02.08.2021 Aufrufe

Neue Szene ePaper2021-08

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

24

Zoom

„Love“ oder „Moon“ sind dagegen großes Emotionskino.

„Love“ wurde sogar mit dem Babelsberger

Filmorchester eingespielt. Ganz ehrlich, als ich

den fertigen Song vor mir hatte, musste ich Rotz

und Wasser heulen. Ein neues Album ist auch

schon in Planung, dann überwiegend mit Chansons

und es sind auch noch einige weitere Projekte

in Planung … wird voll schön, spannend und

gibt´s auch bald zu hören.

Ist dein Privatleben ein Rollercoaster?

Bei mir war eigentlich immer viel los. Ich bin

gerne unter Menschen und mag es, Leute zu animieren

und gute Laune zu verbreiten. Aber ich

bin auch jemand, der viel Ruhe braucht und die

gönne ich mir inzwischen sehr gerne.

2018 hast du den Augsburger Poppreis „Roy”

als beste Künstlerin erhalten. Als dein Name

verkündet wurde, stand ich zufällig neben dir.

Du warst in diesem Moment leicht aufgelöst.

Da hat es mir tatsächlich mal kurz den Boden

unter den Füßen weggezogen (lacht). Ich war

wirklich total gerührt, der „Roy” war für mich eine

große Wertschätzung für meine Arbeit und für

meine Kunst.

Du wandelst zwischen Kunst und Dienstleistung.

Hast du schon Aufträge und Anfragen

abgelehnt?

Wenn etwas mit meinen Werten und meiner

Haltung nicht konform geht, dann bin ich dafür

nicht zu haben. Ich kann nur Dinge tun, hinter

denen ich auch stehe.

Was ist die größere Herausforderung? Einen

Jingle für Volvo oder Lavazza zu sprechen oder

den „Nuttenbus von der A8” zu spielen?

Beides macht Spaß und der Nuttenbus war

eine krasse Erfahrung für mich. Alleine schon

die Vorbereitung war sehr intensiv, ich war für

eine Nacht bei einer Prostituierten in der Hasengasse,

um mal einen Eindruck von diesem Milieu

zu bekommen. Ich hätte es als anmaßend

empfunden, so eine Rolle zu performen, ohne

hinter die Kulissen geblickt zu haben. Dieses

Stück von „bluespot productions” war sehr eindrucksvoll,

weil es natürlich ein heißes und provokatives

Thema ist und sich alles auf

allerengstem Raum abgespielt hat.

Genauer gesagt in einem VW-Bus.

Richtig, das Publikum bestand immer aus

acht Personen, Spieldauer war circa 20 Minuten

und wir hatten drei, vier Vorstellungen am Abend.

Dadurch, dass es keine Distanz gab, entstanden natürlich

immer wieder skurrile, angespannte und

auch sehr intensive Momente. Das war wirklich

eine sehr spannende Geschichte, die ich gerne mal

wiederholen würde.

Die Band „Misuk“ wurde 2009 anlässlich des

Brechtfestivals gegründet, ihr habt Brechtsongs

in ein zeitgemäßes, musikalisches Gewand

gehüllt. Zusammen mit deinem

Bandkollegen Girisha Fernando habt ihr vor

einigen Jahren für das Stück „Peer Gynt” dramatische

Gedichte von Henrik Ibsen vertont.

War das bisher deine anspruchsvollste Arbeit

im künstlerischen Bereich?

Es war eine geile Erfahrung, ein Projekt mit

echtem Tiefgang. Ich liebe die Theaterbühne, diese

große Spielwiese. Ich liebe es, mich in etwas rein

zu versetzen, das ich nicht selber geschrieben habe.

Es kommt einem auch entgegen, weil dadurch

immer ein Stück Verantwortung abgenommen

wird. Je schwieriger ein Thema ist, desto interessanter

finde ich es und von solchen Projekten werde

ich regelrecht magisch angezogen.

Vor zwei Jahren bist du mit deinem Soloprojekt

„Løve” ins Rennen gegangen. Ein Crossover

zwischen Chansons, Elektronik, Pop und

Punk. Ist „Løve” die pure Eva?

Absolut! „Løve” ist mein Baby, mein Herzensprojekt.

Da stammt so ziemlich alles von mir, also

Musik, Texte, Instrumentierung, Cover und Videos.

Vor drei Jahren habe ich damit angefangen,

vor zwei Jahren erschien die CD „Hallo Welt”.

Nach dem Releasekonzert 2020 war ich startklar.

Aber dann kam Corona und hat alles lahmgelegt.

Einer meiner Lieblingstracks ist „Schoolbag”,

ein echtes Noisegewitter. Ich denke, da gab es

auch einige verstörte Reaktionen?

(Lacht) Voll, aber das Leben besteht nun mal

nicht nur aus Chansons, ab und zu blitzt und donnert

es eben auch.

Du hast Augsburg nie verlassen. Warum bist

du nicht irgendwann in Berlin oder Stockholm

gelandet?

Gute Frage. Möglichkeiten gab es viele und

mir war immer klar, erst schaffe ich es hier und

dann schau ich mal weiter. Ich habe gerade das

Gefühl, dass bei mir jetzt alles erst so richtig losgeht.

Ich bin ja auch schon länger in anderen Bereichen

tätig, wie Text, Konzeption und auch im

Kunstbusiness. Das ist total spannend.

Kunstbusiness?

Das ist ähnlich wie Kunst am Bau. Es geht um

maßgeschneiderte Kunstobjekte für Innen- und

Außenbereiche, für privat wie auch Unternehmen.

Auf Wunsch und je nach Bedürfnis wird alles

maßgeschneidert konzipiert und gefertigt. Wer

mehr wissen will, gerne auf www.kuko.online

Gibt es ein Idol in deinem Leben?

Die isländische Musikerin Björk! Ich bin als

Teenie mal vor dem Fernseher eingeschlafen und

als ich wieder aufgewacht bin, lief Björk. Wow! Ich

war total geflasht und dachte mir nur: „Was ist das

denn?” Ich war sofort elektrisiert von dieser Künstlerin

und bin, nur um sie live zu sehen, mal extra

mit dem Zug nach Dänemark zu einem Konzert

gefahren und am gleichen Abend wieder zurück,

weil ich am nächsten Tag arbeiten musste. Es hat

sich so gelohnt, denn das war solch ein bezauberndes,

einmaliges Erlebnis.

2016 haben wir dich in der Neuen Szene gefragt,

was du machen würdest, wenn du einen

Tag Königin von Deutschland wärst. Weißt du

noch die Antwort?

Irgendetwas gratis verteilen ...?

Genau und zwar Eis!

(Lacht) Eis?! Ich bin halt eine absolute Romantikerin,

und ja mich macht es glücklich, andere

Menschen glücklich zu machen. (ws)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!