01.08.2021 Aufrufe

BÖB JOURNAL Fachinformationen für das Rechnungswesen Ausgabe Juni 2021

Wissenswertes und wertvolle Tipps für das Rechnungswesen zum Nachlesen. Die Beiträge stammen aus der Feder von Top-Experten, die in ihrer täglichen Praxis die "graue Theorie" umsetzen und gerne Ihren Schatz an Wissen und Erfahrung mit Ihnen teilen.

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Bildschirm. Da liest man: „Einfach zu

installieren“, oder „Schnell Account

einrichten und loslegen“. Hervorragend!

Sicherlich gibt es auch was für

meine Eingangsbelege. Eine neue Liste

erscheint! Belege einfach scannen,

und das System erkennt alle Inhalte.

Einfach ein Mausklick, und alle Belege

sind professionell verwaltet und

fertig für die Buchhaltung.

Da ist die Verführung groß! Und tatsächlich,

es funktioniert! Ganz rasch

wurde die neue Software aktiviert, diese

wird „Online“ (als Cloud-Service)

genutzt. Ohne große IT-Kenntnisse

ist es gelungen, die Excel-Liste mit

den Kundenadressen zu importieren,

und die erste Rechnung konnte auch

schon erstellt werden. Die Begeisterung

ist groß, aber die 10 - 20 Stunden

Arbeit haben sich ausgezahlt, jetzt

funktioniert alles auf Knopfdruck! Die

Rechnungen werden erstellt und auch

gleich per E-Mail versendet! Was für

eine Arbeitserleichterung!

Der Hype

Begeistert, dass das so einfach funktioniert

hat, können wir das nächste Projekt

angehen. Meine Marketing-Aktivitäten

brauchen neuen Schwung,

und da ist ein großartiges Tool mit

einer „5-Sterne-Bewertung“, das den

Newsletter-Versand revolutioniert. Eigentlich

können wir auch gleich das

Lager angehen. Schon lange wollten

wir unseren Kunden eine Sendungsverfolgung

anbieten. Usw., usw.

Die Ernüchterung

Das Marketing-Tool funktioniert auch

super, die Adressen konnten ganz

rasch importiert werden. Aber wenn

ich eine Adresse ändere oder eine

neue Adresse hinzufüge, dann muss

ich das erst wieder doppelt machen!

Zuerst im Fakturen-Programm, dann

im Newsletter-Tool, und die Buchhaltung?

Nun, die erfährt es wieder zum

Schluss. Jetzt ist zwar vieles auf einer

neuen technischen Plattform, aber

letztendlich haben wir alten Wein nur

in neue Schläuche gefüllt. Das steht

zwar „irgendwas“ über Datenabgleich

über API, aber was um Himmels Willen

ist eine API?

Wie kommt man nun zur

„perfekten“ Lösung?

In einer etwas legeren Art und Weise

wurde in der Einleitung versucht, die

Situation in vielen Unternehmen darzustellen,

die ich in den letzten Jahren

kennenlernen durfte. Als Lösungsberater

werde ich täglich mit diesen Herausforderungen

konfrontiert. Natürlich

immer in einer unterschiedlichen

Art und Weise. Ein Mittelstandsunternehmen

(50 bis 250 Mitarbeiter)

arbeitet sehr wahrscheinlich bereits

mit einem ERP-System. Hier werden

alle zuvor genannten Themen „in

einer Datenbank“ abgewickelt. Die

„Stammdaten“ (Kunden, Lieferanten,

Artikel, etc.) gibt es nur einmal, alle

Abteilungen (Marketing und Vertrieb,

Buchhaltung, Versand, etc.) greifen

darauf zu.

Aber was macht man als EPU oder

KMU? Diese ERP-Software ist – was

man so hört – ja gar nicht so billig!

Vielleicht haben Sie einen ERP-Lösungsanbieter

bereits in ihr Unternehmen

eingeladen? Die Person war zwar

sehr nett, aber eigentlich haben Sie nur

„Bahnhof“ verstanden? Oder es kamen

gleich drei Personen zu Ihnen? Eine

Spezialistin für Buchhaltung, ein Spezialist

für „Supply Chain“ (was immer

das auch sein mag) und ein Projektleiter,

der Ihnen was über „Agil“ und

„Scrum“ erzählt? Sie haben sich kurzzeitig

gefühlt, als wären Sie auf einem

anderen Planeten und waren dann

recht froh als Sie den erlösenden Satz

hörten: „Wir bleiben in Kontakt!“.

Die Anforderung

Eigentlich wollen Sie ja nur das Problem

mit den Adressen in den Griff bekommen!

Oder Sie wollen vermeiden,

dass alle Einkaufs- und Verkaufsbelege

nochmals händisch in ein Buchhaltungsprogramm

eingetippt werden

müssen. Das sind die vordergründigen

Motivationen, die Sie antreiben, nach

einer Lösung zu suchen. Wenn man

eine Stufe zurückgeht, bzw. so eine Art

„Vogelperspektive“ einnehmen möchte

(oder Sie auf die „Meta-Ebene“ gehen

wollen; da gäbe es nur unzählige

andere Formulierungen für „ein und

dasselbe“), dann wollen Sie eigentlich

unnötige und zeitraubende Tätigkeiten

vermeiden. Eigentlich wollen Sie

nichts doppelt oder dreifach machen.

Genau hier wäre der Ansatz zu suchen

bzw. hier könnte eine hilfreiche Fragestellung

formuliert werden: „Was kann

ich tun, dass ein Vorgang (Prozess) so

gestaltet wird, damit alle meiner MitarbeiterInnen

(oder Sie selbst) immer

alle erforderlichen Informationen zur

Verfügung haben?“.

Machen wir ein Beispiel: Ein Kunde

hat von Ihnen ein Angebot erhalten

und beauftragt Sie nun mit einer

Warenlieferung (oder Dienstleistung).

Wie sieht nun der Vorgang aus? So

sieht es meistens aus:

ÐÐ

ÐÐ

ÐÐ

ÐÐ

ÐÐ

ÐÐ

ÐÐ

ÐÐ

ÐÐ

Adressendaten für Auftragsbestätigung

organisieren („irgendwo“ sind

die schon gespeichert)

Auftragsbestätigung schicken

Verpacken der Ware

Adressendaten für Lieferschein organisieren

Lieferschein erstellen

Adressendaten für Rechnung organisieren

Rechnung erstellen

Adressendaten in Buchhaltung

Buchungssatz (Forderung für Zahlungsausgleich

und ggf. Mahnwesen)

Eine mögliche Variante wäre:

ÐÐ

ÐÐ

ÐÐ

ÐÐ

ÐÐ

ÐÐ

Adressendaten für Auftragsbestätigung

organisieren (sind üblicherweise

in Datenbank vorhanden)

Auftragsbestätigung schicken

Verpacken der Ware

Lieferschein erstellen (Beleg entsteht

aus Auftragsbestätigung)

Rechnung erstellen (Beleg entsteht

aus Lieferschein)

Buchungssatz (Forderung für Zahlungsausgleich

und ggf. Mahnwesen)

• entsteht im „Hintergrund“

Die Welt ist nicht „schwarz“ und

„weiß“, bei diesem Prozess gibt es unzählige

Varianten, hier wird eher ein

„Extrembeispiel“ dargestellt, dem ich

aber auch noch heute begegne.

Betrachten wir die „Einzelvorgänge

dieses Prozesses“, bleibt eines nahezu

86 | 21 BÖB Journal 61

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