04.08.2021 Aufrufe

Magazin GARCON - Essen, Trinken, Lebensart Nr. 58

Unsere Annette (Torten-) Zeller hat Applaus verdient. Warum? Lesen Sie alles dazu im neuen GARCON Genuss Magazin! Auch was es mit dem VOLK oder Burneleits vierten Streich auf sich hat, was das Besondere an den Corises mi-cuites von Anais oder den Shitake aus Kyushu ist oder wie eine Spreewälder Traditionsfleischerei bis heute bestehen konnte. Natürlich waren wir auch wieder bei tollen Produzenten in Brandenburg zu Gast, aber auch bei einer adligen Dame vom Grill, bei Christoph Hauser und seinen Mitstreitern und bei Natalie, die sich mit polnischen Backwaren auskennt. Lesen Sie alles rund um Passionsfrucht, Buchweizen und Porridge - auf keinen Fall langweilig!

Unsere Annette (Torten-) Zeller hat Applaus verdient. Warum? Lesen Sie alles dazu im neuen GARCON Genuss Magazin! Auch was es mit dem VOLK oder Burneleits vierten Streich auf sich hat, was das Besondere an den Corises mi-cuites von Anais oder den Shitake aus Kyushu ist oder wie eine Spreewälder Traditionsfleischerei bis heute bestehen konnte. Natürlich waren wir auch wieder bei tollen Produzenten in Brandenburg zu Gast, aber auch bei einer adligen Dame vom Grill, bei Christoph Hauser und seinen Mitstreitern und bei Natalie, die sich mit polnischen Backwaren auskennt. Lesen Sie alles rund um Passionsfrucht, Buchweizen und Porridge - auf keinen Fall langweilig!

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• Geschmackssachen NIHON MONO – Shiitake

Pilzkönig Kazuhide Sugimoto.

Sie zählen zum Besten, was es in dieser kulinarischen Kategorie gibt –

Geschmack, Textur, Umami sind einsame Spitze, und das ist noch

längst nicht alles.

Nur noch selten wachsen Shiitake so wie bei Kazuhide Sugimoto,

seinem Bruder und ihren Mitstreitern – mitten im Wald. In Japan sind

es immerhin noch etwa neun Prozent, ihr Anteil am weltweiten Anbau,

der im wesentlichen in China stattfindet, ist nur noch eine marginale

Größe. Zu aufwändig die Pflege, zu langsam das natürliche Wachstum,

zu gering die Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen.

Knapp zwei Jahre braucht es, bis Shiitake-Pilze in ihrem natürlichen

Lebensraum die volle Größe und das perfekte Aroma

entwickeln. Im Gewächshaus dauert das Ganze lediglich um die 12

Wochen. Die Aromatik ist dann zwar weniger ausgeprägt, aber auch

hier ist Zeit eben Geld und bei den Mengen, die der Markt braucht,

sehr viel Geld.

Dennoch: Die qualitativ besten Shiitake wachsen im Freien – in den

Wäldern von Kyushu, der südlichsten der vier japanischen Hauptinseln

(s. Karte S. 43) – mit großen Temperaturunterschieden zwischen Tag

und Nacht und der vollen Bandbreite der Elemente, denen die Pilze

dort ausgesetzt sind. Aber genau darauf bauen Sugimoto und seine

Kollegen, die in Japan „Nabashi“ heißen und deren Sorgfalt im Umgang

mit den sensiblen Shiitake sprichwörtlich ist.

Traditionell werden die Pilze auf abgelagerten Holzstämmen der

Kunugi-Eiche kultiviert. Penibel und mit dem Blick auf unbedingte

Getrocknete Shiitake-Pilze sind in der Küche so etwas wie das Ass

im Ärmel. Kein Zauberer am Herd, dessen Kunstfertigkeit nicht

noch durch die letzte Prise Raffinesse aus dem Wald profitieren

würde. Was sich so anhört, als wäre es ein Highend-Superfood von

morgen, ist in Wahrheit nur ein behutsam in Empfang genommenes

Geschenk der Natur.

Beim Trocknen der unscheinbaren braunen Pilze multipliziert

sich das ihnen innewohnende Guanosin, ein Umami-Bestandteil,

der jedem Gericht eine extra Portion Geschmack verleiht. Guanosin

kommt in allen getrockneten Pilzen vor, etwa in Steinpilzen oder

Morcheln, jedoch keine andere Art ist damit so reich gesegnet

wie Shiitake.

Ein Rückblick, der gefühlt wie eine Ewigkeit wirkt. Dabei ist es

gerade mal zwei Jahre her, dass Kazuhide Sugimoto mit seinem

Shiitake-Hut auf dem Kopf und einem Elektroroller unter den Füßen

durch Berlin brauste. In kürzester Zeit wurde er damals zum beliebten

Fotomotiv und als Mr. Shiitake zum Publikumsmagnet der Berlin Food

Week 2019.

Als wir uns verabschiedeten, fügte er seinem „Sayōnara“ hinzu,

dass er sicher sei, bald wiederzukommen. Sein gewinnendes Lächeln

war Beweis genug, dass er meinte, was er sagte. Keine freundliche

Floskel. Dann kam Corona und nicht nur Kazuhide Sugimotos Reisepläne

liegen seitdem auf Eis. Immerhin – Mr. Shiitake ließ seine

Pilze in Berlin.

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