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Mode 72 - Fiona Hefti

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<strong>72</strong> NZZ amSonntag � 7. Februar 2010<br />

Shopping mit <strong>Fiona</strong> <strong>Hefti</strong><br />

StillesComeback<br />

einer Kultklamotte<br />

der Achtziger<br />

JetSet wareinstdie<br />

Markeder Reichen und<br />

Schönen. Mit Hilfeder<br />

Gaydoul Group soll das<br />

Label nun auferstehen<br />

Die Geschichte hat ein Schema: Ein Label gerät<br />

auf dem Gipfel des Ruhmes ins Trudeln und<br />

taumelt in die Bedeutungslosigkeit, bis sich jemand<br />

findet, der es dort wieder herausholt. Ursachen<br />

für den Schwächeanfall kann es viele geben.<br />

JetSet, der für seine bunten Farben und innovativenIdeen<br />

berühmteHersteller luxuriöser<br />

Skimode aus St. Moritz, fädelte nach fast drei<br />

Jahrzehnten am Purismus der neunziger Jahre<br />

ein. Vondaanging es im steilen Schuss bergab.<br />

Viele wussten nicht einmal, dass die Marke<br />

auch weiterhin existierte.<br />

Der deutsche <strong>Mode</strong>manager Peter Kappler<br />

wusste es. Und kaufte Jet Set im Juli 2007 zusammen<br />

mit Geschäftspartnern. Doch es blieb<br />

ruhig. Keine Relaunch-Events, kaum ein Interviewdes<br />

Chefs. Für eine Branche,die bereits je-<br />

des erfolgreich auf einem Star placierteProdukt<br />

mit einer Pressemitteilung zu feiern pflegt, hatte<br />

die Verweigerung etwas Provozierendes. An<br />

der Strategie des Leisen soll sich auch nichts<br />

ändern, nun, da mit der Gaydoul Group ein neuer<br />

Mehrheitsgesellschafter anBord ist, welcher<br />

am Dienstag vergangener Woche sein Engagement<br />

bei Jet Set bekanntmachte.<br />

Potenzial wieder ausschöpfen<br />

Treffen mit Peter Kappler zum Lunch. Werbestimmte<br />

Mechanismen einer Zunft ausser Kraft<br />

setzen will, muss entweder naiv sein –oder ein<br />

Vollprofi, der weiss, was ertut. Kappler kann<br />

auf Führungspositionen bei Hugo Boss, Joop<br />

und Strenesse zurückblicken. Er hat internationales<br />

Renommee. Werihn länger kennt, weiss:<br />

ein Macher, kein Schwätzer. «Wir hatten uns<br />

entschieden, erst einmal in Ruhe die Situation<br />

zu analysieren», sagt der 46-Jährige. «Es<br />

brauchte Zeit, um das Unternehmen auf eine<br />

Investitions- und Wachstumsphase vorzubereiten.»<br />

Nunsei der richtigeZeitpunkt gekommen,<br />

um, zusammen mit den neuen Partnern, das<br />

Potenzial der Marke auszuschöpfen.<br />

PeterKappler kann eine Vielzahl an Gründen<br />

vorbringen, warum er vom Comeback überzeugt<br />

ist. Trotz einer gerade eher negativen<br />

Marktsituation. «Erstens: der Name. Den muss<br />

man nicht buchstabieren, und er ist weltweit<br />

selbsterklärend. Zweitens: Wirvertreiben selektiv.<br />

Die Leute haben keine Lust mehr auf sogenannten<br />

Luxus, den es an jeder Ecke gibt. Und<br />

drittens: Spass, Lebensfreude,Farbe,ein Schuss<br />

Glamour. Das sind Werte, die derzeit keine<br />

andere Marke im Top-Segment bietet.»<br />

Bunt, aber gleichzeitig edel<br />

Und was tut Kappler mit Menschen, für<br />

die «Jet Set» auch leicht gestrig oder<br />

nach Paris Hilton klingt? O nein, die<br />

bitte nicht. Peter Kappler definiert den<br />

Jetset des 21. Jahrhunderts völlig anders.<br />

«Die Leute, die heute dazugehören,<br />

haben auch soziale und ökologische<br />

Verantwortung übernommen.<br />

Das ist eine völlig andere Einstellung<br />

als beim Jetset früherer Epochen.»<br />

Lapo Elkann fällt ihm als Beispiel ein,<br />

Brad Pitt. «Wir schicken den Stars allerdings<br />

keine Gratiskleidung zu, um<br />

hinterher mit den Fotos anzugeben.»<br />

Natürlich gefällt es ihm,<br />

wenn Uma Thurman, Elle Mac-<br />

Pherson oder die Kennedys Teile<br />

aus der Kollektion tragen.<br />

Vorallem aber, weil sie diese<br />

regulär gekauft haben.<br />

Die Schnitte sind körpernah,<br />

die Farben manchmal<br />

kräftig, aber längst nicht<br />

mehr so plakativ aneinandergereiht<br />

wie früher. «Das ist<br />

überhaupt die ganz grosse<br />

Kunst. Intensive Farben so zu<br />

kombinieren, dass eshochwertig<br />

aussieht», sagt PeterKappler.<br />

Die DNA von Jet Set soll nicht<br />

verändert, nur in einen modernen<br />

und zeitgemässen Kontext eingepasst<br />

werden. Zu bereits existierenden<br />

Geschäften inSt. Moritz, Davos,<br />

Kitzbühel, Crans Montana oder<br />

Cortina d’Ampezzo sollen demnächst<br />

weitereinden sommerlichen<br />

Äquivalenten wie St.Barth oder den<br />

Hamptons hinzukommen. «Orte, die<br />

für Spass und Lebensfreude und einen<br />

bestimmten Lifestyle stehen»,<br />

so Kappler. Axel Botur<br />

...........................................................................<br />

www.jetset.ch<br />

<strong>Mode</strong><br />

1. In der Blumengalerie istschon fast Frühling.<br />

2. Laudenbachersschneiden Salsiz vorder Türeauf.<br />

3. Faorobieteteine modische Manikürean.<br />

4. Bei Una findetman eine Unzahl im Engadin<br />

Handwerksk<br />

St. Moritzhat mehr als<br />

nur Designer-Boutiquen<br />

zu bieten. Eine Einkaufstour<br />

abseitsder sattsam<br />

bekanntenKlischees<br />

Unsere Einkaufstour startet an jener Strasse in<br />

St. Moritz, die das berühmt-berüchtigte Dorf<br />

am besten repräsentiert: der Via Serlas. Diese<br />

Einkaufsmeile oder besser gesagt diese «Einkaufs-Zweihundert-Meter»<br />

sind das, was inZürich<br />

die Storchengasse oder in Genf die Rue du<br />

Rhô ne ist: Ein bedeutendes Label reiht sich an<br />

das nächste. Im vergangenen Jahr hat dort die<br />

erste Ralph-Lauren-Boutique der Schweiz eröffnet.<br />

Daneben scharen sich Bottega Veneta,<br />

Gucci, Louis Vuitton, Cartier und andere mehr.<br />

An dieser noblen Adresse ist auch Trudie<br />

Götz mit einigen ihrer Geschäfte ansässig. Setzt<br />

man einen Fuss in das ehemaligeCafé Palacezu<br />

Trois Pommes Style (Via Serlas 29), sollte man –<br />

wie fast überall im Nobel-Skiort –die grosse<br />

Geldbörse dabeihaben. Dafür aber kann man<br />

sich in einem Balmain-Kleid wie Madonna<br />

fühlen, auf schwindelerregenden Absätzen der<br />

kunstvoll gefertigten Alaïa-Schuhe stehen oder<br />

8. Im Souvenirladen SwissCorner<br />

wirdnach alter Engadiner Tradition<br />

geschnitzt.

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