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Bauchgefühl – Magen- & Darmleiden auf der Spur

„Liebe geht durch den Magen“, Stress und Kummer „schlagen uns auf den Magen“ … Es gibt zahlreiche Sprichworte, die den Magen-Darm-Trakt betreffen, denn er ist ein komplexes Wunderwerk, welches täglich Schwerstarbeit leistet. Der Reflex Verlag holt mit „Bauchgefühl: Magen- & Darmleiden auf der Spur“ die Probleme des Verdauungssystems aus der Tabuzone und zeigt auf, wie wichtig Achtsamkeit für die Gesundheit unserer Körpermitte ist.

„Liebe geht durch den Magen“, Stress und Kummer „schlagen uns auf den Magen“ … Es gibt zahlreiche Sprichworte, die den Magen-Darm-Trakt betreffen, denn er ist ein komplexes Wunderwerk, welches täglich Schwerstarbeit leistet. Der Reflex Verlag holt mit „Bauchgefühl: Magen- & Darmleiden auf der Spur“ die Probleme des Verdauungssystems aus der Tabuzone und zeigt auf, wie wichtig Achtsamkeit für die Gesundheit unserer Körpermitte ist.

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4<br />

Bauchgefühl<br />

Milliarden Mikroben besiedeln<br />

unseren Darm. Schlecht ist das<br />

nicht <strong>–</strong> im Gegenteil: Die winzigen<br />

Mitbewohner helfen uns, unsere<br />

Nahrung zu verstoffwechseln und<br />

halten uns gesund. Doch das Mikrobiom<br />

gerät schnell durcheinan<strong>der</strong>.<br />

Im schlimmsten Fall macht<br />

uns das krank.<br />

Den Geheimnissen des<br />

Darms <strong>auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Spur</strong><br />

LEITARTIKEL | VON MICHAEL GNEUSS UND KATHARINA LEHMANN<br />

Bakterien, Viren, Hefen und Pilze<br />

sind nicht immer schlecht. Viele<br />

dieser Mikroorganismen helfen uns<br />

sogar, gesund und fit zu bleiben.<br />

Vor allem das Mikrobiom in unserem<br />

Darm kann viel mehr, als nur<br />

Gemüse, Obst, Brot und Milch in<br />

Lebensenergie zu verwandeln. Es<br />

wirkt auch <strong>auf</strong> unsere Gesundheit<br />

und unsere Psyche.<br />

Über 38 Billionen Mikroorganismen<br />

leben in unserem Darm <strong>–</strong> an<strong>der</strong>thalb<br />

bis zwei Kilogramm bringt das<br />

gesamte Mikrobiom <strong>auf</strong> die Waage.<br />

Wie wichtig es für unsere Gesundheit<br />

ist, beginnt die Wissenschaft<br />

gerade erst zu verstehen. „Wir lernen<br />

gerade, dass das Mikrobiom<br />

auch Einfluss <strong>auf</strong> unser Wohlbefinden<br />

hat und damit natürlich <strong>auf</strong><br />

die Gesamtgesundheit“, erklärt<br />

Albrecht Hoffmeister, Professor<br />

für Gastroenterologie am Universitätsklinikum<br />

Leipzig gegenüber<br />

dem MDR.<br />

Lebensstil bringt Mikrobiom<br />

durcheinan<strong>der</strong><br />

Doch das Mikrobiom sieht nicht bei<br />

allen Menschen gleich aus. Und es<br />

verän<strong>der</strong>t sich im L<strong>auf</strong>e unseres Lebens.<br />

Vor allem die Einnahme von<br />

Antibiotika setzt den Darmbakterien<br />

zu. „Antibiotika sind Medikamente,<br />

die Bakterien töten“, erklärt<br />

Hoffmeister. Das Problem: Sie erwischen<br />

nicht nur die krankmachenden,<br />

son<strong>der</strong>n auch die guten<br />

Bakterien im Darm. So werde die<br />

Darmflora durcheinan<strong>der</strong>gebracht,<br />

an <strong>der</strong> Stelle gesun<strong>der</strong> Bakterien<br />

können sich schädliche ansiedeln.<br />

Denn die Zusammensetzung <strong>der</strong><br />

Darmflora besteht vornehmlich aus<br />

zwei Bakterienstämmen: Firmicutes<br />

und Bacteroidetes, erklärt Ernährungsmedizinerin<br />

Anne Fleck,<br />

die zusammen mit ihren Kollegen<br />

Jörn Klasen, Matthias Riedl und Silja<br />

Schäfer als Ernährungs-Doc hilft,<br />

Erkrankungen mithilfe <strong>der</strong> Ernährung<br />

zu mil<strong>der</strong>n. „Jedes Individuum<br />

hat eine eigene Komposition <strong>der</strong><br />

Darmmikroben, gleich einem Fingerabdruck.“<br />

Nehmen wir zu viele<br />

ungesunde Lebensmittel zu uns,<br />

dominiert die Firmicutes-Gruppe.<br />

Und die steht im Verdacht, Übergewicht<br />

und Krankheiten zu för<strong>der</strong>n.<br />

Neben Nikotin und Alkohol bringen<br />

vor allem zu viel Zucker und<br />

schlechte Fette, Konservierungsstoffe<br />

und rotes Fleisch unsere<br />

Darmflora durcheinan<strong>der</strong>. „Viel Fertignahrung<br />

schädigt laut verschiedenen<br />

Studien unser Mikrobiom,<br />

also <strong>der</strong> Vielfalt unserer Darmbakterien“,<br />

weiß auch Ernährungs-Doc<br />

Jörn Klasen.<br />

Besser sei da die mediterrane Küche<br />

mit viel Obst und Gemüse.<br />

Nur einmal pro Woche sollte möglichst<br />

unverarbeitetes Fleisch <strong>auf</strong><br />

den Tisch, Tiefseefisch wie Lachs,<br />

Makrele o<strong>der</strong> Hering zweimal pro<br />

Gemüse entlastet den Darm und stärkt die guten Darmbakterien.<br />

Woche. Wichtig seien zudem Ballaststoffe<br />

sowie Prä- und Probiotika,<br />

die die Bakterienvielfalt im Darm<br />

för<strong>der</strong>n. Präbiotika sind in Gemüsesorten<br />

wie Chicorée, Zwiebeln,<br />

Knoblauch, Topinambur, Lauch,<br />

Spargel, Schwarzwurzeln, aber auch<br />

in Vollkornprodukten vorhanden.<br />

Probiotika findet man in vergorenen<br />

Lebensmitteln wie Joghurt,<br />

Buttermilch, Kefir und Sauerkraut.<br />

Sie stärken die Abwehrkräfte, indem<br />

sie die schlechten Darmbakterien<br />

eliminieren und die guten<br />

unterstützen.<br />

Gesunde Bakterien übertragen<br />

Einer an<strong>der</strong>en Möglichkeit, eine<br />

ausgewogene Darmflora wie<strong>der</strong><br />

herzustellen, sind die Forscher<br />

gerade <strong>auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Spur</strong>. Mit einer<br />

Stuhltransplantation übertragen sie<br />

Darmbakterien von gesunden Patienten<br />

<strong>auf</strong> Erkrankte. Die Hoffnung:<br />

Das Mikrobiom des erkrankten Patienten<br />

so zu beeinflussen, dass<br />

<strong>der</strong> Krankheitsverl<strong>auf</strong> gemil<strong>der</strong>t<br />

wird. Erste Versuche waren bereits<br />

erfolgreich <strong>–</strong> vor allem die entzündliche<br />

Darminfektion Clostridium<br />

difficile konnte so behandelt werden.<br />

Potenzial sehen Forscher aber<br />

auch in <strong>der</strong> Behandlung von Rheumatoi<strong>der</strong><br />

Arthritis, Typ-2-Diabetes<br />

o<strong>der</strong> multipler Sklerose. Ob sich<br />

die Stuhltransplantation aber auch<br />

<strong>auf</strong> die Gruppe <strong>der</strong> chronisch-entzündlichen<br />

Darmerkrankungen<br />

anwenden lässt, ist bisher nicht<br />

ausreichend erforscht. Könnten<br />

Wissenschaftler <strong>der</strong>artige Fälle in<br />

Zukunft mit einer Stuhltransplantation<br />

behandeln, wäre das für viele<br />

Patienten ein Segen.<br />

<br />

iStock / zoff-photo<br />

„Unsere Darmkrebsvorsorge ist für Patienten angenehmer“<br />

Werbebeitrag <strong>–</strong> Interview<br />

Innerhalb von sechs Monaten<br />

entwickelte Ralph Martinke, Geschäftsführer<br />

des Diagnostikunternehmens<br />

Mast Diagnostica,<br />

den MAST ISOPLEX® SARS-CoV-2<br />

zum qualitativen Nachweis des<br />

neuartigen Coronavirus in humanem,<br />

respiratorischem Probenmaterial.<br />

Spezialisiert ist das<br />

Unternehmen allerdings <strong>auf</strong> Tests<br />

zur Darmkrebsfrüherkennung.<br />

Was kann Ihr Corona-Test? Wir<br />

nutzen das LAMP-Verfahren zum<br />

molekularen Nachweis <strong>der</strong> Viruslast.<br />

Das ist genauso zuverlässig<br />

und sensitiv wie das PCR-Verfahren,<br />

jedoch schneller und einfacher<br />

durchzuführen. Die Proben<br />

müssen nicht <strong>auf</strong>wendig gereinigt<br />

und immer wie<strong>der</strong> hoch erhitzt<br />

werden. Der Test ist unempfindlich<br />

gegen störende Inhibitoren<br />

und bedarf keiner speziellen Gerätschaften.<br />

Seit Oktober ist er<br />

zugelassen.<br />

Geholfen bei <strong>der</strong> Entwicklung hat<br />

auch Ihre langjährige Erfahrung<br />

im Diagnosebereich. Auf jeden<br />

Fall. Im Jahr 1957 haben wir mit<br />

Tests zu Antibiotikaresistenzen<br />

begonnen. Ein sehr wichtiges<br />

Thema. Denn nur wenn wir <strong>auf</strong><br />

den konkreten Bakterienstamm<br />

zugeschnittene Antibiotika gezielt<br />

einsetzen, können wir das Auftreten<br />

multiresistenter Bakterien<br />

eindämmen. Seit zehn Jahren<br />

vertreiben wir zudem den weltweit<br />

führenden OC-Sensor-Test<br />

zur Darmkrebsfrüherkennung.<br />

Wie funktioniert <strong>der</strong>? Über eine<br />

Stuhlprobe. Diese wird vom Patienten<br />

zu Hause entnommen und<br />

im Labor <strong>auf</strong> kleinste Blutspuren<br />

untersucht, die <strong>auf</strong> Polypen o<strong>der</strong><br />

Adenome, also die Vorstufe von<br />

Darmkrebs, hindeuten. Aber wir<br />

kontrollieren auch <strong>auf</strong> Entzündungsmarker<br />

in Verbindung mit<br />

chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.<br />

Unsere Darmkrebsvorsorge<br />

ist für die meisten<br />

Patienten angenehmer als eine<br />

Darmspiegelung <strong>–</strong> bereits 15 Prozent<br />

<strong>der</strong> Berechtigten nehmen das<br />

Angebot wahr. Wichtig ist aber:<br />

Solch ein Stuhltest gibt nur erste<br />

Anhaltspunkte. Gibt es Auffälligkeiten,<br />

muss <strong>der</strong> Patient zum<br />

Gastroenterologen.<br />

www.mast-group.com/de

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