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Ausgabe Nr. <strong>03</strong> · Juli <strong>2021</strong> · Einzelausgabe € 4,90 · im Abo € 29,90<br />

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ERFAHRUNGSBERICHTE<br />

48 <strong>Jagdblatt</strong> Juli <strong>2021</strong>


ERFAHRUNGSBERICHTE<br />

Jagd ist <strong>Artenschutz</strong><br />

Als ich diesen Satz zum ersten Mal hörte,<br />

musste ich schmunzeln. Er trug sein Fernglas<br />

vor der Brust, die Waffe geschultert,<br />

die Stiefel feucht vom nassen Gras des<br />

Morgens. Er blickte über die Wiese, die im<br />

ersten Licht des Morgens auf eine ganz<br />

besondere Art und Weise strahlte. Auf<br />

eine Art, die man nicht beschreiben kann.<br />

Die man gesehen haben muss. Ich stand<br />

neben ihm und dachte darüber nach, dass<br />

man die Natur doch auch erleben kann,<br />

ohne ihren Bewohnern ans Leder zu wollen.<br />

Ja, ich fragte mich ernsthaft, wie man<br />

von <strong>Artenschutz</strong> sprechen kann, wenn<br />

man durch den düsteren, morgendlichen<br />

Wald schleicht, eine wackelige Leiter zu<br />

einem Ansitz besteigt und dann auf einem<br />

dünnen, noch feuchten Brett Platz nimmt,<br />

um dort sein Gewehr zwischen den Knien<br />

zu platzieren.<br />

War es nicht sein Ziel, in diesen frühen<br />

Stunden, in denen die meisten Menschen<br />

noch tief und fest schliefen, ein Tier zu<br />

erlegen? Ein Tier zu töten? Was genau<br />

hatte denn die Tötung mit <strong>Artenschutz</strong> zu<br />

tun und wie konnte er behaupten, Jagd<br />

sei <strong>Artenschutz</strong>? Damals war mir nicht<br />

klar, dass mein Bild der Jagd nur ein kleiner<br />

Ausschnitt des ganzen Bildes war. Ich<br />

hatte nur dieses stereotypische Bild des<br />

Jägers im Blick, dem es lediglich darum<br />

ging, Beute zu machen.<br />

Ich wollte gegen die Jagd sein. Das wollte<br />

ich wirklich. Doch wenn man gegen etwas<br />

sein möchte, dann muss man sich genau<br />

damit beschäftigen.<br />

Juli <strong>2021</strong><br />

<strong>Jagdblatt</strong> 49


ERFAHRUNGSBERICHTE<br />

Man muss sich das ganze Bild ansehen. Es aus<br />

allen Blickwinkeln betrachten. Man muss es nehmen,<br />

drehen und aus allen nur möglichen Perspektiven<br />

anschauen. Doch selbst das reicht nicht.<br />

Wenn man gegen etwas sein will, muss man ganz<br />

genau hinschauen und manchmal auch hinter die<br />

Fassade.<br />

Und genau das habe ich getan. Ganz genau hingesehen.<br />

Ich habe mich mit Jägerinnen und Jägern<br />

unterhalten, Bücher gelesen, Gesetze studiert und<br />

immer wieder Fragen gestellt. Das Ergebnis war<br />

erschütternd. Das Bild, das ich von der Jagd hatte,<br />

war grundlegend falsch. Je mehr ich mich mit der<br />

Thematik auseinandersetzte, desto mehr verstand<br />

ich, dass Jagd, Natur- und <strong>Artenschutz</strong> untrennbar<br />

miteinander verbunden sind. Ich begriff, dass<br />

Jägerinnen und Jäger sich für die Natur und den<br />

<strong>Artenschutz</strong> einsetzen müssen, denn ohne eine<br />

intakte und artenreiche Natur ist die Jagd überhaupt<br />

nicht möglich.<br />

Ich selbst bin kein Jäger. Ich gehöre zu denen,<br />

die man gerne als „Nichtjäger“ bezeichnet. Ein<br />

Begriff, mit dem ich sehr gut leben kann. Trotzdem<br />

verbindet mich etwas mit den Jägerinnen und<br />

Jägern, und zwar die Liebe zur Natur. Das dem<br />

so ist, das durfte ich in den letzten Wochen und<br />

Monaten immer wieder erfahren. Jägerinnen und<br />

Jäger haben mich mitgenommen. Sie haben mir<br />

von ihrer Arbeit erzählt, von dem, was sie machen,<br />

was sie tun, wofür sie sich immer wieder einsetzen.<br />

Und dabei ging es nicht immer um den Abschuss.<br />

Es ging darum, wie sie Lebensräume gestalten<br />

und natürliche Ressourcen nachhaltig nutzen.<br />

Sie erzählten mir davon, dass die Hege, der Erhalt<br />

und die Pflege von Tierbeständen, ein wichtiger<br />

Bestandteil ihres Tuns ist. Ein Bestandteil, der zwar<br />

auch gesetzlich verankert ist und zu dem sie verpflichtet<br />

sind, aber für viele Jägerinnen und Jäger<br />

keine übergeordnete Rolle spielt. Sie taten es aus<br />

Überzeugung und sahen es als gezielte Schutzmaßnahmen<br />

für gefährdete Arten. Tiere, von<br />

denen sie sich selbst erhoffen, dass auch ihre Enkel<br />

sie später noch in freier Wildbahn erleben dürfen.<br />

Die Frage, die ich mir als Nichtjäger aber gestellt<br />

habe und die meiner Meinung nach berechtigt<br />

war, ist: Was tun Jägerinnen und Jäger denn überhaupt<br />

für den <strong>Artenschutz</strong>?<br />

50 <strong>Jagdblatt</strong> Juli <strong>2021</strong>


ERFAHRUNGSBERICHTE<br />

Torsten Luttmann ist 40 Jahre<br />

alt. Beruflich ist er als Fotograf<br />

und Autor unterwegs. Er betreibt<br />

den Blog „Jagd & Forst“,<br />

auf dem er als Nichtjäger über<br />

jagdliche und nichtjagdliche<br />

Themen schreibt. Ziel dieses<br />

Blogs ist es, Vorurteile gegenüber<br />

der Jagd abzubauen und<br />

den Leserinnen und Lesern die<br />

ehrlichen, authentischen und<br />

ursprünglichen Erfahrungen<br />

und Erlebnisse näher zu bringen,<br />

die man ausschließlich vor<br />

der Haustür erleben kann.<br />

Wie ich feststellen durfte, eine ganze Menge.<br />

Biotope werden vernetzt, Wildschutzhecken<br />

angelegt, Laichgewässer betreut und Nisthilfen<br />

aufgehängt. Darüber hinaus schaffen sie immer<br />

wieder Äsungs- und Deckungsflächen für das Wild<br />

oder errichten Ruhezonen, in denen sich viele<br />

Tiere verstecken können. Diese Flächen sind nicht<br />

nur für das jagdbare Wild wichtig. Hier finden Reptilien,<br />

Schmetterlinge, Hummeln, Bienen und viele<br />

weitere Insekten einen wichtigen Lebensraum, der<br />

in unserer Kulturlandschaft immer seltener wird.<br />

Und selbst mit der Waffe betreiben Jägerinnen<br />

und Jäger <strong>Artenschutz</strong>, was auf den ersten<br />

Blick seltsam erscheint. Doch wenn man<br />

bedenkt, dass das Gleichgewicht zwischen Beutegreifern<br />

und Beutetieren in unserer Kulturlandschaft<br />

nicht mehr existent ist, leuchtet einem<br />

die Sache – wenn man bereit ist, seine romantische<br />

Brille einmal abzusetzen - schnell ein.<br />

Füchse werden für Bodenbrüter wie den Kiebitz<br />

oder das Rebhuhn schnell zum Problem. Durch<br />

diese Räuber steigt der Druck auf bedrohte Arten<br />

weiter an. Steigt die Anzahl der Füchse, nimmt die<br />

Anzahl der Bodenbrüter ab. Ein Grund, warum<br />

die Jagd auf den Fuchs erforderlich ist. Zwar wird<br />

gerne behauptet, dass durch die Jagd die Anzahl<br />

der Füchse steigen würde, aber das ist schlichtweg<br />

falsch. Füchse sind Allesfresser. Das Angebot<br />

an Nahrung ist für sie in unserer Kulturlandschaft<br />

enorm groß. Die Fuchsfähe, die durchschnittlich<br />

fünf Welpen zur Welt bringt, hat demnach keine<br />

Probleme, ihre Jungen zu versorgen. Und die Jagd<br />

hat keinen Einfluss auf die Anzahl der Jungtiere.<br />

Um also die Bodenbrüter langfristig erhalten zu<br />

können, ist die Jagd auf den Fuchs auch eine Variante<br />

des <strong>Artenschutz</strong>es.<br />

Still sitzen wir auf dem Brett. Der Tag legt sich über<br />

die Wiese. Er reicht mir das Fernglas und deutet<br />

auf einen Punkt Richtung Osten. Im ersten Licht<br />

des Tages sehe ich eine Ricke. Zwei Kitze begleiten<br />

sie. Er schaut mich an, lächelt zufrieden. „Die<br />

beiden Kitze haben wir vor einigen Wochen im<br />

hohen Gras gefunden. Die Fläche sollte gemäht<br />

werden. Hätten wir die Wiese nicht abgesucht und<br />

die Kitze gefunden, würdest Du sie heute nicht<br />

sehen.“ Auch ich muss lächeln.<br />

Jagd ist <strong>Artenschutz</strong>. Tatsächlich.<br />

Juli <strong>2021</strong><br />

<strong>Jagdblatt</strong> 51


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