Wirtschafts-News II 2021 Mainz
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38<br />
Bildung in der Schule sowie in der Lehrkräftebildung<br />
auf die politische Agenda setzt. Ein<br />
Grund für die Platzierung von Rheinland-Pfalz<br />
liegt unserem Ermessen nach darin, dass ökonomische<br />
Bildung als Unterrichtsprinzip verankert<br />
wird. Das hat zur Folge, dass auch die<br />
Lehrkräfteausbildung weder wirtschaftswissenschaftlich<br />
noch wirtschaftsdidaktisch hinreichend<br />
ökonomisch fundiert ist.“<br />
Hessen liegt im Mittelfeld<br />
Hessen hingegen liegt laut der OeBiX-Studie im<br />
Mittelfeld (Platz acht): „An allen weiterführenden<br />
allgemeinbildenden Schulen gibt es das Pflichtfach<br />
Politik und Wirtschaft – in der <strong>Wirtschafts</strong>lehrkräftebildung<br />
gibt es Optimierungspotenziale.<br />
In Hessen können die Schülerinnen und<br />
Schüler in der gymnasialen Oberstufe ein eigenständiges<br />
Fach Wirtschaft wählen. An allen<br />
weiterführenden allgemeinbildenden Schulformen<br />
in Hessen wird das Pflichtfach Politik und Wirtschaft<br />
unterrichtet, das zu 50 Prozent ökonomische<br />
Inhalte umfasst. Optimierungspotenziale<br />
bestehen in Hessen vor allem in der<br />
<strong>Wirtschafts</strong>lehrkräftebildung. So gibt es an keinem<br />
Hochschulstandort, an dem <strong>Wirtschafts</strong>lehrkräfte<br />
ausgebildet werden, eine wirtschaftsdidaktische<br />
Professur. Auch spielen<br />
wirtschaftswissenschaftliche und wirtschaftsdidaktische<br />
Inhalte in den Studiengängen eine<br />
untergeordnete Rolle.“<br />
Das Kultusministerium Hessen zeigte sich auf<br />
Anfrage zufrieden mit den Ergebnissen der<br />
OeBiX-Studie: „Es ist sehr erfreulich, dass Hessen<br />
im Rahmen der OeBiX-Studie in Bezug auf<br />
die ökonomische Bildung in mehreren Teilbereichen<br />
sehr gute Ergebnisse erzielt hat.“<br />
Hessen schneide „beispielsweise in den Erhebungskategorien,<br />
die das Gymnasium betreffen,<br />
überdurchschnittlich ab. Dies zeigt, dass die<br />
bildungspolitischen Weichenstellungen der vergangenen<br />
Jahre erfolgreich waren.“<br />
Den bisher eingeschlagenen Weg gelte es laut<br />
Ministerium „weiterzuverfolgen. Insbesondere<br />
sollte künftig dabei schulformübergreifend die<br />
Sekundarstufe I und die erste Phase der Lehrerausbildung<br />
stärker in den Blick genommen<br />
werden.“<br />
Allerdings sieht man auch in Hessen die ökonomische<br />
Bildung bevorzugt fächerübergreifend.<br />
Das Ministerium erläutert dazu: „Die ökonomische<br />
Bildung, die nicht nur Inhalte der <strong>Wirtschafts</strong>politik,<br />
sondern auch die Finanz- und Verbraucherbildung<br />
umfasst, zielt auf die Ausbildung<br />
entsprechender Kompetenzen und betrifft nicht<br />
nur ein Fach, sondern ist fachübergreifend zu<br />
sehen.“ So würden „grundlegende ökonomische<br />
Kompetenzen“ etwa auch in den Fächern Mathematik,<br />
Geschichte, Religion oder Erdkunde<br />
vermittelt. Als<br />
Ökonomische Bildung<br />
auch in Hessen bevorzugt<br />
fächerübergreifend<br />
Themen, die in<br />
diesen Fächern<br />
behandelt würden,<br />
führt das<br />
Ministerium unter<br />
anderem Statistik, <strong>Wirtschafts</strong>ethik, Konsum<br />
und Globalisierung auf.<br />
Sven Schumann, Co-Vorsitzender des Bündnis<br />
Ökonomische Bildung, sieht Hessen durchaus<br />
auf einem guten Weg. Dennoch liege Hessen<br />
„im Teilindex Schule bundesweit auf Platz vier<br />
– obwohl auch hier nicht einmal 50 Prozent der<br />
Anforderungen für ein normales Nebenfach erreicht<br />
werden. Im Detail: Ökonomische Inhalte<br />
Die vollständige Studie unter: www.oebix-studie.de<br />
OeBiX-Gesamtindex und -Teilindizes im Vergleich zum Bundesdurchschnitt, in %<br />
Stand: 31.03.<strong>2021</strong>; Quelle: Die OeBiX-Studie, Hg. Flossbach von Storch Stiftung in Kooperation mit IÖB Oldenburg<br />
Ziel:<br />
vollwertiges Nebenfach<br />
Wirtschaft<br />
Gesamtindex<br />
Teilindex Schule<br />
Teilindex Lehrkräftebildung<br />
23,15%<br />
45,40%<br />
45,68%<br />
57,50%<br />
48,50%<br />
26,35%<br />
16,75%<br />
39,20%<br />
22,03%<br />
0% 20%<br />
10% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Bundesdurchschnitt<br />
Hessen