PH_20072021_schöneMüllerin_RZ
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Erste Seite der Nr. 7 »Ungeduld« in Schuberts Handschrift<br />
bar nachvollzogen, in der »Winterreise«<br />
liegt es in der Vergangenheit, entfremdete<br />
es den Wanderer von der menschlichen<br />
Gesellschaft, die er als kalt, verschlossen<br />
und abweisend erlebt. Trost und Frieden,<br />
die in der »Schönen Müllerin« der Bach<br />
dem Müller wenigstens im Tode spendet,<br />
werden in der »Winterreise« zwar verheißen<br />
(»Der Lindenbaum«), aber nicht<br />
eingelöst. Am Ende gewahrt der Wanderer<br />
den Leiermann in einer eisigen Landschaft<br />
ohne Hoffnung endlos seine Leier<br />
drehend.<br />
ANMERKUNGEN ZUR MUSIK<br />
Die Gesänge der »Schönen Müllerin«<br />
vollziehen das Scheitern des Helden<br />
musikalisch höchst sinnfällig nach. Mit<br />
dem ersten Lied wird in der Instrumentalbegleitung<br />
ein Muster etabliert, das<br />
auf ostinaten, kreisenden Bewegungen<br />
beruht. Hier sind sie zunächst mit der<br />
Bewegung des Wandernden zu assoziieren.<br />
Dieser erste Gesang vermeidet alle<br />
Abgründe, ist schlicht als Strophenlied<br />
geformt, verströmt ungebrochen zupackende<br />
Fröhlichkeit. Mit dem zweiten<br />
Gesang wandelt sich das Bild. Die etwas<br />
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