Wirtschafts-News II 2021 Mainz
26 meter ein und baut auf den individuellen Stärken, Bedürfnissen und Erwartungen der Führungspersönlichkeiten auf. Zu einer zukunftsfähigen Positionierung führen so viele individuelle Wege, wie es Unternehmen gibt. Die Voraussetzung ist eine valide, konsistente sowie authentische Transformationsstrategie. Die wesentlichen Erfolgsfaktoren und Kernthemen der Persönlichkeitsentwicklung sind Führungskompetenz, Motivation, Disziplin und Durchhaltevermögen. Ohne die Kenntnis des menschlichen Systems ist heute und gerade nach COVID keine zukunftssichere Unternehmensführung und -entwicklung mehr möglich. Unternehmer und Inhaber brauchen heute das Wissen mehr denn je, wie Persönlichkeits- und Werte-Systeme funktionieren. Noch nie waren in der Führungsarbeit Beziehungskompetenzen und die Kenntnis darüber, welche Fähigkeiten und Persönlichkeiten an welcher Stelle gebraucht werden, so wichtig. Und genau das ist der Schlüssel unserer Beratung: Nur wenn der Unternehmer bzw. das Führungsteam weiß, wo die eigenen Kompetenzen liegen, aber auch blinde Flecken, Optimierungspotenzial und thematische Herausforderungen reflektiert erkennt, können die passenden Entscheidungen abgleitet werden, um eine Transformation zum Erfolg zu führen. Über Sandra Happel: Sie plädiert dafür, nicht nur das „Was“ zu diskutieren, sondern auch das „Warum“ zu hinterfragen. Sandra Happel studierte in Mainz Wirtschaftswissenschaften und ist seit 20 Jahren als Coach und Unternehmensberaterin tätig. Ihre Expertise bezieht sich auf die Beratung und das Coaching von Geschäftsleitungen. Themen wie Zukunftssicherung, Unternehmensführung, Nachfolge, Veränderungs- und Umbruchssituationen und das Coaching aller Beteiligten stehen dabei im Mittelpunkt. Wirtschafts-News: Mit dem Fraktionsvorsitzenden der CDU im rheinland-pfälzischen Landtag, Christian Baldauf und der Bundestagsabgeordneten der Grünen, Tabea Rößner, sprachen wir in diesem Heft ebenfalls über die Zukunft der Arbeit. Schwerpunkte dabei waren unter anderem sich ändernde Arbeitsprozesse innerhalb der Unternehmen, wie etwa die Debatte um Homeoffice. Wie nehmen Sie diese Kontroverse wahr, wenn Sie mit Unternehmern und Führungspersönlichkeiten reden? Wird sich ein solches Modell künftig etablieren und in welcher Weise sollten Arbeitsnehmer und Arbeitgeber aufeinander zugehen? Sandra Happel: Digitale Technologien verändern die Arbeitswelt – dies fordert das Überdenken von Prozessen und Führungskultur, da insbesondere jüngere Mitarbeiter nicht mehr bereit sind, in alten Modellen zu arbeiten. Dabei ist es gerade für KMUs entscheidend, gute Talente anzulocken und langfristig zu binden. „Unternehmen haben eine gesellschaftliche Funktion” Ich plädiere dafür, nicht nur das „Was“ zu diskutieren, sondern nach dem „Warum“ zu fragen. Als Unternehmer pauschal für oder gegen eine Maßnahme zu sein, ist nicht mehr zeitgemäß und kann den Erfolg des Unternehmens gefährden. Es gilt abzuwägen, welche Maßnahmen effektiv sind und nicht, ob ich die Maßnahme gut finde. Funktioniert die Wertschöpfung des Unternehmens, welche Änderungen muss ich wie anstoßen – das sind die Fragen, die ein Unternehmer sich klar beantworten muss. Unternehmen existieren nicht zum Selbstzweck. Sie haben eine ökonomische und gesellschaftliche Funktion, die sie nur erfüllen können, wenn sie langfristig erfolgreich wirtschaften. Erfolgreiche inhabergeführte Unternehmen machen Gewinne, haben motivierte, gesunde Mitarbeiter, sichern ihre Infrastruktur und sorgen für den Fortbestand der eigenen Ressourcen.
27 Ist man von dieser ökomischen Grundlage überzeugt, sind solche Fragen aus meiner Sicht politisch nicht regulierbar. Es würden der Unternehmenssteuerung wichtige Stellschrauben und Entscheidungsfelder nicht mehr zur Verfügung stehen und die Handlungsfähigkeit ganzer Geschäftsleitungen einschränken. Was für einen Konzern sinnvoll sein kann, kann für ein KMU den Weg in die Zukunft unmöglich machen. Wirtschafts-News: Als Betriebswirtin und Unternehmensberaterin richtet sich Ihr Blick vor allen Dingen auf Prozesse und Strukturen innerhalb von Unternehmen. Gleichwohl ist eine Umfeldbetrachtung für eine strategische Beratung unabdingbar. Wie sich die volkswirtschaftliche Gesamtlage entwickelt und welche Lenkwirkung von der Politik kommt, ist von entscheidender Bedeutung. Durch die Pandemie sind die Belastungen für Staat und Unternehmen gleichermaßen gewaltig gestiegen. Nie waren in Deutschland die Sozialkosten höher als jetzt, die Schuldenbremse ist bis auf Weiteres ausgesetzt. Johannes Rau wurde in seiner Zeit als Ministerpräsident von Nordrhein- Westfalen dafür kritisiert, dass der Strukturwandel zu lange gedauert habe, dafür gelobt, dass er ihn sozialverträglich gestaltet habe. Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation und welche Zeichen würden Sie von der Politik erwarten? Sandra Happel: Das ist eine sehr komplexe Frage. Grundsätzlich bin ich der Auffassung, dass Unternehmen als eigene Systeme so weit wie möglich autark funktionieren müssen. Aus meiner Sicht ist es Aufgabe und Verantwortung unseres politischen Systems, die Rahmenbedingungen für ein gesellschaftskonformes Wirtschaften schaffen. Viele politische Diskussionen werden aktuell mikroökomisch geführt: Home- office ja oder nein? Subventionen für ein E-Bike? Dabei wären die zu regelnden Fragen aus meiner Sicht etwa: Wie verhindert die Politik ausbeuterische Arbeitsmodelle und schafft einen Rahmen für eine gesunde und de wertschöpfen- Arbeitspolitik? „bereichernde Wissenstransfer- Schnittstellen organisieren” Je heterogener die unternehmerische Struktur eines Landes ist, desto schwieriger wird die Umsetzung einheitlicher Regelungen. Darin liegt die größte Diskrepanz zwischen dem gesellschaftlichen Bedürfnis nach politischer Regulierung und der unternehmerischen Forderung nach Selbstbestimmtheit. Konzerne funktionieren nach anderen Regeln und Interessen als KMUs – auf welcher Basis sollen also die Entscheidungen getroffen werden, für welches Unternehmen passen und wem langfristig nutzen? Im Rahmen der parteipolitischen Positionierungsziele vermisse ich oft die Klarheit über die eigentliche Verantwortung unserer Regierung. Meine Forderung: Sich den Grenzen der Einflussnahme bewusst zu werden und dennoch bereichernde Wissenstransfer-Schnittstellen zu allen gesellschaftlichen Bereichen organisieren. Nur dann lässt sich beantworten, was eine Regierung in Ausnahme- und Krisensituationen tun muss, um das Land zu unterstützen und zu stärken. BWN Fotos: Sergio Sandretto
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meter ein und baut auf den individuellen<br />
Stärken, Bedürfnissen und Erwartungen der<br />
Führungspersönlichkeiten auf.<br />
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gibt. Die Voraussetzung ist eine valide, konsistente<br />
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Die wesentlichen Erfolgsfaktoren und<br />
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Ohne die Kenntnis des menschlichen Systems<br />
ist heute und gerade nach COVID keine zukunftssichere<br />
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mehr möglich. Unternehmer und Inhaber brauchen<br />
heute das Wissen mehr denn je, wie Persönlichkeits-<br />
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Noch nie waren in der Führungsarbeit Beziehungskompetenzen<br />
und die Kenntnis darüber,<br />
welche Fähigkeiten und Persönlichkeiten an<br />
welcher Stelle gebraucht werden, so wichtig.<br />
Und genau das ist der Schlüssel unserer Beratung:<br />
Nur wenn der Unternehmer bzw. das<br />
Führungsteam weiß, wo die eigenen Kompetenzen<br />
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reflektiert erkennt, können die<br />
passenden Entscheidungen abgleitet werden,<br />
um eine Transformation zum Erfolg zu führen.<br />
Über Sandra Happel:<br />
Sie plädiert dafür, nicht nur das „Was“ zu<br />
diskutieren, sondern auch das „Warum“<br />
zu hinterfragen. Sandra Happel studierte<br />
in <strong>Mainz</strong> <strong>Wirtschafts</strong>wissenschaften und<br />
ist seit 20 Jahren als Coach und Unternehmensberaterin<br />
tätig. Ihre Expertise bezieht<br />
sich auf die Beratung und das Coaching<br />
von Geschäftsleitungen. Themen wie Zukunftssicherung,<br />
Unternehmensführung,<br />
Nachfolge, Veränderungs- und Umbruchssituationen<br />
und das Coaching aller Beteiligten<br />
stehen dabei im Mittelpunkt.<br />
<strong>Wirtschafts</strong>-<strong>News</strong>: Mit dem Fraktionsvorsitzenden<br />
der CDU im rheinland-pfälzischen Landtag,<br />
Christian Baldauf und der Bundestagsabgeordneten<br />
der Grünen, Tabea Rößner, sprachen<br />
wir in diesem Heft ebenfalls über die Zukunft<br />
der Arbeit. Schwerpunkte dabei waren unter<br />
anderem sich ändernde Arbeitsprozesse innerhalb<br />
der Unternehmen, wie etwa die Debatte<br />
um Homeoffice. Wie nehmen Sie diese Kontroverse<br />
wahr, wenn Sie mit Unternehmern und<br />
Führungspersönlichkeiten reden? Wird sich ein<br />
solches Modell künftig etablieren und in welcher<br />
Weise sollten Arbeitsnehmer und Arbeitgeber<br />
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Sandra Happel: Digitale Technologien verändern<br />
die Arbeitswelt – dies fordert das Überdenken<br />
von Prozessen und Führungskultur, da insbesondere<br />
jüngere Mitarbeiter nicht mehr bereit<br />
sind, in alten Modellen zu arbeiten. Dabei ist<br />
es gerade für KMUs entscheidend, gute Talente<br />
anzulocken und langfristig zu binden.<br />
„Unternehmen haben eine<br />
gesellschaftliche Funktion”<br />
Ich plädiere dafür, nicht nur das „Was“ zu diskutieren,<br />
sondern nach dem „Warum“ zu fragen.<br />
Als Unternehmer pauschal für oder gegen eine<br />
Maßnahme zu sein, ist nicht mehr zeitgemäß<br />
und kann den Erfolg des Unternehmens gefährden.<br />
Es gilt abzuwägen, welche Maßnahmen<br />
effektiv sind und nicht, ob ich die Maßnahme<br />
gut finde. Funktioniert die Wertschöpfung des<br />
Unternehmens, welche Änderungen muss ich<br />
wie anstoßen – das sind die Fragen, die ein Unternehmer<br />
sich klar beantworten muss.<br />
Unternehmen existieren nicht zum Selbstzweck.<br />
Sie haben eine ökonomische und gesellschaftliche<br />
Funktion, die sie nur erfüllen können, wenn<br />
sie langfristig erfolgreich wirtschaften. Erfolgreiche<br />
inhabergeführte Unternehmen machen<br />
Gewinne, haben motivierte, gesunde Mitarbeiter,<br />
sichern ihre Infrastruktur und sorgen für den<br />
Fortbestand der eigenen Ressourcen.