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BÖB JOURNAL Fachinformationen für das Rechnungswesen Ausgabe Juni 2021

Wissenswertes und wertvolle Tipps für das Rechnungswesen zum Nachlesen. Die Beiträge stammen aus der Feder von Top-Experten, die in ihrer täglichen Praxis die "graue Theorie" umsetzen und gerne Ihren Schatz an Wissen und Erfahrung mit Ihnen teilen.

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DIGITALISIERUNG

exakt gleich: Die Art der bestellten

Leistung (oder Ware) und der Kunde

selbst. Dennoch bedarf es in der Praxis

bei vielen Unternehmen immer den

„Zwischenschritt“ der „Adressendaten

holen“. Und diese unterschiedlichen

Datenquellen müssen auf den gleichen

Stand gehalten werden.

Wenn Sie bereits diesen Prozess

„durchgängig“ abbilden können, dann

sind Sie im Vergleich zu anderen Unternehmen

schon sehr weit.

Konstruktive Fragestellung: Welches

Tool aus dem „Internet“ schafft es, dass

ich alle Vorgänge eines Geschäftsprozesses

durchführen kann, und die Basis-

bzw. Stammdaten dennoch nur ein

einziges Mal hinterlegt sind?

Problembehaftete Fragestellung: Soll

ich das Tool vom Hersteller X oder

vom Hersteller Y nehmen? Wie beschrieben

wäre es wichtiger zu wissen,

welche Prozessbereiche das Tool abdeckt!

Wer sollte solche

Überlegungen anstellen?

Es wäre tatsächlich schön, wenn es

für diese Frage eine einfache Antwort

gäbe. Jetzt könnte man folgendes annehmen:

Sie sind ein junges „Startup“

und wollen auf den Markt mit einer

innovativen Idee. Was immer es ist,

und mit welcher Idee Sie auch immer

die Welt revolutionieren wollen. Eines

bleibt Ihnen nicht erspart: Sie müssen

Ihre Kontakte bzw. Kunden warten

und organisieren, müssen Rechnungen

schreiben, Ihre Forderungen im Überblick

haben und die Steuer abführen.

Auch haben Sie Ausgaben, die Sie im

Auge behalten sollten.

Hier ist man natürlich geneigt, sich

mal nur für die wichtigste Aktivität im

Unternehmertum ein Tool zuzulegen:

Kundengewinnung, Kundenpflege,

Verwaltung von Verkaufschancen und

Kampagnen. Und in der ersten Zeit

werden Sie damit auch zufrieden sein.

Alles im „Backoffice“ macht vielleicht

ohnehin der Steuerberater.

Irgendwann wird das aber zu wenig

sein, darum sollte meiner Meinung

jedes Unternehmen diese Überlegung

anstellen. Eine zentrale Datenhaltung,

möglicherweise (bzw. wahrscheinlich)

mehrere Tools. Hier braucht es eine

gute strategische Beratung. Hier liegt

der eindeutige Trend, Schlagworte wie

„Industrie 4.0“ lassen grüßen.

Erkenntnis der letzten 25 Jahre:

Die allermeisten Unternehmen

gehen softwaretechnisch den

klassischen „evolutionären“ Weg.

Eigene Excel Listen • vielleicht

mal eine eigene Datenbankentwicklung

• Einführung verschiedener

Tools für Faktura und Kundenverwaltung

• später mal die

Buchhaltung / Controlling im eigenen

Haus • Einführung eines

ERP-Systems

Vor vielen Jahren waren die Kosten

einer ERP-Einführung das Kriterium

schlechthin, diesen Schritt nicht zu

tun. Das hat sich aber in den letzten

Jahren massiv verändert.

Mögliche Lösungsansätze

Mittlerweile gibt es auch ERP-Systeme

in einer Mietvariante (SaaS =

Software as a Service). Sie zahlen einen

monatlichen Betrag pro Benutzer

und ersparen sich im Hintergrund die

komplette IT-Infrastruktur. Kein eigener

Server, keine eigene lokale Datenbank,

keine Überlegungen zur Datensicherung

und Datensicherheit. Diese

Dienstleistungen übernimmt für Sie

der Service-Anbieter.

Was können Sie nun als „nicht IT-Experte“

tun, um herauszufinden, ob eine

„allumfassende Softwarelösung“

(ERP) Ihren Anforderungen entsprechen

kann? Bzw. andersherum: Hält

das „Tool“, welches Sie zukünftig verwenden

möchten, was es verspricht?

Hier ein paar Tipps:

ÐÐ

Wenn Sie sich für ein „Outsourcing“

entscheiden (die IT-Infrastruktur

ist extern), dann prüfen Sie

genau, wo ihre Daten „physisch“

liegen (sollte eigentlich gemäß

DSGVO „eh klar“ sein). (Rechenzentrum

steht in einer Stadt in Ihrer

Nähe, oder in Deutschland, oder

in Amerika [womit wir wieder bei

DSGVO wären]?)

ÐÐ

ÐÐ

ÐÐ

ÐÐ

ÐÐ

Softwareentwicklung steht nie still!

Wie oft bekommen Sie regelmäßige

Software-Updates?

Lassen Sie sich vom Anbieter genau

erklären, wie die Stammdaten auch

für andere Systeme genutzt werden

können (bleiben wir beim Beispiel

„Kontakt“ bzw. „Kundenstamm“:

diesen sollten Sie nur ein einziges

Mal in einem System warten, alle

weiteren System müssen darauf

einfach zugreifen können).

Achtung Falle! Lassen Sie sich

nicht abspeisen mit Aussagen wie

„für den Datenaustausch gibt es eine

standardmäßige Schnittstelle“!

Richtig, nahezu alle Software-Tools

können „irgendwie“ Daten austauschen,

und das über mehrere technologischen

Möglichkeiten. Aber

Sie wollen ganz genau wissen, zu

welchen anderen Systemen diese

Schnittstellen bereits „fertig“ umgesetzt

wurden. Lassen Sie da nicht

locker!

Wer ist der Hersteller der Software-Lösung?

Die Praxis zeigt

immer wieder, dass man sich eine

„Fakturensoftware“ anschafft (oder

vorwiegend mietet) und sich dann

wundert, dass die Rechnungen 19 %

Steuer zeigen!

Es ist Ihr Geld, darum prüfen Sie

auch genau die „Investitionssicherheit“.

Sie zahlen monatlich Miete

für eine innovative Buchhaltung

und das Software-Unternehmen

geht pleite? Später kommen Sie

drauf, der Hersteller war ein kleines

„Startup“ mit 3 Personen. Nicht

falsch verstehen: Nichts gegen

Startup, wir brauchen junge, frische

und innovative Ideen, aber auch die

müssen sich mit „Investitionssicherheit“

auseinandersetzen!

Fazit: Eine Softwareanschaffung für

Ihr Unternehmen ist wie „Hausbauen“.

Ohne einen vernünftigen Plan

und ein solides Fundament landet

man schnell in der bekannten Fernsehsendung

„Pfusch am Bau“.

62 BÖB Journal 86 | 21

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