32 zu subventionieren – so würde dann schon alles gut mit dem Klima und der sozialen Ungerechtigkeit. Übertragen wir das doch mal in ein Bild aus dem schwer gebeutelten Pflegesektor: Es wäre also ok, wenn man bestehende Wunden nicht kuriert und sogar noch tiefer reißt, solange man parallel besseres Verbandsmaterial entwickelt?! Sie sehen, lieber Mensch, das macht mich durchaus wütend. Falscher Ansatz, falsche Richtung. Wir brauchen keine neuen Konzepte, solange wir kein neues Mindset, eine neue Haltung, den Dingen und vor allem den Menschen gegenüber einnehmen. Sonst bleibt es schlicht beim alten, schal gewordenen Wein, den man versucht - in die vielzitierten neuen Schläuche gegossen - als Premiumqualität zu verkaufen. Och Frau Maasland, ich finde jetzt kippen Sie schalen Wein in frisches Bier. Ändert sich nicht gerade alles? Ich merke es deutlich, Ihre schöne Seele ereifert sich für das Gute. Der Klimawandel und soziale Gerechtigkeit umtreiben Sie. Aber beides sind doch Themen von Arbeit 4.0, oder nicht? Ok, zu lahm, zu inhaltsleer zu oberflächlich, höre ich Sie sagen. Aber hat nicht immerhin der Scholz jetzt einen großen Schritt gemacht mit der weltweiten Unternehmenssteuer? Jaja, ich weiß, ich weiß, schauen wir mal, was davon am Ende übrig bleibt. Aber das ist doch schon mal was, oder nicht? Und wenn man dieser Tage Texte von Politikern liest, die eher unter dem Stern „how predictable“ stehen, dann doch wohl deshalb, weil die sich nicht trauen und auf Parteilinie bleiben wollen. Eines erscheint mir vollkommen klar, liebe Frau Maasland. Strukturen oder, krasser noch, Änderungen daran folgen immer einer schieren Logik. Das hat nichts mit Emotionen zu tun. Will man also große Veränderungen, muss man wirkmächtige Hebel in Gang setzen. Und dann kurz warten. So eins, zwei Jahrzehnte und schwups, sind sie da. Alles, was dazwischen passiert, ist das Ringen um die beste Hebelidee, den besten Zeitpunkt einer solchen Idee und, wichtiger noch, um den, der´s sagen darf. Das, was in der Zwischenzeit stattfindet, gerade jetzt, das sind Emotionen. Ich glaube das ist es, was Sie mit Buzzword meinen; Kapriolen, irrlichternde Gedanken, Himmelsstürmer und Hasardeure ganz gleich von welcher Seite, ob von stimmgewaltigen Bewahrern oder ehrgeizigen Progressiven. Das, was in den kommenden Wochen bis September stattfindet, ist ne Mischung aus Schauspiel und Rockkonzert. Da hören Sie ne langgezogene, heulende Gitarre voller Pathos, dann sehen Sie schrille bis verstörende Auftritte von Typen, bei denen Sie sich fragen, ob das gerade ne Neuauflage von Top-Gun ist oder ein deutscher Verteidigungsminister. Part of the game, Frau Maasland, finden Sie nicht? Und jetzt mal Hand auf´s Herz, Sie sind die Kommunikationsexpertin. Ich bin der schlimmste Dogmatiker unter dieser Sonne, doch frage ich mich, was besser ist; eine emotional, ja vielleicht populistisch angeschobene Strukturreform oder eine, die nicht stattfindet? Natürlich finden gerade massive Veränderungen statt. Doch sollten wir achtgeben, dass wir uns nicht tatsächlich der Panscherei schuldig machen. Andererseits wird das aber natürlich auch immer noch sehr gern gekauft, dieses Misch-Zeug. Süffig, süß und selten merkt man rechtzeitig, dass es knülle und böse Kopfschmerzen macht. Merkste was? Ich bleibe also lieber beim unverdünnten Wein, in dem man ja bekanntlich die Wahrheit findet, wenn man tief genug ins Glas schaut. Und selbstverständlich würde ich mich allzu gern dem Flow hingeben und warten, bis Veränderung einfach passiert. Aber weil das alle vor uns schon gemacht haben, haben wir jetzt schlichtweg keine mehr Zeit, abzuwarten bis sich alles wie magisch zum Guten wendet. Meine politische Utopie ist eine sinnzentrierte, die den Menschen nicht als Faktor begreift, den es zu managen gilt, sondern als maßgebliche Einflussgröße, an der sich ausgerichtet wird. Und zwar im Miteinander auf Augenhöhe und nicht in den Rollen von Kümmerern und Bedürftigen, von Wissenden und Ahnungslosen. Hier schlummert er doch, der Geist einer zukunftsfähigen Arbeitswelt! Ich denke, die Aufgabe von uns Alten sollte nun sein, den Weg für die jungen Gescheiten und Empathischen zu bereiten oder zumindest nicht auf ebendiesen rumzulungern und die Sicht zu versperren. Wenn wir das als Gesellschaft schaffen, kann ich mich auch entspannen, Ihnen das mit der Kommunikation und den Emotionen noch mal erläutern und warum sachliche Logik eine Illusion ist. Vielleicht trinke ich sogar ein Bier dazu, wenn die Gitarren laut genug heulen. STM, BWN
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