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KnapsackSPIEGEL 03/2021

Das Magazin des Chemieparks Knapsack

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KNAPSACK<br />

SPIEGEL<br />

AUS AKTUELLEM ANLASS<br />

HOCHWASSER-KATASTROPHE – WIE JETZT GEHOLFEN WERDEN KANN<br />

Der Starkregen und das Hochwasser stellt Betroffene vor enorme Herausforderungen.<br />

Für diejenigen, die helfen möchten, haben wir eine Auswahl verschiedener Anlaufstellen<br />

zur finanziellen Unterstützung zusammengestellt.


Über was spricht man,<br />

wenn einem die Worte fehlen?<br />

Die Hochwasserkatastrophe hinterlässt<br />

Zerstörung und Leid<br />

N<br />

ach all den negativen Ereignissen<br />

der letzten Monate hatten wir uns für<br />

eine bunte und frohe KNAPSACK-<br />

SPIEGEL-Sommerausgabe entschieden. Wollten<br />

die Möglichkeit nutzen, ein Stück Normalität zu<br />

verbreiten und einfach mal durchzuatmen. Das<br />

war der Plan – die Ausgabe so gut wie fertig. Und<br />

dann kommt – wie in letzter Zeit viel zu häufig –<br />

alles anders.<br />

Die Geschehnisse der vergangenen Tage in<br />

Worte zu fassen, ist kaum möglich. Fotos und<br />

Videos zeigen das verheerende Ausmaß einer<br />

Naturkatastrophe, wie sie NRW noch nie erlebt<br />

hat. Noch immer sind zahlreiche Einsatzkräfte<br />

und freiwillige Helfer*innen im Einsatz. Nach wie<br />

vor bangen wir mit unseren Mitarbeiter*innen,<br />

unseren Nachbar*innen und all denjenigen, die<br />

Verluste und Schäden erlitten haben und von den<br />

Auswirkungen des Hochwassers betroffen sind.<br />

Während wir uns mit den Folgen des Hochwassers<br />

beschäftigen, liegt eine fertige Sommer-Ausgabe<br />

vor uns. Gehört sie in den Papierkorb?<br />

Berichten wir überhaupt über andere<br />

Themen? Bedarf es einer Sonderausgabe?<br />

Ein Auszug der Fragen, die im Angesicht der<br />

aktuellen Lage zwar bedeutungslos erscheinen<br />

und uns dennoch begleiten. Eine Antwort darauf<br />

gibt es nicht wirklich. Wir versuchen abzuschätzen,<br />

inwiefern es angebracht ist, in einem<br />

gewissen Maße „weiterzumachen“. Ein Zwiespalt,<br />

der sich auf andere Lebensbereiche adaptieren<br />

lässt und – insbesondere aufgrund der Ferienzeit<br />

– weitere Fragen aufwirft.<br />

Dürfen wir überhaupt genießen, während<br />

andere derzeit um ihr Hab und Gut oder gar ihr<br />

Leben kämpfen? Fröhlich sein und sich unbeschwert<br />

fühlen, während andere alles verloren<br />

haben? Entspannen und erholen, während<br />

andere Tag und Nacht arbeiten? Wie sollen und<br />

ab wann dürfen wir uns „normal“ verhalten?<br />

Wer entscheidet über richtiges oder falsches<br />

Verhalten? Auch auf diese Fragen gibt es keine<br />

Antwort.<br />

Ein Strandmotiv, das als Titelbild auf die Urlaubszeit<br />

einstimmen sollte, wirkt nun makaber.<br />

Wie kann Wasser an einem Ort für so viel Freude<br />

und zur selben Zeit an einem anderen Ort für so<br />

viel Leid sorgen? Unvorstellbar, dass es irgendwo<br />

auf der Welt immer so ist. Während wir arbeiten,<br />

essen und schlafen, erfahren andere Leid – jeden<br />

Tag, jede Stunde und jede Minute. Sich einem solchen<br />

Gedanken hinzugeben ist fast unerträglich,<br />

ihn auszublenden aber kaum möglich.<br />

Wir haben uns dazu entschieden, die Ausgabe<br />

– in ihrer bereits fertigen Version – zu drucken.<br />

Sie als Momentaufnahme stehen zu lassen, ein<br />

Moment voller Hoffnung, dass es doch noch<br />

so etwas wie Ferienstimmung geben kann und<br />

darf und als Zeichen der Sehnsucht nach etwas<br />

sommerlicher Unbeschwertheit. Solche Momente<br />

und auch die Hoffnung dürfen nicht einfach<br />

eingestampft werden, weil das Negative seinen<br />

Schatten darüber legt. Sie existieren eben auch.<br />

Vielleicht in diesen Tagen etwas zurückhaltender<br />

und im Verborgenen, wie es unsere ursprüngliche<br />

und nun zweite Titelseite ausdrücken soll.<br />

Anstand und Mitgefühl gebieten es, dass sie<br />

einen Schritt zurück tritt und Platz macht für<br />

die aktuellen Ereignisse. Und so nutzen wir diese<br />

zusätzlichen Umschlagseiten, um Sie über die<br />

aktuelle Lage im Chemiepark Knapsack und Umgebung<br />

zu informieren und erste Erkenntnisse<br />

zusammenzufassen.<br />

Sie haben es jedoch selbst in der Hand, mit<br />

welchen Themen Sie sich derzeit beschäftigen<br />

möchten. Letztlich empfindet jeder Mensch mit<br />

Herz und Verstand Mitgefühl in einer solchen Situation<br />

– der Umgang mit dieser bleibt allerdings<br />

stets eine subjektive Entscheidung.<br />

Wir wünschen Ihnen und Ihren Liebsten<br />

viel Kraft.<br />

Leonie Sengelmann<br />

Kommunikation Chemiepark Knapsack


KNAPSACK<br />

SPIEGEL<br />

MAGAZIN 3 / <strong>2021</strong><br />

SOMMER, SONNE,<br />

FERIENZEIT &<br />

DAS GEFÜHL VON<br />

LEICHTIGKEIT?


08<br />

22<br />

04<br />

25<br />

2 |<br />

INHALT<br />

04 Zukunftsorientiertes Konzept:<br />

Palurec-Recyclinganlage ist die erste<br />

ihrer Art in Deutschland<br />

07 Nachrichten aus der Branche<br />

08 Stillstände von Vinnolit:<br />

Umfassendes Test-, Abstands- und<br />

Hygiene konzept ging auf<br />

10 Üben geht auch online: Virtuelle<br />

Übung des Werkskrisenstabs<br />

12 Sicherheit von IT und OT in Produktionsanlagen:<br />

Gemeinsamer Kampf<br />

gegen virtuelle Angreifer<br />

14 „Lola rennt“: YNCORIS stellt digitalen<br />

Kundenraum bereit<br />

16 Vom Blinker bis zum Wasserwerfer:<br />

Neues Fahrzeug der Werkfeuerwehr<br />

Knapsack<br />

18 Wachmannschaft der Werkfeuer<br />

absolviert Realbrandtraining im TKZ<br />

Miehlen<br />

20 Wozu dient der Wasserturm im<br />

Chemiepark Knapsack?<br />

21 Frei, freier, Freibad – Ehrenamtliches<br />

Engagement von Karl-Heinz<br />

Hofmeister<br />

22 Monk macht's: Waschhaus Hürth<br />

umgebaut und saniert<br />

KNAPSACKSPIEGEL 3 / <strong>2021</strong>


18<br />

20<br />

3 / <strong>2021</strong><br />

Editorial<br />

Wir starten gut gelaunt in den Sommer,<br />

denn die Zeichen stehen auf Hoffnung.<br />

Etwa die Hälfte der deutschen Bevölkerung<br />

ist erstgeimpft – auch im Chemiepark<br />

Knapsack wurde das Impfangebot<br />

der Betriebsärzte sehr gut angenommen.<br />

Gleichzeitig sinken die Corona-Zahlen hierzulande<br />

deutlich und das Leben normalisiert sich langsam<br />

wieder. Auch wenn wir noch nicht von einem Ende der<br />

Pandemie sprechen möchten, stimmt uns die derzeitige<br />

Lage zuversichtlich. Sie erlaubt es uns, einen Blick<br />

auf die positiven Nebenerscheinungen der Pandemie<br />

zu werfen. Weniger Verkehr, mobiles Arbeiten oder<br />

auch ein geschärftes Bewusstsein, aufeinander Acht<br />

zu geben. Denkanstöße, die nicht verpuffen, sondern<br />

vielmehr dazu beitragen sollten, einem besseren<br />

Zusammenleben näherzukommen. Auf dieses Zusammenleben<br />

mussten wir lange warten, doch die Ausdauer<br />

zahlt sich aus. Veranstaltungen, gemeinsame Treffen<br />

und Restaurantbesuche sind wieder in fast gewohnter<br />

Form möglich und tragen zu einem „guten Sommer“<br />

bei – nun muss nur noch das Wetter besser werden.<br />

Wer darauf nicht warten möchte, hat unter entsprechenden<br />

Auflagen wieder die Chance, eine Reise zu<br />

buchen. Diese KNAPSACKSPIEGEL-Ausgabe ist dabei<br />

die passende Reise-Lektüre. Wir wünschen Ihnen viel<br />

Spaß beim Lesen und eine schöne Ferienzeit!<br />

Benjamin Jochum, Leonie Sengelmann<br />

und Thomas Kuhlow<br />

Kommunikation Chemiepark Knapsack<br />

24 EM-Rezept der Betriebsgastronomie:<br />

Piri-Piri Forelle nach portugiesischer<br />

Art<br />

Impressum<br />

25 Social Media Aktion: Der Chemiepark<br />

Knapsack zeigt Farbe für<br />

Vielfalt<br />

26 Ankündigungen, Termine und<br />

Nachrichten aus dem Chemiepark<br />

Knapsack<br />

28 Jetzt wird es bunt! Der große<br />

#DeinCPK-Malwettbewerb<br />

Herausgeber: YNCORIS GmbH & Co. KG, Industriestr. 300,<br />

5<strong>03</strong>54 Hürth, Tel. 02233 48-6570, Fax 02233 48-946570,<br />

knapsackspiegel@yncoris.de, www.chemiepark-knapsack.de<br />

Handelsregister Köln: HRA 18732, UST-IdNr.: DE 812 134 801<br />

Redaktion: Thomas Kuhlow (verantwortlich), Benjamin Jochum,<br />

Leonie Sengelmann, Dirk Rehberg (benekom, Meerbusch),<br />

Katja Sallewsky (wort+werk), Christiane Radwan, Simone Nörling;<br />

sofern nicht anders angegeben, ist die Redaktion der Autor der Artikel<br />

Konzept / Gestaltung: Dipl.-Des. Carolin Wanner, Kommunikation –<br />

YNCORIS Bildmaterial: Ralf Baumgarten, YNCORIS, Adobe Stock,<br />

Palurec GmbH, ChemCologne e. V., Werkfeuerwehr Knapsack<br />

Druck: Theissen Medien Gruppe GmbH, 40789 Monheim<br />

Druckauflage: 1.600 Exemplare<br />

Erscheinungsweise: zwei monatlich, Jahrgang <strong>2021</strong>.<br />

© YNCORIS GmbH & Co. KG Nachdruck und Weiter verbreitung<br />

in allen Medien und Onlinediensten nur mit Geneh migung<br />

der Redaktion. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und<br />

Illustrationen keine Gewähr.<br />

KNAPSACKSPIEGEL 3 / <strong>2021</strong> | 3<br />

ID-Nr. 21105561<br />

Titelfoto: andrey gonchar – Adobe Stock


„ZUKUNFTSORIENTIERTES KONZEPT“<br />

Mit der Neuansiedelung von Palurec hat YNCORIS dem Chemiepark einen weiteren wichtigen<br />

Baustein auf dem Weg zu einem modernen und umweltorientierten Standort hinzugefügt.<br />

M<br />

it Palurec kommt ein Partner aus einer neuen<br />

Branche, der mit seiner neuen Technologie<br />

in der Kreislaufwirtschaft das Portfolio<br />

am Standort erweitert. Das zeigt, dass das Konzept des<br />

Chemieparks auch weit über die Chemie hinaus attraktiv<br />

und zukunftsorientiert ist“, freut sich YNCORIS<br />

Geschäftsleiter Dr. Clemens Mittelviefhaus anlässlich<br />

der offiziellen Eröffnung der Recyclinganlage für<br />

Getränkekartons der Palurec GmbH im Chemiepark<br />

Knapsack.<br />

Neue Palurec-Anlage: Die erste ihrer Art in Deutschland<br />

„In unserem Anlagenkonzept<br />

können wir auf erfolgreich<br />

in der Praxis erprobte Aggregate<br />

aus der Kunststoffaufbereitung<br />

zurückgreifen“<br />

Andreas Henn<br />

Palurec-Geschäftsführer<br />

RECYCLINGFÄHIGKEIT VON DEUTLICH<br />

ÜBER 90 PROZENT<br />

Die neue Recyclinganlage wurde Anfang des Jahres in<br />

Betrieb genommen und im Rahmen einer virtuellen<br />

Veranstaltung vor rund 300 Gästen aus Wirtschaft,<br />

Politik und Verwaltung im Frühjahr feierlich eröffnet.<br />

Mit ihr ist ein entscheidender Schritt bei der Rückgewinnung<br />

der Kunststoff- und Aluminiumanteile<br />

von Getränke-Verpackungen gelungen. „Der<br />

Getränkekarton zählt aufgrund des hohen Anteils<br />

nachwachsender Rohstoffe zu den klimafreundlichsten<br />

Verpackungen im Markt. Dank<br />

unseres Anlagenkonzepts ist es uns jetzt gelungen,<br />

die Recyclingfähigkeit und damit die gesamte<br />

Ökobilanz des Getränkekartons noch einmal zu<br />

verbessern. Der Getränkekarton erreicht dadurch<br />

eine hochgradige Recyclingfähigkeit von deutlich<br />

4 |<br />

KNAPSACKSPIEGEL 3 / <strong>2021</strong>


Eröffnung der Palurec-Anlage im Chemiepark Knapsack (v. l.):<br />

Stephen Naumann (Elopak), Robert Kummer (SIG Combibloc) und<br />

Stephan Karl (Tetra Pak)<br />

Das Palurec-Verfahren …<br />

über 90 Prozent“, erklärt Palurec-Geschäftsführer<br />

Andreas Henn. Dabei handelt es sich laut Henn um<br />

die erste Anlage ihrer Art in Deutschland, die mit einem<br />

mechanisch-physikalischen Verfahren marktfähige<br />

Rezyklate aus diesem Materialgemisch herstelle.<br />

Trennmedium sei ausschließlich Wasser, Lösemittel<br />

würden nicht eingesetzt.<br />

NEUARTIGES ANLAGENKONZEPT<br />

Die Palurec bekommt ihren Rohstoff von Papierfabriken,<br />

die den Faseranteil des Getränkekartons insbesondere<br />

zur Herstellung hochwertiger Wellpappen-Rohpapiere<br />

nutzen. Dabei fällt als Produktionsrest ein Mix<br />

aus verschiedenen Kunststoffen und Aluminium an.<br />

Dieser wurde bislang hauptsächlich in Zementfabriken<br />

als emissionsarmer Brennstoff genutzt. Es handelt<br />

sich dabei vor allem um dünne PE-Aluminiumfolien<br />

und HDPE-Verschlüsse. Dazu kommen Fremdstoffe,<br />

die bei der automatischen Sortierung der gelben Säcke<br />

und Tonnen nicht vollständig abgetrennt werden<br />

konnten und die Recyclingtechnik vor besondere Herausforderungen<br />

stellen. Ziel sei daher gewesen, mit effizienten<br />

und bewährten Technologien zu arbeiten und<br />

bewusst auf hoch anspruchsvolle Prozesse zu verzichten,<br />

so Henn: „In unserem Anlagenkonzept können wir<br />

auf erfolgreich in der Praxis erprobte Aggregate aus<br />

der Kunststoffaufbereitung zurückgreifen.“<br />

ACHT MILLIONEN EURO INVESTIERT<br />

Alleiniger Gesellschafter der im Dezember 2017 gegründeten<br />

Palurec GmbH ist der Fachverband Kartonverpackungen<br />

für flüssige Nahrungsmittel e.V. (FKN) mit<br />

Sitz in Berlin. Dem Verband gehören die Hersteller-Unternehmen<br />

Elopak GmbH (Mannheim), SIG Combibloc<br />

GmbH (Linnich) und Tetra Pak GmbH (Hochheim am<br />

Main) an. Diese stellen etwa 95 Prozent aller in Deutschland<br />

verkauften Getränkekartons her und sind seit<br />

dem Start des Dualen Systems maßgeblich am Aufbau<br />

und der Weiterentwicklung der Recycling-Infrastruktur<br />

für gebrauchte Getränkekartons beteiligt. Die drei<br />

Unternehmen investierten insgesamt acht Millionen<br />

Euro in die 18.000-Tonnen-Anlage in Knapsack.<br />

RECYCLING NICHT AUSSCHLIESSLICH<br />

ANDEREN ÜBERLASSEN<br />

Das Motiv von Tetra Pak, SIG Combibloc und Elopak,<br />

mit einer eigenen Anlage ins Recycling einzusteigen,<br />

beschreibt der Vorsitzende des Branchenverbandes<br />

FKN, Robert Kummer, so: „In den letzten 25 Jahren hat<br />

es mehrere Unternehmen aus der Recyclingbranche gegeben,<br />

die sich daran versucht haben. Nach einiger Zeit<br />

sind sie allerdings wieder ausgestiegen. Technische,<br />

aber vor allem wirtschaftliche Gründe spielten dabei<br />

eine Rolle.“ Auch derzeit könne man beobachten, dass<br />

zwar viele Unternehmen beim Kunststoffrecycling<br />

ZERKLEINERN<br />

Das Gemisch wird zerkleinert und<br />

anschließend einem intensiven Waschprozess<br />

unterzogen.<br />

WASCHEN<br />

Mehrere „Friktionswäscher“ lösen<br />

Faserreste, Aluminium und sonstige<br />

Anhaftungen von den Folien.<br />

Fremd- und Störstoffe werden ausgeschleust.<br />

In einem Hydrozyklon<br />

wird dann Aluminium, das im Prozesswasser<br />

gebunden ist, durch<br />

das Zusammenspiel von Flieh- und<br />

Strömungskräften abgeschieden.<br />

TROCKNEN<br />

Für den darauffolgenden Prozess<br />

ist es essenziell, dass das eingeführte<br />

Material so trocken wie<br />

möglich ist.<br />

SICHTEN<br />

Die getrockneten Folien werden in<br />

einen sogenannten Zick-Zack-Sichter,<br />

der sich die unterschiedliche<br />

Sinkgeschwindigkeit von LDPE<br />

und HDPE im Luftstrom zu Nutze<br />

macht, getrennt.<br />

EXTRUDIEREN<br />

Bei der Extrusion wird das LDPE<br />

unter Hitze zu einer dickflüssigen<br />

Masse, die unter Druck durch eine<br />

runde Öffnung gepresst wird.<br />

GRANULIEREN<br />

Nach dem Abkühlen wird der<br />

Kunststoff-Strang in kleine Körner<br />

geformt.<br />

KNAPSACKSPIEGEL 3 / <strong>2021</strong> | 5


ERZEUGTE ROHSTOFFE<br />

ALUMINIUM<br />

Eignet sich u. a. als Beimischung<br />

für Gussteile.<br />

LDPE<br />

Ist als Beimischung für Spritzgussanwendungen,<br />

Folien etc.<br />

geeignet.<br />

HDPE<br />

Kann nach weiterer Aufbereitung<br />

in Non-Food-Produkten wie<br />

Kanistern, Rohren, Boxen etc.<br />

eingesetzt werden.<br />

6 |<br />

bereits einen Gang eingelegt hätten,<br />

aufgrund der unsicheren Marktlage<br />

aber noch auf der Kupplung stünden.<br />

Kummer: „Der europäische Green Deal<br />

und das Verpackungsgesetz zeigen aber<br />

bereits Wirkung. Die Nachfrage nach<br />

Rezyklaten wächst. Insofern sind wir überzeugt davon,<br />

dass die Entscheidung, die wir vor drei Jahren getroffen<br />

haben, richtig war, das Recycling unserer Verpackungen<br />

nicht ausschließlich anderen zu überlassen, sondern<br />

selbst Verantwortung zu übernehmen.“<br />

PALUREC PASST IN DIE CHEMIEPARK-STRATEGIE<br />

Mit dem Anlagenkonzept passt Palurec hervorragend<br />

in die Chemiepark-Strategie, denn die Verbindung Lebensmittelindustrie,<br />

Kreislaufwirtschaft und Chemie<br />

ist ein Baustein, den der Chemiepark bereits mit der<br />

Recycling von Getränkekartons – die Faser<br />

Ehe der Kunststoff-Alu-Mix bei der Palurec verarbeitet<br />

wird, ist die Papierfaser bereits zurück in den Kreislauf<br />

geführt worden. Denn schon seit Anfang der 90er<br />

Jahre werden in Deutschland Getränkekartons gesammelt<br />

und in Papierfabriken recycelt – bislang über<br />

drei Millionen Tonnen!<br />

Getränkekartons werden als eigenständige Sorte in der<br />

deutschen und europäischen Altpapiersortenliste<br />

geführt. Die Zellstofffasern haben eine<br />

deutlich höhere Faserlänge und bessere<br />

Festigkeitseigenschaften als<br />

die meisten anderen Altpapiere. Sie<br />

eignen sich daher insbesondere für<br />

die Herstellung stabiler Wellpappenverpackungen.<br />

Ansiedlung von Hanke Aromastoff im Jahr 2016 eingeleitet<br />

hatte. Beide Projekte stehen in einer Reihe mit<br />

anderen zukunftsfähigen Themen im Chemiepark wie<br />

der Eröffnung der Wasserstofftankstelle im Jahr 2008<br />

oder dem Bau des EEW Ersatzbrennstoffkraftwerks<br />

zur Energieversorgung 2009. „Solche Projekte zeichnen<br />

den Standort aus“, sagt Mittelviefhaus und unterstreicht<br />

die große Bedeutung der neuen Recyclinganlage:<br />

„In diesem Fall ist das Thema Umweltschutz<br />

durch das neue Verfahren und die Wiederverwertung<br />

mit Hilfe von chemischen Verfahren ein echtes Zukunftsmodell.“<br />

VIELFÄLTIGE UNTERSTÜTZUNG<br />

YNCORIS begleitet als Chemiepark-Betreiber grundsätzlich<br />

Investoren bei der Ideen- und Konzeptentwicklung,<br />

sowie bei der weiteren Umsetzung am<br />

Standort. Die Investitionsentscheidung von Palurec<br />

sei maßgeblich davon abhängig gewesen einen Standort<br />

zu finden, an dem alle notwendigen Dienstleistungen<br />

rund um die Anlage wie beispielsweise Logistik,<br />

Technik und Versorgung aus einer Hand kommen.<br />

Mittelviefhaus: „Wir haben Palurec von der Genehmigung,<br />

über den Bau bis hin zur technischen Anbindung<br />

vielfältig unterstützt.“<br />

„EIN WICHTIGER SCHRITT IN RICHTUNG<br />

UMWELTSCHUTZ“<br />

Das Ergebnis der gemeinsamen Bemühungen kann<br />

sich sehen lassen. So lobt NRW-Umweltministerin Ursula<br />

Heinen-Esser das Engagement der Hersteller in<br />

einer Video-Botschaft: „Es ist beeindruckend und verdient<br />

meinen großen Respekt.“ Und der Präsident des<br />

Naturschutzbund Deutschland (NABU) Jörg-Andreas<br />

Krüger sagte: „Zum Erhalt der Biodiversität und zum<br />

Schutz unseres Klimas ist die Kreislaufwirtschaft ein<br />

zentraler Hebel. Wenn in Zukunft auch Kunststoff und<br />

Aluminium aus dem Getränkekarton in neuen Produkten<br />

verarbeitet werden können, ist das ein wichtiger<br />

Schritt in Richtung Umweltschutz.“ Und ein wichtiger<br />

Schritt für den Chemiepark Knapsack zu einem<br />

modernen und umweltorientierten Standort.<br />

KNAPSACKSPIEGEL 3 / <strong>2021</strong><br />

Illustration / Foto: Julia / eyetronic – Adobe Stock


ALLGEMEINES AUS DER CHEMISCHEN INDUSTRIE<br />

PARTNERSCHAFT ERNEUERT<br />

Bereits seit 1996 verfolgen die chemisch-pharmazeutische<br />

Industrie und der Chemiehandel in<br />

Deutschland gemeinsame Ziele zur weltweiten<br />

Brancheninitiative „Responsible Care“. Im Juni<br />

erneuerten Christian Kullmann, Präsident des<br />

Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), und<br />

Christian Westphal, Präsident des Verbandes<br />

Chemiehandel (VCH), die Vereinbarung und<br />

setzen damit ihre Zusammenarbeit zur ständigen<br />

Verbesserung von Sicherheit, Gesundheits- und<br />

Umweltschutz fort. Damit bekräftigen sie ihre Absicht,<br />

Nachhaltigkeit noch stärker zu fokussieren.<br />

Dies wird künftig besonders für die Ziele gelten,<br />

die die Vereinten Nationen mit dem Aktionsplan<br />

der Agenda 2<strong>03</strong>0 für eine nachhaltige Entwicklung<br />

und die EU mit dem Green Deal verfolgen.<br />

In Deutschland ist Responsible Care auch eine<br />

wichtige Stütze der Nachhaltigkeitsinitiative<br />

Chemie3, die von VCI, IG BCE und BAVC getragen<br />

wird. Über Erfolge und Projekte des deutschen<br />

Responsible-Care-Programms informieren die<br />

Verbände u. a. im Internet unter www.vci.de/<br />

responsible-care und www.vch-online.de.<br />

Quelle: vci<br />

DIALOGPLATTFORM „CHEMISTRY4CLIMATE“<br />

Der Verband der Chemischen Industrie e. V. (VCI) schafft<br />

mit der „Klimaschutzplattform Chemistry4Climate“. eine<br />

Dialogplattform, die den Wissens- und Erfahrungsaustausch<br />

zwischen der Chemischen Industrie, der Energiewirtschaft,<br />

Netzbetreibern, der Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft,<br />

dem Maschinen- und Anlagenbau sowie<br />

Forschungseinrichtungen und der Zivilgesellschaft ermöglicht.<br />

Im vergangenen Mai gestartet, soll dieser Austausch<br />

die Chemieindustrie auf ihrem Weg zur Klimaneutralität<br />

unterstützen. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz<br />

und nukleare Sicherheit (BMU) fördert das Vorhaben<br />

in den kommenden zwei Jahren mit rund 625.000 Euro<br />

aus dem Energie- und Klimafonds (EKF).<br />

Die Chemische Industrie steht bei der Dekarbonisierung<br />

vor der Herausforderung, dass ihre Herstellungsverfahren<br />

elektrifiziert, Kohlenstoffkreisläufe geschlossen<br />

und fossile durch erneuerbare Rohstoffe ersetzt werden<br />

müssen. Das erfordert Lösungen über die Branche hinaus.<br />

Die Plattform, an der neben dem VCI auch der Verein der<br />

Deutschen Ingenieure (VDI) beteiligt ist, bringt relevante<br />

Akteure an einen Tisch, um Synergieeffekte zu erkennen<br />

und die Entwicklung von konkreten Projektideen voranzutreiben.<br />

In mehreren Arbeitsgruppen sollen auf wissenschaftlicher<br />

Basis konkrete Vorschläge und Handlungsempfehlungen<br />

erarbeitet werden.<br />

Quelle: BMU<br />

STEIGENDE NACHFRAGE<br />

NACH CHEMIKALIEN UND PHARMAZEUTIKA<br />

V<br />

iele waren von einem konjunkturellen<br />

Dämpfer für Deutschlands<br />

chemisch-pharmazeutische<br />

Industrie ausgegangen. Doch<br />

die Branche setzte ihren Aufwärtstrend<br />

fort. Das geht aus dem aktuellen Quartalsbericht<br />

des Verbands der Chemischen<br />

Industrie (VCI) hervor. Insbesondere<br />

die Pharmaproduktion nahm in<br />

den ersten drei Monaten des Jahres<br />

deutlich Fahrt auf. Dagegen bremsten<br />

Lieferschwierigkeiten bei Vorprodukten<br />

die Herstellung chemischer Erzeugnisse<br />

leicht. Hier hoffen die Unternehmen<br />

im Verlauf des Jahres auf Entspannung.<br />

AUSLASTUNG ÜBER<br />

DEM NORMALBEREICH<br />

Insgesamt stieg die Auslastung der<br />

Anlagen gegenüber dem vierten<br />

Quartal 2020 merklich und erreichte<br />

einen Wert von 86,5 Prozent – er liegt<br />

oberhalb des Normalbereichs. Die<br />

Nachfrage nach Chemieprodukten<br />

stieg sowohl in Asien als auch in der<br />

EU. Hier übertraf der Absatz erstmals<br />

das Niveau von vor der Pandemie.<br />

Auch in Deutschland erhöhte sich die<br />

Chemie- und Pharmaproduktion im<br />

ersten Quartal <strong>2021</strong> um 1,1 Prozent, das<br />

sind 0,8 Prozent mehr als im Vorjahr.<br />

Auch die Zahl der Arbeitsplätze blieb<br />

stabil. Insgesamt stieg der Umsatz<br />

der der chemisch-pharmazeutischen<br />

Industrie von Januar bis März gegenüber<br />

Vorquartal um 3,6 Prozent auf<br />

51,3 Milliarden Euro.<br />

Nach dem guten Jahresauftakt geht<br />

der VCI für <strong>2021</strong> von einem<br />

Wachstum der Chemieproduktion<br />

um 4,5<br />

Prozent aus.<br />

Illustration: Vector Valenty – Adobe Stock<br />

KNAPSACKSPIEGEL 3 / <strong>2021</strong> | 7


8 |<br />

SAGEN SIE MAL<br />

„AAAAAH“<br />

Ohne Test kein Zutritt – diese Regel galt bis<br />

vor Kurzem für Behörden, in Läden und auch<br />

für die Stillstände von Vinnolit. Sie war Teil<br />

eines umfassenden Konzepts, um alle Mitarbeiter<br />

vor einer Ansteckung mit Covid-19<br />

zu schützen. Das Konzept ging auf.<br />

A<br />

uch wenn es sich bei sommerlichen Temperaturen<br />

und geöffneten Lokalen kaum noch jemand vorstellen<br />

kann – vor etwas mehr als zwei Monaten<br />

war es nicht nur ziemlich kalt, auch die Zahl der Corona-Infizierten<br />

strebte Ende April einem neuen Höchststand entgegen.<br />

Genau in diese Zeit fielen vier Stillstände von Vinnolit<br />

in Knapsack und Köln-Merkenich. Drei Wochen später,<br />

nachdem alle Betriebe ihre Produktion wieder angefahren<br />

hatten, konnten alle Beteiligten vermelden: Zeitplan eingehalten,<br />

keine Verbreitung von Neuinfektionen, keine meldepflichtigen<br />

Unfälle. Der Erfolg hat seine Gründe: Dazu zählt<br />

zum einen das aufwändige Test-, Abstands- und Hygienekonzept,<br />

aber auch der außerordentliche Einsatz aller bei<br />

der Planung und Umsetzung.<br />

„Es ist ein tolles Gefühl, dass<br />

hier alle an einem Strang ziehen,<br />

wenn es darauf ankommt.“<br />

Tobias Kurth,<br />

Operations Manager bei YNCORIS<br />

MARKT LEERGEFEGT<br />

Dabei hätte es auch anders kommen können. Denn im Gegensatz<br />

zum letzten Jahr, als viele Unternehmen ihre Stillstände<br />

verschoben hatten, war die Situation bei Personal<br />

und Equipment in diesem Jahr deutlich angespannter. „Ob<br />

Pausenzelte oder Sanitär-Container, wir mussten zusammen<br />

mit dem Einkauf unzählige Anfragen stellen, um Equipment<br />

zu erhalten“, sagt Tobias Kurth, der als Operations Manager<br />

bei YNCORIS für die Entwicklung und Umsetzung der Pandemiemaßnahmen<br />

in den Stillständen verantwortlich war.<br />

„Hinzu kam, dass wir diesmal dreimal so viele Pausenzelte<br />

benötigten wie 2020, um dort auch die externen Partner unseres<br />

Kunden unterbringen zu können.“<br />

Auch bei der Personalbeschaffung mussten alle Beteiligten<br />

dieses Jahr besonderes leisten. „Rund 20 Prozent der<br />

Fachkräfte, die uns unsere Fremdfirmen im Vorfeld zugesagt<br />

hatten, sind einfach nicht erschienen. Andere wurden<br />

spontan durch Kollegen ersetzt, was ebenfalls zusätzliche<br />

Arbeit, zum Beispiel für Unterweisungen, bedeutete“, erklärt<br />

Andreas Becker, der das Projekt- und Stillstandsmanagement<br />

leitet. „Wir können nur spekulieren, warum. Denn<br />

aufgrund der guten Arbeitsbedingungen am Standort ist<br />

YNCORIS bei Fremdfirmen grundsätzlich beliebt.“<br />

Den Personalmangel glichen die Beteiligten durch besonderes<br />

Engagement aus. „Viele der Kollegen haben ihren<br />

Urlaub verschoben und samstags und sonntags gearbeitet,<br />

sonst hätten wir es unmöglich schaffen können“, sagt Kurth.<br />

„Auch wenn die Zeit extrem anstrengend war, es ist ein tolles<br />

Gefühl, dass hier alle an einem Strang ziehen, wenn es<br />

darauf ankommt.“<br />

Grundsätzlich rechnet Geschäftssegmentleiter Rainer<br />

Betzin auch in Zukunft mit Engpässen. YNCORIS trägt<br />

dem bereits seit einiger Zeit mit einem speziellen Partnermanagement<br />

Rechnung: „Die Herausforderungen werden<br />

immer größer, uns auch in Zukunft Personal auf unserem<br />

hohen Qualitäts- und Sicherheitsniveau zu sichern. Deshalb<br />

stehen wir in engem Austausch mit den Partnern, die eine<br />

große Anzahl an Fremdfirmen-Mitarbeiter bereitstellen,<br />

und bringen gemeinsam Maßnahmen zu deren Weiterentwicklung<br />

auf den Weg.“<br />

ZELTDORF MIT TESTZENTRUM<br />

Sorgen um ihre Gesundheit hätten sich die externen Fachkräfte<br />

jedenfalls nicht machen müssen. Zusätzlich zum<br />

bewährten Hygienekonzept aus 2020 kam in diesem Jahr<br />

ein Zeltdorf mit Anmeldestelle und Testzentrum zum Einsatz.<br />

Dort mussten alle Mitarbeiter, ganz gleich, ob aus der<br />

Schichtmannschaft oder einer Fremdfirma, zunächst einen<br />

PCR-Test durchlaufen. Einmal pro Woche standen darüber<br />

hinaus Schnelltests an. Rund 1.200 PCR- und 1.400 Schnelltests<br />

kamen so allein in Knapsack zusammen. „In Hochzeiten<br />

haben wir 400 Menschen pro Tag getestet, die ersten<br />

schon morgens früh um vier Uhr“, so Kurth. Der Aufwand<br />

hat sich gelohnt: Insgesamt sieben positiv getestete Personen<br />

wurden so frühzeitig erkannt, dass Infektionsketten<br />

gar nicht erst entstehen konnten. Das lag auch an der<br />

Maskenpflicht in allen Situationen, in denen sich Abstände<br />

nicht einhalten ließen.<br />

Archivbild der Vinnolit-Anlage<br />

KNAPSACKSPIEGEL 3 / <strong>2021</strong>


Eine der Zeltstätten mit Sanitärcontainern während des Aufbaus.<br />

Das Zeltdorf in Knapsack bot noch einen weiteren Vorteil.<br />

Denn gerade zu Beginn eines Stillstands benötigen viele<br />

Fremdfirmenmitarbeiter gleichzeitig Ausweise zum Eintritt<br />

in den Chemiepark. Auf einen solchen Ansturm sind die<br />

Pförtnerhäuser jedoch nicht ausgelegt. Deshalb kommt es<br />

bei normalen Stillständen häufig zu Menschentrauben und<br />

Wartezeiten. „Durch die Anmeldestelle im Zeltdorf haben<br />

wir die Mitarbeiter schnell und effizient durch den gesamten<br />

Anmeldeprozess einschließlich Testung geschleust und<br />

auf die Anlagen verteilt“, sagt Becker. „Wir können uns daher<br />

sehr gut vorstellen, auch weiterhin solche Anmeldezelte für<br />

Stillstände zu nutzen – ganz unabhängig von der Pandemie.“<br />

Lunchpakete-Versorgung<br />

Stillstände sind eine logistische Herausforderung<br />

– auch für die Betriebsgastronomie<br />

der YNCORIS<br />

… 4.828 gepackte Lunchpakete<br />

innerhalb von 4 Wochen – auch an<br />

Wochenenden und Feiertagen<br />

… In der Hochphase: 452 einzeln<br />

gepackte Lunchpakete* pro Tag<br />

… 4.500 Wasserflaschen mit je 0,5 l<br />

wurden für die Stillstände bestellt<br />

… Zusätzlich im Mai: 510 Lunchpakete,<br />

die täglich per Kurierfahrer nach<br />

Dormagen gingen<br />

BEWÄHRTES KONZEPT GENUTZT<br />

Während der Stillstände kam das aus dem letzten Jahr bewährte<br />

Hygiene- und Abstandskonzept zum Einsatz, mit<br />

festen Handwerker-Teams, entzerrten Sicherheitsunterweisungen,<br />

zusätzlichen Pausenzelten, Sanitärcontainern und<br />

großzügigen Raucherbereichen.<br />

Darüber hinaus sorgte ein weiterer erfolgreicher Baustein<br />

aus 2020 auch diesmal für viele positive Rückmeldungen:<br />

die Lunchpakete. Um zu vermeiden, dass sich externe<br />

Mitarbeiter aus dem Stillstand mit den anderen Mitarbeitern<br />

am Standort durchmischten, gab YNCORIS Lunch-Pakete<br />

aus, die die Mitarbeiter in den großen beheizten Pausenzelten<br />

einnehmen konnten – während draußen teilweise<br />

Temperaturen um den Gefrierpunkt herrschten. „Unsere<br />

Kunden zahlen für unsere Leistung und nicht für gearbeitete<br />

Stunden. Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass unsere<br />

Mitarbeiter – ob intern oder extern – optimale Bedingungen<br />

erhalten, um diese Leistung zu erbringen“, so Betzin. „Und<br />

dazu gehört auch, dass sie in Ruhe und im Warmen verpflegt<br />

werden.“ Gleichzeitig sorgten die kurzen Wege zur<br />

Anlage für mehr Ruhe und Effizienz im Stillstand.<br />

SICHERHEIT NOCH EINMAL VERBESSERT<br />

Dank der guten Vorbereitung und dem hohen Einsatz aller<br />

Mitarbeiter lief auch dieser Stillstand reibungslos. Selbst<br />

Bagatellunfälle traten dieses Jahr noch einmal seltener auf.<br />

Becker: „Wir sind stolz, dass wir trotz der angespannten Personaldecke<br />

die Sicherheit im Stillstand weiter verbessern<br />

konnten. Schließlich wollen wir, dass alle jeden Tag gesund<br />

nach Hause gehen – ganz gleich, ob Pandemie oder nicht.“<br />

*Nicht nur Geschmäcker sind verschieden.<br />

Deshalb berücksichtigte<br />

die Betriebsgastronomie Allergene<br />

und Unverträglichkeiten und packte<br />

die Lunchpakete täglich mit unterschiedlichen<br />

Komponenten.<br />

Illustration: zxvve – Adobe Stock<br />

KNAPSACKSPIEGEL 3 / <strong>2021</strong> | 9


ÜBEN GEHT<br />

AUCH ONLINE<br />

Die Arbeit des Werkskrisenstabs ist in der Corona-Pandemie noch einmal komplexer geworden.<br />

Doch die Mitglieder sind gut gerüstet.<br />

D<br />

er Werkskrisenstab trifft sich<br />

in der Regel nur zu zwei Anlässen:<br />

bei einem schweren Ereignis<br />

im Chemiepark – oder zum Üben.<br />

Denn er übernimmt die Koordination<br />

der verschiedenen Aufgaben, wenn es<br />

brennt oder ein Stoff austritt. „Unser<br />

oberstes Ziel ist es, einen möglichen<br />

Schaden für Mensch und Umwelt so<br />

gering wie möglich zu halten“, sagt<br />

Miriam Schütz, die gemeinsam mit<br />

Daniela Conradi und Sebastian Hecht<br />

aus dem Notfall- und Krisenmanagement<br />

den Werkskrisenstab bei<br />

YNCORIS organisiert. „Dafür müssen<br />

alle Beteiligten aus den Standortunternehmen<br />

effektiv zusammenarbeiten,<br />

denn die Abläufe sind komplex.“<br />

Auch in Zeiten von Corona erwarten<br />

Behörden und Öffentlichkeit nicht nur<br />

umfassende Informationen, sondern<br />

auch ein perfekt eingespieltes Team.<br />

Deshalb trainieren alle Beteiligten regelmäßig.<br />

In Pandemiezeiten ist jedoch<br />

einiges anders. Normalerweise kommen<br />

alle Beteiligten in einem Werkskrisenstabsraum<br />

zusammen, der für<br />

den Ernstfall optimal vorbereitet und<br />

mit allen nötigen Informationen und<br />

Materialien ausgestattet ist. Doch eine<br />

enge und intensive Zusammenarbeit<br />

vieler Menschen in einen Raum ist<br />

in Pandemiezeiten undenkbar. „Damit<br />

unsere komplexe Organisation<br />

im Einsatzfall optimal vorbereitet ist,<br />

müssen die Abläufe einfach sitzen“,<br />

ist Conradi überzeugt. „Deshalb üben<br />

wir derzeit online über Planspiele, die<br />

einen Ereignisfall realitätsnah simulieren.“<br />

Dazu nutzen die Beteiligten eine<br />

Kommunikationsplattform für Videokonferenzen.<br />

Die Übungen sind straff<br />

organisiert und in Arbeitsphasen und<br />

gemeinsame Besprechungsphasen unterteilt.<br />

In den Arbeitsphasen arbeiten<br />

die einzelnen Funktionen ihre Aufgaben<br />

ab, in den Videokonferenzen informieren<br />

sich alle gegenseitig über die<br />

aktuelle Lage und den Fortschritt der<br />

einzelnen Aufgaben. Wenige Wochen<br />

zuvor hatte das Team bereits online<br />

den Umgang mit der Presse geübt und<br />

dabei ebenfalls auf Videokonferenzen<br />

gesetzt.<br />

10 |<br />

KNAPSACKSPIEGEL 3 / <strong>2021</strong>


HARTES TRAINING, LEICHTER<br />

WETTKAMPF<br />

Damit alles reibungslos abläuft, ist viel<br />

Organisation im Vorfeld nötig. Über 30<br />

Beteiligte in 16 verschiedenen Funktionen<br />

mussten Schütz, Hecht und Conradi<br />

für die Werkskrisenstabsübung<br />

koordinieren. Darunter waren Vertreter*innen<br />

der Bezirksregierung, anderer<br />

Behörden, der Polizei und der Feuerwehr.<br />

Bereits im Vorfeld hatte das Team<br />

vielfältige Unterlagen online bereitgestellt.<br />

„Zusätzlich mussten wir viele<br />

Übungsabläufe und Kommunikationswege<br />

neu planen, damit die Teams in<br />

den Funktionen möglichst effizient arbeiten<br />

können“, so Hecht.<br />

Der Aufwand hat sich gelohnt. Die<br />

Teilnehmer*innen fanden sich nicht<br />

nur schnell in der virtuellen Umgebung<br />

zurecht, sie erhielten auch einen tieferen<br />

Einblick in die Rollen der anderen<br />

Mitglieder. „Durch die Übung sind die<br />

Aufgaben der einzelnen Funktionen<br />

innerhalb des Werkskrisenstabs, der<br />

Behörden und der Organisationen mit<br />

Sicherheitsaufgaben viel besser nachzuvollziehen“,<br />

sagt Birgit Schmidt-<br />

Becker von der Bezirksregierung Köln.<br />

„Ich schätze die hohe Transparenz in<br />

den Abläufen und die Gewissenhaftigkeit,<br />

mit der die Teilnehmer*innen ihre<br />

Aufgaben während der Übungen und<br />

im Ernstfall wahrnehmen.“<br />

TATKRÄFTIGE UNTERSTÜTZUNG<br />

Auch wenn ein solches Planspiel nicht<br />

nur für die Organisator*innen, sondern<br />

auch für alle Beteiligten einen<br />

deutlichen Arbeitsaufwand neben<br />

dem Tagesgeschäft bedeutet, ist das<br />

Engagement aller schon seit Jahren<br />

unverändert hoch. Denn die Übungen<br />

sorgen nicht nur dafür, dass Abläufe in<br />

Fleisch und Blut übergehen, sondern<br />

bieten auch die Möglichkeit, neue Fragen<br />

zu diskutieren, Strukturen zu hinterfragen<br />

und Abläufe so immer noch<br />

ein bisschen besser zu machen. So testeten<br />

die Teilnehmer*innen erstmals<br />

eine Backoffice-Mannschaft für Pressefragen,<br />

die die Pressekoordinatoren<br />

unterstützen. „Es hat sich gezeigt, dass<br />

die Aufgaben immer umfangreicher<br />

werden, wenn wir die Öffentlichkeit<br />

schnell und über verschiedenen Kanäle<br />

informieren und das Feedback<br />

nachhalten wollen“ so Conradi. Das ge-<br />

Ungewohnter Anblick:<br />

In diesem Raum arbeiten<br />

sonst 20 Teilnehmer*innen<br />

intensiv zusammen.<br />

Dieses Mal musste er<br />

leer bleiben.<br />

meinsame Üben schweißt zusammen.<br />

Schütz: „Im Falle eines Ereignisses stehen<br />

hier alle Mitglieder sofort bereit,<br />

ganz gleich, ob am Wochenende oder<br />

nachts, ob für ein Ereignis im eigenen<br />

oder einem anderen Unternehmen.“<br />

Diese Einsatzbereitschaft sorgt auch<br />

im täglichen Umgang der Unternehmen<br />

untereinander für eine positive<br />

und konstruktive Grundstimmung.<br />

NICHT ALLES, ABER VIELES<br />

Auch nach der Pandemie will das Notfall-<br />

und Krisenmanagement die Arbeit<br />

mit digitalen Werkzeugen beibehalten<br />

Was macht der Werkskrisenstab?<br />

und weiter ausbauen. Denn mit ihnen<br />

lassen sich Informationen schnell<br />

mehreren Funktionen zur Verfügung<br />

stellen, die sich nicht im Krisenstabsraum<br />

befinden. Komplett ersetzen können<br />

sie die gemeinsame Arbeit und die<br />

kurzfristige persönliche Abstimmung<br />

im Krisenstabsraum jedoch nicht. Darin<br />

sind sich die Beteiligten einig. Käme<br />

es während der Pandemie zu einem Ereignis,<br />

würde sich der Werkskrisenstab<br />

daher vor Ort treffen – natürlich mit<br />

Hygienekonzept. Bei einigen Teilen des<br />

Teams sind virtuelle Lösungen per se<br />

nur teilweise möglich: Ein Brand lässt<br />

sich beispielsweise nur vor Ort löschen.<br />

Auch die Feuerwehr Hürth übt<br />

daher regelmäßig gemeinsam mit den<br />

Kollegen aus dem Chemiepark. „Wir<br />

haben zusammen mit der Werkfeuerwehr<br />

in den letzten Jahren viele Abläufe<br />

im Ereignisfall geprobt und immer<br />

weiter optimiert“, so Michael Frey von<br />

der Feuerwehr Hürth. „Nun verstehen<br />

wir uns fast schon blind.“<br />

Der Werkskrisenstab – vielen auch unter dem Begriff „Zentrale<br />

Einsatzleitung“ bekannt – koordiniert bei einem schwerwiegenden<br />

Ereignis im Chemiepark Knapsack alle Aufgaben.<br />

Er besteht aus Standort- und Betriebsleitern sowie anderen Fach- und<br />

Führungskräften. Sie alle nehmen unterschiedliche Funktionen wahr:<br />

Ein Teil steht in Verbindung mit dem Ereignisort, andere koordinieren<br />

den Kontakt mit Behörden, der Polizei, den Rettungskräften und der<br />

Feuerwehr, kümmern sich um die Presse oder das Bürgertelefon.<br />

Unterstützt wird der Werkskrisenstab von den Notfallmanagern der<br />

YNCORIS. Sie sind erste Anlaufstelle bei Ereignissen und rufen die<br />

Mitglieder bei Bedarf zusammen. Die Leitung des Werkskrisenstabs<br />

übernimmt im wöchentlichen Wechsel ein Mitarbeiter eines Standortunternehmens,<br />

der Tag und Nacht erreichbar sein muss.<br />

KNAPSACKSPIEGEL 3 / <strong>2021</strong> | 11


GEMEINSAMER KAMPF<br />

GEGEN VIRTUELLE<br />

ANGREIFER<br />

Digitale Prozesse nehmen auch in den Produktionsanlagen im Chemiepark zu. Das hat viele<br />

Vorteile, birgt jedoch gleichzeitig potenzielle Angriffspunkte auf IT und OT.<br />

E<br />

s ist ausgesprochen bequem: Dank einer Funksignal-Technik<br />

können Autofahrer heute ihr Auto öffnen<br />

und starten, ohne den Schlüssel aus der Hosentasche<br />

ziehen zu müssen. Allerdings nutzen auch Betrüger diese<br />

Technik, um die Funkwellen aus dem heimischen Flur abzufangen<br />

und so das Fahrzeug zu stehlen. Das Beispiel zeigt,<br />

wie die zunehmende Digitalisierung neben vielen Vorteilen<br />

auch Risiken für die Nutzer mit sich bringen kann. Schließlich<br />

gab es dieses Problem nicht, als wir den Autoschlüssel<br />

noch ins Schloss stecken mussten, um die Tür zu öffnen.<br />

Auch in den Produktionsanlagen hat sich in den letzten<br />

Jahren viel getan. Sie werden zunehmend vernetzt, mit<br />

Sensoren ausgestattet oder mit einem digitalen Zwilling<br />

verbunden. Das ist nicht ohne Risiko. Denn das bedeutet<br />

auch, die IT-Sicherheit in der Produktion immer im Blick zu<br />

behalten. Doch während bei klassischen IT-Anwendungen<br />

bereits viele Anwender sensibilisiert sind und vorsichtig auf<br />

mögliche Pishing-Mails, verdächtige Links oder gefälschte<br />

Webseiten reagieren, ist diese Risikobewusstsein noch nicht<br />

im gleichen Umfang in der OT angekommen. „Viele Unternehmen<br />

gehen noch davon aus, dass sie vor Cyberangriffen<br />

auf ihre Produktionsanlagen geschützt sind, wenn ihre<br />

Prozessleittechnik nicht an das Büro-Netzwerk angeschlossen<br />

ist“, sagt Axel Welter. Er ist Informationssicherheits-<br />

Was ist der Unterschied zwischen Security<br />

und Safety?<br />

Während es im Deutschen nur das Wort Sicherheit gibt,<br />

unterscheiden englischsprachige Länder zwischen<br />

Security und Safety. Security bezeichnet dabei die<br />

Informationssicherheit (IT), also den Schutz von Daten.<br />

Safety zielt dagegen auf den sicheren Betrieb von<br />

Anlagen ab. Hier sprechen viele daher auch von der<br />

Automatisierung oder Operational Technology – OT.<br />

Technologie damals und heute gesehen<br />

in der Pumpenwerkstatt von YNCORIS<br />

während der Tests von IIOT-Sensoren<br />

beauftragter in der IT von YNCORIS und hat viele Jahre<br />

Prozessleitsysteme betreut. „Doch auch mobile Konfigurationsgeräte<br />

oder Feldgeräte, die über drahtlose Kommunikationswege<br />

mit dem Prozessleitsystem verbunden sind,<br />

können Einfallstore für Bedrohungen darstellen.“ Ob Webcams<br />

oder Aufzugsteuerungen – wer sich auskennt, kann<br />

im Internet offen zugängliche Steuerungssysteme finden.<br />

ÜBER DEN TELLERRAND SCHAUEN<br />

Wer seine Anlagen in jeder Hinsicht sicher gestalten will,<br />

darf daher nicht nur die eigene Disziplin im Blick haben,<br />

sondern sollte Vorhaben rechtzeitig zusammen mit den<br />

Verantwortlichen in den Produktionsbetrieben sowie der<br />

IT und OT diskutieren. „So wie die Technik verschmilzt,<br />

müssen auch Prozesse, Methodik und Menschen miteinander<br />

im Einklang sein“, sagt Marco Knödler, der den Bereich<br />

MSR-Technik bei YNCORIS leitet. Bei YNCORIS sind klassische<br />

IT, Automatisierung und OT daher immer näher zusammengerückt.<br />

12 |<br />

KNAPSACKSPIEGEL 3 / <strong>2021</strong>


Um sich im Büro zu sensibilisieren, haben Mitarbeiter von<br />

YNCORIS den „Tastatur-Ninja“ erfunden. Wenn jemand<br />

seinen Rechner nicht sperrt und den Platz verlässt, wird in<br />

seinem/ihrem Namen eine Nachricht mit einer Einladung<br />

zum Essen versandt. Marco Knödlers Sohn, der sich gern<br />

verkleidet, zeigt, wie leicht das geht ...<br />

VOM FLURGESPRÄCH ZUM GEMEINSAMEN<br />

VORGEHEN<br />

Angefangen hat die Zusammenarbeit schon vor einigen<br />

Jahren, zuerst mit informellen Gesprächen. Welter und<br />

Knödler sind in ihrem Fachgebiet über die Abteilungsgrenzen<br />

hinaus aktiv, einige ihrer Kollegen kennen den jeweils<br />

anderen Bereich aus ihrer Vergangenheit. Welter war beispielsweise<br />

vorher in der Automatisierungstechnik aktiv.<br />

Knödler engagiert sich in Gremien wie IGR, NAMUR, DIN<br />

und DKE. Aus den Gesprächen entwickelten sich immer<br />

mehr gemeinsame Aufgaben sowie Bachelor-Arbeiten, die<br />

Schnittstellen im Detail beleuchteten. Neben einem regelmäßigen<br />

Austausch in der Gruppe entwickelten die Teams<br />

zudem einen Leitfaden, um Ideen und Konzepte schon in<br />

frühen Projektphasen einbinden zu können. Knödler: „So<br />

sind wir in der Lage, Fragen ganzheitlich zu betrachten und<br />

gemeinsam vorzugehen.“<br />

AUF JEDEN EINZELNEN KOMMT ES AN<br />

Damit die Sicherheit von IT und OT-Equipment in Anlagen<br />

genauso selbstverständlich wird wie die Sicherheit von<br />

Mensch und Umwelt, ist jeder Einzelne gefordert. Welter:<br />

„Robuste Technik ist wichtig, doch ganz gleich wie viele<br />

technische und organisatorische Maßnahmen wir ergreifen,<br />

wenn wir nicht jeden Einzelnen in unserem Unternehmen<br />

für IT und OT-Sicherheit sensibilisieren, bleibt immer<br />

eine Lücke, die sich Angreifer zunutze machen könnten.“<br />

Wer heute in einer Produktionsanlage arbeite, sei umgeben<br />

von OT, ein gesundes Maß an Skepsis ist daher angebracht.<br />

Dazu zählt auch, sich Fragen zu stellen, wie: Ist eine Schnittstelle<br />

zwingend nötig? Welche Gefahren können auftreten?<br />

Und wie kann ich die eingesetzte Technik vor unbefugtem<br />

Zugriff schützen? Hellhörig sollten die Kollegen immer<br />

dann werden, wenn jemand „mal schnell“ etwas konfigurieren<br />

wolle. „Gerade das Betriebspersonal benötigt in der<br />

täglichen Arbeit geschärfte Sinne für die Sicherheit – hier<br />

heißt es schulen und trainieren,“ sagt Knödler. „Denn selbst<br />

in OT-Systemen, die nach bisher bewährten Verfahren geschützt<br />

sind, lassen sich erfolgreiche Angriffe nicht hundertprozentig<br />

ausschließen. Deshalb ist es wichtig, schon bei<br />

den kleinsten Zweifeln die Kollegen aus den Fachbereichen<br />

einzubinden.“ Schließlich müssen Anlagenbetreiber immer<br />

in der Lage sein, ihre Anlage sicher abzuschalten – auch<br />

im Fall eines Cyber-Angriffs und zwar selbst dann, wenn<br />

„Wer heute in einer Produktionsanlage<br />

arbeitet, ist umgeben von<br />

OT. Ein gesundes Maß an Skepsis<br />

ist daher angebracht.“<br />

Axel Welter,<br />

Informationssicherheitsbeauftragter<br />

bei YNCORIS<br />

Angreifer Bedienelemente blockieren oder falsche Anzeigen<br />

generieren. Knödler und seine Kollegen aus der OT beraten<br />

daher nicht nur die eigenen Kollegen – zum Beispiel aus der<br />

Ver- und Entsorgung – sondern stehen auch für Fragen von<br />

anderen Unternehmen bereit.<br />

Die notwendigen Maßnahmen zum Schutz der OT müssen<br />

dabei nicht unbedingt teuer oder aufwändig sein, um<br />

wirken zu können. Gegen den Autoschlüssel-Hack vom<br />

Anfang hilft zum Beispiel ein einfacher Trick: Einfach den<br />

Schlüssel in einer Blechdose aufbewahren, so werden die<br />

Funkwellen abgeschirmt.<br />

So identifizieren Sie mögliche Risiken<br />

Die Kollegen aus der YNCORIS nutzten die Zertifizierung<br />

nach ISO 2700, um die eigene IT- und OT-Sicherheit<br />

auf den Prüfstand zu stellen. Denn während<br />

des Zertifizierungsprozesses müssen Unternehmen<br />

mögliche Gefährdungen beurteilen, zum Beispiel: Wie<br />

wirkt sich ein Brand oder eine Sabotage auf einen Anlagenteil<br />

aus? Die Norm gibt zudem einen Katalog vor,<br />

der zeigt, mit welchen Maßnahmen sich solche Einwirkungen<br />

vermeiden oder deutlich einschränken lassen.<br />

Auch ein Leitfaden der Kommission für Anlagensicherheit,<br />

der KAS 51, geht im Rahmen von „Maßnahmen<br />

gegen Eingriffe Unbefugter“ auf Anforderungen an<br />

die IT-Security ein. Er gibt zudem Empfehlungen wie<br />

Risiken identifiziert, analysiert und bewertet werden<br />

können.<br />

KNAPSACKSPIEGEL 3 / <strong>2021</strong> | 13


DIGITALE TRANSFORMATION<br />

LOLA<br />

RENNT<br />

Bereitstellung eines digitalen Kundenraums: Das war die Bedingung eines mehrjährigen<br />

Standortpartners am Chemiepark Knapsack, um weiterhin vertraglich die Rundum-Services<br />

von YNCORIS im Bereich Facility-Management zu nutzen – die Herausforderung für<br />

Facility Management Services und IT.<br />

Teamleiter Facility<br />

Management Services<br />

verantwortet als Projektleiter<br />

die Umsetzung<br />

der ambitionierten<br />

Kundenanforderung:<br />

„Kundenversteher<br />

einerseits,<br />

aber auch steter<br />

Motivator zur<br />

Erfüllung sämtlicher<br />

Ansprüche – das<br />

beschreibt meine<br />

Rolle in dem<br />

Projekt ‚Digitaler<br />

Kundenraum‘.“<br />

IT- Projektleiter und Moderator<br />

zwischen Anforderung und Umsetzung:<br />

„Unabhängig von der technischen<br />

Machbarkeit, galt es für uns die Balance<br />

zu halten zwischen der Realisierung<br />

individueller Wünsche und möglichst<br />

skalierbarem Nutzen für alle User<br />

und Folgeprojekte.“<br />

Timo De Rose<br />

Christoff Jakobs<br />

14 |<br />

KNAPSACKSPIEGEL 3 / <strong>2021</strong>


Illustrationen: aleksei_derin – Adobe Stock<br />

L<br />

ola rennt – der gleichnamige deutschen Actionthriller<br />

von Tom Tykwer zeigt mehrere mögliche Anläufe der<br />

Protagonistin zur Rettung der Situation. 20 Minuten<br />

Zeit verbleiben ihr dafür. Lola, das ist in unserem Fall Christoff<br />

Jakobs, Timo De Rose, Michael Gilles, René Kremer.<br />

Während Lola es in 20 Minuten quer durch die Stadt schaffen<br />

muss, hatten sie ein Zeitfenster von exakt acht Monaten,<br />

um alle IT-Kernsysteme zu synchronisieren, miteinander<br />

kommunizieren zu lassen und dem Kunden gemäß seinen<br />

Anforderungen Ansicht und Zugriff darauf zu gewähren.<br />

„Ein digitaler Kundenraum, das ist wie Online-Banking“,<br />

vergleicht Christoff Jakobs, Teamleiter Facility Management<br />

Services. „Überweisen, kontrollieren kannst du nun<br />

digital von jedem beliebigem Ort und die Übersicht ist<br />

weitaus besser. So verstehen wir, dass der Kunde Druck<br />

aufgebaut hat – und haben diesen Druck aufgenommen.<br />

Denn sein Auftrag zum Betrieb eines Gebäudes umfasst<br />

einen ganzen Blumenstrauß an Leistungen. Facility<br />

Management Dienstleister stellen die infrastrukturellen<br />

Leistungen, aber wir bieten auch die Produkte anderer Abteilungen<br />

an wie Prüf- und Fördertechnik, Hebezeug, Brandmelder,<br />

mobile Geräte, Heizung, Lüftung, Sanitär. Der Kunde<br />

musste sich seine Dokumentationen von den verschiedenen<br />

Facheinheiten einholen. Daher haben wir den Tritt verdient.<br />

Im digitalen Kundenraum findet er nun eine gebündelte<br />

Übersicht aller Gewerke und einen Kontakt für alle Services.“<br />

KERNSYSTEME MITEINANDER SPRECHEN LASSEN<br />

„Unsere IT-Kernsysteme sind SAP zur Auftragsabwicklung,<br />

das Dokumentenmanagementsystem d.3 und die Kollaborationsplattform<br />

SharePoint“ erläutert IT-Projektleiter Timo<br />

De Rose. „Da es nun darum ging, Schnittstellen zu diesen<br />

Kernsystemen zu schaffen, die miteinander sprechen, hat<br />

das Projekt unsere ganze IT-Abteilung gepackt. Jeder war<br />

in besonderem Maße gefordert. Mit der Umsetzung dieses<br />

Projekts sind wir auf einem neuen Leistungslevel bezüglich<br />

Qualität und Möglichkeiten unserer digitalen Services. Es<br />

war klar: dieser erste digitale Kundenraum ist der Türöffner<br />

für viele weitere Projekte dieser Art. Deshalb war es wichtig<br />

– und eine Investition in die Zukunft – alle Entwicklungen<br />

skalierbar zu gestaltet, um sie auf unterschiedlichste Anforderungen<br />

weiterer Kunden übertragen zu können.“<br />

Wenn auch das nächste Kundenraum-Projekt kein „Spaziergang“<br />

sein wird, so ist der Lauf mit der Zeit geschafft!<br />

Facility Manager und<br />

zentraler Ansprechpartner<br />

des Kunden im Tages -<br />

geschäft: „Unsere Auftraggeber<br />

finden jetzt zentral die<br />

Status zu ihren Aufträgen<br />

sowie die dazugehörigen<br />

Dokumente – eine erhebliche<br />

Vereinfachung für<br />

den Kunden und uns.“<br />

Technischer<br />

Projektleiter und<br />

Schnittstellenkoordinator<br />

zwischen<br />

den IT-Systemen:<br />

„Unser Anspruch war,<br />

den Abgleich der Systeme<br />

so zu gestalten,<br />

dass der Kunde genau<br />

die Informationen erhält,<br />

die er erwartet und<br />

eine technische Grundlage<br />

für Folgeprojekte<br />

zu schaffen!“<br />

René Kremer<br />

Michael Gilles<br />

KNAPSACKSPIEGEL 3 / <strong>2021</strong> | 15


VIEL ZU PLANEN:<br />

67 SEITEN LASTENHEFT<br />

476 AUSRÜSTUNGSGEGENSTÄNDE<br />

217 POSITIONEN ZU FAHRGESTELL,<br />

MOTOR UND CO.<br />

4 FEUERWEHREN BESUCHT<br />

600 EINSÄTZE AUSGEWERTET<br />

Jeder Beladungsgegenstand wird<br />

entnommen und geprüft.<br />

VOM BLINKER<br />

BIS ZUM WASSERWERFER<br />

Fahrzeuge für die Werkfeuerwehr gibt es nicht von der Stange. Die Planung ist aufwändig, schließlich<br />

müssen sie bedarfsgerecht, sicher und wirtschaftlich sein. Nach rund drei Jahren intensiver<br />

Planung und Abstimmung im Team und einer Bauphase von 2 Jahren ist das neue Fahrzeug der<br />

Werkfeuerwehr Knapsack nun fast fertig.<br />

D<br />

as idyllische Zillertal ist vielen Skifahrern und Wanderern<br />

ein Begriff. Für die Schönheiten der Natur<br />

hatten die Kollegen der Werkfeuerwehr Knapsack<br />

bei ihrem letzten Besuch jedoch wenig Sinn. Ihr Interesse<br />

galt der Technik, genauer gesagt einem Großtanklöschfahrzeug<br />

– kurz GTLF. Denn dieses Fahrzeug planen die Feuerwehrleute<br />

bereits seit knapp drei Jahren. „Der Moment,<br />

wenn man das Fahrzeug das erste Mal sehen und anfassen<br />

kann, erzeugt schon ein Kribbeln“, sagt Dennis Scholzen aus<br />

dem Sachgebiet Technik der Werkfeuerwehr Knapsack. Er<br />

war Ende Mai zusammen mit zwei Kollegen angereist, um<br />

den Rohbau des Fahrzeugs bei der Firma Empl im Zillertal<br />

abzunehmen.<br />

WARUM EIN NEUES FAHRZEUG?<br />

Der Gesetzgeber schreibt vor, dass sich die Leistungsfähigkeit<br />

einer Werkfeuerwehr an den von den Betrieben<br />

ausgehenden Gefahren orientieren muss. Da viele Anlagen<br />

und Produktionsprozesse im Laufe der Jahre an neue Anforderungen<br />

angepasst wurden, haben sich auch die daraus<br />

resultierenden Gefahren innerhalb des Chemieparks<br />

verändert. Des Weiteren hat sich in den letzten Jahren die<br />

Technik und die Einsatztaktik von Löschfahrzeugen rasant<br />

weiterentwickelt. Damit die Werkfeuerwehr ihre Aufgaben<br />

erfüllen und Mitarbeiter und Umwelt im Ereignisfall<br />

schützen kann, muss sie regelmäßig ihre Ausrüstung und<br />

Technik in einem gesetzlich vorgeschriebenen Brandschutz-<br />

und Entwicklungsplan überprüfen. Doch was genau<br />

sind die Anforderungen an die Sicherheit in Knapsack<br />

und wie lässt sich gewährleisten, dass die neue Technik<br />

diesem Bedarf auch in den nächsten Jahren gerecht wird,<br />

ohne dabei zu großzügig zu kalkulieren? YNCORIS nutzte<br />

dazu die Masterarbeit von Sebastian Hecht, Mitarbeiter im<br />

Team Notfall- und Krisenmanagement, und verfolgte damit<br />

bei der Ermittlung der wesentlichen Leistungsparameter<br />

erstmalig einen wissenschaftlichen und szenarienbasierten<br />

Ansatz. Er untersuchte die Gefahrenschwerpunkte im<br />

Chemiepark und nahm unter anderem die Einsätze der letzten<br />

15 Jahre unter die Lupe. „Dabei spielt zum Beispiel die<br />

Höhe der Gebäude eine Rolle, die Entfernung zum nächsten<br />

Hydranten oder die Wärmestrahlung, die ein Brand abgeben<br />

könnte“, erklärt Hecht. „Daraus ergibt sich, wie weit ein<br />

Fahrzeug Wasser werfen können oder wie viel Löschwasser<br />

es mit sich führen muss.“ Das daraus entstandene<br />

16 |<br />

KNAPSACKSPIEGEL 3 / <strong>2021</strong>


Anforderungsmodell glich er gemeinsam mit seinen Kollegen<br />

von der Werkfeuerwehr mit der Praxis ab, zum Beispiel<br />

über Gespräche mit anderen Werkfeuerwehren, aber auch<br />

mit den Leistungskatalogen von Herstellern und den Gegebenheiten<br />

im Chemiepark. Hecht: „Das ideale Fahrzeug<br />

muss schließlich auch überall um die Kurven kommen,<br />

ohne an einer Rohrbrücke hängenzubleiben.“ Zusätzlich<br />

bestätigte ein externer Sachverständiger die Angaben aus<br />

dem aktualisierten Brandschutz- und Entwicklungsplan.<br />

EINZIGARTIGE KONSTRUKTION<br />

Auf der Basis seiner Kennzahlen entwickelten die Kollegen<br />

aus der Werkfeuerwehr ein 67-seitiges Lastenheft. Denn die<br />

Konstruktion eines solchen Fahrzeugs ist aufwändig: Während<br />

sich die Feuerwehren der Städte und Kreise in einer<br />

Art Baukastensystem bedienen können oder Anforderungen<br />

und Beladungen in Normen festgelegt sind, müssen<br />

Fahrzeuge der Werkfeuerwehr aufgrund der vielseitigeren<br />

Aufgaben und speziellen Einsatzbedingungen bis hin zur<br />

kleinsten Schraube definiert und konfiguriert werden. „Wir<br />

haben uns daher unter anderem intensiv eingelesen, Einsätze<br />

Revue passieren lassen und andere Feuerwehrfahrzeuge<br />

besichtigt, um festlegen zu können, auf welche Aspekte wir<br />

beim neuen Fahrzeug den Fokus richten“, erklärt Günter<br />

Lipp, der das Fahrzeug gemeinsam mit Scholzen federführend<br />

geplant hat. Allein 476 Beladungsgegenstände sind<br />

im Lastenheft dokumentiert, hinzu kommen unter anderem<br />

sämtliche Anforderungen an Fahrgestell, Motor, Elektrik,<br />

Aufbauten, Funktechnik und Schlauchabgänge. Dabei sind<br />

unzählige Fragen zu klären: Was soll in welches Fach? Wie<br />

werden die Fächer verriegelt? Wie lässt sich am schnellsten<br />

und ergonomischsten arbeiten? Auch die geltenden Normen<br />

und Feuerwehrdienstvorschriften müssen eingehalten<br />

werden. So ist zum Beispiel vorgeschrieben, dass für Einsatzkräfte<br />

nach einem Einsatz mit Atemschutzausrüstung<br />

sofort ein Liter Wasser bereitzuhalten ist. Auch dafür gibt<br />

es im neuen Fahrzeug nun einen Platz.<br />

ROHBAUABNAHME ERFOLGREICH<br />

Die Rohbauabnahme im Mai bildete den bisherigen Höhepunkt<br />

für die Feuerwehrleute. Bis auf die Elektrik war das<br />

GTLF zu diesem Zeitpunkt zu weiten Teilen fertiggestellt<br />

und beladen. „Wir haben zunächst mögliche bauliche Mängel<br />

geprüft und uns jeden Punkt des Leistungsverzeichnisses<br />

angeschaut, jeden Beladungsgegenstand herausgenommen<br />

und geprüft“, erklärt Scholzen. „Bis jetzt sind wir sehr<br />

zufrieden mit dem Fertigungszustand des GTLF.“ Korrigiert<br />

werden mussten lediglich Details an der Beladung, um sie<br />

noch schneller und ergonomischer handhaben zu können.<br />

ENDSPURT BIS AUGUST<br />

Ruhiger ist es für das Projektteam nach der Rohbauabnahme<br />

nicht geworden – im Gegenteil. Scholzen: „Die Programmierung<br />

der Elektrik ist komplex. Deshalb stehen wir in<br />

engem Kontakt mit den Mitarbeitern der Firma Empl vor<br />

Ort, bereiten Unterlagen vor und stimmen uns eng ab, damit<br />

es nicht zu Verzögerungen kommt.“ Im August steht<br />

die Endabnahme an. Innerhalb von fünf Tagen vor Ort werden<br />

fünf Kollegen jedes Lämpchen, jede Kupplung und jede<br />

Funktion kontrollieren. Hinzu kommen die ersten Fahrten,<br />

einschließlich Schaum- und Wasserabgabe. „Einige Kollegen<br />

haben ihren Urlaub verschoben, damit wir das Fahrzeug<br />

so bald wie möglich abnehmen können und gleichzeitig in<br />

Knapsack weiter einsatzfähig bleiben“, so Lipp. „Das zeigt,<br />

wie sehr wir alle dem neuen Fahrzeug entgegenfiebern.<br />

Denn mit ihm können wir die Menschen und Anlagen im<br />

Chemiepark noch einmal deutlich besser schützen.“<br />

ECHTE TEAMLEISTUNG<br />

Allein ist eine solche Aufgabe nicht zu stemmen. Deshalb<br />

holten sich Scholzen und Lipp aus jeder Wachabteilung<br />

zwei Kollegen mit ins Boot. Regelmäßig konnten auch die<br />

anderen Kollegen die Fortschritte diskutieren. „Es war uns<br />

besonders wichtig, Transparenz zu schaffen und eine Lösung<br />

zu finden, die möglichst vielen gerecht wird“, so Scholzen.<br />

Seit Beginn der Planungsphase mussten die Kollegen<br />

immer wieder umdenken – zum einen, weil sich der Markt<br />

veränderte, aber auch, weil im Rahmen des begrenzten Budgets<br />

Prioritäten nötig waren. Ein besonderes Augenmerk<br />

lag auf der Arbeitssicherheit der Einsatzkräfte. „Bei der Beschaffung<br />

des Fahrzeugs hat uns der Einkauf sehr stark unterstützt,<br />

damit wir das beste Preis-Leistungs-Verhältnis realisieren<br />

können“, sagt Lipp. „Denn Vergaberichtlinien und<br />

Nachverhandlungen waren für uns ein ganz neues Feld.“<br />

Günter Lipp kontrolliert die Transportbox für Schläuche<br />

auf dem Dach.<br />

KNAPSACKSPIEGEL 3 / <strong>2021</strong> | 17


LEHRREICHER UND HEISSER<br />

AUSBILDUNGSTAG IM TKZ MIEHLEN<br />

Wachmannschaft der Werkfeuerwehr absolvierte Realbrandtraining<br />

Unter Leitung des Kollegen Tim Kluckhuhn, auch Ausbilder am Trainingszentrum in Rheinland-Pfalz,<br />

erlebte eine Gruppe von Feuerwehrmännern der YNCORIS Brandsituationen unter realistischen<br />

Extrembedingungen.<br />

14 Kollegen der Werkfeuerwehr der<br />

YNCORIS haben auf Initiative von<br />

Tim Kluckhuhn einen lehrreichen<br />

Tag in der Realbrandausbildungsanlage<br />

des Trainings- und Kompetenzzentrums<br />

für Brandbekämpfung<br />

und Technische Hilfeleistung (TKZ)<br />

NRW verbracht. Kluckhuhn ist selbst<br />

Ausbilder an der Anlage in Miehlen<br />

(Rheinland-Pfalz) und wurde als Prüfer<br />

für einen Realbrandtrainer-Lehrgang<br />

angefragt. Da das Interesse<br />

seiner Kollegen groß war, ihn einmal<br />

bei einem Training zu begleiten, sah<br />

Kluckhuhn die Chance gekommen,<br />

dies zu ermöglichen. Seine Rückfrage<br />

bei der Wachmannschaft bzgl. eines<br />

Ausbildungstags in Miehlen stieß direkt<br />

auf regen Zuspruch. 13 Kollegen<br />

erklärten sich bereit, in ihrer Freizeit<br />

am Training teilzunehmen.<br />

Sowohl Ralf Lassmann, Leiter der Werkfeuerwehr,<br />

als auch die nicht teilnehmenden<br />

Feuerwehrleute waren gerne<br />

bereit, das Training zu ermöglichen. So<br />

erfolgte die Wachablösung an dem Tag<br />

früher als sonst. „Vielen Dank an die<br />

Kollegen und an unseren Vorgesetzten“,<br />

betont Kluckhuhn. In der aktuellen Corona-Lage<br />

sei solch ein Tag etwas ganz<br />

Besonderes und erfordere ein hohes<br />

Maß an Disziplin bei der Einhaltung<br />

sämtlicher Schutzmaßnahmen.<br />

TEILNEHMER LERNTEN IHRE<br />

GRENZEN KENNEN<br />

Im TKZ NRW gab es entsprechend zunächst<br />

eine Einweisung zum eigenen<br />

Schutz vor dem Corona-Virus, dann<br />

eine Sicherheitseinweisung. Das Training<br />

selbst fand in drei Modulen statt.<br />

Zunächst lernten die Teilnehmer bei<br />

der Wärmegewöhnung sich selbst, ihre<br />

persönliche Schutzausrüstung und<br />

auch das taktische Vorgehen unter realistischen<br />

Extrembedingungen kennen.<br />

Dazu zählten eine Belastungsübung in<br />

einem mit Feststoff befeuerten Raum,<br />

in dem eine Kriechstrecke bewältigt<br />

werden musste. „Schon in diesem Modul<br />

lernten die Teilnehmer ihre Grenzen<br />

in thermisch aufbereiteten Gebäuden<br />

unter Nullsicht kennen“, erläutert Tim<br />

Kluckhuhn. Zudem gab es hier die ersten<br />

Erfahrungen mit einem Brandherd.<br />

„So etwas habe ich<br />

noch nie erlebt, das<br />

war der Hammer!“<br />

18 |<br />

KNAPSACKSPIEGEL 3 / <strong>2021</strong>


Der Name „Tiefgaragenbrand“ (TG) des<br />

zweiten Moduls ließ die Kollegen der<br />

Werkfeuerwehr nur vorahnen, was auf<br />

sie zukam. „Sie wurden als Trupp zu<br />

einem vollentwickelten Tiefgaragenbrand<br />

gerufen und konnten – unter<br />

Begleitung des Realbrandtrainers – die<br />

pulsierenden Rauchgasphänomene in<br />

Verbindung mit massiver Thermik ohne<br />

jegliche Sicht kennenlernen“, so Kluckhuhn.<br />

„Hier wurde ihnen direkt klar, dass<br />

ohne weitere Maßnahmen ein längerer<br />

Aufenthalt im Brandraum aussichtslos<br />

ist.“ Also hieß es schnell handeln. Nach<br />

Rauchgaskühlung, Raumkühlung und<br />

der hydraulischen Ventilation war der<br />

Erfolg regelrecht spürbar. Abgeschlossen<br />

wurde das Modul mit der indirekten<br />

und direkten Brandbekämpfung. „In<br />

diesem Modul kann man sehr gut das<br />

Vorgehen als Trupp und den Umgang<br />

mit dem Strahlrohr unter absoluten Realbedingungen<br />

lehren und lernen“, unterstreicht<br />

Kluckhuhn. Ein Kollege habe<br />

es mit deutlichen Worten ausgedrückt:<br />

„So etwas habe ich noch nie erlebt, das<br />

war der Hammer!“<br />

GEFAHRENSITUATION ERKEN-<br />

NEN UND BEURTEILEN<br />

Im Modul „Rauchgasdurchzündung“<br />

(RDA) stand die Königsdisziplin der Realbrandausbildung<br />

an. Nachdem sich<br />

alle Teilnehmer unter von der Umluft<br />

unabhängigem Atemschutz im Beobachtungsbereich<br />

hingesetzt hatten,<br />

wurde ein weiterer Raum entflammt.<br />

Dabei wurde den Teilnehmern alles über<br />

die Brandentstehung mit Blick auf die<br />

Thermodynamik bis zur Vollbrandphase<br />

erklärt. Dann wurde dem Brandraum<br />

durch Schließen einer Zugangstür zum<br />

Im letzten Modul entstand eine geplante<br />

Rauchgasdurchzündung, vom Nachbarraum<br />

aus über die Teilnehmerköpfe hinweg – natürlich<br />

unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen.<br />

„Mich freut die große Bereitschaft und<br />

der tolle Einsatz aller Beteiligten.“<br />

Beobachtungsbereich der Sauerstoff<br />

entzogen. Durch das Wiederöffnen der<br />

Tür kam es zur schlagartigen Brandausbreitung.<br />

Kluckhuhn: „In dieser Übung<br />

geht es weniger um das schnelle Vorgehen<br />

im Brandraum, sondern um das<br />

richtige Erkennen der Gefahrensituation<br />

mit Blick auf die Brandentwicklung.<br />

Hierdurch lernt man, wie gefährlich<br />

eine Rauchgasdurchzündung ist, wie<br />

man diese Gefahrensituation beurteilen<br />

kann und welche Maßnahmen zu<br />

treffen sind.“<br />

Zurück in Knapsack freuen sich<br />

Tim Kluckhuhn und Ralf Lassmann,<br />

dass diese Veranstaltung sowohl das<br />

Fachwissen erweitern als auch den<br />

Zusammenhalt der Kollegen stärken<br />

konnte. „Das erfolgreiche Absolvieren<br />

des Trainings und die Bereitschaft, es<br />

in der Freizeit durchzuführen, zeigt,<br />

wie motiviert unser Team ist!“, betont<br />

Lassmann. Auch Jürgen Groborz, Leiter<br />

Standortsicherheit, begrüßt die Aktion.<br />

„Mich freut die große Bereitschaft<br />

und der tolle Einsatz aller Beteiligten.<br />

Danke an alle Kollegen und an Herrn<br />

Kluckhuhn für die Organisation und<br />

Durchführung – so etwas ist nicht<br />

selbstverständlich.“ Weitere Kollegen<br />

der Werkfeuerwehr werden ebenfalls<br />

die Möglichkeit bekommen, das Training<br />

zu absolvieren.<br />

Hintergrund / Illustration: Сyrustr / longquattro – Adobe Stock<br />

Jürgen Groborz,<br />

Leiter Standortsicherheit<br />

TKZ NRW<br />

Die Trainings- und Kompetenzzentrum<br />

NRW GmbH für<br />

Realbrandausbildung mit Sitz<br />

in Recklinghausen betreibt<br />

eine Brandübungsanlage in<br />

Miehlen, Rheinland-Pfalz sowie<br />

eine mobile Anlage. Die stationäre<br />

Anlage besteht aus elf<br />

Überseecontainern und einem<br />

gesonderten Vorbau. Auf drei<br />

Geschossebenen können, je<br />

nach Modul, unterschiedliche<br />

Bereiche zum Training genutzt<br />

werden. Im unteren Teil befindet<br />

sich u.a. die als geschlossenes<br />

System betriebene Rauchgasdurchzündungs-Anlage.<br />

Die<br />

beiden oberen Stockwerke sind<br />

als Wohn-/Schlafbereich konzipiert.<br />

Im Dachbereich können<br />

u.a. Dacheinstiege trainiert werden.<br />

Mehr Informationen: https://<br />

www.tkz-nrw.de/<br />

KNAPSACKSPIEGEL 3 / <strong>2021</strong> | 19


WOZU DIENT<br />

DER WASSERTURM?<br />

Der Wasserturm sichert den optimalen Druck im<br />

Wassernetz des Chemiepark Knapsack sowie die<br />

Notversorgung bei Ausfall des Wasserlieferanten.<br />

Lieferant ist das Wasserwerk Dirmerzheim RWE. Von dort<br />

wird es über eine 7,5 km lange Leitung zum Chemiepark<br />

Knapsack gepumpt. Der Wasserturm - im Fachjargon<br />

Frischwasserhochbehälter – dient als Puffer: Er gleicht<br />

einen unerwarteten Anstieg des Frischwasserverbrauchs<br />

aus und kann ggf. auftretende kurze Pumpenstillstände<br />

überbrücken. Bedingt durch seine Höhe und dem damit<br />

verbundenen hydrostatischen Druck des Wassers hält<br />

er den Druck in der Wasserleitung konstant. Das Wasser<br />

wird im Turm auf einem gleichbleibenden Stand gehalten.<br />

Bei steigendem oder fallendem Stand im Turm<br />

werden im Wasserwerk Förderpumpen ab- oder zugeschaltet.<br />

WASSER MARSCH!<br />

Einmal monatlich wird der Wasserturm Knapsack abgeschlämmt.<br />

Dabei wird fünf Minuten lang der Wasserstand<br />

über den Behälterhöchststand angehoben und damit<br />

zum Überlaufen gebracht. Mitarbeiter überwachen diesen<br />

Vorgang am Überlaufschacht vor dem Wasserturm.<br />

20 |<br />

Knapsacker und ehemalige<br />

Beschäftigte fast aller Standortunternehmen<br />

sind ehrenamtlich<br />

engagiert in der Freibadinitiative<br />

Kierdorf e. V.<br />

KNAPSACKSPIEGEL 3 / <strong>2021</strong>


Frei – Freier –<br />

FREIBAD!<br />

YNCORIS stellt das ehrenamtliche Engagement von Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern vor: Karl-Heinz Hofmeister ist Mitglied der Freibadinitiative Kierdorf e. V.<br />

Sie rettete das Freibad vor dem Aus.<br />

K<br />

leiner Urlaub zwischendurch<br />

oder Urlaubsersatz: Fast jeder<br />

hat goldene Erinnerungen<br />

an die ersten Freibaderlebnisse mit<br />

den Eltern oder Freunden. Karl-Heinz<br />

Hofmeister war als Kind Stammgast<br />

im Freibad Kierdorf. 2010 wollte die<br />

Stadt Erftstadt das Bad aufgrund Unrentabilität<br />

schließen. Ein Aufschrei<br />

gegen dieses Vorhaben ging durch den<br />

kleinen Erfstädter Ortsteil Kierdorf:<br />

Die Freibadinitiative Kierdorf e. V. entstand.<br />

Sie übernahm mit viel Engagement<br />

die Trägerschaft.<br />

FREISCHWIMMEN!<br />

Dank des Engagements der Freibadinitiative<br />

Kierdorf e. V. besteht der Erlebnisort<br />

Freibad Kierdorf weiter: ein<br />

herzliches „Freischwimmen“ im Dienst<br />

der Gemeinschaft und kommender Generationen.<br />

„Dies ist ein Blindtext“<br />

Fotos: detailblick-foto, SUDIO 1ONE, Rido – Adobe Stock<br />

„Für Kierdorfer und Umgebung ist<br />

das Freibad ein wichtiger Teil gesellschaftlichen<br />

und sozialen Lebens,<br />

verbunden mit Lebensfreude, Vertrautheit,<br />

Beständigkeit. Daran sollen<br />

kommende Generationen teilhaben!“<br />

bekräftigt Kalle: „Knapsacker und ehemalige<br />

Beschäftigte fast aller Standortunternehmen<br />

sind in unserem<br />

Verein aktiv.“ Aktives Ehrenamt meint<br />

Kassendienste, Gartenpflege, Renovierungsarbeiten,<br />

aber auch die Akquise<br />

und Ausrichtung von kulturellen und<br />

sportlichen Veranstaltungen wie Konzerte,<br />

Kabarett, Sommernachtskino,<br />

Schulsport oder Aqua-Cycling-Kurse.<br />

Der Verein bietet Freiräume für neue<br />

Ideen und Veranstaltungen.<br />

Karl-Heinz (Kalle) Hofmeister, ist Teamleiter<br />

Betriebsbetreuung Elektrotechnik.<br />

Zu seinen Aufgaben schwerpunkten zählt<br />

das Betreuen der Ver- und Entsorgungsanlagen<br />

im Chemiepark Knapsack und<br />

die Entwicklung des externen Betriebsbetreuungsgeschäfts.<br />

Von seinen 29 Jahren<br />

Betriebszugehörigkeit ist er seit 23 Jahren<br />

im Betriebsrat aktiv.<br />

KNAPSACKSPIEGEL 3 / <strong>2021</strong> | 21


MONK<br />

MACHT‘S!<br />

Waschhaus Hürth: Umbau maßnahmen,<br />

komplett sanierter Nassbereich,<br />

neue Spinde. Waschen heißt ‚Schicht<br />

geschafft‘ – jetzt macht es umso mehr<br />

Spaß! Badewärter Monk berichtet.<br />

Monk (Ingo Jenniches)<br />

richtet einen kollegialen<br />

Gruß an Pierre-Yvez Ze Akon,<br />

Badewärter Waschhaus 0126<br />

Knapsack: mit leidenschaftlichem<br />

Engagement Brother-in-Mind.<br />

22 |<br />

KNAPSACKSPIEGEL 3 / <strong>2021</strong>


Illustrationen: sanchesnet1 – Adobe Stock<br />

E<br />

r ist ein Pingel und Brain. Eigenschaften,<br />

denen Ingo Jenniches,<br />

Badewärter Waschhaus Hürth,<br />

seinen Spitznamen verdankt: Monk. Gleich<br />

dem pedantischen Seriendetektiv ist ihm<br />

Unordnung unerträglich bzw. was unter<br />

seinem 120 %-Maßstab liegt.<br />

So hatte er sich vor zwei Jahren in den<br />

Kopf gesetzt, seine rund 1.400 Badegäste<br />

nach Firmen zu gliedern: für effizientere<br />

Reinigungsarbeiten außerhalb der Schichtwechsel,<br />

weniger Gewusel in den Umkleidebereichen,<br />

angenehmeres Ambiente für<br />

seine Badegäste nach dem Motto: Wer zusammen<br />

an der Werkbank steht, kann auch<br />

zusammen duschen. Zeit, um sich auszutauschen<br />

oder als Team zu erleben. Dies zu organisieren<br />

war kein leichtes Unterfangen, denn<br />

bedingt durch das Vier-Schicht-System, Urlaubs-<br />

und Krankheitszeiten, sah Monk manche<br />

Mitarbeiter nur wenige Male im Jahr.<br />

STEIGENDE NACHFRAGE DECKEN<br />

„Wir verzeichnen einen stetig steigenden<br />

Bedarf an Spinden, insbesondere für Azubis,<br />

Frauen und Schwarz / Weiß-Spinden,<br />

sogenannte „weiße“ Spinde für Privatkleidung<br />

und „schwarze“ für Arbeitskleidung“,<br />

berichtet er. Um diese Nachfrage<br />

weiterhin zu bedienen, waren Umbauten<br />

und Sanierungsarbeiten fällig. Der Damenwaschraum<br />

kam zuerst dran und im Anschluss<br />

das restliche Untergeschoss. Aus<br />

dem Keller, wo zuvor keiner gerne seinen<br />

Spind haben wollte, sind nun freundliche,<br />

von Grund auf sanierte Bereiche entstanden<br />

mit 28 geräumigen Duschplätzen. Auch<br />

mit weiteren Frischwäschefächern und<br />

24 / 7 Desinfektion, 60 Liter<br />

Seife pro Woche, 45 Rollen<br />

Toiletten papier täglich:<br />

Ein Waschhaus-Betrieb<br />

erfordert umfassende<br />

Planung.<br />

Textilabwürfen haben wir nicht gespart.“<br />

Eingedenk des Vier-Schicht-Systems war<br />

die Sanierung von Kanälen, Abflüssen,<br />

neuen stärkeren Lüftungen und neuen<br />

Elektroinstallationen auch für einen Monk<br />

eine logistische Herausforderung.<br />

WOHNT IM SPIND DIE ARBEITSSEELE?<br />

„Wir haben 174 neue Spinde angeschafft, das<br />

traf nicht nur auf Jubel. So manchem fiel<br />

es schwer, sich vom alten Spind zu trennen,<br />

egal wie durch dieser auch gewesen sein<br />

mochte. Argumente, wie neu und geräumiger,<br />

zählten nicht. Da war oft therapeutisches<br />

Zureden von uns Badewärtern oder<br />

Betriebsräten gefordert“, schmunzelt Monk.<br />

„Seine Strukturierung nach Firmen hat<br />

uns beim Umbau unter Corona-Bedingungen<br />

unglaublich in die Karten gespielt“,<br />

betont Christoff Jakobs, Teamleiter Facility<br />

Managements Services: „Standortgesellschaften<br />

begrüßten diese Maßnahme sehr.“<br />

„Unser Waschhaus ist zwar keine Wellness-Oase,<br />

aber dass sich hier alle Mitarbeiter<br />

rundum wohlfühlen, ist uns drei<br />

Badewärtern eine Herzensangelegenheit“,<br />

versichert Monk: „Auch die kommenden<br />

Sanierungen werden nicht einfach werden,<br />

aber gemeinsam schaffen wir das!“<br />

Top-Team Waschhaus Hürth (v. l.):<br />

Monk (Ingo Jenniches) und Pumbaa<br />

(Alexander Lang). Letzterer ist die<br />

regelmäßige Vertretung in beiden<br />

Waschhäusern.<br />

KNAPSACKSPIEGEL 3 / <strong>2021</strong> | 23


Piri-Piri Forelle nach<br />

portugiesischer Art<br />

Zutaten für 4 Personen:<br />

Für die Forelle mit scharfer<br />

Piri-Piri-Chiliwürzung:<br />

4 ganze (ausgenommene) Forellen<br />

(Regenbogenforelle,<br />

Bachforelle, o. ä.)<br />

2 Stück Zitronen, Saft<br />

5g<br />

Dill, getrocknet<br />

4 Stück Piri-Piri Schoten (scharf),<br />

eingelegt oder frisch<br />

1 - 2 Stück Knoblauchzehen<br />

4 EL Olivenöl<br />

Meersalz<br />

Pfeffer aus der Mühle<br />

Für das Paprikagemüse:<br />

1 kg Kartoffeln<br />

4 Zweige Zitronenthymian, frisch<br />

4 Stück Zitronen, Saft<br />

5 EL Olivenöl<br />

1 - 2 Stück Knoblauchzehen<br />

Meersalz<br />

Pfeffer aus der Mühle<br />

Für die Zitronenkartoffeln:<br />

3 Stück Paprika, bunt<br />

1 Stück Gemüsezwiebel<br />

2 Zweige Zitronenthymian, frisch<br />

1 EL Olivenöl<br />

1 - 2 Stück Knoblauchzehen<br />

Meersalz<br />

Pfeffer aus der Mühle<br />

GANZE FORELLE AUS DEM OFEN<br />

mit scharfer Piri-Piri-Chiliwürzung –<br />

dazu Paprikagemüse und Zitronenkartoffeln<br />

Zubereitung:<br />

Aus den angebenden Zutaten die Marinade für den Fisch<br />

herstellen. Hierfür die Piri Piri Schoten mit dem Knoblauch<br />

in dem Olivenöl fein pürieren. Die Forelle säubern und ggf.<br />

entschuppen. Im Ganzen marinieren und 2 - 3 Stunden ziehen<br />

lassen. Die Forelle im Ofen bei 180°C ca. 15 - 25 Minuten je nach<br />

Dicke garen.<br />

Für die Zitronenkartoffeln, die Kartoffeln waschen, schälen<br />

und in grobe Würfel schneiden. Diese mit Olivenöl, Knoblauch,<br />

Zitronenthymian und Zitronensaft marinieren. Mit Salz und<br />

Pfeffer würzen. Im Ofen bei 180°C ca. 25 Minuten backen, dann<br />

nochmals 5 Minuten bei 200°C bräunen.<br />

Für das Paprikagemüse die Paprika entkernen und waschen.<br />

In grobe Streifen oder Rauten schneiden. Die Gemüsezwiebel<br />

ebenfalls in diese Schnittform bringen. Die Knoblauchzehe<br />

zerdrücken und mit dem Olivenöl sowie dem Thymian in<br />

der Pfanne schwenken. Das Gemüse knackig anbraten und<br />

würzig abschmecken.<br />

Guten Appetit!<br />

Exklusiv im KNAPSACKSPIEGEL:<br />

Leckeres Rezept der Betriebsgastronomie<br />

für die Zeit nach der Europameisterschaft<br />

P assend zur Fußball-EM ’21 bot unsere Betriebsgastronomie<br />

während der Europameisterschaft in den Betriebsrestaurants Hürth<br />

und Knapsack täglich ein wechselndes Aktionsgericht an.<br />

Um das Fußball-Fieber zu steigern, brachte die Betriebsgastronomie<br />

landestypische Speisen der unterschiedlichen Teilnehmerländer<br />

der Fußball-EM auf den Teller. Exklusiv für KNAPSACKSPIEGEL-<br />

Leserinnen und -Leser verrät uns das Team der Betriebsgastronomie<br />

nun, wie ein Gericht, das es während der Aktionstage im Chemiepark<br />

Knapsack gab, zuhause nachgekocht werden kann.<br />

Illustrationen: dariaustiugova – Adobe Stock<br />

24 |<br />

KNAPSACKSPIEGEL 3 / <strong>2021</strong>


DER CHEMIEPARK KNAPSACK<br />

ZEIGT FARBE FÜR VIELFALT<br />

Anlässlich des Pride Months weht vor den Toren<br />

des Chemieparks Knapsack an unserem Feierabendhaus<br />

die Regenbogen-Flagge.<br />

Foto / Illustration: adragan / Artishokcs – Adobe Stock<br />

D<br />

er Juni steht jedes Jahr im<br />

Zeichen der Regenbogenflagge<br />

– die Welt feiert während<br />

des „Pride Month“ die Vielfalt<br />

der Gesellschaft und wirbt für mehr<br />

Toleranz. Um auch bei der Fußball-Europameisterschaft<br />

ein Zeichen zu setzen,<br />

sollte am 23. Juni ursprünglich das<br />

Münchner EM-Stadion bei dem Spiel<br />

der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft<br />

gegen Ungarn in den Regenbogenfarben<br />

leuchten. Die UEFA lehnte<br />

diesen Antrag des Münchner Stadtrats<br />

allerdings ab – eine Entscheidung, die<br />

für zahlreiche Gegenreaktionen und<br />

Kritik sorgte.<br />

Auch der Chemiepark Knapsack<br />

sprach sich klar für die Regenbogen-Aktion<br />

aus – als Zeichen für<br />

Toleranz und Akzeptanz wurden<br />

an dem Tag des EM-Spiels das<br />

Chemiepark-Logo auf den sozialen<br />

Kanälen geändert und Hashtags<br />

wie #LoveIsLove oder #GERHUN<br />

aufgegriffen. Bereits im letzten Jahr<br />

wehte an unserem Feierabendhaus<br />

anlässlich der CSD-Demonstrationen<br />

in Köln die Regenbogen-Flagge als<br />

Symbol für Liebe, Freiheit, Respekt<br />

und Vielfalt. Hass, Diskriminierung,<br />

Ausgrenzung und Anfeindungen<br />

jeglicher Art haben bei uns nach wie<br />

vor keinen Platz. Wir verstehen eine<br />

solche Aktion nicht als politisches<br />

Statement – für uns ist es selbstverständlich,<br />

dass diese Werte im Chemiepark<br />

Knapsack gelebt werden.<br />

Aus gegebenem Anlass änderte<br />

der Chemiepark Knapsack das<br />

Profilbild auf den sozialen<br />

Kanälen Instagram, Facebook<br />

und Twitter in eine Regen bogen-<br />

Version und setzte damit ein<br />

Zeichen für Vielfalt.<br />

TWITTER<br />

YOUTUBE<br />

INSTAGRAM<br />

FACEBOOK<br />

Klare Botschaft auf Twitter und Instagram<br />

ENTDECKE<br />

den Chemiepark Knapsack online<br />

und wirf einen Blick hinter die Kulissen.<br />

Unter den Hashtags #LoveIsLove, #EURO2020 und #GERHUN<br />

teilten diverse Unternehmen, Institutionen und Personen des<br />

öffentlichen Lebens an dem Abend des EM-Spiels der Deutschen<br />

Fußball-Nationalmannschaft gegen Ungarn zahlreiche Fotos und<br />

Videos, um ein Zeichen gegen die Entscheidung der UEFA zu setzen.<br />

Auch der Chemiepark Knapsack beteiligte sich an dieser Aktion<br />

und teilte eine entsprechende Botschaft auf Twitter und Instagram.<br />

| 25


Einladung<br />

zum persönlichen Austausch<br />

Obgleich uns der Austausch im<br />

Rahmen des Nachbarschaftsdialogs<br />

in den vergangenen Jahren<br />

große Freude bereitet hat, liebe<br />

Nachbarinnen und Nachbarn,<br />

können wir Ihnen bislang noch<br />

immer keinen Termin in größerer<br />

Runde für dieses Format anbieten.<br />

Dennoch möchten wir uns mit<br />

Ihnen austauschen.<br />

Sie haben beispielsweise Fragen<br />

zur Produktion oder möchten<br />

Einblicke hinter die Tore des<br />

Chemieparks bekommen? Dann<br />

schreiben Sie uns (Thomas Kuhlow<br />

& Benjamin Jochum) gerne unter<br />

kommunikation@yncoris.com<br />

eine Nachricht, dann vereinbaren<br />

wir einen coronakonformen<br />

Termin.<br />

Wir freuen uns auf das Gespräch<br />

mit Ihnen!<br />

WIR FÜRS KLIMA<br />

KNAPSACKSPIEGEL IM KLIMANEUTRALEN DRUCK<br />

S<br />

chon bemerkt? Den KNAPSACK-<br />

SPIEGEL zieren seit der letzten<br />

Ausgabe im Impressum das FSCsowie<br />

ein Klimasiegel. Das heißt, das<br />

Mitarbeitermagazin wird – genauso wie<br />

auch der KNAPSACKSPIEGEL Spezial –<br />

klimaneutral gedruckt und zwar in einer<br />

FSC-zertifizierten Druckerei.<br />

Umweltverträgliche Ressourcengewinnung<br />

in Kombination mit Vermeidung<br />

und Ausgleich von CO 2 -Emissionen ist<br />

eine gute Möglichkeit, sich in Sachen<br />

Klima zu engagieren.<br />

Das Ganze funktioniert so: Die Druckerei<br />

der Theissen Medien Gruppe in Monheim<br />

bezieht und bedruckt Material aus<br />

nachhaltig bewirtschafteten Quellen.<br />

Daraus resultiert die FSC-Zertifizierung.<br />

Erfreulich für Druckerei, Kunden und in<br />

der Folge für unseren Planeten, dass<br />

das inzwischen nicht teurer ist, als<br />

anderes Papier zu verwenden. Für den<br />

klimaneutralen Druck ermittelt die Druckerei<br />

mit einem CO 2 -Klimarechner für<br />

jede gedruckte Ausgabe den CO 2 -Ausstoß<br />

der Produktion. Dabei spielen beispielsweise<br />

Auflagenhöhe und Umfang<br />

ebenso eine Rolle wie etwa Versandwege<br />

oder Druckplatten. Ist der Verbrauch<br />

an CO 2 ermittelt, erwirbt die Yncoris die<br />

entsprechende Menge an CO 2 -Zertifikaten<br />

(ein Zertifikat entspricht einer Tonne<br />

Kohlendioxid). Dieses Geld kommt<br />

dann Projekten zugute, die in direktem<br />

Zusammenhang mit Umwelt- und Klimaschutz<br />

stehen, wie beispielsweise Wasserkraft-<br />

oder Windenergieanlagen. Der<br />

angefallene, nicht weiter reduzierbare<br />

CO 2 -Ausstoß wird so an anderer Stelle<br />

kompensiert. Damit leistet die YNCORIS<br />

ganz bewusst einen Beitrag zu Nachhaltigkeit<br />

und Umweltschutz.<br />

Illustration: MoreVector – Adobe Stock<br />

Ankündigungen & Termine<br />

26 |<br />

Jubiläum – Wir gratulieren<br />

40 Jahre<br />

Bernhard Frahm, YNCORIS<br />

Eintritt 01.07.1981<br />

Norbert Soppa, Vinnolit<br />

Eintritt 20.07.1981<br />

Volker Andre, YNCORIS<br />

Eintritt 10.08.1981<br />

Dieter Rohloff, CABB<br />

Eintritt 17.08.1981<br />

Wilhelm Rhiem, YNCORIS<br />

Eintritt 31.08.1981<br />

25 Jahre<br />

Dirk Ruland, YNCORIS<br />

Eintritt 01.06.1996<br />

Wir gedenken<br />

Hans-Peter Ohrem (89)<br />

Verstorben am 16.05.<strong>2021</strong><br />

Manfred Stube (90)<br />

Verstorben am 20.05.<strong>2021</strong><br />

Manfred Schön (84)<br />

Verstorben am 26.05.<strong>2021</strong><br />

Eveline Elsa Breuer (84)<br />

Verstorben am 29.05.<strong>2021</strong><br />

Termine<br />

14.09.<strong>2021</strong> & 21.09.<strong>2021</strong><br />

Digitale Veranstaltung zum Thema<br />

„Krisen- und Notfallmanagement<br />

im Chemiepark Knapsack“<br />

Mit Pressesprechern, Behörden<br />

und Kommunen<br />

26.08.<strong>2021</strong><br />

NGO Treffen im Chemiepark<br />

Knapsack – Digitaler Gesprächstermin<br />

mit Vertretern von Umweltund<br />

Naturschutzverbänden


MEINE POSITION IST SPITZE<br />

Der CPK ist am 20. Juli mit vier Positionen vertreten<br />

I<br />

n Kooperation mit 16 Mitglieds-Unternehmen<br />

geht die Aktion der Brancheninitiative<br />

ChemCologne „Meine Position ist spitze!“ <strong>2021</strong><br />

in die siebte Runde. Bis zum 31. Mai konnten sich<br />

Schülerinnen und Schüler ab 16 Jahren auf eine<br />

leitende Position in einem Chemieunternehmen<br />

der Region Rheinland bewerben. „Das Rheinland<br />

ist die stärkste Chemie-Region Europas und wir<br />

möchten den jungen Menschen das Potenzial der<br />

Branche sowie die verschiedenen Karrieremöglichkeiten<br />

in der Chemieindustrie näherbringen“,<br />

betont ChemCologne-Geschäftsführer Daniel<br />

Wauben.<br />

Um Fragen zu klären und Sorgen zu nehmen, fand<br />

nun ein Kennenlerntreffen mit den ausgewählten<br />

Gewinnerinnen und Gewinnern im Rahmen<br />

einer Online-Veranstaltung statt. Dort lernten die<br />

Kurzzeit-Führungskräfte die eigentlichen Stelleninhaber<br />

der Mitgliedsunternehmen kennen. Es<br />

konnten bereits erste Fragen zu den individuellen<br />

Tagesabläufen geklärt werden. Die Schülerinnen<br />

und Schüler zeigten sich erleichtert, dass sie trotz<br />

der schwierigen Corona-Situation der vergangenen<br />

Wochen, bald für einen Tag auf dem Chefsessel<br />

Platz nehmen werden.<br />

Folgende Kandidaten wurden von der Jury,<br />

bestehend aus Vertretern des Vereinsvorstandes,<br />

ausgewählt und werden am 20.07.<strong>2021</strong> jeweils eine<br />

Position im Chemiepark Knapsack übernehmen:<br />

Danice Faure aus Mönchengladbach<br />

(Genoveva-Gymnasium Köln-Mülheim)<br />

Leiterin Logistik & HSEQ Managerin, CABB<br />

Michelle Müller aus Mechernich-Lückerath<br />

(Clara-Fey Schule Schleiden)<br />

Geschäftsführerin, Rhein-Erft Akademie<br />

Maya Pellenz aus Neunkirchen-Seelscheid<br />

(Gymnasium Antoniuskolleg Neunkirchen)<br />

Geschäftsleiterin, YNCORIS<br />

Johannes Solibieda aus Swisttal<br />

(Hardtberg-Gymnasium Bonn)<br />

Erst-Betriebsleiter, Bayer<br />

KNAPSACKSPIEGEL 3 / <strong>2021</strong> | 27


#DEINCPK-MALWETTBEWERB:<br />

DEIN CHEMIEPARK KNAPSACK<br />

KUNTERBUNT!<br />

Fotos : Viacheslav Iakobchuk, JenkoAtaman, Thomas Söllner, Abbies Art Shop – Adobe Stock<br />

Du hast Spaß am Malen und bist zwischen<br />

3 und 12 Jahre alt? Dann mach mit beim<br />

großen #DeinCPK-Malwettbewerb für Kinder.<br />

Dabei bist Du völlig frei, was Du malst. Wichtig ist, dass Dein Kunstwerk<br />

einen Bezug zum Chemiepark Knapsack hat. Das kann zum Beispiel die<br />

Werkfeuerwehr oder das Feierabendhaus sein – auch der Job von Mama<br />

oder Papa wäre ein großartiges Motiv. Vielleicht konntest Du auch beim<br />

letzten Tag der offenen Tür einen Blick hinter die Kulissen des Chemieparks<br />

werfen. Deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.<br />

Teilnehmen dürfen Kinder zwischen 3 und 12 Jahren. Die schönsten<br />

Kunstwerke werden mit tollen Preisen belohnt und außerdem in einem<br />

Kalender abgebildet, dessen Erlöse wir für den guten Zweck spenden.<br />

Die Gewinne verlosen wir für diese drei Altersgruppen: 3 bis 5 Jahre,<br />

6 bis 8 Jahre und 9 bis 12 Jahre. Die Teilnahme ist bis 30.09.<strong>2021</strong> möglich.<br />

Übrigens: Du darfst auch mehrmals mitmachen! Wichtig ist, dass Du<br />

nur mit Zustimmung eines Erziehungsberechtigten teilnehmen kannst.<br />

Alle wichtigen Informationen<br />

zur Teilnahme findest Du, sobald<br />

Du den QR-Code scannst oder<br />

auch hier: https://bit.ly/3pidh6U<br />

#DeinCPK-Malwettbewerb<br />

Teilnahmeschluss:<br />

Du kannst bis zum 30.09.<strong>2021</strong><br />

teilnehmen und uns Dein<br />

Kunstwerk zuschicken.


Eine Naturkatastrophe mit unbeschreiblichem Ausmaß<br />

DAS GESCHAH IM CHEMIEPARK KNAPSACK<br />

Do., 15. Juli um 00:22 Uhr<br />

Ausfall (Überlaufen) in einer<br />

Abwasserbehandlungsanlage im<br />

Chemiepark Knapsack<br />

Die Einsatzkräfte des Chemieparks<br />

arbeiten eng mit den Behörden<br />

und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben<br />

zusammen, um<br />

eine Beeinträchtigung außerhalb<br />

des Chemieparks so gering wie<br />

möglich zu halten. Ein Überlaufen<br />

der Abwasserbehandlungsanlage<br />

im Werkteil Hürth des Chemieparks<br />

konnte nicht verhindert werden.<br />

Dadurch kommt es zum Abfluss erheblicher<br />

Mengen Niederschlagswassers<br />

sowie Abwassers auf die<br />

Industriestraße.<br />

Nachbarschaftliche Hilfe<br />

der Werkfeuerwehr<br />

Durch die Starkregenkatastrophe<br />

und die damit verbundenen Überflutungen<br />

wurden viele Menschen<br />

in der Umgebung des Chemieparks<br />

hart getroffen. Die Werkfeuerwehr<br />

Knapsack stellte daraufhin ein Fahrzeug<br />

mit diversen Pumpen zusammen<br />

und schickt täglich freiwillige<br />

Mitarbeiter, die dienstfrei haben, zu<br />

betroffenen Menschen, um nachbarschaftliche<br />

Hilfe zu leisten.<br />

Do., 15. Juli um 00:25 Uhr<br />

Überlaufen einer Abwasserbehandlungsanlage<br />

im Chemiepark<br />

Knapsack wurde gestoppt<br />

Inzwischen konnte der Abfluss von<br />

Niederschlagswasser sowie von<br />

Abwasser auf die Industriestraße<br />

und in den Ortsteil Alt-Hürth<br />

gestoppt werden. Aufgrund der<br />

starken Verdünnung mit Regenwasser<br />

kann davon ausgegangen<br />

werden, dass das aus der Kläranlage<br />

des Chemieparks freigesetzte<br />

Abwasser unbedenklich ist. Die<br />

Einsatzkräfte des Chemieparks<br />

arbeiten weiter eng mit den Behörden<br />

und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben<br />

zusammen, um<br />

die Beeinträchtigungen außerhalb<br />

des Chemieparks so gering wie<br />

möglich zu halten.<br />

Do., 15. Juli um 16:45 Uhr<br />

Auch Chemiepark Knapsack von<br />

Unwetterkatastrophe betroffen<br />

Durch den Jahrhundertregen füllte<br />

sich die Abwasseranlage so rasch,<br />

dass es zu einem Wasseraustritt<br />

über die Industriestraße kam.<br />

Die Analyse während des Ereignisses<br />

entnommener Proben im<br />

Bereich des Chemieparks und der<br />

Stadt Hürth ergab keine auch nur<br />

annähernd gefährlichen Schadstoffgehalte<br />

und bewegten sich im<br />

Rahmen der für die Anlage genehmigten<br />

Konzentrationen. Auch<br />

die starke Verdünnung mit Regenwasser<br />

sorgte dafür, dass aus der<br />

Kläranlage des Chemieparks freigesetzte<br />

Abwässer unbedenklich<br />

sind und nicht zu gesundheitlichen<br />

Gefährdungen der Bevölkerung<br />

geführt haben. Am späten Abend<br />

wurde der Wasserübertritt mit Abnahme<br />

der Regenmenge gestoppt.<br />

24 / 7 ERREICHBAR<br />

Bei Fragen oder Hinweisen ist unser Bürgertelefon<br />

unter der Telefonnummer 02233 48-6001 rund um<br />

die Uhr erreichbar. Weitere Informationen erhalten<br />

Sie auch unter www.chemiepark-knapsack.de<br />

Die Sicherheit im Chemiepark<br />

ist selbstverständlich<br />

zu jedem Zeitpunkt<br />

weiterhin gewährleistet.


#GEMEINSAMSTARK<br />

„NRW hilft“<br />

Unter dem Motto „Nordrhein-Westfalen steht<br />

zusammen“ haben sich die Landesregierung von<br />

NRW sowie mehrere Hilfsorganisationen und<br />

Glaubensgemeinschaften zur Aktion „NRW hilft“<br />

zusammengeschlossen. Spenden – so funktioniert’s:<br />

Empfänger: NRW hilft<br />

IBAN: DE05 3702 0500 0005 0905 05<br />

Bank für Sozialwirtschaft<br />

Johanniter-Unfall-Hilfe NRW<br />

Die Johanniter-Unfall-Hilfe NRW ist nach eigenen<br />

Angaben mit knapp 600 Helferinnen und Helfern vor<br />

Ort und hat ein Spendenkonto eingerichtet:<br />

IBAN: DE25 3702 0500 0004 3150 18<br />

BIC: BFSSWDE33XXX<br />

Stichwort: Katastrophenschutz / Ehrenamt<br />

„Aktion Deutschland Hilft“<br />

Rhein-Sieg-Kreis<br />

Für die Opfer des Starkregens insbesondere in<br />

Swisttal und Rheinbach hat der Rhein-Sieg-Kreis zwei<br />

Spendenkonten eingerichtet:<br />

Kreissparkasse Köln<br />

IBAN: DE54 3705 0299 0001 0694 48<br />

Verwendungszweck: Flut <strong>2021</strong> oder<br />

VR-Bank Rhein-Sieg eG<br />

IBAN: DE78 3706 9520 1109 6900 11<br />

Verwendungszweck: Flut <strong>2021</strong><br />

Hilfsangebote können außerdem per Telefon<br />

gemeldet werden: 02241 13-6252<br />

Euskirchen<br />

Für die Menschen im Kreis Euskirchen wurde<br />

ebenfalls ein Spendenkonto eingerichtet:<br />

IBAN: DE20 3825 0110 0001 0000 17<br />

BIC: WELADED1EUS<br />

Stichwort: Spende Hochwasser<br />

Bildmaterial : Rico Löb (Titelfoto) / goldnetz (Hintergrund) – Adobe Stock<br />

Die „Aktion Deutschland Hilft“ ist ein Bündnis<br />

deutscher Hilfsorganisationen, das unter anderem<br />

von den ARD-Rundfunkanstalten unterstützt wird<br />

und nun zu Spenden aufruft:<br />

IBAN: DE62 3702 0500 0000 1020 30<br />

Entsetzt,<br />

BIC: BFSWDE33XXX<br />

Stichwort: ARD / Hochwasser<br />

erschüttert &<br />

Deutsche Rote Kreuz<br />

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat ebenfalls<br />

ein Spendenkonto eingerichtet:<br />

IBAN: DE63 3702 0500 0005 0233 07<br />

BIC: BFSWDE33XXX<br />

Stichwort: Hochwasser<br />

Erftstadt<br />

fassungslos<br />

spenden/hochwasser<br />

In Erftstadt gibt es ein Spendenkonto der Stadt:<br />

Kontoinhaber: Stadt Erftstadt<br />

IBAN: DE20 3705 0299 0190 2794 24<br />

BIC: COKSDE33XX<br />

Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland e. V.<br />

Der Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland e. V. (ASB)<br />

und seine Einsatzkräfte können mit einer Spende<br />

unterstützt werden:<br />

Bank für Sozialwirtschaft<br />

IBAN: DE22 3702 0500 0001 2424 <strong>03</strong><br />

BIC: BFSWDE33XXX<br />

Stichwort: Hochwasser NRW<br />

Deutsche Lebensrettungsgesellschaft<br />

Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG)<br />

ruft ebenfalls zu Spenden auf, um Mitarbeiter<br />

die notwendige Ausrüstung und alle Materialien zur<br />

Verfügung stellen zu können: https://www.dlrg.de/<br />

Technisches Hilfswerk<br />

Die Hochwasserkatastrophe hinterlässt<br />

Zerstörung und Leid<br />

Wer den Bevölkerungs- und Katastrophenschutz oder<br />

die technische Ausstattung des Technischen Hilfswerk<br />

(THW) unterstützen möchte, kann ebenfalls spenden:<br />

https://stiftung-thw.de/spenden/

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