MAGNIFICAT August 2021
Thema des Monats August: „Kompromiss als Aufbruch“ Inhalt (neben Morgen- und Abendgebet sowie Texten der Eucharistiefeier): · Das Bild im Blick Strahlen vom Himmel · Thema des Monats Kompromiss als Aufbruch · Unter die Lupe genommen Diplomatie Hierarchia veritatum · Singt dem Herrn ein neues Lied Ich weiß, woran ich glaube. Der Fels des Heils · Engagiertes Christsein Meister der Synthese: Henri de Lubac · Die Mitte erschließen Das Benediktionale · Themen und Termine Gebetsanliegen des Papstes Seliger des Monats: Hathumar von Paderborn Vor 100 Jahren starb Enrico Caruso 60 Jahre Mauerbau Gedenktag an Opfer von religiös motivierter Gewalt Gottesdienste im ZDF DOMRADIO.DE · Gebete und Gesänge Confiteor Erbarme dich, Herr, unser Gott Marianische Antiphon „Salve Regina“ Marianische Antiphon „Ave Regina caelorum“ · Namenstagskalender
Thema des Monats August: „Kompromiss als Aufbruch“
Inhalt (neben Morgen- und Abendgebet sowie Texten der Eucharistiefeier):
· Das Bild im Blick
Strahlen vom Himmel
· Thema des Monats
Kompromiss als Aufbruch
· Unter die Lupe genommen
Diplomatie
Hierarchia veritatum
· Singt dem Herrn ein neues Lied
Ich weiß, woran ich glaube. Der Fels des Heils
· Engagiertes Christsein
Meister der Synthese: Henri de Lubac
· Die Mitte erschließen
Das Benediktionale
· Themen und Termine
Gebetsanliegen des Papstes
Seliger des Monats: Hathumar von Paderborn
Vor 100 Jahren starb Enrico Caruso
60 Jahre Mauerbau
Gedenktag an Opfer von religiös motivierter Gewalt
Gottesdienste im ZDF
DOMRADIO.DE
· Gebete und Gesänge
Confiteor
Erbarme dich, Herr, unser Gott
Marianische Antiphon „Salve Regina“
Marianische Antiphon „Ave Regina caelorum“
· Namenstagskalender
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AUGUST <strong>2021</strong>
Zum Titelbild<br />
Verklärung Jesu<br />
Ingeborg-Psalter, Nordfrankreich um 1195,<br />
Musée Condé, Chantilly, Ms. 9 olim 1695, fol. 20v,<br />
© bpk / RMN-Grand Palais / René-Gabriel Ojéda<br />
Der Psalter trägt den Namen der dänischen Prinzessin Ingeborg, Tochter des<br />
dänischen Königs Waldemar I. Sie wurde von König Philipp II. <strong>August</strong>us von<br />
Frankreich nach dem Tod seiner ersten Frau aus politischen Gründen als Gemahlin<br />
geworben; 1193 heirateten sie in Amiens. Am nächsten Tag jedoch verstieß<br />
der König aus unklaren Gründen seine Gemahlin, der eine lange Reihe von<br />
Exilen und Einkerkerungen bevorstand, bevor sie 1213 vom König wieder in<br />
ihre Rechte eingesetzt wurde. Im Text der Psalmen deuten weibliche Endungen<br />
auf eine Frau als erste Besitzerin hin. Der Eintrag der Sterbedaten der Eltern<br />
von Ingeborg im Kalender verweist eindeutig auf sie. Man nimmt eine Anfertigung<br />
des Codex um 1195 in Nordfrankreich an, wo die Königin im Exil war.<br />
Die Handschrift, die seit 1892 im Musée Condé in Chantilly, nördlich von<br />
Paris, aufbewahrt wird, besteht aus 200 Pergamentblättern im Format von ca.<br />
30, 4 x 20, 4 cm. Sie enthält den lateinischen Text der 150 Psalmen, ergänzt<br />
durch weitere biblische und liturgische Texte mit zahlreichen Initialen. Zwischen<br />
dem Kalender und dem Textblock ist ein Bilderzyklus eingeschaltet, der<br />
aus 28 ganzseitigen Miniaturen besteht, die Szenen aus dem Alten und dem<br />
Neuen Testament, dem Marienleben und der Theophiluslegende zeigen. Der<br />
Stil der Miniaturen markiert eine Entwicklung von spätromanischen hin zu<br />
protogotischen Formen mit fließenderen Linien und weicher Gewanddraperie.<br />
In diese Phase gehört auch unser Titelbild, das die Verklärung Jesu darstellt:<br />
Mose und Elija erscheinen an seiner Seite und sprechen mit ihm, während er<br />
im himmlischen Licht aufleuchtet.<br />
Heinz Detlef Stäps
wenn mein Alltag<br />
grau<br />
trist<br />
schaue ich<br />
sein Gesicht<br />
wie ein Tunnel<br />
durch den mich<br />
der Himmel<br />
zieht<br />
er strahlt mich an<br />
und mir<br />
wird<br />
hell<br />
Heinz Detlef Stäps<br />
Verklärung Jesu,<br />
Ingeborg-Psalter, Nordfrankreich um 1195,<br />
Musée Condé, Chantilly, Ms. 9 olim 1695, fol. 20v,<br />
© bpk / RMN-Grand Palais / René-Gabriel Ojéda<br />
Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de
Benedictus<br />
epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />
Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />
Erlösung geschaffen;<br />
er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />
im Hause seines Knechtes David.<br />
So hat er verheißen von alters her *<br />
durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />
Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />
und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />
er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />
und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />
an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />
er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />
ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />
vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />
Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />
denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />
und ihm den Weg bereiten.<br />
Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />
in der Vergebung der Sünden.<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />
wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />
um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />
und im Schatten des Todes, *<br />
und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />
und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />
und in Ewigkeit. Amen.<br />
Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />
alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2
Magnificat<br />
eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />
hat er geschaut. *<br />
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />
und sein Name ist heilig.<br />
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />
über alle, die ihn fürchten.<br />
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />
er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />
und erhöht die Niedrigen.<br />
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />
und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />
und denkt an sein Erbarmen,<br />
das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />
Nunc dimittis<br />
un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />
wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />
Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />
das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />
ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />
und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290
<strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Versöhnung und Aufbruch<br />
Kompromiss als Aufbruch<br />
Liegt nicht das ganze Land vor dir?<br />
Trenn dich also von mir!<br />
Wenn du nach links willst, gehe ich nach rechts;<br />
wenn du nach rechts willst, gehe ich nach links.<br />
Buch Genesis – Kapitel 13, Vers 9<br />
VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER
Jahresthema 2<br />
Versöhnung und Aufbruch<br />
Dezember 2020<br />
Januar <strong>2021</strong><br />
Februar <strong>2021</strong><br />
März <strong>2021</strong><br />
Die Heilige Woche <strong>2021</strong><br />
April <strong>2021</strong><br />
Mai <strong>2021</strong><br />
Juni <strong>2021</strong><br />
Juli <strong>2021</strong><br />
<strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
September <strong>2021</strong><br />
Oktober <strong>2021</strong><br />
November <strong>2021</strong><br />
Aufbruch Gottes<br />
Aufbruch der Völker<br />
Aufbruch durch Versöhnung<br />
Aufbruch aus Schuld und Sünde<br />
Aufbruch durch Erlösung<br />
Aufbruch in die Freiheit<br />
Aufbruch in versöhnte Verschiedenheit<br />
Aufbruch zu mir selbst<br />
Auf-brechen<br />
Kompromiss als Aufbruch<br />
Konziliarer Aufbruch<br />
Aufbruch Schöpfung<br />
Aufbrechen – Ankommen<br />
<strong>MAGNIFICAT</strong> IN CORONA-ZEITEN<br />
Aktuelle Informationen und Hinweise finden Sie im<br />
Internet unter https://www.magnificat-das-stundenbuch.de/de/corona.html
3<br />
Inhalt<br />
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
Das Bild im Blick<br />
Strahlen vom Himmel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10<br />
Thema des Monats<br />
Kompromiss als Aufbruch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352<br />
Unter die Lupe genommen<br />
Diplomatie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355<br />
Hierarchia veritatum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 358<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
Ich weiß, woran ich glaube. Der Fels des Heils . . . . . . . 360<br />
Engagiertes Christsein<br />
Meister der Synthese: Henri de Lubac . . . . . . . . . . . . . . 364<br />
Die Mitte erschließen<br />
Das Benediktionale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367<br />
Themen und Termine<br />
Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
Seliger des Monats: Hathumar von Paderborn . . . . . . . . 370<br />
Vor 100 Jahren starb Enrico Caruso . . . . . . . . . . . . . . . . 371<br />
60 Jahre Mauerbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 374<br />
Gedenktag an Opfer von religiös motivierter Gewalt . . . 375<br />
Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 376<br />
DOMRADIO.DE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 376
Inhalt 4<br />
Gebete und Gesänge<br />
Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />
Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . 377<br />
Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . 378<br />
Marianische Antiphon Ave Regina caelorum . . . . . . . . . 379<br />
Namenstagskalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 380<br />
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 382<br />
Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 383<br />
Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 384<br />
Abkürzungen:<br />
GL: Gotteslob 2013<br />
GL 1975: Gotteslob 1975<br />
KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />
EG: Evangelisches Gesangbuch<br />
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daher 50 % weniger Nutzholz und Energie als herkömmliches<br />
Papier. Dünndruckpapier ist ein idealer Recycling-Rohstoff und leistet<br />
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5Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser!<br />
Kompromisse können wahrhafte Aufbrüche bedeuten. In den<br />
konfessionell aufgeladenen Konflikten infolge der Reformation<br />
etwa erreichten pragmatische Friedensschlüsse (Augsburg<br />
1555, Münster/Osnabrück 1648), dass die faktisch bestehenden<br />
Verhältnisse anerkannt werden konnten. Es wurde möglich,<br />
friedlich nebeneinander zu bestehen und allmählich auch<br />
zusammenzuarbeiten – eine wesentliche Weichenstellung für<br />
den europäischen Einigungsprozess im 20. Jahrhundert. Freilich<br />
handelte es sich um politische Regelungen; die eigentlichen<br />
Streitfragen mussten ausgeklammert bleiben. Besonders kontrovers:<br />
die Rechtfertigungslehre. Seit Martin Luther war jahrhundertelang<br />
der Streitpunkt: Wie wird der sündige Mensch<br />
gerecht? Allein durch Gottes Gnade oder durch Buße und rechtes<br />
Tun? Als am Reformationsfest 1999 in Augsburg zwischen<br />
der katholischen Kirche und dem Lutherischen Weltbund die<br />
Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre unterzeichnet<br />
wurde, war das kein Kompromiss von der Art, dass eine bestimmte<br />
für alle Seiten tragbare Lösung gefunden wird. Vielmehr<br />
formulieren die beteiligten Konfessionen im Sinn der Hierarchie<br />
der Wahrheiten (siehe S. 358–360) den Grundkonsens:<br />
„Wir bekennen gemeinsam, dass der Mensch im Blick auf sein<br />
Heil völlig auf die rettende Gnade Gottes angewiesen ist. …<br />
Rechtfertigung geschieht allein aus Gnade.“ Dieses Bekenntnis<br />
benennt eine Einsicht, die sich aufgrund intensiver Forschungen<br />
auch in der katholischen Kirche durchgesetzt hat, und beschreibt<br />
zugleich einen Raum, in dem unterschiedliche Akzentuierungen<br />
möglich bleiben. Dass der Gemeinsamen Erklärung<br />
inzwischen auch die Methodisten (2006) und die reformierten<br />
Kirchen (2017) beigetreten sind, zeigt: damit ist ein entscheidender<br />
Schritt in der Ökumene getan. Was zur vollen Einheit<br />
noch fehlt, wird diesem Vorbild folgen.<br />
Ihr Johannes Bernhard Uphus
Das Bild im Blick 6<br />
Strahlen vom Himmel<br />
Die Szene der Verklärung Jesu wird in den drei synoptischen<br />
Evangelien (Markus, Matthäus und Lukas) nahezu gleichlautend<br />
beschrieben; nur Johannes kennt sie nicht (vgl. Mk<br />
9, 2–8; Mt 17, 1–9; Lk 9, 28–36). Eingebettet ist sie in den Weg<br />
Jesu nach Jerusalem, dem Ort seines Leidens und Sterbens, aber<br />
auch seiner Auferstehung. Nur drei der Zwölf sind dabei: Simon<br />
(Petrus), Jakobus und sein Bruder Johannes, die Söhne des Zebedäus.<br />
Sie sind es auch, die Jesus begleiten bei der Auferweckung<br />
der Tochter des Jaïrus (vgl. Mk 5, 37) und bei seinem Gebet<br />
in Getsemani (vgl. Mk 14, 33). Es handelt sich also um den<br />
engsten Kreis der Jünger, die der Meister um sich versammelt.<br />
Der himmlische Auftritt<br />
Der biblische Text beschreibt die Verklärung Jesu als Verwandlung<br />
und betont vor allem die strahlend weißen Kleider des<br />
Herrn (vgl. Mk 9, 3). Dies hat der Buchmaler durch ein weißes<br />
Ober- und Untergewand mit zarter hellbrauner Faltenzeichnung<br />
zum Ausdruck gebracht. Ebenso wichtig ist aber auch der<br />
blank polierte Goldgrund, in den durch Matteffekte Strahlen<br />
eingearbeitet sind, die radial von der Christusfigur ausgehen.<br />
Auch das Gesicht des Herrn ist golden, mit schwarzer Binnenzeichnung,<br />
die Wangen sind rot gehöht – diese Farbigkeit unterscheidet<br />
es von allen anderen Gesichtern, die der Codex zeigt.<br />
Der Nimbus ist blau mit einem eingeschriebenen roten Kreuz.<br />
Christus trägt eine grüne Schriftrolle in der linken Hand und<br />
erhebt die Rechte zum Segen.<br />
Links und rechts von ihm stehen Mose und Elia, die mit ihm<br />
reden (vgl. Mk 9, 4). Über der Miniatur, auf dem nackten Pergament,<br />
sind sie mit Goldtinte als „Moyses“ und „helyas“ bezeichnet,<br />
während über Jesus „deus“ (Gott) steht. Unter der Miniatur<br />
ist bezeichnenderweise in Französisch das Thema angegeben:
7<br />
Das Bild im Blick<br />
„La transfiguracion“ (die Verklärung). Mose im roten Unterund<br />
schiefergrauen Obergewand hebt beide Hände anbetend<br />
empor; Elia in dunkelblauer Tunika mit rot-braunem Mantel<br />
legt die linke Hand auf seine Brust und streckt die rechte Handfläche<br />
nach vorne, was am ehesten einer Gesprächssituation<br />
entspricht. Beide Begleiter Jesu sind mit unterschiedlich gefärbten<br />
Nimben dargestellt und fungieren als Thronassistenten. Sie<br />
stehen leicht schräg auf Jesus ausgerichtet und sind im Dreiviertelprofil<br />
gezeigt, was die Aufmerksamkeit auf die Mittelfigur<br />
lenkt, die den Betrachter, die Betrachterin, frontal anschaut.<br />
Die blauen, weiß geränderten Wellenformen unter ihren Füßen<br />
können gerade im Gegensatz zu den rot-bräunlichen Bodenwellen<br />
im unteren Teil des Bildes nur als Wolken interpretiert<br />
werden. Dadurch wird der obere Teil der Miniatur im Himmel<br />
verortet, nicht auf einem „hohen Berg“ (vgl. Mk 9, 2).<br />
Die irdische Reaktion<br />
Im unteren Bildstreifen (s. Innenkarte) sind die drei Jünger zu<br />
sehen in ihrer Reaktion auf die Verwandlung des Herrn. Petrus<br />
steht auf der linken Seite. Er schaut nach oben und weist mit<br />
der Rechten hinauf. In der Linken hält er ein Schriftband, auf<br />
welchem der von ihm gesprochene Text steht: „Herr, es ist gut,<br />
dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich,<br />
eine für Mose und eine für Elija.“ (Mk 9, 5) Natürlich kann dies<br />
inhaltlich gut gedeutet werden, etwa im Hinblick darauf, dass<br />
er bleiben möchte, die beglückende „Taborerfahrung“ nicht<br />
verlieren will, aber der Bibeltext sagt sehr nüchtern, dass er<br />
nicht wusste, was er sagen sollte (vgl. Mk 9, 6). Mit den Zehen<br />
des rechten Fußes überschneidet er den Rahmen leicht, so<br />
wie der Nimbus Jesu es im oberen Bildfeld tut. Dadurch wird<br />
der begrenzende Charakter des Rahmens, der hier aus mehrfarbigen<br />
Leisten mit punzierter goldener Füllung und Eckfeldern<br />
mit Sternblüten besteht, relativiert. Über seinem Kopf ist er als
Das Bild im Blick 8<br />
„Petrus“ bezeichnet, während die beiden Jünger rechts „Jacobus“<br />
und „Johannes“ genannt werden. Johannes, der jüngere<br />
Bruder, ist auf die Knie gesunken, hat die Augen geschlossen<br />
und die Hände von einem Tuch verhüllt. Dies ist ein Gestus der<br />
Verehrung, der eigentlich nicht hierhin passt, weil er das Empfangen<br />
oder Darreichen einer Gabe impliziert. In dieser Ausrichtung<br />
scheint seine Verehrung Petrus zu gelten, nicht dem<br />
verherrlichten Herrn. Während die Haltung des Johannes aber<br />
noch durch die Modulation der darunter liegenden Erdwelle<br />
verständlich ist, hängt Jakobus im wahrsten Sinn des Wortes in<br />
der Luft. Er „steht“ auf einem Bein, wobei die Außenkante des<br />
linken Beins sich der inneren Rahmenleiste tangential anzunähern<br />
scheint, den Oberkörper rechtwinklig abgeknickt. Er legt<br />
die Wange (auch er scheint zu schlafen) in seine linke Hand und<br />
streckt die rechte schräg nach vorne und berührt den Nimbus<br />
des Bruders. Es ist überdeutlich, dass hier etwas nicht stimmt.<br />
Der Maler hat mit Sicherheit eine Vorlage übernommen, die<br />
er falsch verstanden oder unzureichend abgewandelt hat. Vielleicht<br />
handelte es sich um die Szene im Garten Getsemani mit<br />
den schlafenden Jüngern oder um eine Beweinung Christi mit<br />
den trauernden Jüngern, die hintereinander, nicht übereinander<br />
gestaffelt waren.<br />
Stärkung für den Kreuzweg<br />
Auch der untere Teil der Miniatur ist von Goldgrund leuchtend<br />
hinterfangen. Der Strahl, der senkrecht vom Wolkensaum herabstößt,<br />
ist beschriftet mit den Worten des Vaters aus der Wolke:<br />
„Dieser ist mein geliebter Sohn.“ (Mk 9, 7) So wird auch der<br />
irdische Bereich als vom himmlischen Leuchten erfasst dargestellt.<br />
Gottes Botschaft erreicht auch den Alltag der Menschen<br />
und gibt ihnen die Kraft, Kreuz und Leid durchzustehen in der<br />
Hoffnung auf das Licht der Auferstehung, das hier den Jüngern<br />
vorschussartig zuteilwird.
9<br />
Das Bild im Blick<br />
Mit der Verklärung soll nämlich der Glaube der Jünger gestärkt<br />
werden. Wie ein Kind durch das Schlüsselloch bereits die<br />
Pracht des Weihnachtszimmers erahnt, so erspähen sie bereits<br />
die Herrlichkeit, die Jesus nach seiner Auferstehung bei Gott<br />
erhält. Die Verklärung Jesu kann somit als Stärkung für die<br />
Jünger verstanden werden. Zwischen den sie erschütternden<br />
Leidensankündigungen können sie die Herrlichkeit des Auferstandenen<br />
schauen, was ihnen Kraft geben soll auf dem Weg<br />
zum Kreuz.<br />
Heinz Detlef Stäps
1. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
18. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Fides, hl. Spes, hl. Caritas († vor 138) · Ulrich von<br />
Ursberg (Prämonstratenser, † 1136) · hl. Petrus Faber (Jesuit, † 1546) ·<br />
hl. Alfons Maria von Liguori (Gründer der Redemptoristen, † 1787)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Heraustragung des Kreuzes (orth.)<br />
Schweizer Bundesfeier<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Was wir von Gott, unserem Heil, erfuhren,<br />
das wollen wir nicht verbergen, sondern der Welt erzählen.<br />
Nach Ps 78, 3–4<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />
Amen. Halleluja.<br />
Hymnus<br />
O Allerhöchste Speise<br />
auf dieser Pilgerreise,<br />
wahrhaftes Himmelsbrot;<br />
tu uns den Hunger stillen,<br />
mit deiner Gnad erfüllen,<br />
uns retten vor dem Tod.
11<br />
Sonntag, 1. <strong>August</strong> · Morgen<br />
O süßer Trank des Lebens,<br />
den du nicht hast vergebens<br />
uns Armen zubereit’:<br />
Lösch uns den Durst der Sünden;<br />
gib, dass wir recht empfinden<br />
dein Kraft und Süßigkeit.<br />
Mit Glauben und Vertrauen<br />
wir dich verdeckt anschauen<br />
in dieser Sterblichkeit.<br />
Drum lass einmal geschehen,<br />
dass wir im Himmel sehen<br />
dein klare Herrlichkeit.<br />
Urfassung Würzburg, 1649 – Melodie: GL 213 · KG 134<br />
(in der letzten Melodiezeile beim dritten Ton [g] beginnen)<br />
Canticum Weish 16, 20–21; 17, 1<br />
Antiphon:<br />
Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />
Dein Wort erhält alle, die dir vertrauen.<br />
Herr, du nährtest dein Volk mit der Speise der Engel, *<br />
und unermüdlich gabst du ihm fertiges Brot vom Himmel.<br />
Deine Gabe gewährte jeden Genuss /<br />
und entsprach jedem Geschmack; *<br />
sie offenbarte deine zarte Liebe zu deinen Kindern.<br />
Sie erfüllte das Verlangen eines jeden, der sie genoss, *<br />
und verwandelte sich in alles, was einer wollte.<br />
Deine geliebten Söhne, Herr, sollten daraus lernen: /<br />
Nicht die verschiedenartigen Früchte<br />
ernähren den Menschen, *<br />
sondern dein Wort erhält alle, die dir vertrauen.<br />
Groß und nicht zu ergründen sind deine Entscheide; *<br />
darum verfiel in Irrtum, wer sich nicht belehren ließ.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Sonntag, 1. <strong>August</strong> 12<br />
Lesung 1 Kor 5, 7–8<br />
Schafft den alten Sauerteig weg, damit ihr neuer Teig seid! Ihr<br />
seid ja schon ungesäuertes Brot; denn als unser Paschalamm<br />
ist Christus geopfert worden. Lasst uns also das Fest nicht mit<br />
dem alten Sauerteig feiern, nicht mit dem Sauerteig der Bosheit<br />
und Schlechtigkeit, sondern mit den ungesäuerten Broten der<br />
Aufrichtigkeit und Wahrheit.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />
Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />
jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Müht euch nicht um die Speise, die verdirbt, sondern um jene,<br />
die bleibt für das ewige Leben.<br />
Bitten<br />
Gott, unser Schöpfer, groß ist unser Hunger nach Leben. Wir<br />
bitten dich:<br />
A: Nähre uns durch dein Wort.<br />
– Dass wir heute kraftvoll und froh unsern Tagesweg gehen.<br />
– Damit wir uns getragen fühlen, auch wenn es uns schwer<br />
wird.<br />
– Dass wir den Menschen Mut und Halt geben, die mit uns<br />
verbunden sind.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, steh deinen Dienern bei und erweise allen,<br />
die zu dir rufen, Tag für Tag deine Liebe. Du bist unser Schöpfer<br />
und der Lenker unseres Lebens. Erneuere deine Gnade in<br />
uns, damit wir dir gefallen, und erhalte, was du erneuert hast.
13<br />
Sonntag, 1. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren<br />
Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir<br />
lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden,<br />
soll die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />
Der Herr des Himmels möge uns glücklich geleiten<br />
und uns in Frieden auf unseren Wegen führen.<br />
Mögen wir alle zusammen glücklich werden<br />
alle Tage unseres Lebens!<br />
Nach Tob 10,11.13<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 148, 188, 211, 377, 378, 394 · KG 86,<br />
143, 148, 206, 674<br />
Gott, komm mir zu Hilfe; Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Meine Hilfe und mein Retter bist du, Herr, säume nicht.<br />
Ps 70, 2.6<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Exodus Ex 16, 2–4.12–15<br />
In jenen Tagen murrte die ganze Gemeinde der Israeliten in<br />
der Wüste gegen Mose und Aaron. Die Israeliten sagten zu<br />
ihnen: Wären wir doch im Land Ägypten durch die Hand des<br />
HERRN gestorben, als wir an den Fleischtöpfen saßen und Brot<br />
genug zu essen hatten. Ihr habt uns nur deshalb in diese Wüste<br />
geführt, um alle, die hier versammelt sind, an Hunger sterben<br />
zu lassen.
Eucharistie · Sonntag, 1. <strong>August</strong> 14<br />
Da sprach der HERR zu Mose: Ich will euch Brot vom Himmel<br />
regnen lassen. Das Volk soll hinausgehen, um seinen täglichen<br />
Bedarf zu sammeln. Ich will es prüfen, ob es nach meiner Weisung<br />
lebt oder nicht. Ich habe das Murren der Israeliten gehört.<br />
Sag ihnen: In der Abenddämmerung werdet ihr Fleisch zu essen<br />
haben, am Morgen werdet ihr satt werden von Brot und ihr<br />
werdet erkennen, dass ich der HERR, euer Gott, bin.<br />
Am Abend kamen die Wachteln und bedeckten das Lager.<br />
Am Morgen lag eine Schicht von Tau rings um das Lager. Als<br />
sich die Tauschicht gehoben hatte, lag auf dem Wüstenboden<br />
etwas Feines, Knuspriges, fein wie Reif, auf der Erde. Als das<br />
die Israeliten sahen, sagten sie zueinander: Was ist das? Denn<br />
sie wussten nicht, was es war. Da sagte Mose zu ihnen: Das ist<br />
das Brot, das der HERR euch zu essen gibt.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Der Herr gab ihnen Brot vom Himmel.<br />
Ps 78, 3–4b.23–25.54<br />
Was wir hörten und erfuhren, *<br />
was uns die Väter erzählten,<br />
das wollen wir ihren Kindern nicht verbergen, *<br />
sondern dem kommenden Geschlecht erzählen. – Kehrvers<br />
Da gebot er den Wolken droben *<br />
und öffnete die Tore des Himmels.<br />
Er ließ Manna auf sie regnen als Speise, *<br />
er gab ihnen Korn vom Himmel. – Kehrvers<br />
Jeder aß vom „Brot der Starken“; *<br />
er sandte Nahrung, sie zu sättigen.<br />
Er brachte sie in sein heiliges Gebiet, *<br />
zum Berg, den seine Rechte erworben hat. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 24b, ferner GL 69, 1 (IX. Ton)<br />
oder GL 1975 535,5 oder KG 632 (II. Ton)
15<br />
Sonntag, 1. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Lesung aus dem Epheserbrief Eph 4, 17.20–24<br />
Schwestern und Brüder! Das also sage ich und beschwöre<br />
euch im Herrn: Lebt nicht mehr wie die Heiden in ihrem<br />
nichtigen Denken!<br />
Ihr habt Christus nicht so kennengelernt. Ihr habt doch von<br />
ihm gehört und seid unterrichtet worden, wie es Wahrheit ist<br />
in Jesus. Legt den alten Menschen des früheren Lebenswandels<br />
ab, der sich in den Begierden des Trugs zugrunde richtet, und<br />
lasst euch erneuern durch den Geist in eurem Denken!<br />
Zieht den neuen Menschen an, der nach dem Bild Gottes geschaffen<br />
ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit!<br />
Impuls zur Lesung<br />
Kleider machen Leute, sagt das Sprichwort, und der Verfasser<br />
des Epheserbriefes fordert zum Ablegen des alten und zum Anziehen<br />
des neuen Menschen auf. Damit ist offenbar nicht das<br />
Aussortieren von Kleidung, etwa mit der Super-Aufräumerin<br />
Marie Kondo, und nicht allein der Überdruss am alten Outfit<br />
und die Freude an einem neuen Kleidungsstück gemeint. Der<br />
frühchristliche Lehrer spricht von einem Neuwerden, das den<br />
Getauften ein für alle Mal widerfährt und doch immer neu ihr Ja<br />
verlangt. Noch heute erinnert das Taufkleid daran, dass der Täufling<br />
in der Taufe „den neuen Menschen“ anzieht, und das heißt,<br />
neu geschaffen wird. Der schöne neue Mantel, die angesagten<br />
„Sneaker“, das rote Kleid, sie haben in unserem Leben Gewicht<br />
– welche Aufmerksamkeit werden wir da erst jenem Kleid schenken,<br />
das wahrhaft Leute (nach dem griechischen Ursprungswort<br />
unseres Wortes „Leute“: „eleutheroi: freie Menschen“) macht?<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
vgl. Mt 4, 4b<br />
Nicht nur vom Brot lebt der Mensch, sondern von jedem Wort<br />
aus Gottes Mund.<br />
Halleluja.
Eucharistie · Sonntag, 1. <strong>August</strong> 16<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 6, 24–35<br />
In jener Zeit, als die Leute sahen, dass weder Jesus noch seine<br />
Jünger am Ufer des Sees von Galiläa waren, stiegen sie in die<br />
Boote, fuhren nach Kafarnaum und suchten Jesus. Als sie ihn<br />
am anderen Ufer des Sees fanden, fragten sie ihn: Rabbi, wann<br />
bist du hierhergekommen?<br />
Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ihr sucht<br />
mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von<br />
den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Müht euch<br />
nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die<br />
für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch<br />
geben wird! Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel<br />
beglaubigt.<br />
Da fragten sie ihn: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes<br />
zu vollbringen?<br />
Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an<br />
den glaubt, den er gesandt hat.<br />
Sie sagten zu ihm: Welches Zeichen tust du denn, damit wir<br />
es sehen und dir glauben? Was für ein Werk tust du? Unsere<br />
Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, wie es in der<br />
Schrift heißt: Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen.<br />
Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose<br />
hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater<br />
gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn das Brot, das Gott<br />
gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben.<br />
Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot!<br />
Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu<br />
mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt,<br />
wird nie mehr Durst haben.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Barmherziger Gott, heilige diese Gaben. Nimm das Opfer an,<br />
das dir im Heiligen Geist dargebracht wird, und mache uns
17<br />
Sonntag, 1. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
selbst zu einer Gabe, die für immer dir gehört. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und das Werk deiner Gnade zu rühmen durch unseren<br />
Herrn Jesus Christus. Denn aus Erbarmen mit uns sündigen<br />
Menschen ist er Mensch geworden aus Maria, der Jungfrau.<br />
Durch sein Leiden am Kreuz hat er uns vom ewigen Tod befreit<br />
und durch seine Auferstehung uns das unvergängliche Leben<br />
erworben. Darum preisen dich deine Erlösten und singen mit<br />
den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Joh 6, 35<br />
So spricht der Herr: Ich bin das Brot des Lebens, wer zu mir<br />
kommt, wird nicht mehr hungern, und wer an mich glaubt,<br />
wird nicht mehr Durst haben.<br />
Schlussgebet<br />
Barmherziger Gott, in den heiligen Gaben empfangen wir neue<br />
Kraft. Bleibe bei uns in aller Gefahr und versage uns nie deine<br />
Hilfe, damit wir der ewigen Erlösung würdig werden. Darum<br />
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, unser Vater, segne euch mit allem Segen des Himmels,<br />
damit ihr rein und heilig lebt vor seinem Angesicht.<br />
Er lehre euch durch das Wort der Wahrheit; er bilde euer<br />
Herz nach dem Evangelium Christi und gebe euch Anteil an<br />
seiner Herrlichkeit.<br />
Er schenke euch jene brüderliche Liebe, an der die Welt die<br />
Jünger Christi erkennen soll.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.
Auslegung · Sonntag, 1. <strong>August</strong> 18<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Peter Köster<br />
Auf Jesu Glaubensforderung antworten die Leute mit einer<br />
Zeichenforderung: „Was tust du denn für ein Zeichen, damit<br />
wir (es) sehen und dir glauben?“ Dazu verweisen sie auf<br />
die wunderbare Speisung der Exodusgeneration in der Wüste<br />
und unterstreichen ihre Forderung noch mit einem Beleg aus<br />
der Heiligen Schrift: „Brot aus dem Himmel gab er ihnen zu<br />
essen“ (Ps 78, 24). Wie Gott damals Mose durch die tägliche<br />
Mannaspeisung als Propheten legitimiert hat, so soll Jesus sich<br />
auch durch die Wiederholung der Brotvermehrung als Prophet<br />
ausweisen. Sie offenbaren also mit ihren eigenen Worten, dass<br />
sie die Brotvermehrung am See nicht als Zeichen verstehen und<br />
sich weigern, an Jesus als den Gesandten Gottes zu glauben (V.<br />
29).<br />
Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />
aus: Ders., Lebensorientierung am Johannes-Evangelium.<br />
Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 87,<br />
© EOS Verlag, St. Ottilien 2013<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die vollständige Fassung der Eröffnungen von Morgen- und Abendgebet finden<br />
Sie mit Noten auf Seite 377.<br />
Hymnus<br />
Wir danken, Herr, für deinen Tag,<br />
weil du uns reich begnadet hast.
19<br />
Sonntag, 1. <strong>August</strong> · Abend<br />
Wir sinnen nach, das Herz bedenkt,<br />
wie deine Güte uns beschenkt.<br />
In deinem Licht erkennen wir,<br />
wie Liebe uns zum Nächsten führt.<br />
Sie führt zu dir, o Gott, uns hin<br />
und gibt dem Leben Ziel und Sinn.<br />
Nun wird es Abend. Bleib uns nah,<br />
dass wir in dir geborgen sind.<br />
Bewahr uns, Herr, auch diese Nacht<br />
in deiner Treue, deiner Macht.<br />
Wir loben dich, du großer Gott,<br />
weil deine Liebe uns erhält.<br />
Wir preisen dich, Dreieinigkeit,<br />
schon hier in dieser Pilgerzeit. Amen.<br />
Quelle unbekannt<br />
Melodie: GL 237 · GL 1975 138 · KG 332 · EG 24<br />
Psalm 23<br />
Der Herr ist mein Hirte, *<br />
nichts wird mir fehlen.<br />
Er lässt mich lagern auf grünen Auen *<br />
und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.<br />
Er stillt mein Verlangen; *<br />
er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen.<br />
Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, *<br />
ich fürchte kein Unheil;<br />
denn du bist bei mir, *<br />
dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.<br />
Du deckst mir den Tisch *<br />
vor den Augen meiner Feinde.<br />
Du salbst mein Haupt mit Öl, *<br />
du füllst mir reichlich den Becher.
Abend · Sonntag, 1. <strong>August</strong> 20<br />
Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, *<br />
und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du, Herr, deckst uns den Tisch und füllst uns den Becher. Mach<br />
uns bereit, die Gaben zu teilen, die du uns schenkst.<br />
Lesung Gal 2, 19b–20<br />
Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; nicht mehr ich lebe,<br />
sondern Christus lebt in mir. Soweit ich aber jetzt noch in<br />
dieser Welt lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der<br />
mich geliebt und sich für mich hingegeben hat.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr<br />
hungern, wer an mich glaubt, wird nie mehr dürsten.<br />
Fürbitten<br />
„Ich bin das Brot des Lebens“, sagt Jesus uns zu. Wir rufen zu<br />
ihm, der Wohl und Heil der Menschen will:<br />
V: Du unser Bruder und Heiland, A: höre unser Rufen.<br />
– Wir beten für alle, die Not leiden und Hunger und Durst ausgesetzt<br />
sind.<br />
– Wir beten für alle, die nach Freiheit hungern.<br />
– Wir beten für alle, die nach Gerechtigkeit hungern.<br />
– Wir beten für alle, die nach Anerkennung und Liebe hungern.<br />
– Wir beten für all die Menschen, die anderen Anerkennung<br />
und Liebe geben, die sich mühen, Hunger und Durst zu stillen,<br />
der Gerechtigkeit aufzuhelfen und die Freiheit zu stärken.<br />
Vaterunser
21<br />
Sonntag, 1. <strong>August</strong> · Abend<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, steh deinen Dienern bei und erweise allen,<br />
die zu dir rufen, Tag für Tag deine Liebe. Du bist unser Schöpfer<br />
und der Lenker unseres Lebens. Erneuere deine Gnade in uns,<br />
damit wir dir gefallen, und erhalte, was du erneuert hast. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Gott unserer Hoffnung segne uns und bewahre uns,<br />
er lasse uns seine Barmherzigkeit schauen<br />
und schenke uns seinen Frieden.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Montag, 2. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Heiliger Eusebius<br />
Heiliger Petrus Julianus Eymard<br />
Eusebius wurde 283 auf Sardinien geboren, kam aber sehr früh<br />
mit seinen Eltern nach Rom. Dort wurde er hervorragend ausgebildet<br />
und zum Priester geweiht. Nach seinem Wirken als Lektor<br />
in Rom wurde er 340 (oder 345) zum ersten Bischof von Vercelli<br />
(Norditalien) berufen. Erstmalig im Abendland führte er für die<br />
Geistlichen der Kathedralkirche eine Form des gemeinsamen Lebens<br />
ein. Er trat energisch gegen den Arianismus auf und wurde<br />
deshalb 355 verbannt. 363 durfte er wieder in seine Diözese zurückkehren.<br />
Er starb 371. Spätere Legenden behaupten, er sei von<br />
Arianern gesteinigt worden.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 5, 1–5; Evangelium: Mt 5, 1–12a<br />
Petrus Julianus Eymard, ein besonderer Verehrer der hl. Eucharistie,<br />
wurde 1811 in La Mure-d’Isère bei Grenoble geboren.<br />
Er empfing 1834 die Priesterweihe. Einige Jahre gehörte er der<br />
„Kongregation der Maristen“ (Gesellschaft Mariens) an, bevor er<br />
1856 in Paris die „Kongregation vom heiligsten Sakrament“ (Eucharistiner)<br />
zur Förderung der Verehrung der Eucharistie gründete<br />
und später den weiblichen Ordenszweig der „Dienerinnen des allerheiligsten<br />
Altarsakramentes“. Er starb 1868 in seinem Geburtsort.<br />
Zehn Jahre später wurde sein unversehrter Leichnam in die<br />
Corpus-Christi-Kirche in Paris übertragen. Er wurde 1962 heiliggesprochen.<br />
Schrifttexte zur Auswahl: Lesung: Apg 4, 32–35; Evangelium: Joh<br />
15, 1–8<br />
Namenstag: hl. Etheldreda von Crowland (Elfriede, Reklusin, † 834) ·<br />
sel. Gerhard Hirschfelder (Priester, Märtyrer, † 1942)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Basilius von Moskau (Narr in Christus,<br />
1468–1557)
23<br />
Montag, 2. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Seht, golden steigt das Licht empor –<br />
da schwindet hin die dunkle Nacht,<br />
die unsren richtungslosen Schritt<br />
hart an des Abgrunds Rand gebracht.<br />
Des neuen Tages heit’res Licht<br />
dringt tief in unsre Seele ein<br />
und macht, von Arglist ungetrübt,<br />
des Herzens Streben klar und rein.<br />
Von Aug’ und Zunge, Mund und Hand<br />
bleib jede böse Regung fern;<br />
so führe uns der neue Tag<br />
aus Finsternis zum Licht des Herrn.<br />
Ein Auge schaut auf uns herab,<br />
das über unsrem Leben wacht:<br />
Es sieht voll Güte unser Tun<br />
vom frühen Morgen bis zur Nacht.<br />
Und jener letzte Morgen einst,<br />
den wir erflehn voll Zuversicht,<br />
er finde wachend uns beim Lob<br />
und überströme uns mit Licht.<br />
Gott Vater, dir und deinem Sohn<br />
sei Lob und Dank und Herrlichkeit,
Morgen · Montag, 2. <strong>August</strong> 24<br />
und auch dem Geist, der bei uns ist,<br />
jetzt und in alle Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Lux ecce surgit aurea (Sol ecce surgit igneus); Prudentius, † nach 405<br />
5. Strophe: Aurora iam spargit polum; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 485 · GL 1975 643 · KG 512 · EG 72<br />
Psalm 31 Verse 20–25<br />
Wie groß ist deine Güte, Herr, *<br />
die du bereithältst für alle, die dich fürchten und ehren;<br />
du erweist sie allen, *<br />
die sich vor den Menschen zu dir flüchten.<br />
Du beschirmst sie im Schutz deines Angesichts *<br />
vor dem Toben der Menschen.<br />
Wie unter einem Dach bewahrst du sie *<br />
vor dem Gezänk der Zungen.<br />
Gepriesen sei der Herr, der wunderbar an mir gehandelt *<br />
und mir seine Güte erwiesen hat zur Zeit der Bedrängnis.<br />
Ich aber dachte in meiner Angst: *<br />
Ich bin aus deiner Nähe verstoßen.<br />
Doch du hast mein lautes Flehen gehört, *<br />
als ich zu dir um Hilfe rief.<br />
Liebt den Herrn, all seine Frommen! /<br />
Seine Getreuen behütet der Herr, *<br />
doch den Hochmütigen vergilt er ihr Tun mit vollem Maß.<br />
Euer Herz sei stark und unverzagt, *<br />
ihr alle, die ihr wartet auf den Herrn.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wunderbar handelst du an uns. Du erweist uns deine Güte zur<br />
Zeit der Bedrängnis. Sei gepriesen, Gott unser Heil.<br />
Lesung 2 Kor 5, 14–15<br />
Die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist<br />
für alle gestorben, also sind alle gestorben. Er ist aber für
25<br />
Montag, 2. <strong>August</strong> · Morgen<br />
alle gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben,<br />
sondern für den, der für sie starb und auferweckt wurde.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Nicht ihr werdet reden, sondern der Geist eures Vaters redet<br />
durch euch.<br />
Bitten<br />
Eusebius, der erste Bischof von Vercelli im Piemont, starb gestern<br />
vor 1650 Jahren hochbetagt. Für seine energische Verteidigung<br />
der Gottheit Christi gegen die Arianer hat er mehrere<br />
Jahre Exil auf sich genommen. Bitten wir unseren Herrn um<br />
eine glaubwürdige Lebensführung:<br />
A: Lebendiges Wort des Vaters, stärke uns.<br />
– Dass wir allen Rechenschaft von unserem Glauben geben, die<br />
uns danach fragen.<br />
– Dass wir treu zu dir stehen, auch wenn es uns schwerfällt.<br />
– Dass wir den Mut nicht sinken lassen, wenn wir deinetwegen<br />
angefeindet werden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Wir bitten dich, Herr, unser Gott, gib, dass wir die Glaubenstreue<br />
des heiligen Bischofs Eusebius nachahmen, der die Lehre von<br />
der Gottheit Christi unerschrocken verteidigt hat, und lass uns<br />
teilhaben am göttlichen Leben deines Sohnes, der in der Einheit<br />
des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Gnade sei mit uns und Friede<br />
von Gott, unserem Vater,<br />
und dem Herrn Jesus Christus.<br />
Vgl. 1 Kor 1, 3
Eucharistie · Montag, 2. <strong>August</strong> 26<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott. Du hast uns zu dieser Feier geladen. Du sagst uns dein rettendes<br />
Wort und reichst uns das lebensspendende Brot. Mach<br />
uns fähig, weiterzugeben, was wir in deinen Gaben empfangen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Einführung zur Bahnlesung aus dem Buch Numeri<br />
Das vierte Buch des Pentateuchs trägt den lateinischen Namen Numeri, „Zahlen,<br />
Abteilungen“, weil es mit der Musterung Israels für den Aufbruch vom Sinai beginnt.<br />
In der jüdischen Tradition wird es Bamidbar, „In der Wüste“, genannt, was<br />
eines der ersten Wörter des Buches aufnimmt und zugleich Wesentliches über<br />
seinen Inhalt aussagt. Numeri hat die 40-jährige Wanderung vom Fuße des Sinai<br />
durch die Wüsten bis an den Rand des Kulturlandes zum Gegenstand. Das Buch<br />
lässt sich in fünf Teile gliedern, wobei die beiden äußeren aufeinander bezogen<br />
sind und die Mittelteile eng zusammengehören. Der erste Teil, 1, 1–10, 10, handelt<br />
vom Aufbruch vom Sinai. Der zweite Teil, 10, 11–14, 38, führt Israel an die<br />
Grenze des Landes. 15, 1–20, 29 umfasst den dritten Teil, der den konflikthaften,<br />
vom Widerstand gegen die Landverheißung und von Tod und Trauer geprägten<br />
Wüstenweg schildert, aber zugleich Zuversicht aufscheinen lässt. Dies gilt auch<br />
für den vierten Teil (Num 21, 1–25, 18), wobei hier die positive Linie kräftiger<br />
wird. Der Schlussteil, Num 25, 19–36, 13, korrespondiert mit dem ersten Teil.<br />
Stand dort jedoch das Heiligtum im Zentrum und das Land am Rande, so ist<br />
es nun umgekehrt. Viele in Numeri erzählte Ereignisse wie die Verteilung des<br />
Ostjordanlandes in Moab oder der Midianiterkrieg sind nicht historisch. Das vielstimmige<br />
und vielschichtige Buch, dessen Traditionen von der Königszeit bis in<br />
die nachexilische Zeit reichen, beantwortet vielmehr in drei großen Themenkreisen<br />
– Führung, Priester, Land – drängende Fragen des Zusammenlebens und der<br />
Identität des Gottesvolkes angesichts des Landverlustes im und nach dem Exil.<br />
Lesung aus dem Buch Numeri Num 11, 4b–15<br />
In jenen Tagen sagten die Israeliten: Wenn uns doch jemand<br />
Fleisch zu essen gäbe! Wir denken an die Fische, die wir in<br />
Ägypten umsonst zu essen bekamen, an die Gurken und Melonen,<br />
an den Lauch, an die Zwiebeln und an den Knoblauch.<br />
Doch jetzt vertrocknet uns die Kehle, nichts bekommen wir zu<br />
sehen als immer nur Manna.
27<br />
Montag, 2. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Das Manna war wie Koriandersamen, und es sah wie Bdelliumharz<br />
aus. Die Leute pflegten umherzugehen und es zu sammeln;<br />
sie mahlten es mit der Handmühle oder zerstampften<br />
es im Mörser, kochten es in einem Topf und bereiteten daraus<br />
Brotfladen. Es schmeckte wie Ölkuchen. Wenn bei Nacht der<br />
Tau auf das Lager fiel, fiel auch das Manna.<br />
Mose hörte die Leute weinen, eine Sippe wie die andere; jeder<br />
weinte am Eingang seines Zeltes. Da entbrannte der Zorn<br />
des Herrn; Mose aber war verstimmt und sagte zum Herrn: Warum<br />
hast du deinen Knecht so schlecht behandelt, und warum<br />
habe ich nicht deine Gnade gefunden, dass du mir die Last mit<br />
diesem ganzen Volk auferlegst?<br />
Habe denn ich dieses ganze Volk in meinem Schoß getragen,<br />
oder habe ich es geboren, dass du zu mir sagen kannst: Nimm<br />
es an deine Brust, wie der Wärter den Säugling, und trag es<br />
in das Land, das ich seinen Vätern mit einem Eid zugesichert<br />
habe?<br />
Woher soll ich für dieses ganze Volk Fleisch nehmen? Sie weinen<br />
vor mir und sagen zu mir: Gib uns Fleisch zu essen!<br />
Ich kann dieses ganze Volk nicht allein tragen, es ist mir zu<br />
schwer. Wenn du mich so behandelst, dann bring mich lieber<br />
gleich um, wenn ich überhaupt deine Gnade gefunden habe.<br />
Ich will mein Elend nicht mehr ansehen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Es muss nicht immer Kaviar sein. Aber Liebe geht durch den Magen.<br />
Neulich las ich in einem Beitrag über einen gestandenen<br />
„Sternekoch“ sein Geständnis, die Dosenravioli seiner Kindheit<br />
noch immer zu lieben. Bei uns zu Hause war auch nicht alles<br />
Sterneküche, aber zumeist hausgemacht. Irgendwann habe ich<br />
diese famosen Dosenravioli dann doch kennen gelernt. Was für<br />
eine Bildungslücke. Ein russisches Sprichwort sagt: Anderer<br />
Leute Brot ist Kindern Kuchen. Das ist auch wahr. Mit dem Essen<br />
ist es komplex. Essen hält Leib und Seele zusammen. Fehlt<br />
oder enttäuscht uns das aufgetischte Essen, hart und nachhal-
Eucharistie · Montag, 2. <strong>August</strong> 28<br />
tig, sind Leib und Seele bedroht. Denn was nehmen wir nicht<br />
alles zusammen mit den Happen auf, Zuneigung und Geduld<br />
und Freude, oder auch nicht. Irgendetwas zwischen Gift und<br />
Gabe. Essens-Frust ist also nicht immer ein Luxus-Problem. Oft<br />
hat es mit unserer Kindheit zu tun. Hungern in oder nach der<br />
Kindheit kann zum Heulen sein, zum Gott-Erbarmen. Mose bedrängt<br />
Gott deswegen, er drängt sich nicht vor, im Gegenteil;<br />
das Problem überfordert ihn. Aber Mose duckt sich auch nicht<br />
weg. „Mein Elend“ nennt er das Weinen der anderen.<br />
Antwortpsalm Ps 81, 12–17<br />
Kehrvers:<br />
Lobet Gott, den Herrn; denn er ist unsere Zuflucht.<br />
Mein Volk hat nicht auf meine Stimme gehört; *<br />
Israel hat mich nicht gewollt.<br />
Da überließ ich sie ihrem verstockten Herzen, *<br />
und sie handelten nach ihren eigenen Plänen. – Kehrvers<br />
Ach dass doch mein Volk auf mich hörte, *<br />
dass Israel gehen wollte auf meinen Wegen!<br />
Wie bald würde ich seine Feinde beugen, *<br />
meine Hand gegen seine Bedränger wenden. – Kehrvers<br />
Alle, die den Herrn hassen, müssten Israel schmeicheln, *<br />
und das sollte für immer so bleiben.<br />
Ich würde es nähren mit bestem Weizen *<br />
und mit Honig aus dem Felsen sättigen. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 2a, ferner GL 53, 1 (VI. Ton) oder GL 1975 529, 5 (IV. Ton)<br />
oder GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
vgl. Mt 4, 4b<br />
Nicht nur von Brot lebt der Mensch, sondern von jedem Wort<br />
aus Gottes Mund.<br />
Halleluja.
29<br />
Montag, 2. <strong>August</strong> · Abend<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 14, 13–21<br />
In jener Zeit, als Jesus hörte, dass Johannes enthauptet worden<br />
war, fuhr er mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein<br />
zu sein. Aber die Leute in den Städten hörten davon und gingen<br />
ihm zu Fuß nach. Als er ausstieg und die vielen Menschen sah,<br />
hatte er Mitleid mit ihnen und heilte die Kranken, die bei ihnen<br />
waren.<br />
Als es Abend wurde, kamen die Jünger zu ihm und sagten:<br />
Der Ort ist abgelegen, und es ist schon spät geworden. Schick<br />
doch die Menschen weg, damit sie in die Dörfer gehen und sich<br />
etwas zu essen kaufen können.<br />
Jesus antwortete: Sie brauchen nicht wegzugehen. Gebt ihr<br />
ihnen zu essen! Sie sagten zu ihm: Wir haben nur fünf Brote<br />
und zwei Fische bei uns.<br />
Darauf antwortete er: Bringt sie her! Dann ordnete er an, die<br />
Leute sollten sich ins Gras setzen. Und er nahm die fünf Brote<br />
und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis,<br />
brach die Brote und gab sie den Jüngern; die Jünger aber<br />
gaben sie den Leuten, und alle aßen und wurden satt.<br />
Als die Jünger die übrig gebliebenen Brotstücke einsammelten,<br />
wurden zwölf Körbe voll. Es waren etwa fünftausend<br />
Männer, die an dem Mahl teilnahmen, dazu noch Frauen und<br />
Kinder.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Montag, 2. <strong>August</strong> 30<br />
Innehalten am Abend<br />
Unternimm nie etwas, wozu du nicht das Herz hast, dir den<br />
Segen des Himmels zu erbitten.<br />
Georg Christoph Lichtenberg (deutscher Physiker, 1742–1799)<br />
• Gibt es „Unternehmungen“, von denen mich dieses Kriterium<br />
abhalten könnte?<br />
• Welche meiner Vorhaben sollten durch den Segen des Himmels<br />
gestärkt werden?<br />
Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />
Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />
Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />
ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />
meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />
Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />
und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei<br />
Gott, unserem Herrn.<br />
Hymnus<br />
Sorgt euch nicht um euer Leben,<br />
sucht nach Gottes Friedensreich;<br />
was ihr bittet, wird er geben,<br />
für alle gleich und überreich.<br />
Seht die Vögel in der Luft,<br />
hört, was sie euch singen;<br />
sie säen nicht, sie ernten nicht<br />
und finden alles, was sie brauchen.<br />
Sorgt euch nicht um euer Leben ...<br />
Seht die Lilien auf dem Feld,<br />
riecht, was sie verströmen;<br />
sie streben nicht, sie geizen nicht<br />
und blühen einfach, weil sie schön sind.
31<br />
Montag, 2. <strong>August</strong> · Abend<br />
Sorgt euch nicht um euer Leben ...<br />
Seht den Kindern zu beim Spiel,<br />
staunt, wie sie vertrauen;<br />
sie fürchten nichts, sie hassen nichts<br />
und bauen Brücken, die weit tragen.<br />
Sorgt euch nicht um euer Leben ...<br />
Seht das Leben um euch her,<br />
Gott wird es bewahren;<br />
die Speicher nicht, die Türme nicht,<br />
sucht Gottes Frieden. Amen. Amen.<br />
Eugen Eckert (zu Mt 6, 25 ff.)<br />
Psalm 40 Verse 10–14.17–18<br />
Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde, *<br />
meine Lippen verschließe ich nicht; Herr, du weißt es.<br />
Deine Gerechtigkeit verberge ich nicht im Herzen, *<br />
ich spreche von deiner Treue und Hilfe,<br />
ich schweige nicht über deine Huld und Wahrheit *<br />
vor der großen Gemeinde.<br />
Du, Herr, verschließ mir nicht dein Erbarmen, *<br />
deine Huld und Wahrheit mögen mich immer behüten!<br />
Denn Leiden ohne Zahl umfangen mich, /<br />
meine Sünden holen mich ein, *<br />
ich vermag nicht mehr aufzusehn.<br />
Zahlreicher sind sie als die Haare auf meinem Kopf, *<br />
der Mut hat mich ganz verlassen.<br />
Gewähre mir die Gunst, Herr, und reiß mich heraus; *<br />
Herr, eile mir zu Hilfe!<br />
Alle, die dich suchen, frohlocken; *<br />
sie mögen sich freuen in dir.
Abend · Montag, 2. <strong>August</strong> 32<br />
Die dein Heil lieben, sollen immer sagen: *<br />
Groß ist Gott, der Herr.<br />
Ich bin arm und gebeugt; *<br />
der Herr aber sorgt für mich.<br />
Meine Hilfe und mein Retter bist du. *<br />
Mein Gott, säume doch nicht!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Säume doch nicht, du unser Retter! Wir suchen dich und sehnen<br />
uns nach deiner Nähe. Sorge für uns und behüte uns, denn<br />
du bist unser Heil.<br />
Lesung vgl. 1 Kor 12, 24–26<br />
Gott hat den Leib so zusammengefügt, dass in ihm kein<br />
Zwiespalt entsteht, sondern alle Glieder einträchtig füreinander<br />
sorgen. Wenn darum e i n Glied leidet, leiden alle Glieder<br />
mit; wenn e i n Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit<br />
ihm. Ihr aber seid der Leib Christi, und jeder Einzelne ist ein<br />
Glied an ihm.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Meine Seele preise dich allezeit, Gott, du mein Retter.<br />
Fürbitten (Gebetsanliegen des Papstes)<br />
Beten wir für die Kirche:<br />
– Sie möge vom Heiligen Geist die Gnade und Kraft erlangen,<br />
sich selbst im Licht des Evangeliums zu erneuern.<br />
Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/aktuelles.<br />
Vaterunser
33<br />
Montag, 2. <strong>August</strong> · Abend<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir danken dir für alles, was wir heute empfangen<br />
haben, denn du hast uns unnützen Knechten die Kraft<br />
für unser Tagewerk gegeben. Nimm unser Abendgebet als Opfer<br />
des Lobes an. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Dienstag, 3. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Namenstag: hl. Lydia (biblische Gestalt) · sel. Benno von Metz (Benediktiner,<br />
Bischof, Gründer von Einsiedeln, † 940) · Burchard von Rot<br />
an der Rot (Prämonstratenser, † 1140)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
durch dein leben scheint das gute<br />
in meinem hallen schreie wider<br />
auf den scheiben klebt der nebel<br />
rettung schimmert durch uns<br />
wir bilden ein bergendes geflecht<br />
der regenbogen sendet uns aus<br />
durch schattengebilde suchen wir<br />
du kommst uns in liebe entgegen<br />
durch dich ist das heil wirklichkeit<br />
in mir höre ich die menschlichkeit<br />
Michael Lehmler, © beim Autor<br />
Psalm 37 Verse 30–40<br />
Der Mund des Gerechten bewegt Worte der Weisheit, *<br />
und seine Zunge redet, was recht ist.<br />
Er hat die Weisung seines Gottes im Herzen, *<br />
seine Schritte wanken nicht.
35<br />
Dienstag, 3. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Der Frevler belauert den Gerechten *<br />
und sucht ihn zu töten.<br />
Der Herr überlässt ihn nicht seiner Hand, *<br />
lässt nicht zu, dass man ihn vor Gericht verurteilt.<br />
Hoffe auf den Herrn *<br />
und bleib auf seinem Weg!<br />
Er wird dich erhöhen zum Erben des Landes; *<br />
du wirst sehen, wie der Frevler vernichtet wird.<br />
Ich sah einen Frevler, bereit zu Gewalttat; *<br />
er reckte sich hoch wie eine grünende Zeder.<br />
Wieder ging ich vorüber, und er war nicht mehr da; *<br />
ich suchte ihn, doch er war nicht zu finden.<br />
Achte auf den Frommen und schau auf den Redlichen! *<br />
Denn Zukunft hat der Mann des Friedens.<br />
Die Sünder aber werden alle zusammen vernichtet; *<br />
die Zukunft der Frevler ist Untergang.<br />
Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn, *<br />
er ist ihre Zuflucht in Zeiten der Not.<br />
Der Herr hilft ihnen und rettet sie, *<br />
er rettet sie vor den Frevlern;<br />
er schenkt ihnen Heil, *<br />
denn sie suchen Zuflucht bei ihm.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Präge deine Weisung in unser Herz, treuer Gott. Gib, dass wir<br />
auf dem Weg bleiben zu dir und zu unseren Mitmenschen.<br />
Lesung 1 Petr 5, 5b–7<br />
Begegnet einander in Demut. Denn Gott tritt den Stolzen entgegen,<br />
den Demütigen aber schenkt er seine Gnade. Beugt<br />
euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, damit er<br />
euch erhöht, wenn die Zeit gekommen ist. Werft alle eure Sorge<br />
auf ihn, denn er kümmert sich um euch.
Eucharistie · Dienstag, 3. <strong>August</strong> 36<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.<br />
Bitten<br />
Christus Jesus, du bist gekommen, die Sünder zu berufen. Wir<br />
bitten dich:<br />
A: Herr, erbarme dich unser.<br />
– Wenn wir schuldig geworden sind, nimm uns bei der Hand<br />
und befähige uns neu zu deinem Dienst.<br />
– Lass uns dein heilendes Evangelium zu allen tragen, die in<br />
ihrem Leben keine Perspektive mehr sehen.<br />
– Bewahre uns vor der Gier nach materiellen Gütern und<br />
schenke uns den Reichtum persönlicher Begegnungen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr Jesus Christus, du wahres Licht, das alle Menschen erleuchtet,<br />
damit sie das Heil finden, gib uns die Kraft, deinem<br />
Frieden und deiner Gerechtigkeit den Weg zu bereiten. Der du<br />
in der Einheit des Heiligen Geistes mit Gott dem Vater lebst und<br />
herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Heiliger Gott. Du hast deine Gemeinde zur Heiligkeit berufen.<br />
Du befähigst uns schon in dieser Welt zu einem neuen Leben.
37<br />
Dienstag, 3. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Vergib uns, wenn wir dennoch immer wieder versagen. Sende<br />
uns deinen Geist und lass uns erfahren, dass du die Herzen der<br />
Menschen verwandelst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Buch Numeri Num 12, 1–13<br />
In jenen Tagen redeten Mirjam und Aaron über Mose wegen<br />
der kuschitischen Frau, die er sich genommen hatte. Er hatte<br />
sich nämlich eine Kuschiterin zur Frau genommen. Sie sagten:<br />
Hat etwa der Herr nur mit Mose gesprochen? Hat er nicht auch<br />
mit uns gesprochen? Das hörte der Herr. Mose aber war ein<br />
sehr demütiger Mann, demütiger als alle Menschen auf der<br />
Erde.<br />
Kurz darauf sprach der Herr zu Mose, Aaron und Mirjam:<br />
Geht ihr drei hinaus zum Offenbarungszelt! Da gingen die drei<br />
hinaus. Der Herr kam in der Wolkensäule herab, blieb am Zelteingang<br />
stehen und rief Aaron und Mirjam. Beide traten vor,<br />
und der Herr sprach: Hört meine Worte! Wenn es bei euch einen<br />
Propheten gibt, so gebe ich mich ihm in Visionen zu erkennen<br />
und rede mit ihm im Traum. Anders bei meinem Knecht<br />
Mose. Mein ganzes Haus ist ihm anvertraut. Mit ihm rede ich<br />
von Mund zu Mund, von Angesicht zu Angesicht, nicht in Rätseln.<br />
Er darf die Gestalt des Herrn sehen. Warum habt ihr es<br />
gewagt, über meinen Knecht Mose zu reden? Der Herr wurde<br />
zornig auf sie und ging weg.<br />
Kaum hatte die Wolke das Zelt verlassen, da war Mirjam weiß<br />
wie Schnee vor Aussatz. Aaron wandte sich Mirjam zu und sah:<br />
Sie war aussätzig.<br />
Da sagte Aaron zu Mose: Mein Herr, ich bitte dich, lass uns<br />
nicht die Folgen der Sünde tragen, die wir leichtfertig begangen<br />
haben. Mirjam soll nicht wie eine Totgeburt sein, die schon<br />
halb verwest ist, wenn sie den Schoß der Mutter verlässt. Da<br />
schrie Mose zum Herrn: Ach, heile sie doch!
Eucharistie · Dienstag, 3. <strong>August</strong> 38<br />
Impuls zur Lesung<br />
Mirjam hieß meine zweite Puppe. Die biblische Geschichte von<br />
dem hebräischen Mädchen, das zur Rettung des kleinen Bruders<br />
beiträgt (Ex 2, 4–8), hatte mich zu dieser Namensgebung<br />
inspiriert. In der heutigen Lesung kritisiert die erwachsene<br />
Frau den prominenten Bruder. Und sie beansprucht prophetische<br />
Kompetenz neben ihm: Nicht nur mit Mose, sondern<br />
auch mit ihr und mit Aaron hat Gott gesprochen! Für Mirjam<br />
geht die Geschichte schlecht aus. Mose ist einsame Spitze;<br />
kein Prophet, keine Prophetin darf ihm gleichgestellt werden.<br />
Mit dem schorfigen Hautausschlag, der sie plötzlich befällt,<br />
droht Mirjam auch der soziale Tod. Da wird Mose aktiv. Mit<br />
aller Kraft setzt er sich für die gefährdete Schwester ein. Eine<br />
Reaktion, die seine Lauterkeit zeigt. Notwendige Antwort auf<br />
Mirjams frühe Rettungstat.<br />
Antwortpsalm Ps 51, 3–7.12–13<br />
Kehrvers:<br />
Erbarme dich unser, o Herr; denn wir haben gesündigt.<br />
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, *<br />
tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!<br />
Wasch meine Schuld von mir ab, *<br />
und mach mich rein von meiner Sünde! – Kehrvers<br />
Denn ich erkenne meine bösen Taten, *<br />
meine Sünde steht mir immer vor Augen.<br />
Gegen dich allein habe ich gesündigt, *<br />
ich habe getan, was dir missfällt. – Kehrvers<br />
So behältst du recht mit deinem Urteil, *<br />
rein stehst du da als Richter.<br />
Denn ich bin in Schuld geboren; *<br />
in Sünde hat mich meine Mutter empfangen. – Kehrvers<br />
Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, *<br />
und gib mir einen neuen, beständigen Geist!
39<br />
Dienstag, 3. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, *<br />
und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 3, ferner GL 639, 1 · GL 1975 171, 2 · KG 399 (IV. Ton)<br />
oder GL 1975 172, 3 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
vgl. Joh 1, 49b<br />
Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 14, 22–36<br />
Nachdem Jesus die Menge gespeist hatte, forderte er die Jünger<br />
auf, ins Boot zu steigen und an das andere Ufer vorauszufahren.<br />
Inzwischen wollte er die Leute nach Hause schicken.<br />
Nachdem er sie weggeschickt hatte, stieg er auf einen Berg, um<br />
in der Einsamkeit zu beten. Spät am Abend war er immer noch<br />
allein auf dem Berg. Das Boot aber war schon viele Stadien vom<br />
Land entfernt und wurde von den Wellen hin und her geworfen;<br />
denn sie hatten Gegenwind.<br />
In der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen; er ging auf<br />
dem See. Als ihn die Jünger über den See kommen sahen, erschraken<br />
sie, weil sie meinten, es sei ein Gespenst, und sie<br />
schrien vor Angst.<br />
Doch Jesus begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt Vertrauen,<br />
ich bin es; fürchtet euch nicht! Darauf erwiderte ihm<br />
Petrus: Herr, wenn du es bist, so befiehl, dass ich auf dem Wasser<br />
zu dir komme. Jesus sagte: Komm!<br />
Da stieg Petrus aus dem Boot und ging über das Wasser auf<br />
Jesus zu. Als er aber sah, wie heftig der Wind war, bekam er<br />
Angst und begann unterzugehen. Er schrie: Herr, rette mich!<br />
Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu<br />
ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? Und als sie<br />
ins Boot gestiegen waren, legte sich der Wind. Die Jünger im<br />
Boot aber fielen vor Jesus nieder und sagten: Wahrhaftig, du<br />
bist Gottes Sohn.
Abend · Dienstag, 3. <strong>August</strong> 40<br />
Sie fuhren auf das Ufer zu und kamen nach Gennesaret. Als<br />
die Leute dort ihn erkannten, schickten sie Boten in die ganze<br />
Umgebung. Und man brachte alle Kranken zu ihm und bat ihn,<br />
er möge sie wenigstens den Saum seines Gewandes berühren<br />
lassen. Und alle, die ihn berührten, wurden geheilt.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Nichts auf der Welt ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit<br />
gekommen ist.<br />
Victor Hugo (französischer Schriftsteller, 1802–1885)<br />
• Welche Vorstellung oder Idee bewegt mich – immer noch<br />
oder wieder?<br />
• Welche Befürchtungen hege ich?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder:<br />
V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />
A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />
V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />
A: Und schenke uns dein Heil.<br />
Hymnus<br />
Führ, mildes Licht, im Dunkel rings um mich,<br />
führ mich voran!<br />
Dunkel die Nacht. Fern von daheim bin ich.<br />
Führ mich voran!
41<br />
Dienstag, 3. <strong>August</strong> · Abend<br />
Bewahr du meinen Fuß. Ich will nicht sehn<br />
die Ferne mehr, nur einen Schritt jetzt gehn.<br />
Nicht immer dacht’ ich so, bat nicht, dass du<br />
mich führst voran.<br />
Gern wählte selbst ich meinen Pfad, doch nun:<br />
Führ mich voran!<br />
Ich liebte grellen Tag. Trotz Furchtsamkeit<br />
regierte Stolz mein Herz. Vergiss vergangne Zeit!<br />
So lang gab Segen deine Hand. Gewiss<br />
führt sie voran:<br />
Durch Moor und Sumpf, längs Fels und Sturzbach, bis<br />
die Nacht verrann,<br />
bis morgens licht mich grüßt der Engel Chor,<br />
die längst ich liebt’, doch eine Weil’ verlor.<br />
John Henry Newman (1801–1890)<br />
Psalm 54 Verse 3–6.8–9<br />
Hilf mir, Gott, durch deinen Namen, *<br />
verschaff mir Recht mit deiner Kraft!<br />
Gott, höre mein Flehen, *<br />
vernimm die Worte meines Mundes!<br />
Denn es erheben sich gegen mich stolze Menschen, /<br />
freche Leute trachten mir nach dem Leben; *<br />
sie haben Gott nicht vor Augen.<br />
Doch Gott ist mein Helfer, *<br />
der Herr beschützt mein Leben.<br />
Freudig bringe ich dir dann mein Opfer dar *<br />
und lobe deinen Namen, Herr; denn du bist gütig.<br />
Der Herr hat mich herausgerissen aus all meiner Not, *<br />
und mein Auge kann auf meine Feinde herabsehn.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Abend · Dienstag, 3. <strong>August</strong> 42<br />
Höre unser Rufen, treuer Gott, befreie uns aus aller Not! Du bist<br />
unser Helfer, auf dich setzen wir unsere Hoffnung.<br />
Lesung Jes 12, 2<br />
Gott ist meine Rettung; ihm will ich vertrauen und niemals<br />
verzagen. Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr.<br />
Er ist mir zum Retter geworden.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.<br />
Fürbitten<br />
Jesus, du hast die Deinen zu Menschenfischern berufen. Wir<br />
bitten dich für alle, die sich um Menschen in Not kümmern:<br />
V: Ergreif unsre Hand, A: hilf uns, einander zu halten.<br />
– Für alle, die Menschen mit Depressionen zur Seite stehen.<br />
– Für alle, die Trauernde trösten.<br />
– Für alle, die von Missbrauch Betroffenen zuhören.<br />
– Für alle, die Ertrinkende retten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast uns im Sakrament der Taufe<br />
neues Leben geschenkt. Festige unsere Verbundenheit mit Christus,<br />
damit wir Früchte bringen, die bleiben, und die Freude des<br />
ewigen Lebens erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Christus Jesus, der Auferstandene, komme den Seinen zu Hilfe.<br />
In der ewigen Herrlichkeit zähle er uns seinen Heiligen zu.<br />
Nach dem Te Deum<br />
Salve Regina (Seite 378)
Mittwoch, 4. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Heiliger Johannes Maria Vianney<br />
Johannes Maria Vianney (1786–1859) ist uns besser als „Pfarrer<br />
von Ars“ bekannt. Er lebte in Frankreich und entstammte<br />
einer streng katholischen Bauernfamilie. Er war schon als Kind<br />
sehr fromm und hatte die Absicht, Priester zu werden. Mit 19 Jahren<br />
begann er sein Studium. Allerdings fiel ihm das Lernen wegen<br />
mangelnder Schulbildung sehr schwer. Die Napoleonischen Kriege<br />
brachten eine weitere Verzögerung. Erst 1815 wurde er zum Priester<br />
geweiht. Seit 1818 war er Seelsorger der religiös völlig uninteressierten<br />
Gemeinde von Ars. Mit großem persönlichen Einsatz<br />
gelang es ihm, hier ein neues, wahrhaft christliches Leben zu wecken.<br />
Unermüdlich war er als Beichtvater, Prediger und Seelenführer<br />
tätig. Sein Ruf lockte bald Menschenscharen von nah und<br />
fern an, die bei ihm Rat und Hilfe suchten. Er bürdete sich immer<br />
mehr auf. Hinzu kam sein asketischer Lebenswandel, sodass er die<br />
Grenzen seiner Belastbarkeit weit überschritt. Viermal versuchte<br />
er, sich seiner Aufgabe als Pfarrer zu entziehen, um in der Einsamkeit<br />
ein kontemplatives Leben zu führen. Seine Gemeinde holte<br />
ihn jedoch jedes Mal zurück. 1859 starb er völlig erschöpft. Papst<br />
Pius XI. sprach ihn 1925 heilig und erklärte ihn 1929 zum Patron<br />
der Pfarrer.<br />
Schrifttexte: Lesung: Ez 3, 16–21; Evangelium: Mt 9, 35 – 10,1<br />
Namenstag: hl. Eleutherius (4. Jh.)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Mittwoch, 4. <strong>August</strong> 44<br />
Hymnus<br />
Wort Gottes, dessen Macht und Ruf<br />
im Urbeginn die Welt erschuf.<br />
Du bist der Anfang und das Ende.<br />
Der Himmel und die ganze Welt<br />
sind deiner Hoheit unterstellt.<br />
Du bist der Zeiten Lot und Wende.<br />
Die Weisheit baute sich ein Haus,<br />
darin spricht Gott sich selber aus,<br />
und dieses Wort hat uns getroffen.<br />
Nun ist die Welt nicht mehr so leer,<br />
nicht mehr die Last so drückend schwer:<br />
Der Weg zum Vater steht uns offen.<br />
Zeitgenössisch<br />
Melodie: GL 393 · GL 1975 265 · KG 534 (letzte Textzeile wird wiederholt).<br />
Psalm 97<br />
Der Herr ist König. Die Erde frohlocke! *<br />
Freuen sollen sich die vielen Inseln.<br />
Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, *<br />
Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Throns.<br />
Verzehrendes Feuer läuft vor ihm her *<br />
und frisst seine Gegner ringsum.<br />
Seine Blitze erhellen den Erdkreis; *<br />
die Erde sieht es und bebt.<br />
Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, *<br />
vor dem Antlitz des Herrschers aller Welt.<br />
Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, *<br />
seine Herrlichkeit schauen alle Völker.<br />
Alle, die Bildern dienen, werden zuschanden, /<br />
alle, die sich der Götzen rühmen. *<br />
Vor ihm werfen sich alle Götter nieder.
45<br />
Mittwoch, 4. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Zion hört es und freut sich, *<br />
Judas Töchter jubeln, Herr, über deine Gerichte.<br />
Denn du, Herr, bist der Höchste über der ganzen Erde, *<br />
hoch erhaben über alle Götter.<br />
Ihr, die ihr den Herrn liebt, hasst das Böse! /<br />
Er behütet das Leben seiner Frommen, *<br />
er entreißt sie der Hand der Frevler.<br />
Ein Licht erstrahlt den Gerechten *<br />
und Freude den Menschen mit redlichem Herzen.<br />
Ihr Gerechten, freut euch am Herrn *<br />
und lobt seinen heiligen Namen!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du König der Völker, alle Welt sehnt sich nach deinen Entscheiden.<br />
Nähre unsere Herzen mit deiner Weisung, lass alle Menschen<br />
deine Herrlichkeit schauen.<br />
Lesung vgl. Jes 10, 24.27<br />
So spricht Gott, der Herr der Heere: Fürchte dich nicht, mein<br />
Volk, das auf dem Berg Zion wohnt. An jenem Tag fällt die<br />
Last von deiner Schulter, und das Joch wird von deinem Nacken<br />
genommen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Nicht auf die schönen und die langen Gebete achtet Gott, sondern<br />
auf jene, die aus dem Herzen kommen.<br />
Redaktion Magnificat nach Johannes Maria Vianney<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der unsere Freude ist. Zu ihm lasst<br />
uns rufen:<br />
V: Du Aufgang aus der Höhe, A: erleuchte unser Leben.
Eucharistie · Mittwoch, 4. <strong>August</strong> 46<br />
– Wenn uns vor lauter Hiobsbotschaften der Lebensmut verlässt.<br />
V: Du Aufgang aus der Höhe, A: erleuchte unser Leben.<br />
– Wenn allem guten Willen und allem Einsatz zum Trotz die<br />
Menschen unser Bemühen nicht anerkennen.<br />
– Wenn ein Mensch, der uns wichtig ist, an einer unheilbaren<br />
Krankheit leidet oder im Sterben liegt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger und barmherziger Gott, du hast dem heiligen<br />
Pfarrer von Ars die Geduld und Sorge eines guten Hirten gegeben,<br />
der sich für das Heil seiner Mitmenschen verzehrt. Hilf<br />
auf seine Fürsprache auch uns, in der Liebe Christi Menschen<br />
für dich zu gewinnen und zusammen mit unseren Brüdern und<br />
Schwestern das ewige Heil zu finden. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes<br />
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.<br />
Vgl. 2 Kor 13, 13<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Numeri<br />
Num 13, 1–2.25–14,1.26–29.34–35<br />
In jenen Tagen sprach der Herr in der Wüste zu Mose: Schick<br />
einige Männer aus, die das Land Kanaan erkunden, das ich den<br />
Israeliten geben will. Aus jedem Väterstamm sollt ihr einen Mann<br />
aussenden, und zwar jeweils einen der führenden Männer.
47<br />
Mittwoch, 4. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Vierzig Tage, nachdem man sie zur Erkundung des Landes ausgeschickt<br />
hatte, machten sie sich auf den Rückweg. Sie kamen<br />
zu Mose und Aaron und zu der ganzen Gemeinde der Israeliten<br />
in die Wüste Paran nach Kadesch. Sie berichteten ihnen und der<br />
ganzen Gemeinde und zeigten ihnen die Früchte des Landes. Sie<br />
erzählten Mose: Wir kamen in das Land, in das du uns geschickt<br />
hast: Es ist wirklich ein Land, in dem Milch und Honig fließen;<br />
das hier sind seine Früchte. Aber das Volk, das im Land wohnt,<br />
ist stark, und die Städte sind befestigt und sehr groß.<br />
Auch haben wir die Söhne des Anak dort gesehen. Amalek<br />
wohnt im Gebiet des Negeb, die Hetiter, die Jebusiter und Amoriter<br />
wohnen im Gebirge, und die Kanaaniter wohnen am Meer<br />
und am Ufer des Jordan. Kaleb beruhigte das Volk, das über<br />
Mose aufgebracht war, und sagte: Wir können trotzdem hinaufziehen<br />
und das Land in Besitz nehmen; wir werden es gewiss<br />
bezwingen. Die Männer aber, die mit Kaleb zusammen nach<br />
Kanaan hinaufgezogen waren, sagten: Wir können nichts gegen<br />
dieses Volk ausrichten; es ist stärker als wir.<br />
Und sie verbreiteten bei den Israeliten falsche Gerüchte über<br />
das Land, das sie erkundet hatten, und sagten: Das Land, das<br />
wir durchwandert und erkundet haben, ist ein Land, das seine<br />
Bewohner auffrisst; alle Leute, die wir dort gesehen haben, sind<br />
hochgewachsen. Sogar die Riesen haben wir dort gesehen – die<br />
Anakiter gehören nämlich zu den Riesen. Wir kamen uns selbst<br />
klein wie Heuschrecken vor, und auch ihnen erschienen wir so.<br />
Da erhob die ganze Gemeinde ein lautes Geschrei, und das<br />
Volk weinte die ganze Nacht. Der Herr sprach zu Mose und<br />
Aaron: Wie lange soll das mit dieser bösen Gemeinde so weitergehen,<br />
die immer über mich murrt? Ich habe mir das Murren<br />
der Israeliten jetzt lange genug angehört. Sag ihnen: So wahr<br />
ich lebe – Spruch des Herrn –, ich will euch das antun, womit<br />
ihr mir die Ohren vollgeschrien habt: Hier in der Wüste sollen<br />
eure Leichen liegenbleiben, alle ohne Ausnahme; jeder von<br />
euch, der gemustert worden ist, wird sterben, alle Männer von<br />
zwanzig Jahren und darüber, die über mich gemurrt haben.
Eucharistie · Mittwoch, 4. <strong>August</strong> 48<br />
So viele Tage, wie ihr gebraucht habt, um das Land zu erkunden,<br />
nämlich vierzig Tage, so viele Jahre lang – für jeden<br />
Tag ein Jahr – müsst ihr die Folgen eurer Schuld tragen, also<br />
vierzig Jahre lang; dann werdet ihr erkennen, was es heißt, mir<br />
Widerstand zu leisten.<br />
Ich, der Herr, habe gesprochen. Unwiderruflich werde ich<br />
es mit dieser ganzen bösen Gemeinde so machen, die sich gegen<br />
mich zusammengerottet hat: In dieser Wüste finden sie ihr<br />
Ende, hier müssen sie sterben.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Zum Greifen nahe. Doch statt einzuziehen in das freundliche<br />
und fruchtbare Land, das vor ihm liegt, gibt Israel mutlos murrend<br />
auf. Nun wird das Volk vierzig Jahre lang durch die wegund<br />
wasserlose Wildnis wandern. Unbegreiflich. Wie konnte<br />
es nur dazu kommen? Hat Gott sein Versprechen gebrochen?<br />
Hat er seine Freunde in die Wüste geschickt? Wie kommt es,<br />
dass wir einander Angst und das Leben zur Hölle machen?<br />
Wie kann es sein, dass Gottes gute Schöpfung ins Chaos zurückfällt?<br />
Wie ist es möglich, dass Menschen blutige Kriege<br />
um die Schätze der Erde führen? Schätzen wir die Gaben so<br />
wenig? Wenn wir Gottes unerschütterlicher Treue und Fülle<br />
misstrauen, dann räumen wir zerstörerischen Kräften – der<br />
Angst, zu kurz zu kommen, dem Neid auf Bruder und Schwester,<br />
dem tödlichen Hass – Macht über unser Leben ein. Alle<br />
Macht dem Mangel. Dabei liegt es doch so nah, das Land, in<br />
dem Milch und Honig fließen.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Denk an uns, Herr, aus Liebe zu deinem Volk!<br />
Ps 106, 6–7b.13–14.21–24<br />
Wir haben zusammen mit unsern Vätern gesündigt, *<br />
wir haben Unrecht getan und gefrevelt.
49<br />
Mittwoch, 4. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Unsre Väter in Ägypten begriffen deine Wunder nicht, *<br />
dachten nicht an deine reiche Huld. – Kehrvers<br />
Sie vergaßen schnell seine Taten, *<br />
wollten auf seinen Ratschluss nicht warten.<br />
Sie wurden in der Wüste begehrlich *<br />
und versuchten Gott in der Öde. – Kehrvers<br />
Sie vergaßen Gott ihren Retter, *<br />
der einst in Ägypten Großes vollbrachte,<br />
Wunder im Lande Hams, *<br />
furchterregende Taten am Schilfmeer. – Kehrvers<br />
Da fasste er einen Plan, und er hätte sie vernichtet, /<br />
wäre nicht Mose, sein Erwählter,<br />
für sie in die Bresche gesprungen, *<br />
sodass Gott sie im Zorn nicht vertilgte.<br />
Sie verschmähten das köstliche Land; *<br />
sie glaubten seinen Verheißungen nicht. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 4a, ferner GL 229 · GL 1975 526, 5 · KG 48 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 7, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ein großer Prophet trat unter uns auf: Gott nahm sich seines<br />
Volkes an.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 15, 21–28<br />
In jener Zeit zog sich Jesus in das Gebiet von Tyrus und Sidon<br />
zurück. Da kam eine kanaanäische Frau aus jener Gegend zu<br />
ihm und rief: Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids!<br />
Meine Tochter wird von einem Dämon gequält. Jesus aber gab<br />
ihr keine Antwort.<br />
Da traten seine Jünger zu ihm und baten: Befrei sie von ihrer<br />
Sorge, denn sie schreit hinter uns her. Er antwortete: Ich bin<br />
nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt.
Abend · Mittwoch, 4. <strong>August</strong> 50<br />
Doch die Frau kam, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, hilf<br />
mir! Er erwiderte: Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen<br />
und den Hunden vorzuwerfen.<br />
Da entgegnete sie: Ja, du hast recht, Herr! Aber selbst die<br />
Hunde bekommen von den Brotresten, die vom Tisch ihrer Herren<br />
fallen. Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist<br />
groß. Was du willst, soll geschehen.<br />
Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die Barmherzigkeit Gottes ist wie ein Bach, der über die Ufer<br />
getreten ist. Die Herzen werden mitgerissen.<br />
Johannes Maria Vianney (Heiliger des Tages)<br />
• Wo habe ich überwältigende Liebe, echte Großherzigkeit erlebt?<br />
• Wem gegenüber sollte ich mein Herz weiten?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />
Hymnus<br />
Mein schönste Zier und Kleinod bist<br />
auf Erden du, Herr Jesu Christ;<br />
dich will ich lassen walten<br />
und allezeit<br />
in Freud und Leid<br />
in meinem Herzen halten.
51<br />
Mittwoch, 4. <strong>August</strong> · Abend<br />
Dein Lieb und Treu vor allem geht,<br />
kein Ding auf Erd so fest besteht,<br />
das muss ich frei bekennen.<br />
Drum soll nicht Tod,<br />
nicht Angst, nicht Not<br />
von deiner Lieb mich trennen.<br />
Dein Wort ist wahr und trüget nicht<br />
und hält gewiss, was es verspricht,<br />
im Tod und auch im Leben.<br />
Du bist nun mein,<br />
und ich bin dein,<br />
dir hab ich mich ergeben.<br />
Der Tag nimmt ab. Ach schönste Zier,<br />
Herr Jesu Christ, bleib du bei mir,<br />
es will nun Abend werden.<br />
Lass doch dein Licht<br />
auslöschen nicht<br />
bei uns allhier auf Erden.<br />
Königsberg 1597 – GL 361 · GL 1975 559 · EG 473 · KG 206<br />
Canticum Kol 1, 12–20<br />
Antiphon:<br />
Alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen, und alles hat in<br />
ihm Bestand.<br />
Dankt dem Vater mit Freude! *<br />
Er hat euch fähig gemacht, Anteil zu haben<br />
am Los der Heiligen, die im Licht sind.<br />
Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen *<br />
und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes.<br />
Durch ihn haben wir die Erlösung, *<br />
die Vergebung der Sünden.<br />
Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, *<br />
der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.
Abend · Mittwoch, 4. <strong>August</strong> 52<br />
Denn in ihm wurde alles erschaffen *<br />
im Himmel und auf Erden,<br />
das Sichtbare und das Unsichtbare, /<br />
Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; *<br />
alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen.<br />
Er ist vor aller Schöpfung, *<br />
in ihm hat alles Bestand.<br />
Er ist das Haupt des Leibes, *<br />
der Leib aber ist die Kirche.<br />
Er ist der Ursprung, /<br />
der Erstgeborene der Toten; *<br />
so hat er in allem den Vorrang.<br />
Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, *<br />
um durch ihn alles zu versöhnen.<br />
Alles im Himmel und auf Erden<br />
wollte er zu Christus führen, *<br />
der Frieden gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen, und alles hat in<br />
ihm Bestand.<br />
Lesung Jer 32, 40<br />
Ich schließe mit ihnen einen ewigen Bund, dass ich mich nicht<br />
von ihnen abwenden will, sondern ihnen Gutes erweise. Ich<br />
lege ihnen die Furcht vor mir ins Herz, damit sie nicht von mir<br />
weichen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Dies ist das Glück, das wir auf Erden haben: Gott kennen und<br />
ihn lieben.<br />
Redaktion Magnificat nach Johannes Maria Vianney
53<br />
Mittwoch, 4. <strong>August</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
Jesus, du Urgrund unseres Glaubens, wir bitten dich:<br />
A: Erfülle uns mit deiner Liebe.<br />
– Dass alle, die deinen Namen tragen, glaubhafte Zeugen deiner<br />
Güte sind.<br />
– Dass die Suchenden den Weg zum Sinn ihres Daseins finden.<br />
– Dass die Armen und Unterdrückten Helfer und Fürsprecher<br />
finden.<br />
– Dass die Glaubenden aller Kulturen gemeinsam dem Frieden<br />
dienen.<br />
– Dass unsere Verstorbenen unvergängliche Freude genießen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger und barmherziger Gott, du hast dem heiligen<br />
Pfarrer von Ars die Geduld und Sorge eines guten Hirten gegeben,<br />
der sich für das Heil seiner Mitmenschen verzehrt. Hilf<br />
auf seine Fürsprache auch uns, in der Liebe Christi Menschen<br />
für dich zu gewinnen und zusammen mit unseren Brüdern und<br />
Schwestern das ewige Heil zu finden. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Der ewige Gott,<br />
der ist, der war und der kommen wird,<br />
bewahre uns diese und alle Nächte in seiner Hand,<br />
bis wir auf immer seinen Frieden genießen.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Donnerstag, 5. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Weihetag der Basilika Santa Maria Maggiore<br />
in Rom<br />
Heute wird der Weihe der Basilika Santa Maria Maggiore gedacht.<br />
Sie ist die Größte der 80 Marienkirchen in Rom und die<br />
älteste Marienkirche des Abendlandes. Sie gehört zu den sieben<br />
römischen Pilgerkirchen und darunter zu den vier Patriarchalbasiliken.<br />
Nach römischer Überlieferung soll sie Papst Liberius (352–<br />
366) an einem durch ein Schneewunder angezeigten Ort erbaut<br />
haben. Daher trägt sie auch den Namen „Santa Maria della Neve“<br />
(„Maria Schnee“). Papst Sixtus III. (432–440) nahm die Verkündigung<br />
des Glaubenssatzes von der Gottesmutterschaft Marias durch<br />
das Konzil von Ephesus (431) zum Anlass, den Bau des Liberius<br />
abbrechen zu lassen und durch eine größere und schönere Kirche<br />
zu ersetzen.<br />
Schrifttexte: Lesung: Offb 21, 1–5a; Evangelium: Lk 11, 27–28<br />
Namenstag: hl. Oswald von Northumbrien (Glaubensbote in Nordengland,<br />
† 642) · sel. Dominika (Dominikanerin, Mystikerin, † 1553) ·<br />
Stanislaus Hosius (Bischof, † 1579)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Jerusalem, du selge Stadt,<br />
die ewgen Frieden schauet,<br />
die aus lebendgen Steinen hat<br />
der Herr sich auferbauet!<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
55<br />
Donnerstag, 5. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Gleich einer Braut steigst du empor,<br />
umgeben von der Engel Chor.<br />
Wie glücklich bist du angetraut,<br />
vom Vater ausgestattet,<br />
und von dem Sohn als seine Braut<br />
mit Gnaden überschattet.<br />
O welche Pracht und Schönheit hat<br />
die glanzerfüllte Gottesstadt!<br />
Friedrich Spee<br />
GL 893 · GL 1975 914 (Anhang Würzburg)<br />
Psalm 80 Verse 2–20<br />
Du Hirte Israels, höre, *<br />
der du Josef weidest wie eine Herde!<br />
Der du auf den Kerubim thronst, erscheine *<br />
vor Efraim, Benjamin und Manasse!<br />
Biete deine gewaltige Macht auf *<br />
und komm uns zu Hilfe!<br />
Gott, richte uns wieder auf! *<br />
Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.<br />
Herr, Gott der Heerscharen, wie lange noch zürnst du, *<br />
während dein Volk zu dir betet?<br />
Du hast sie gespeist mit Tränenbrot, *<br />
sie überreich getränkt mit Tränen.<br />
Du machst uns zum Spielball der Nachbarn, *<br />
und unsere Feinde verspotten uns.<br />
Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! *<br />
Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.<br />
Du hobst in Ägypten einen Weinstock aus, *<br />
du hast Völker vertrieben, ihn aber eingepflanzt.<br />
Du schufst ihm weiten Raum; *<br />
er hat Wurzeln geschlagen und das ganze Land erfüllt.
Morgen · Donnerstag, 5. <strong>August</strong> 56<br />
Sein Schatten bedeckte die Berge, *<br />
seine Zweige die Zedern Gottes.<br />
Seine Ranken trieb er hin bis zum Meer *<br />
und seine Schösslinge bis zum Eufrat.<br />
Warum rissest du seine Mauern ein? *<br />
Alle, die des Weges kommen, plündern ihn aus.<br />
Der Eber aus dem Wald wühlt ihn um, *<br />
die Tiere des Feldes fressen ihn ab.<br />
Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu! *<br />
Blick vom Himmel herab und sieh auf uns!<br />
Sorge für diesen Weinstock *<br />
und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat.<br />
Die ihn im Feuer verbrannten wie Kehricht, *<br />
sie sollen vergehen vor deinem drohenden Angesicht.<br />
Deine Hand schütze den Mann zu deiner Rechten, *<br />
den Menschensohn, den du für dich groß und stark gemacht.<br />
Erhalt uns am Leben! *<br />
Dann wollen wir deinen Namen anrufen<br />
und nicht von dir weichen.<br />
Herr, Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! *<br />
Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Erscheine, Herr der Heerscharen, erweise deine Macht! Lass<br />
uns dein Angesicht leuchten.<br />
Lesung Röm 14, 17–19<br />
Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit,<br />
Friede und Freude im Heiligen Geist. Und wer<br />
Christus so dient, wird von Gott anerkannt und ist bei den<br />
Menschen geachtet. Lasst uns also nach dem streben, was zum<br />
Frieden und zum Aufbau der Gemeinde beiträgt.
57<br />
Donnerstag, 5. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der in Ewigkeit lebt. Zu ihm rufen<br />
wir:<br />
A: Gib uns Anteil an deinem Leben.<br />
– Mach uns bereit, für die Weisung des Vaters Schmach und<br />
Verfolgung zu ertragen.<br />
– Bring in uns die Quelle lebendigen Wassers zum Sprudeln,<br />
damit unser Tun Frucht bringt.<br />
– Mach uns selbst zu Brot, das unsere Mitmenschen stärkt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr und Gott, du wahres Licht, gib, dass wir in der Tiefe unseres<br />
Herzens gläubig erfassen, was heilig ist, und in der Klarheit<br />
deines Lichtes diesen Tag verbringen. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Jesus Christus hat gesagt: „Sorgt euch nicht um euer Leben!<br />
Ängstigt euch nicht! Euch soll es um das Reich Gottes gehen;<br />
dann wird euch das andere dazugegeben.“ Darum beten wir:<br />
Gott. Wir fürchten, wenn wir uns auf dich einlassen, wird unser
Eucharistie · Donnerstag, 5. <strong>August</strong> 58<br />
Leben noch schwerer; wenn wir uns für deine Sache mühn,<br />
kommen wir selber zu kurz. Mach uns frei von der Angst. Gib<br />
uns Freude an deinem Reich und lass uns erfahren, dass dir allein<br />
die Zukunft gehört. Das gewähre uns durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Buch Numeri Num 20, 1–13<br />
In jenen Tagen kam die ganze Gemeinde der Israeliten in die<br />
Wüste Zin, und das Volk ließ sich in Kadesch nieder. Dort<br />
starb Mirjam und wurde auch dort begraben.<br />
Da die Gemeinde kein Wasser hatte, rotteten sie sich gegen<br />
Mose und Aaron zusammen. Das Volk geriet mit Mose in Streit;<br />
sie sagten: Wären wir doch umgekommen wie unsere Brüder,<br />
die vor den Augen des Herrn gestorben sind. Warum habt ihr<br />
das Volk des Herrn in diese Wüste geführt? Nur damit wir hier<br />
zusammen mit unserem Vieh sterben? Wozu habt ihr uns aus<br />
Ägypten hierher geführt? Nur um uns an diesen elenden Ort zu<br />
bringen, eine Gegend ohne Korn und Feigen, ohne Wein und<br />
Granatäpfel? Nicht einmal Trinkwasser gibt es.<br />
Mose und Aaron verließen die Versammlung, gingen zum<br />
Eingang des Offenbarungszeltes und warfen sich auf ihr Gesicht<br />
nieder. Da erschien ihnen die Herrlichkeit des Herrn. Der<br />
Herr sprach zu Mose: Nimm deinen Stab; dann versammelt die<br />
Gemeinde, du und dein Bruder Aaron, und sagt vor ihren Augen<br />
zu dem Felsen, er solle sein Wasser fließen lassen. Auf diese<br />
Weise wirst du für sie Wasser aus dem Felsen fließen lassen und<br />
ihnen und ihrem Vieh zu trinken geben. Mose holte den Stab<br />
von seinem Platz vor dem Herrn, wie der Herr ihm befohlen<br />
hatte.<br />
Mose und Aaron riefen die Versammlung vor dem Felsen zusammen,<br />
und Mose sagte zu ihnen: Hört, ihr Meuterer, können<br />
wir euch wohl aus diesem Felsen Wasser fließen lassen? Dann<br />
hob er seine Hand hoch und schlug mit seinem Stab zweimal<br />
auf den Felsen. Da kam Wasser heraus, viel Wasser, und die<br />
Gemeinde und ihr Vieh konnten trinken. Der Herr aber sprach<br />
zu Mose und Aaron: Weil ihr mir nicht geglaubt habt und mich
59<br />
Donnerstag, 5. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
vor den Augen der Israeliten nicht als den Heiligen bezeugen<br />
wolltet, darum werdet ihr dieses Volk nicht in das Land hineinführen,<br />
das ich ihm geben will. Das ist das Wasser von Meriba<br />
– Streitwasser –, weil die Israeliten mit dem Herrn gestritten<br />
haben und er sich als der Heilige erwiesen hat.<br />
Antwortpsalm Ps 95, 1–2.6–9<br />
Kehrvers:<br />
Hört auf die Stimme des Herrn, verhärtet nicht euer Herz!<br />
Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn *<br />
und zujauchzen dem Fels unsres Heiles!<br />
Lasst uns mit Lob seinem Angesicht nahen, *<br />
vor ihm jauchzen mit Liedern! – Kehrvers<br />
Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, *<br />
lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer!<br />
Denn er ist unser Gott, /<br />
wir sind das Volk seiner Weide, *<br />
die Herde, von seiner Hand geführt. – Kehrvers<br />
Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! /<br />
„Verhärtet euer Herz nicht wie in Meriba, *<br />
wie in der Wüste am Tag von Massa!<br />
Dort haben eure Väter mich versucht, *<br />
sie haben mich auf die Probe gestellt<br />
und hatten doch mein Tun gesehen.“ – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 7d.8a, ferner GL 53, 1 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 529, 5 (IV. Ton) oder KG 649 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Mt 16, 18<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Du bist Petrus – der Fels –, und auf diesen Felsen werde ich<br />
meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie<br />
nicht überwältigen.<br />
Halleluja.
Eucharistie · Donnerstag, 5. <strong>August</strong> 60<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 16, 13–23<br />
In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam,<br />
fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn?<br />
Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija,<br />
wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten.<br />
Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon<br />
Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen<br />
Gottes!<br />
Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht<br />
Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater<br />
im Himmel.<br />
Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde<br />
ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden<br />
sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs<br />
geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im<br />
Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das<br />
wird auch im Himmel gelöst sein. Dann befahl er den Jüngern,<br />
niemandem zu sagen, dass er der Messias sei.<br />
Von da an begann Jesus, seinen Jüngern zu erklären, er müsse<br />
nach Jerusalem gehen und von den Ältesten, den Hohenpriestern<br />
und den Schriftgelehrten vieles erleiden; er werde getötet<br />
werden, aber am dritten Tag werde er auferstehen.<br />
Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe; er<br />
sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen!<br />
Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus: Weg<br />
mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Du willst mich zu Fall<br />
bringen; denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern<br />
was die Menschen wollen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Petrus ist der Felsenmann, nicht, weil er ein Mann wie ein Fels<br />
wäre; seinen Kleinglauben und sein Nichtverstehen blendet das<br />
Evangelium keinesfalls aus. Matthäus ist ein nüchterner Theologe,<br />
der auch die Apostel nicht glorifiziert. Die Leser seines Evan-
61<br />
Donnerstag, 5. <strong>August</strong> · Abend<br />
geliums, Gemeinde wie Gemeindeleitung, können sich also in<br />
Petrus wiedererkennen, in seinem stürmischen Ja und in seinem<br />
ängstlichen Nein: Besser doch nicht ... Es ist ein Höhepunkt,<br />
wenn Simon Barjona (Simon, Sohn des Jona) Jesus als Christus,<br />
Messias, und Gottes Sohn bekennt, und wenn der Herr ihn<br />
dafür seligpreist. Und doch nennt Jesus den Freund wenig später<br />
aufgebracht Satan und Ärgernis! Petrus, kein Mann wie ein<br />
Fels, und doch ein Felsenmann, tragendes Fundament für die<br />
Erbauung der Kirche nach Ostern. Petrus wird zum Felsenmann<br />
werden, wenn er das Bekenntnis zu Jesus, Sohn des lebendigen<br />
Gottes, nicht nur spricht, sondern lebt. Dann wird die Kirche<br />
auf Fels gebaut sein (Mt 7, 24). Biblisch ist Gott selbst „Fels“ und<br />
„Burg“ (Ps 31, 3–4). Auch Abraham kann „Fels“ für den Glauben<br />
Israels genannt werden (Jes 51, 1–2). Diese Funktion wird hier<br />
Petrus zugesprochen, dem Erstberufenen und Sprecher der Jünger,<br />
und dem ersten männlichen Osterzeugen (1 Kor 15, 5), nach<br />
Maria von Magdala und der anderen Maria (Mt 28, 1–8). Petrus,<br />
der Felsenmann, nicht unerschütterlich, sein Glaube steht nicht<br />
felsenfest, und doch ein Mensch, dem Jesus fest vertraut.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Rache trägt keine Frucht.<br />
Johann Christoph Friedrich von Schiller (deutscher Dichter, 1759–1805)<br />
• Was mache ich mit feindseligen und Rachegedanken?<br />
• Was kann mir aus solch düsterer Verfassung heraushelfen?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)
Abend · Donnerstag, 5. <strong>August</strong> 62<br />
Hymnus<br />
O Heilger Geist, kehr bei uns ein<br />
und lass uns deine Wohnung sein,<br />
o komm, du Herzenssonne.<br />
Du Himmelslicht, lass deinen Schein<br />
bei uns und in uns kräftig sein<br />
zu steter Freud und Wonne.<br />
Sonne, Wonne,<br />
himmlisch Leben willst du geben,<br />
wenn wir beten;<br />
zu dir kommen wir getreten.<br />
Du Quell, draus alle Weisheit fließt,<br />
die sich in fromme Seelen gießt:<br />
lass deinen Trost uns hören,<br />
dass wir in Glaubenseinigkeit<br />
auch können alle Christenheit<br />
dein wahres Zeugnis lehren.<br />
Höre, lehre,<br />
dass wir können Herz und Sinnen<br />
dir ergeben,<br />
dir zum Lob und uns zum Leben.<br />
O starker Fels und Lebenshort,<br />
lass uns dein himmelsüßes Wort<br />
in unsern Herzen brennen,<br />
dass wir uns mögen nimmermehr<br />
von deiner weisheitsreichen Lehr<br />
und treuen Liebe trennen.<br />
Fließe, gieße<br />
deine Güte ins Gemüte,<br />
dass wir können<br />
Christus unsern Heiland nennen.<br />
Michael Schirmer 1640<br />
EG 130, Strophen 1, 2 und 5 – Melodie: GL 372 · GL 1975 554 · KG 194
63<br />
Donnerstag, 5. <strong>August</strong> · Abend<br />
Psalm 72 Verse 1–11<br />
Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *<br />
dem Königssohn gib dein gerechtes Walten!<br />
Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *<br />
und deine Armen durch rechtes Urteil.<br />
Dann tragen die Berge Frieden für das Volk *<br />
und die Höhen Gerechtigkeit.<br />
Er wird Recht verschaffen den Gebeugten im Volk, /<br />
Hilfe bringen den Kindern der Armen, *<br />
er wird die Unterdrücker zermalmen.<br />
Er soll leben, solange die Sonne bleibt und der Mond, *<br />
bis zu den fernsten Geschlechtern.<br />
Er ströme wie Regen herab auf die Felder, *<br />
wie Regenschauer, die die Erde benetzen.<br />
Die Gerechtigkeit blühe auf in seinen Tagen *<br />
und großer Friede, bis der Mond nicht mehr da ist.<br />
Er herrsche von Meer zu Meer, *<br />
vom Strom bis an die Enden der Erde.<br />
Vor ihm sollen seine Gegner sich beugen, *<br />
Staub sollen lecken all seine Feinde.<br />
Die Könige von Tarschisch und von den Inseln<br />
bringen Geschenke, *<br />
die Könige von Saba und Seba kommen mit Gaben.<br />
Alle Könige müssen ihm huldigen, *<br />
alle Völker ihm dienen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Ewiger Gott, du liebst die Gerechtigkeit und nimmst dich der<br />
Schwachen an. Richte auf das Reich deines Sohnes und gib uns<br />
deinen Frieden.
Abend · Donnerstag, 5. <strong>August</strong> 64<br />
Lesung Jes 55, 1<br />
Auf, ihr Durstigen, kommt alle zum Wasser! Auch wer kein<br />
Geld hat, soll kommen. Kauft Getreide und esst, kommt<br />
und kauft ohne Geld, kauft Wein und Milch ohne Bezahlung!<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Selig, die hungern nach der Gerechtigkeit; der Herr wird sie<br />
sättigen und mit seinen Gaben beschenken.<br />
Fürbitten<br />
Gott, du willst, dass alle Menschen von deiner Güte erfahren.<br />
Wir rufen zu dir:<br />
V: Kyrie, eleison. A: Christe, eleison.<br />
Segne das Bemühen unseres Papstes und aller, die mit einem<br />
Amt in der Kirche betraut sind;<br />
– gib, dass sie dein Volk in deinem Geist leiten und mit dem<br />
Wort des Evangeliums nähren.<br />
Bewahre die geistlichen Gemeinschaften in deiner Liebe;<br />
– lass die Ordensleute Quellen lebendigen Wassers sein.<br />
Stärke deine Kirche in ihrem Dienst an der Welt;<br />
– mache alle Glaubenden zu überzeugenden Boten deines Heiles<br />
und deiner Barmherzigkeit.<br />
Gedenke aller Verstorbenen, die in ihrem Leben um das Glück<br />
anderer Menschen gerungen haben;<br />
– vereine sie miteinander in deiner unvergänglichen Freude.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, nimm unser Abendopfer an. Gib, dass unser Herz<br />
niemals aufhört, über deine Weisung nachzusinnen, und schen-
65<br />
Donnerstag, 5. <strong>August</strong> · Abend<br />
ke uns als Lohn das Licht des ewigen Lebens. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
In dieser Nacht sei uns nahe der Urgrund des Lichtes,<br />
uns erquicke der Quell in der Finsternis.<br />
Salve Regina (Seite 378)
erklärung des Herrn<br />
Freitag, 6. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Von der Verklärung Jesu auf Tabor, deren Zeugen Petrus, Johannes<br />
und Jakobus sind, berichten alle drei Synoptiker (vgl. Mk<br />
9, 2 ff.). Was die Jünger dort auf dem Berg sehen, ist ein Aufleuchten<br />
der göttlichen Herrlichkeit Jesu, aus der Jesus in die Welt gekommen<br />
ist und in die er durch Tod und Auferstehung hindurch<br />
wieder zurückkehren wird. Eine Stimme verkündet Jesus als Sohn<br />
Gottes, auf dessen Wort die Jünger hören sollen: „Das ist mein<br />
geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.“ (Mk 9, 7) Diese Erfahrung<br />
will den Jüngern helfen, den bevorstehenden Leidensweg Jesu als<br />
Weg in die Herrlichkeit zu verstehen.<br />
Seit dem vierten / fünften Jahrhundert feiert man im Orient die<br />
Verklärung Jesu am 6. <strong>August</strong>, seit dem neunten Jahrhundert auch<br />
in Spanien. Erst 1457 übernahm Papst Kallixtus III. das Fest für die<br />
gesamte westliche Kirche, um damit für einen Sieg über die Türken<br />
1456 bei Belgrad zu danken.<br />
Lesungen zur Auswahl: Dan 7, 9–10.13–14; 2 Petr 1, 16–19<br />
Namenstag: Eupraxia (Praxedis, Adelheid von Kiew, † 1109) · sel.<br />
Schet zel (Einsiedler in Luxemburg, † um 1138) · Gilbert (erster Abt<br />
von Maria Laach, † 1152) · sel. Hermann von Cappenberg (Prämonstratenser,<br />
† 1173)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Gepriesen sei dein herrlicher Name in Ewigkeit!<br />
Deine Herrlichkeit erfülle die ganze Erde.<br />
Nach Ps 72, 19<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
67<br />
Freitag, 6. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Während du betest, Herr,<br />
strahlt dein Gewand<br />
wie von Sonne und Schnee.<br />
Lass uns drei Hütten, Herr,<br />
bauen am Rand<br />
unsrer Tage voll Weh.<br />
Wenn wir ermatten, Herr,<br />
hol uns herein<br />
in den Schatten voll Licht.<br />
Lass uns dich schauen, Herr,<br />
Jesus, allein,<br />
von Gesicht zu Gesicht.<br />
So wirst du kommen, Herr,<br />
Herr, schon bricht aus dir<br />
dein urewiger Glanz.<br />
Kommst du am Ende, Herr,<br />
glühen auch wir<br />
mit den Sonnen im Tanz.<br />
Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />
Canticum <br />
Hab 3, 2–4.13a.15–19<br />
Antiphon:<br />
Auch wenn du zürnst, Herr, denk an dein Erbarmen.<br />
Herr, ich höre die Kunde, *<br />
ich sehe, Herr, was du früher getan hast.<br />
Lass es in diesen Jahren wieder geschehen, *<br />
offenbare es in diesen Jahren!<br />
Auch wenn du zürnst, *<br />
denk an dein Erbarmen!<br />
Gott kommt von Teman her, *<br />
der Heilige kommt vom Gebirge Paran.
Morgen · Freitag, 6. <strong>August</strong> 68<br />
Seine Hoheit überstrahlt den Himmel, *<br />
sein Ruhm erfüllt die Erde.<br />
Er leuchtet wie das Licht der Sonne, /<br />
ein Kranz von Strahlen umgibt ihn, *<br />
in ihnen verbirgt sich seine Macht.<br />
Du ziehst aus, um dein Volk zu retten, *<br />
um deinem Gesalbten zu helfen.<br />
Du bahnst mit deinen Rossen den Weg durch das Meer, *<br />
durch das gewaltig schäumende Wasser.<br />
Ich zitterte am ganzen Leib, als ich es hörte, *<br />
ich vernahm den Lärm, und ich schrie.<br />
Fäulnis befällt meine Glieder, *<br />
und es wanken meine Schritte.<br />
Doch in Ruhe erwarte ich den Tag der Not, *<br />
der dem Volk bevorsteht, das über uns herfällt.<br />
Zwar blüht der Feigenbaum nicht, *<br />
an den Reben ist nichts zu ernten,<br />
der Ölbaum bringt keinen Ertrag, *<br />
die Kornfelder tragen keine Frucht;<br />
im Pferch sind keine Schafe, *<br />
im Stall steht kein Rind mehr.<br />
Dennoch will ich jubeln über den Herrn *<br />
und mich freuen über Gott, meinen Retter.<br />
Gott, der Herr, ist meine Kraft. /<br />
Er macht meine Füße schnell wie die Füße der Hirsche *<br />
und lässt mich schreiten auf den Höhen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Auch wenn du zürnst, Herr, denk an dein Erbarmen.
69<br />
Freitag, 6. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Lesung Mal 3, 20<br />
Für euch, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der<br />
Gerechtigkeit aufgehen, und ihre Flügel bringen Heilung.<br />
Ihr werdet hinausgehen und Freudensprünge machen wie Jungstiere,<br />
die aus dem Stall kommen – Spruch Gottes, des Herrn.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Und siehe, aus der Wolke rief eine Stimme: Dieser ist mein geliebter<br />
Sohn, an ihm habe ich mein Gefallen. Ihn sollt ihr hören!<br />
Bitten<br />
Der heilige Dominikus, der heute vor 800 Jahren starb, hat sich<br />
in einer Zeit großer Konflikte in Südfrankreich dafür eingesetzt,<br />
die Menschen vom Glauben zu überzeugen. Wir bitten Christus,<br />
unser Licht:<br />
A: Komm, Herr, erleuchte uns.<br />
– Schenke uns Aufmerksamkeit für die kleinen und doch so<br />
wesentlichen Momente.<br />
– Hilf uns, in jedem Menschen zuerst das Gute zu sehen.<br />
– Öffne unsere Herzen, dass wir erkennen, was unsere Mitmenschen<br />
von uns brauchen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, bei der Verklärung deines eingeborenen Sohnes<br />
hast du durch das Zeugnis der Väter die Geheimnisse unseres<br />
Glaubens bekräftigt. Du hast uns gezeigt, was wir erhoffen<br />
dürfen, wenn unsere Annahme an Kindes statt sich einmal vollendet.<br />
Hilf uns, auf das Wort deines Sohnes zu hören, damit wir<br />
Anteil erhalten an seiner Herrlichkeit. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.
Eucharistie · Freitag, 6. <strong>August</strong> 70<br />
Gott lasse unsere Liebe immer noch reicher werden<br />
an Einsicht und jedem Verständnis,<br />
damit wir beurteilen können, worauf es ankommt,<br />
und rein und ohne Tadel sind für den Tag Christi.<br />
Vgl. Phil 1, 9.10<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 363, 365, 402, 485 · KG 186, 512<br />
Aus einer leuchtenden Wolke kam die Stimme des Vaters:<br />
Dies ist mein geliebter Sohn,<br />
an dem ich Gefallen gefunden habe:<br />
Auf ihn sollt ihr hören.<br />
Vgl. Mt 17, 5<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem zweiten Petrusbrief 2 Petr 1, 16–19<br />
Schwestern und Brüder! Wir sind nicht klug ausgedachten<br />
Geschichten gefolgt, als wir euch die machtvolle Ankunft<br />
unseres Herrn Jesus Christus kundtaten, sondern wir waren<br />
Augenzeugen seiner Macht und Größe.<br />
Denn er hat von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit<br />
empfangen, als eine Stimme von erhabener Herrlichkeit an ihn<br />
erging: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen<br />
gefunden habe. Diese Stimme, die vom Himmel kam, haben<br />
wir gehört, als wir mit ihm auf dem heiligen Berg waren.<br />
Dadurch ist das Wort der Propheten für uns noch sicherer<br />
geworden und ihr tut gut daran, es zu beachten, wie ein Licht,<br />
das an einem finsteren Ort scheint, bis der Tag anbricht und der<br />
Morgenstern aufgeht in eurem Herzen.
71<br />
Freitag, 6. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Impuls zur Lesung<br />
Wir waren Augen- und Ohrenzeugen! Also, heute würde diese<br />
Versicherung wohl nicht genügen. Smartphone raus, schnell<br />
jede Menge Fotos und ein Video gemacht. Mit O-Ton. Das ist<br />
die wahre Währung, gleich, ob es sich um hübsch arrangiertes<br />
Essen oder einen Unfall auf der Autobahn handelt. Draufhalten.<br />
Und dann eilig „teilen“, damit die Botschaft „viral geht“,<br />
wie es neudeutsch heißt. Das zählt. Wer zählt? Wer zahlt? Was<br />
währt? Dem frühchristlichen Lehrer, der hier im Namen des<br />
Petrus spricht, geht es nicht um das Eilige, sondern um das<br />
Heilige. Um Gottes – durchaus spektakuläre – Ermutigung zu<br />
unspektakulärer Heiligkeit. Die gerade so hell macht und heilt.<br />
Antwortpsalm Ps 97, 1–2.5–6.8–9<br />
Kehrvers:<br />
Der HERR ist König, er ist der Höchste über der ganzen Erde.<br />
Der HERR ist König. Es juble die Erde! *<br />
Freuen sollen sich die vielen Inseln.<br />
Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, *<br />
Gerechtigkeit und Recht<br />
sind die Stützen seines Thrones. – Kehrvers<br />
Berge schmelzen wie Wachs vor dem HERRN, *<br />
vor dem Angesicht des HERRN der ganzen Erde.<br />
Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, *<br />
seine Herrlichkeit schauen alle Völker. – Kehrvers<br />
Zion hört es und freut sich, *<br />
Judas Töchter jubeln, HERR, über deine Urteile.<br />
Denn du, HERR, bist der Höchste über der ganzen Erde, *<br />
hoch erhaben bist du über alle Götter. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Verse 1a.9a, ferner GL 635, 4 · GL 1975 149, 3 (V. Ton)<br />
oder KG 622 (VIII. Ton)
Eucharistie · Freitag, 6. <strong>August</strong> 72<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 9, 35<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Aus der leuchtenden Wolke rief die Stimme des Vaters: Das ist<br />
mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 9, 2–10<br />
In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite<br />
und führte sie auf einen hohen Berg, aber nur sie allein. Und<br />
er wurde vor ihnen verwandelt; seine Kleider wurden strahlend<br />
weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann.<br />
Da erschien ihnen Elija und mit ihm Mose und sie redeten<br />
mit Jesus.<br />
Petrus sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind. Wir<br />
wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine<br />
für Elija. Er wusste nämlich nicht, was er sagen sollte; denn sie<br />
waren vor Furcht ganz benommen.<br />
Da kam eine Wolke und überschattete sie und es erscholl eine<br />
Stimme aus der Wolke: Dieser ist mein geliebter Sohn; auf ihn<br />
sollt ihr hören. Als sie dann um sich blickten, sahen sie auf<br />
einmal niemanden mehr bei sich außer Jesus.<br />
Während sie den Berg hinabstiegen, gebot er ihnen, niemandem<br />
zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn<br />
von den Toten auferstanden sei. Dieses Wort beschäftigte<br />
sie und sie fragten einander, was das sei: von den Toten auferstehen.<br />
Gabengebet<br />
Gott, unser Vater, sende über uns und diese Gaben das Licht<br />
deiner Herrlichkeit, das in deinem Sohn aufgestrahlt ist. Es vertreibe<br />
das Dunkel der Sünde und mache uns zu Kindern des<br />
Lichtes. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
73<br />
Freitag, 6. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />
allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken durch<br />
unseren Herrn Jesus Christus. Denn er enthüllte auf dem Berg<br />
der Verklärung seine verborgene Herrlichkeit, er ließ vor auserwählten<br />
Zeugen seinen sterblichen Leib im Lichtglanz erstrahlen<br />
und gab den Jüngern die Kraft, das Ärgernis des Kreuzes zu<br />
tragen. So schenkte er der ganzen Kirche die Hoffnung, vereint<br />
mit ihrem Haupt die ewige Verklärung zu empfangen. Darum<br />
preisen wir deine Größe und vereinen uns mit den Chören der<br />
Engel zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers 1 Joh 3, 2<br />
Wenn der Herr offenbar wird, werden wir ihm ähnlich sein,<br />
denn wir werden ihn sehen, wie er ist.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, in der Verklärung deines Sohnes wurde der<br />
Glanz seiner Gottheit offenbar. Lass uns durch den Empfang<br />
der himmlischen Speise seinem verherrlichten Leib gleichgestaltet<br />
werden. Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren<br />
Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der Herr segne euch und behüte euch; der Herr lasse sein Angesicht<br />
über euch leuchten und sei euch gnädig; er wende euch<br />
sein Antlitz zu und schenke euch seinen Frieden.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.
Abend · Freitag, 6. <strong>August</strong> 74<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Vollendete Tapferkeit besteht darin, ohne Zeugen zu tun, was<br />
man vor aller Welt zu tun vermöchte.<br />
François VI. de La Rochefoucald (eigentlich französischer Offizier; Literat<br />
und Vertreter der aphoristischen französischen Moralisten, 1613–1680)<br />
• Gibt es Vorbilder in meinem Leben, die solch „stille“ Tapferkeit<br />
verkörpern?<br />
• Tapferkeit als innere Haltung – in welchen Bereichen gehört<br />
sie vielleicht auch zu meinem Leben?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />
Hymnus<br />
O Jesu Christe, wahres Licht,<br />
erleuchte, die dich kennen nicht,<br />
und bringe sie zu deiner Herd,<br />
dass ihre Seel auch selig werd.<br />
Lass alle, die im Finstern gehn,<br />
die Sonne deiner Gnade sehn;<br />
und wer den Weg verloren hat,<br />
den suche du mit deiner Gnad.<br />
Den Tauben öffne das Gehör,<br />
die Stummen richtig reden lehr,<br />
dass sie bekennen mögen frei,<br />
was ihres Herzens Glaube sei.
75<br />
Freitag, 6. <strong>August</strong> · Abend<br />
Erleuchte, die da sind verblendt,<br />
bring heim, die sich von dir getrennt,<br />
versammle, die zerstreuet gehn,<br />
mach feste, die im Zweifel stehn.<br />
So werden alle wir zugleich<br />
auf Erden und im Himmelreich<br />
hier zeitlich und dort ewiglich<br />
für solche Gnade preisen dich.<br />
Johann Heermann 1630/AÖL 1971<br />
GL 485 · GL 1975 643 · EG 72<br />
Psalm 121<br />
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: *<br />
Woher kommt mir Hilfe?<br />
Meine Hilfe kommt vom Herrn, *<br />
der Himmel und Erde gemacht hat.<br />
Er lässt deinen Fuß nicht wanken; *<br />
er, der dich behütet, schläft nicht.<br />
Nein, der Hüter Israels *<br />
schläft und schlummert nicht.<br />
Der Herr ist dein Hüter, der Herr gibt dir Schatten: *<br />
er steht dir zur Seite.<br />
Bei Tag wird dir die Sonne nicht schaden *<br />
noch der Mond in der Nacht.<br />
Der Herr behüte dich vor allem Bösen, *<br />
er behüte dein Leben.<br />
Der Herr behüte dich,<br />
wenn du fortgehst und wiederkommst, *<br />
von nun an bis in Ewigkeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Abend · Freitag, 6. <strong>August</strong> 76<br />
In deiner Liebe lass uns ruhen, Gott Israels. Erneuere unsere<br />
Kraft, damit wir morgen getrost dorthin aufbrechen, wohin du<br />
uns sendest.<br />
Lesung Röm 8, 16–17<br />
Der Geist selber bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes<br />
sind. Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; Erben<br />
Gottes und Miterben Christi sind wir aber, wenn wir mit ihm<br />
leiden, um mit ihm auch verherrlicht zu werden.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Als die Jünger die Stimme aus der Wolke hörten, fielen sie auf<br />
ihr Angesicht nieder und fürchteten sich sehr. Da trat Jesus zu<br />
ihnen, fasste sie an und sprach: Steht auf und seid ohne Furcht.<br />
Fürbitten<br />
Du Gott des Lichts, in der Verklärung deines Sohnes schenkst<br />
du auch uns Wahrheit und Erkenntnis. Wir bitten dich um deinen<br />
Beistand:<br />
V: Erleuchte uns, A: weise uns den Weg.<br />
– Für alle, die nach Sinn und Mitte ihres Lebens suchen.<br />
– Für alle, die in den Nöten und Sorgen des Alltags gefangen<br />
sind.<br />
– Für alle, die in Verhärtungen und Feindschaften leben und<br />
das Licht des Friedens nicht mehr sehen.<br />
– Für alle, die einsam sind und sich nach Gemeinschaft sehnen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, bei der Verklärung deines eingeborenen Sohnes<br />
hast du durch das Zeugnis der Väter die Geheimnisse unse-
77<br />
Freitag, 6. <strong>August</strong> · Abend<br />
res Glaubens bekräftigt. Du hast uns gezeigt, was wir erhoffen<br />
dürfen, wenn unsere Annahme an Kindes statt sich einmal vollendet.<br />
Hilf uns, auf das Wort deines Sohnes zu hören, damit wir<br />
Anteil erhalten an seiner Herrlichkeit. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Der Gott des Lichts,<br />
der alle Menschen erleuchtet,<br />
mache unsere Finsternis hell<br />
und bewahre uns diese Nacht in seinem Frieden.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Samstag, 7. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Heiliger Xystus II. und Gefährten<br />
Heiliger Kajetan<br />
Papst Xystus II., oder auch Sixtus II., war von 257 bis 258 Bischof<br />
von Rom. Er bemühte sich um Ausgleich im Streit mit Häretikern.<br />
Bei der Christenverfolgung durch Kaiser Valerian wurde er<br />
während eines Gottesdienstes in der Kalixtus-Katakombe verhaftet<br />
und enthauptet. Auch vier Diakone, darunter Laurentius, Agapitus<br />
und Felicissimus, sind der Verfolgung zum Opfer gefallen. Xystus<br />
wurde in der Kalixtus-Katakombe bestattet.<br />
Schrifttexte: Lesung: Weish 3,1–9; Evangelium: Mt 10,28–33<br />
Kajetan (1480–1547), der Mitgründer der Theatiner, war Sohn<br />
eines italienischen Grafen von Thiene (Vicenza). Als Jurist wurde<br />
er Geheimer Sekretär von Papst Julius II. in Rom. Dort trat er<br />
der Bruderschaft der göttlichen Liebe bei und bemühte sich um<br />
die Reform des Klerus. Nach seiner Priesterweihe (1516) und der<br />
Rückkehr nach Vicenza schloss er sich der Bruderschaft des heiligen<br />
Hieronymus an, die sich um Arme und Kranke kümmerte.<br />
Nach einigen Jahren ging er wieder nach Rom und gründete dort<br />
1524 mit Bischof Caraffa von Theate (Chieti), dem späteren Papst<br />
Paul IV., die Kongregation der Theatiner (oder Kajetaner) zur religiösen<br />
Bildung des Klerus und des Volkes. Der Orden wurde schon<br />
nach wenigen Wochen von Papst Klemens VII. bestätigt. Losung<br />
der Theatiner ist das Jesuswort: „Suchet zuerst Gottes Reich und<br />
seine Gerechtigkeit, dann werden euch alle Dinge hinzugefügt werden.“<br />
(Mt 6, 33) Der Orden breitete sich rasch in ganz Italien aus<br />
und wurde neben den Jesuiten zur wichtigsten Kraft der Reform<br />
in der katholischen Kirche. Heute haben die Theatiner nur noch<br />
wenige Mitglieder.<br />
Schrifttexte: Lesung: Sir 2, 7–11; Evangelium: Lk 12, 32–34<br />
Namenstag: hl. Afra (Märtyrerin in Augsburg, † um 304) · hl. Donatus<br />
(Benediktiner, Bischof von Bésançon, † vor 660)
79<br />
Samstag, 7. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 360–<br />
364.<br />
Ich weiß, woran ich glaube,<br />
ich weiß, was fest besteht,<br />
wenn alles hier im Staube<br />
wie Sand und Staub verweht;<br />
ich weiß, was ewig bleibet,<br />
wo alles wankt und fällt,<br />
wo Wahn die Weisen treibet<br />
und Trug die Klugen prellt.<br />
Ich weiß, was ewig dauert,<br />
ich weiß, was nimmer lässt;<br />
mit Diamanten mauert<br />
mir’s Gott im Herzen fest.<br />
Die Steine sind die Worte,<br />
die Worte hell und rein,<br />
wodurch die schwächsten Orte<br />
gar feste können sein.<br />
Auch kenn ich wohl den Meister,<br />
der mir die Feste baut,<br />
er heißt der Herr der Geister,<br />
auf den der Himmel schaut,<br />
vor dem die Seraphinen<br />
anbetend niederknien,<br />
um den die Engel dienen:<br />
ich weiß und kenne ihn.
Morgen · Samstag, 7. <strong>August</strong> 80<br />
Das ist das Licht der Höhe,<br />
das ist der Jesus Christ,<br />
der Fels, auf dem ich stehe,<br />
der diamanten ist,<br />
der nimmermehr kann wanken,<br />
der Heiland und der Hort,<br />
die Leuchte der Gedanken,<br />
die leuchten hier und dort.<br />
So weiß ich, was ich glaube,<br />
ich weiß, was fest besteht<br />
und in dem Erdenstaube<br />
nicht mit als Staub verweht;<br />
ich weiß, was in dem Grauen<br />
des Todes ewig bleibt<br />
und selbst auf Erdenauen<br />
schon Himmelsblumen treibt.<br />
Ernst Moritz Arndt 1819 – EG 357<br />
Melodie: GL 395 · GL 1975 468 · KG 99<br />
Psalm 136 Verse 1–9<br />
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />
denn seine Huld währt ewig!<br />
Danket dem Gott aller Götter, *<br />
denn seine Huld währt ewig!<br />
Danket dem Herrn aller Herren, *<br />
denn seine Huld währt ewig!<br />
Der allein große Wunder tut, *<br />
denn seine Huld währt ewig,<br />
der den Himmel geschaffen hat in Weisheit, *<br />
denn seine Huld währt ewig,<br />
der die Erde über den Wassern gegründet hat, *<br />
denn seine Huld währt ewig,
81<br />
Samstag, 7. <strong>August</strong> · Morgen<br />
der die großen Leuchten gemacht hat, *<br />
denn seine Huld währt ewig,<br />
die Sonne zur Herrschaft über den Tag, *<br />
denn seine Huld währt ewig,<br />
Mond und Sterne zur Herrschaft über die Nacht, *<br />
denn seine Huld währt ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir danken dir, Vater, denn groß sind deine Wunder. In deiner<br />
Huld schenkst du uns Leben und Licht. Sei gepriesen in Ewigkeit!<br />
Lesung 2 Kor 1, 21–22<br />
Gott, der uns und euch in der Treue zu Christus festigt und<br />
der uns alle gesalbt hat, er ist es auch, der uns sein Siegel<br />
aufgedrückt und als ersten Anteil (am verheißenen Heil) den<br />
Geist in unser Herz gegeben hat.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Herr, lenke unsere Schritte auf den Weg des Friedens.<br />
Bitten<br />
„Unser Herz bleibt stets in Bewegung, bis es Liebe findet; dann<br />
hat es seine Ruhe“, schrieb der bengalische Dichter und Weisheitslehrer<br />
Rabindranath Tagore, der heute vor 80 Jahren starb.<br />
Bitten wir darum den bedingungslos liebenden Gott:<br />
A: Komm uns entgegen, lass uns dich finden.<br />
– Dass wir frei werden von aller Hektik und Last des Alltags.<br />
– Dass wir uns selbst annehmen und lieben lernen.<br />
– Dass wir bereit werden, einander die Hände zu reichen und<br />
Frieden zu stiften.<br />
Vaterunser
Eucharistie · Samstag, 7. <strong>August</strong> 82<br />
Oration<br />
Dich lobe, Herr, unser Mund, dich lobe unser Leben. Von dir<br />
kommt alles, was wir sind und haben. Sei gepriesen durch Jesus<br />
Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der<br />
Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle<br />
Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Barmherziger Gott. Du bietest jedem Menschen deine Gnade<br />
an. Auch uns hast du hierher gerufen, obwohl du weißt, wie wir<br />
sind: sündige Menschen, die ihr Gewissen anklagt, Menschen<br />
mit schwachem Glauben. Rede uns nun zu Herzen. Tröste, ermahne<br />
und ermutige uns. Heilige uns in deiner Gnade. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Einführung zur Bahnlesung aus dem Buch Deuteronomium<br />
Das Buch Deuteronomium beschließt den Pentateuch. Es stellt Reden zusammen,<br />
die das Buch auf den letzten Lebenstag des Mose datiert; sie sind gleichsam<br />
sein Testament. Aufgrund der zahlreichen Gemeinsamkeiten mit dem<br />
sogenannten Bundesbuch (Ex 20, 22 – 23, 33) und aufgrund der neuerlichen<br />
Verkündigung der Zehn Gebote (Dtn 5) erhielt das Buch in der griechischen<br />
und lateinischen Übersetzung den Namen Deuteronomium, „Zweites Gesetz“,<br />
während es in der jüdischen Tradition „Elle haddebarim“, „Das sind die Worte“,<br />
oder auch nur „Debarim“, „Worte“, heißt. Während es in den Büchern Exodus<br />
bis Numeri Adonai ist, der die Gebote gibt, ist es in Deuteronomium Mose, der<br />
die Gesetze verkündet. Hier fasst Mose zusammen, was Israel um seines Lebens<br />
willen wissen und tun muss. Die Kapitel 1–11 rekapitulieren den Weg vom Sinai<br />
bzw. Horeb, wie er hier heißt, bis nach Moab. In den Kapiteln 12–28 folgt<br />
eine Gesetzessammlung. Das Buch siedelt sich selbst auf einer Schwelle an, zwischen<br />
Wüste und Fruchtland. Wüste war auch die historische Entstehungssituation<br />
des Deuteronomiums im sechsten Jahrhundert v. Chr., das Exil. Das Buch
83<br />
Samstag, 7. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
weist Israel den Weg ins Leben, wie das Volk ihn im 40. Jahr nach dem Exodus<br />
fand. Auch wenn Mose nicht als Person Israels Neubeginn begleiten kann, er ist<br />
und wird präsent sein mit diesem Schwellenbuch. Von Israel kündet es als dem<br />
„weisen und gebildeten Volk“ (Dtn 4, 6). Bildung und Weisheit liegen im Lernen<br />
und Leben der Tora: Das von Gott geliebte Volk wird seinen Gott lieben „mit<br />
ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft“ (Dtn 6, 5).<br />
Lesung aus dem Buch Deuteronomium Dtn 6, 4–13<br />
Mose sprach zum Volk; er sagte: Höre, Israel! Jahwe, unser<br />
Gott, Jahwe ist einzig. Darum sollst du den Herrn, deinen<br />
Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer<br />
Kraft.<br />
Diese Worte, auf die ich dich heute verpflichte, sollen auf deinem<br />
Herzen geschrieben stehen. Du sollst sie deinen Söhnen<br />
wiederholen. Du sollst von ihnen reden, wenn du zu Hause<br />
sitzt und wenn du auf der Straße gehst, wenn du dich schlafen<br />
legst und wenn du aufstehst. Du sollst sie als Zeichen um das<br />
Handgelenk binden. Sie sollen zum Schmuck auf deiner Stirn<br />
werden. Du sollst sie auf die Türpfosten deines Hauses und in<br />
deine Stadttore schreiben.<br />
Und wenn der Herr, dein Gott, dich in das Land führt, von<br />
dem du weißt: er hat deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob<br />
geschworen, es dir zu geben – große und schöne Städte, die<br />
du nicht gebaut hast, mit Gütern gefüllte Häuser, die du nicht<br />
gefüllt hast, in den Felsen gehauene Zisternen, die du nicht gehauen<br />
hast, Weinberge und Ölbäume, die du nicht gepflanzt<br />
hast –, wenn du dann isst und satt wirst: nimm dich in Acht,<br />
dass du nicht den Herrn vergisst, der dich aus Ägypten, dem<br />
Sklavenhaus, geführt hat.<br />
Den Herrn, deinen Gott, sollst du fürchten; ihm sollst du dienen,<br />
bei seinem Namen sollst du schwören.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Ich will dich lieben, Herr, meine Stärke.<br />
Ps 18, 2–4.50.47.51ab
Eucharistie · Samstag, 7. <strong>August</strong> 84<br />
Ich will dich lieben, Herr, meine Stärke, *<br />
Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter,<br />
mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge, *<br />
mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht.<br />
Kehrvers:<br />
Ich will dich lieben, Herr, meine Stärke.<br />
Ich rufe: Der Herr sei gepriesen!, *<br />
und ich werde vor meinen Feinden gerettet.<br />
Ich will dir danken, Herr, vor den Völkern, *<br />
ich will deinem Namen singen und spielen. – Kehrvers<br />
Es lebt der Herr! Mein Fels sei gepriesen. *<br />
Der Gott meines Heils sei hoch erhoben.<br />
Seinem König verlieh er große Hilfe, *<br />
Huld erwies er seinem Gesalbten. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 2, ferner GL 49, 1 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 528, 4 · KG 631 (VII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Unser Retter Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen<br />
und uns das Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 17, 14–20<br />
In jener Zeit trat ein Mann auf Jesus zu, fiel vor ihm auf die<br />
Knie und sagte: Herr, hab Erbarmen mit meinem Sohn! Er ist<br />
mondsüchtig und hat schwer zu leiden. Immer wieder fällt er<br />
ins Feuer oder ins Wasser. Ich habe ihn schon zu deinen Jüngern<br />
gebracht, aber sie konnten ihn nicht heilen.<br />
Da sagte Jesus: O du ungläubige und unbelehrbare Generation!<br />
Wie lange muss ich noch bei euch sein? Wie lange muss ich<br />
euch noch ertragen? Bringt ihn her zu mir! Dann drohte Jesus
85<br />
Samstag, 7. <strong>August</strong> · Abend<br />
dem Dämon. Der Dämon verließ den Jungen, und der Junge<br />
war von diesem Augenblick an geheilt.<br />
Als die Jünger mit Jesus allein waren, wandten sie sich an<br />
ihn und fragten: Warum konnten denn wir den Dämon nicht<br />
austreiben?<br />
Er antwortete: Weil euer Glaube so klein ist. Amen, das sage<br />
ich euch: Wenn euer Glaube auch nur so groß ist wie ein Senfkorn,<br />
dann werdet ihr zu diesem Berg sagen: Rück von hier<br />
nach dort!, und er wird wegrücken. Nichts wird euch unmöglich<br />
sein.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Er ist ein hoffnungsloser Fall. Und doch kein Fall, sondern<br />
ein Kind. Mein Kind. Und ich, der Vater, erlebe, was ich schon<br />
so oft erlebt habe: Sie können es nicht. Sie können ihm nicht<br />
helfen. Ihm, meinem Sohn. Oder mir, dem Vater? So oder so,<br />
auch die Jesusjünger haben es nicht geschafft. Nun ist er selbst<br />
da. Wird er es können? Ich zweifle. Jesus, so scheint mir, zweifelt<br />
nicht. Ungehalten ist er allerdings, zornig, fast verzweifelt<br />
– nicht über das Unvermögen, sondern über den Unglauben<br />
seiner Jünger! Nicht um Können geht es, sondern um Glauben?<br />
Nicht um Könnerschaft, sondern um Glaubenskraft? Jesu<br />
machtvolles Vertrauen bricht mein Misstrauen auf, bricht meine<br />
Verzweiflung auf, bricht meinen Schmerz auf, bricht mich<br />
auf, bricht Neuem Bahn. Hoffnung erschüttert wie ein Erdbeben.<br />
Will ich das? Aufbruch. „Bringt ihn her zu mir!“ „Und der<br />
Junge war von diesem Augenblick an geheilt.“<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Samstag, 7. <strong>August</strong> 86<br />
Hymnus<br />
Weiß ich den Weg auch nicht, du weißt ihn wohl;<br />
das macht die Seele still und friedevoll.<br />
Ist’s doch umsonst, dass ich mich sorgend müh,<br />
dass ängstlich schlägt mein Herz, sei’s spät, sei’s früh.<br />
Du weißt den Weg für mich, du weißt die Zeit,<br />
dein Plan ist fertig schon und liegt bereit.<br />
Ich preise dich für deiner Liebe Macht,<br />
ich rühm die Gnade, die mir Heil gebracht.<br />
Du weißt, woher der Wind so stürmisch weht,<br />
und du gebietest ihm, kommst nie zu spät,<br />
drum wart ich still, dein Wort ist ohne Trug,<br />
du weißt den Weg für mich, das ist genug.<br />
Hedwig von Redern (1866–1935) 1901<br />
Psalm 116 Verse 10–19<br />
Voll Vertrauen war ich, auch wenn ich sagte: *<br />
Ich bin so tief gebeugt.<br />
In meiner Bestürzung sagte ich: *<br />
Die Menschen lügen alle.<br />
Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, *<br />
was er mir Gutes getan hat?<br />
Ich will den Kelch des Heils erheben *<br />
und anrufen den Namen des Herrn.<br />
Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *<br />
offen vor seinem ganzen Volk.<br />
Kostbar ist in den Augen des Herrn *<br />
das Sterben seiner Frommen.<br />
Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, /<br />
dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd. *<br />
Du hast meine Fesseln gelöst.
87<br />
Samstag, 7. <strong>August</strong> · Abend<br />
Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen *<br />
und anrufen den Namen des Herrn.<br />
Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *<br />
offen vor seinem ganzen Volk,<br />
in den Vorhöfen am Hause des Herrn, *<br />
in deiner Mitte, Jerusalem.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Guter Gott, du blickst auf deine Knechte, die deinen Namen<br />
anrufen. Löse unsere Fesseln, dass wir dir unsere Gelübde erfüllen.<br />
Lesung <br />
Ex 19, 4ac–6a<br />
Ihr habt gesehen, wie ich euch auf Adlerflügeln getragen und<br />
hierher zu mir gebracht habe. Jetzt aber, wenn ihr auf meine<br />
Stimme hört und meinen Bund haltet, werdet ihr unter allen<br />
Völkern mein besonderes Eigentum sein. Mir gehört die ganze<br />
Erde, ihr aber sollt mir als ein Reich von Priestern und als ein<br />
heiliges Volk gehören.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der Engel des Herrn rührte Elija an und sprach: Steh auf und<br />
iss! Du hast noch einen weiten Weg vor dir.<br />
Fürbitten<br />
Gütiger Gott, wenn wir dich suchen, bricht dein Reich mitten<br />
unter uns an. Wir rufen zu dir:<br />
A: Dein Wille geschehe.<br />
– Lass deine Gläubigen in ihrem persönlichen Umfeld zu tätigen<br />
Zeugen deiner Güte werden.<br />
– Hilf deiner Kirche, überzeugend für die Rechte Benachteiligter<br />
einzutreten.
Abend · Samstag, 7. <strong>August</strong> 88<br />
– Lass die Sinnsuchenden Menschen begegnen, die sie beim<br />
Finden ihres Weges begleiten.<br />
A: Dein Wille geschehe.<br />
– Schenke unseren Verstorbenen dein unvergängliches Leben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir dürfen dich Vater nennen, denn du hast<br />
uns an Kindes statt angenommen und uns den Geist deines Sohnes<br />
gesandt. Gib, dass wir in diesem Geist wachsen und einst<br />
das verheißene Erbe empfangen. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der treue Gott geleite uns auf unserer Pilgerschaft,<br />
er empfange uns am Ziel unseres Weges.<br />
In dieser Nacht gewähre er uns erholsamen Schlaf,<br />
auf dass wir morgen mit neuer Kraft weitergehen.<br />
Salve Regina (Seite 378)
89<br />
Samstag, 7. <strong>August</strong> · Von Woche zu Woche<br />
Von Woche zu Woche<br />
Seelsorge als Leibsorge<br />
(zu 1 Kön 19, 4–8)<br />
Er könnte ihn auskosten,<br />
seinen Triumph:<br />
der Baalskult – blamiert, geschwächt!<br />
Doch Elija fühlt sich nur noch schwach,<br />
schal, elend, müde, ohne Trost.<br />
Am liebsten jetzt sterben.<br />
Unendliche Schwäche.<br />
Ein Stoßgebet, fast nur ein Aufseufzen:<br />
er schläft ein.<br />
Die Seelsorge an Elija<br />
beginnt mit der Leibsorge:<br />
Essen und Trinken. Naheliegend.<br />
Und wieder Schlaf.<br />
Nicht mehr von Angst bestimmt,<br />
nicht mehr todesnah.<br />
Hunger und Durst gestillt.<br />
Und dann noch einmal<br />
der Bote Gottes:<br />
Steh auf und iss.<br />
Sonst ist der Weg zu weit für dich.<br />
Himmlische Seelsorge –<br />
als Leibsorge!<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
8. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
19. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Cyriakus (Märtyrer, Nothelfer, † um 304) · hl. Dominikus<br />
(Ordensgründer, † 1221) · hl. Wardo (Famian, Pilger, Zisterzienser,<br />
† 1150)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Gregor vom Sinai (orth. Hymnendichter,<br />
1255–1346) · Augsburger Hohes Friedensfest<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Wir wollen uns niederwerfen und deinem Namen danken<br />
für deine Huld und Treue.<br />
Vgl. Ps 138, 2ab<br />
Hymnus<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Heil dem Tage, der unsre Tage krönt,<br />
Tag des Sieges, da Christus auferstand,<br />
Tag der Sonne, die alle Welt verklärt:<br />
Tag des Christus.<br />
Licht vom Himmel hellt unser Dunkel auf:<br />
Christus öffnet Gräber und Totenreich,<br />
stiftet Frieden, einigt im Neuen Bund<br />
Erd und Himmel.
91<br />
Sonntag, 8. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Triumphierend steht er vom Grabe auf,<br />
hebt uns Menschen in die erlöste Welt,<br />
führt dem Vater seinen verlornen Sohn<br />
in die Arme.<br />
Brüder werden Engel und Selige,<br />
Christi Liebe eint sie verklärt im Licht,<br />
und sie singen ihm, der als Sieger thront,<br />
Freudenhymnen.<br />
In die Chöre seliger Himmelslust<br />
mischt die Kirche rings auf dem Erdenrund<br />
tausendstimmig jauchzend den Jubelruf<br />
„Halleluja“.<br />
Siegbezwungen ist nun des Todes Macht,<br />
Siegesfreude füllt unsre Seele ganz:<br />
Gott im Himmel Ehre und Herrlichkeit,<br />
Fried auf Erden. Amen.<br />
Nach: Salve dies, dierum gloria;<br />
Adam von St. Victor, † 1192<br />
Psalm 93<br />
Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit; *<br />
der Herr hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet.<br />
Der Erdkreis ist fest gegründet, *<br />
nie wird er wanken.<br />
Dein Thron steht fest von Anbeginn, *<br />
du bist seit Ewigkeit.<br />
Fluten erheben sich, Herr, /<br />
Fluten erheben ihr Brausen, *<br />
Fluten erheben ihr Tosen.<br />
Gewaltiger als das Tosen vieler Wasser, /<br />
gewaltiger als die Brandung des Meeres *<br />
ist der Herr in der Höhe.
Morgen · Sonntag, 8. <strong>August</strong> 92<br />
Deine Gesetze sind fest und verlässlich; /<br />
Herr, deinem Haus gebührt Heiligkeit *<br />
für alle Zeiten.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, unser König, wahrhaft lebt nur, wer aus dir lebt. Gib uns<br />
die Bereitschaft, in deine Hand zu legen, was wir sind und haben,<br />
und lass es uns nach deinem Willen neu empfangen.<br />
Lesung vgl. 1 Kor 12, 24–26<br />
Gott hat den Leib so zusammengefügt, dass in ihm kein<br />
Zwiespalt entsteht, sondern alle Glieder einträchtig füreinander<br />
sorgen. Wenn darum e i n Glied leidet, leiden alle Glieder<br />
mit; wenn e i n Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit<br />
ihm. Ihr aber seid der Leib Christi, und jeder Einzelne ist ein<br />
Glied an ihm.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch; ich gebe es hin<br />
für das Leben der Welt.<br />
Bitten<br />
Jesus Christus, unser Freund und Herr, am Morgen deines Tages<br />
gedenken wir deiner Auferstehung. Wir rufen zu dir:<br />
A: Schenke uns dein Leben.<br />
Wie oft sind wir unzufrieden mit unseren Lebensbedingungen;<br />
– führe uns heraus aus unserer Selbstbezogenheit und lehre<br />
uns, den Vater für all seine Gaben zu loben.<br />
Wie schwer tun wir uns mit dem Teilen;<br />
– hilf, dass wir unsere Mauern überspringen und mit dir zum<br />
Brot werden, das andere stärkt.<br />
Wie schnell lassen wir uns vom Anderssein fremder Menschen<br />
verunsichern;
93<br />
Sonntag, 8. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
– mach unsere Herzen weit, dass wir ihrer Unsicherheit mit<br />
offenen Herzen und Händen begegnen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir dürfen dich Vater nennen, denn du hast<br />
uns an Kindes statt angenommen und uns den Geist deines Sohnes<br />
gesandt. Gib, dass wir in diesem Geist wachsen und einst<br />
das verheißene Erbe empfangen. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Herr lasse uns wachsen und reich werden<br />
in der Liebe zueinander und zu allen,<br />
damit unser Herz gestärkt wird und wir ohne Tadel sind<br />
und geheiligt, wenn er mit allen seinen Heiligen kommt.<br />
Vgl. 1 Thess 3, 12–13<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 184, 382, 387, 396, 437, 469 · KG 133,<br />
141, 143, 144, 577<br />
Blick hin, o Herr, auf deinen Bund<br />
und vergiss das Leben deiner Armen nicht für immer.<br />
Erhebe dich, Gott, und führe deine Sache.<br />
Vergiss nicht das Rufen derer, die dich suchen.<br />
Vgl. Ps 74, 20.19.22.23<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Eucharistie · Sonntag, 8. <strong>August</strong> 94<br />
Lesung aus dem ersten Buch der Könige 1 Kön 19, 4–8<br />
In jenen Tagen ging Elija eine Tagereise weit in die Wüste<br />
hinein. Dort setzte er sich unter einen Ginsterstrauch und<br />
wünschte sich den Tod. Er sagte: Nun ist es genug, HERR. Nimm<br />
mein Leben; denn ich bin nicht besser als meine Väter. Dann<br />
legte er sich unter den Ginsterstrauch und schlief ein.<br />
Doch ein Engel rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss!<br />
Als er um sich blickte, sah er neben seinem Kopf Brot, das in<br />
glühender Asche gebacken war, und einen Krug mit Wasser. Er<br />
aß und trank und legte sich wieder hin.<br />
Doch der Engel des HERRN kam zum zweiten Mal, rührte<br />
ihn an und sprach: Steh auf und iss! Sonst ist der Weg zu weit<br />
für dich. Da stand er auf, aß und trank und wanderte, durch<br />
diese Speise gestärkt, vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum<br />
Gottesberg Horeb.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Elija hat Angst um den Glauben, und nicht ohne Grund. Die<br />
anderen Kulte und ihre Götter sind so viel strahlender, so viel<br />
einleuchtender, so viel mächtiger und zugleich so viel handlicher<br />
als der Glaube an den unsichtbaren Gott, der das hart<br />
bedrückte Israel aus der Sklaverei in Ägypten herausgeführt<br />
hat, und der erwartet, dass seine Gläubigen im Fremden, im<br />
Bedrohten, den Bruder und die Schwester sehen. Ausgerechnet<br />
aus Angst um den Glauben verliert der Prophet jetzt seinen<br />
Glauben. Ist sein Lebenswerk nicht gescheitert? Ist sein<br />
Leben nicht sinnlos? Hat er sein Ziel nicht verfehlt? Verzweifelt<br />
kündigt Elija dem Herrn den Dienst auf. Er will nicht mehr,<br />
er kann nicht mehr Mann Gottes sein. Doch Gott nimmt den<br />
Rücktritt nicht an. Sein Bote weckt den Todmüden mit sanfter<br />
Berührung. Der Engel des Herrn stärkt den, der vom Herrn<br />
nichts mehr wissen will, mit frischem Wasser und warmem<br />
Brot. Und als das noch nicht genug ist, um den Vernichteten<br />
aufzurichten, gesellt sich der Bote still und hilfreich ein zwei-
95<br />
Sonntag, 8. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
tes Mal zu ihm. Vogel friss – oder stirb? Ganz anders. Gott ist<br />
ganz anders: Der Herr zwingt uns nicht, er liebt uns ins Leben.<br />
Antwortpsalm Ps 34, 2–9<br />
Kehrvers:<br />
Kostet und seht, wie gut der HERR ist!<br />
Ich will den HERRN allezeit preisen; *<br />
immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />
Meine Seele rühme sich des HERRN; *<br />
die Armen sollen es hören und sich freuen. – Kehrvers<br />
Preist mit mir die Größe des HERRN, *<br />
lasst uns gemeinsam seinen Namen erheben!<br />
Ich suchte den HERRN und er gab mir Antwort, *<br />
er hat mich all meinen Ängsten entrissen. – Kehrvers<br />
Die auf ihn blickten, werden strahlen, *<br />
nie soll ihr Angesicht vor Scham erröten.<br />
Da rief ein Armer und der HERR erhörte ihn *<br />
und half ihm aus all seinen Nöten. – Kehrvers<br />
Der Engel des HERRN umschirmt, die ihn fürchten, *<br />
und er befreit sie.<br />
Kostet und seht, wie gut der HERR ist! *<br />
Selig der Mensch, der zu ihm sich flüchtet! – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 9a, ferner GL 39, 1 (V. Ton) oder GL 1975 471 (VI. Ton)<br />
oder KG 85, 8 (IV. Ton)<br />
Lesung aus dem Epheserbrief Eph 4, 30 – 5, 2<br />
Schwestern und Brüder! Betrübt nicht den Heiligen Geist<br />
Gottes, den ihr als Siegel empfangen habt für den Tag der<br />
Erlösung!<br />
Jede Art von Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und<br />
Lästerung mit allem Bösen verbannt aus eurer Mitte! Seid gütig<br />
zueinander, seid barmherzig, vergebt einander, wie auch Gott
Eucharistie · Sonntag, 8. <strong>August</strong> 96<br />
euch in Christus vergeben hat. Ahmt Gott nach als seine geliebten<br />
Kinder und führt euer Leben in Liebe, wie auch Christus<br />
uns geliebt und sich für uns hingegeben hat als Gabe und Opfer,<br />
das Gott gefällt!<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 6, 51<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel<br />
gekommen ist. Wer dieses Brot isst, wird in Ewigkeit leben.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 6, 41–51<br />
In jener Zeit murrten die Juden gegen Jesus, weil er gesagt<br />
hatte: Ich bin das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist.<br />
Und sie sagten: Ist das nicht Jesus, der Sohn Josefs, dessen Vater<br />
und Mutter wir kennen? Wie kann er jetzt sagen: Ich bin vom<br />
Himmel herabgekommen?<br />
Jesus sagte zu ihnen: Murrt nicht! Niemand kann zu mir<br />
kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zieht;<br />
und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag.<br />
Bei den Propheten steht geschrieben: Und alle werden Schüler<br />
Gottes sein. Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre<br />
annimmt, wird zu mir kommen.<br />
Niemand hat den Vater gesehen außer dem, der von Gott ist;<br />
nur er hat den Vater gesehen. Amen, amen, ich sage euch: Wer<br />
glaubt, hat das ewige Leben.<br />
Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben in der Wüste<br />
das Manna gegessen und sind gestorben. So aber ist es mit dem<br />
Brot, das vom Himmel herabkommt: Wenn jemand davon isst,<br />
wird er nicht sterben.<br />
Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen<br />
ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot,<br />
das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt.
97<br />
Sonntag, 8. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, wir bringen die Gaben zum Altar, die du selber<br />
uns geschenkt hast. Nimm sie von deiner Kirche entgegen<br />
und mache sie für uns zum Sakrament des Heiles. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />
allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn<br />
wir erkennen deine Herrlichkeit in dem, was du an uns getan<br />
hast: Du bist uns mit der Macht deiner Gottheit zu Hilfe gekommen<br />
und hast uns durch deinen menschgewordenen Sohn Rettung<br />
und Heil gebracht aus unserer menschlichen Sterblichkeit.<br />
So kam uns aus unserer Vergänglichkeit das unvergängliche<br />
Leben durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn preisen<br />
wir jetzt und in Ewigkeit dein Erbarmen und singen mit den<br />
Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Ps 147, 12.14<br />
Jerusalem, preise den Herrn. Er sättigt dich mit bestem Weizen.<br />
Schlussgebet<br />
Barmherziger Gott, wir haben den Leib und das Blut deines<br />
Sohnes empfangen. Das heilige Sakrament bringe uns Heil, es<br />
erhalte uns in der Wahrheit und sei unser Licht in der Finsternis.<br />
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der Herr segne euch und behüte euch; der Herr lasse sein Angesicht<br />
über euch leuchten und sei euch gnädig; er wende euch<br />
sein Antlitz zu und schenke euch seinen Frieden.
Auslegung · Sonntag, 8. <strong>August</strong> 98<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Peter Köster<br />
Jesus wiederholt das zentrale Bildwort: „ICH BIN das Brot des<br />
Lebens“ und bekräftigt noch einmal den qualitativen Unterschied<br />
zum Manna, das die Väter- und Müttergeneration in der<br />
Wüste gegessen hat. Während sie alle gestorben sind, werden<br />
die, die von dem Brot essen, das Jesus ist, nicht sterben, weil er<br />
– wie der Vater – das Leben in sich hat (Joh 5, 26). Dieses Brot<br />
ist „sein Fleisch für das Leben der Welt“. Das ist ein Hinweis auf<br />
Jesu Hingabe in den Tod, der nach urchristlicher Auffassung ein<br />
Tod für das Heil aller Menschen ist. Das Wort „Fleisch“ ist von<br />
Joh 1, 14 her zu verstehen: „Jesus ist der Logos, der Fleisch geworden<br />
ist und als solcher gibt er sich im eucharistischen Mahl<br />
selbst als das Lebensbrot“ (Ulrich Wilckens). Eucharistie kann<br />
also nur von der Inkarnation her verstanden werden.<br />
Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />
aus: Ders., Lebensorientierung am Johannes-Evangelium. Eine geistliche<br />
Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 89,<br />
© EOS Verlag, St. Ottilien 2013<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
99<br />
Sonntag, 8. <strong>August</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Jesus, dir leb ich.<br />
Jesus, dir sterb ich.<br />
Jesus, dein bin ich<br />
im Leben und im Tod.<br />
O sei uns gnädig,<br />
sei uns barmherzig,<br />
führ uns, o Jesus,<br />
in deine Seligkeit.<br />
1. Str. Martin Luther nach Röm 14, 8; 2. Str. Stuttgart 1838,<br />
GL 367 · GL 1975 (Anhänge)<br />
Psalm 111<br />
Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen *<br />
im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde.<br />
Groß sind die Werke des Herrn, *<br />
kostbar allen, die sich an ihnen freuen.<br />
Er waltet in Hoheit und Pracht, *<br />
seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.<br />
Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, *<br />
der Herr ist gnädig und barmherzig.<br />
Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, *<br />
an seinen Bund denkt er auf ewig.<br />
Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten kundgetan, *<br />
um ihm das Erbe der Völker zu geben.<br />
Die Werke seiner Hände sind gerecht und beständig, *<br />
all seine Gebote sind verlässlich.<br />
Sie stehen fest für immer und ewig, *<br />
geschaffen in Treue und Redlichkeit.<br />
Er gewährte seinem Volk Erlösung /<br />
und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten. *<br />
Furchtgebietend ist sein Name und heilig.
Abend · Sonntag, 8. <strong>August</strong> 100<br />
Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit; /<br />
alle, die danach leben, sind klug. *<br />
Sein Ruhm hat Bestand für immer.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du speist uns mit dem Brot deines Wortes, Gott unser Schöpfer.<br />
Lass uns nach deinen Geboten leben, damit die Erde von deiner<br />
Weisheit und deinem Ruhm erfüllt wird.<br />
Lesung 1 Kor 15, 20–22<br />
Christus ist von den Toten auferweckt worden als der Erste<br />
der Entschlafenen. Da nämlich durch einen Menschen der<br />
Tod gekommen ist, kommt durch einen Menschen auch die Auferstehung<br />
der Toten. Denn wie in Adam alle sterben, so werden<br />
in Christus alle lebendig gemacht werden.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, hat das ewige<br />
Leben.<br />
Fürbitten<br />
„Ist das nicht Jesus, der Sohn Josefs, dessen Vater und Mutter<br />
wir kennen?“ Auch die Zeitgenossen Jesu kannten Vorurteile<br />
und Schubladendenken. Wir wenden uns an Gottes Heiligen<br />
Geist und bitten:<br />
V: Du Geist der Weite, A: erneuere unser Denken.<br />
– Für die Kirche überall dort, wo Verhärtungen und Verengungen<br />
wieder zunehmen.<br />
– Für alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen und Veränderungen<br />
ermöglichen.<br />
– Für alle, die Hungernde sehen und Hunger stillen.
101<br />
Sonntag, 8. <strong>August</strong> · Abend<br />
– Für alle, die Trauernde besuchen und Trauer ertragen und<br />
mittragen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir dürfen dich Vater nennen, denn du hast<br />
uns an Kindes statt angenommen und uns den Geist deines Sohnes<br />
gesandt. Gib, dass wir in diesem Geist wachsen und einst<br />
das verheißene Erbe empfangen. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt,<br />
bewahre unsere Herzen und unsere Gedanken<br />
in Christus Jesus, unserem Herrn.<br />
Vgl. Phil 4, 7<br />
Salve Regina (Seite 378)
heresia Benedicta vom<br />
Kreuz (Edith Stein)<br />
Montag, 9. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Edith Stein wurde am 12. Oktober 1891 in Breslau geboren. Die<br />
Eltern legten bei der Erziehung Wert darauf, ihren elf Kindern den<br />
jüdischen Glauben nahezubringen. Edith Stein studierte in Breslau<br />
und Göttingen Philosophie, wurde 1916 promoviert und war dann einige<br />
Jahre Mitarbeiterin des Philosophen Edmund Husserl in Freiburg.<br />
Die Studienjahre hatten ihre Bindung an den Glauben ihrer Familie<br />
bereits gelockert. Doch für eine religiöse Neuorientierung waren zwei<br />
Begegnungen in ihrem Leben maßgeblich: Als sie nach dem Tod eines<br />
Freundes dessen Witwe trösten wollte, erfuhr sie, dass diese Frau im<br />
Glauben so viel Kraft fand, dass sie in der Lage war, ihr noch Trost zu<br />
geben. Nun begann Edith Stein, das Neue Testament zu lesen. Das<br />
zweite wichtige Ereignis für sie war die Lektüre einer Biografie Teresas<br />
von Avila. Tief beeindruckt ließ sie sich mit 31 Jahren taufen. In<br />
der folgenden Zeit wirkte sie als Lehrerin in Speyer und Dozentin in<br />
Münster, was ihr ab 1933 aber untersagt wurde. In diesem Jahr trat<br />
sie in den Kölner Karmel ein. Sie erhielt den Namen Teresia Benedicta<br />
a Cruce (Teresia, die vom Kreuz Gesegnete). Nach den Unruhen der<br />
„Kristallnacht“ floh sie in das holländische Kloster Echt. Dort verhaftete<br />
die Gestapo sie zusammen mit ihrer Schwester Rosa am 2. <strong>August</strong><br />
1942 – ein Racheakt gegen die holländischen Bischöfe, die die Naziverbrechen<br />
öffentlich angeprangert hatten. Auf dem Weg ins KZ fand<br />
sie noch tröstende Worte für andere, in dem festen Glauben: „Jesus ist<br />
auch hier mitten unter uns.“ Am 9. <strong>August</strong> 1942 starb sie zusammen<br />
mit ihrer Schwester Rosa in den Gaskammern von Auschwitz. Papst<br />
Johannes Paul II. sprach sie am 11. Oktober 1998 heilig und ernannte<br />
sie am 1. Oktober 1999 zusammen mit Katharina von Siena und Birgitta<br />
von Schweden zur Patronin Europas.<br />
Namenstag: hl. Romanus (Märtyrer, † 258) · sel. Hathumar von Paderborn<br />
(Bischof, † 815; s. S. 370 f.) · hl. Altmann von Passau (Bischof, † 1091)
103<br />
Montag, 9. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Wir wollen uns niederwerfen und deinem Namen danken<br />
für deine Huld und Treue.<br />
Vgl. Ps 138, 2ab<br />
Hymnus<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ohne Vorbehalt und ohne Sorgen<br />
leg ich meinen Tag in deine Hand.<br />
Sei mein Heute, sei mein gläubig Morgen,<br />
sei mein Gestern, das ich überwand.<br />
Frag mich nicht nach meinen Sehnsuchtswegen –<br />
bin aus deinem Mosaik ein Stein.<br />
Wirst mich an die rechte Stelle legen –<br />
deinen Händen bette ich mich ein.<br />
Edith Stein (1891–1942) zugeschrieben<br />
Psalm 50 Verse 1–6<br />
Der Gott der Götter, der Herr, spricht, /<br />
er ruft der Erde zu *<br />
vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang.<br />
Vom Zion her, der Krone der Schönheit, *<br />
geht Gott strahlend auf.<br />
Unser Gott kommt und schweigt nicht; *<br />
Feuer frisst vor ihm her; um ihn stürmt es gewaltig.<br />
Dem Himmel droben und der Erde ruft er zu, *<br />
er werde sein Volk nun richten:<br />
„Versammelt mir all meine Frommen, *<br />
die den Bund mit mir schlossen beim Opfer.“
Morgen · Montag, 9. <strong>August</strong> 104<br />
Die Himmel sollen seine Gerechtigkeit künden; *<br />
Gott selbst wird Richter sein.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du Sonne der Gerechtigkeit, entzünde dein Feuer in uns. Lass<br />
uns erkennen, was recht ist vor dir, und dich loben in allem,<br />
was wir tun.<br />
Lesung Jes 49, 1b–2<br />
Der Herr hat mich schon im Mutterleib berufen; als ich noch<br />
im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen genannt.<br />
Er machte meinen Mund zu einem scharfen Schwert,<br />
er verbarg mich im Schatten seiner Hand. Er machte mich zum<br />
spitzen Pfeil und steckte mich in seinen Köcher.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Unsere Menschenliebe ist das Maß unserer Gottesliebe.<br />
Redaktion Magnificat nach Edith Stein<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der seine Liebe in unsere Herzen<br />
gesenkt hat. Zu ihm lasst uns rufen:<br />
A: Lob sei dir, König der Herrlichkeit.<br />
– Durch unser Mitgefühl mit den Leidenden.<br />
– Durch unsere Achtung der Armen.<br />
– Durch unseren Einsatz für die Benachteiligten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott unserer Väter, du hast die heilige Märtyrin Teresia Benedicta<br />
vom Kreuz zur Erkenntnis deines gekreuzigten Sohnes geführt<br />
und in seine Nachfolge bis zum Tod gerufen. Auf ihre Für-
105<br />
Montag, 9. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
sprache lass alle Menschen in Christus den Erlöser erkennen<br />
und durch ihn zur ewigen Schau deiner Herrlichkeit gelangen.<br />
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Gott wird uns durch Jesus Christus alles, was wir nötig haben,<br />
aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken.<br />
Unserem Gott und Vater sei die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.<br />
Vgl. Phil 4, 19–20<br />
Eucharistiefeier<br />
Ich will mich allein des Kreuzes Jesu Christi,<br />
unseres Herrn, rühmen,<br />
durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.<br />
Gal 6, 14<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Ester <br />
Est 4, 17k–m.r–t<br />
In jenen Tagen wurde die Königin Ester von Todesangst ergriffen<br />
und suchte Zuflucht beim Herrn, und sie betete zum<br />
Herrn, dem Gott Israels:<br />
Herr, unser König, du bist der Einzige. Hilf mir! Denn ich bin<br />
allein und habe keinen Helfer außer dir; die Gefahr steht greifbar<br />
vor mir. Von Kindheit an habe ich in meiner Familie und<br />
meinem Stamm gehört, dass du, Herr, Israel aus allen Völkern<br />
erwählt hast; du hast dir unsere Väter aus allen ihren Vorfahren<br />
als deinen ewigen Erbbesitz ausgesucht und hast an ihnen gehandelt,<br />
wie du es versprochen hattest.<br />
Denk an uns, Herr! Offenbare dich in der Zeit unserer Not,<br />
und gib mir Mut, König der Götter und Herrscher über alle
Eucharistie · Montag, 9. <strong>August</strong> 106<br />
Mächte! Leg mir in Gegenwart des Löwen die passenden Worte<br />
in den Mund, und stimm sein Herz um, damit er unseren Feind<br />
hasst und ihn und seine Gesinnungsgenossen vernichtet. Uns<br />
aber rette mit deiner Hand! Hilf mir, denn ich bin allein und<br />
habe niemand außer dir, o Herr!<br />
Impuls zur Lesung<br />
Ester, das jüdische Mädchen, das zur Königin des großen Perserreiches<br />
aufgestiegen ist, fleht in der Not Gott an: „Du bist<br />
der Einzige ...“, und sie fährt fort: „Hilf mir, denn ich bin die<br />
Einzige ...“ Leider verdeckt die deutsche Übersetzung diese<br />
auffallende Entsprechung. Der Einzigkeit des biblischen Gottes<br />
korrespondiert biblisch die Einzigkeit eines jeden Menschen.<br />
Weil jeder Mensch, Mann und Frau, zum Bilde Gottes geschaffen<br />
ist, darum ist jeder Mensch für diese Welt verantwortlich.<br />
Aus diesem Grunde trägt Königin Ester ihre Not vor Gott, vor<br />
den Einen und Einzigen, auf den es ankommt. Und deshalb<br />
übernimmt sie zugleich Verantwortung für ihr Volk, als käme<br />
es einzig und allein auf sie an. Die heilige Edith Stein, an die<br />
die Kirche heute denkt, hat sich einmal „eine kleine und ohnmächtige<br />
Ester“ genannt. Damit meinte sie ihren – vergeblichen<br />
– Versuch, ihr Volk vor den Mordplänen der Nationalsozialisten<br />
zu schützen. Theresia Benedicta a Cruce wollte den<br />
Papst dazu bewegen, gegen die blutigen Ungeheuerlichkeiten<br />
der Judenfeindschaft eindeutig Position zu beziehen. Der Einfluss<br />
dieser Ester war, so zeigte sich, nicht groß genug. Aber<br />
ihre Liebe.<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 18, 2–3.5.7a.17–20.29.50<br />
Kehrvers:<br />
Du führst mich hinaus ins Weite, du machst meine Finsternis<br />
hell.<br />
Ich will dich rühmen, Herr, meine Stärke, *<br />
Herr, du mein Fels, meine Burg und mein Retter,
107<br />
Montag, 9. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge, *<br />
mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht. – Kehrvers<br />
Mich umfingen die Fesseln des Todes, *<br />
mich erschreckten die Fluten des Verderbens.<br />
In meiner Not rief ich zum Herrn *<br />
und schrie zu meinem Gott. – Kehrvers<br />
Er griff aus der Höhe herab und fasste mich, *<br />
zog mich heraus aus gewaltigen Wassern.<br />
Er führte mich hinaus ins Weite, *<br />
er befreite mich, denn er hatte an mir Gefallen. – Kehrvers<br />
Du, Herr, lässt meine Leuchte erstrahlen, *<br />
mein Gott macht meine Finsternis hell.<br />
Darum will ich dir danken, Herr, vor den Völkern, *<br />
ich will deinen Namen singen und spielen. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Verse 20 u. 29,<br />
ferner GL 629, 1 · GL 1975 712, 1 · KG 607 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Ez 37, 27<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht Gott, der Herr: Bei ihnen wird meine Wohnung sein.<br />
Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 4, 19–24<br />
In jener Zeit sagte eine samaritische Frau zu Jesus: Herr, ich<br />
sehe, dass du ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem<br />
Berg Gott angebetet; ihr aber sagt, in Jerusalem sei die Stätte,<br />
wo man anbeten muss.<br />
Jesus sprach zu ihr: Glaube mir, Frau, die Stunde kommt, zu<br />
der ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten<br />
werdet. Ihr betet an, was ihr nicht kennt, wir beten an,<br />
was wir kennen; denn das Heil kommt von den Juden. Aber die<br />
Stunde kommt, und sie ist schon da, zu der die wahren Beter
Eucharistie · Montag, 9. <strong>August</strong> 108<br />
den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn<br />
so will der Vater angebetet werden. Gott ist Geist, und alle, die<br />
ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten.<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, nimm gütig diese Gaben an: Wir weihen sie<br />
dir am Fest deiner heiligen Märtyrin Teresia Benedicta vom<br />
Kreuz. Du hast die vielfältigen Opfer des Alten Bundes besiegelt<br />
mit dem einen vollkommenen Opfer Jesu Christi. Lass nun<br />
wirksam werden, was dir dein Sohn dargebracht hat in seinem<br />
Blut, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und in den Heiligen deine Größe zu rühmen. Im Martyrium<br />
der heiligen Teresia Benedicta vom Kreuz offenbarst du<br />
das Wunder deiner Gnade, denn in der menschlichen Schwachheit<br />
bringst du deine göttliche Kraft zur Vollendung. Sie ist<br />
Christus nachgefolgt auf dem Weg des Leides und hat ihr Blut<br />
vergossen als Zeugin des Glaubens. Darum preisen wir dich in<br />
deiner Kirche und vereinen uns mit den Engeln und Heiligen<br />
zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers vgl. Ps 23, 4–5<br />
Muss ich auch wandern durch Todesschatten, ich fürchte kein<br />
Unheil, denn du bist bei mir.<br />
Schlussgebet<br />
Gütiger Gott, am Fest der heiligen Teresia Benedicta vom Kreuz<br />
haben wir die himmlische Frucht vom Baum des Kreuzes empfangen.<br />
Gib, dass sie unseren Herzen Kraft verleiht, damit wir<br />
auf Erden treu zu Christus stehen und im Paradies essen dürfen<br />
vom Baum des Lebens. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />
Herrn.
109<br />
Montag, 9. <strong>August</strong> · Abend<br />
Schlusssegen<br />
Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat,<br />
segne euch und bewahre euch vor allem Unheil.<br />
Das Vorbild der heiligen Teresia Benedicta vom Kreuz lehre<br />
euch, und ihre Fürsprache helfe euch, Gott und den Menschen<br />
zu dienen.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Unsere Menschenliebe ist das Maß unserer Gottesliebe.<br />
Theresia Benedicta a Cruce (Edith Stein)<br />
• Wer hat mir diese Maxime überzeugend vorgelebt?<br />
• Kann ich das Anspruchsvolle, aber auch das Befreiende dieses<br />
Satzes spüren?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />
Hymnus<br />
Erhör, o Gott, mein Flehen,<br />
hab auf mein Beten acht.<br />
Du sahst von fern mich stehen,<br />
ich rief aus dunkler Nacht.<br />
Auf eines Felsens Höhe<br />
erheb mich gnädiglich.<br />
Auf dich ich hoffend sehe:<br />
Du lenkst und leitest mich.
Abend · Montag, 9. <strong>August</strong> 110<br />
Du bist gleich einem Turme,<br />
den nie der Feind bezwang.<br />
Ich weiche keinem Sturme,<br />
bei dir ist mir nicht bang.<br />
In deinem Zelt bewahren<br />
willst du mich immerdar.<br />
Mich hütet vor Gefahren<br />
dein schirmend Flügelpaar.<br />
Mein Bitten hast erhöret,<br />
mein Gott, in Gnaden du.<br />
Wer deinen Namen ehret,<br />
dem fällt dein Erbe zu.<br />
So schenke langes Leben<br />
dem, der sich dir geweiht;<br />
wollst Jahr um Jahr ihm geben,<br />
ihn segnen allezeit.<br />
Vor Gottes Angesichte<br />
steh er in Ewigkeit.<br />
Es wird ja nie zunichte<br />
des Herrn Barmherzigkeit.<br />
So will dein Lied ich singen,<br />
wie ich es dir versprach,<br />
mein Lobesopfer bringen<br />
von Neuem Tag um Tag.<br />
Edith Stein (1891–1942) zugeschrieben, 1936, nach Psalm 61<br />
GL 439 · GL 1975 302<br />
Psalm 119 <br />
Herr, dein Wort bleibt auf ewig, *<br />
es steht fest wie der Himmel.<br />
Verse 89–96 Lamed<br />
Deine Treue währt von Geschlecht zu Geschlecht; *<br />
du hast die Erde gegründet, sie bleibt bestehen.<br />
Nach deiner Ordnung bestehen sie bis heute, *<br />
und dir ist alles dienstbar.
111<br />
Montag, 9. <strong>August</strong> · Abend<br />
Wäre nicht dein Gesetz meine Freude, *<br />
ich wäre zugrunde gegangen in meinem Elend.<br />
Nie will ich deine Befehle vergessen; *<br />
denn durch sie schenkst du mir Leben.<br />
Ich bin dein, errette mich! *<br />
Ich frage nach deinen Befehlen.<br />
Frevler lauern mir auf, um mich zu vernichten; *<br />
doch mein Sinn achtet auf das, was du gebietest.<br />
Ich sah, dass alles Vollkommene Grenzen hat; *<br />
doch dein Gebot kennt keine Schranken.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Auf ewig bleibt dein Wort. Treuer Gott, wecke in uns das Verlangen,<br />
nach deiner Weisung zu forschen. Lass uns deine Stimme<br />
hören, damit wir uns stets an dich halten.<br />
Lesung Röm 8, 26–27<br />
Der Geist nimmt sich unserer Schwachheit an. Denn wir<br />
wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen; der<br />
Geist selber tritt jedoch für uns ein mit Seufzen, das wir nicht<br />
in Worte fassen können. Und Gott, der die Herzen erforscht,<br />
weiß, was die Absicht des Geistes ist: Er tritt so, wie Gott es<br />
will, für die Heiligen ein.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Die Liebe Christi kennt keine Grenzen.<br />
Redaktion Magnificat nach Edith Stein<br />
Fürbitten<br />
Heute vor 550 Jahren wurde der Franziskaner Francesco della<br />
Rovere, ein renommierter Theologe und begabter Prediger, zum<br />
Papst gewählt. Sixtus IV., Namensgeber der berühmten Kapelle,<br />
gilt als erster Renaissancepapst, der in einem bis dahin unbe-
Abend · Montag, 9. <strong>August</strong> 112<br />
kannten Ausmaß Familienangehörige begünstigte. Beten wir zu<br />
Gott, unserem Vater:<br />
A: Erhöre unsere Bitten.<br />
Segne unseren Papst und seine Brüder im Leitungsamt, die Patriarchen<br />
der Kirchen im Orient;<br />
– schenke ihrem Zeugnis Glaubwürdigkeit durch Güte und<br />
Barmherzigkeit.<br />
Hilf der römisch-katholischen und den evangelischen Kirchen,<br />
die Trennung zu überwinden<br />
– und lass sie ihre Unterschiede als Quellen gegenseitiger Bereicherung<br />
erfahren.<br />
Gib, dass Judenheit und Christenheit zueinanderfinden,<br />
– und lass sie der Welt gemeinsam deine Treue verkünden.<br />
Gedenke aller Verstorbenen, die sich um Verständigung unter<br />
den Kirchen und Religionen bemüht haben,<br />
– und lass sie die Früchte ihrer Anstrengungen schauen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott unserer Väter, du hast die heilige Märtyrin Teresia Benedicta<br />
vom Kreuz zur Erkenntnis deines gekreuzigten Sohnes geführt<br />
und in seine Nachfolge bis zum Tod gerufen. Auf ihre Fürsprache<br />
lass alle Menschen in Christus den Erlöser erkennen<br />
und durch ihn zur ewigen Schau deiner Herrlichkeit gelangen.<br />
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater,<br />
und Christus Jesus, unserem Herrn.<br />
1 Tim 1, 2<br />
Salve Regina (Seite 378)
aurentius<br />
Dienstag<br />
10. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Laurentius ist einer der am meisten verehrten Heiligen. Über seine<br />
Herkunft ist nichts Sicheres bekannt. Einer Überlieferung<br />
zufolge kam er aus Spanien nach Rom, wo er Erzdiakon bei Papst<br />
Sixtus II. war. In der Zeit der Christenverfolgung unter Kaiser Valerian<br />
hat er wahrscheinlich mit dem Papst und anderen Diakonen<br />
im Jahre 258 das Martyrium erlitten. Nach dem Tod des Papstes<br />
erhob der Kaiser Anspruch auf die Kirchengüter, die Laurentius<br />
ihm aushändigen sollte. Der Diakon nutzte die ihm gesetzte Frist<br />
dazu, den ganzen Kirchenbesitz an Notleidende zu verteilen. Dass<br />
er die Armen als wahren Schatz der Kirche vor Valerian präsentierte,<br />
besiegelte sein Schicksal. Einer Legende zufolge wurde er am<br />
10. <strong>August</strong> 258 auf einem glühenden Rost zu Tode gequält. Papst<br />
Leo der Große sagt über ihn: „Das Feuer, das in ihm brannte, half<br />
ihm, das äußere Feuer des Martyriums zu bestehen.“ Unter Kaiser<br />
Konstantin wurde bei seinem Grab eine Kirche errichtet, zu der<br />
viele Pilger kamen. Die dem Heiligen gewidmete Basilika S. Lorenzo<br />
fuori le mura zählt zu den sieben Hauptkirchen Roms.<br />
Namenstag: hl. Asteria (Asta, Astrid, Märtyrerin, † um 304) · Plektrud<br />
(† 725) · Ruth Pfau (Ordensfrau, Frauenärztin, † 2017)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Preist den Herrn, denn er hat uns aus dem Feuer erlöst.<br />
Nach Dan 3, 88<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Dienstag, 10. <strong>August</strong> 114<br />
Hymnus<br />
Jesu, du treuer Heiland mein,<br />
früh ruf ich an den Namen dein;<br />
dein selger Nam mein erstes Wort<br />
heut früh soll sein und immerfort.<br />
Kyrie eleison.<br />
Was ich beginn an diesem Tag,<br />
auch was ich leid für Ungemach,<br />
nimm als gelitten und getan<br />
zu deiner größern Ehre an!<br />
Kyrie eleison.<br />
So sei es, Amen! Jesu Christ,<br />
mein Leben dir versprochen ist,<br />
in deiner Huld und Gütigkeit<br />
möcht bleiben ich in Ewigkeit!<br />
Kyrie eleison.<br />
David Gregor Corner 1625 – GL 711 (Anhang Münster)<br />
Canticum Weish 3, 1–6<br />
Antiphon:<br />
In den Augen der Menschen wurden sie gestraft: doch ihre<br />
Hoffnung ist voll Unsterblichkeit.<br />
Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand, *<br />
und keine Qual kann sie berühren.<br />
In den Augen der Toren sind sie gestorben, *<br />
ihr Heimgang gilt als Unglück,<br />
ihr Scheiden von uns als Vernichtung; *<br />
sie aber sind in Frieden.<br />
In den Augen der Menschen wurden sie gestraft: *<br />
doch ihre Hoffnung ist voll Unsterblichkeit.<br />
Ein wenig nur wurden sie gezüchtigt; *<br />
doch sie empfangen große Wohltat.
115<br />
Dienstag, 10. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Denn Gott hat sie geprüft *<br />
und fand sie seiner würdig.<br />
Wie Gold im Schmelzofen hat er sie erprobt *<br />
und sie angenommen als ein vollgültiges Opfer.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung 1 Joh 4, 14–15<br />
Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn<br />
gesandt hat als den Retter der Welt. Wer bekennt, dass Jesus<br />
der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Fürchte dich nicht, mein Knecht, ich bin bei dir. Gehst du durch<br />
Feuer, so wirst du nicht verbrennen, die Flamme wird dich<br />
nicht versengen.<br />
Bitten<br />
Geist des ewigen Gottes, der du die Trauernden tröstest und das<br />
Getrennte zusammenführst, wir rufen zu dir:<br />
A: Besuche die Herzen deiner Kinder.<br />
– Lindere die Not der Verzagten mit deiner Sanftheit.<br />
– Entflamme uns mit dem Feuer deiner Liebe.<br />
– Atme in uns, damit wir ganz in dir leben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, die glühende Liebe zu dir hat dem heiligen<br />
Diakon Laurentius die Kraft gegeben, dir und den Armen treu<br />
zu dienen und furchtlos für dich zu sterben. Hilf uns, dich zu<br />
lieben, wie er dich geliebt hat, und den Armen zu dienen, wie<br />
er ihnen gedient hat. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Eucharistie · Dienstag, 10. <strong>August</strong> 116<br />
Christus Jesus lebe in uns durch seinen Geist,<br />
er schreibe sein Gebot auf unser Herz<br />
und helfe uns, das Rechte zu tun.<br />
Eucharistiefeier<br />
Der heilige Laurentius hat im Dienst der Kirche<br />
sein Leben für die Armen hingegeben.<br />
Darum wurde er aufgenommen in die Freude des Herrn.<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem zweiten Korintherbrief 2 Kor 9, 6–10<br />
Schwestern und Brüder! Denkt daran: Wer kärglich sät, wird<br />
auch kärglich ernten; wer reichlich sät, wird reichlich ernten.<br />
Jeder gebe, wie er es sich in seinem Herzen vorgenommen<br />
hat, nicht verdrossen und nicht unter Zwang; denn Gott liebt<br />
einen fröhlichen Geber.<br />
In seiner Macht kann Gott alle Gaben über euch ausschütten,<br />
sodass euch allezeit in allem alles Nötige ausreichend zur Verfügung<br />
steht und ihr noch genug habt, um allen Gutes zu tun,<br />
wie es in der Schrift heißt: Reichlich gibt er den Armen; seine<br />
Gerechtigkeit hat Bestand für immer.<br />
Gott, der Samen gibt für die Aussaat und Brot zur Nahrung,<br />
wird auch euch das Saatgut geben und die Saat aufgehen lassen;<br />
er wird die Früchte eurer Gerechtigkeit wachsen lassen.<br />
Antwortpsalm Ps 112, 1–2.5–10<br />
Kehrvers:<br />
Selig der Mann, der gütig ist und zum Helfen bereit.
117<br />
Dienstag, 10. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *<br />
und sich herzlich freut an seinen Geboten.<br />
Seine Nachkommen werden mächtig im Land, *<br />
das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. – Kehrvers<br />
Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, *<br />
der das Seine ordnet, wie es recht ist.<br />
Niemals gerät er ins Wanken; *<br />
ewig denkt man an den Gerechten. – Kehrvers<br />
Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung; *<br />
sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn.<br />
Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; *<br />
denn bald wird er herabschauen<br />
auf seine Bedränger. – Kehrvers<br />
Reichlich gibt er den Armen, /<br />
sein Heil hat Bestand für immer; *<br />
er ist mächtig und hoch geehrt.<br />
Voll Verdruss sieht es der Frevler, /<br />
er knirscht mit den Zähnen und geht zugrunde. *<br />
Zunichte werden die Wünsche der Frevler. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 5a, ferner GL 305, 5 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 645, 3 (VIII. Ton) oder KG 253 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
vgl. Joh 8, 12bc<br />
So spricht der Herr: Wer mir nachfolgt, wandelt nicht in Finsternis,<br />
sondern hat das Licht des Lebens.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 12, 24–26<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen,<br />
ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt<br />
und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche<br />
Frucht.
Eucharistie · Dienstag, 10. <strong>August</strong> 118<br />
Wer an seinem Leben hängt, verliert es; wer aber sein Leben<br />
in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige<br />
Leben.<br />
Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich<br />
bin, dort wird auch mein Diener sein. Wenn einer mir dient,<br />
wird der Vater ihn ehren.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
„Wer Gott dient, wird nicht krumm.“ Dieses schöne und der<br />
hl. Klara von Assisi, deren Fest wir morgen begehen, zugeschriebene<br />
Wort ist wie ein Kommentar zum heutigen Evangelium.<br />
Ein Mensch, der Jesus dient, ein Mensch, der vertrauensvoll,<br />
offen und großzügig wie Jesus zu leben unternimmt,<br />
wird nicht am Boden bleiben, sondern aufgerichtet werden,<br />
wird nicht verkümmern, sondern grünen. Je furchtloser sich<br />
ein Mann, eine Frau auf die Lebensweise Gottes einlässt, die<br />
wir an Jesus von Nazaret ablesen, desto freier, desto lebendiger<br />
wird dieser Mensch sein. „Wo ich bin, dort wird auch mein<br />
Diener sein.“ Das ist die große biblische Verheißung an alle,<br />
die sich zum Dienst entschließen – zum Gottesdienst: „Wer<br />
Gott dient, wird nicht krumm.“<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, in der Nachfolge deines Sohnes wurde der<br />
heilige Laurentius zum Weizenkorn, das in die Erde fällt und<br />
reiche Frucht bringt. Mache auch uns zu einer Gabe, welche<br />
dir wohlgefällt und der Welt zum Segen wird. Darum bitten wir<br />
durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und in den Heiligen deine Größe zu rühmen. Im Martyrium<br />
des heiligen Laurentius offenbarst du das Wunder deiner
119<br />
Dienstag, 10. <strong>August</strong> · Abend<br />
Gnade, denn in der menschlichen Schwachheit bringst du deine<br />
göttliche Kraft zur Vollendung. Er ist Christus nachgefolgt<br />
auf dem Weg des Leides und hat sein Blut vergossen als Zeuge<br />
des Glaubens. Darum preisen wir dich in deiner Kirche und<br />
vereinen uns mit den Engeln und Heiligen zum Hochgesang<br />
von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Joh 12, 26<br />
Wer mir dienen will, folge mir nach; und wo ich bin, dort wird<br />
auch der sein, der mir dient – so spricht der Herr.<br />
Schlussgebet<br />
Gütiger Gott, am Festtag des heiligen Laurentius haben wir das<br />
Opfer gefeiert und das heilige Sakrament empfangen. Es heile<br />
uns von unseren Sünden und schenke uns Wachstum in deiner<br />
Gnade. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat,<br />
segne euch und bewahre euch vor allem Unheil.<br />
Das Vorbild des heiligen Laurentius lehre euch, und seine<br />
Fürsprache helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Dienstag, 10. <strong>August</strong> 120<br />
Innehalten am Abend<br />
Wenn der Mensch sich etwas vornimmt, so ist ihm mehr möglich,<br />
als man glaubt.<br />
Johann Heinrich Pestalozzi (Schweizer Pädagoge und Sozialreformer,<br />
1746 – 1827)<br />
• Wo konnte ich in meinem Leben schon erfahren, dass mir<br />
mehr möglich war, als ich es von mir glaubte?<br />
• Wer oder was hat dieses Vertrauen in das mir Mögliche gestärkt?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />
Hymnus<br />
Liebe, die du mich zum Bilde deiner Gottheit hast gemacht,<br />
Liebe, die du mich so milde nach dem Fall hast wiederbracht:<br />
Liebe, dir ergeb ich mich, dein zu bleiben ewiglich.<br />
Liebe, die für mich gelitten und gestorben in der Zeit,<br />
Liebe, die mir hat erstritten ewge Lust und Seligkeit:<br />
Liebe, dir ergeb ich mich, dein zu bleiben ewiglich.<br />
Liebe, die mich hat gebunden an ihr Joch mit Leib und Sinn,<br />
Liebe, die mich überwunden und mein Herz hat ganz dahin:<br />
Liebe, dir ergeb ich mich, dein zu bleiben ewiglich.<br />
Liebe, die mich wird erwecken aus dem Grab der Sterblichkeit,<br />
Liebe, die mich wird umstrecken mit dem Laub der Herrlichkeit:<br />
Liebe, dir ergeb ich mich, dein zu bleiben ewiglich.<br />
Johann Scheffler 1657 – EG 401, Strophen 1, 3, 5 und 7<br />
Canticum Vgl. 1 Petr 2, 21–24<br />
Antiphon: Durch seine Wunden sind wir geheilt.<br />
Christus hat für uns gelitten /<br />
und uns ein Beispiel gegeben, *<br />
damit wir ihm folgen auf seinem Weg.
121<br />
Dienstag, 10. <strong>August</strong> · Abend<br />
Er hat keine Sünde begangen, *<br />
und in seinem Mund war keine Falschheit.<br />
Als er geschmäht wurde, schmähte er nicht, /<br />
als er litt, drohte er nicht, *<br />
sondern überließ seine Sache dem gerechten Richter.<br />
Er hat unsre Sünden mit seinem eigenen Leib /<br />
am Holz des Kreuzes getragen, *<br />
damit wir tot sind für die Sünden<br />
und leben für die Gerechtigkeit.<br />
Durch seine Wunden *<br />
sind wir geheilt.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Röm 12, 9–12<br />
Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet<br />
fest am Guten. Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan,<br />
übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in<br />
eurem Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem<br />
Herrn! Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis,<br />
beharrlich im Gebet!<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der heilige Laurentius sprach: Meine Nacht kennt keine Dunkelheit,<br />
sie ist hell wie der Tag.<br />
Fürbitten<br />
Am Fest des heiligen Diakons Laurentius, dessen Sorge um die<br />
Armen die Mächtigen gegen ihn aufbrachte, bitten wir:<br />
V: Erbarmender Gott, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
– Für alle, die das Joch der Armut tragen.<br />
– Für alle, die den Hunger ihrer Kinder nicht stillen können.
Abend · Dienstag, 10. <strong>August</strong> 122<br />
– Für alle, die das wenige, das sie besitzen, mit anderen teilen.<br />
V: Erbarmender Gott, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
– Für alle, die sich um eine gerechtere Verteilung der Güter der<br />
Erde mühen.<br />
– Für alle, die politische Verantwortung tragen und die nicht<br />
übersehen, die am Rand stehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, die glühende Liebe zu dir hat dem heiligen<br />
Diakon Laurentius die Kraft gegeben, dir und den Armen treu<br />
zu dienen und furchtlos für dich zu sterben. Hilf uns, dich zu<br />
lieben, wie er dich geliebt hat, und den Armen zu dienen, wie<br />
er ihnen gedient hat. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gott lasse uns wachsen in der Gnade und Erkenntnis<br />
unseres Herrn und Retters Jesus Christus!<br />
Ihm gebührt die Herrlichkeit,<br />
jetzt und bis zum Tag der Ewigkeit.<br />
Vgl. 2 Petr 3, 18<br />
Salve Regina (Seite 378)
Mittwoch, 11. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Heilige Klara von Assisi<br />
Klara (1194–1253) war adeliger Herkunft. Der heilige Franz gewann<br />
sie für das Armutsideal. Mit 18 Jahren floh sie aus ihrem<br />
Elternhaus. Sie erhielt von Franz im Portiunkulakirchlein Ordensgewand<br />
und Schleier. Mit ihrer Schwester Agnes zog sie in ein kleines<br />
Haus in der Nähe von San Damiano. Weitere Gefährtinnen kamen<br />
hinzu. Dies war die Keimzelle des ersten franziskanischen Frauenklosters.<br />
Die Gemeinschaft, der sich später auch Klaras Schwester<br />
Beatrice und ihre verwitwete Mutter Hortulana anschlossen, wurde<br />
nach Klaras Tod „Klarissen“ genannt. Franziskus verfasste für die<br />
Frauen eine kurze schriftliche Anweisung für das tägliche Leben.<br />
Um 1215 erhielt Klara von Innozenz III. ein für Frauen damals ungewöhnliches<br />
Privileg, nämlich das „Privilegium paupertatis“, das<br />
besondere Recht der Armut. Die endgültige Regel, die weiterhin das<br />
Ideal vollkommener Armut verfolgt, geht auf Klara selbst zurück und<br />
wurde zwei Tage vor ihrem Tod von Papst Innozenz IV. gebilligt.<br />
Klaras zarte Gesundheit verschlechterte sich durch ihre strenge Askese.<br />
Etwa vom dreißigsten Lebensjahr an konnte sie ihren Orden,<br />
der sich weiter ausbreitete, nur noch vom Bett aus leiten. Mit großer<br />
Geduld ertrug sie ihr Leiden, dem sie schließlich erlag. Bereits zwei<br />
Jahre nach ihrem Tod wurde sie heiliggesprochen.<br />
Schrifttexte: Lesung: Phil 3, 8–14; Evangelium: Mt 19, 27–29<br />
Namenstag: hl. Philomena († 302) · hl. Susanna (Märtyrerin, † um<br />
304) · Nikolaus von Kues (Humanist, Theologe, Kardinal, Kirchenreformer,<br />
† 1464)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Mittwoch, 11. <strong>August</strong> 124<br />
Hymnus<br />
Christus, göttlicher Herr,<br />
dich liebt, wer nur Kraft hat zu lieben:<br />
unbewusst, wer dich nicht kennt;<br />
sehnsuchtsvoll, wer um dich weiß.<br />
Christus, du bist meine Hoffnung,<br />
mein Friede, mein Glück, all mein Leben:<br />
Christus, dir neigt sich mein Geist;<br />
Christus, dich bete ich an.<br />
Christus, an dir halt ich fest<br />
mit der ganzen Kraft meiner Seele:<br />
Dich, Herr, lieb ich allein –<br />
suche dich, folge dir nach.<br />
Nach: Christe Deus, vitae verae fabricator (Ad Christum Precatio);<br />
Alphanus von Salerno, † 1085<br />
Psalm 98<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />
denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />
Er hat mit seiner Rechten geholfen *<br />
und mit seinem heiligen Arm.<br />
Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht *<br />
und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />
Er dachte an seine Huld *<br />
und an seine Treue zum Hause Israel.<br />
Alle Enden der Erde *<br />
sahen das Heil unsres Gottes.<br />
Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *<br />
freut euch, jubelt und singt!<br />
Spielt dem Herrn auf der Harfe, *<br />
auf der Harfe zu lautem Gesang!
125<br />
Mittwoch, 11. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Zum Schall der Trompeten und Hörner *<br />
jauchzt vor dem Herrn, dem König!<br />
Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, *<br />
der Erdkreis und seine Bewohner.<br />
In die Hände klatschen sollen die Ströme, *<br />
die Berge sollen jubeln im Chor<br />
vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />
um die Erde zu richten.<br />
Er richtet den Erdkreis gerecht, *<br />
die Nationen so, wie es recht ist.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wunderbar sind deine Taten, Herr und Gott. Lass alle Menschen<br />
dein Heil schauen und mit uns deinen Namen preisen.<br />
Lesung 1 Kor 1, 18–19<br />
Das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit;<br />
uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft. Es heißt<br />
nämlich in der Schrift: Ich lasse die Weisheit der Weisen vergehen<br />
und die Klugheit der Klugen verschwinden.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Nimm das Kreuz und folge Christus, der uns vorangeht.<br />
Redaktion Magnificat nach Klara von Assisi<br />
Bitten<br />
Jesus, Freund der Armen, du sendest uns vor allem zu denen,<br />
die uns nichts vergelten können. Wir bitten dich:<br />
A: Mach uns bereit zu selbstlosem Dienen.<br />
Tag für Tag begegnen uns Menschen;<br />
– gib, dass wir die Augenblicke, in denen wir ihnen gut sein<br />
können, nicht achtlos verstreichen lassen.
Eucharistie · Mittwoch, 11. <strong>August</strong> 126<br />
Viele Menschen hoffen nur auf ein Gespräch und ein wenig<br />
Zuwendung;<br />
– lass uns einsehen, wie viel wir schon mit ein wenig Zeit und<br />
Verständnis zu geben vermögen.<br />
A: Mach uns bereit zu selbstlosem Dienen.<br />
Du kommst uns entgegen in den Bedürftigen und Leidenden;<br />
– schenke ihnen und uns das Glück deiner Gegenwart.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, aus Liebe zu dir hat die heilige Klara ein<br />
Leben der Armut geführt. Hilf uns auf ihre Fürsprache, dass<br />
wir unsere Wünsche mäßigen und mit ganzer Hingabe Christus<br />
nachfolgen, damit wir im Himmel dich, unser höchstes Gut,<br />
schauen dürfen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Deuteronomium Dtn 34, 1–12<br />
In jenen Tagen stieg Mose aus den Steppen von Moab hinauf<br />
auf den Nebo, den Gipfel des Pisga gegenüber Jericho, und<br />
der Herr zeigte ihm das ganze Land. Er zeigte ihm Gilead bis<br />
nach Dan hin, ganz Naftali, das Gebiet von Efraim und Manasse,<br />
ganz Juda bis zum Mittelmeer, den Negeb und die Jordangegend,<br />
den Talgraben von Jericho, der Palmenstadt, bis Zoar.<br />
Der Herr sagte zu ihm: Das ist das Land, das ich Abraham,<br />
Isaak und Jakob versprochen habe mit dem Schwur: Deinen
127<br />
Mittwoch, 11. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Nachkommen werde ich es geben. Ich habe es dich mit deinen<br />
Augen schauen lassen. Hinüberziehen wirst du nicht.<br />
Danach starb Mose, der Knecht des Herrn, dort in Moab, wie<br />
es der Herr bestimmt hatte. Man begrub ihn im Tal, in Moab,<br />
gegenüber Bet-Pegor. Bis heute kennt niemand sein Grab. Mose<br />
war hundertzwanzig Jahre alt, als er starb. Sein Auge war noch<br />
nicht getrübt, seine Frische war noch nicht geschwunden. Die<br />
Israeliten beweinten Mose dreißig Tage lang in den Steppen<br />
von Moab. Danach war die Zeit des Weinens und der Klage um<br />
Mose beendet.<br />
Josua, der Sohn Nuns, war vom Geist der Weisheit erfüllt,<br />
denn Mose hatte ihm die Hände aufgelegt. Die Israeliten hörten<br />
auf ihn und taten, was der Herr dem Mose aufgetragen hatte.<br />
Niemals wieder ist in Israel ein Prophet wie Mose aufgetreten.<br />
Ihn hat der Herr Auge in Auge berufen. Keiner ist ihm vergleichbar,<br />
wegen all der Zeichen und Wunder, die er in Ägypten<br />
im Auftrag des Herrn am Pharao, an seinem ganzen Hof und an<br />
seinem ganzen Land getan hat, wegen all der Beweise seiner<br />
starken Hand und wegen all der furchterregenden und großen<br />
Taten, die Mose vor den Augen von ganz Israel vollbracht hat.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Gepriesen sei Gott, der mich am Leben erhält.<br />
Jauchzt vor Gott, alle Länder der Erde! *<br />
Spielt zum Ruhm seines Namens!<br />
Ps 66, 1–3a.5.16–17.20<br />
Verherrlicht ihn mit Lobpreis! *<br />
Sagt zu Gott:<br />
„Wie ehrfurchtgebietend sind deine Taten.“ – Kehrvers<br />
Kommt und seht die Taten Gottes! *<br />
Staunenswert ist sein Tun an den Menschen.<br />
Ihr alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört; *<br />
ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan hat. – Kehrvers
Eucharistie · Mittwoch, 11. <strong>August</strong> 128<br />
Zu ihm hatte ich mit lauter Stimme gerufen, *<br />
und schon konnte mein Mund ihn preisen.<br />
Gepriesen sei Gott; denn er hat mein Gebet nicht verworfen *<br />
und mir seine Huld nicht entzogen.<br />
Kehrvers:<br />
Gepriesen sei Gott, der mich am Leben erhält.<br />
Kehrvers vgl. Vers 20a.9a, ferner GL 643, 3 · GL 1975 232, 6 · KG 458,4<br />
oder GL 1975 233, 2 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 5, 19<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Gott hat in Christus die Welt mit sich versöhnt und uns das<br />
Wort von der Versöhnung anvertraut.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 18, 15–20<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn dein Bruder<br />
sündigt, dann geh zu ihm und weise ihn unter vier Augen<br />
zurecht. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder zurückgewonnen.<br />
Hört er aber nicht auf dich, dann nimm einen oder zwei Männer<br />
mit, denn jede Sache muss durch die Aussage von zwei oder<br />
drei Zeugen entschieden werden. Hört er auch auf sie nicht,<br />
dann sag es der Gemeinde.<br />
Hört er aber auch auf die Gemeinde nicht, dann sei er für<br />
dich wie ein Heide oder ein Zöllner.<br />
Amen, ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden binden werdet,<br />
das wird auch im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf<br />
Erden lösen werdet, das wird auch im Himmel gelöst sein.<br />
Weiter sage ich euch: Alles, was zwei von euch auf Erden gemeinsam<br />
erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater<br />
erhalten. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt<br />
sind, da bin ich mitten unter ihnen.
129<br />
Mittwoch, 11. <strong>August</strong> · Abend<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Es ist komplex. Eines geht christlich aber gar nicht, nämlich die<br />
Maxime: Täterschutz, und damit Schutz der Institution, geht<br />
vor Opferschutz. Nach diesem un-heimlichen Grundsatz haben<br />
wir aber sehr lange gehandelt, oder eben nicht gehandelt.<br />
Wer in der geschwisterlichen Gemeinde zur Sünde des Bruders<br />
oder der Schwester schweigt, ist nicht ganz besonders tolerant,<br />
sondern lieblos. Gewiss soll unter der Flagge der Liebe nicht<br />
Selbstgerechtigkeit und Besserwisserei, Kritiksucht und der<br />
verheimlichte, aber umso heißere Wunsch segeln, dem anderen<br />
massiv am Zeug zu flicken. Doch jemanden anzusprechen,<br />
um den man sich ernsthaft sorgt, dazu braucht es Mut und Liebe<br />
zu gleichen Teilen. Mit dem anderen reden statt über ihn!<br />
Wie leicht fällt uns dieses, jenes ist schwer. Ein Gespräch unter<br />
vier Augen. Und erst, wenn es nachhaltig scheitert, verlässliche<br />
andere hinzuziehen. Dabei geht es immer darum, den Menschen,<br />
dessen Weg uns als heillos, als selbst- und fremdgefährdender<br />
Irrweg erscheint, wieder zu gewinnen. Zu keinem Zeitpunkt<br />
ist Ausstoßung angezielt, selbstzufriedener Ausschluss:<br />
Puh, den sind wir los! Ja, im schmerzlichsten Fall wird es nötig<br />
sein, die Beziehung einschneidend zu verändern, innere und<br />
äußere Distanz zu halten. Und es geht immer zuerst um den<br />
Schutz der Schwachen, der Verletzlichen und bereits Verletzten.<br />
Dazu gehört die Frage nach den Ursachen, nach den Fehlern<br />
im System. Und immer gilt das irritierende Gleichnis Jesu<br />
von Gottes Suche nach dem einen bedrohten Schaf, die die 99<br />
anderen aushalten müssen (Mt 18, 12–14).<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Mittwoch, 11. <strong>August</strong> 130<br />
Innehalten am Abend<br />
Christus, in dich, den Spiegel meines Lebens, will ich schauen.<br />
Klara von Assisi (Heilige des Tages)<br />
• Was spiegelt mein Leben wider?<br />
• Wie kann ich zu größerer Glaubenskraft und Klarheit kommen,<br />
wie sie etwa Klara von Assisi verkörpert?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />
Hymnus<br />
Wo Liebe ist und Weisheit,<br />
ist nicht Angst und Unerfahrenheit.<br />
Wo Geduld ist und Demut,<br />
ist nicht Zorn noch Erregung.<br />
Wo Armut ist und Freude,<br />
ist nicht Gier noch Geiz.<br />
Wo Stille ist und Besinnlichkeit,<br />
ist nicht Unruhe noch Ziellosigkeit.<br />
Wo Barmherzigkeit ist und Bescheidenheit,<br />
ist nicht Überfluss noch Härte.<br />
Franz von Assisi<br />
Psalm 75 Verse 2–11<br />
Wir preisen dich, Gott, wir preisen dich; *<br />
dein Name ist denen nahe, die deine Wunder erzählen.<br />
„Ja, zu der Zeit, die ich selbst bestimme, *<br />
halte ich Gericht nach meinem Recht.<br />
Die Erde mit allen, die auf ihr wohnen, mag wanken; *<br />
doch ich selbst habe ihre Säulen auf festen Grund gestellt.“<br />
Ich sage zu den Stolzen: Seid nicht so vermessen!, *<br />
und zu den Frevlern: Brüstet euch nicht mit eurer Macht!
131<br />
Mittwoch, 11. <strong>August</strong> · Abend<br />
Brüstet euch nicht stolz mit eurer Macht, *<br />
redet nicht so überheblich daher!<br />
Denn weder vom Osten noch vom Westen *<br />
noch aus der Wüste kommt die Erhöhung.<br />
Nein, der Richter ist Gott; *<br />
den einen erniedrigt er, den andern erhöht er.<br />
Ja, in der Hand des Herrn ist ein Becher, *<br />
herben, gärenden Wein reicht er dar;<br />
ihn müssen alle Frevler der Erde trinken, *<br />
müssen ihn samt der Hefe schlürfen.<br />
Ich aber werde jubeln für immer; *<br />
dem Gott Jakobs will ich singen und spielen.<br />
„Ich schlage die ganze Macht der Frevler nieder; *<br />
doch das Haupt des Gerechten wird hoch erhoben.“<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Verborgener Gott, vor dir haben wir es nicht nötig, uns zu brüsten:<br />
Du kennst uns und siehst, was uns bewegt. Bewahre uns<br />
die Schlichtheit des Herzens, damit wir Gutes nicht aus Eitelkeit<br />
tun.<br />
Lesung 2 Kor 8, 9<br />
Ihr wisst, was Jesus Christus, unser Herr, in seiner Liebe getan<br />
hat: Er, der reich war, wurde euretwegen arm, um euch<br />
durch seine Armut reich zu machen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
O selige Armut! Denen, die sie lieben und schätzen, gewährt sie<br />
ewigen Reichtum.<br />
Redaktion Magnificat nach Klara von Assisi
Abend · Mittwoch, 11. <strong>August</strong> 132<br />
Fürbitten<br />
Heute vor 100 Jahren wurde der Schwarze US-amerikanische<br />
Schriftsteller Alex Haley geboren, der mit seinen beiden Hauptwerken<br />
„The Autobiography of Malcolm X“ und „Roots“ großen<br />
Einfluss auf die Schwarze Bürgerrechtsbewegung in den USA<br />
ausgeübt hat. Bitten wir für die Menschen dunkler Hautfarbe in<br />
unseren westlichen Gesellschaften:<br />
V: Du unser Vater, A: richte dein Recht auf.<br />
– Dass sie vor dem Recht und in der Öffentlichkeit gleich behandelt<br />
werden wie alle anderen.<br />
– Dass sie, die wirtschaftlich oft benachteiligt sind, Zugang zu<br />
guter Bildung erhalten.<br />
– Dass sie die gleichen Chancen wie alle anderen bekommen,<br />
sich ins Gemeinwesen einzubringen.<br />
– Dass sie als die Persönlichkeiten Wertschätzung erfahren, als<br />
die du sie geschaffen hast.<br />
– Dass niemand vergessen wird, der seiner Hautfarbe wegen<br />
getötet worden ist.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, aus Liebe zu dir hat die heilige Klara ein<br />
Leben der Armut geführt. Hilf uns auf ihre Fürsprache, dass<br />
wir unsere Wünsche mäßigen und mit ganzer Hingabe Christus<br />
nachfolgen, damit wir im Himmel dich, unser höchstes Gut,<br />
schauen dürfen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der treue und barmherzige Gott wohne in unserer Mitte,<br />
er lasse uns seine Gegenwart spüren<br />
und schenke uns Ruhe und Sicherheit.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Donnerstag, 12. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Heilige Johanna Franziska von Chantal<br />
Johanna Franziska (1572–1641), die Gründerin des Ordens der<br />
Salesianerinnen, stammte aus Burgund und heiratete mit 20 Jahren<br />
den Baron de Chantal. Als ihr Mann 1601 bei einem Jagdunfall<br />
starb, beschloss sie, künftig ehelos zu leben, und widmete sich<br />
ganz der Erziehung ihrer vier Kinder, Werken der Nächstenliebe<br />
und dem Gebet. 1604 lernte sie Franz von Sales kennen, der ihr<br />
geistlicher Führer wurde. Der Briefwechsel der beiden zeigt uns<br />
eine Frau mit mystischen Erfahrungen, die sich mit großer Demut<br />
dem Willen Gottes anvertraute. Mit Franz von Sales und einigen<br />
Gefährtinnen gründete sie 1610 den Frauenorden von der Heimsuchung<br />
Mariens (Salesianerinnen), deren Mitglieder ein heiligmäßiges<br />
Leben ohne Klausur und strenge Ordensregeln führen sollten.<br />
Dieses Konzept wurde aber von der Kirche nicht gebilligt. So wurde<br />
die Kongregation in einen kontemplativen Orden umgewandelt.<br />
1618 wurde der Orden von Papst Paul V. unter der <strong>August</strong>inerregel<br />
zu einem Orden mit päpstlicher Klausur erhoben. Die letzten Jahre<br />
ihres Lebens widmete Franziska der Verbreitung ihres Ordens.<br />
Schrifttexte: Lesung: Spr 31, 10–13.19–20.30–31; Evangelium:<br />
Mk 3, 31–35<br />
Namenstag: Noting von Konstanz (Benediktiner, Bischof, † 934) · sel.<br />
Innozenz XI. (Papst, † 1689) · sel. Karl Leisner (Jugendseelsorger, im<br />
KZ Dachau im Geheimen zum Priester geweiht, † 1945)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Donnerstag, 12. <strong>August</strong> 134<br />
Hymnus<br />
Morgenglanz der Ewigkeit,<br />
Licht vom unerschaffnen Lichte,<br />
schick uns diese Morgenzeit<br />
deine Strahlen zu Gesichte<br />
und vertreib durch deine Macht<br />
unsre Nacht.<br />
Deiner Güte Morgentau<br />
fall auf unser matt Gewissen;<br />
lass die dürre Lebens-Au<br />
lauter süßen Trost genießen<br />
und erquick uns, deine Schar,<br />
immerdar.<br />
Gib, dass deiner Liebe Glut<br />
unsre kalten Werke töte,<br />
und erweck uns Herz und Mut<br />
bei entstandner Morgenröte,<br />
dass wir, eh wir gar vergehn,<br />
recht aufstehn.<br />
Christian Knorr von Rosenroth 1684; teilweise nach Martin Opitz 1634<br />
EG 450, Strophen 1–3 · mit anderem Text: GL 84 · GL 1975 668 · KG 671<br />
Canticum Jes 40, 10–17<br />
Antiphon:<br />
Der kommt mit Macht und mit ihm sein Siegespreis.<br />
Seht, Gott, der Herr, kommt mit Macht, *<br />
er herrscht mit starkem Arm.<br />
Seht, er bringt seinen Siegespreis mit: *<br />
Alle, die er gewonnen hat, gehen vor ihm her.<br />
Wie ein Hirt führt er seine Herde zur Weide, *<br />
er sammelt sie mit starker Hand.<br />
Die Lämmer trägt er auf dem Arm, *<br />
die Mutterschafe führt er behutsam.
135<br />
Donnerstag, 12. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Wer misst das Meer mit der hohlen Hand? *<br />
Wer kann mit der ausgespannten Hand den Himmel vermessen?<br />
Wer misst den Staub der Erde mit einem Scheffel? /<br />
Wer wiegt die Berge mit einer Waage *<br />
und mit Gewichten die Hügel?<br />
Wer bestimmt den Geist des Herrn? *<br />
Wer kann sein Berater sein und ihn unterrichten?<br />
Wen fragt er um Rat, *<br />
und wer vermittelt ihm Einsicht?<br />
Wer kann ihn über die Pfade des Rechts belehren? *<br />
Wer lehrt ihn das Wissen<br />
und zeigt ihm den Weg der Erkenntnis?<br />
Seht, die Völker sind wie ein Tropfen am Eimer, /<br />
sie gelten so viel wie ein Stäubchen auf der Waage. *<br />
Ganze Inseln wiegen nicht mehr als ein Sandkorn.<br />
Der Libanon reicht nicht aus für das Brennholz, *<br />
sein Wild genügt nicht für die Opfer.<br />
Alle Völker sind vor Gott wie ein Nichts, *<br />
für ihn sind sie wertlos und nichtig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung <br />
Dtn 1, 31b<br />
Der Herr, dein Gott, hat dich auf dem ganzen Weg, den ihr<br />
gewandert seid, getragen, wie ein Vater seinen Sohn trägt.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />
Hand unserer Feinde.<br />
Bitten<br />
Gott, unser Schöpfer, du hast Macht über Natur und Elemente.<br />
Wir bitten dich:
Eucharistie · Donnerstag, 12. <strong>August</strong> 136<br />
A: Geleite und beschütze uns.<br />
– Wenn wir heute zur Arbeit fahren.<br />
– Wenn wir Urlaub machen und verreisen.<br />
– Wenn Unwetter und Gefahren uns bedrohen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, erleuchte die Völker, die im Schatten des Todes<br />
sitzen, mit dem Licht jener Herrlichkeit, mit der uns der<br />
Aufgang aus der Höhe heimgesucht hat, Jesus Christus, unser<br />
Herr. Der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Guter Gott. Durch deinen Sohn Jesus Christus hast du begonnen,<br />
unter uns Menschen dem Frieden und der Versöhnung<br />
Raum zu schaffen. Mach uns zu einer offenen und brüderlichen<br />
Gemeinde. Hilf uns, dass wir um seinetwillen einander annehmen<br />
und zu verstehen suchen, auch wo wir verschiedener Meinung<br />
sind. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Einführung zur Bahnlesung aus dem Buch Josua<br />
Das Buch Josua ist nach dem Diener und Nachfolger des Mose benannt, dessen<br />
Name Jehoschua „JHWH ist Rettung“ bedeutet. Vor seinem Tod hatte Mose ihn<br />
zu seinem Nachfolger eingesetzt und damit beauftragt, Israel ins verheißene<br />
Land zu führen. Das Josua-Buch ist in seinem Grundbestand erst im siebten<br />
Jahrhundert v. Chr. entstanden, historisch zuverlässige Berichte über die Frühzeit<br />
Israels legt es nicht vor. Eine kriegerische, vernichtende Landnahme als
137<br />
Donnerstag, 12. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Feldzug des Zwölfstämmevolkes hat es nie gegeben. Historisch und archäologisch<br />
lässt sich zwar im zwölften Jahrhundert v. Chr., zu der Zeit, in der sich<br />
Israel formierte, ein kultureller Niedergang der kanaanäischen Stadtkönigtümer<br />
und sogar die Zerstörung einzelner Städte feststellen. Doch dies war nicht das<br />
Werk Israels, das vielmehr als Folge dieses Niedergangs und mit dem Ende der<br />
ägyptischen Vorherrschaft über diesen Raum entstanden ist. Am Anfang des<br />
Josua-Buches stehen Einzelgeschichten, deren Auslöser landschaftliche Eigenheiten<br />
waren wie die Ruinenhügel von Jericho und Ai (vgl. Jos 6 und 8). Solche<br />
Einzelgeschichten wurden zu Beginn des siebten Jahrhunderts v. Chr. in einen<br />
größeren erzählerischen Spannungsbogen vom Exodus bis zur Landnahme<br />
eingebaut. Mit dem Erzählen von Landeroberungsgeschichten hielt man nach<br />
dem Verlust großer Landteile an die Assyrer im achten und siebten Jahrhundert<br />
daran fest, dass Adonai als Geber des Landes Israel gegen die übermächtigen<br />
Feinde beschützen werde. Nach dem Verlust des Landes an die Babylonier und<br />
an die Perser im sechsten Jahrhundert wurden die Landnahme-Erzählungen als<br />
Beispielgeschichten vom Segen des Tora-Gehorsams und des ungeschmälerten<br />
Gottvertrauens neu geschrieben. An der altorientalischen Vorstellung, dass die<br />
eigentlichen Kriegsgegner die Götter der Krieg führenden Völker sind, hat auch<br />
das Buch Josua teil. Der Akzent seiner wahrhaft beunruhigenden Gewalt-Geschichten<br />
liegt dennoch auf der Urerfahrung, dass sich Israel der wunderbaren<br />
Rettung durch seinen Gott verdankt – aus jeder Unterdrückung, gegen einen<br />
übermächtigen Militärapparat und haushoch überlegene Kriegstechnologie.<br />
Lesung aus dem Buch Josua Jos 3, 7–10a.11.13–17<br />
In jenen Tagen sagte der Herr zu Josua: Heute fange ich an,<br />
dich vor den Augen ganz Israels groß zu machen, damit alle<br />
erkennen, dass ich mit dir sein werde, wie ich mit Mose gewesen<br />
bin. Du aber sollst den Priestern, die die Bundeslade tragen,<br />
befehlen: Wenn ihr zum Ufer des Jordan kommt, geht in den<br />
Jordan hinein, und bleibt dort stehen!<br />
Darauf sagte Josua zu den Israeliten: Kommt her, und hört<br />
die Worte des Herrn, eures Gottes! Dann sagte Josua: Daran<br />
sollt ihr erkennen, dass ein lebendiger Gott mitten unter euch<br />
ist: Er wird die Kanaaniter vor euren Augen vertreiben. Seht,<br />
die Bundeslade des Herrn der ganzen Erde zieht vor euch her<br />
durch den Jordan. Sobald die Füße der Priester, die die Lade des<br />
Herrn tragen, des Herrn der ganzen Erde, im Wasser des Jordan<br />
stehen, wird das Wasser des Jordan, das von oben herabkommt,<br />
wie abgeschnitten sein und wie ein Wall dastehen.
Eucharistie · Donnerstag, 12. <strong>August</strong> 138<br />
Als dann das Volk seine Zelte verließ und aufbrach, um den<br />
Jordan zu überschreiten, gingen die Priester, die die Bundeslade<br />
trugen, an der Spitze des Volkes. Und als die Träger der Lade an<br />
den Jordan kamen und die Füße der Priester, die die Lade trugen,<br />
das Wasser berührten – der Jordan war aber während der<br />
ganzen Erntezeit über alle Ufer getreten –, da blieben die Fluten<br />
des Jordan stehen. Das von oben herabkommende Wasser<br />
stand wie ein Wall in weiter Entfernung, bei der Stadt Adam,<br />
die in der Nähe von Zaretan liegt. Die zum Meer der Araba,<br />
zum Salzmeer, hinabfließenden Fluten dagegen liefen vollständig<br />
ab, und das Volk zog Jericho gegenüber durch den Jordan.<br />
Die Priester, die die Bundeslade des Herrn trugen, standen,<br />
während ganz Israel trockenen Fußes hindurch zog, fest und<br />
sicher mitten im Jordan auf trockenem Boden, bis das ganze<br />
Volk den Jordan durchschritten hatte.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Eigentlich alles, was es in seiner Geschichte an Gutem erfahren<br />
durfte, bringt Israel mit dem Auszug aus dem ägyptischen<br />
Sklavenhaus in Verbindung. Mit dem unwahrscheinlichen<br />
Gang durch das ausgetrocknete Schilfmeer hatte das Volk einst<br />
das Land der Unfreiheit und des tödlichen Götzendienstes hinter<br />
sich gelassen. Im wunderbaren Durchschreiten des Jordans<br />
zieht es nun in ein Land der Freiheit und der Lebensfülle ein.<br />
Beide Durchzüge sind Wege ins Leben; Auszug und Einzug<br />
sind Gottes Geschenk. Augen für Gottes Liebeserweise und<br />
Ohren, die seine leisen Schritte hören, brauchen auch wir. Sie<br />
sind eine kostbare Gabe. Ohne sie wäre manche Befreiung ins<br />
Wasser gefallen.<br />
Antwortpsalm Ps 114, 1–6<br />
Kehrvers: Halleluja.<br />
Als Israel aus Ägypten auszog, *<br />
Jakobs Haus aus dem Volk mit fremder Sprache,
139<br />
Donnerstag, 12. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
da wurde Juda Gottes Heiligtum, *<br />
Israel das Gebiet seiner Herrschaft. – Kehrvers<br />
Das Meer sah es und floh, *<br />
der Jordan wich zurück.<br />
Die Berge hüpften wie Widder, *<br />
die Hügel wie junge Lämmer. – Kehrvers<br />
Was ist mit dir, Meer, dass du fliehst, *<br />
und mit dir, Jordan, dass du zurückweichst?<br />
Ihr Berge, was hüpft ihr wie Widder, *<br />
und ihr Hügel, wie junge Lämmer? – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe GL 174, 3 · GL 1975 530, 1 oder KG 500, 2 (I. oder IX. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Ps 119, 135<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Herr, lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht und lehre<br />
mich deine Gesetze!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 18, 21–19, 1<br />
In jener Zeit trat Petrus zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss<br />
ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt?<br />
Siebenmal? Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern<br />
siebenundsiebzigmal.<br />
Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König,<br />
der beschloss, von seinen Dienern Rechenschaft zu verlangen.<br />
Als er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu<br />
ihm, der ihm zehntausend Talente schuldig war. Weil er aber<br />
das Geld nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit<br />
Frau und Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so<br />
die Schuld zu begleichen.<br />
Da fiel der Diener vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld<br />
mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen. Der Herr hatte Mitleid<br />
mit dem Diener, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld.
Abend · Donnerstag, 12. <strong>August</strong> 140<br />
Als nun der Diener hinausging, traf er einen anderen Diener<br />
seines Herrn, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte<br />
ihn, würgte ihn und rief: Bezahl, was du mir schuldig bist!<br />
Da fiel der andere vor ihm nieder und flehte: Hab Geduld<br />
mit mir! Ich werde es dir zurückzahlen. Er aber wollte nicht,<br />
sondern ging weg und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die<br />
Schuld bezahlt habe.<br />
Als die übrigen Diener das sahen, waren sie sehr betrübt; sie<br />
gingen zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles, was geschehen<br />
war.<br />
Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender Diener!<br />
Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich so<br />
angefleht hast. Hättest nicht auch du mit jenem, der gemeinsam<br />
mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so<br />
wie ich mit dir Erbarmen hatte? Und in seinem Zorn übergab<br />
ihn der Herr den Folterknechten, bis er die ganze Schuld bezahlt<br />
habe.<br />
Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln,<br />
der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt.<br />
Als Jesus diese Reden beendet hatte, verließ er Galiläa und<br />
zog in das Gebiet von Judäa jenseits des Jordan.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Gottes Geist ist weder zart noch matt, sondern fröhlich und<br />
stark.<br />
Johanna Franziska von Chantal (Heilige des Tages)
141<br />
Donnerstag, 12. <strong>August</strong> · Abend<br />
• Was bewirkt diese Vorstellung in mir?<br />
• Was belebt und stärkt mich, wenn ich matt und müde bin?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />
Hymnus<br />
Der lieben Sonne Licht und Pracht<br />
hat nun den Lauf vollführet,<br />
die Welt hat sich zur Ruh gemacht,<br />
tu, Seel, was dir gebühret.<br />
Tritt an die Himmelstür<br />
und sing ein Lied dafür;<br />
lass deine Augen, Herz und Sinn<br />
auf Jesum sein gerichtet hin.<br />
Der Schlaf wird fallen diese Nacht<br />
auf Menschen und auf Tiere;<br />
doch einer ist, der droben wacht,<br />
bei dem kein Schlaf zu spüren.<br />
Es schlummert Jesum nicht,<br />
sein Aug auf mich er richt.<br />
Drum soll mein Herz auch wachend sein,<br />
dass Jesus wache nicht allein.<br />
Nun, matter Leib, schick dich zur Ruh<br />
und schlaf fein sanft und stille;<br />
ihr müden Augen schließt euch zu,<br />
denn das ist Gottes Wille;<br />
schließt aber dies mit ein:<br />
O Jesus, ich bin dein!<br />
So ist der Schluss recht wohl gemacht.<br />
In Jesu Namen: Gute Nacht.<br />
Christian Scriver, 1684<br />
Melodie: EG 479
Abend · Donnerstag, 12. <strong>August</strong> 142<br />
Psalm 132 Verse 1–10<br />
O Herr, denk an David, *<br />
denk an all seine Mühen,<br />
wie er dem Herrn geschworen, *<br />
dem starken Gott Jakobs gelobt hat:<br />
„Nicht will ich mein Zelt betreten *<br />
noch mich zur Ruhe betten,<br />
nicht Schlaf den Augen gönnen *<br />
noch Schlummer den Lidern,<br />
bis ich eine Stätte finde für den Herrn, *<br />
eine Wohnung für den starken Gott Jakobs.“<br />
Wir hörten von seiner Lade in Efrata, *<br />
fanden sie im Gefilde von Jáar.<br />
„Lasst uns hingehen zu seiner Wohnung *<br />
und niederfallen vor dem Schemel seiner Füße!“<br />
„Erheb dich, Herr, komm an den Ort deiner Ruhe, *<br />
du und deine machtvolle Lade!“<br />
Deine Priester sollen sich bekleiden mit Gerechtigkeit, *<br />
und deine Frommen sollen jubeln.<br />
„Weil David dein Knecht ist, *<br />
weise deinen Gesalbten nicht ab!“<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Ewiger Gott, du liebst deine Geschöpfe und willst in ihrer Mitte<br />
wohnen. Hilf uns, dass wir Raum für dich schaffen in unserem<br />
Leben. Komm in unser Herz und mach uns frei.<br />
Lesung 1 Petr 3, 8–9<br />
Seid alle eines Sinnes, voll Mitgefühl und brüderlicher Liebe,<br />
seid barmherzig und demütig! Vergeltet nicht Böses mit Bösem<br />
noch Kränkung mit Kränkung! Statt dessen segnet; denn<br />
ihr seid dazu berufen, Segen zu erlangen.
143<br />
Donnerstag, 12. <strong>August</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.<br />
Fürbitten<br />
Als Christen tragen wir nicht bloß irgendeine Verantwortung<br />
für die Sache Jesu. Vielmehr wirkt Gott durch uns, wo wir seine<br />
Aufforderung an uns wahrnehmen und seinem Willen entsprechend<br />
handeln. Darum bitten wir:<br />
A: Dein Reich komme.<br />
Für unsere Angehörigen und Freunde,<br />
– dass sie in uns treue Wegbegleiter finden.<br />
Für die Menschen in unserer Kirchengemeinde,<br />
– dass wir einander im Glauben stärken.<br />
Für die Menschen, mit denen wir uns schwertun,<br />
– dass wir am oft mühsamen Weg der Nachsicht und Vergebung<br />
festhalten.<br />
Für unsere Verstorbenen,<br />
– dass wir die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit ihnen lebendig<br />
halten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir sagen dir Dank für den Tag, der nun<br />
zu Ende geht. Bewahre uns deine Huld und verzeihe uns, was<br />
wir in unserer Schwachheit gesündigt haben. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Freitag, 13. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Heiliger Pontianus und heiliger Hippolyt<br />
Hippolyt (um 170–235) war ein Schüler des Irenäus von Lyon<br />
und ein bedeutender Schriftsteller und Gelehrter der frühen<br />
Kirche. Dem 217 zum Papst gewählten Calixtus warf er Irrlehren<br />
vor und ließ sich zum Gegenpapst wählen. Dieses Schisma blieb<br />
auch noch unter den Nachfolgern des Calixtus, den Päpsten Urban<br />
I. (222–230) und Pontianus (230–235), bestehen. 235 brach<br />
unter Kaiser Maximinus Thrax eine neue Christenverfolgung aus,<br />
bei der Hippolyt und Pontianus ins Exil nach Sardinien verbannt<br />
wurden. Dort verzichteten beide auf ihr Amt und versöhnten sich.<br />
Wohl noch im selben Jahr starben beide im Exil an den Strapazen<br />
der Zwangsarbeit in einem Steinbruch.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 4,12–19; Evangelium: Joh 15,18–21<br />
Namenstag: hl. Kassian von Imola (Märtyrer, † um 304) · hl. Radegund<br />
von Poitiers (Königstochter, Klostergründerin, † 587) · hl. Maximus der<br />
Bekenner († 662) · hl. Wigbert (Benediktiner, Glaubensbote, † 738) · sel.<br />
Hariolf von Langres (Gründer der Abtei Ellwangen, † um 800) · Ludolf<br />
von Corvey (Abt, Mystiker, † 983) · Gerold von Lübeck (Bischof, † 1163) ·<br />
sel. Gertrud von Altenberg (jüngste Tochter Elisabeths von Thüringen,<br />
Prämonstratenserin, † 1297) · sel. Conan O’Rourke (irischer Zisterzienser,<br />
Märtyrer, † 1578) · hl. Johannes Berchmans (Jesuit, † 1621)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du Licht des Himmels, großer Gott,<br />
der ausgespannt das Sternenzelt
145<br />
Freitag, 13. <strong>August</strong> · Morgen<br />
und der es hält mit starker Hand,<br />
du sendest Licht in unsre Welt.<br />
Die Morgenröte zieht herauf<br />
und überstrahlt das Sternenheer,<br />
der graue Nebel löst sich auf,<br />
Tau netzt die Erde segensschwer.<br />
Das Reich der Schatten weicht zurück,<br />
das Tageslicht nimmt seinen Lauf;<br />
und strahlend, gleich dem Morgenstern,<br />
weckt Christus uns vom Schlafe auf.<br />
Du, Christus, bist der helle Tag,<br />
das Licht, dem unser Licht entspringt,<br />
Gott, der mit seiner Allmacht Kraft<br />
die tote Welt zum Leben bringt.<br />
Erlöser, der ins Licht uns führt<br />
und aller Finsternis entreißt,<br />
dich preisen wir im Morgenlied<br />
mit Gott, dem Vater, und dem Geist. Amen.<br />
Nach: Deus, qui caeli lumen es; 5.–6. Jahrhundert<br />
GL 615 · GL 1979 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 437<br />
Psalm 18 Verse 21–30<br />
Der Herr hat gut an mir gehandelt und mir vergolten, *<br />
weil ich gerecht bin und meine Hände rein sind.<br />
Denn ich hielt mich an die Wege des Herrn *<br />
und fiel nicht ruchlos ab von meinem Gott.<br />
Ja, ich habe alle seine Gebote vor Augen, *<br />
weise seine Gesetze niemals ab.<br />
Ich war vor ihm ohne Makel, *<br />
ich nahm mich in Acht vor der Sünde.<br />
Darum hat der Herr mir vergolten, weil ich gerecht bin *<br />
und meine Hände rein sind vor seinen Augen.
Morgen · Freitag, 13. <strong>August</strong> 146<br />
Gegen den Treuen zeigst du dich treu, *<br />
an dem Aufrichtigen handelst du recht.<br />
Gegen den Reinen zeigst du dich rein, *<br />
doch falsch gegen den Falschen.<br />
Dem bedrückten Volk bringst du Heil, *<br />
doch die Blicke der Stolzen zwingst du nieder.<br />
Du, Herr, lässt meine Leuchte erstrahlen, *<br />
mein Gott macht meine Finsternis hell.<br />
Mit dir erstürme ich Wälle, *<br />
mit meinem Gott überspringe ich Mauern.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
In deiner Treue, guter Vater, trägst du uns Tag für Tag. Gib, dass<br />
wir einander aufrichtig gegenübertreten, damit wir in Eintracht<br />
miteinander leben können.<br />
Lesung 2 Kor 12, 9b–10<br />
Ich will mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft<br />
Christi auf mich herabkommt. Deswegen bejahe ich meine<br />
Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und<br />
Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach<br />
bin, dann bin ich stark.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />
Bitten<br />
Christus Jesus, du hast Grenzen überschritten um des Glaubens<br />
willen, dem du begegnet bist.<br />
A: Mach unsere Herzen sehend.<br />
Nach deinem Frieden sehnen sich alle Menschen;<br />
– lass uns nicht zögern, ihn in die Welt zu tragen.
147<br />
Freitag, 13. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Du hast den Glauben aller gewürdigt, die dir Vertrauen entgegenbrachten;<br />
– hilf uns spüren, wo Menschen dir nahe sind, und lass uns sie<br />
zu dir geleiten.<br />
Das Reich deines Vaters steht allen offen;<br />
– befreie uns von Engherzigkeit und Kleinmut.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Vater, komm in unser Herz und erleuchte es durch<br />
dein Licht, damit wir deine Weisungen erkennen und dir als<br />
unserem König folgen auf dem Weg, den du uns führst. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gott, unser Schöpfer,<br />
deine Güte wärmt wie die Sonne,<br />
deine Liebe ist weit wie das Meer.<br />
Befreie uns. Mach uns reich.<br />
Führ uns in Eintracht zusammen.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, unser Vater, steh deinen Dienern bei und erweise allen,<br />
die zu dir rufen, Tag für Tag deine Liebe. Du bist unser Schöpfer<br />
und der Lenker unseres Lebens. Erneuere deine Gnade in uns,<br />
damit wir dir gefallen, und erhalte, was du erneuert hast. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Buch Josua Jos 24, 1–13<br />
In jenen Tagen versammelte Josua alle Stämme Israels in Sichem;<br />
er rief die Ältesten Israels, seine Oberhäupter, Richter<br />
und Listenführer zusammen, und sie traten vor Gott hin.
Eucharistie · Freitag, 13. <strong>August</strong> 148<br />
Josua sagte zum ganzen Volk: So spricht der Herr, der Gott Israels:<br />
Jenseits des Stroms wohnten eure Väter von Urzeiten an,<br />
Terach, der Vater Abrahams und der Vater Nahors, und dienten<br />
anderen Göttern. Da holte ich euren Vater, Abraham, von jenseits<br />
des Stroms und ließ ihn durch das ganze Land Kanaan ziehen.<br />
Ich schenkte ihm zahlreiche Nachkommenschaft und gab<br />
ihm Isaak. Dem Isaak gab ich Jakob und Esau, und ich verlieh<br />
Esau das Bergland Seïr, damit er es in Besitz nahm. Jakob aber<br />
und seine Söhne zogen nach Ägypten hinab.<br />
Dann sandte ich Mose und Aaron und strafte Ägypten durch<br />
das, was ich in Ägypten tat. Danach habe ich euch herausgeführt;<br />
ich führte eure Väter heraus aus Ägypten, und ihr seid<br />
ans Meer gekommen. Die Ägypter aber verfolgten eure Väter<br />
mit Wagen und Pferden bis zum Schilfmeer.<br />
Da schrien eure Väter zum Herrn, und er legte zwischen<br />
euch und die Ägypter eine Finsternis und ließ das Meer über sie<br />
kommen, sodass es sie überflutete. Mit eigenen Augen habt ihr<br />
gesehen, was ich in Ägypten getan habe. Dann habt ihr euch<br />
lange in der Wüste aufgehalten. Ich brachte euch in das Land<br />
der Amoriter, die jenseits des Jordan wohnten. Sie kämpften<br />
mit euch, aber ich gab sie in eure Gewalt; ihr habt ihr Land in<br />
Besitz genommen, und ich habe sie euretwegen vernichtet.<br />
Dann erhob sich der König Balak von Moab, der Sohn Zippors,<br />
und kämpfte gegen Israel. Er schickte Boten zu Bileam,<br />
dem Sohn Beors, und ließ ihn rufen, damit er euch verflucht.<br />
Ich aber wollte keinen Fluch von Bileam hören. Darum musste<br />
er euch segnen, und ich rettete euch aus seiner Gewalt.<br />
Dann habt ihr den Jordan durchschritten und seid nach Jericho<br />
gekommen; die Bürger von Jericho kämpften gegen euch,<br />
ebenso die Amoriter, die Perisiter, die Kanaaniter, die Hetiter,<br />
die Girgaschiter, die Hiwiter und die Jebusiter, und ich gab sie<br />
in eure Gewalt. Ich habe Panik vor euch hergeschickt. Sie trieb<br />
die beiden Könige der Amoriter vor euch her; das geschah nicht<br />
durch dein Schwert und deinen Bogen.
149<br />
Freitag, 13. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Ich gab euch ein Land, um das ihr euch nicht bemüht hattet,<br />
und Städte, die ihr nicht erbaut hattet. Ihr habt in ihnen gewohnt,<br />
und ihr habt von Weinbergen und Ölbäumen gegessen,<br />
die ihr nicht gepflanzt hattet.<br />
Antwortpsalm Ps 136, 1–3.16–18.21–23<br />
Kehrvers:<br />
Denn seine Huld währt ewig.<br />
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />
Kehrvers: denn seine Huld währt ewig!<br />
Danket dem Gott aller Götter, /<br />
danket dem Herrn aller Herren, *<br />
Kehrvers: denn seine Huld währt ewig.<br />
Der sein Volk durch die Wüste führte, *<br />
Kehrvers: denn seine Huld währt ewig.<br />
Der große Könige schlug /<br />
und mächtige Könige tötete, *<br />
Kehrvers: denn seine Huld währt ewig.<br />
Der ihr Land zum Erbe gab, *<br />
Kehrvers: denn seine Huld währt ewig.<br />
Der es Israel gab, seinem Knecht, /<br />
der an uns dachte in unsrer Erniedrigung, *<br />
Kehrvers: denn seine Huld währt ewig.<br />
Kehrvers vgl. Vers 1b, ferner GL 558 oder GL 1975 233, 1 · KG 626 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Thess 2, 13<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Nehmt das Wort Gottes an, nicht als Menschenwort, sondern –<br />
was es in Wahrheit ist – als Gottes Wort.<br />
Halleluja.
Eucharistie · Freitag, 13. <strong>August</strong> 150<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 19, 3–12<br />
In jener Zeit kamen Pharisäer zu Jesus, die ihm eine Falle stellen<br />
wollten, und fragten: Darf man seine Frau aus jedem beliebigen<br />
Grund aus der Ehe entlassen?<br />
Er antwortete: Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer die<br />
Menschen am Anfang als Mann und Frau geschaffen hat und<br />
dass er gesagt hat: Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen<br />
und sich an seine Frau binden, und die zwei werden ein<br />
Fleisch sein? Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was<br />
aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.<br />
Da sagten sie zu ihm: Wozu hat dann Mose vorgeschrieben,<br />
dass man der Frau eine Scheidungsurkunde geben muss, wenn<br />
man sich trennen will?<br />
Er antwortete: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat Mose euch<br />
erlaubt, eure Frauen aus der Ehe zu entlassen. Am Anfang war<br />
das nicht so. Ich sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl<br />
kein Fall von Unzucht vorliegt, und eine andere heiratet, der<br />
begeht Ehebruch.<br />
Da sagten die Jünger zu ihm: Wenn das die Stellung des Mannes<br />
in der Ehe ist, dann ist es nicht gut zu heiraten.<br />
Jesus sagte zu ihnen: Nicht alle können dieses Wort erfassen,<br />
sondern nur die, denen es gegeben ist. Denn es ist so: Manche<br />
sind von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den<br />
Menschen dazu gemacht, und manche haben sich selbst dazu<br />
gemacht – um des Himmelreiches willen. Wer das erfassen<br />
kann, der erfasse es.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Dem Gesprächspartner Fallen stellen, das ist kein guter Ansatz,<br />
um wichtige Fragen gemeinsam zu klären. „Nur weil ihr<br />
so hartherzig seid …“ Eine Fangfrage wird Jesus gestellt, doch<br />
für das Fragemotiv interessiert er sich gar nicht. Er könnte<br />
schweigen. Doch auch hier geht es ihm um den Kern der Sache.<br />
Um Gott und Mensch. Der Kern der Frage ist für Jesus folgender:<br />
Was ist der Wille des Schöpfers für den Menschen, den
151<br />
Freitag, 13. <strong>August</strong> · Abend<br />
er geschaffen hat, als Mann und Frau? Was war am Anfang?<br />
Am Anfang von allem war Gottes Liebe: Freude am Teilen und<br />
Geben, grenzenlose Fürsorge, Leib und Seele umfassendes Erbarmen.<br />
Am Anfang der ehelichen Verbindung von Mann und<br />
Frau stehen Freude aneinander, Begeisterung, zärtliche Sorge<br />
um den anderen, Wohlwollen, Hingabe, Liebe. „Nur weil ihr<br />
so hartherzig seid …“, musste Mose Zugeständnisse machen.<br />
Nur weil ihr so entsetzlich vergesslich seid. Nur weil ihr den<br />
Anfang verloren habt. Doch Gott verliert den Anfang nie. Den<br />
Anfang, den er mit uns gemacht hat, und wieder und wieder<br />
macht. Damit auch wir den verlorenen Anfang wiederfinden<br />
und das Anfangen lernen, miteinander, ganz neu. Das ist<br />
Gottes roter Faden. Papst Franziskus hat in seiner Enzyklika<br />
„Amoris Laetitia“ deutlich gemacht, was damit nicht gemeint<br />
ist: das resignierte Ertragen seelischer und physischer Gewalt.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Am Mute hängt der Erfolg.<br />
Theodor Fontane (deutscher Dichter, 1819–1898)<br />
• Was entmutigt mich?<br />
• Was ermutigt mich?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />
Hymnus<br />
Du mildes Licht, Herr Jesus Christ,<br />
du ewig klarer Morgen:
Abend · Freitag, 13. <strong>August</strong> 152<br />
Die Sonne sinkt, der Tag vergeht,<br />
bei dir sind wir geborgen.<br />
Die Welt ist dunkel: Sei uns gut,<br />
bewahr uns, wenn wir schlafen.<br />
Nimm Leib und Seel in deine Hut,<br />
bis wir zu dir erwachen.<br />
Gott Vater auf dem hohen Thron,<br />
wir preisen deinen Namen<br />
durch Jesus Christus, deinen Sohn,<br />
im Heil’gen Geiste. Amen.<br />
Neues Stundenbuch<br />
Psalm 91<br />
Wer im Schutz des Höchsten wohnt *<br />
und ruht im Schatten des Allmächtigen,<br />
der sagt zum Herrn: /<br />
„Du bist für mich Zuflucht und Burg, *<br />
mein Gott, dem ich vertraue.“<br />
Er rettet dich aus der Schlinge des Jägers *<br />
und aus allem Verderben.<br />
Er beschirmt dich mit seinen Flügeln, /<br />
unter seinen Schwingen findest du Zuflucht, *<br />
Schild und Schutz ist dir seine Treue.<br />
Du brauchst dich vor dem Schrecken der Nacht<br />
nicht zu fürchten, *<br />
noch vor dem Pfeil, der am Tag dahinfliegt,<br />
nicht vor der Pest, die im Finstern schleicht, *<br />
vor der Seuche, die wütet am Mittag.<br />
Fallen auch tausend zu deiner Seite, /<br />
dir zur Rechten zehnmal tausend, *<br />
so wird es doch dich nicht treffen.<br />
Ja, du wirst es sehen mit eigenen Augen, *<br />
wirst zuschauen, wie den Frevlern vergolten wird.
153<br />
Freitag, 13. <strong>August</strong> · Abend<br />
Denn der Herr ist deine Zuflucht, *<br />
du hast dir den Höchsten als Schutz erwählt.<br />
Dir begegnet kein Unheil, *<br />
kein Unglück naht deinem Zelt.<br />
Denn er befiehlt seinen Engeln, *<br />
dich zu behüten auf all deinen Wegen.<br />
Sie tragen dich auf ihren Händen, *<br />
damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt;<br />
du schreitest über Löwen und Nattern, *<br />
trittst auf Löwen und Drachen.<br />
„Weil er an mir hängt, will ich ihn retten; *<br />
ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen.<br />
Wenn er mich anruft, dann will ich ihn erhören. /<br />
Ich bin bei ihm in der Not, *<br />
befreie ihn und bringe ihn zu Ehren.<br />
Ich sättige ihn mit langem Leben *<br />
und lasse ihn schauen mein Heil.“<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unsere Zuflucht und unser Schutz, an dir hängt unser Leben.<br />
Sei uns nahe in der Not und lass uns dein Heil schauen.<br />
Lesung <br />
Jer 14, 9bc<br />
Du bist in unsrer Mitte, Herr, und dein Name ist über uns<br />
ausgerufen. Verlass uns nicht, Herr, unser Gott!<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />
in seinem Frieden.
Abend · Freitag, 13. <strong>August</strong> 154<br />
Fürbitten<br />
Heute vor 150 Jahren wurde der Jurist und Nationalökonom<br />
Karl Liebknecht geboren, der am 9. November 1918 vom Berliner<br />
Stadtschloss die freie sozialistische Republik ausrief. An<br />
seinem 90. Geburtstag errichtete die DDR-Führung die Berliner<br />
Mauer, die über fast 30 Jahre die deutsche Teilung verkörperte.<br />
Bitten wir an diesem einschneidenden Datum:<br />
V: Du Gott, der uns erschaffen hat, A: führe uns zusammen.<br />
– Damit die Spannungen zwischen den politischen Lagern nicht<br />
zu Spaltungen werden.<br />
– Damit Ost und West in Deutschland, Europa und der Welt<br />
einen tragfähigen Weg in die Zukunft finden.<br />
– Damit die Folgen von Unterdrückung und Misstrauen jeglicher<br />
Art uns nicht mehr trennen.<br />
– Damit alle, die in politischen Lagerkämpfen, unter der NS-<br />
Diktatur und dem DDR-Regime ermordet wurden, in mahnender<br />
Erinnerung bleiben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, dein eingeborener Sohn ist hinabgestiegen<br />
in die Nacht des Todes und auferstanden. Gib, dass wir alle Tage<br />
durch den Glauben ihm verbunden bleiben, damit wir einst mit<br />
ihm auferstehen zum neuen Leben. Darum bitten wir durch<br />
ihn, Christus, unseren Herrn.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Samstag, 14. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Heiliger Maximilian Maria Kolbe<br />
Raimund Kolbe (1894–1941) war der Sohn eines einfachen<br />
Arbeiters in Polen und trat mit 17 Jahren unter dem Namen<br />
„Maximilian Maria“ dem Franziskanerorden bei. Er studierte in<br />
Rom und promovierte dort in Theologie und Philosophie. Seine<br />
große Marienverehrung ließ ihn 1917 mit Freunden die „Militia<br />
Immaculata“ gründen, eine Gebetsgemeinschaft zur Bekehrung<br />
der Sünder. Später gab er eine entsprechende Zeitschrift heraus.<br />
1918 empfing er in Rom die Priesterweihe. 1919 kehrte er nach<br />
Polen zurück, wo er neben seiner Lehrtätigkeit am Priesterseminar<br />
der Franziskaner in Krakau christliche Zeitschriften herausgab.<br />
1927 gründete er westlich von Warschau die Klosterstadt Niepokalanow<br />
(„Stadt der Unbefleckten“) mit Verlag, Druckerei, Werkstätten,<br />
Rundfunkstation, Klostergebäude und einem Seminar für<br />
Gymnasiasten. 1930 ging er als Missionar nach Nagasaki in Japan.<br />
Er gründete im Fernen Osten zahlreiche neue Missionsstationen<br />
und war auch dort publizistisch aktiv. 1936 kehrte er nach Polen<br />
zurück. Nach der Besetzung durch die Deutschen (1939) wurde er<br />
in das Lager Oranienburg, später nach Auschwitz gebracht. Hier<br />
ließ er sich stellvertretend für einen Familienvater mit neun weiteren<br />
Häftlingen in den Hungerbunker sperren. Dort hörte man<br />
ihn tagelang singen und beten. Schließlich richtete man den schon<br />
leblosen Körper durch eine Giftspritze hin. Als er 1982 heiliggesprochen<br />
wurde, war Franz Gajowniczek, den er gerettet hatte, auf<br />
dem Petersplatz zugegen.<br />
Schrifttexte: Lesung: Weish 3, 1–9; Evangelium: Joh 15, 9–17<br />
Namenstag: hl. Werenfried (Glaubensbote in Friesland, † um 760) ·<br />
sel. Eberhard von Einsiedeln (Klostergründer, † 958) · hl. Meinhard<br />
(Glaubensbote in Livland, † 1196)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Florence Nightingale (Begründerin der<br />
modernen Krankenpflege, 1820–1910)
Morgen · Samstag, 14. <strong>August</strong> 156<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wir finden Schutz unter deinen Flügeln,<br />
du trägst uns sicher durch den Sturm der Zeit,<br />
durch alle Wüsten, jede Dunkelheit.<br />
Du trägst uns sicher durch den Sturm der Zeit.<br />
In deinem Licht sehn wir das Licht.<br />
Du machst uns frei, diese Welt zu ändern.<br />
Du gibst uns Hoffnung, die den Tag besteht.<br />
Du zeigst uns Wege, wo es weitergeht.<br />
Du gibst uns Hoffnung, die den Tag besteht.<br />
In deinem Licht sehn wir das Licht.<br />
Du traust uns zu, diesen Weg zu gehen,<br />
damit die Angst nicht unsre Träume frisst.<br />
Stärk uns den Rücken, wo es nötig ist,<br />
damit die Angst nicht unsre Träume frisst.<br />
In deinem Licht sehn wir das Licht.<br />
Text: Hans-Jürgen Netz; Melodie: Arndt Büssing,<br />
Textrechte: tvd-Verlag Düsseldorf,<br />
Musikrechte: beim Autor, 2004<br />
Canticum Weish 9, 1–6.9–11<br />
Antiphon:<br />
Herr, deine Weisheit sei bei mir und teile mit mir alle Mühe.<br />
Gott der Väter und Herr des Erbarmens, *<br />
du hast das All durch dein Wort gemacht.<br />
Den Menschen hast du durch deine Weisheit erschaffen, *<br />
damit er über deine Geschöpfe herrscht.
157<br />
Samstag, 14. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Er soll die Welt in Heiligkeit und Gerechtigkeit leiten *<br />
und Gericht halten in rechter Gesinnung.<br />
Gib mir die Weisheit, die an deiner Seite thront, *<br />
und verstoß mich nicht aus der Schar deiner Kinder!<br />
Ich bin ja dein Knecht, der Sohn deiner Magd, /<br />
ein schwacher Mensch, dessen Leben nur kurz ist, *<br />
und gering ist meine Einsicht in Recht und Gesetz.<br />
Wäre einer auch vollkommen unter den Menschen, *<br />
er wird kein Ansehen genießen, wenn ihm deine Weisheit fehlt.<br />
Mit dir ist die Weisheit, die deine Werke kennt *<br />
und die zugegen war, als du die Welt erschufst.<br />
Sie weiß, was dir gefällt *<br />
und was recht ist nach deinen Geboten.<br />
Sende sie vom heiligen Himmel *<br />
und schick sie vom Thron deiner Herrlichkeit,<br />
damit sie bei mir sei und alle Mühe mit mir teile *<br />
und damit ich erkenne, was dir gefällt.<br />
Denn sie weiß und versteht alles; /<br />
sie wird mich in meinem Tun besonnen leiten *<br />
und mich in ihrem Lichtglanz schützen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Dtn 4, 29b–31<br />
Du wirst den Herrn, deinen Gott, finden, wenn du dich mit<br />
ganzem Herzen und mit ganzer Seele um ihn bemühst.<br />
Wenn du in Not bist, werden alle diese Worte dich finden. In<br />
späteren Tagen wirst du zum Herrn, deinem Gott, zurückkehren<br />
und auf seine Stimme hören. Denn der Herr, dein Gott, ist<br />
ein barmherziger Gott. Er lässt dich nicht fallen und gibt dich<br />
nicht dem Verderben preis und vergisst nicht den Bund mit den<br />
Vätern, den er ihnen beschworen hat.
Morgen · Samstag, 14. <strong>August</strong> 158<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Bewahre vor allem Ruhe, sehr viel Ruhe und vollkommene Hingabe<br />
an Gottes Willen.<br />
Redaktion Magnificat nach Maximilian Kolbe<br />
Bitten<br />
Gott, dir sind Unterdrückung und Terror verhasst. Am 80. Todestag<br />
Maximilian Kolbes bitten wir dich:<br />
A: Lass uns dem Frieden dienen.<br />
– Dass wir kein Unrecht gutheißen und unsere Stimme erheben,<br />
wo es nötig ist.<br />
– Dass wir Fremde und Andersdenkende vor Benachteiligung<br />
und Verfolgung schützen.<br />
– Dass wir uns für Versöhnung einsetzen, wo wir auf verhärtete<br />
Fronten stoßen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du hast den heiligen Priester und Märtyrer Maximilian<br />
Maria mit Liebe zur Unbefleckten Jungfrau entzündet und mit<br />
Seeleneifer und Liebe zum Nächsten erfüllt. Gewähre gnädig,<br />
dass wir auf seine Fürsprache zu deiner Ehre eifrig im Dienst<br />
der Menschen wirken und bis hin zum Tod deinem Sohn gleichgestaltet<br />
werden, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir<br />
lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der treue Gott,<br />
dem das Sterben seiner Frommen kostbar ist,<br />
er löse unsere Fesseln und schenke uns seinen Frieden.<br />
Vgl. Ps 116,15f.
159<br />
Samstag, 14. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Josua Jos 24, 14–29<br />
In jenen Tagen sprach Josua zum Volk; er sagte: Fürchtet den<br />
Herrn, und dient ihm in vollkommener Treue. Schafft die<br />
Götter fort, denen eure Väter jenseits des Stroms und in Ägypten<br />
gedient haben, und dient dem Herrn!<br />
Wenn es euch aber nicht gefällt, dem Herrn zu dienen, dann<br />
entscheidet euch heute, wem ihr dienen wollt: den Göttern,<br />
denen eure Väter jenseits des Stroms dienten, oder den Göttern<br />
der Amoriter, in deren Land ihr wohnt. Ich aber und mein<br />
Haus, wir wollen dem Herrn dienen.<br />
Das Volk antwortete: Das sei uns fern, dass wir den Herrn<br />
verlassen und anderen Göttern dienen. Denn der Herr, unser<br />
Gott, war es, der uns und unsere Väter aus dem Sklavenhaus<br />
Ägypten herausgeführt hat und der vor unseren Augen alle die<br />
großen Wunder getan hat. Er hat uns beschützt auf dem ganzen<br />
Weg, den wir gegangen sind, und unter allen Völkern, durch<br />
deren Gebiet wir gezogen sind. Der Herr hat alle Völker vertrieben,<br />
auch die Amoriter, die vor uns im Land wohnten. Auch wir<br />
wollen dem Herrn dienen; denn er ist unser Gott.<br />
Da sagte Josua zum Volk: Ihr seid nicht imstande, dem Herrn<br />
zu dienen, denn er ist ein heiliger Gott, ein eifersüchtiger Gott;<br />
er wird euch eure Frevel und eure Sünden nicht verzeihen.<br />
Wenn ihr den Herrn verlasst und fremden Göttern dient, dann<br />
wird er sich von euch abwenden, wird Unglück über euch bringen<br />
und euch ein Ende bereiten, obwohl er euch zuvor Gutes<br />
getan hat.<br />
Das Volk aber sagte zu Josua: Nein, wir wollen dem Herrn<br />
dienen. Josua antwortete dem Volk: Ihr seid Zeugen gegen euch<br />
selbst, dass ihr euch für den Herrn und für seinen Dienst entschieden<br />
habt. Sie antworteten: Das sind wir. Schafft also jetzt
Eucharistie · Samstag, 14. <strong>August</strong> 160<br />
die fremden Götter ab, die noch bei euch sind, und neigt eure<br />
Herzen dem Herrn zu, dem Gott Israels! Das Volk sagte zu Josua:<br />
Dem Herrn, unserem Gott, wollen wir dienen und auf seine<br />
Stimme hören.<br />
So schloss Josua an jenem Tag einen Bund für das Volk und<br />
gab dem Volk Gesetz und Recht in Sichem. Josua schrieb alle<br />
diese Worte in das Buch des Gesetzes Gottes, und er nahm einen<br />
großen Stein und stellte ihn in Sichem unter der Eiche auf,<br />
die im Heiligtum des Herrn steht. Dabei sagte er zu dem ganzen<br />
Volk: Seht her, dieser Stein wird ein Zeuge sein gegen uns; denn<br />
er hat alle Worte des Herrn gehört, die er zu uns gesprochen<br />
hat. Er soll ein Zeuge sein gegen euch, damit ihr euren Gott<br />
nicht verleugnet.<br />
Dann entließ Josua das Volk, einen jeden in seinen Erbbesitz.<br />
Nach diesen Ereignissen starb Josua, der Sohn Nuns, der<br />
Knecht des Herrn, im Alter von hundertzehn Jahren.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Ganz und gar verdankt Israel seine Existenz seinem Gott. Wäre<br />
das Volk auf sich allein gestellt, sein Weg durch die Geschichte<br />
wäre allzu rasch zu Ende gewesen. Der Herr hat Israel aus der<br />
Sklaverei herausgeführt und vom Götzendienst befreit. Es ist<br />
gut, sich daran zu erinnern. Doch es ist nicht einfach, dieses<br />
Geschenk zu bewahren. Eindringlich stellt Josua das Volk vor<br />
die Wahl: Adonai oder die anderen Götter. Beides zusammen<br />
geht nicht. Wichtig ist dabei, dass sich alle frei entscheiden,<br />
dass sich niemand bevormundet fühlt und dass sich keiner<br />
bloß deshalb für den Herrn ausspricht, weil das alle tun. Alle<br />
sollen begreifen, dass ihre Entscheidung nicht folgenlos ist,<br />
sondern im eigenen Leben Spuren hinterlassen, ja das Leben<br />
aller auf eine neue Spur setzen wird. Es gibt kein banales Ja<br />
zu Gott.
161<br />
Samstag, 14. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm Ps 16, 1–2.5.7–9.11<br />
Kehrvers:<br />
Du, Herr, bist mein Anteil und Erbe.<br />
Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. /<br />
Ich sage zum Herrn: „Du bist mein Herr; *<br />
mein ganzes Glück bist du allein.“<br />
Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; *<br />
du hältst mein Los in deinen Händen. – Kehrvers<br />
Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. *<br />
Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht.<br />
Ich habe den Herrn beständig vor Augen. *<br />
Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. – Kehrvers<br />
Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; *<br />
auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit.<br />
Du zeigst mir den Pfad zum Leben. /<br />
Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, *<br />
zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 5a, ferner GL 629, 3 · GL 1975 528, 3 · KG 733, 2 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast<br />
die Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 19, 13–15<br />
In jener Zeit brachte man Kinder zu Jesus, damit er ihnen die<br />
Hände auflegte und für sie betete. Die Jünger aber wiesen die<br />
Leute schroff ab.<br />
Doch Jesus sagte: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert<br />
sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Himmelreich.<br />
Dann legte er ihnen die Hände auf und zog weiter.
Abend · Samstag, 14. <strong>August</strong> 162<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Sei gegrüßt, die den König gebar,<br />
du heilige Mutter,<br />
ihn, der Himmel und Erde erhält<br />
im Wandel der Zeiten,<br />
dessen Walten das All umfasst<br />
mit ewigem Kreise,<br />
dessen Reich ohne Ende besteht:<br />
Dein seliger Leib hat<br />
Freuden der Mutter gepaart<br />
mit reiner Ehre der Jungfrau,<br />
dir, der keine je glich,<br />
wird keine fürderhin gleichen,<br />
denn vor allen Frauen erwählte dich,<br />
Einzige, Christus.<br />
Nach: Salve, sancta parens; Sedulius, † um 450<br />
Psalm 147 Verse 12–20<br />
Jerusalem, preise den Herrn, *<br />
lobsinge, Zion, deinem Gott!<br />
Denn er hat die Riegel deiner Tore fest gemacht, *<br />
die Kinder in deiner Mitte gesegnet;<br />
er verschafft deinen Grenzen Frieden *<br />
und sättigt dich mit bestem Weizen.<br />
Er sendet sein Wort zur Erde, *<br />
rasch eilt sein Befehl dahin.
163<br />
Samstag, 14. <strong>August</strong> · Abend<br />
Er spendet Schnee wie Wolle, *<br />
streut den Reif aus wie Asche.<br />
Eis wirft er herab in Brocken, *<br />
vor seiner Kälte erstarren die Wasser.<br />
Er sendet sein Wort aus, und sie schmelzen, *<br />
er lässt den Wind wehen, dann rieseln die Wasser.<br />
Er verkündet Jakob sein Wort, *<br />
Israel seine Gesetze und Rechte.<br />
An keinem anderen Volk hat er so gehandelt, *<br />
keinem sonst seine Rechte verkündet.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Ewiger Gott, du lässt uns wissen, welche Pläne du mit deiner<br />
Schöpfung hast. Lass uns heute nach deinem Willen leben, damit<br />
unseren Mitmenschen deine Güte aufgeht.<br />
Lesung Röm 8, 29.30<br />
Alle, die Gott im Voraus erkannt hat, hat er auch im Voraus<br />
dazu bestimmt, der verherrlichten Gestalt seines Sohnes<br />
nachgebildet zu werden. Die aber, die er vorausbestimmt hat,<br />
hat er auch berufen, und die er berufen hat, hat er auch gerecht<br />
gemacht.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Selig preisen mich alle Geschlechter, denn Großes hat der<br />
Mächtige an mir getan. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zum Gott des Lebens, der an Maria vollendet<br />
hat, was wir im Glauben auch für uns selbst erhoffen:<br />
V: Gott und Vater, A: wir bitten dich, erhöre uns.
Abend · Samstag, 14. <strong>August</strong> 164<br />
– Stärke deine Kirche im Glauben an die Erfüllung deiner Verheißungen.<br />
V: Gott und Vater, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
– Segne alle, die ihre Anliegen der Fürbitte Marias anvertrauen.<br />
– Erbarme dich aller, die keinen Sinn mehr in ihrem Leben<br />
erkennen.<br />
– Nimm dich der Sterbenden an und erfülle sie mit der Hoffnung<br />
auf ewiges Heil.<br />
– Schenke den Toten Anteil am ewigen Leben mit Maria und<br />
allen Heiligen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast die selige Jungfrau Maria, die<br />
uns Christus geboren hat, vor aller Sünde bewahrt und sie mit<br />
Leib und Seele zur Herrlichkeit des Himmels erhoben. Gib, dass<br />
wir auf dieses Zeichen der Hoffnung und des Trostes schauen<br />
und auf dem Weg bleiben, der hinführt zu deiner Herrlichkeit.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Gott aller Gnade,<br />
der uns in Christus zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat,<br />
stärke, erhalte und vollende uns.<br />
Sein ist die Herrschaft in Ewigkeit.<br />
Ave Regina caelorum (Seite 379)
165<br />
Samstag, 14. <strong>August</strong> · Von Woche zu Woche<br />
Von Woche zu Woche<br />
Die Weisheit lädt ein<br />
(zu Spr 9, 1–6)<br />
Üppig will die Weisheit geben,<br />
keinesfalls kleinlich!<br />
Die Fülle ihrer Gaben<br />
will sie verschenken!<br />
Großzügig ist sie,<br />
die Weisheit!<br />
Warum nur<br />
kehren so wenige bei ihr ein?<br />
Es geht ihr nicht um exklusive Zirkel.<br />
Gerade die Unwissenden, Unerfahrenen,<br />
die Kleinen mit Entwicklungspotenzial<br />
sind herzlich eingeladen!<br />
Sollte es jemanden geben,<br />
der nicht einkehren will<br />
bei ihr?<br />
Offenbar ja!<br />
Geschieht das aus der Furcht,<br />
die Größe der Gaben<br />
könnte ein Hinweis sein<br />
auf die eigene Bedürftigkeit?<br />
Doch auch hier gilt:<br />
Selig die Hungrigen,<br />
denn sie sollen<br />
gesättigt werden.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
Mariä Aufnahme<br />
in den Himmel<br />
Sonntag, 15. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Im Zentrum des Hochfestes Mariä Aufnahme in den Himmel (lat.:<br />
Assumptio Beatae Mariae Virginis) steht die innige Beziehung<br />
Marias zu ihrem Sohn. Das Dogma von der leiblichen Aufnahme<br />
Mariens in den Himmel verkündet, dass für Maria schon jetzt<br />
Wirklichkeit ist, was für alle anderen Christen noch aussteht. Sie<br />
ist das Bild des erlösten Menschen, in ihr schaut die Kirche das Bild<br />
ihrer Vollendung. So ist nicht eine biblische Aussage über Maria<br />
der Auslöser für dieses Fest, sondern der Glaube der Christen, dass<br />
Maria bereits jetzt in der Vollendung lebt: „Ihr Sohn, der Tod und<br />
Grab besiegt, er lässt im Tod die Mutter nicht.“ (GL 522) Papst Pius<br />
XII. hat diese Glaubensüberzeugung 1950 zum Dogma erhoben.<br />
In der Ostkirche feiert man schon seit 450 den Heimgang Marias,<br />
für den Westen ist das Fest seit dem siebenten Jahrhundert<br />
bezeugt. Der Gedenktag eines Heiligen wird in der Regel auf seinen<br />
Todestag gelegt. Der Todestag Marias ist zwar nicht bekannt; aber<br />
am 15. <strong>August</strong> feierte man in der Jerusalemer Marienkirche einen<br />
Feiertag zu Ehren der Gottesmutter. Am Fest Mariä Aufnahme in<br />
den Himmel lädt die Mutter aller Gläubigen uns ein, in Wort und<br />
Tat eine tiefere Beziehung zu ihrem Sohn zu suchen.<br />
Namenstag: Assunta (ital.: „Maria in den Himmel aufgenommen“) ·<br />
hl. Tarsitius (Märtyrer, 3. Jh.) · hl. Altfrid von Hildesheim (Bischof,<br />
† 874) · hl. Arnulf von Soissons (Abt, Bischof, † 1087) · sel. Rupert von<br />
Ottobeuren (Abt, † 1145) · sel. Mechthild von Magdeburg (Zisterzienserin,<br />
Mystikerin, † 1282/84) · Stanislaus Kostka (Jesuit, † 1568) ·<br />
Johann Adam Schall von Bell (Jesuit, Mathematiker, Astronom, Mandarin<br />
am Kaiserhof in Peking, † 1666) · Bernhard Wensch (Jugendseelsorger,<br />
Gegner des Nationalsozialismus, Märtyrer in Dachau, † 1942)
167<br />
Sonntag, 15. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Wir glauben deinen Worten, Herr,<br />
und singen deinen Lobpreis.<br />
Nach Ps 106, 12<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ein schöne Ros im heilgen Land,<br />
blüht in dem Paradiese.<br />
Den Engeln ist sie wohlbekannt,<br />
ihr Farb ist rot und süße.<br />
Sie übertrifft der Sonne Glanz,<br />
ihr Schein erleucht den Himmel ganz<br />
auf wunderbare Weise.<br />
Die schönste Rose, die ich mein,<br />
die alle Welt erfreuet,<br />
bist du, Maria, Jungfrau rein,<br />
von Gott gebenedeiet.<br />
Du Gott des Vaters Tochter bist,<br />
du wahre Mutter Jesu Christ,<br />
du Braut des Heilgen Geistes.<br />
Drum kein Geschöpf im Himmel ist,<br />
dir, Jungfrau, zu vergleichen;<br />
denn du nach Gott die Höchste bist:<br />
all Schönheit muss dir weichen.<br />
All Engel in dem Himmelssaal,<br />
die lieben Heilgen allzumal<br />
dir ihre Palmen reichen.<br />
Laurentius von Schniffis 1692<br />
GL 891 (Anhang Hamburg, Hildesheim, Osnabrück)
Morgen · Sonntag, 15. <strong>August</strong> 168<br />
Psalm 150<br />
Lobet Gott in seinem Heiligtum, *<br />
lobt ihn in seiner mächtigen Feste!<br />
Lobt ihn für seine großen Taten, *<br />
lobt ihn in seiner gewaltigen Größe!<br />
Lobt ihn mit dem Schall der Hörner, *<br />
lobt ihn mit Harfe und Zither!<br />
Lobt ihn mit Pauken und Tanz, *<br />
lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel!<br />
Lobt ihn mit hellen Zimbeln, *<br />
lobt ihn mit klingenden Zimbeln!<br />
Alles, was atmet, *<br />
lobe den Herrn!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Unendlich ist deine Größe, heiliger Gott, überreich dein Erbarmen.<br />
Du schaust auf die Armen und lässt sie nicht allein. Alle<br />
Geschöpfe sollen dich loben.<br />
Lesung Jes 61, 10<br />
Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn. Meine<br />
Seele soll jubeln über meinen Gott. Denn er kleidet mich in<br />
Gewänder des Heils, er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit,<br />
wie ein Bräutigam sich festlich schmückt und wie eine<br />
Braut ihr Geschmeide anlegt.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Schön bist du und voll Anmut, Tochter Jerusalem. Wie das<br />
Frührot am Morgen steigst du empor.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der Maria zur Mutter seines Sohnes erwählt<br />
hat. Zu ihm lasst uns beten:
169<br />
Sonntag, 15. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
A: Hilf uns, nach deinem Willen zu handeln.<br />
Komm auf uns zu<br />
– und tu uns kund, was du für Pläne mit uns hast.<br />
Nimm uns bei der Hand<br />
– und lass uns auf deine Führung vertrauen.<br />
Gib uns den nötigen Mut für neue Aufgaben<br />
– und bei Durststrecken den Glauben und die Kraft, unser Ziel<br />
zu erreichen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast die selige Jungfrau Maria, die<br />
uns Christus geboren hat, vor aller Sünde bewahrt und sie mit<br />
Leib und Seele zur Herrlichkeit des Himmels erhoben. Gib, dass<br />
wir auf dieses Zeichen der Hoffnung und des Trostes schauen<br />
und auf dem Weg bleiben, der hinführt zu deiner Herrlichkeit.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Gott des Friedens<br />
schaffe in uns, was vor ihm wohlgefällig ist,<br />
durch Jesus Christus, dem die Ehre gebührt in alle Ewigkeit.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 395, 466, 522, 531, 648 · KG 750, 757, 760<br />
Gloria<br />
Freut euch alle im Herrn am Fest der Aufnahme<br />
der seligsten Jungfrau Maria in den Himmel.<br />
Mit uns freuen sich die Engel und loben Gottes Sohn.<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Eucharistie · Sonntag, 15. <strong>August</strong> 170<br />
Lesung aus der Offenbarung des Johannes<br />
<br />
Offb 11, 19a; 12, 1–6a.10ab<br />
Der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet und in seinem<br />
Tempel wurde die Lade seines Bundes sichtbar: Dann erschien<br />
ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne<br />
bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz<br />
von zwölf Sternen auf ihrem Haupt. Sie war schwanger und<br />
schrie vor Schmerz in ihren Geburtswehen.<br />
Ein anderes Zeichen erschien am Himmel und siehe, ein Drache,<br />
groß und feuerrot, mit sieben Köpfen und zehn Hörnern<br />
und mit sieben Diademen auf seinen Köpfen. Sein Schwanz<br />
fegte ein Drittel der Sterne vom Himmel und warf sie auf die<br />
Erde herab. Der Drache stand vor der Frau, die gebären sollte;<br />
er wollte ihr Kind verschlingen, sobald es geboren war. Und sie<br />
gebar ein Kind, einen Sohn, der alle Völker mit eisernem Zepter<br />
weiden wird. Und ihr Kind wurde zu Gott und zu seinem Thron<br />
entrückt. Die Frau aber floh in die Wüste, wo Gott ihr einen<br />
Zufluchtsort geschaffen hatte.<br />
Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen: Jetzt ist er<br />
da, der rettende Sieg, die Macht und die Königsherrschaft unseres<br />
Gottes und die Vollmacht seines Gesalbten.<br />
Antwortpsalm Ps 45, 11–12.16.18<br />
Kehrvers:<br />
Selig bist du, Jungfrau Maria, du thronst zur Rechten des Herrn.<br />
Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr, *<br />
vergiss dein Volk und dein Vaterhaus!<br />
Der König verlangt nach deiner Schönheit; *<br />
er ist ja dein Herr, wirf dich vor ihm nieder! – Kehrvers<br />
Sie werden geleitet mit Freude und Jubel, *<br />
sie kommen in den Palast des Königs.<br />
Ich will deinen Namen in Erinnerung rufen<br />
von Geschlecht zu Geschlecht; *
171<br />
Sonntag, 15. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
darum werden die Völker dich preisen<br />
auf immer und ewig. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. GL 649, 1 · GL 1975 600, 1 · KG 770 (II. Ton)<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 15, 20–27a<br />
Schwestern und Brüder! Christus ist von den Toten auferweckt<br />
worden als der Erste der Entschlafenen.<br />
Da nämlich durch e i n e n Menschen der Tod gekommen ist,<br />
kommt durch e i n e n Menschen auch die Auferstehung der Toten.<br />
Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle<br />
lebendig gemacht werden.<br />
Es gibt aber eine bestimmte Reihenfolge: Erster ist Christus;<br />
dann folgen, wenn Christus kommt, alle, die zu ihm gehören.<br />
Danach kommt das Ende, wenn er jede Macht, Gewalt und Kraft<br />
entmachtet hat und seine Herrschaft Gott, dem Vater, übergibt.<br />
Denn er muss herrschen, bis Gott ihm alle Feinde unter seine<br />
Füße gelegt hat. Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist der<br />
Tod. Denn: Alles hat er seinen Füßen unterworfen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Niemand ist eine Insel. Alles hängt mit allem zusammen. Das<br />
ist wahr. Doch Paulus denkt diesen Zusammenhang präziser<br />
und provozierender: Es ist der eine Mensch Jesus Christus,<br />
der für die ganze Menschheit Bedeutung hat. Paulus macht<br />
sich keine Illusionen. Noch marschieren wir mit im Todestrott.<br />
Untreue und Ungehorsam Gott gegenüber, Neid und Hass der<br />
Menschen untereinander wollen kein Ende nehmen. Hat der<br />
Tod nicht alle Macht der Welt? Doch in Jesus, Gottes ewigem<br />
Wort, Fleisch geworden aus Maria, schlägt die Menschheit einen<br />
neuen Weg ein. Darum feiern wir heute, dass Maria, unsere<br />
Schwester im Glauben, „mit Leib und Seele in die himmlische<br />
Herrlichkeit aufgenommen wurde“. Wir vertrauen darauf,<br />
dass Maria ganz bei Gott lebt, dessen Liebe und Güte sie in<br />
Freiheit ganz in sich aufgenommen hat.
Eucharistie · Sonntag, 15. <strong>August</strong> 172<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Aufgenommen in den Himmel ist die Jungfrau Maria. Die Engel<br />
freuen sich und preisen den Herrn.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 1, 39–56<br />
In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in<br />
eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des<br />
Zacharias und begrüßte Elisabet. Und es geschah: Als Elisabet<br />
den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib.<br />
Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter<br />
Stimme: Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist<br />
die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines<br />
Herrn zu mir kommt? Denn siehe, in dem Augenblick, als ich<br />
deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib.<br />
Und selig, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr<br />
sagen ließ.<br />
Da sagte Maria:<br />
Meine Seele preist die Größe des Herrn<br />
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.<br />
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan<br />
und sein Name ist heilig.<br />
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht<br />
über alle, die ihn fürchten.<br />
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten:<br />
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />
er stürzt die Mächtigen vom Thron<br />
und erhöht die Niedrigen.<br />
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben<br />
und lässt die Reichen leer ausgehen.
173<br />
Sonntag, 15. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an<br />
und denkt an sein Erbarmen,<br />
das er unsern Vätern verheißen hat,<br />
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />
Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie<br />
nach Hause zurück.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Allmächtiger Gott, unser Gebet und unser Opfer steige zu dir<br />
empor. Höre auf die selige Jungfrau Maria, die du in den Himmel<br />
aufgenommen hast, und entzünde in unseren Herzen das<br />
Feuer der Liebe, damit wir dich allezeit suchen. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und das Werk deiner Gnade zu rühmen. Denn heute<br />
hast du die jungfräuliche Gottesmutter in den Himmel erhoben,<br />
als Erste empfing sie von Christus die Herrlichkeit, die uns allen<br />
verheißen ist, und wurde zum Urbild der Kirche in ihrer ewigen<br />
Vollendung. Dem pilgernden Volk ist sie ein untrügliches Zeichen<br />
der Hoffnung und eine Quelle des Trostes. Denn ihr Leib,<br />
der den Urheber des Lebens geboren hat, sollte die Verwesung<br />
nicht schauen. Darum preisen wir jetzt und in Ewigkeit dein<br />
Erbarmen und singen mit den Chören der Engel das Lob deiner<br />
Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Lk 1, 48–49<br />
Von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der<br />
Mächtige hat Großes an mir getan.
Homilie zum Hochfest · Sonntag, 15. <strong>August</strong> 174<br />
Schlussgebet<br />
Barmherziger Gott, wir haben das heilbringende Sakrament<br />
empfangen. Lass uns auf die Fürsprache der seligen Jungfrau<br />
Maria, die du in den Himmel aufgenommen hast, zur Herrlichkeit<br />
der Auferstehung gelangen. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, der allmächtige Vater, segne euch durch den Erlöser der<br />
Welt, unseren Herrn Jesus Christus, den Sohn der jungfräulichen<br />
Mutter Maria.<br />
Sie hat den Urheber des Lebens geboren; ihre mütterliche<br />
Fürsprache erwirke euch Gottes Hilfe.<br />
Euch und allen, die heute das Fest ihrer Aufnahme in den<br />
Himmel begehen, schenke Gott die wahre Freude und den ewigen<br />
Lohn.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Homilie zum Hochfest<br />
der Aufnahme Mariens in den Himmel<br />
Von Bischof Dr. Georg Bätzing, Limburg<br />
J<br />
edes Jahr im Sommer errechnen Umweltexperten den sogenannten<br />
Earth Overshoot Day. Das ist der Tag des Jahres, an<br />
dem alles verbraucht ist, was die Natur in 12 Monaten erneuern<br />
kann. Dazu gehören Trinkwasser, Brennmaterial, Holz zum<br />
Bauen, aber auch Getreide und bestimmte Fischarten. Im Jahr<br />
1970 war das am 23. Dezember, also fast passgenau. Seitdem<br />
ist dieser Tag immer weiter nach vorne gerückt, inzwischen in<br />
den Monat Juli.
175<br />
Sonntag, 15. <strong>August</strong> · Homilie zum Hochfest<br />
Heute ist also schon alles aufgebraucht, was sich natürlicherweise<br />
in einem Jahr erneuert. Das heißt: Wir Menschen leben<br />
bereits auf „Kredit“. Und die „Schulden“ zeigen sich in Form<br />
von Klimawandel, Wassermangel und Artensterben.<br />
Lange Zeit haben wir in der westlichen Welt so getan, als<br />
gäbe es einen solchen Zusammenhang gar nicht. Dem Streben<br />
nach Wohlstand und Wohlergehen schienen keine Grenzen<br />
gesetzt. Aber der Fortschritt hat Grenzen. Der Fortschritt verursacht<br />
Kosten. Und wir, die den Fortschritt vorantreiben, zahlen<br />
die Zeche zunächst einmal nicht selbst. Die zahlen andere.<br />
20 % der Menschheit verbrauchen 80 % der weltweiten Rohstoffe<br />
und verursachen 70 % der Umweltverschmutzung. Das<br />
ist die ehrliche Bilanz. Und darauf folgt im Umkehrschluss: Wir<br />
verbauen anderen Menschen den Weg zum Wohlstand, denn<br />
wir haben uns bereits einen so großen Teil der Ressourcen des<br />
Planeten genommen, dass den Menschen in den ärmeren Gegenden<br />
kaum etwas bleibt.<br />
Der Earth Overshoot Day liegt schon hinter uns in diesem<br />
Jahr. Eigentlich müsste schon Schluss sein mit unserem Verbrauch<br />
an Trinkwasser, Holz, Getreide usw. bis zum Ende des<br />
Jahres. Wir haben uns schon zu viel gegönnt. Alles, was wir von<br />
jetzt an in Anspruch nehmen, geht zulasten der Zukunft von<br />
Menschen und Erde.<br />
Ist der 15. <strong>August</strong> also ein Tag herzlicher Freude, wie es der<br />
Eröffnungsvers der Heiligen Messe an Mariä Himmelfahrt nahelegt,<br />
oder ist heute doch eher ein Tag großer Sorge? Ich meine,<br />
beides zugleich, denn unser Glaube macht ja nicht blind gegenüber<br />
den Alltagssorgen und großen Fragen unserer Zeit, sondern<br />
unser Glaube macht sichtbar, was ist, und lässt erkennen, wie<br />
alles sein könnte, wenn wir so leben, wie Gott es von uns will.<br />
Beides liegt im heutigen Fest für uns bereit, denn an diesem<br />
Tag gedenken wird zugleich des Todes der Gottesmutter.<br />
Auch sie wurde trotz ihrer Gnaden vom Los jedes Menschen<br />
nicht verschont. Wir müssen sterben. Unsere Lebenszeit ist begrenzt,<br />
unsere Möglichkeiten, unsere Ressourcen. Manchmal
Homilie zum Hochfest · Sonntag, 15. <strong>August</strong> 176<br />
denke ich, weil wir diese Grundtatsache unseres Lebens nicht<br />
wirklich wahrhaben wollen – zumindest so lange nicht, bis sie<br />
unausweichlich vor uns steht, darum versuchen wir, die Tage<br />
unseres Lebens anzufüllen bis zum Rand. Weil sie meinen, so<br />
der Endlichkeit und dem eigenen Tod entfliehen zu können,<br />
deshalb versuchen viele Menschen alles mitzunehmen, was<br />
sie „kriegen können“: jeden Event, Genuss und etwas Luxus,<br />
Reisen und Abenteuer, Beziehungen voll Leidenschaft und vieles<br />
mehr. Wohin das führt, das wissen Ärzte, Therapeuten und<br />
Beraterinnen in Sucht- und Krisenzentren, die mit den zerstörerischen<br />
Folgen der Genusssucht, der Erlebnissucht und der<br />
zunehmenden Unfähigkeit zu dauerhaft tragenden Beziehungen<br />
konfrontiert sind. Wer zu viel für sich in Anspruch nimmt,<br />
überfordert sich und wird krank. Und er raubt anderen etwas.<br />
Mariä Himmelfahrt, dieser Tag mag uns lehren, die Grenzen<br />
unseres eigenen Lebens – auch unser Sterben – anzunehmen;<br />
Ja dazu zu sagen. Weil es so ist. Und weil es gut ist, die Wirklichkeit<br />
nicht zu verdrängen, sondern zu akzeptieren. Unser<br />
Glaube sagt uns ja: Wir vergehen nicht einfach im Tod, da ist<br />
nicht alles aus, da wartet im Gegenteil eine unglaublich schöne<br />
Zukunft auf uns, die Gott uns schenken will. Mit Leib und<br />
Seele darf die Mutter Gottes diese neue Welt an der Seite ihres<br />
Sohnes schon genießen, weil sie ihm auf Erden vertraut hat und<br />
nachgefolgt ist.<br />
Für mich ist Maria das Vorbild eines Menschen, der um die<br />
eigenen Grenzen weiß, der nicht mehr für sich beansprucht,<br />
als Gott ihm zugedacht hat; und der bei allem, was er tut, Gott<br />
und die anderen im Blick behält. Obwohl sie selber schwanger<br />
ist – mit all den Beschwernissen, die die ersten Monate mit sich<br />
bringen können, eilt sie ihrer Verwandten zu Hilfe. Sie lebt die<br />
Beziehungen verantwortungsvoll, in die sie hineingestellt ist;<br />
kann von sich absehen und anderen nahe sein. Marias Reichtum,<br />
das ist die tiefe innige Beziehung zu Gott und zu denen,<br />
die ihren Sohn Jesus Christus lieben. Und das gibt ihr Selbstbewusstsein.
177<br />
Sonntag, 15. <strong>August</strong> · Abend<br />
Was also ist der 15. <strong>August</strong> für uns? Tag der besorgten Einsicht,<br />
dass wir uns zulasten anderer viel zu viel leisten – oder<br />
Tag der Freude über die große Frau mitten in der Kirche, die sich<br />
vom Glauben hat prägen lassen durch und durch? Ich sage es<br />
noch einmal. Beides zugleich will dieser Tag. Er hat es verdient,<br />
als echter Festtag begangen zu werden, wenn er uns dazu führt,<br />
selbst gläubiger und gelassener und weniger anspruchsvoll und<br />
begierig und ichbezogen zu leben. Selbstbewusst und selbstlos<br />
wie Maria: So ist der neue Mensch, wie Gott ihn denkt. Gott<br />
gibt die Hoffnung nicht auf, dass wir verstehen und mit vielen<br />
anderen Menschen zu ihm finden – in seinen Himmel.<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Herrlich strahlst du im Licht, Jungfrau Maria,<br />
Kind aus Davids Geschlecht, Tochter des Königs,<br />
die erhaben nun thront hoch in den Himmeln<br />
und Gebieterin ist über die Engel.<br />
Dem allmächtigen Gott wurdest du Mutter,<br />
hast dem Herrn, der dich schuf, Wohnung bereitet,<br />
ihm den heiligen Schoß willig geboten –<br />
und im Fleische ward Gott Mensch wie wir alle.<br />
Den in Ehrfurcht verehrt Erde und Himmel,<br />
den Erlöser und Herrn, bitten wir heute,<br />
da ins himmlische Reich ganz er dich aufnahm:<br />
Aus dem Dunkel der Welt führ uns zum Lichte.
Abend · Sonntag, 15. <strong>August</strong> 178<br />
Dir sei Ehre und Preis, Vater des Lichtes,<br />
dir, dem ewigen Sohn, der uns erlöst hat,<br />
dir, dem Heiligen Geist, Gott dem Dreieinen,<br />
dessen Herrschaft und Reich währen auf ewig. Amen.<br />
Nach: O quam glorifica luce coruscas; spätestens 9. Jahrhundert<br />
Canticum Mt 5, 3–10<br />
Antiphon:<br />
Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.<br />
Selig, die arm sind vor Gott; *<br />
denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />
Selig die Trauernden; *<br />
denn sie werden getröstet werden.<br />
Selig, die keine Gewalt anwenden; *<br />
denn sie werden das Land erben.<br />
Selig, die hungern und dürsten<br />
nach der Gerechtigkeit; *<br />
denn sie werden satt werden.<br />
Selig die Barmherzigen; *<br />
denn sie werden Erbarmen finden.<br />
Selig, die ein reines Herz haben; *<br />
denn sie werden Gott schauen.<br />
Selig, die Frieden stiften; *<br />
denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.<br />
Selig, die um der Gerechtigkeit willen<br />
verfolgt werden; *<br />
denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Offb 12, 1<br />
Ein großes Zeichen erschien am Himmel: eine Frau, mit der<br />
Sonne bekleidet, der Mond war unter ihren Füßen und ein<br />
Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt.
179<br />
Sonntag, 15. <strong>August</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Heute stieg die Jungfrau Maria zum Himmel empor. Freut euch,<br />
denn mit Christus herrscht sie in Ewigkeit.<br />
Fürbitten<br />
„Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er stürzt die<br />
Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.“ Nichts kann<br />
bleiben, wie es ist, wenn dem Geist Gottes Raum gegeben wird.<br />
Mit Maria, Gottes Prophetin und Mutter Gottes, bitten wir:<br />
V: Treuer Gott, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
Für die Kirche:<br />
– Dass sie das Tun der Reichen und Mächtigen infrage und sich<br />
auf die Seite der Schwachen stellt.<br />
Für die prophetischen Stimmen unserer Zeit:<br />
– Dass sie nicht unterdrückt werden, sondern Gehör finden.<br />
Für unsere lieben Verstorbenen und für alle Toten:<br />
– Dass sie gemeinsam mit Maria, unserer Schwester im Glauben,<br />
und allen Heiligen die Freude des Himmels genießen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast die selige Jungfrau Maria, die<br />
uns Christus geboren hat, vor aller Sünde bewahrt und sie mit<br />
Leib und Seele zur Herrlichkeit des Himmels erhoben. Gib, dass<br />
wir auf dieses Zeichen der Hoffnung und des Trostes schauen<br />
und auf dem Weg bleiben, der hinführt zu deiner Herrlichkeit.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gott lasse unsere Liebe wachsen<br />
an Erkenntnis und allem Verstehen,<br />
damit wir lauter und makellos werden für den Tag Christi.<br />
Ave Regina caelorum (Seite 379)
Montag, 16. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Heiliger Stephan<br />
Stephan I. (969–1038), der Patron Ungarns, vollzog die Christianisierung<br />
Ungarns. Er war der Sohn des Arpadenfürsten<br />
Géza und verheiratet mit der später seliggesprochenen Gisela,<br />
der Schwester des heiligen Königs Heinrich II. Es gelang ihm,<br />
seine Herrschaft gegen andere Stammesfürsten durchzusetzen.<br />
Im Jahre 1000, vermutlich am Weihnachtsfest, wurde er mit<br />
der von Papst Sylvester zugesandten Krone zum König von Ungarn<br />
gekrönt. (Die sogenannte „Stephanskrone“ entstand erst<br />
später.) Stephan gab seinem Reich eine christliche Verfassung,<br />
gründete zwei Erzbistümer und acht Bistümer und stiftete Kirchen<br />
und Klöster. Als einer der bedeutendsten Herrscher der<br />
europäischen Geschichte regierte er streng, gerecht und gütig<br />
nach den Prinzipien des christlichen Glaubens. Trotz vieler<br />
Kriege zeichnete ihn das Bemühen um Frieden und Versöhnung<br />
aus. Die Ungarn verehren ihn als ihren Nationalheiligen.<br />
Schrifttexte: Lesung: Dtn 6, 3–9; Evangelium: Mt 25, 14–30 (Mt<br />
25, 14–23)<br />
Namenstag: hl. Theodor von Martigny (erster Bischof im Wallis, 4.<br />
Jh.) · Christian von Wedinghausen (Prämonstratenser, † um 1200) ·<br />
hl. Rochus (Pilger, Pfleger der Pestkranken, † 1327) · Friedrich Haass<br />
(Leibarzt am Zarenhof, Gefangenenseelsorger, † 1853)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Übertragung des Mandylions, des Christusbildes<br />
von Edessa, nach Konstantinopel (944) · Frère Roger (Gründer<br />
der Gemeinschaft von Taizé, 1915–2005)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
181<br />
Montag, 16. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Wohlauf, mit hellem Singen,<br />
hinaus ins grüne Feld,<br />
Gott Lob und Ehr zu bringen,<br />
der es so wohl bestellt.<br />
Bis hierher half dein Segen;<br />
Herr, führ es treu hinaus.<br />
Gib Sonnenschein und Regen,<br />
gib Brot in jedes Haus.<br />
Steig auf an diesem Morgen,<br />
o Herz, der Lerche gleich,<br />
lass alle eitle Sorgen,<br />
sei einmal froh und reich!<br />
Bis hierher half dein Segen ...<br />
Sieh hin, wie Gottes Güte<br />
die Erde neu uns schenkt,<br />
wie ringsum Blüt an Blüte<br />
und Saat an Saat sich drängt.<br />
Bis hierher half dein Segen ...<br />
Drum auf mit Dank und Flehen,<br />
mit Lob und Benedein!<br />
Antwortet, Tal und Höhen,<br />
o Flur und Wald stimmt ein!<br />
Bis hierher half dein Segen ...<br />
Georg Kautzer 1850<br />
GL 703 (Anhang Rottenburg-Stuttgart)<br />
Psalm 73 Verse 1–12<br />
Lauter Güte ist Gott für Israel, *<br />
für alle Menschen mit reinem Herzen.<br />
Ich aber – fast wären meine Füße gestrauchelt, *<br />
beinahe wäre ich gefallen.
Morgen · Montag, 16. <strong>August</strong> 182<br />
Denn ich habe mich über die Prahler ereifert, *<br />
als ich sah, dass es diesen Frevlern so gut ging.<br />
Sie leiden ja keine Qualen, *<br />
ihr Leib ist gesund und wohlgenährt.<br />
Sie kennen nicht die Mühsal der Sterblichen, *<br />
sind nicht geplagt wie andere Menschen.<br />
Darum ist Hochmut ihr Halsschmuck, *<br />
wie ein Gewand umhüllt sie Gewalttat.<br />
Sie sehen kaum aus den Augen vor Fett, *<br />
ihr Herz läuft über von bösen Plänen.<br />
Sie höhnen, und was sie sagen, ist schlecht; *<br />
sie sind falsch und reden von oben herab.<br />
Sie reißen ihr Maul bis zum Himmel auf *<br />
und lassen auf Erden ihrer Zunge freien Lauf.<br />
Darum wendet sich das Volk ihnen zu *<br />
und schlürft ihre Worte in vollen Zügen.<br />
Sie sagen: „Wie sollte Gott das merken? *<br />
Wie kann der Höchste das wissen?“<br />
Wahrhaftig, so sind die Frevler: *<br />
Immer im Glück, häufen sie Reichtum auf Reichtum.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Oft geht es gerade denen gut, die keine Rücksicht nehmen.<br />
Treuer Gott, dir stellen wir unsere Sache anheim. Gib du allem<br />
Guten Dauer, das auf der Welt geschieht.<br />
Lesung Jes 58, 1–2<br />
Rufe aus voller Kehle, halte dich nicht zurück! Lass deine<br />
Stimme ertönen wie eine Posaune! Halte meinem Volk seine<br />
Vergehen vor und dem Haus Jakob seine Sünden! Sie suchen<br />
mich Tag für Tag, denn sie wollen meine Wege erkennen. Wie<br />
ein Volk, das Gerechtigkeit übt und das vom Recht seines Gottes
183<br />
Montag, 16. <strong>August</strong> · Morgen<br />
nicht ablässt, so fordern sie von mir ein gerechtes Urteil und<br />
möchten, dass Gott ihnen nah ist.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />
befreit.<br />
Bitten<br />
Lasst uns zu Jesus Christus rufen, der uns sein Leben schenkt:<br />
A: In dir, Herr, lass uns bleiben.<br />
– Damit wir unsere Lebensaufgabe in deiner Nachfolge finden.<br />
– Damit wir mit deinen Augen und Ohren durch unseren Alltag<br />
gehen.<br />
– Damit wir mit unseren Händen tun, was du heute unter uns<br />
wirken willst.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du hast den Menschen die Erde anvertraut, sie zu hüten<br />
und zu bebauen, und lässt die Sonne über ihnen aufgehen,<br />
damit sie ihnen leuchte. Gib, dass unser Tagewerk gelinge, zu<br />
deiner Ehre und zum Wohl unseres Nächsten. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Montag, 16. <strong>August</strong> 184<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Herr, unser Gott, sende uns den Geist der Einsicht, der Wahrheit<br />
und des Friedens. Lass uns erkennen, was du von uns verlangst,<br />
und gib uns die Bereitschaft, einmütig zu erfüllen, was<br />
wir als deinen Auftrag erkannt haben. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Einführung zur Bahnlesung aus dem Buch der Richter<br />
Wie das Buch Josua bietet auch das Buch der Richter Erzählbilder über die<br />
Anfänge Israels in seinem Land. Geschichtsschreibung über die vorkönigliche<br />
bzw. vorstaatliche Zeit liegt jedoch weder hier noch dort vor. Das Buch<br />
der Richter zeichnet in Erzählungen und Erzählkränzen ein Bild davon, wie<br />
Israel sich die Anfangszeit seines Lebens im Lande vorstellte. Ein klares geschichtliches<br />
Nacheinander von „Landnahme“ und „Richterzeit“ wird heute<br />
nicht mehr angenommen, auch wenn Auseinandersetzungen mit einzelnen<br />
kanaanäischen Stadtkönigen und den Seevölkern der Philister und Phönizier<br />
nicht auszuschließen sind. Der Hauptteil des Richterbuches, Ri 2, 11 – 16, 36,<br />
erzählt Geschichten, in deren Mittelpunkt herausragende Heldengestalten<br />
stehen. Das biblisch-hebräische Wort für richten ist umfassender als das zeitgenössische<br />
deutsche Wort, es meint regieren, leiten, Recht sprechen, Recht<br />
verschaffen. Die „großen“ Richter des biblischen Richter-Buches sind Retter<br />
und Retterinnen der Rechtlosen, der um das Lebensrecht Betrogenen.<br />
Lesung aus dem Buch der Richter Ri 2, 11–19<br />
In jenen Tagen taten die Israeliten, was dem Herrn missfiel,<br />
und dienten den Baalen. Sie verließen den Herrn, den Gott<br />
ihrer Väter, der sie aus Ägypten herausgeführt hatte, und liefen<br />
anderen Göttern nach, den Göttern der Völker, die rings um<br />
sie wohnen. Sie warfen sich vor ihnen nieder und erzürnten<br />
dadurch den Herrn.<br />
Als sie den Herrn verließen und dem Baal und den Astarten<br />
dienten, entbrannte der Zorn des Herrn gegen Israel. Er gab sie<br />
in die Gewalt von Räubern, die sie ausplünderten, und lieferte<br />
sie der Gewalt ihrer Feinde ringsum aus, sodass sie ihren Feinden<br />
keinen Widerstand mehr leisten konnten. Sooft sie auch
185<br />
Montag, 16. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
in den Krieg zogen, war die Hand des Herrn gegen sie, und sie<br />
hatten kein Glück, wie der Herr gesagt und ihnen geschworen<br />
hatte. So gerieten sie in große Not.<br />
Der Herr aber setzte Richter ein, die sie aus der Gewalt der<br />
Räuber befreiten. Doch sie gehorchten auch ihren Richtern<br />
nicht, sondern gaben sich anderen Göttern hin und warfen sich<br />
vor ihnen nieder. Rasch wichen sie von dem Weg ab, den ihre<br />
Väter, den Geboten des Herrn gehorsam, gegangen waren. Sie<br />
handelten nicht so wie ihre Väter.<br />
Wenn aber der Herr bei ihnen Richter einsetzte, dann war<br />
der Herr mit dem Richter und rettete die Israeliten aus der<br />
Gewalt ihrer Feinde, solange der Richter lebte; denn der Herr<br />
hatte Mitleid mit ihnen, wenn sie über ihre Feinde und Unterdrücker<br />
klagten.<br />
Sobald aber der Richter gestorben war, wurden sie rückfällig<br />
und trieben es noch schlimmer als ihre Väter, liefen anderen<br />
Göttern nach, dienten ihnen und warfen sich vor ihnen nieder.<br />
Sie ließen nicht ab von ihrem bösen Treiben und von ihrem<br />
störrischen Verhalten.<br />
Antwortpsalm Ps 106, 34–37.39–40.43–44<br />
Kehrvers:<br />
Denk an uns, Herr, aus Liebe zu deinem Volk!<br />
Unsere Väter rotteten die Völker nicht aus, *<br />
wie ihnen der Herr einst befahl.<br />
Sie vermischten sich mit den Heiden *<br />
und lernten von ihren Taten. – Kehrvers<br />
Sie dienten ihren Götzen; *<br />
die wurden ihnen zur Falle.<br />
Sie brachten ihre Söhne und Töchter dar *<br />
als Opfer für die Dämonen. – Kehrvers<br />
Sie wurden durch ihre Taten unrein *<br />
und brachen Gott mit ihrem Tun die Treue.
Eucharistie · Montag, 16. <strong>August</strong> 186<br />
Der Zorn des Herrn entbrannte gegen sein Volk, *<br />
er empfand Abscheu gegen sein Erbe.<br />
Kehrvers:<br />
Denk an uns, Herr, aus Liebe zu deinem Volk!<br />
Oft hat er sie befreit; /<br />
sie aber trotzten seinem Beschluss *<br />
und versanken in ihrer Schuld.<br />
Doch als er ihr Flehen hörte, *<br />
sah er auf ihre Not. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 4a, ferner GL 639, 1 · GL 1975 171, 2<br />
oder 172, 1 · KG 399 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Mt 5, 3<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 19, 16–22<br />
In jener Zeit kam ein Mann zu Jesus und fragte: Meister, was<br />
muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Er<br />
antwortete: Was fragst du mich nach dem Guten? Nur einer ist<br />
„der Gute“. Wenn du aber das Leben erlangen willst, halte die<br />
Gebote!<br />
Darauf fragte er ihn: Welche? Jesus antwortete: Du sollst nicht<br />
töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen,<br />
du sollst nicht falsch aussagen; ehre Vater und Mutter! Und: Du<br />
sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!<br />
Der junge Mann erwiderte ihm: Alle diese Gebote habe ich<br />
befolgt. Was fehlt mir jetzt noch?<br />
Jesus antwortete ihm: Wenn du vollkommen sein willst, geh,<br />
verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du
187<br />
Montag, 16. <strong>August</strong> · Abend<br />
einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und<br />
folge mir nach.<br />
Als der junge Mann das hörte, ging er traurig weg; denn er<br />
hatte ein großes Vermögen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Wie geht es Ihnen mit dem heutigen Evangelium? Der Mann,<br />
der „junge Mann“, mir ist er sympathisch. Schon jemand Besonderes.<br />
Er ist so lauter auf der Suche. Jesus anerkennt er<br />
als Meister. Gutes will er tun, es geht ihm um ein Leben von<br />
Gott her. Die Antwort Jesu ist ein bisschen harsch, so empfinde<br />
ich es. „Was fragst du mich nach dem Guten? Nur einer ist<br />
‚der Gute‘.“ Aber eine Abfuhr ist das nicht. Eigentlich ist es<br />
der Schlüssel. Wenn du in das Leben eintreten willst, halte die<br />
Gebote, fährt Jesus fort. Und er gibt auch Auskunft, welche<br />
Gebote dies sind. All das lebe ich, sagt der Mann. Das ist doch<br />
beeindruckend. Was fehlt mir noch? Deinen Besitz verkaufen<br />
und den Erlös den Armen geben. So folgst du mir nach. Das<br />
kann ich nicht. Und dann geht er traurig weg. Jesus, warum<br />
hast du diesen Hoffnungsträger traurig weggehen lassen? Die<br />
Jünger – das steht nicht mehr in unserem heutigen Abschnitt<br />
– sind auch ganz verdattert und zerknittert. Nur einer ist der<br />
Gute. Das ist keine Lizenz zum gleichgültigen Leben. Sondern<br />
die Zusage, dass der gute Gott unsere Halbheiten heilen will.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Montag, 16. <strong>August</strong> 188<br />
Innehalten am Abend<br />
Die Liebe lebt von liebenswürdigen Kleinigkeiten.<br />
Theodor Fontane (deutscher Dichter, 1819–1898)<br />
• Wem habe ich zuletzt solch liebenswürdige Signale senden<br />
können?<br />
• Wem gegenüber könnte ich noch aufmerksamer und kreativer<br />
sein?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />
Hymnus<br />
Jenseits allen Glücks,<br />
jenseits aller Schönheit<br />
bist meiner Seele<br />
Glück und Schönheit du.<br />
Denn das Glück kam mit dir,<br />
und in und mit dir<br />
hab alles Gut ich empfangen.<br />
Heinrich Seuse<br />
Psalm 82<br />
Gott steht auf in der Versammlung der Götter, *<br />
im Kreis der Götter hält er Gericht.<br />
„Wie lange noch wollt ihr ungerecht richten *<br />
und die Frevler begünstigen?<br />
Verschafft Recht den Unterdrückten und Waisen, *<br />
verhelft den Gebeugten und Bedürftigen zum Recht!<br />
Befreit die Geringen und Armen, *<br />
entreißt sie der Hand der Frevler!“<br />
Sie aber haben weder Einsicht noch Verstand, /<br />
sie tappen dahin im Finstern.*<br />
Alle Grundfesten der Erde wanken.
189<br />
Montag, 16. <strong>August</strong> · Abend<br />
„Wohl habe ich gesagt: Ihr seid Götter, *<br />
ihr alle seid Söhne des Höchsten.<br />
Doch nun sollt ihr sterben wie Menschen, *<br />
sollt stürzen wie jeder der Fürsten.“<br />
Erheb dich, Gott, und richte die Erde! *<br />
Denn alle Völker werden dein Erbteil sein.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Unrecht beherrscht unsere Welt, Not und Elend lasten auf vielen<br />
Menschen. Du unser Gott, hilf uns auf. Stärke uns durch<br />
deinen Gesalbten, dass wir deine Gerechtigkeit tun.<br />
Lesung 1 Thess 3, 12–13<br />
Der Herr lasse euch wachsen und reich werden in der Liebe<br />
zueinander und zu allen, wie auch wir euch lieben, damit<br />
euer Herz gefestigt wird und ihr ohne Tadel seid, geheiligt vor<br />
Gott, unserem Vater, wenn Jesus, unser Herr, mit allen seinen<br />
Heiligen kommt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Meine Seele preise dich allezeit, Gott, du mein Retter.<br />
Fürbitten<br />
Gott, dein Weg verläuft quer zu dem, was unter uns Menschen<br />
Geltung beansprucht. Wir bitten dich:<br />
A: Mach dein Heil auf Erden bekannt.<br />
Höher, schneller, weiter – mit dieser Formel lässt sich das Streben<br />
vieler beschreiben;<br />
– lass uns Glaubende deinen liebenden Abstieg und deine<br />
barmherzige Zuwendung bezeugen.<br />
Viele unserer Zeitgenossen haben Luxus, Geld, Macht oder Ansehen<br />
als Gipfel des Glücks vor Augen;
Abend · Montag, 16. <strong>August</strong> 190<br />
– erweise du dich ihnen als Grund und Ziel ihrer Sehnsucht.<br />
A: Mach dein Heil auf Erden bekannt.<br />
In unserer Gesellschaft werden viele zu Außenseitern, die den<br />
Ansprüchen der anderen nicht genügen;<br />
– schick ihnen Menschen, die sie annehmen und ihnen Nähe<br />
schenken.<br />
Durch die Pandemie ist der Tod wieder in unser gesellschaftliches<br />
Bewusstsein gerückt;<br />
– stärke in uns das Verlangen nach Sinn und die Hoffnung auf<br />
ein neues Leben mit unseren Verstorbenen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Bleibe bei uns, Herr Jesus, denn es wird Abend. Begleite uns<br />
auf dem Weg, mache unser Herz brennen und wecke unsere<br />
Hoffnung. Gib, dass wir in der Gemeinschaft der Brüder, in den<br />
Heiligen Schriften und beim Brechen des Brotes dich erkennen.<br />
Der du mit Gott, dem Vater, in der Einheit des Heiligen Geistes<br />
lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Dienstag, 17. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Namenstag: Karlmann (Sohn Karl Martells, fränk. Hausmeier, Benediktiner,<br />
† 754) · hl. Jeron (Glaubensbote in Holland und Friesland,<br />
† um 856) · sel. Guda von Arnstein (Jutta, Reklusin, 12. Jh.)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei Gott in der Höhe<br />
und Friede auf Erden<br />
den Menschen seiner Gnade.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wir loben dich,<br />
wir preisen dich,<br />
wir beten dich an,<br />
wir rühmen dich<br />
und danken dir,<br />
denn groß ist deine Herrlichkeit:<br />
Herr und Gott, König des Himmels,<br />
Gott und Vater, Herrscher über das All,<br />
Herr, eingeborener Sohn, Jesus Christus.<br />
Herr und Gott, Lamm Gottes, Sohn des Vaters,<br />
du nimmst hinweg die Sünde der Welt:<br />
erbarme dich unser;<br />
du nimmst hinweg die Sünde der Welt:<br />
nimm an unser Gebet;<br />
du sitzest zur Rechten des Vaters:<br />
erbarme dich unser.
Morgen · Dienstag, 17. <strong>August</strong> 192<br />
Denn du allein bist der Heilige,<br />
du allein der Herr,<br />
du allein der Höchste:<br />
Jesus Christus,<br />
mit dem Heiligen Geist,<br />
zur Ehre Gottes des Vaters.<br />
Amen.<br />
Psalm 119 <br />
Herr, du bist gerecht, *<br />
und deine Entscheide sind richtig.<br />
Verse 137–144 Zade<br />
Du hast deine Vorschriften erlassen in Gerechtigkeit *<br />
und in großer Treue.<br />
Der Eifer für dich verzehrt mich; *<br />
denn meine Gegner vergessen deine Worte.<br />
Deine Worte sind rein und lauter; *<br />
dein Knecht hat sie lieb.<br />
Ich bin gering und verachtet, *<br />
doch ich vergesse nie deine Befehle.<br />
Deine Gerechtigkeit bleibt ewig Gerechtigkeit, *<br />
deine Weisung ist Wahrheit.<br />
Mich trafen Not und Bedrängnis, *<br />
doch deine Gebote machen mich froh.<br />
Deine Vorschriften sind auf ewig gerecht. *<br />
Gib mir Einsicht, damit ich lebe.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lass uns dein Wort nicht vergessen, gütiger Gott, lass uns deiner<br />
Barmherzigkeit trauen. Schenke uns Einsicht in deine Entscheide.<br />
Lesung Jes 55, 1<br />
Auf, ihr Durstigen, kommt alle zum Wasser! Auch wer kein<br />
Geld hat, soll kommen. Kauft Getreide und esst, kommt<br />
und kauft ohne Geld, kauft Wein und Milch ohne Bezahlung!
193<br />
Dienstag, 17. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der unser Friede ist:<br />
A: Christe, eleison.<br />
– Lehre uns deine Gerechtigkeit.<br />
– Teile mit uns deine Freude an der Schöpfung.<br />
– Öffne unsere Hände für die, die uns brauchen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott und Herr, mehre in uns den Glauben an dich, damit unser<br />
Lobgebet Frucht bringt für Zeit und Ewigkeit. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, alles Gute, das wir wollen, hast du uns eingegeben, und<br />
du hilfst uns, es zu vollbringen. Du berufst Männer und Frauen,<br />
alles zu verlassen, um Christus nachzufolgen. Führe sie auf dem<br />
Weg des Heiles, gib, dass sie sich um den Geist der Armut und<br />
der Demut mühen und dir und den Menschen dienen. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.
Eucharistie · Dienstag, 17. <strong>August</strong> 194<br />
Lesung aus dem Buch der Richter Ri 6, 11–24a<br />
In jenen Tagen kam der Engel des Herrn und setzte sich unter<br />
die Eiche bei Ofra, die dem Abiësriter Joasch gehörte. Sein<br />
Sohn Gideon war gerade dabei, in der Kelter Weizen zu dreschen,<br />
um ihn vor Midian in Sicherheit zu bringen. Da erschien<br />
ihm der Engel des Herrn und sagte zu ihm: Der Herr sei mit dir,<br />
starker Held.<br />
Doch Gideon sagte zu ihm: Ach, mein Herr, ist der Herr wirklich<br />
mit uns? Warum hat uns dann all das getroffen? Wo sind alle<br />
seine wunderbaren Taten, von denen uns unsere Väter erzählt<br />
haben? Sie sagten doch: Wirklich, der Herr hat uns aus Ägypten<br />
heraufgeführt. Jetzt aber hat uns der Herr verstoßen und uns der<br />
Faust Midians preisgegeben. Da wandte sich der Herr ihm zu<br />
und sagte: Geh und befrei mit der Kraft, die du hast, Israel aus<br />
der Faust Midians! Ja, ich sende dich.<br />
Er entgegnete ihm: Ach, mein Herr, womit soll ich Israel befreien?<br />
Sieh doch, meine Sippe ist die schwächste in Manasse,<br />
und ich bin der Jüngste im Haus meines Vaters. Doch der Herr<br />
sagte zu ihm: Weil ich mit dir bin, wirst du Midian schlagen, als<br />
wäre es nur e i n Mann.<br />
Gideon erwiderte ihm: Wenn ich dein Wohlwollen gefunden<br />
habe, dann gib mir ein Zeichen dafür, dass du selbst es bist, der<br />
mit mir redet. Entfern dich doch nicht von hier, bis ich zu dir<br />
zurückkomme; ich will eine Gabe für dich holen und sie vor dich<br />
hinlegen. Er sagte: Ich werde bleiben, bis du zurückkommst.<br />
Gideon ging ins Haus hinein und bereitete ein Ziegenböckchen<br />
zu sowie ungesäuerte Brote von einem Efa Mehl. Er legte<br />
das Fleisch in einen Korb, tat die Brühe in einen Topf, brachte<br />
beides zu ihm hinaus unter die Eiche und setzte es ihm vor. Da<br />
sagte der Engel Gottes zu ihm: Nimm das Fleisch und die Brote,<br />
und leg sie hier auf den Felsen, die Brühe aber gieß weg! Gideon<br />
tat es.<br />
Der Engel des Herrn streckte den Stab aus, den er in der Hand<br />
hatte, und berührte mit seiner Spitze das Fleisch und die Brote.<br />
Da stieg Feuer von dem Felsblock auf und verzehrte das Fleisch
195<br />
Dienstag, 17. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
und die Brote. Der Engel des Herrn aber war Gideons Augen<br />
entschwunden.<br />
Als nun Gideon sah, dass es der Engel des Herrn gewesen war,<br />
sagte er: Weh mir, Herr und Gott, ich habe den Engel des Herrn<br />
von Angesicht zu Angesicht gesehen. Der Herr erwiderte ihm:<br />
Friede sei mit dir! Fürchte dich nicht, du wirst nicht sterben.<br />
Gideon errichtete an jener Stelle einen Altar für den Herrn<br />
und nannte ihn: Der Herr ist Friede.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Ist der Herr wirklich mit uns? Hat er sich nicht längst von uns<br />
abgewandt? Wären wir sonst in der Hand übermächtiger Feinde?<br />
Mit diesem fundamentalen Zweifel beginnt die Erzählung<br />
von Gideons Berufung. Wie alle Menschen, die Gott in seinen<br />
Dienst nimmt, hat auch er Bedenken, als er hört, was der Herr<br />
mit ihm vorhat: Ausgerechnet ich! Meine Sippe ist nicht eben<br />
die ruhmreichste. Ganz im Gegenteil. Und ich bin doch völlig<br />
ungeeignet für eine so große und schwere Aufgabe. Und außerdem,<br />
woher soll ich wissen, dass es wirklich der Herr ist,<br />
der zu mir spricht? Als die Mahlzeit, die der junge Mann dem<br />
Gast bereitet hat, aus heiterem Himmel in Flammen aufgeht,<br />
ist Gideon von Gottes Gegenwart überzeugt. Etwas ist geschehen.<br />
Gideon ist bereit, sich senden zu lassen. Die Übermacht<br />
der Feinde – in seinem Herzen ist sie bereits gebrochen. Am<br />
Ende seiner Berufungsgeschichte aber steht eine weitaus bewegendere<br />
Vision: „Der Herr ist Friede.“<br />
Antwortpsalm Ps 85, 9.11–14<br />
Kehrvers:<br />
Frieden verkündet der Herr seinem Volk.<br />
Ich will hören, was Gott redet: *<br />
Frieden verkündet der Herr seinem Volk<br />
und seinen Frommen, *<br />
den Menschen mit redlichem Herzen. – Kehrvers
Eucharistie · Dienstag, 17. <strong>August</strong> 196<br />
Es begegnen einander Huld und Treue; *<br />
Gerechtigkeit und Friede küssen sich.<br />
Treue sprosst aus der Erde hervor; *<br />
Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder.<br />
Kehrvers:<br />
Frieden verkündet der Herr seinem Volk.<br />
Auch spendet der Herr dann Segen, *<br />
und unser Land gibt seinen Ertrag.<br />
Gerechtigkeit geht vor ihm her, *<br />
und Heil folgt der Spur seiner Schritte. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 9b, ferner GL 633, 5 oder GL 1975 528, 6 · KG 85, 6 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 8, 9<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Jesus Christus, der reich war, wurde aus Liebe arm. Und durch<br />
seine Armut hat er uns reich gemacht.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 19, 23–30<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, das sage<br />
ich euch: Ein Reicher wird nur schwer in das Himmelreich<br />
kommen. Nochmals sage ich euch: Eher geht ein Kamel durch<br />
ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.<br />
Als die Jünger das hörten, erschraken sie sehr und sagten:<br />
Wer kann dann noch gerettet werden?<br />
Jesus sah sie an und sagte zu ihnen: Für Menschen ist das<br />
unmöglich, für Gott aber ist alles möglich.<br />
Da antwortete Petrus: Du weißt, wir haben alles verlassen<br />
und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen?<br />
Jesus erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt<br />
neu geschaffen wird und der Menschensohn sich auf den Thron<br />
der Herrlichkeit setzt, werdet ihr, die ihr mir nachgefolgt seid,<br />
auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.
197<br />
Dienstag, 17. <strong>August</strong> · Abend<br />
Und jeder, der um meines Namens willen Häuser oder Brüder,<br />
Schwestern, Vater, Mutter, Kinder oder Äcker verlassen hat,<br />
wird dafür das Hundertfache erhalten und das ewige Leben gewinnen.<br />
Viele aber, die jetzt die Ersten sind, werden dann die Letzten<br />
sein, und die Letzten werden die Ersten sein.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wer nicht zu schweigen weiß, der weiß auch nicht zu reden.<br />
Lucius Annaeus Seneca (römischer Dichter und Philosoph,<br />
4 v. Chr.– 65 n. Chr.)<br />
• Wann empfinde ich Schweigen als drückend?<br />
• Mit wem oder in welchen Situationen kann ich gut, erfüllt<br />
schweigen?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />
Hymnus<br />
Zieht in Frieden eure Pfade.<br />
Mit euch des großen Gottes Gnade<br />
und seiner heil’gen Engel Wacht!<br />
Wenn euch Jesu Hände schirmen,<br />
geht’s unter Sonnenschein und Stürmen<br />
getrost und froh bei Tag und Nacht.<br />
Lebt wohl, lebt wohl im Herrn!<br />
Er sei euch nimmer fern<br />
spät und frühe.
Abend · Dienstag, 17. <strong>August</strong> 198<br />
Vergesst uns nicht<br />
in seinem Licht,<br />
und wenn ihr sucht sein Angesicht.<br />
Gustav Knak 1843<br />
EG 258 · Melodie: GL 554 · GL 1975 110 · KG 210<br />
Canticum <br />
Offb 4, 11; 5, 9b–10.12b<br />
Antiphon:<br />
Würdig ist das Lamm, das geschlachtet ist, Macht zu empfangen<br />
und Herrlichkeit und Ehre.<br />
Würdig bist du, unser Herr und Gott, *<br />
Herrlichkeit zu empfangen und Ehre und Macht.<br />
Denn du bist es, der die Welt erschaffen hat, *<br />
durch deinen Willen war sie und wurde sie erschaffen.<br />
Würdig bist du, *<br />
das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen;<br />
denn du wurdest geschlachtet /<br />
und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erworben *<br />
aus allen Stämmen und Sprachen,<br />
aus allen Nationen und Völkern,<br />
und du hast sie für unseren Gott<br />
zu Königen und Priestern gemacht; *<br />
und sie werden auf der Erde herrschen.<br />
Würdig ist das Lamm, das geschlachtet wurde, /<br />
Macht zu empfangen, Reichtum und Weisheit, *<br />
Kraft und Ehre, Herrlichkeit und Lob.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Kol 3, 16<br />
Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei<br />
euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit!<br />
Singt Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie<br />
sie der Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade.
199<br />
Dienstag, 17. <strong>August</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.<br />
Fürbitten<br />
„Viele aber, die jetzt die Ersten sind, werden dann die Letzten<br />
sein, und die Letzten werden die Ersten sein.“ – Gottes Logik<br />
des Erbarmens übersteigt menschliches Kalkül. Wir bitten ihn,<br />
der uns fordert, um sein Erbarmen:<br />
V: Du unser Vater, A: höre unser Rufen.<br />
– Wir beten für die Menschen, die von ihrer Hände Arbeit nicht<br />
leben können.<br />
– Wir beten für die Kinder, die nicht zur Schule gehen dürfen<br />
und keine Ausbildung erhalten.<br />
– Wir beten für die vielen, die keinen Zugang zu sauberem<br />
Trinkwasser haben.<br />
– Wir beten für die Kinder, die Streit, Ablehnung und Abwertung<br />
in ihren Familien erleben.<br />
– Wir beten für alle, die sich für Gerechtigkeit einsetzen und<br />
andere unterstützen und fördern.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, nimm unser Abendlob an. Gib, dass wir allezeit<br />
im Herzen bewahren, was wir mit den Lippen bekennen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Mittwoch, 18. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Namenstag: hl. Helena (Kaiserinmutter, Pilgerin im Heiligen Land,<br />
† 330) · hl. Rainald von Ravenna (Bischof, † 1321) · Claudia von Genf<br />
(Klarissin, 15. Jh.)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Christus, König aller Zeiten,<br />
Christus, Herr auch unsrer Zeit!<br />
Christus, König aller Völker,<br />
Christus, Herr in Ewigkeit!<br />
Deinem Königtum wir dienen,<br />
deinem Reich sind wir geweiht:<br />
Christus Sieger, Christus Herrscher,<br />
Christus König aller Zeit!<br />
Herr, dein Reich ist Reich der Wahrheit,<br />
Gnade und Gerechtigkeit,<br />
Reich des Friedens und der Liebe:<br />
Gottes Reich in Ewigkeit.<br />
Deinem Königtum wir dienen,<br />
deinem Reich sind wir geweiht:<br />
Christus Sieger, Christus Herrscher,<br />
Christus König aller Zeit!<br />
Christus König, dir zu dienen,<br />
mach in Gnaden uns bereit;
201<br />
Mittwoch, 18. <strong>August</strong> · Morgen<br />
denn dir dienen, heißet herrschen<br />
mit dir, Herr der Herrlichkeit.<br />
Deinem Königtum wir dienen,<br />
deinem Reich sind wir geweiht:<br />
Christus Sieger, Christus Herrscher,<br />
Christus König aller Zeit!<br />
Otto Andreas 1937, 2. und 3. Str. Trier 1955 (Balthasar Fischer),<br />
© Rechtenachfolge Balthasar Fischer<br />
GL 819 (Anhang Trier) – Melodie: GL 280<br />
Psalm 103 Verse 8–16<br />
Der Herr ist barmherzig und gnädig, *<br />
langmütig und reich an Güte.<br />
Er wird nicht immer zürnen, *<br />
nicht ewig im Groll verharren.<br />
Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden *<br />
und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld.<br />
Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, *<br />
so hoch ist seine Huld über denen, die ihn fürchten.<br />
So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, *<br />
so weit entfernt er die Schuld von uns.<br />
Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, *<br />
so erbarmt sich der Herr über alle, die ihn fürchten.<br />
Denn er weiß, was wir für Gebilde sind; *<br />
er denkt daran: Wir sind nur Staub.<br />
Des Menschen Tage sind wie Gras, *<br />
er blüht wie die Blume des Feldes.<br />
Fährt der Wind darüber, ist sie dahin; *<br />
der Ort, wo sie stand, weiß von ihr nichts mehr.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir danken dir, barmherziger Gott, dass du uns nicht nach unserm<br />
Versagen bemisst. Erweise uns deine Huld und hilf uns<br />
umkehren zu dir.
Morgen · Mittwoch, 18. <strong>August</strong> 202<br />
Lesung Dtn 4, 39–40a<br />
Heute sollst du erkennen und dir zu Herzen nehmen: Jahwe<br />
ist der Gott im Himmel droben und auf der Erde unten, keiner<br />
sonst. Daher sollst du auf seine Gesetze und seine Gebote<br />
achten, auf die ich dich heute verpflichte.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />
Hand unserer Feinde.<br />
Bitten<br />
Barmherziger Gott, dein Reich verwirklicht sich, wo du uns leitest.<br />
So rufen wir zu dir:<br />
A: Sei du unser König!<br />
– Hilf, dass wir dich, unseren Schöpfer, tiefer erkennen.<br />
– Gib, dass wir uns an Jesus ausrichten.<br />
– Mach uns bereit, uns täglich neu deinem Leben schaffenden<br />
Geist zu öffnen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, gedenke deines heiligen Bundes, den das Blut des Lammes<br />
neu besiegelt hat. Schenke deinem Volk die Vergebung der<br />
Sünden und mehre sein Heil Tag für Tag, bis zur Vollendung der<br />
Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
203<br />
Mittwoch, 18. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, wir dürfen dich Vater nennen, denn<br />
du hast uns an Kindes statt angenommen. Gib, dass wir mehr<br />
und mehr aus dem Geist der Kindschaft leben, damit wir die<br />
wahre Freiheit finden und das unvergängliche Erbe erlangen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Buch der Richter Ri 9, 6–15<br />
In jenen Tagen versammelten sich alle Bürger von Sichem<br />
und Bet-Millo, zogen zu der Eiche, die bei Sichem steht, und<br />
machten Abimelech zum König.<br />
Als man das Jotam meldete, stellte er sich auf den Gipfel des<br />
Berges Garizim und rief ihnen mit erhobener Stimme zu: Hört<br />
auf mich, ihr Bürger von Sichem, damit Gott auf euch hört.<br />
Einst machten sich die Bäume auf, um sich einen König zu<br />
salben, und sie sagten zum Ölbaum: Sei du unser König! Der<br />
Ölbaum sagte zu ihnen: Soll ich mein Fett aufgeben, mit dem<br />
man Götter und Menschen ehrt, und hingehen, um über den<br />
anderen Bäumen zu schwanken?<br />
Da sagten die Bäume zum Feigenbaum: Komm, sei du unser<br />
König! Der Feigenbaum sagte zu ihnen: Soll ich meine Süßigkeit<br />
aufgeben und meine guten Früchte und hingehen, um über den<br />
anderen Bäumen zu schwanken?<br />
Da sagten die Bäume zum Weinstock: Komm, sei du unser<br />
König! Der Weinstock sagte zu ihnen: Soll ich meinen Most<br />
aufgeben, der Götter und Menschen erfreut, und hingehen, um<br />
über den anderen Bäumen zu schwanken?<br />
Da sagten alle Bäume zum Dornenstrauch: Komm, sei du unser<br />
König! Der Dornenstrauch sagte zu den Bäumen: Wollt ihr<br />
mich wirklich zu eurem König salben? Kommt, findet Schutz<br />
in meinem Schatten! Wenn aber nicht, dann soll vom Dornenstrauch<br />
Feuer ausgehen und die Zedern des Libanon fressen.
Eucharistie · Mittwoch, 18. <strong>August</strong> 204<br />
Antwortpsalm Ps 21, 2–7<br />
Kehrvers:<br />
An deiner Macht, o Herr, freut sich der König.<br />
An deiner Macht, Herr, freut sich der König; *<br />
über deine Hilfe, wie jubelt er laut!<br />
Du hast ihm den Wunsch seines Herzens erfüllt, *<br />
ihm nicht versagt, was seine Lippen begehrten. – Kehrvers<br />
Du kamst ihm entgegen mit Segen und Glück, *<br />
du kröntest ihn mit einer goldenen Krone.<br />
Leben erbat er von dir, du gabst es ihm, *<br />
viele Tage, für immer und ewig. – Kehrvers<br />
Groß ist sein Ruhm durch deine Hilfe, *<br />
du hast ihn bekleidet mit Hoheit und Pracht.<br />
Du machst ihn zum Segen für immer; *<br />
wenn du ihn anblickst,<br />
schenkst du ihm große Freude. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 2a, ferner GL 263 · GL 1975 152, 1 · KG 315, 7 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 4, 12<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Lebendig ist das Wort Gottes und kraftvoll. Es richtet über die<br />
Regungen und Gedanken der Herzen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 20, 1–16a<br />
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis:<br />
Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Gutsbesitzer,<br />
der früh am Morgen sein Haus verließ, um Arbeiter für seinen<br />
Weinberg anzuwerben. Er einigte sich mit den Arbeitern auf<br />
einen Denar für den Tag und schickte sie in seinen Weinberg.<br />
Um die dritte Stunde ging er wieder auf den Markt und sah<br />
andere dastehen, die keine Arbeit hatten. Er sagte zu ihnen:
205<br />
Mittwoch, 18. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Geht auch ihr in meinen Weinberg! Ich werde euch geben, was<br />
recht ist. Und sie gingen.<br />
Um die sechste und um die neunte Stunde ging der Gutsherr<br />
wieder auf den Markt und machte es ebenso.<br />
Als er um die elfte Stunde noch einmal hinging, traf er wieder<br />
einige, die dort herumstanden. Er sagte zu ihnen: Was steht ihr<br />
hier den ganzen Tag untätig herum? Sie antworteten: Niemand<br />
hat uns angeworben. Da sagte er zu ihnen: Geht auch ihr in<br />
meinen Weinberg!<br />
Als es nun Abend geworden war, sagte der Besitzer des Weinbergs<br />
zu seinem Verwalter: Ruf die Arbeiter, und zahl ihnen<br />
den Lohn aus, angefangen bei den letzten, bis hin zu den ersten.<br />
Da kamen die Männer, die er um die elfte Stunde angeworben<br />
hatte, und jeder erhielt einen Denar. Als dann die ersten<br />
an der Reihe waren, glaubten sie, mehr zu bekommen. Aber<br />
auch sie erhielten nur einen Denar. Da begannen sie, über den<br />
Gutsherrn zu murren, und sagten: Diese letzten haben nur eine<br />
Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleichgestellt; wir aber<br />
haben den ganzen Tag über die Last der Arbeit und die Hitze<br />
ertragen.<br />
Da erwiderte er einem von ihnen: Mein Freund, dir geschieht<br />
kein Unrecht. Hast du nicht einen Denar mit mir vereinbart?<br />
Nimm dein Geld und geh! Ich will dem letzten ebenso viel geben<br />
wie dir. Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was<br />
ich will? Oder bist du neidisch, weil ich zu anderen gütig bin?<br />
So werden die Letzten die Ersten sein.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Freund, dir geschieht kein Unrecht. Das ist ein so gutes Wort.<br />
Ich erahne immerhin die Sprengkraft, die befreiende Kraft,<br />
dieses herzlichen und freundschaftlichen Wortes. Und doch<br />
bräuchte es bei mir einen Herzensumsturz. Wenn Arbeiter der<br />
letzten Stunde den gleichen Lohn erhielten wie ich – dann<br />
finge ich ganz sicher zu rechnen an. Wenn der oder die das<br />
und das bekommt, dann steht mir ja ein Vielfaches davon zu!
Abend · Mittwoch, 18. <strong>August</strong> 206<br />
„Mein Freund, dir geschieht kein Unrecht.“ Gar nicht so einfach,<br />
sich mit Gottes Menschenfreundschaft anzufreunden.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Weit reicht das gute Wort, noch weiter das schlechte.<br />
Aus Bulgarien<br />
• Wann habe ich schon einmal die Reichweite des „schlechten<br />
Wortes“ erfahren?<br />
• Was kann ich dazu beitragen, dass aggressive Ablehnung<br />
und Hass nicht immer weiter wachsen?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />
Hymnus<br />
Schon wirft die Erde sich zur Nacht<br />
des dunklen Mantels Falten um.<br />
Der Schlaf, des Todes sanftes Bild,<br />
führt uns dem Grab des Schlummers zu.<br />
Wenn uns die schwarze Nacht umhüllt,<br />
sind wir von Traum und Wahn bedrängt,<br />
bedroht von Zweifel und von Angst,<br />
der Macht des Bösen ausgesetzt.<br />
Christus, du Leben, Wahrheit, Licht,<br />
wachsamer Hüter, sei uns nah,
207<br />
Mittwoch, 18. <strong>August</strong> · Abend<br />
dass hell der Glaube in uns wacht,<br />
auch in des Schlafes dunkler Zeit.<br />
Den Sohn und Vater bitten wir<br />
und auch den Geist, der beide eint:<br />
Dreiein’ge Macht, die alles lenkt,<br />
behüte uns in dieser Nacht. Amen.<br />
Nach: Certum tenentes ordinem; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />
Psalm 130<br />
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir: *<br />
Herr, höre meine Stimme!<br />
Wende dein Ohr mir zu, *<br />
achte auf mein lautes Flehen!<br />
Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, *<br />
Herr, wer könnte bestehen?<br />
Doch bei dir ist Vergebung, *<br />
damit man in Ehrfurcht dir dient.<br />
Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine Seele, *<br />
ich warte voll Vertrauen auf sein Wort.<br />
Meine Seele wartet auf den Herrn *<br />
mehr als die Wächter auf den Morgen.<br />
Mehr als die Wächter auf den Morgen *<br />
soll Israel harren auf den Herrn.<br />
Denn beim Herrn ist die Huld, *<br />
bei ihm ist Erlösung in Fülle.<br />
Ja, er wird Israel erlösen *<br />
von all seinen Sünden.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Voll Vertrauen warten wir auf dein Wort, barmherziger Gott.<br />
Sprich uns Vergebung zu, damit wir dir mit neuer Kraft dienen.
Abend · Mittwoch, 18. <strong>August</strong> 208<br />
Lesung Kol 3, 17<br />
Alles, was ihr in Worten und Werken tut, geschehe im Namen<br />
Jesu, des Herrn; durch ihn dankt Gott, dem Vater!<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />
in seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu dem Gutsbesitzer, der uns Menschen zur<br />
Arbeit in seinem Weinberg beruft:<br />
A: Segne unser Tun und Vollbringen.<br />
Für alle, die sich um verantwortungsvollen Umgang mit deiner<br />
Schöpfung bemühen;<br />
– gib, dass ihr Beispiel Schule macht.<br />
Für alle, die keine Früchte ihrer Arbeit erkennen können;<br />
– gib ihnen die Zuversicht, dass du ihre Mühe zu einem guten<br />
Ende führst.<br />
Für alle Jugendlichen, die sich um ihre Zukunft sorgen;<br />
– hilf ihnen zu tun, was heute gut und förderlich ist.<br />
Für alle, die um des Friedens und der Gerechtigkeit ihr Leben<br />
gelassen haben;<br />
– schenke ihnen die ewige Freude.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr Jesus Christus, du bist gütig und von Herzen demütig. Das<br />
Joch, das du denen auflegst, die dir nachfolgen, ist nicht drückend,<br />
und deine Last ist leicht. Nimm gnädig an, was wir uns
209<br />
Mittwoch, 18. <strong>August</strong> · Abend<br />
heute vorgenommen und was wir vollbracht haben. Erneuere<br />
uns durch die Ruhe der Nacht und mache uns morgen eifriger<br />
in deinem Dienst. Der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Donnerstag, 19. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Heiliger Johannes Eudes<br />
Johannes Eudes (1601–1680) lebte in Frankreich. In Paris wurde<br />
er 1623 Oratorianer und erhielt 1625 die Priesterweihe. Nach<br />
der Betreuung von Pestkranken in Argentan widmete er sich seit<br />
1631 verstärkt der Volksmission. Dabei fiel ihm der beklagenswerte<br />
Bildungsstand der Priester auf. Deshalb gründete er 1643 die „Kongregation<br />
von Jesus und Maria“, die „Eudisten“, deren Aufgabe vor<br />
allem die Priesterausbildung war. 1644 gründete er die Schwesternkongregation<br />
„Unsere Frau von der Liebe“, heute bekannt als<br />
„Schwestern vom Guten Hirten“, die sich verstärkt um verwahrloste<br />
Mädchen kümmerte. Er förderte die Herz-Jesu-Verehrung und<br />
die Herz-Mariä-Verehrung. Johannes Eudes war berühmt für seine<br />
Predigten, in denen sich volkstümlicher Ton und lebendige Theologie<br />
verbanden. Er gilt als einer der großen Erneuerer des religiösen<br />
Lebens in Frankreich.<br />
Schrifttexte: Lesung: Eph 3, 14–19; Evangelium: Mt 11, 25–30<br />
Namenstag: hl. Bertulf (Benediktiner, † 640) · sel. Reginlind von<br />
Schwaben (Herzoginwitwe, Förderin von Einsiedeln, 10. Jh.) · hl.<br />
Sebald (Einsiedler, Glaubensbote in Nürnberg, † vor 1070) · Caritas<br />
Pirkheimer (Klarissin, Äbtissin in Nürnberg, † 1532)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
O Geist, vom Vater ausgesandt,<br />
o Kraft, vom Sohn verheißen:<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
211<br />
Donnerstag, 19. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Ergieße dich in unser Herz<br />
und nimm es dir zu eigen.<br />
Wo du bist, flammt die Liebe auf,<br />
und Liebe will lobsingen.<br />
Die Liebe öffnet Herz und Hand,<br />
sie will sich ganz verschwenden.<br />
Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />
Lob sei dem Heil’gen Geiste,<br />
wie es von allem Anfang war,<br />
jetzt und für alle Zeiten.<br />
Nach: Nunc, Sancte, nobis, Spiritus; Ambrosius (?), † 397<br />
Psalm 147 Verse 1–11<br />
Gut ist es, unserem Gott zu singen; *<br />
schön ist es, ihn zu loben.<br />
Der Herr baut Jerusalem wieder auf, *<br />
er sammelt die Versprengten Israels.<br />
Er heilt die gebrochenen Herzen *<br />
und verbindet ihre schmerzenden Wunden.<br />
Er bestimmt die Zahl der Sterne *<br />
und ruft sie alle mit Namen.<br />
Groß ist unser Herr und gewaltig an Kraft, *<br />
unermesslich ist seine Weisheit.<br />
Der Herr hilft den Gebeugten auf *<br />
und erniedrigt die Frevler.<br />
Stimmt dem Herrn ein Danklied an, *<br />
spielt unserem Gott auf der Harfe!<br />
Er bedeckt den Himmel mit Wolken, /<br />
spendet der Erde Regen *<br />
und lässt Gras auf den Bergen sprießen.<br />
Er gibt dem Vieh seine Nahrung, *<br />
gibt den jungen Raben, wonach sie schreien.
Morgen · Donnerstag, 19. <strong>August</strong> 212<br />
Er hat keine Freude an der Kraft des Pferdes, *<br />
kein Gefallen am schnellen Lauf des Mannes.<br />
Gefallen hat der Herr an denen, die ihn fürchten und ehren, *<br />
die voll Vertrauen warten auf seine Huld.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Kein Stern in den Weiten des Alls ist ohne deinen Willen entstanden.<br />
Du unser Gott, wir danken dir, dass du uns nahe bist<br />
und niemand verlässt, der zu dir ruft.<br />
Lesung Kol 3, 12–13<br />
Ihr seid von Gott geliebt, seid seine auserwählten Heiligen;<br />
darum bekleidet euch mit aufrichtigem Erbarmen, mit Güte,<br />
Demut, Milde, Geduld! Ertragt euch gegenseitig und vergebt einander,<br />
wenn einer dem anderen etwas vorzuwerfen hat! Wie<br />
der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der für uns Kind geworden ist. Zu ihm lasst<br />
uns beten:<br />
V: Jesus, Sohn des Vaters, A: hilf uns, die Kinder zu schützen.<br />
– Vor körperlicher und seelischer Gewalt.<br />
– Vor Reizüberflutung und Überforderung.<br />
– Vor unseren Plänen und unerfüllten Wünschen.<br />
Vaterunser
213<br />
Donnerstag, 19. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Oration<br />
Herr, lass uns heute und immerdar bedenken, dass wir erlöst<br />
und aus Feindeshand befreit sind. Gib, dass wir dir furchtlos<br />
dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit alle Tage unseres Lebens.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Herr, du hast deinen Sohn als das wahre Licht in die Welt gesandt.<br />
Offenbare den Menschen deine Wahrheit durch den Heiligen<br />
Geist, den er verheißen hat, und öffne ihre Herzen für den<br />
Glauben. Gib, dass alle in der Taufe das neue Leben empfangen<br />
und Glieder deines Volkes werden. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Lesung aus dem Buch der Richter Ri 11, 29–39a<br />
In jenen Tagen kam der Geist des Herrn über Jiftach, und<br />
Jiftach zog durch Gilead und Manasse nach Mizpa in Gilead,<br />
und von Mizpa in Gilead zog er gegen die Ammoniter. Jiftach<br />
legte dem Herrn ein Gelübde ab und sagte: Wenn du die Ammoniter<br />
wirklich in meine Gewalt gibst und wenn ich wohlbehalten<br />
von den Ammonitern zurückkehre, dann soll, was immer<br />
mir als Erstes aus der Tür meines Hauses entgegenkommt, dem<br />
Herrn gehören, und ich will es ihm als Brandopfer darbringen.<br />
Darauf zog Jiftach gegen die Ammoniter in den Kampf, und<br />
der Herr gab sie in seine Gewalt. Er schlug sie im ganzen Gebiet<br />
zwischen Aroër und Minnit bis hin nach Abel-Keramim<br />
vernichtend und nahm zwanzig Städte ein. So wurden die Ammoniter<br />
vor den Augen der Israeliten gedemütigt.
Eucharistie · Donnerstag, 19. <strong>August</strong> 214<br />
Als Jiftach nun nach Mizpa zu seinem Haus zurückkehrte, da<br />
kam ihm seine Tochter entgegen; sie tanzte zur Pauke. Sie war<br />
sein einziges Kind; er hatte weder einen Sohn noch eine andere<br />
Tochter.<br />
Als er sie sah, zerriss er seine Kleider und sagte: Weh, meine<br />
Tochter! Du machst mich niedergeschlagen und stürzt mich ins<br />
Unglück. Ich habe dem Herrn mit eigenem Mund etwas versprochen<br />
und kann nun nicht mehr zurück.<br />
Sie erwiderte ihm: Mein Vater, wenn du dem Herrn mit eigenem<br />
Mund etwas versprochen hast, dann tu mit mir, was du<br />
versprochen hast, nachdem dir der Herr Rache an deinen Feinden,<br />
den Ammonitern, verschafft hat. Und sie sagte zu ihrem<br />
Vater: Nur das eine möge mir gewährt werden: Lass mir noch<br />
zwei Monate Zeit, damit ich in die Berge gehe und zusammen<br />
mit meinen Freundinnen meine Jugend beweine.<br />
Er entgegnete: Geh nur!, und ließ sie für zwei Monate fort.<br />
Sie aber ging mit ihren Freundinnen hin und beweinte ihre Jugend<br />
in den Bergen.<br />
Als zwei Monate zu Ende waren, kehrte sie zu ihrem Vater<br />
zurück, und er tat mit ihr, was er gelobt hatte.<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 40, 2.4ab.7–10<br />
Kehrvers:<br />
Mein Gott, ich komme; deinen Willen zu tun macht mir Freude.<br />
Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. *<br />
Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.<br />
Er legte mir ein neues Lied in den Mund, *<br />
einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott. – Kehrvers<br />
An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, *<br />
Brand- und Sündopfer forderst du nicht.<br />
Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; /<br />
darum sage ich: Ja, ich komme. *<br />
In dieser Schriftrolle steht, was an mir geschehen ist. – Kehrvers
215<br />
Donnerstag, 19. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, *<br />
deine Weisung trag ich im Herzen.<br />
Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde, *<br />
meine Lippen verschließe ich nicht;<br />
Herr, du weißt es. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Verse 8a.9a, ferner GL 31, 1 (IV. Ton)<br />
oder GL 1975 528, 1 · KG 794 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
vgl. Ps 95, 7b.8a<br />
Wenn ihr heute seine Stimme hört, verhärtet nicht euer Herz!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 22, 1–14<br />
In jener Zeit erzählte Jesus den Hohenpriestern und den Ältesten<br />
des Volkes das folgende Gleichnis:<br />
Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der die<br />
Hochzeit seines Sohnes vorbereitete. Er schickte seine Diener,<br />
um die eingeladenen Gäste zur Hochzeit rufen zu lassen. Sie<br />
aber wollten nicht kommen.<br />
Da schickte er noch einmal Diener und trug ihnen auf: Sagt<br />
den Eingeladenen: Mein Mahl ist fertig, die Ochsen und das<br />
Mastvieh sind geschlachtet, alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit!<br />
Sie aber kümmerten sich nicht darum, sondern der eine<br />
ging auf seinen Acker, der andere in seinen Laden, wieder andere<br />
fielen über seine Diener her, misshandelten sie und brachten<br />
sie um.<br />
Da wurde der König zornig; er schickte sein Heer, ließ die<br />
Mörder töten und ihre Stadt in Schutt und Asche legen. Dann<br />
sagte er zu seinen Dienern: Das Hochzeitsmahl ist vorbereitet,<br />
aber die Gäste waren es nicht wert, eingeladen zu werden.<br />
Geht also hinaus auf die Straßen und ladet alle, die ihr trefft,<br />
zur Hochzeit ein. Die Diener gingen auf die Straßen hinaus und
Eucharistie · Donnerstag, 19. <strong>August</strong> 216<br />
holten alle zusammen, die sie trafen, Böse und Gute, und der<br />
Festsaal füllte sich mit Gästen.<br />
Als sie sich gesetzt hatten und der König eintrat, um sich die<br />
Gäste anzusehen, bemerkte er unter ihnen einen Mann, der<br />
kein Hochzeitsgewand anhatte. Er sagte zu ihm: Mein Freund,<br />
wie konntest du hier ohne Hochzeitsgewand erscheinen? Darauf<br />
wusste der Mann nichts zu sagen.<br />
Da befahl der König seinen Dienern: Bindet ihm Hände und<br />
Füße, und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis! Dort<br />
wird er heulen und mit den Zähnen knirschen. Denn viele sind<br />
gerufen, aber nur wenige auserwählt.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Auch in demokratischen Zeiten – eine royale Hochzeit ist ein<br />
Mega-Event. Wer von uns schlüge eine persönliche Einladung<br />
zum Hochzeitsfest eines königlichen Prinzen aus? Der König<br />
im Evangelium macht andere Erfahrungen, und nicht nur einmal.<br />
Seine Gastfreundschaft stößt auf Desinteresse, man setzt<br />
andere Prioritäten, mancher reagiert gar mit tödlicher Aggression.<br />
Am Ende schlägt der König hart zurück. Aber er will das<br />
Fest, und das Fest findet statt. Man kann ja auch die in den<br />
Festsaal holen, die auf keiner Gästeliste standen. Hereinspaziert,<br />
hereinspaziert! Ende gut – alles gut? Doch es gibt einen<br />
Nachtrag. Ein Mann ohne Festgewand kommt dem König<br />
unter die Augen. Zunächst spricht er ihn noch als „Freund“<br />
an. Doch der „Freund“ würdigt ihn keiner Antwort, er bleibt<br />
stumm. Wie ein Schwerverbrecher wird er daraufhin gefesselt<br />
und hinausgeworfen. Das Fest ist ihm zur Falle geworden. Ein<br />
„schrecklich Evangelium“ hat Martin Luther das Gleichnis genannt.<br />
Genau so meint es Matthäus wohl auch. Der Evangelist<br />
will seine Gemeinde schrecken, erschrecken, aufschrecken,<br />
und zwar rechtzeitig: Eine Einladungskarte ist kein Garantieschein.
217<br />
Donnerstag, 19. <strong>August</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Das Überraschende macht Glück.<br />
Johann Christoph Friedrich von Schiller<br />
(deutscher Dichter und Dramatiker, 1759–1805)<br />
• Wie reagiere ich auf Überraschendes?<br />
• Was hilft mir, eine überraschende Wendung des Tages – etwa<br />
unverhofften Besuch – als etwas Positives anzunehmen?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />
Hymnus<br />
Wir taten Unrecht, fielen tief<br />
und haben uns von dir gewandt.<br />
Wir hörten dich nicht, der uns rief,<br />
und rissen uns von deiner Hand.<br />
Gott, wirst du uns die Gnade nehmen?<br />
Herr, Herr, wes müssen wir uns schämen!<br />
Ach, wo ist noch ein treuer Knecht?<br />
Du aber, Höchster, bist gerecht!<br />
Herr, erbarme dich unser!<br />
Wir hörten nicht auf dein Gebot,<br />
das die Propheten offenbart.<br />
Du fragtest nur nach unsrer Not,<br />
als unsre Schuld untilgbar ward.<br />
Den Heiland hast du selbst erkoren.<br />
O Jesus Christ, der uns geboren:
Abend · Donnerstag, 19. <strong>August</strong> 218<br />
Du hast uns Gott als den gezeigt,<br />
der sich barmherzig zu uns neigt!<br />
Christe, erbarme dich unser!<br />
Wir liegen vor dir im Gebet.<br />
Herr, sieh nicht auf Gerechtigkeit!<br />
Wir wissen, unser Heil besteht<br />
in dir, Gott der Barmherzigkeit!<br />
Ach, höre, Herr! Ach Herr, sei gnädig!<br />
Herr, merke auf! Sprich du uns ledig!<br />
Herr, tue es! Verziehe nicht!<br />
Sei du der Retter im Gericht!<br />
Herr, erbarme dich unser!<br />
Jochen Klepper (1903–1942), Bußtagslied<br />
Psalm 128<br />
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *<br />
und der auf seinen Wegen geht!<br />
Was deine Hände erwarben, kannst du genießen; *<br />
wohl dir, es wird dir gut ergehn.<br />
Wie ein fruchtbarer Weinstock ist deine Frau *<br />
drinnen in deinem Haus.<br />
Wie junge Ölbäume sind deine Kinder *<br />
rings um deinen Tisch.<br />
So wird der Mann gesegnet, *<br />
der den Herrn fürchtet und ehrt.<br />
Es segne dich der Herr vom Zion her. *<br />
Du sollst dein Leben lang das Glück Jerusalems schauen<br />
und die Kinder deiner Kinder sehen. *<br />
Frieden über Israel!<br />
Ehre sei dem Vater ...
219<br />
Donnerstag, 19. <strong>August</strong> · Abend<br />
Du, Gott Israels, bist unser Friede. Gewähre uns durch deinen<br />
Sohn, dass wir in deiner Gegenwart leben und dein Heil zu<br />
unseren Mitmenschen tragen.<br />
Lesung Kol 1, 23<br />
Ihr müsst unerschütterlich und unbeugsam am Glauben festhalten<br />
und dürft euch nicht von der Hoffnung abbringen lassen,<br />
die euch das Evangelium schenkt. In der ganzen Schöpfung<br />
unter dem Himmel wurde das Evangelium verkündigt; und ihr<br />
habt es gehört.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Selig, die hungern nach der Gerechtigkeit; der Herr wird sie<br />
sättigen und mit seinen Gaben beschenken.<br />
Fürbitten<br />
Auch wenn alles bereit ist für das große Fest, erfahren die Gastgeber<br />
nur Gleichgültigkeit. So hören wir es heute im Evangelium:<br />
„Sie aber kümmerten sich nicht darum, sondern der eine<br />
ging auf seinen Acker, der andere in seinen Laden …“ Wir rufen<br />
zu Gott, dem großzügigen Gastgeber, und bitten ihn:<br />
V: Du Geber aller Gaben, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
– Für alle, die wissen, was hungern heißt.<br />
– Für alle, die am Rande leben.<br />
– Für alle, die von Traurigkeit umschlossen sind.<br />
– Für Kinder und Jugendliche, die zerstörerischer Hetze und<br />
Hass in den Medien ausgesetzt sind.<br />
– Für alle, die den Tod vor Augen haben und tiefe Einsamkeit<br />
erfahren.<br />
– Für alle, denen Leid und Freude anderer nicht gleichgültig ist.
Abend · Donnerstag, 19. <strong>August</strong> 220<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, höre auf unser Abendgebet. Gib, dass wir dem Beispiel<br />
deines Sohnes folgen und in Geduld einander jene Liebe erweisen,<br />
die er den Seinen am Abend vor seinem Leiden erwiesen<br />
hat. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Freitag, 20. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Heiliger Bernhard von Clairvaux<br />
Bernhard von Clairvaux (1090–1153) ist eine der großen und<br />
einflussreichen Heiligengestalten des Mittelalters. Er stammte<br />
aus einer adeligen und frommen Familie in Burgund. 1112 trat er<br />
zusammen mit 30 Gefährten in das Reformkloster Cîteaux ein.<br />
1115 wurde er mit zwölf Mönchen nach Clairvaux gesandt, um<br />
dort ein neues Kloster zu gründen, dessen Abt er wurde. Von hier<br />
aus gründete er 69 weitere Klöster. Bernhard war ein begabter Prediger.<br />
Sein Rat und Einfluss wurde von den mächtigen Persönlichkeiten<br />
seiner Zeit, Päpsten, Bischöfen und Fürsten, gesucht und<br />
geschätzt. Trotzdem blieb er zutiefst Mönch und lehnte hohe kirchliche<br />
Ämter und Würden ab. Er bekämpfte verschiedene Irrlehren,<br />
ebenso die rationalistische Glaubensauslegung des Abaelard. Seine<br />
Christusmystik, in deren Mittelpunkt der Gekreuzigte steht, war<br />
wegweisend für die mittelalterliche Mystik. Auf Veranlassung von<br />
Papst Eugen III. warb er landauf, landab für den zweiten Kreuzzug.<br />
Die große Enttäuschung über die verheerende Niederlage überschattete<br />
sein Lebensende. Bernhard wurde 1174 heiliggesprochen<br />
und 1830 zum Kirchenlehrer erhoben.<br />
Schrifttexte: Lesung: Sir 15, 1–6; Evangelium: Joh 17, 20–26<br />
Namenstag: Samuel (Prophet) · hl. Oswin (angelsächs. König, Märtyrer,<br />
† 651) · hl. Burchard von Worms (Bischof, † 1025) · hl. Ronald von<br />
Orkney (Herzog, 12. Jh.) · sel. Hugo von Tennenbach (Zisterzienser,<br />
† 1270)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Freitag, 20. <strong>August</strong> 222<br />
Hymnus<br />
Erneure mich, o ewigs Licht,<br />
und lass von deinem Angesicht<br />
mein Herz und Seel mit deinem Schein<br />
durchleuchtet und erfüllet sein.<br />
Schaff in mir, Herr, den neuen Geist,<br />
der dir mit Lust Gehorsam leist’<br />
und nichts sonst, als was du willst, will;<br />
ach Herr, mit ihm mein Herz erfüll.<br />
Auf dich lass meine Sinne gehn,<br />
lass sie nach dem, was droben, stehn,<br />
bis ich dich schau, o ewigs Licht,<br />
von Angesicht zu Angesicht.<br />
Johann Friedrich Ruopp 1704<br />
EG 390 · Melodie: GL 485 · GL 1975 643<br />
Psalm 133<br />
Seht doch, wie gut und schön ist es, *<br />
wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen.<br />
Das ist wie köstliches Salböl, /<br />
das vom Kopf hinabfließt auf den Bart, auf Aarons Bart, *<br />
das auf sein Gewand hinabfließt.<br />
Das ist wie der Tau des Hermon, /<br />
der auf den Berg Zion niederfällt. *<br />
Denn dort spendet der Herr Segen und Leben in Ewigkeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wo Menschen einander Geschwister werden, wächst dein<br />
göttliches Leben. Guter Schöpfer, mache uns bereit für einen<br />
aufrichtigen Umgang miteinander, und segne alle, denen wir<br />
begegnen.
223<br />
Freitag, 20. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Lesung Weish 7, 13–14<br />
Uneigennützig lernte ich, und neidlos gebe ich weiter; den<br />
Reichtum der Weisheit behalte ich nicht für mich. Ein unerschöpflicher<br />
Schatz ist sie für die Menschen; alle, die ihn erwerben,<br />
erlangen die Freundschaft Gottes. Sie sind empfohlen<br />
durch die Gaben der Unterweisung.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Bernhards Seele war erleuchtet vom Glanz des ewigen Wortes;<br />
nun strahlt das Licht seines Glaubens in der ganzen Kirche.<br />
Bitten<br />
Christus Jesus, von der Liebe zu dir erfüllt, hat Bernhard zur<br />
Erneuerung der Kirche Wesentliches beigetragen. Wir rufen zu<br />
dir:<br />
A: Höre unsere Bitten.<br />
– Um leidenschaftlichen Einsatz für deine Sache.<br />
– Um eine glaubwürdige Lebensführung.<br />
– Um die Reinheit und Schlichtheit des Herzens.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast den heiligen Abt Bernhard mit brennender<br />
Sorge für deine Kirche erfüllt und ihn in den Wirren<br />
seiner Zeit zu einem hellen Licht gemacht. Erwecke auch heute<br />
Menschen, die vom Geist Christi ergriffen sind und als Kinder<br />
des Lichtes leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Heilige Geist komme über uns,<br />
er lasse uns spüren, was Gott von uns will,<br />
und schenke uns Kraft, es zu tun.
Eucharistie · Freitag, 20. <strong>August</strong> 224<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Rut Rut 1, 1.3–6.14b–16.22<br />
Zu der Zeit, als die Richter regierten, kam eine Hungersnot<br />
über das Land. Da zog ein Mann mit seiner Frau und seinen<br />
beiden Söhnen aus Betlehem in Juda fort, um sich als Fremder<br />
im Grünland Moabs niederzulassen. Elimelech, der Mann Noomis,<br />
starb, und sie blieb mit ihren beiden Söhnen zurück. Diese<br />
nahmen sich moabitische Frauen, Orpa und Rut, und so wohnten<br />
sie dort etwa zehn Jahre lang. Dann starben auch Machlon<br />
und Kiljon, und Noomi blieb allein, ohne ihren Mann und ohne<br />
ihre beiden Söhne.<br />
Da brach sie mit ihren Schwiegertöchtern auf, um aus dem<br />
Grünland Moabs heimzukehren; denn sie hatte dort gehört,<br />
der Herr habe sich seines Volkes angenommen und ihm Brot<br />
gegeben.<br />
Orpa gab ihrer Schwiegermutter den Abschiedskuss, während<br />
Rut nicht von ihr ließ. Noomi sagte: Du siehst, deine<br />
Schwägerin kehrt heim zu ihrem Volk und zu ihrem Gott. Folge<br />
ihr doch!<br />
Rut antwortete: Dränge mich nicht, dich zu verlassen und<br />
umzukehren. Wohin du gehst, dahin gehe auch ich, und wo du<br />
bleibst, da bleibe auch ich. Dein Volk ist mein Volk, und dein<br />
Gott ist mein Gott.<br />
So kehrte Noomi mit Rut, ihrer moabitischen Schwiegertochter,<br />
aus dem Grünland Moabs heim. Zu Beginn der Gerstenernte<br />
kamen sie in Betlehem an.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Das Buch Rut steht in unserem Bibelkanon zwischen dem<br />
Richterbuch und dem ersten Buch Samuel, auf der Schwelle<br />
zwischen der durch Gewalt geprägten vorstaatlichen Zeit und
225<br />
Freitag, 20. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
der Epoche des mit David beginnenden Königtums – Ruts<br />
Sohn Obed wird der Vater von König David sein! Das Buch entstand<br />
vor dem Hintergrund der im 5. und 4. Jh. v. Chr. in Israel<br />
in vermeintlich orthodoxen Kreisen lauter werdenden Forderung,<br />
Ehen mit fremden Frauen für ungültig zu erklären und<br />
die Frauen zu verstoßen. Am Beispiel der Ausländerin Rut will<br />
die Erzählung zeigen, dass es auf die Güte eines Menschen<br />
ankommt und nicht auf seinen Geburtsort, dass das Herz zählt<br />
und nicht die Herkunft. Das Buch Rut – Orientierung und Ansporn<br />
auch für unsere Zeit.<br />
Antwortpsalm Ps 146, 2.5–10<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Lobe den Herrn, meine Seele!<br />
Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, *<br />
meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin.<br />
Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs ist *<br />
und der seine Hoffnung auf den Herrn,<br />
seinen Gott, setzt. – Kehrvers<br />
Der Herr hat Himmel und Erde gemacht, /<br />
das Meer und alle Geschöpfe; *<br />
er hält ewig die Treue.<br />
Recht verschafft er den Unterdrückten, /<br />
den Hungernden gibt er Brot; *<br />
der Herr befreit die Gefangenen. – Kehrvers<br />
Der Herr öffnet den Blinden die Augen, *<br />
er richtet die Gebeugten auf.<br />
Der Herr beschützt die Fremden *<br />
und verhilft den Waisen und Witwen<br />
zu ihrem Recht. – Kehrvers<br />
Der Herr liebt die Gerechten, *<br />
doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre.
Abend · Freitag, 20. <strong>August</strong> 226<br />
Der Herr ist König auf ewig, *<br />
dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht.<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Lobe den Herrn, meine Seele!– Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 57, 1 · GL 1975 527, 3 · KG 625 (VII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Ps 25, 4a.5a<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Zeige mir, Herr, deine Wege, führe mich in deiner Treue und<br />
lehre mich!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 22, 34–40<br />
In jener Zeit, als die Pharisäer hörten, dass Jesus die Sadduzäer<br />
zum Schweigen gebracht hatte, kamen sie bei ihm zusammen.<br />
Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, wollte ihn auf die<br />
Probe stellen und fragte ihn: Meister, welches Gebot im Gesetz<br />
ist das wichtigste?<br />
Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben<br />
mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.<br />
Das ist das wichtigste und erste Gebot.<br />
Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben<br />
wie dich selbst.<br />
An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den<br />
Propheten.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
227<br />
Freitag, 20. <strong>August</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Sei wie für alle anderen Menschen auch für dich selbst einmal da.<br />
Bernhard von Clairvaux (Heiliger des Tages)<br />
• Kann ich mich selbst und meine eigenen Bedürfnisse ernst<br />
nehmen?<br />
• Vermag ich mir selbst etwas zu gönnen, nicht im Verborgenen,<br />
sondern ganz bewusst?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />
Hymnus<br />
Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir,<br />
o heilige Gottesmutter,<br />
verschmähe nicht unser Gebet in unseren Nöten,<br />
sondern erlöse uns jederzeit von allen Gefahren.<br />
O du glorreiche und gebenedeite Jungfrau,<br />
unsere Frau, unsere Mittlerin, unsere Fürsprecherin,<br />
versöhne uns mit deinem Sohne,<br />
empfiehl uns deinem Sohne,<br />
stelle uns vor deinem Sohne.<br />
ältestes Mariengebet<br />
GL 5, 7 · KG 778, 5<br />
Psalm 145 Verse 1–13b<br />
Ich will dich rühmen, mein Gott und König, *<br />
und deinen Namen preisen immer und ewig;<br />
ich will dich preisen Tag für Tag *<br />
und deinen Namen loben immer und ewig.<br />
Groß ist der Herr und hoch zu loben, *<br />
seine Größe ist unerforschlich.<br />
Ein Geschlecht verkünde dem andern<br />
den Ruhm deiner Werke *<br />
und erzähle von deinen gewaltigen Taten.
Abend · Freitag, 20. <strong>August</strong> 228<br />
Sie sollen vom herrlichen Glanz deiner Hoheit reden; *<br />
ich will deine Wunder besingen.<br />
Sie sollen sprechen<br />
von der Gewalt deiner erschreckenden Taten; *<br />
ich will von deinen großen Taten berichten.<br />
Sie sollen die Erinnerung an deine große Güte wecken *<br />
und über deine Gerechtigkeit jubeln.<br />
Der Herr ist gnädig und barmherzig, *<br />
langmütig und reich an Gnade.<br />
Der Herr ist gütig zu allen, *<br />
sein Erbarmen waltet über all seinen Werken.<br />
Danken sollen dir, Herr, all deine Werke *<br />
und deine Frommen dich preisen.<br />
Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, *<br />
sollen sprechen von deiner Macht,<br />
den Menschen deine machtvollen Taten verkünden *<br />
und den herrlichen Glanz deines Königtums.<br />
Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, *<br />
deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Langmütig und reich an Gnade bist du, barmherziger Vater.<br />
Gib, dass wir neu zu dir finden und aus deiner Güte leben, damit<br />
unsere Mitmenschen von deiner Liebe erfahren.<br />
Lesung Tit 2, 11–12<br />
Die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten.<br />
Sie erzieht uns dazu, uns von der Gottlosigkeit und<br />
den irdischen Begierden loszusagen und besonnen, gerecht und<br />
fromm in dieser Welt zu leben.
229<br />
Freitag, 20. <strong>August</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Bernhard, wachsamer Hirte und Lehrer der Kirche, Freund des<br />
göttlichen Bräutigams, Herold der heiligen Jungfrau Maria!<br />
Fürbitten<br />
Gott unser Herr, obwohl sich Bernhard nach der Stille des Klosters<br />
sehnte, hat er dir im öffentlichen Leben unermüdlich gedient.<br />
Wir bitten dich:<br />
A: Lehre uns, deinen Willen zu tun.<br />
Du berufst auch heute Menschen zum klösterlichen Leben;<br />
– lass die Gemeinschaften der Zisterzienser und Zisterzienserinnen<br />
Quellen geistlichen Lebens sein.<br />
Du hast Bernhard die Gabe eindringlicher Predigt verliehen;<br />
– schenke auch unserer Zeit Menschen, die deine Botschaft<br />
überzeugend verkünden.<br />
Du hältst in deiner Kirche die Erinnerung an die Heiligen lebendig;<br />
– gib, dass wir unsere Verstorbenen nicht vergessen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast den heiligen Abt Bernhard mit brennender<br />
Sorge für deine Kirche erfüllt und ihn in den Wirren<br />
seiner Zeit zu einem hellen Licht gemacht. Erwecke auch heute<br />
Menschen, die vom Geist Christi ergriffen sind und als Kinder<br />
des Lichtes leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Samstag, 21. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Heiliger Pius X.<br />
Obwohl Pius X. (1835–1914) seinen Zeitgenossen oft sehr wenig<br />
modern erschien, war er einer der großen Reformpäpste<br />
der Neuzeit. Er wuchs in Venetien als Sohn einer armen Bauernfamilie<br />
auf. 1858 wurde er Priester, 1884 Bischof von Mantua, 1893<br />
Patriarch von Venedig und Kardinal. 1903 wurde er nach dem Tod<br />
Leos XIII. zum Papst gewählt. Sehr umstritten war seine unnachgiebige<br />
Haltung gegen moderne Zeitströmungen, die er unter dem<br />
Sammelnamen „Modernismus“ verurteilte. 1910 schrieb er den sogenannten<br />
„Antimodernisteneid“ vor für alle, die eine Weihe oder<br />
ein kirchliches Amt innehatten. Entsprechend seinem Wahlspruch<br />
„Alles in Christus erneuern“ lag jedoch die bis heute wirkende besondere<br />
Bedeutung des sehr bescheiden lebenden, frommen Papstes<br />
in seinen zahlreichen bahnbrechenden Reformen, darunter das<br />
Dekret über die häufige Kommunion und die Frühkommunion der<br />
Kinder, die Reform der Kurie, des kirchlichen Rechts, der Liturgie,<br />
der Priesterausbildung und des Theologiestudiums.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Thess 2, 2b–8; Evangelium: Joh 21, 1.15–17<br />
Namenstag: sel. Balduin (Baldur, Zisterzienser, † 1140) · hl. Gratia<br />
(Ordensfrau, Märtyrerin in Spanien, † um 1180)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die Nacht ist vergangen,<br />
wir schauen erwartend den steigenden Tag<br />
und grüßen dich, Christus.
231<br />
Samstag, 21. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Schon lockt uns die Taube,<br />
wir horchen, verlangend zu folgen dem Ruf<br />
unsres Herrn und Christus.<br />
Die Nebel entweichen<br />
im Glanze der strahlenden Klarheit und Kraft<br />
des kommenden Christus.<br />
Wir loben den Vater<br />
und preisen im Geiste die Sonne des Heils:<br />
den herrlichen Christus.<br />
Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter) – Melodie: GL 83<br />
Psalm 92 Verse 2–6<br />
Wie schön ist es, dem Herrn zu danken, *<br />
deinem Namen, du Höchster, zu singen,<br />
am Morgen deine Huld zu verkünden *<br />
und in den Nächten deine Treue<br />
zur zehnsaitigen Laute, zur Harfe, *<br />
zum Klang der Zither.<br />
Denn du hast mich durch deine Taten froh gemacht; *<br />
Herr, ich will jubeln über die Werke deiner Hände.<br />
Wie groß sind deine Werke, o Herr, *<br />
wie tief deine Gedanken!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott aller Weisheit und Einsicht, lass uns froh deine Güte verkünden<br />
und deiner Treue ein Loblied singen.<br />
Lesung 2 Petr 3, 13–14<br />
Gottes Verheißung gemäß erwarten wir einen neuen Himmel<br />
und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt.<br />
Weil ihr das erwartet, liebe Brüder, bemüht euch darum, von<br />
ihm ohne Makel und Fehler und in Frieden angetroffen zu werden!
Morgen · Samstag, 21. <strong>August</strong> 232<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gemeinschaft der Heiligen bedeutet, einander zu helfen, zu vergeben,<br />
füreinander zu beten und einander Gutes zu tun.<br />
Redaktion Magnificat nach Pius X.<br />
Bitten<br />
Am 30. Todestag des Jesuiten und Sozialethikers Oswald von<br />
Nell-Breuning, der Politik und Gesellschaft im vergangenen<br />
Jahrhundert wesentlich beeinflusst hat, bitten wir Gott:<br />
A: Gib uns Hoffnung, mach uns stark.<br />
– Dass wir erkennen, wo wir unsere christliche Prägung in der<br />
Gesellschaft fruchtbar machen können.<br />
– Dass wir bereit sind zu lernen, was unsere derzeitige Situation<br />
erfordert.<br />
– Dass wir uns beherzt mit anderen verbünden, die unsere Haltung<br />
und Anliegen teilen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, du hast dem heiligen Papst Pius X. wahre<br />
Frömmigkeit und apostolischen Eifer geschenkt, um den Glauben<br />
der Kirche zu schützen und alles in Christus zu erneuern.<br />
Hilf uns, seiner Weisung und seinem Beispiel zu folgen und so<br />
den ewigen Lohn zu erlangen. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Unser Heiland Jesus Christus<br />
öffne uns Augen, Ohren und Herz,<br />
damit wir in seinem Sinne handeln.
233<br />
Samstag, 21. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Rut Rut 2, 1–3.8–11; 4, 13–17<br />
Noomi hatte einen Verwandten von ihrem Mann her, einen<br />
Grundbesitzer; er war aus dem Geschlecht Elimelechs und<br />
hieß Boas.<br />
Eines Tages sagte die Moabiterin Rut zu Noomi: Ich möchte<br />
aufs Feld gehen und Ähren lesen, wo es mir jemand erlaubt. Sie<br />
antwortete ihr: Geh, Tochter! Rut ging hin und las auf dem Feld<br />
hinter den Schnittern her. Dabei war sie auf ein Grundstück des<br />
Boas aus dem Geschlecht Elimelechs geraten.<br />
Boas sagte zu Rut: Höre wohl, meine Tochter, geh auf kein<br />
anderes Feld, um zu lesen; entfern dich nicht von hier, sondern<br />
halte dich an meine Mägde; behalte das Feld im Auge, wo sie<br />
ernten, und geh hinter ihnen her! Ich werde meinen Knechten<br />
befehlen, dich nicht anzurühren. Hast du Durst, so darfst du<br />
zu den Gefäßen gehen und von dem trinken, was die Knechte<br />
schöpfen.<br />
Sie sank vor ihm nieder, beugte sich zur Erde und sagte: Wie<br />
habe ich es verdient, dass du mich so achtest, da ich doch eine<br />
Fremde bin?<br />
Boas antwortete ihr: Mir wurde alles berichtet, was du nach<br />
dem Tod deines Mannes für deine Schwiegermutter getan hast,<br />
wie du deinen Vater und deine Mutter, dein Land und deine<br />
Verwandtschaft verlassen hast und zu einem Volk gegangen<br />
bist, das dir zuvor unbekannt war.<br />
Boas nahm Rut zur Frau und ging zu ihr. Der Herr ließ sie<br />
schwanger werden, und sie gebar einen Sohn.<br />
Da sagten die Frauen zu Noomi: Gepriesen sei der Herr, der<br />
es dir heute nicht an einem Löser hat fehlen lassen. Sein Name<br />
soll in Israel gerühmt werden. Du wirst jemand haben, der dein<br />
Herz erfreut und dich im Alter versorgt; denn deine Schwieger-
Eucharistie · Samstag, 21. <strong>August</strong> 234<br />
tochter, die dich liebt, hat ihn geboren, sie, die mehr wert ist als<br />
sieben Söhne. Noomi nahm das Kind, drückte es an ihre Brust<br />
und wurde seine Wärterin.<br />
Die Nachbarinnen wollten ihm einen Namen geben und sagten:<br />
Der Noomi ist ein Sohn geboren. Und sie gaben ihm den<br />
Namen Obed. Er ist der Vater Isais, des Vaters Davids.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Boas, ein Verwandter Noomis, handelt vorbildlich. Dass Rut<br />
eine Fremde ist, blieb ihm nicht verborgen. Doch das hält ihn<br />
nicht davon ab, ebenso klar wahrzunehmen, was sie außerdem<br />
ist: ein treuer, solidarischer Mensch, für den das Leben der ihr<br />
anvertrauten älteren Frau so kostbar ist, dass darüber die Sorge<br />
um die eigene Zukunft an die zweite Stelle rückt. Die Erzählung<br />
von Noomi, Ruth und Boas ist eine Hoffnungsgeschichte.<br />
Gott selbst schenkt der kinderlosen Fremden ein Kind, und<br />
dieses Kind wird der Großvater des großen Königs David sein.<br />
Wo Menschen mutig in Liebe und Treue miteinander umgehen,<br />
verlieren Angst und Vorurteil ihre tödliche Macht, und<br />
das Leben beginnt. Die Frau aus der Fremde wird zur Ahnfrau<br />
Davids und des Davidsohns Jesus Immanuel (Mt 1, 5).<br />
Antwortpsalm Ps 128, 1–5<br />
Kehrvers:<br />
So wird der Mann gesegnet, der den Herrn fürchtet und ehrt.<br />
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *<br />
und der auf seinen Wegen geht!<br />
Was deine Hände erwarben, kannst du genießen; *<br />
wohl dir, es wird dir gut ergehn. – Kehrvers<br />
Wie ein fruchtbarer Weinstock ist deine Frau *<br />
drinnen in deinem Haus.<br />
Wie junge Ölbäume sind deine Kinder *<br />
rings um deinen Tisch. – Kehrvers
235<br />
Samstag, 21. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
So wird der Mann gesegnet, *<br />
der den Herrn fürchtet und ehrt.<br />
Es segne dich der Herr vom Zion her. *<br />
Du sollst dein Leben lang<br />
das Glück Jerusalems schauen. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 4, ferner GL 31, 1 oder GL 1975 708, 1<br />
oder KG 606 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Mt 23, 9b.10b<br />
Einer ist euer Vater, der im Himmel: Einer ist euer Lehrer,<br />
Christus.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 23, 1–12<br />
In jener Zeit wandte sich Jesus an das Volk und an seine Jünger<br />
und sagte: Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich<br />
auf den Stuhl des Mose gesetzt. Tut und befolgt also alles, was<br />
sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach dem, was sie tun;<br />
denn sie reden nur, tun selbst aber nicht, was sie sagen. Sie<br />
schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen<br />
auf die Schultern, wollen selber aber keinen Finger rühren,<br />
um die Lasten zu tragen.<br />
Alles, was sie tun, tun sie nur, damit die Menschen es sehen:<br />
Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren<br />
Gewändern lang, bei jedem Festmahl möchten sie den Ehrenplatz<br />
und in der Synagoge die vordersten Sitze haben, und auf<br />
den Straßen und Plätzen lassen sie sich gern grüßen und von<br />
den Leuten Rabbi – Meister – nennen.<br />
Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer<br />
ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder. Auch sollt ihr niemand<br />
auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer<br />
Vater, der im Himmel. Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen<br />
lassen; denn nur einer ist euer Lehrer, Christus.
Abend · Samstag, 21. <strong>August</strong> 236<br />
Der Größte von euch soll euer Diener sein. Denn wer sich<br />
selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt,<br />
wird erhöht werden.<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Bei dir, Jesu, will ich bleiben,<br />
stets in deinem Dienste stehn;<br />
nichts soll mich von dir vertreiben,<br />
will auf deinen Wegen gehn.<br />
Du bist meines Lebens Leben,<br />
meiner Seele Trieb und Kraft,<br />
wie der Weinstock seinen Reben<br />
zuströmt Kraft und Lebenssaft.<br />
Könnt ich’s irgend besser haben<br />
als bei dir, der allezeit<br />
so viel tausend Gnadengaben<br />
für mich Armen hat bereit?<br />
Könnt ich je getroster werden<br />
als bei dir, Herr Jesu Christ,<br />
dem im Himmel und auf Erden<br />
alle Macht gegeben ist?<br />
Wo ist solch ein Herr zu finden,<br />
der, was Jesus tat, mir tut:<br />
mich erkauft von Tod und Sünden<br />
mit dem eignen teuren Blut?
237<br />
Samstag, 21. <strong>August</strong> · Abend<br />
Sollt ich dem nicht angehören,<br />
der sein Leben für mich gab,<br />
sollt ich ihm nicht Treue schwören,<br />
Treue bis in Tod und Grab?<br />
Ja, Herr Jesu, bei dir bleib ich<br />
so in Freude wie in Leid;<br />
bei dir bleib ich, dir verschreib ich<br />
mich für Zeit und Ewigkeit.<br />
Deines Winks bin ich gewärtig,<br />
auch des Rufs aus dieser Welt;<br />
denn der ist zum Sterben fertig,<br />
der sich lebend zu dir hält.<br />
Philipp Spitta (1829) 1833 – EG 406 – Strophe 1–4<br />
Psalm 142 Verse 2–8<br />
Mit lauter Stimme schreie ich zum Herrn, *<br />
laut flehe ich zum Herrn um Gnade.<br />
Ich schütte vor ihm meine Klagen aus, *<br />
eröffne ihm meine Not.<br />
Wenn auch mein Geist in mir verzagt, *<br />
du kennst meinen Pfad.<br />
Auf dem Weg, den ich gehe, *<br />
legten sie mir Schlingen.<br />
Ich blicke nach rechts und schaue aus, *<br />
doch niemand ist da, der mich beachtet.<br />
Mir ist jede Zuflucht genommen, *<br />
niemand fragt nach meinem Leben.<br />
Herr, ich schreie zu dir, /<br />
ich sage: Meine Zuflucht bist du, *<br />
mein Anteil im Land der Lebenden.<br />
Vernimm doch mein Flehen; *<br />
denn ich bin arm und elend.
Abend · Samstag, 21. <strong>August</strong> 238<br />
Meinen Verfolgern entreiß mich; *<br />
sie sind viel stärker als ich.<br />
Führe mich heraus aus dem Kerker, *<br />
damit ich deinen Namen preise.<br />
Die Gerechten scharen sich um mich, *<br />
weil du mir Gutes tust.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, unser Leben, wo bleibst du? Sieh an das Elend in unserer<br />
Welt und komm uns zu Hilfe! Mach uns bereit, dich zu empfangen.<br />
Lesung Jes 10, 20–21<br />
An jenem Tag wird Israels Rest und wer vom Haus Jakob<br />
entkommen ist, sich nicht mehr auf den stützen, der ihn<br />
schlägt, sondern er stützt sich in beständiger Treue auf den<br />
Herrn, auf den Heiligen Israels. Ein Rest kehrt um zum starken<br />
Gott, ein Rest von Jakob.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Das sei uns fern, dass wir den Herrn verlassen und fremden<br />
Göttern dienen.<br />
Fürbitten<br />
Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, aus allen Völkern hast du<br />
uns in deiner Kirche versammelt. Wir bitten:<br />
A: Führe uns durch deinen Geist.<br />
Mit deinem Volk Israel bleiben wir dauerhaft verbunden;<br />
– hilf, dass sich Judenheit und Christenheit besser verstehen.<br />
Als Christinnen und Christen sind wir zu deinen Zeugen berufen;<br />
– gib, dass wir deine Güte allen Menschen erfahrbar werden<br />
lassen.
239<br />
Samstag, 21. <strong>August</strong> · Abend<br />
Viele Menschen sind auf der Suche nach dir;<br />
– lass uns Glaubende ihnen die Hände reichen und sie in deine<br />
Stadt geleiten.<br />
Wir trauern um alle, die durch Terror umgekommen sind;<br />
– gib, dass wir aufstehen gegen menschenverachtenden Wahn<br />
und deine mitfühlende Liebe dagegensetzen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Herr, du verbindest alle, die an dich glauben, zum<br />
gemeinsamen Streben. Gib, dass wir lieben, was du befiehlst,<br />
und ersehnen, was du uns verheißen hast, damit in der Unbeständigkeit<br />
dieses Lebens unsere Herzen dort verankert seien,<br />
wo die wahren Freuden sind. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Von Woche zu Woche · Samstag, 21. <strong>August</strong> 240<br />
Von Woche zu Woche<br />
Jesu Ruf<br />
(zu Joh 6, 60–69)<br />
Eine alte Erfahrung:<br />
nicht alle bleiben dabei,<br />
wenn der Überschwang<br />
des Anfangs verfliegt.<br />
Auch viele Jünger Jesu<br />
ziehen sich zurück.<br />
Doch Petrus bekräftigt<br />
stellvertretend für viele:<br />
Herr, zu wem<br />
sollen wir gehen?<br />
Du hast Worte<br />
ewigen Lebens.<br />
Doch auch er wird weichen,<br />
sein Bekennermut wird verfliegen.<br />
Schon die harmlose Frage<br />
einer Pförtnerin bringt ihn auf Distanz.<br />
Welche Distanz aber wäre so groß,<br />
dass sie nicht durch Jesu Ruf<br />
zu überbrücken wäre:<br />
damals – und auch heute.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
22. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
21. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: Regina (Maria Königin) · hl. Siegfried von Wearmouth<br />
(Benediktiner, † 689) · sel. Thomas Percy, 7. Earl of Northumberland<br />
(Gegner Elisabeths I. von England, Märtyrer, † 1572)<br />
Heute ist Internationaler Tag zum Gedenken an die Opfer von Gewalttaten<br />
aus Gründen der Religion und des Glaubens (siehe Seite<br />
375 f.).<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Wir wollen den Herrn allezeit preisen;<br />
immer sei sein Lob in unserem Mund.<br />
Nach Ps 34, 2<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ein reines Herz, Herr, schaff in mir,<br />
schließ zu der Sünde Tor und Tür;<br />
vertreibe sie und lass nicht zu,<br />
dass sie in meinem Herzen ruh.<br />
Dir öffn ich, Jesu, meine Tür,<br />
ach komm und wohne du bei mir;
Morgen · Sonntag, 22. <strong>August</strong> 242<br />
treib all Unreinigkeit hinaus<br />
aus deinem Tempel, deinem Haus.<br />
Lass deines guten Geistes Licht<br />
und dein hell glänzend Angesicht<br />
erleuchten mein Herz und Gemüt,<br />
o Brunnen unerschöpfter Güt,<br />
und mache dann mein Herz zugleich<br />
an Himmelsglut und Segen reich;<br />
gib Weisheit, Stärke, Rat, Verstand<br />
aus deiner milden Gnadenhand.<br />
So will ich deines Namens Ruhm<br />
ausbreiten als dein Eigentum<br />
und dieses achten für Gewinn,<br />
wenn ich nur dir ergeben bin.<br />
Heinrich Georg Neuß 1703<br />
EG 389 – Melodie: GL 485 · GL 1975 643 · KG 512<br />
Psalm 149<br />
Dieser Psalm ist geprägt von der Erwartung der endzeitlichen Gottesherrschaft.<br />
Gott wendet sich seinem Volk – den Gebeugten und Frommen – zu<br />
und wird ihnen den Sieg verleihen, ja, er wird seinen Getreuen das Gericht<br />
über die Völker übertragen. Die Rede vom Schwert muss so schroff, wie sie<br />
zunächst klingt, nicht verstanden werden. Zum einen kann die Bindung der<br />
Könige als Konkretisierung des zuvor genannten Völkergerichts gelesen werden;<br />
zum anderen ist zu beachten, dass die Macht des Wortes biblisch oft mit<br />
dem Schwert verglichen wird. Insofern das Gotteslob Israels JHWH schon jetzt<br />
als den wahren und einzigen König proklamiert, lässt sich dieser Lobpreis<br />
als in der Gegenwart einsetzende Entmachtung widergöttlicher Herrschaft<br />
begreifen.<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied! *<br />
Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen.<br />
Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, *<br />
die Kinder Zions über ihren König jauchzen.<br />
Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, *<br />
ihm spielen auf Pauken und Harfen.
243<br />
Sonntag, 22. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Der Herr hat an seinem Volk Gefallen, *<br />
die Gebeugten krönt er mit Sieg.<br />
In festlichem Glanz sollen die Frommen frohlocken, *<br />
auf ihren Lagern jauchzen:<br />
Loblieder auf Gott in ihrem Mund, *<br />
ein zweischneidiges Schwert in der Hand,<br />
um die Vergeltung zu vollziehn an den Völkern, *<br />
an den Nationen das Strafgericht,<br />
um ihre Könige mit Fesseln zu binden, *<br />
ihre Fürsten mit eisernen Ketten,<br />
um Gericht über sie zu halten, so wie geschrieben steht. *<br />
Herrlich ist das für all seine Frommen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Von Herzen loben wir dich, Gott unserer Freude. Lass deinen<br />
Geist in und durch uns wirksam werden, damit dein Friede und<br />
deine Gerechtigkeit zu allen Menschen gelangt.<br />
Lesung Jes 30, 15.18<br />
So spricht der Herr, der Heilige Israels: Nur in Umkehr und<br />
Ruhe liegt eure Rettung, nur Stille und Vertrauen verleihen<br />
euch Kraft. Der Herr wartet darauf, euch seine Gnade zu zeigen,<br />
er erhebt sich, um euch sein Erbarmen zu schenken. Denn der<br />
Herr ist ein Gott des Rechtes; wohl denen, die auf ihn warten.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Niemand kann zu mir kommen, wenn es ihm nicht vom Vater<br />
gegeben ist.<br />
Bitten<br />
Bitten wir Jesus, der uns in seine Nachfolge berufen hat:<br />
A: Gib uns Kraft, deinem Ruf zu folgen.
Eucharistie · Sonntag, 22. <strong>August</strong> 244<br />
– Dass wir tun, was wir heute als unsere Aufgabe erkennen.<br />
A: Gib uns Kraft, deinem Ruf zu folgen.<br />
– Dass wir uns dir anvertrauen, gleich wohin du uns führen<br />
willst.<br />
– Dass wir dort, wo wir stehen, von deiner Güte Zeugnis geben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Herr, du verbindest alle, die an dich glauben, zum<br />
gemeinsamen Streben. Gib, dass wir lieben, was du befiehlst,<br />
und ersehnen, was du uns verheißen hast, damit in der Unbeständigkeit<br />
dieses Lebens unsere Herzen dort verankert seien,<br />
wo die wahren Freuden sind. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Christus Jesus, der gute Hirt,<br />
leite uns auf seinen Wegen<br />
und führe uns in das Haus seines Vaters.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 142, 149, 210, 388, 419, 435 · KG 38, 103,<br />
504, 558, 566, 567<br />
Gloria<br />
Wende dein Ohr mir zu, erhöre mich, Herr,<br />
hilf deinem Knecht, der dir vertraut,<br />
sei mir gnädig, o Herr.<br />
Den ganzen Tag rufe ich zu dir.<br />
Ps 86, 1–3<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
245<br />
Sonntag, 22. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Lesung aus dem Buch Josua Jos 24, 1–2a.15–17.18b<br />
In jenen Tagen versammelte Josua alle Stämme Israels in Sichem;<br />
er rief die Ältesten Israels, seine Oberhäupter, Richter<br />
und Aufsichtsleute zusammen und sie traten vor Gott hin.<br />
Josua sagte zum ganzen Volk: Wenn es euch nicht gefällt,<br />
dem HERRN zu dienen, dann entscheidet euch heute, wem<br />
ihr dienen wollt: den Göttern, denen eure Väter jenseits des<br />
Stroms dienten, oder den Göttern der Amoriter, in deren Land<br />
ihr wohnt. Ich aber und mein Haus, wir wollen dem HERRN<br />
dienen.<br />
Das Volk antwortete: Das sei uns fern, dass wir den HERRN<br />
verlassen und anderen Göttern dienen. Denn der HERR, unser<br />
Gott, war es, der uns und unsere Väter aus dem Sklavenhaus<br />
Ägypten herausgeführt hat und der vor unseren Augen alle die<br />
großen Wunder getan hat. Er hat uns beschützt auf dem ganzen<br />
Weg, den wir gegangen sind, und unter allen Völkern, durch<br />
deren Gebiet wir gezogen sind. Auch wir wollen dem HERRN<br />
dienen; denn er ist unser Gott.<br />
Antwortpsalm Ps 34, 2–3.16–23<br />
Kehrvers: Kostet und seht, wie gut der HERR ist!<br />
Ich will den HERRN allezeit preisen; *<br />
immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />
Meine Seele rühme sich des HERRN; *<br />
die Armen sollen es hören und sich freuen. – Kehrvers<br />
Die Augen des HERRN sind den Gerechten zugewandt, *<br />
seine Ohren ihrem Hilfeschrei.<br />
Das Angesicht des HERRN richtet sich gegen die Bösen, *<br />
ihr Andenken von der Erde zu tilgen. – Kehrvers<br />
Die aufschrien, hat der HERR erhört, *<br />
er hat sie all ihren Nöten entrissen.<br />
Nahe ist der HERR den zerbrochenen Herzen *<br />
und dem zerschlagenen Geist bringt er Hilfe. – Kehrvers
Eucharistie · Sonntag, 22. <strong>August</strong> 246<br />
Viel Böses erleidet der Gerechte, *<br />
doch allem wird der HERR ihn entreißen.<br />
Er behütet all seine Glieder, *<br />
nicht eins von ihnen wird zerbrochen.<br />
Kehrvers: Kostet und seht, wie gut der HERR ist!<br />
Den Frevler wird die Bosheit töten, *<br />
die den Gerechten hassen, werden es büßen.<br />
Der HERR erlöst das Leben seiner Knechte, *<br />
niemals müssen büßen, die bei ihm sich bergen. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 9a, ferner GL 39, 1 (V. Ton) oder GL 1975 471<br />
oder KG 85, 7 (VI. Ton)<br />
Lesung aus dem Epheserbrief Eph 5, 21–32<br />
Schwestern und Brüder! Einer ordne sich dem andern unter<br />
in der gemeinsamen Furcht Christi! Ihr Frauen euren Männern<br />
wie dem Herrn; denn der Mann ist das Haupt der Frau,<br />
wie auch Christus das Haupt der Kirche ist. Er selbst ist der Retter<br />
des Leibes. Wie aber die Kirche sich Christus unterordnet, so<br />
sollen sich auch die Frauen in allem den Männern unterordnen.<br />
Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Kirche<br />
geliebt und sich für sie hingegeben hat, um sie zu heiligen, da<br />
er sie gereinigt hat durch das Wasserbad im Wort! So will er die<br />
Kirche herrlich vor sich hinstellen, ohne Flecken oder Falten<br />
oder andere Fehler; heilig soll sie sein und makellos.<br />
Darum sind die Männer verpflichtet, ihre Frauen so zu lieben<br />
wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst.<br />
Keiner hat je seinen eigenen Leib gehasst, sondern er nährt und<br />
pflegt ihn, wie auch Christus die Kirche. Denn wir sind Glieder<br />
seines Leibes.<br />
Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich<br />
an seine Frau binden und die zwei werden e i n Fleisch sein.<br />
Dies ist ein tiefes Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und<br />
die Kirche.
247<br />
Sonntag, 22. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Impuls zur Lesung<br />
Statusdenken, Kastendenken, ist überall. Habt euch nicht so.<br />
Manchmal sind die Folgen dieses Denkens aber mörderisch.<br />
Gewalt gegen Mädchen und Frauen bleibt in vielen Ländern<br />
dieser Erde ungesühnt, das ist doch Privatsache, das sind Kavaliersdelikte.<br />
„Black lives matter.“ Das Leben eines Menschen<br />
mit heller Haut zählt, und genauso zählt das Leben eines<br />
Menschen mit einer etwas anderen, einer dunkleren Hautfarbe.<br />
Selbstverständlich ist das noch immer nicht. Warum lernen<br />
wir so unvorstellbar langsam? Der uns namentlich unbekannte<br />
Verfasser des Epheserbriefes greift unser Denken in Hierarchien<br />
und Kasten nicht frontal an, aber hätten wir nur Augen, die<br />
sehen, und Ohren, die hören, nachhaltig. Die gesellschaftlich<br />
verankerten Hierarchien werden nämlich samt und sonders<br />
der Norm Christi unterworfen. „Einer ordne sich dem anderen<br />
unter in der gemeinsamen Furcht Christi!“ Welchen Teil dieses<br />
Satzes haben wir nicht verstanden?<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
vgl. Joh 6, 63b.68c<br />
Deine Worte, Herr, sind Geist und Leben. Du hast Worte des<br />
ewigen Lebens.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 6, 60–69<br />
In jener Zeit sagten viele der Jünger Jesu, die ihm zuhörten:<br />
Diese Rede ist hart. Wer kann sie hören?<br />
Jesus erkannte, dass seine Jünger darüber murrten, und fragte<br />
sie: Daran nehmt ihr Anstoß? Was werdet ihr sagen, wenn ihr<br />
den Menschensohn aufsteigen seht, dorthin, wo er vorher war?<br />
Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts.<br />
Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und<br />
sind Leben. Aber es gibt unter euch einige, die nicht glauben.
Eucharistie · Sonntag, 22. <strong>August</strong> 248<br />
Jesus wusste nämlich von Anfang an, welche es waren, die nicht<br />
glaubten, und wer ihn ausliefern würde. Und er sagte: Deshalb<br />
habe ich zu euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, wenn<br />
es ihm nicht vom Vater gegeben ist.<br />
Daraufhin zogen sich viele seiner Jünger zurück und gingen<br />
nicht mehr mit ihm umher. Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt<br />
auch ihr weggehen?<br />
Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen?<br />
Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben<br />
gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr und Gott, du hast dir das eine Volk des Neuen Bundes erworben<br />
durch das Opfer deines Sohnes, das er ein für alle Mal<br />
dargebracht hat. Sieh gnädig auf uns und schenke uns in deiner<br />
Kirche Einheit und Frieden. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben. Denn<br />
du hast die Welt mit all ihren Kräften ins Dasein gerufen und<br />
sie dem Wechsel der Zeit unterworfen. Den Menschen aber<br />
hast du auf dein Bild hin geschaffen und ihm das Werk deiner<br />
Allmacht übergeben. Du hast ihn bestimmt, über die Erde zu<br />
herrschen, dir, seinem Herrn und Schöpfer, zu dienen und das<br />
Lob deiner großen Taten zu verkünden durch unseren Herrn<br />
Jesus Christus. Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln,<br />
den Thronen und Mächten und mit all den Scharen des<br />
himmlischen Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen<br />
Herrlichkeit.
249<br />
Sonntag, 22. <strong>August</strong> · Auslegung<br />
Kommunionvers vgl. Ps 104, 13–15<br />
Herr, von den Früchten deiner Schöpfung werden alle satt. Du<br />
schenkst dem Menschen Brot von der Erde und Wein, der sein<br />
Herz erfreut.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, schenke uns durch dieses Sakrament die Fülle<br />
deines Erbarmens und mache uns heil. Gewähre uns deine Hilfe,<br />
damit wir so vor dir leben können, wie es dir gefällt. Darum<br />
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />
euch die Wege seiner Weisheit.<br />
Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch<br />
die Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein<br />
Wille geschehe.<br />
Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache<br />
euch beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />
Das gewähre euch der allmächtige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Peter Köster<br />
A<br />
uf Jesu Worte hin kommt es zum Abfall der vielen Jünger<br />
aus Galiläa. Wörtlich steht da: Sie gehen „nach rückwärts“,<br />
d. h. sie gehen dorthin, von woher sie einmal gekommen sind,<br />
um sich Jesus anzuschließen. Sie verlassen die Gemeinschaft<br />
mit ihm und gehen zurück in die Synagoge. Ihre Trennung von<br />
Jesus scheint endgültig zu sein.
Auslegung · Sonntag, 22. <strong>August</strong> 250<br />
Bei ihm geblieben sind nur die Zwölf, und auch diese Wenigen<br />
fragt Jesus: Wollt nicht auch ihr gehen? Noch einmal wird<br />
deutlich, dass ein Unterwegssein mit Jesus ohne persönliche<br />
Glaubensentscheidung keine Zukunft hat. Wollt nicht auch ihr<br />
gehen? Die Jünger werden nach ihrer Erfahrung mit Jesus gefragt.<br />
Sie sollen Auskunft geben, warum sie noch bei ihm sind.<br />
Simon Petrus antwortet. In seinem Doppelnamen spiegelt sich<br />
seine Glaubensgeschichte, seine Beziehung zu Jesus. Er spricht<br />
aus, warum Jesus sie nicht „loslässt“: „Herr, zu wem sollen wir<br />
gehen? Worte ewigen Lebens hast du.“ Sein Wort hat sie einmal<br />
getroffen und ihr Leben in einen neuen Horizont hineingestellt.<br />
Sein Wort hat sie aus ihren „Wohnungen“ geholt und auf einen<br />
Weg gebracht, wo sie Größeres sahen (vgl. Joh 1, 50). In Jesu<br />
Wort war eine Freiheit anwesend, von der sie nicht mehr loskamen.<br />
Ohne sein Wort würden sie in den Hunger und Durst<br />
ihres alten Lebens zurückfallen (vgl. Joh 6, 34). In der Antwort<br />
des Petrus sammeln sich die Wegerfahrungen der Jünger mit<br />
Jesus – ohne eine Spur von Ratlosigkeit. Das Weggehen der anderen<br />
hat ihre Beziehung zu ihm nicht erschüttert. Im Umgang<br />
mit Jesus hat eine Gewissheit in ihnen zu keimen begonnen,<br />
eine Ahnung von dem, was Leben ist. Aus dieser Erfahrung findet<br />
Petrus zum vollen Glauben an Jesus: „Wir haben geglaubt<br />
und erkannt: Du bist der Heilige Gottes.“ Mit dem „wir“ setzen<br />
sich die Zwölf bewusst von den vielen ab, die Jesus verlassen<br />
haben.<br />
In diesem einmaligen Bekenntnis spricht sich das Persongeheimnis<br />
Jesu aus, seine wesenhafte Einheit mit dem Vater<br />
(Joh 17, 11). Er ist die ungeteilte Zuwendung und unverbrauchte<br />
Treue des heiligen Gottes zu seinem Volk.<br />
Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />
aus: Ders., Lebensorientierung am Johannes-Evangelium.<br />
Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 92,<br />
© EOS Verlag, St. Ottilien 2013
251<br />
Sonntag, 22. <strong>August</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Kein Wort, das ihn verfügt,<br />
kein Götze, der ihn schlägt.<br />
Wo immer Anfang sei,<br />
ist seine Hand dabei,<br />
kein andrer, der uns trägt.<br />
Der in der Stille sprach,<br />
das Schicksal unterbrach<br />
und ging auf neuen Wegen,<br />
er ist noch nicht verstummt,<br />
er sucht nach uns, er kommt<br />
in Menschen uns entgegen.<br />
Es schwindet viel, nur er<br />
wird immer mehr und mehr,<br />
Zukunft, die unser harrt.<br />
Bei ihm ist kein Verrat,<br />
wir selbst sind seine Tat,<br />
er prüft des Menschen Herz.<br />
Wir leben nur zum Teil,<br />
sein Land von Recht und Heil<br />
ist schon von fern zu sehen.<br />
Wüste ist um uns her<br />
und alle, der und der,<br />
verfallen und vergehen.<br />
Wenn er vollendet hat,<br />
wird er uns eine Stadt<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Sonntag, 22. <strong>August</strong> 252<br />
von Brot und Spielen sein.<br />
Der Stock, der uns regiert,<br />
die Fessel, die uns schnürt,<br />
der Tod wird nicht mehr sein.<br />
Durchhellt von seinem Licht<br />
wird hell unser Gesicht,<br />
vollzogen unsre Sache.<br />
Wunschträume werden wahr:<br />
wir reden immerdar<br />
des Friedens neue Sprache.<br />
Huub Oosterhuis, Übersetzung: Peter Pawlowsky,<br />
aus: Du Atem meiner Lieder. 100 Lieder und Gesänge, 84–85,<br />
© 2009 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />
Psalm 118 Verse 10–18<br />
Alle Völker umringen mich; *<br />
ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />
Sie umringen, ja, sie umringen mich; *<br />
ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />
Sie umschwirren mich wie Bienen, /<br />
wie ein Strohfeuer verlöschen sie; *<br />
ich wehre sie ab im Namen des Herrn.<br />
Sie stießen mich hart, sie wollten mich stürzen; *<br />
der Herr aber hat mir geholfen.<br />
Meine Stärke und mein Lied ist der Herr; *<br />
er ist für mich zum Retter geworden.<br />
Frohlocken und Jubel erschallt in den Zelten der Gerechten: *<br />
„Die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!<br />
Die Rechte des Herrn ist erhoben, *<br />
die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!“<br />
Ich werde nicht sterben, sondern leben, *<br />
um die Taten des Herrn zu verkünden.
253<br />
Sonntag, 22. <strong>August</strong> · Abend<br />
Der Herr hat mich hart gezüchtigt, *<br />
doch er hat mich nicht dem Tod übergeben.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du bist unsere Stärke, Gott Israels, du unser Lied. Wir preisen<br />
die Taten deiner Rechten, denn du bringst uns Rettung und Heil.<br />
Lesung 1 Joh 4, 9<br />
Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass<br />
Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit<br />
wir durch ihn leben.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Zu wem sollen wir gehen? Du, Herr, hast Worte des ewigen<br />
Lebens. Wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige<br />
Gottes.<br />
Fürbitten<br />
Gott und Vater Christi Jesu, durch deinen Geist erneuerst du<br />
deine Schöpfung. Wir bitten dich:<br />
A: Vollende an uns dein Erbarmen.<br />
Sei allen nahe, die dein Wort zu fernen Völkern und Kulturen<br />
tragen;<br />
– gib ihnen eine glückliche Hand, das Evangelium in die Sprache<br />
der Menschen zu übersetzen.<br />
Gib den jungen Kirchen Selbstbewusstsein im Glauben;<br />
– stecke die europäischen Kirchen mit ihrer Freude an.<br />
Steh allen bei, die ihres Glaubens wegen verfolgt werden;<br />
– stärke sie durch das Kreuz deines Sohnes.<br />
Du bist treu und vergisst niemanden, der zu dir ruft;<br />
– belebe unsere Verstorbenen neu und lass sie wohnen bei dir.
Abend · Sonntag, 22. <strong>August</strong> 254<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Herr, du verbindest alle, die an dich glauben, zum<br />
gemeinsamen Streben. Gib, dass wir lieben, was du befiehlst,<br />
und ersehnen, was du uns verheißen hast, damit in der Unbeständigkeit<br />
dieses Lebens unsere Herzen dort verankert seien,<br />
wo die wahren Freuden sind. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Schöpfer des Alls und Herr der Zeiten<br />
bewahre uns in seiner Liebe<br />
und sei unser Schutz in der Nacht.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Montag, 23. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Heilige Rosa von Lima<br />
Rosa von Lima (1586–1617) – getauft auf den Namen Isabella<br />
– ist die erste Heilige Amerikas. Sie war spanischer Herkunft<br />
und wurde in Lima (Peru) geboren. Sie weigerte sich, zu heiraten,<br />
und wurde 1606 Dominikaner-Terziarin. Bis 1614 lebte sie in einer<br />
Hütte im Garten ihrer Eltern ein frommes Büßerleben. Körperliche<br />
Leiden und seelische Anfeindungen konnten ihren fröhlich kindlichen<br />
Glauben nicht mindern. Durch den Verkauf von Web- und<br />
Stickarbeiten trug sie zum Lebensunterhalt der Familie bei. Daneben<br />
widmete sie ihr Leben der Krankenpflege und der Glaubensverkündigung.<br />
Gern wäre sie in ein Kloster eingetreten. Da es aber<br />
in Lima keines gab, setzte sie sich, unterstützt von einer reichen<br />
Gönnerin, für den Bau eines Klosters ein. Es wurde das erste kontemplative<br />
Kloster Südamerikas, das nach der von ihr verehrten<br />
Katharina von Siena benannt wurde. Die Fertigstellung 1623 erlebte<br />
sie nicht mehr, da sie vorher ihren langjährigen Leiden erlag.<br />
Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 10, 17–11,2; Evangelium: Mt 13, 44–46<br />
Namenstag: hl. Justinian (Einsiedler, Märtyrer in Wales, 6. Jh.) · sel.<br />
Richildis von Hohenwart (Reklusin, † 1100)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Gründung des Ökumenischen Rates der<br />
Kirchen (ÖRK, 1948)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Montag, 23. <strong>August</strong> 256<br />
Hymnus<br />
Bewahre und halte nun Glauben<br />
und kämpfe den Kampf, der da gut!<br />
Wer kann dir den Siegerlohn rauben?<br />
Du ringst unter göttlicher Hut!<br />
Ergreife das ewige Leben!<br />
Du bist zu den Seinen gezählt!<br />
Dir ist die Verheißung gegeben:<br />
Gott kennt, die der Sohn sich erwählt.<br />
Auch du bist zum Leben berufen!<br />
Auch dich hat sein Geist nun umweht.<br />
Wohl dem, der wie du von den Stufen<br />
des Altars als Jünger aufsteht.<br />
Du hast heut vor vielerlei Zeugen<br />
ein gutes Bekenntnis bekannt.<br />
So will sich auch Gott zu dir beugen.<br />
Ergreife die segnende Hand.<br />
Jochen Klepper (1903–1942), Konfirmationslied<br />
Canticum 1 Chr 29, 10b–13<br />
Antiphon:<br />
Herr, unser Gott, wir rühmen deinen herrlichen Namen.<br />
Gepriesen bist du, Herr, Gott unseres Vaters Israel, *<br />
von Ewigkeit zu Ewigkeit.<br />
Dein, Herr, sind Größe und Kraft, /<br />
Ruhm und Glanz und Hoheit; *<br />
dein ist alles im Himmel und auf Erden.<br />
Herr, dein ist das Königtum. *<br />
Du erhebst dich als Haupt über alles.<br />
Reichtum und Ehre kommen von dir; *<br />
du bist der Herrscher über die ganze Schöpfung.
257<br />
Montag, 23. <strong>August</strong> · Morgen<br />
In deiner Hand liegen Kraft und Stärke; *<br />
von deiner Hand kommt alle Größe und Macht.<br />
Darum danken wir dir, Herr, unser Gott, *<br />
und rühmen deinen herrlichen Namen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung 2 Petr 1, 10–11<br />
Meine Brüder, bemüht euch noch mehr darum, dass eure<br />
Berufung und Erwählung Bestand hat! Wenn ihr das tut,<br />
werdet ihr niemals scheitern. Dann wird euch in reichem Maß<br />
gewährt, in das ewige Reich unseres Herrn und Retters Jesus<br />
Christus einzutreten.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, unser Gott.<br />
Bitten<br />
Gott hat uns auserwählt, für die Wahrheit Zeugnis zu geben.<br />
Darum lasst uns ihn bitten:<br />
V: Herrscher über das All, A: hilf uns deine Treue verkünden.<br />
Du wirkst auch heute in deiner Schöpfung;<br />
– lass uns den Suchenden helfen, deine Spuren in ihrem Leben<br />
zu finden.<br />
Du schenkst dein Erbarmen allen, die sich dir zuwenden;<br />
– lass uns den schuldig Gewordenen beistehen, wenn sie mit<br />
dir einen Neuanfang wagen.<br />
Du lässt niemand allein, der auf dich hofft;<br />
– lass uns nicht aufhören, für die Verzweifelten zu beten und<br />
ihnen Mut zu machen.<br />
Vaterunser
Eucharistie · Montag, 23. <strong>August</strong> 258<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, komm unserem Beten und Arbeiten mit deiner<br />
Gnade zuvor und begleite es, damit alles, was wir beginnen,<br />
bei dir seinen Anfang nehme und durch dich vollendet<br />
werde. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Herr, unser Gott, wir haben uns im Namen deines Sohnes<br />
versammelt und rufen zu dir: Erhöre die Bitten deines Volkes,<br />
mach uns hellhörig für unseren Auftrag in dieser Zeit und gib<br />
uns die Kraft, ihn zu erfüllen. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Einführung zur Bahnlesung<br />
aus dem ersten Thessalonicherbrief<br />
Der erste Thessalonicherbrief ist das älteste uns erhaltene Briefdokument des<br />
Apostels Paulus. Die Basis seiner im paulinischen Briefwerk durchaus eigenständigen<br />
Theologie ist der Erwählungsgedanke, der im Horizont der Erwartung<br />
der unmittelbar bevorstehenden Ankunft des Herrn Jesus Christus steht. Beides<br />
hängt eng zusammen. Die Erwählung begründet die gegenwärtige Heilswirklichkeit<br />
der Gemeinde, die Erwartung des Erhöhten ihre grundlegende Hoffnung.<br />
Durch Tode in der Gemeinde herausgefordert, verbindet Paulus in 1 Thess 4,<br />
13–18 die Vorstellung der Parusie – der Ankunft bzw. neuen Anwesenheit – des<br />
Herrn mit der Auferstehungshoffnung für bereits gestorbene Christen. Das Kommen<br />
des Kyrios eröffnet die Endereignisse, die mit der Auferstehung der Toten<br />
in Christus beginnen und der die gemeinsame Entrückung mit den in Christus<br />
Lebenden zu den Wolken, zur Begegnung mit dem Herrn, folgt. Der Ausblick<br />
auf die bevorstehende Parusie des Kyrios prägt von der Gliederung bis zu den<br />
ethischen Weisungen die Theologie des ersten Thessalonicherbriefes. Von allen<br />
fünf paulinischen Belegen des Wortes „parusia“ finden sich vier in diesem Brief!<br />
Im Glauben an den von den Toten auferweckten Messias Jesus erwartet die Ge-
259<br />
Montag, 23. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
meinde in der Gegenwart des von Gott gesandten Geistes (1 Thess 4, 8; 5, 19)<br />
das Kommen des Sohnes vom Himmel: Gegenwart, die rettet und heilt.<br />
Lesung aus dem ersten Thessalonicherbrief<br />
<br />
1 Thess 1, 1–5.8b–10<br />
Paulus, Silvanus und Timotheus an die Gemeinde von Thessalonich,<br />
die in Gott, dem Vater, und in Jesus Christus, dem<br />
Herrn, ist: Gnade sei mit euch und Friede.<br />
Wir danken Gott für euch alle, sooft wir in unseren Gebeten<br />
an euch denken; unablässig erinnern wir uns vor Gott, unserem<br />
Vater, an das Werk eures Glaubens, an die Opferbereitschaft<br />
eurer Liebe und an die Standhaftigkeit eurer Hoffnung auf Jesus<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
Wir wissen, von Gott geliebte Brüder, dass ihr erwählt seid.<br />
Denn wir haben euch das Evangelium nicht nur mit Worten<br />
verkündet, sondern auch mit Macht und mit dem Heiligen Geist<br />
und mit voller Gewissheit; ihr wisst selbst, wie wir bei euch<br />
aufgetreten sind, um euch zu gewinnen.<br />
Überall ist euer Glaube an Gott bekannt geworden, sodass<br />
wir darüber nichts mehr zu sagen brauchen. Denn man erzählt<br />
sich überall, welche Aufnahme wir bei euch gefunden haben<br />
und wie ihr euch von den Götzen zu Gott bekehrt habt, um<br />
dem lebendigen und wahren Gott zu dienen und seinen Sohn<br />
vom Himmel her zu erwarten, Jesus, den er von den Toten<br />
auferweckt hat und der uns dem kommenden Gericht Gottes<br />
entreißt.<br />
Antwortpsalm Ps 149, 1–6a.9b<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Der Herr hat an seinem Volk Gefallen.<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied! *<br />
Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen.<br />
Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, *<br />
die Kinder Zions über ihren König jauchzen. – Kehrvers
Eucharistie · Montag, 23. <strong>August</strong> 260<br />
Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, *<br />
ihm spielen auf Pauken und Harfen.<br />
Der Herr hat an seinem Volk Gefallen, *<br />
die Gebeugten krönt er mit Sieg.<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Der Herr hat an seinem Volk Gefallen.<br />
In festlichem Glanz sollen die Frommen frohlocken, *<br />
auf ihren Lagern jauchzen:<br />
Loblieder auf Gott in ihrem Mund, *<br />
herrlich ist das für all seine Frommen. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 4a, ferner GL 56, 1 · GL 1975 741, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />
oder GL 1975 646, 2 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />
kenne sie, und sie folgen mir.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 23, 13–22<br />
In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch, ihr Schriftgelehrten und<br />
Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verschließt den Menschen das<br />
Himmelreich. Ihr selbst geht nicht hinein; aber ihr lasst auch<br />
die nicht hinein, die hineingehen wollen.<br />
Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler!<br />
Ihr zieht über Land und Meer, um einen einzigen Menschen<br />
für euren Glauben zu gewinnen; und wenn er gewonnen ist,<br />
dann macht ihr ihn zu einem Sohn der Hölle, der doppelt so<br />
schlimm ist wie ihr selbst.<br />
Weh euch, ihr seid blinde Führer! Ihr sagt: Wenn einer beim<br />
Tempel schwört, so ist das kein Eid; wer aber beim Gold des<br />
Tempels schwört, der ist an seinen Eid gebunden.
261<br />
Montag, 23. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Ihr blinden Narren! Was ist wichtiger: das Gold oder der Tempel,<br />
der das Gold erst heilig macht?<br />
Auch sagt ihr: Wenn einer beim Altar schwört, so ist das kein<br />
Eid; wer aber bei dem Opfer schwört, das auf dem Altar liegt,<br />
der ist an seinen Eid gebunden.<br />
Ihr Blinden! Was ist wichtiger: das Opfer oder der Altar, der<br />
das Opfer erst heilig macht?<br />
Wer beim Altar schwört, der schwört bei ihm und bei allem,<br />
was darauf liegt. Und wer beim Tempel schwört, der schwört<br />
bei ihm und bei dem, der darin wohnt. Und wer beim Himmel<br />
schwört, der schwört beim Thron Gottes und bei dem, der darauf<br />
sitzt.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Petrus, der Apostel mit dem Schlüsselbund – wer von uns erwartet<br />
ihn schon hier und heute? In unserer Vorstellung ist<br />
der Himmelspförtner eine eindrucksvolle Persönlichkeit, der<br />
wir, hoffentlich, nach unserem Tode begegnen werden. Im<br />
Matthäus-Evangelium erhält Simon Petrus, stellvertretend für<br />
die christliche Gemeinde, die Schlüssel zum Himmelreich<br />
(Mt 16, 19). Er soll Gottes Willen so auslegen und leben, dass<br />
Menschen in ihrem Leben Anteil am Leben Gottes bekommen<br />
können; das ist das Himmelreich. Die Pharisäer, die in den<br />
Jahrzehnten nach 70 n. Chr. zur maßgeblichen Kraft im Judentum<br />
wurden und sich mit christlichen Juden kritisch auseinandersetzten,<br />
sitzen rechtens (Mt 23, 2–4) auf dem Lehrstuhl des<br />
Mose. Sie haben die Schlüssel des Himmelreiches (Mt 23, 13).<br />
Hier gilt ihnen der harte Vorwurf, sich und anderen durch den<br />
Widerspruch zwischen Lehre und Leben das Himmelreich, die<br />
Gemeinschaft mit Gott, zu verschließen. Damit führt uns das<br />
heutige Evangelium recht unsanft vor Augen, dass das Aufoder<br />
Zuschließen des Himmels nicht in einer fernen Zukunft,<br />
sondern in der Gegenwart geschieht. Den Auftrag, im Sprechen<br />
und Schweigen, im Ruhen und Tun Menschen das Leben
Abend · Montag, 23. <strong>August</strong> 262<br />
mit Gott zu erschließen, teilen wir mit Petrus. Die Welt braucht<br />
auch unseren Schlüsseldienst.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Der bessere Teil der Tapferkeit ist Vorsicht.<br />
William Shakespeare (englischer Dramatiker, 1564–1616)<br />
• Tapferes als vorsichtiges, umsichtiges Handeln – wer hat es<br />
mir vorgelebt?<br />
• Wie verstehe ich Tapferkeit?<br />
Confiteor (Seite 30), Erbarme dich (Seite 40) – oder:<br />
Gott, unser Vater, auch wer sich von dir entfernt hat, kann zurückkehren<br />
zu dir. Du hältst voll Sehnsucht nach uns Ausschau,<br />
du empfängst uns mit offenen Armen. Wenn wir uns elend und<br />
verlassen fühlen, bring dich uns in Erinnerung. Lass uns aufbrechen<br />
zu dir und in deiner Nähe neu das Leben finden, heute<br />
und alle Tage.<br />
Redaktion Magnificat<br />
Hymnus<br />
Nimm gnädig, guter Herr und Gott,<br />
uns diese Nacht in deine Hut;<br />
lass uns in dir geborgen sein:<br />
In deinem Frieden ruht sich’s gut.<br />
Dieweil die müden Glieder ruhn,<br />
bleib unser Herz dir zugewandt.
263<br />
Montag, 23. <strong>August</strong> · Abend<br />
Wir sind dein Volk, das dir vertraut:<br />
Beschütze uns mit starker Hand.<br />
Dir sei, Gott Vater, Sohn und Geist,<br />
die Ruhe dieser Nacht geweiht.<br />
Umfängt uns einst des Todes Nacht,<br />
führ uns ins Licht der Herrlichkeit. Amen.<br />
Nach: Christe, qui lux es et dies (Christe, qui splendor et dies);<br />
5.–6. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 663 · GL 1975 696 · KG 284 – alternative Melodie: EG 469<br />
Psalm 15<br />
Herr, wer darf Gast sein in deinem Zelt, *<br />
wer darf weilen auf deinem heiligen Berg?<br />
Der makellos lebt und das Rechte tut; /<br />
der von Herzen die Wahrheit sagt *<br />
und mit seiner Zunge nicht verleumdet;<br />
der seinem Freund nichts Böses antut *<br />
und seinen Nächsten nicht schmäht;<br />
der den Verworfenen verachtet, *<br />
doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält;<br />
der sein Versprechen nicht ändert, *<br />
das er seinem Nächsten geschworen hat;<br />
der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht *<br />
und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt.<br />
Wer sich danach richtet, *<br />
der wird niemals wanken.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Hilf uns, gütiger Gott, miteinander so umzugehen, wie es in<br />
deinem Sinne ist. Nimm du uns bei der Hand und führe uns in<br />
dein Heiligtum, lass uns zu Gast sein bei dir.
Abend · Montag, 23. <strong>August</strong> 264<br />
Lesung Kol 1, 9b–11<br />
Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr<br />
in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den<br />
Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen,<br />
das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet.<br />
Ihr sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und<br />
wachsen in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht<br />
seiner Herrlichkeit viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und<br />
Ausdauer habt.<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />
in seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Gleich zweifach betont Jesus im heutigen Evangelium die Doppelbödigkeit,<br />
die Heuchelei der Frommen: „Weh euch, ihr<br />
Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler!“ Beten wir um<br />
Gottes lebendigen Geist:<br />
V: Komm, Heiliger Geist, A: leite und stärke uns.<br />
Für den Papst, die Bischöfe, Priester und Diakone:<br />
– Dass sie sich neu von deinem Wort ergreifen lassen.<br />
Für die Männer und Frauen, die politische Verantwortung tragen:<br />
– Bestärke sie, nach dem Willen Gottes und dem Wohl der<br />
Menschen zu fragen.<br />
Für alle Christinnen und Christen, deine Getauften:<br />
– Wecke sie aus dem Schlaf der Gewöhnung und schenke ihnen<br />
ein tatkräftiges Herz, das freigebig den Menschen begegnet,<br />
die es schwer haben.
265<br />
Montag, 23. <strong>August</strong> · Abend<br />
Für die jungen Menschen, die sich einsetzen für die Menschenrechte,<br />
die heute wieder vielerorts bedroht sind:<br />
– Bestärke sie darin, für Wert, Würde und Wohl jedes einzelnen<br />
Menschen einzutreten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, schenke uns eine ruhige Nacht und erholsamen Schlaf.<br />
Was wir heute durch Wort und Werk an Gutem ausgesät haben,<br />
das lass Wurzel schlagen und wachsen und heranreifen für die<br />
ewige Ernte. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 378)
artholomäus<br />
Dienstag<br />
24. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Bartholomäus war womöglich der Beiname des aus Kana in Galiläa<br />
stammenden Natanaël, von dem Joh 1, 45–50 berichtet.<br />
Der Name Bartholomäus könnte auf die aramäische Bezeichnung<br />
„bar tolmai“ („Sohn des Furchenziehers“) zurückgehen und damit<br />
den Beruf des Vaters andeuten. Wenn Bartholomäus mit Natanaël<br />
identisch ist, dann ist er durch Philippus zu Jesus gekommen, der<br />
ihn einen echten Israeliten nennt, ohne Falschheit.<br />
Der bis ins zweite Jahrhundert zurückreichenden Überlieferung<br />
zufolge wirkte Bartholomäus als Wanderprediger in Armenien, Indien<br />
und Mesopotamien. Um die Mitte des ersten Jahrhunderts<br />
ließ ihn der heidnische Bruder des bekehrten Königs Polimius grausam<br />
foltern und töten. Otto III. brachte die Gebeine des Apostels<br />
983 nach Rom. Seit 1238 wird seine Hirnschale im Bartholomäus-<br />
Dom in Frankfurt am Main aufbewahrt und er selbst dort als Stadtpatron<br />
verehrt.<br />
Namenstag: hl. Aldwin (Ouen, Owen, Bischof von Rouen, † 684) ·<br />
hl. Sandrad von Mönchengladbach (Abt, † um 986) · hl. Isolde von<br />
Maubeuge (Ordensfrau, † 1040) · hl. Jeanne-Antide Thouret (Ordensgründerin,<br />
† 1826)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Du erhörst uns in Treue, du Gott unseres Heiles,<br />
du Zuversicht aller Enden der Erde. Halleluja.<br />
Nach Ps 65, 6<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
267<br />
Dienstag, 24. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Schon schreitet rasch der Tag voran,<br />
wir schauen auf zu Gott, dem Herrn,<br />
der, dreifach reich an Liebeskraft,<br />
zum rechten Handeln uns bewegt.<br />
Das ist die Stunde, da der Geist<br />
sich den Aposteln mitgeteilt,<br />
ihr Herz für Christi Dienst entflammt<br />
und sie als Zeugen ausgesandt.<br />
Auch uns erfülle Gottes Geist,<br />
der in uns lebt und durch uns wirkt,<br />
mit neuer Kraft und Zuversicht<br />
als Christi Boten in der Welt.<br />
Den ew’gen Vater preisen wir<br />
und Jesus Christus, seinen Sohn,<br />
den Beistand auch, den Heil’gen Geist,<br />
der uns erleuchtet, stärkt und führt. Amen.<br />
Nach: Certum tenentes ordinem; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288<br />
Psalm 33<br />
Ihr Gerechten, jubelt vor dem Herrn; *<br />
für die Frommen ziemt es sich, Gott zu loben.<br />
Preist den Herrn mit der Zither, *<br />
spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe!<br />
Singt ihm ein neues Lied, *<br />
greift voll in die Saiten und jubelt laut!<br />
Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, *<br />
all sein Tun ist verlässlich.<br />
Er liebt Gerechtigkeit und Recht, *<br />
die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn.
Morgen · Dienstag, 24. <strong>August</strong> 268<br />
Durch das Wort des Herrn wurden die Himmel geschaffen, *<br />
ihr ganzes Heer durch den Hauch seines Mundes.<br />
Wie in einem Schlauch fasst er das Wasser des Meeres, *<br />
verschließt die Urflut in Kammern.<br />
Alle Welt fürchte den Herrn; *<br />
vor ihm sollen alle beben, die den Erdkreis bewohnen.<br />
Denn der Herr sprach, und sogleich geschah es; *<br />
er gebot, und alles war da.<br />
Der Herr vereitelt die Beschlüsse der Heiden, *<br />
er macht die Pläne der Völker zunichte.<br />
Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen, *<br />
die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten.<br />
Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, *<br />
der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat.<br />
Der Herr blickt herab vom Himmel, *<br />
er sieht auf alle Menschen.<br />
Von seinem Thronsitz schaut er nieder *<br />
auf alle Bewohner der Erde.<br />
Der ihre Herzen gebildet hat, *<br />
er achtet auf all ihre Taten.<br />
Dem König hilft nicht sein starkes Heer, *<br />
der Held rettet sich nicht durch große Stärke.<br />
Nichts nützen die Rosse zum Sieg, *<br />
mit all ihrer Kraft können sie niemand retten.<br />
Doch das Auge des Herrn ruht auf allen,<br />
die ihn fürchten und ehren, *<br />
die nach seiner Güte ausschaun;<br />
denn er will sie dem Tod entreißen *<br />
und in der Hungersnot ihr Leben erhalten.<br />
Unsre Seele hofft auf den Herrn; *<br />
er ist für uns Schild und Hilfe.
269<br />
Dienstag, 24. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Ja, an ihm freut sich unser Herz, *<br />
wir vertrauen auf seinen heiligen Namen.<br />
Lass deine Güte über uns walten, o Herr, *<br />
denn wir schauen aus nach dir.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Heiliger Gott, du bewahrst, die deine Gerechtigkeit suchen, und<br />
errettest, die sich auf dich verlassen. Deinem Namen singen wir<br />
unser Lob; gib, dass es die ganze Erde erfüllt.<br />
Lesung Apg 5, 17–20<br />
Voll Eifersucht erhoben sich der Hohepriester und alle, die<br />
auf seiner Seite standen, nämlich die Partei der Sadduzäer.<br />
Sie ließen die Apostel verhaften und in das öffentliche Gefängnis<br />
werfen. Ein Engel des Herrn aber öffnete nachts die Gefängnistore,<br />
führte sie heraus und sagte: Geht, tretet im Tempel auf<br />
und verkündet dem Volk alle Worte dieses Lebens!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Auf zwölf Steine ist die heilige Stadt gegründet. Sie tragen die<br />
Namen der Apostel des Lammes. Und das Lamm ist die Leuchte<br />
der Stadt.<br />
Bitten<br />
Gott, du Anfang, Mitte und Ziel unseres Lebens, wir bitten dich:<br />
A: Lass dein Licht in uns leuchten.<br />
– Dass wir erkennen, welche Aufgabe du uns in Kirche und<br />
Welt zugedacht hast.<br />
– Dass wir Anteil nehmen an dem, was die Menschen um uns<br />
bewegt.<br />
– Dass wir uns im Vertrauen auf dich mit den Werten und Vorstellungen<br />
unserer Zeit auseinandersetzen.
Eucharistie · Dienstag, 24. <strong>August</strong> 270<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Herr, der Apostel Bartholomäus hat mit aufrichtigem<br />
Herzen deinem Sohn die Treue gehalten. Stärke auf seine<br />
Fürsprache auch unseren Glauben und mache deine Kirche<br />
zum wirksamen Zeichen des Heiles für alle Völker. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Der Gott des Friedens mache uns tüchtig in allem Guten,<br />
damit wir seinen Willen tun. Er bewirke in uns, was ihm gefällt,<br />
durch Jesus Christus, dem die Ehre sei in alle Ewigkeit.<br />
Vgl. Hebr 13, 20.21<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Verkündet Gottes Heil von Tag zu Tag!<br />
Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit!<br />
Ps 96, 2–3<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Offenbarung des Johannes Offb 21, 9b–14<br />
Ein Engel sagte zu mir: Komm, ich will dir die Braut zeigen,<br />
die Frau des Lammes. Da entrückte er mich in der Verzückung<br />
auf einen großen, hohen Berg und zeigte mir die heilige<br />
Stadt Jerusalem, wie sie von Gott her aus dem Himmel herabkam,<br />
erfüllt von der Herrlichkeit Gottes. Sie glänzte wie ein<br />
kostbarer Edelstein, wie ein kristallklarer Jaspis.<br />
Die Stadt hat eine große und hohe Mauer mit zwölf Toren<br />
und zwölf Engeln darauf. Auf die Tore sind Namen geschrieben:
271<br />
Dienstag, 24. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
die Namen der zwölf Stämme der Söhne Israels. Im Osten hat<br />
die Stadt drei Tore und im Norden drei Tore und im Süden drei<br />
Tore und im Westen drei Tore.<br />
Die Mauer der Stadt hat zwölf Grundsteine; auf ihnen stehen<br />
die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes.<br />
Impuls zur Lesung<br />
„Von zwölf Perlen sind die Tore / an deiner Stadt; wir stehn<br />
im Chore / der Engel hoch um deinen Thron“, heißt es in<br />
„Wachet auf, ruft uns die Stimme“, einem noch heute bekannten<br />
Adventslied aus dem Jahre 1599 (GL 554). Das vom Himmel<br />
herabgestiegene Jerusalem hat die Fantasie der Künstler<br />
und Dichterinnen aller Jahrhunderte angeregt. Aber vielleicht<br />
besteht die Besonderheit dieser Stadt gar nicht in ihrer großartigen<br />
Anlage und in den kostbaren Materialien. Vielleicht<br />
verdichtet sich ihre himmlische Herkunft in der Tatsache, dass<br />
sie keinen Tempel hat (Offb 21, 22). Nicht, weil die Menschen<br />
dieser Stadt gottlos wären, sondern weil die Stadt Gottes voll<br />
ist. Alle Zwischenebenen zwischen Gott und Mensch sind<br />
überflüssig geworden: Zusammen mit dem Lamm ist Gott selber<br />
der Tempel dieser Stadt. Kein Wunder, dass das Adventslied<br />
fortfährt: „Kein Aug hat je gespürt, / kein Ohr hat mehr<br />
gehört / solche Freude.“ Ist in uns noch die Sehnsucht wach<br />
nach dieser Stadt ohne Tempel, aber mit Gott? Schauen wir<br />
über die Kirchturmspitze hinaus?<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 145, 10–13b.17–18<br />
Kehrvers:<br />
Deine Heiligen, o Herr, künden von der Herrlichkeit deines Königtums.<br />
Danken sollen dir, Herr, all deine Werke *<br />
und deine Frommen dich preisen.<br />
Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, *<br />
sollen sprechen von deiner Macht. – Kehrvers
Eucharistie · Dienstag, 24. <strong>August</strong> 272<br />
Sie sollen den Menschen<br />
deine machtvollen Taten verkünden *<br />
und den herrlichen Glanz deines Königtums.<br />
Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, *<br />
deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht.<br />
Kehrvers:<br />
Deine Heiligen, o Herr, künden von der Herrlichkeit deines Königtums.<br />
Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, *<br />
voll Huld in all seinen Werken.<br />
Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, *<br />
allen, die zu ihm aufrichtig rufen. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 12a, ferner GL 454 · GL 1975 646, 5 · KG 36 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 529, 6 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Joh 1, 49b<br />
Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 45–51<br />
In jener Zeit traf Philippus Natanaël und sagte zu ihm: Wir<br />
haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die<br />
Propheten geschrieben haben: Jesus aus Nazaret, den Sohn Josefs.<br />
Da sagte Natanaël zu ihm: Aus Nazaret? Kann von dort<br />
etwas Gutes kommen? Philippus antwortete: Komm und sieh!<br />
Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da<br />
kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit. Natanaël<br />
fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon<br />
bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum<br />
gesehen. Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes,<br />
du bist der König von Israel!
273<br />
Dienstag, 24. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich<br />
dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen.<br />
Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr<br />
werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen<br />
sehen über dem Menschensohn.<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, zu Ehren des Apostels Bartholomäus feiern<br />
wir das Opfer des Lobes. Höre auf seine Fürsprache und schenke<br />
uns deine Hilfe. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />
Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn hast du<br />
die Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet, damit sie<br />
bis ans Ende der Tage fortbestehe als Zeichen deiner Heiligkeit<br />
und allen Menschen die Botschaft des Heiles verkünde. Darum<br />
preisen wir das Werk deiner Liebe und singen mit den Chören<br />
der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Lk 22, 29–30<br />
Ich vererbe euch das Reich, wie es mein Vater mir vererbt hat.<br />
Ihr sollt in meinem Reich mit mir an einem Tisch essen und<br />
trinken – so spricht der Herr.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, am Fest deines Apostels Bartholomäus haben<br />
wir das Unterpfand des ewigen Heiles empfangen. Schenke uns<br />
durch dieses Sakrament deine Hilfe für das gegenwärtige und<br />
zukünftige Leben. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />
Herrn.
Abend · Dienstag, 24. <strong>August</strong> 274<br />
Schlusssegen<br />
Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus<br />
Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet<br />
hat.<br />
Der heilige Apostel Bartholomäus hat mit Freimut das Evangelium<br />
Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine Botschaft<br />
zum Zeugnis für die Wahrheit.<br />
Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache<br />
geleite euch zur ewigen Heimat.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Tu einem Kind Ehre an, und es wird dir Ehre antun!<br />
Aus Rhodesien<br />
• Wer hat mich als Kind „gesehen“, beachtet und geachtet?<br />
• Wer hatte einen Blick für meine Begabungen?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />
Hymnus<br />
Gelobt sei Gott im hohen Thron,<br />
gelobt durch die zwölf Boten,<br />
durch die das Wort von seinem Sohn,<br />
der aufstand von den Toten,<br />
gewaltig ward hinausgesandt,
275<br />
Dienstag, 24. <strong>August</strong> · Abend<br />
dass jedes Volk und alles Land<br />
sein Heil in Gnaden schaute.<br />
In alle Welt ihr Rufen drang<br />
von Christ, dem Herrn und Gotte.<br />
Kein Marter sie zum Schweigen zwang,<br />
sie trotzten Schmach und Spotte<br />
und tranken aus dem Kelch der Not.<br />
Aus ihrem Blut und ihrem Tod<br />
ist Christi Reich erstanden.<br />
Sie tragen aller Gnaden Last<br />
in hochgeweihten Händen.<br />
Wonach die Menschheit dürstend fasst,<br />
gab ihnen Gott zu spenden,<br />
zu künden seine Treu und Huld,<br />
zu lösen alle Sündenschuld<br />
und Christi Leib zu reichen.<br />
Ob ihrer Treu’ und großen Macht<br />
frohlocken wir in Freuden;<br />
durch sie hat Gottes Gnad’ vollbracht<br />
des Reiches Herrlichkeiten.<br />
Als Fürsten thronen sie im Licht<br />
und schauen Gottes Angesicht,<br />
die seine Freunde heißen.<br />
Neues Stundenbuch<br />
Melodie: GL 256 · KG 333 · EG 37 – andere Melodie: GL 1975 141<br />
Psalm 21 Verse 2–8.14<br />
An deiner Macht, Herr, freut sich der König; *<br />
über deine Hilfe, wie jubelt er laut!<br />
Du hast ihm den Wunsch seines Herzens erfüllt, *<br />
ihm nicht versagt, was seine Lippen begehrten.<br />
Du kamst ihm entgegen mit Segen und Glück, *<br />
du kröntest ihn mit einer goldenen Krone.
Abend · Dienstag, 24. <strong>August</strong> 276<br />
Leben erbat er von dir, du gabst es ihm, *<br />
viele Tage, für immer und ewig.<br />
Groß ist sein Ruhm durch deine Hilfe, *<br />
du hast ihn bekleidet mit Hoheit und Pracht.<br />
Du machst ihn zum Segen für immer; *<br />
wenn du ihn anblickst, schenkst du ihm große Freude.<br />
Denn der König vertraut auf den Herrn, *<br />
die Huld des Höchsten lässt ihn niemals wanken.<br />
Erhebe dich, Herr, in deiner Macht! *<br />
Deiner siegreichen Kraft wollen wir singen und spielen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gütiger Vater, durch deinen geliebten Sohn hast du uns als deine<br />
Kinder angenommen. Schenke uns dein göttliches Leben<br />
und gib, dass alle Menschen durch uns Segen erlangen.<br />
Lesung 2 Kor 5, 19b–20<br />
Uns Aposteln hat Gott das Wort von der Versöhnung anvertraut.<br />
Wir sind also Gesandte an Christi statt, und Gott ist<br />
es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi statt: Lasst euch<br />
mit Gott versöhnen!<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wenn die Welt neu geschaffen wird und der Menschensohn<br />
sich auf den Thron der Herrlichkeit setzt, werdet auch ihr auf<br />
zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.<br />
Fürbitten<br />
Jesus von Nazaret, du Wort des Vaters, deine Liebe trägt uns<br />
durchs Leben. Wir rufen zu dir:<br />
A: Erweise deine Gegenwart in unserer Welt.
277<br />
Dienstag, 24. <strong>August</strong> · Abend<br />
In der würdigen Begleitung Kranker und Sterbender;<br />
– lass die Menschen in unserer Gesellschaft wachsen durch die<br />
Erfahrung gemeinsam getragenen Leidens.<br />
In der Aussöhnung verfeindeter Völker und Staaten;<br />
– lass die Verantwortlichen das Leid der Menschen sehen und<br />
hilf ihnen, Wege zueinander zu finden.<br />
In der Überwindung des Terrorismus;<br />
– tritt den Gewalttätern entgegen und lass sie die Güte und den<br />
Frieden erfahren, den du schenkst.<br />
In der lebendigen Erinnerung an die Verstorbenen;<br />
– lass ihre Angehörigen spüren, dass die Grenze des Todes nicht<br />
das Ende bedeutet.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Herr, der Apostel Bartholomäus hat mit aufrichtigem<br />
Herzen deinem Sohn die Treue gehalten. Stärke auf seine<br />
Fürsprache auch unseren Glauben und mache deine Kirche<br />
zum wirksamen Zeichen des Heiles für alle Völker. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Der ewige Gott,<br />
der ist, der war und der kommen wird,<br />
bewahre uns diese und alle Nächte in seiner Hand,<br />
bis wir auf immer seinen Frieden genießen.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Mittwoch, 25. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Heiliger Ludwig<br />
Heiliger Josef von Calasanz<br />
König Ludwig IX. von Frankreich (1214–1270) war eine der<br />
hervorragendsten Herrscherpersönlichkeiten seiner Epoche.<br />
Bereits 1226 wurde er zum König gekrönt. Während seiner Minderjährigkeit<br />
regierte seine energische Mutter, die fromme Blanca<br />
von Kastilien. Neunzehnjährig heiratete er Margarete von der Provence.<br />
Ludwig war tief religiös, demütig, geduldig, ein liebevoller<br />
Vater seiner elf Kinder, voller Mitleid für Arme und Kranke. Gleichzeitig<br />
war er ein tüchtiger Herrscher, gerecht und willensstark. Er<br />
förderte die Bettelorden und unterstützte die Kirche, wusste aber<br />
auch staatliche Ansprüche gegen sie zu verteidigen. Er ordnete<br />
das Gerichts-, Münz- und Gewerbewesen. Ludwig IX. führte zwei<br />
Kreuzzüge durch. Beim zweiten starb er an einer Seuche. Er wurde<br />
1297 heiliggesprochen.<br />
Schrifttexte: Lesung: Jes 58, 6–11; Evangelium: Mt 22, 34–40<br />
Josef von Calasanz (1556–1648), Spanier von Geburt, studierte<br />
Philosophie, Rechte und Theologie, erwarb den Doktorgrad und<br />
wurde 1583 Priester. 1592 übersiedelte er nach Rom und erlebte<br />
dort die Verwahrlosung vieler Kinder der Armen. Hier erkannte er<br />
seine Berufung. Fortan widmete er sich besonders dem Unterricht<br />
und der Erziehung dieser Kinder. 1597 eröffnete er zusammen mit<br />
zwei anderen Priestern in Rom die erste öffentliche unentgeltliche<br />
Volksschule Europas. Er fand rasch weitere Mitarbeiter. Aus ihrer<br />
Gemeinschaft entstand der „Orden der armen Regularkleriker der<br />
Mutter Gottes der frommen Schulen“ (Piaristen), der sich neben<br />
den üblichen drei Ordensgelübden durch ein viertes zum unentgeltlichen<br />
Unterricht der Jugend verpflichtete.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 12, 31–13, 13 (1 Kor 13, 4–13); Evangelium:<br />
Mt 18, 1–5<br />
Namenstag: hl. Alvera vom Périgord (Elvira, Märtyrerin, 3. Jh.) · hl.<br />
Patrizia von Neapel (Pilgerin, † um 665) · hl. Ebba von Northumber-
279<br />
Mittwoch, 25. <strong>August</strong> · Morgen<br />
land (Äbtissin, † um 681) · Wichmann von Seeburg (Erzbischof von<br />
Magdeburg, † 1192) · Christoph Hackethal (Gegner des Nationalsozialismus,<br />
Märtyrer in Dachau, † 1942)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Sieh, das Firmament spannt seinen Bogen<br />
unermesslich um den Erdkreis aus,<br />
und das Weltmeer rollet seine Wogen<br />
endlos ins Unendliche hinaus:<br />
Sieh, und doch reicht’s an die Menschenseele<br />
nicht an Größe, nicht an Herrlichkeit;<br />
denn der Gottheit heiligste Kapelle<br />
ist ein Herz, von keiner Schuld entweiht.<br />
Drum sei stolz auf deine Menschenwürde,<br />
hüte deiner Seele goldne Ruh,<br />
wehre der befleckenden Begierde,<br />
und an Gottes Engel reichest du.<br />
Adalbert Stifter (1805–1868)<br />
Psalm 36 Verse 2–13<br />
Der Frevler spricht: „Ich bin entschlossen zum Bösen.“ *<br />
In seinen Augen gibt es kein Erschrecken vor Gott.<br />
Er gefällt sich darin, *<br />
sich schuldig zu machen und zu hassen.<br />
Die Worte seines Mundes sind Trug und Unheil; *<br />
er hat es aufgegeben, weise und gut zu handeln.
Morgen · Mittwoch, 25. <strong>August</strong> 280<br />
Unheil plant er auf seinem Lager, /<br />
er betritt schlimme Wege *<br />
und scheut nicht das Böse.<br />
Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *<br />
deine Treue, so weit die Wolken ziehn.<br />
Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes, *<br />
deine Urteile sind tief wie das Meer.<br />
Herr, du hilfst Menschen und Tieren. *<br />
Gott, wie köstlich ist deine Huld!<br />
Die Menschen bergen sich im Schatten deiner Flügel, /<br />
sie laben sich am Reichtum deines Hauses; *<br />
du tränkst sie mit dem Strom deiner Wonnen.<br />
Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, *<br />
in deinem Licht schauen wir das Licht.<br />
Erhalte denen, die dich kennen, deine Huld *<br />
und deine Gerechtigkeit den Menschen mit redlichem Herzen!<br />
Lass mich nicht kommen unter den Fuß der Stolzen; *<br />
die Hand der Frevler soll mich nicht vertreiben.<br />
Dann brechen die Bösen zusammen, *<br />
sie werden niedergestoßen und können nie wieder aufstehn.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Unter deinen Flügeln bergen wir uns, gütiger Gott. Erhalte uns<br />
in deiner Gerechtigkeit, lass nicht Stolz und Eigensinn Macht<br />
über uns gewinnen.<br />
Lesung <br />
Röm 13, 11b–13a<br />
Die Stunde ist gekommen, sich vom Schlaf zu erheben. Denn<br />
jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig<br />
wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst<br />
uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen<br />
des Lichts! Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag.
281<br />
Mittwoch, 25. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen<br />
heiligen Bund.<br />
Bitten<br />
Als Gottes Kinder sind wir zur Mitgestaltung seiner Schöpfung<br />
berufen. Darum lasst uns zu ihm beten:<br />
A: Führe uns deine Wege.<br />
– Dass wir erkennen, wo du uns heute brauchst.<br />
– Dass wir uns den Wert unseres Einsatzes von niemandem<br />
kleinreden lassen.<br />
– Dass wir nicht mehr für uns beanspruchen, als wir zum Leben<br />
brauchen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Erhöre uns, Gott, unser Heiland, und gib, dass wir in deinem<br />
Lichte leben und die Wahrheit tun; denn als Kinder des Lichtes<br />
sind wir aus dir geboren. Mache uns zu deinen Zeugen unter<br />
den Menschen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Allmächtiger Gott, gib uns die Gnade, dass wir stets auf das<br />
Rechte bedacht sind und es auch entschlossen tun. Da wir ohne
Eucharistie · Mittwoch, 25. <strong>August</strong> 282<br />
dich nicht bestehen können, hilf uns, nach deinem Willen zu<br />
leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Thessalonicherbrief<br />
1 Thess 2, 9–13<br />
Ihr erinnert euch, Brüder, wie wir uns gemüht und geplagt<br />
haben. Bei Tag und Nacht haben wir gearbeitet, um keinem<br />
von euch zur Last zu fallen, und haben euch so das Evangelium<br />
Gottes verkündet.<br />
Ihr seid Zeugen, und auch Gott ist Zeuge, wie gottgefällig,<br />
gerecht und untadelig wir uns euch, den Gläubigen, gegenüber<br />
verhalten haben. Ihr wisst auch, dass wir, wie ein Vater seine<br />
Kinder, jeden Einzelnen von euch ermahnt, ermutigt und beschworen<br />
haben zu leben, wie es Gottes würdig ist, der euch zu<br />
seinem Reich und zu seiner Herrlichkeit beruft.<br />
Darum danken wir Gott unablässig dafür, dass ihr das Wort<br />
Gottes, das ihr durch unsere Verkündigung empfangen habt,<br />
nicht als Menschenwort, sondern – was es in Wahrheit ist – als<br />
Gottes Wort angenommen habt; und jetzt ist es in euch, den<br />
Gläubigen, wirksam.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Wir sind alle ganz hervorragend darin, abzuwerten, was unsere<br />
vertrauten Gewissheiten irritieren und uns zum Umdenken,<br />
gar zum Umbauen unseres Lebenshauses, veranlassen könnte.<br />
Was der Apostel Paulus und sein Missionsteam mit Silvanus<br />
und Timotheus zu sagen hat, über das Leben und über den<br />
Tod, über das Lieben und über das Leiden, über Verschulden<br />
und Vergeben, über Gott und über uns, besitzt in der Tat ein<br />
hohes Irritationspotenzial. Da liegt es nahe, die Überbringer<br />
persönlich anzugreifen und die Botschaft auf diese Weise zu<br />
neutralisieren. Wer ist denn dieser Paulus und wer sind seine<br />
Leute, die all dies behaupten? Ja, es sind Menschen, die das<br />
Wort verkündigen. Jenes Wort, von dem die Apostel sagen und
283<br />
Mittwoch, 25. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
von dem auch wir glauben, dass es Gottes Wort sei. Dieses von<br />
Menschen, vom Menschen Paulus, verkündigte Wort als Gottes<br />
Wort aufnehmen, was heißt das? Es heißt, Gott eine Chance<br />
zu geben, die Chance, in unserem Leben wirksam, heilsam, zu<br />
werden. Das ist doch ein Wort.<br />
Antwortpsalm Ps 139, 7–12<br />
Kehrvers:<br />
Herr, du hast mich erforscht, und du kennst mich.<br />
Wohin könnte ich fliehen vor deinem Geist, *<br />
wohin mich vor deinem Angesicht flüchten?<br />
Steige ich hinauf in den Himmel, so bist du dort; *<br />
bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen. – Kehrvers<br />
Nehme ich die Flügel des Morgenrots *<br />
und lasse mich nieder am äußersten Meer,<br />
auch dort wird deine Hand mich ergreifen *<br />
und deine Rechte mich fassen. – Kehrvers<br />
Würde ich sagen: „Finsternis soll mich bedecken, /<br />
statt Licht soll Nacht mich umgeben“, *<br />
auch die Finsternis wäre für dich nicht finster,<br />
die Nacht würde leuchten wie der Tag, *<br />
die Finsternis wäre wie Licht. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 657, 1<br />
oder GL 1975 755, 1 · KG 633 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium 1 Joh 2, 5<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Wer sich an Christi Wort hält, in dem ist die Gottesliebe wahrhaft<br />
vollendet.<br />
Halleluja.
Abend · Mittwoch, 25. <strong>August</strong> 284<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 23, 27–32<br />
In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch, ihr Schriftgelehrten und<br />
Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr seid wie die Gräber, die außen<br />
weiß angestrichen sind und schön aussehen; innen aber sind sie<br />
voll Knochen, Schmutz und Verwesung.<br />
So erscheint auch ihr von außen den Menschen gerecht, innen<br />
aber seid ihr voll Heuchelei und Ungehorsam gegen Gottes<br />
Gesetz.<br />
Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler!<br />
Ihr errichtet den Propheten Grabstätten und schmückt die<br />
Denkmäler der Gerechten und sagt dabei: Wenn wir in den Tagen<br />
unserer Väter gelebt hätten, wären wir nicht wie sie am<br />
Tod der Propheten schuldig geworden.<br />
Damit bestätigt ihr selbst, dass ihr die Söhne der Prophetenmörder<br />
seid. Macht nur das Maß eurer Väter voll!<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Gebt fröhlich! Gott wird weitersorgen.<br />
Josef von Calasanz (Heiliger des Tages)<br />
• Was kann ich leichten Herzens geben?<br />
• Wem kann ich leichten Herzens geben?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)
285<br />
Mittwoch, 25. <strong>August</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Schon neigt der Tag dem Abend zu,<br />
die Schatten werden länger.<br />
Vergänglich ist, was uns umgibt,<br />
du aber bleibst bestehen.<br />
Im Tageslicht, das steigt und sinkt,<br />
wird uns die Zeit bemessen,<br />
bis uns der Tod hinüberführt,<br />
wo alle Grenzen fallen.<br />
Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />
Lob sei dem Heil’gen Geiste.<br />
Wie es von allem Anfang war,<br />
jetzt und für alle Zeiten.<br />
Nach: Rerum, Deus, tenax vigor; Ambrosius (?), † 397<br />
Psalm 17 Verse 1–7<br />
Höre, Herr, die gerechte Sache, /<br />
achte auf mein Flehen, *<br />
vernimm mein Gebet von Lippen ohne Falsch!<br />
Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil; *<br />
denn deine Augen sehen, was recht ist.<br />
Prüfst du mein Herz, /<br />
suchst du mich heim in der Nacht und erprobst mich, *<br />
dann findest du an mir kein Unrecht.<br />
Mein Mund verging sich nicht, /<br />
trotz allem, was die Menschen auch treiben; *<br />
ich halte mich an das Wort deiner Lippen.<br />
Auf dem Weg deiner Gebote gehn meine Schritte, *<br />
meine Füße wanken nicht auf deinen Pfaden.<br />
Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich. *<br />
Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede!
Abend · Mittwoch, 25. <strong>August</strong> 286<br />
Wunderbar erweise deine Huld! *<br />
Du rettest alle, die sich an deiner Rechten<br />
vor den Feinden bergen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Heiliger Gott, du willst uns deine Güte erweisen. Erschaffe uns<br />
ein reines Herz. Mach uns bereit, dich zu empfangen.<br />
Lesung Jak 1, 22.25<br />
Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach; sonst<br />
betrügt ihr euch selbst. Wer sich in das vollkommene Gesetz<br />
der Freiheit vertieft und an ihm festhält, wer es nicht nur<br />
hört, um es wieder zu vergessen, sondern danach handelt, der<br />
wird durch sein Tun selig sein.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.<br />
Fürbitten<br />
Guter Schöpfer, wir leben in einer Welt des Unfriedens und des<br />
Hasses, und uns bedrücken Terror und Kriege. Wir bitten dich:<br />
V: Ewiger, hilf uns,<br />
A: damit die Welt ein Haus des Friedens wird.<br />
– Lass die Menschen deine Stimme im Herzen vernehmen.<br />
– Hilf ihnen zu tun, was du ihnen aufträgst.<br />
– Lass sie Gleichgesinnte finden, dass ihre Energien sich verbinden.<br />
– Lass die Menschen, die dir zugehören, mutig Grenzen überwinden.<br />
– Gedenke der Verstorbenen und Ermordeten und erfülle ihre<br />
Hoffnung.
287<br />
Mittwoch, 25. <strong>August</strong> · Abend<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Höre unser Gebet, o Herr, und beschütze uns bei Tag und bei<br />
Nacht. Wir sind dem Wandel der Zeit unterworfen; schenke uns<br />
festen Halt in dir, dem unwandelbaren Gott. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Donnerstag, 26. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Namenstag: hl. Gregor von Utrecht (Abt, Gründer der Domschule,<br />
Glaubensbote bei den Friesen, † um 777) · Matthias Erzberger (Politiker<br />
des Zentrums, Minister der frühen Weimarer Republik, † 1921)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Werner Sylten (ev. Theologe jüd. Abstammung,<br />
Märtyrer, 1893–1942)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ein Haus voll Glorie schauet<br />
weit über alle Land,<br />
aus ewgem Stein erbauet<br />
von Gottes Meisterhand.<br />
Gott, wir loben dich,<br />
Gott, wir preisen dich.<br />
O lass im Hause dein<br />
uns all geborgen sein.<br />
Joseph Mohr 1875<br />
GL 478 · GL 1975 639 · KG 506 – 1. Strophe<br />
Psalm 48 Verse 2–15<br />
Groß ist der Herr und hoch zu preisen *<br />
in der Stadt unseres Gottes.<br />
Sein heiliger Berg ragt herrlich empor; *<br />
er ist die Freude der ganzen Welt.
289<br />
Donnerstag, 26. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Der Berg Zion liegt weit im Norden; *<br />
er ist die Stadt des großen Königs.<br />
Gott ist in ihren Häusern bekannt *<br />
als ein sicherer Schutz.<br />
Denn seht: Die Könige vereinten sich *<br />
und zogen gemeinsam heran;<br />
doch als sie aufsahen, erstarrten sie vor Schreck, *<br />
sie waren bestürzt und liefen davon.<br />
Dort packte sie das Zittern, *<br />
wie die Wehen eine gebärende Frau,<br />
wie der Sturm vom Osten, *<br />
der die Schiffe von Tarschisch zerschmettert.<br />
Wie wir’s gehört hatten, so erlebten wir’s jetzt *<br />
in der Stadt des Herrn der Heere,<br />
in der Stadt unseres Gottes; *<br />
Gott lässt sie ewig bestehen.<br />
Über deine Huld, o Gott, denken wir nach *<br />
in deinem heiligen Tempel.<br />
Wie dein Name, Gott, so reicht dein Ruhm<br />
bis an die Enden der Erde; *<br />
deine rechte Hand ist voll von Gerechtigkeit.<br />
Der Berg Zion freue sich, *<br />
die Töchter Judas sollen über deine gerechten Urteile jubeln.<br />
Umkreist den Zion, umschreitet ihn, *<br />
zählt seine Türme!<br />
Betrachtet seine Wälle, geht in seinen Palästen umher, *<br />
damit ihr dem kommenden Geschlecht erzählen könnt:<br />
„Das ist Gott, unser Gott für immer und ewig. *<br />
Er wird uns führen in Ewigkeit.“<br />
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Donnerstag, 26. <strong>August</strong> 290<br />
Von deiner Herrlichkeit, guter Schöpfer, sind wir umgeben.<br />
Lass uns nachsinnen über deine Huld, in deinem Heiligtum lass<br />
uns allezeit leben.<br />
Lesung 2 Kor 6, 16b; 7,1<br />
Wir sind der Tempel des lebendigen Gottes; denn Gott hat<br />
gesprochen: Ich will unter ihnen wohnen und mit ihnen<br />
gehen. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.<br />
Das sind die Verheißungen, die wir haben, geliebte Brüder.<br />
Reinigen wir uns also von aller Unreinheit des Leibes und des<br />
Geistes und streben wir in Gottesfurcht nach vollkommener<br />
Heiligung!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />
Hand unserer Feinde.<br />
Bitten<br />
Jesus ermutigt uns, unser ganzes Leben auf Gott zu setzen. Darum<br />
lasst uns beten:<br />
A: Herr, mach uns Mut.<br />
– Dass wir uns nicht von Geld und Besitz beherrschen lassen.<br />
– Dass wir bereit sind zu teilen, auch wenn es wehtut.<br />
– Dass wir nicht verzagen, wenn es für uns eng wird.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, am Abend, am Morgen und am<br />
Mittag preisen wir deine göttliche Herrlichkeit und bitten: Vertreibe<br />
aus unserem Herzen die Finsternis der Sünde, damit wir<br />
zum wahren Licht gelangen, zu Christus, deinem Sohn, unse-
291<br />
Donnerstag, 26. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
rem Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit<br />
dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Allmächtiger und barmherziger Gott, deine Weisheit allein zeigt<br />
uns den rechten Weg. Lass nicht zu, dass irdische Aufgaben und<br />
Sorgen uns hindern, deinem Sohn entgegenzugehen. Führe uns<br />
durch dein Wort und deine Gnade zur Gemeinschaft mit ihm,<br />
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />
in alle Ewigkeit.<br />
Lesung aus dem ersten Thessalonicherbrief<br />
1 Thess 3, 7–13<br />
Brüder, wir wurden beim Gedanken an euch in all unserer<br />
Not und Bedrängnis durch euren Glauben getröstet; jetzt<br />
leben wir auf, weil ihr fest in der Gemeinschaft mit dem Herrn<br />
steht.<br />
Wie können wir Gott euretwegen genug danken für all die<br />
Freude, die uns um euretwillen vor unserem Gott erfüllt? Bei<br />
Tag und Nacht bitten wir inständig darum, euch wiederzusehen<br />
und an eurem Glauben zu ergänzen, was ihm noch fehlt. Gott,<br />
unser Vater, und Jesus, unser Herr, mögen unsere Schritte zu<br />
euch lenken.<br />
Euch aber lasse der Herr wachsen und reich werden in der<br />
Liebe zueinander und zu allen, wie auch wir euch lieben, damit<br />
euer Herz gefestigt wird und ihr ohne Tadel seid, geheiligt vor<br />
Gott, unserem Vater, wenn Jesus, unser Herr, mit allen seinen<br />
Heiligen kommt.
Eucharistie · Donnerstag, 26. <strong>August</strong> 292<br />
Antwortpsalm Ps 90, 3–4.12–14.17<br />
Kehrvers:<br />
Sättige uns, Herr, mit deiner Huld! Dann werden wir jubeln und<br />
uns freuen.<br />
Du lässt die Menschen zurückkehren zum Staub *<br />
und sprichst: „Kommt wieder, ihr Menschen!“<br />
Denn tausend Jahre sind für dich /<br />
wie der Tag, der gestern vergangen ist, *<br />
wie eine Wache in der Nacht. – Kehrvers<br />
Unsere Tage zu zählen, lehre uns! *<br />
Dann gewinnen wir ein weises Herz.<br />
Herr, wende dich uns doch endlich zu! *<br />
Hab Mitleid mit deinen Knechten! – Kehrvers<br />
Sättige uns am Morgen mit deiner Huld! *<br />
Dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsre Tage.<br />
Es komme über uns die Güte des Herrn, unsres Gottes. /<br />
Lass das Werk unsrer Hände gedeihen, *<br />
ja, lass gedeihen das Werk unsrer Hände. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 14, ferner GL 50, 1 oder GL 1975 711, 2 (I. Ton)<br />
oder KG 612 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Mt 24, 42a.44<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Seid wachsam, und haltet euch bereit! Denn der Menschensohn<br />
kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 24, 42–51<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Seid wachsam!<br />
Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. Bedenkt:<br />
Wenn der Herr des Hauses wüsste, zu welcher Stunde in<br />
der Nacht der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht<br />
zulassen, dass man in sein Haus einbricht. Darum haltet auch
293<br />
Donnerstag, 26. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde,<br />
in der ihr es nicht erwartet.<br />
Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den der Herr eingesetzt<br />
hat, damit er dem Gesinde zur rechten Zeit gibt, was<br />
sie zu essen brauchen? Selig der Knecht, den der Herr damit<br />
beschäftigt findet, wenn er kommt! Amen, das sage ich euch:<br />
Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen.<br />
Wenn aber der Knecht schlecht ist und denkt: Mein Herr<br />
kommt noch lange nicht!, und anfängt, seine Mitknechte zu<br />
schlagen, wenn er mit Trinkern Gelage feiert, dann wird der<br />
Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet,<br />
und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird<br />
ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Heuchlern<br />
zuweisen. Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Schlaf weiter! So war vor einiger Zeit in der Süddeutschen<br />
Zeitung ein Beitrag überschrieben, der den Wert des Schlafes<br />
untermauerte. Mit eindrücklichen Bildern mahnt uns das<br />
Evangelium heute zur Wachsamkeit. Wachsein, wachsam sein,<br />
bedeutet nicht, das menschliche Schlafbedürfnis zu unterdrücken<br />
und somit sein Leben zu gefährden, sondern in Berührung<br />
zu bleiben mit Christus. Schon Matthäus kämpft darum,<br />
seine Gemeinde wach zu halten. „Mein Herr kommt noch lange<br />
nicht“, so denken und empfinden auch wir. Wach bleiben,<br />
oder besser, wach werden, das bedeutet in Berührung bleiben,<br />
oder besser, in Berührung kommen, mit meinen Nächsten. Es<br />
bedeutet, ihre Existenz, ihren Hunger, ihren Durst ernst zu<br />
nehmen, gerade so wie meine Existenz, meinen Hunger und<br />
meinen Durst. Zumeist, so sagt uns das Gleichnis, nehmen<br />
wir die anderen wie im Halbschlaf wahr, gedämpft, schattenhaft,<br />
wie durch einen Nebel hindurch. Die anderen, sie sind<br />
so undeutlich, unwirklich, unwichtig. Das Evangelium ist ein<br />
Nebelhorn. Kein Fehler, wenn es ertönt, ausgeschlafen zu sein.
Abend · Donnerstag, 26. <strong>August</strong> 294<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Viele werden geboren, aber wer davon wird je wirklich geliebt<br />
werden?<br />
Aus Brasilien<br />
• Liebe macht stark und liebesfähig – wem verdanke ich meine<br />
Stärke(n)?<br />
• Wen kann ich liebevoll stärken?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />
Hymnus<br />
Der Herr bricht ein um Mitternacht;<br />
jetzt ist noch alles still.<br />
O Elend, dass schier niemand wacht<br />
und ihm begegnen will.<br />
Er hat es uns zuvor gesagt<br />
und einen Tag bestellt.<br />
Er kommt, wann niemand nach ihm fragt,<br />
noch es für möglich hält.<br />
Wie liegt die Welt so blind und tot.<br />
Sie schläft in Sicherheit<br />
und meint, des großen Tages Not<br />
sei noch so fern und weit.<br />
Wer waltet als ein kluger Knecht<br />
im Hause so getreu,
295<br />
Donnerstag, 26. <strong>August</strong> · Abend<br />
dass, wenn der Herr kommt, er gerecht<br />
und nicht zu strafen sei?<br />
So wach denn auf, mein Geist und Sinn,<br />
und schlummre ja nicht mehr.<br />
Blick täglich auf sein Kommen hin,<br />
als ob es heute wär.<br />
Dein Teil und Heil ist schön und groß.<br />
Auf, auf, du hast’s in Macht.<br />
Ergreif im Glauben du das Los,<br />
das Gott dir zugedacht.<br />
Der Herr bricht ein um Mitternacht;<br />
jetzt ist noch alles still.<br />
Wohl dem, der nun bereit sich macht<br />
und ihm begegnen will.<br />
Nach Johann Christoph Rube 1712<br />
GL 873 (Anhang Köln) · GL 1975 567 · KG 213<br />
Psalm 32<br />
Wohl dem, dessen Frevel vergeben *<br />
und dessen Sünde bedeckt ist.<br />
Wohl dem Menschen, /<br />
dem der Herr die Schuld nicht zur Last legt *<br />
und dessen Herz keine Falschheit kennt.<br />
Solang ich es verschwieg, waren meine Glieder matt, *<br />
den ganzen Tag musste ich stöhnen.<br />
Denn deine Hand lag schwer auf mir<br />
bei Tag und bei Nacht; *<br />
meine Lebenskraft war verdorrt<br />
wie durch die Glut des Sommers.<br />
Da bekannte ich dir meine Sünde *<br />
und verbarg nicht länger meine Schuld vor dir.
Abend · Donnerstag, 26. <strong>August</strong> 296<br />
Ich sagte: Ich will dem Herrn meine Frevel bekennen. *<br />
Und du hast mir die Schuld vergeben.<br />
Darum soll jeder Fromme in der Not zu dir beten; *<br />
fluten hohe Wasser heran, ihn werden sie nicht erreichen.<br />
Du bist mein Schutz, bewahrst mich vor Not; *<br />
du rettest mich und hüllst mich in Jubel.<br />
„Ich unterweise dich und zeige dir den Weg,<br />
den du gehen sollst. *<br />
Ich will dir raten; über dir wacht mein Auge.“<br />
Werdet nicht wie Ross und Maultier, *<br />
die ohne Verstand sind.<br />
Mit Zaum und Zügel muss man ihr Ungestüm bändigen, *<br />
sonst folgen sie dir nicht.<br />
Der Frevler leidet viele Schmerzen, /<br />
doch wer dem Herrn vertraut, *<br />
den wird er mit seiner Huld umgeben.<br />
Freut euch am Herrn und jauchzt, ihr Gerechten, *<br />
jubelt alle, ihr Menschen mit redlichem Herzen!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, unser Vater, voller Geduld bringst du uns nahe, was uns<br />
zum Leben führt. Wache über uns und nimm uns bei der Hand,<br />
damit wir zu dir finden.<br />
Lesung 1 Thess 5, 9–10<br />
Gott hat uns nicht für das Gericht seines Zornes bestimmt,<br />
sondern dafür, dass wir durch Jesus Christus, unseren<br />
Herrn, das Heil erlangen. Er ist für uns gestorben, damit wir<br />
vereint mit ihm leben, ob wir nun wachen oder schlafen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.
297<br />
Donnerstag, 26. <strong>August</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
Heute vor 100 Jahren wurde Matthias Erzberger ermordet,<br />
schwäbischer Politiker des Zentrums und Reichsminister der<br />
jungen Weimarer Republik. Im November 1918 hatte er in<br />
Compiègne die Waffenstillstandsvereinbarung unterzeichnet,<br />
die den Ersten Weltkrieg beendete, und so den Hass nationalistischer<br />
Strömungen auf sich gezogen. Bitten wir für die Politiker<br />
unserer Zeit:<br />
V: Kyrie, eleison. A: Christe, eleison.<br />
– Dass sie den Mut finden, nötige Schritte zu tun.<br />
– Dass sie den Blick auf das Ganze behalten.<br />
– Dass sie respektiert werden für die Verantwortung, die sie<br />
übernehmen.<br />
– Dass sie vor gewalttätigen Übergriffen geschützt bleiben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du bist unser Licht in der Nacht und schenkst uns nach<br />
der Finsternis einen neuen Tag. Beschütze uns vor der Macht<br />
des bösen Feindes, damit wir heil durch das Dunkel der kommenden<br />
Nacht gelangen und am Morgen vor deinem Angesicht<br />
dir Dank sagen können. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Freitag, 27. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Heilige Monika<br />
Monika wurde um 332 in Nordafrika geboren. Über ihr Leben<br />
wissen wir hauptsächlich aus den Schriften ihres Sohnes, des<br />
großen <strong>August</strong>inus. In seinen „Confessiones“ („Bekenntnissen“) beschreibt<br />
er, wie sie mit ihrem unermüdlichen Eifer und Einfluss an<br />
seiner Bekehrung zu Gott beteiligt war. Er machte es ihr nicht leicht.<br />
Sie litt sehr darunter, dass er ein ausschweifendes Leben führte, mit<br />
einer langjährigen Geliebten ein Kind hatte und sich den Manichäern<br />
zuwandte. Sie bestürmte Gott mit Gebeten für ihn. Als er vor ihr<br />
aus Karthago nach Rom floh, folgte sie ihm beharrlich. In Mailand<br />
erlebte sie den positiven Einfluss des Bischofs Ambrosius auf <strong>August</strong>inus<br />
und schließlich die Bekehrung und Taufe ihres Sohnes. Auf der<br />
gemeinsamen Heimreise nach Afrika starb sie 387 in Ostia.<br />
Schrifttexte: Lesung: Sir 26, 1–4.13–16; Evangelium: Lk 7, 11–17<br />
Namenstag: hl. Poimen der Große (ägypt. Mönch, † um 450) · hl.<br />
Cäsarius von Arles (Bischof, † 542) · hl. Gebhard II. von Konstanz<br />
(Bischof, † 995) · hl. Amadeus von Lausanne (Zisterzienser, Bischof,<br />
† 1159)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Singe, festliches Lied,<br />
sing der Erwählten Lob,<br />
die, erhoben von Gott,<br />
steht in des Himmels Chor:<br />
Siegreich trägt sie den Kranz,<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
299<br />
Freitag, 27. <strong>August</strong> · Morgen<br />
leuchtet in weißem Kleid,<br />
singt auf ewig das neue Lied.<br />
Schon im Dunkel der Welt<br />
suchte sie Gottes Licht,<br />
hielt der Finsternis stand,<br />
kämpfte den guten Kampf.<br />
Glaube machte sie stark,<br />
Hoffnung verlieh ihr Kraft,<br />
liebend wurde sie Christus gleich.<br />
Ihre schützende Hand<br />
halte sie über uns;<br />
durch die Wirrsal der Zeit<br />
gebe sie Weggeleit.<br />
Bittend helfe sie uns,<br />
dass wir vereint mit ihr<br />
Bürger seien in Gottes Stadt.<br />
Höre, ewiger Gott,<br />
höre den Lobgesang!<br />
Gnädig blicke uns an,<br />
führe uns hin zu dir;<br />
jubelnd lass uns im Chor<br />
singen das neue Lied<br />
dir, dem Herrn aller Welt und Zeit! Amen.<br />
Entnommen aus: Benediktinisches Antiphonale III, S. 417 f.,<br />
© Vier-Türme GmbH, Verlag, Münsterschwarzach / Abtei Münsterschwarzach<br />
Psalm 100 Verse 1b–5<br />
Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde! /<br />
Dient dem Herrn mit Freude! *<br />
Kommt vor sein Antlitz mit Jubel!<br />
Erkennt: Der Herr allein ist Gott. /<br />
Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, *<br />
sein Volk und die Herde seiner Weide.
Morgen · Freitag, 27. <strong>August</strong> 300<br />
Tretet mit Dank durch seine Tore ein! /<br />
Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! *<br />
Dankt ihm, preist seinen Namen!<br />
Denn der Herr ist gütig, /<br />
ewig währt seine Huld, *<br />
von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du, Gott, machst uns froh; deine Herrlichkeit ist unsere Freude.<br />
Dank sei dir, dass du uns zugewandt bist.<br />
Lesung Hebr 10, 35–36<br />
Werft eure Zuversicht nicht weg, die großen Lohn mit sich<br />
bringt. Was ihr braucht, ist Ausdauer, damit ihr den Willen<br />
Gottes erfüllen könnt und so das verheißene Gut erlangt.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Du hast sie erhört, o Herr, und ihre Tränen nicht verschmäht.<br />
Bitten<br />
Die heilige Monika hat leidenschaftlich um ihren Sohn <strong>August</strong>inus<br />
gerungen und die Hoffnung nicht aufgegeben, dass er seinen<br />
Weg zu Gott findet. Darum bitten wir:<br />
V: Gott, unser Vater, A: lass uns treue Begleiter sein.<br />
Für unsere Eltern;<br />
– dass wir ihnen nicht vergessen, was sie uns als Heranwachsenden<br />
Gutes getan haben.<br />
Für unsere Kinder;<br />
– dass wir ihre Sehnsucht nach einem Zuhause auch dann nicht<br />
vernachlässigen, wenn sie erwachsen sind.<br />
Für unsere Jugendlichen, die nach dem Sinn und der Mitte ihres<br />
Lebens suchen;
301<br />
Freitag, 27. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
– dass wir sie ermutigen, ihrer inneren Stimme zu vertrauen<br />
und auf ihrem ganz eigenen Weg weiterzugehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast auf die Tränen der heiligen Monika<br />
geschaut; du hast ihr Flehen erhört und ihrem Sohn <strong>August</strong>inus<br />
die Gnade der Bekehrung geschenkt. Gib uns auf die Fürsprache<br />
dieser heiligen Mutter und ihres Sohnes die Gnade, dass<br />
wir unsere Sünden bereuen und bei dir Verzeihung finden. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Segne uns, Gott,<br />
segne unser Miteinander.<br />
Mit dir im Bund lass uns leben.<br />
Schenk uns Freude, die ausstrahlt.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Thessalonicherbrief 1 Thess 4, 1–8<br />
Brüder, wir bitten und ermahnen euch im Namen Jesu, des<br />
Herrn: Ihr habt von uns gelernt, wie ihr leben müsst, um<br />
Gott zu gefallen, und ihr lebt auch so; werdet darin noch vollkommener!<br />
Ihr wisst ja, welche Ermahnungen wir euch im Auftrag<br />
Jesu, des Herrn, gegeben haben.<br />
Das ist es, was Gott will: eure Heiligung. Das bedeutet, dass<br />
ihr die Unzucht meidet, dass jeder von euch lernt, mit seiner<br />
Frau in heiliger und achtungsvoller Weise zu verkehren, nicht<br />
in leidenschaftlicher Begierde wie die Heiden, die Gott nicht<br />
kennen, und dass keiner seine Rechte überschreitet und seinen
Eucharistie · Freitag, 27. <strong>August</strong> 302<br />
Bruder bei Geschäften betrügt, denn all das rächt der Herr, wie<br />
wir euch schon früher gesagt und bezeugt haben.<br />
Denn Gott hat uns nicht dazu berufen, unrein zu leben, sondern<br />
heilig zu sein. Wer das verwirft, der verwirft also nicht<br />
Menschen, sondern Gott, der euch seinen Heiligen Geist<br />
schenkt.<br />
Antwortpsalm Ps 97, 1–2.5–6.8.10–12<br />
Kehrvers:<br />
Ihr Gerechten, freut euch am Herrn!<br />
Der Herr ist König. Die Erde frohlocke. *<br />
Freuen sollen sich die vielen Inseln.<br />
Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, *<br />
Gerechtigkeit und Recht<br />
sind die Stützen seines Throns. – Kehrvers<br />
Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, *<br />
vor dem Antlitz des Herrschers aller Welt.<br />
Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, *<br />
seine Herrlichkeit schauen alle Völker. – Kehrvers<br />
Zion hört es und freut sich, *<br />
Judas Töchter jubeln, Herr, über deine Gerichte.<br />
Ihr, die ihr den Herrn liebt, hasst das Böse! /<br />
Er behütet das Leben seiner Frommen, *<br />
er entreißt sie der Hand der Frevler. – Kehrvers<br />
Ein Licht erstrahlt den Gerechten *<br />
und Freude den Menschen mit redlichem Herzen.<br />
Ihr Gerechten, freut euch am Herrn, *<br />
und lobt seinen heiligen Namen! – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 12a, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 477 (V. Ton)
303<br />
Freitag, 27. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Ruf vor dem Evangelium Lk 21, 36<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Wacht und betet allezeit, damit ihr hintreten könnt vor den<br />
Menschensohn.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 25, 1–13<br />
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende<br />
Gleichnis: Mit dem Himmelreich wird es sein wie mit zehn<br />
Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen.<br />
Fünf von ihnen waren töricht, und fünf waren<br />
klug. Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl, die<br />
klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit.<br />
Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde<br />
und schliefen ein.<br />
Mitten in der Nacht aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der<br />
Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen! Da standen die Jungfrauen<br />
alle auf und machten ihre Lampen zurecht.<br />
Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem<br />
Öl, sonst gehen unsere Lampen aus. Die klugen erwiderten ihnen:<br />
Dann reicht es weder für uns noch für euch; geht doch zu<br />
den Händlern und kauft, was ihr braucht.<br />
Während sie noch unterwegs waren, um das Öl zu kaufen,<br />
kam der Bräutigam; die Jungfrauen, die bereit waren, gingen<br />
mit ihm in den Hochzeitssaal, und die Tür wurde zugeschlossen.<br />
Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr,<br />
Herr, mach uns auf! Er aber antwortete ihnen: Amen, ich sage<br />
euch: Ich kenne euch nicht.<br />
Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die<br />
Stunde.
Abend · Freitag, 27. <strong>August</strong> 304<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Bei diesem Gleichnis sind häufiger die unbedachten, die törichten,<br />
als die um- und weitsichtigen, die klugen jungen Frauen<br />
im Blick. Zeit für einen Blickwechsel. Matthäus sieht seine<br />
Gemeinde vor sich. Sind wir nicht kurzatmig geworden? Ist die<br />
Begeisterung von einst nicht verflogen? Schon 50 Jahre seit der<br />
Auferstehung des Herrn! Wie sollte man da nicht müde werden.<br />
Diese Ermüdungserscheinungen in Kirche und Gemeinde<br />
kennen wir nur zu gut, es ist ja noch erheblich später geworden.<br />
Abwarten und Tee trinken. Und das System erhalten. Doch<br />
so hat es Jesus nicht gemeint. Notwendige Veränderungen in<br />
unserer Kirche, in unserer Welt, werden auf die lange Bank<br />
geschoben. Von uns. Warum? Hilft da nicht der Blick auf die<br />
klugen Jungfrauen weiter? Sie wissen, dass ihr Auftrag Energie<br />
braucht. Und dementsprechend handeln sie. Sie stehlen sich<br />
nicht aus der Verantwortung, und doch können sie loslassen.<br />
Sie haben ein Gespür für den rechten Augenblick. Sie können<br />
schlafen, und das ist gut so, doch ihr Herz wacht.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Das Leben besteht in der Bewegung.<br />
Aristoteles (Philosoph, 384–322 v. Chr.)<br />
• Auf welche Weise bin ich in Bewegung?<br />
• Was gibt mir die Kraft, Veränderungen in meinem Leben –<br />
und im Blick auf das Leben zuzulassen?
305<br />
Freitag, 27. <strong>August</strong> · Abend<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />
Hymnus<br />
Wie sehr, mein Gott, habe ich dich angerufen,<br />
als ich die Psalmen Davids las,<br />
Gesänge voll Vertrauen, Klänge der Demut,<br />
die abwehren den Übermut!<br />
Damals, wenig gediehen in der echten Liebe zu dir,<br />
als ich auf dem Land war mit Alypius,<br />
Taufbewerber wir beide.<br />
Bei uns weilte die Mutter,<br />
weiblich im Verhalten, mannhaft im Glauben,<br />
mit der Ruhe einer Greisin,<br />
mit mütterlicher Liebe,<br />
christlicher Frömmigkeit.<br />
Wie sehr habe ich dich angerufen in den Psalmen,<br />
wie sehr wurde ich von ihnen<br />
auf dich hin entflammt!<br />
In mir entbrannte der Wunsch,<br />
sie wenn möglich der ganzen Welt zuzurufen<br />
gegen den Hochmut der Menschheit.<br />
Und sie werden ja doch<br />
auf der ganzen Welt gesungen,<br />
und niemand kann sich deiner Glut entziehen.<br />
<strong>August</strong>inus, Bekenntnisse 9, 4, 8<br />
Psalm 119 <br />
Meine Seele klebt am Boden. *<br />
Durch dein Wort belebe mich!<br />
Verse 25–32 Dalet<br />
Ich habe dir mein Geschick erzählt, und du erhörtest mich. *<br />
Lehre mich deine Gesetze!<br />
Lass mich den Weg begreifen, den deine Befehle mir zeigen, *<br />
dann will ich nachsinnen über deine Wunder.
Abend · Freitag, 27. <strong>August</strong> 306<br />
Meine Seele zerfließt vor Kummer. *<br />
Richte mich auf durch dein Wort!<br />
Halte mich fern vom Weg der Lüge; *<br />
begnade mich mit deiner Weisung!<br />
Ich wählte den Weg der Wahrheit; *<br />
nach deinen Urteilen hab ich Verlangen.<br />
Ich halte an deinen Vorschriften fest. *<br />
Herr, lass mich niemals scheitern!<br />
Ich eile voran auf dem Weg deiner Gebote, *<br />
denn mein Herz machst du weit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wenn Kummer uns niederdrückt, treuer Gott, lass uns deinen<br />
Weg begreifen. Du willst uns deine Gnade erweisen: Mach unsere<br />
Herzen weit durch dein Wort!<br />
Lesung Jer 31, 16–17<br />
So spricht der Herr: Verwehre deiner Stimme die Klage und<br />
deinen Augen die Tränen! Denn es gibt einen Lohn für deine<br />
Mühe – Spruch des Herrn: Sie werden zurückkehren aus<br />
dem Feindesland. Es gibt eine Hoffnung für deine Nachkommen<br />
– Spruch des Herrn: Die Söhne werden zurückkehren in<br />
ihre Heimat.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Monikas Glaube und Leben waren ein Lob auf den Namen des<br />
Herrn: Schon in dieser Welt lebte sie mit Christus vereint.<br />
Fürbitten<br />
Wir leben in einer Zeit großer Umbrüche. Darum bitten wir mit<br />
allen, die nach Halt und Orientierung suchen:<br />
V: Gott, unsere Hoffnung, A: steh uns bei.
307<br />
Freitag, 27. <strong>August</strong> · Abend<br />
– Für die Kinder und Jugendlichen, die nur bei einem Elternteil<br />
leben.<br />
– Für die Menschen, die die Verbindung zur Kirche verloren<br />
haben.<br />
– Für die Menschen, die kein Zutrauen zum Leben mehr haben.<br />
– Für die Arbeitnehmer, die mit ihrem Lohn nicht über die Runden<br />
kommen.<br />
– Für die Menschen in der arabischen Welt, die sich nach Frieden<br />
und Freiheit sehnen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast auf die Tränen der heiligen Monika<br />
geschaut; du hast ihr Flehen erhört und ihrem Sohn <strong>August</strong>inus<br />
die Gnade der Bekehrung geschenkt. Gib uns auf die Fürsprache<br />
dieser heiligen Mutter und ihres Sohnes die Gnade, dass<br />
wir unsere Sünden bereuen und bei dir Verzeihung finden. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater,<br />
und Christus Jesus, unserem Herrn.<br />
1 Tim 1, 2<br />
Salve Regina (Seite 378)
Samstag, 28. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Heiliger <strong>August</strong>inus<br />
<strong>August</strong>inus (354–430) ist einer der vier großen lateinischen Kirchenlehrer.<br />
Seine Mutter, die heilige Monika, erzog ihn christlich.<br />
Er wurde allerdings zunächst nicht getauft. Als junger Mann<br />
führte er ein ausschweifendes Leben. Aus dem langjährigen Zusammenleben<br />
mit einer Afrikanerin ging ein Sohn hervor, der mit 17<br />
Jahren starb. Eine vorübergehende Hinwendung zum Manichäismus<br />
ließ <strong>August</strong>inus enttäuscht zurück. In Mailand erfolgte durch<br />
die Predigten des Bischofs Ambrosius die entscheidende Wende.<br />
<strong>August</strong>inus ließ sich taufen, gab seinen Besitz auf und führte fortan<br />
mit Freunden ein klosterähnliches Leben. Der Bischof von Hippo,<br />
dessen Nachfolger er später wurde, weihte ihn zum Priester. Als<br />
Bischof war <strong>August</strong>inus ein guter Seelsorger und eifriger Prediger.<br />
Er bekämpfte in Wort und Schrift die zahlreichen Irrlehren seiner<br />
Zeit. Seine Theologie ist ein einziges betendes Besinnen auf<br />
Gott und auf die von Gott dem Menschen geschenkte Gnade.<br />
<strong>August</strong>inus verfasste zahlreiche Schriften, die die nachfolgenden<br />
Jahrhunderte beeinflussten, darunter seine „Confessiones“, seine<br />
große, erschütternde Lebensbeichte, die 15 Bücher „De trinitate“,<br />
die er im Kampf gegen Irrlehren verfasste, und die 22 Bücher von<br />
„De civitate Dei“ („Der Gottesstaat“), die das Heidentum widerlegen<br />
und die kirchliche Lehre rechtfertigen, außerdem viele Werke<br />
zur Schriftauslegung. Von den Klosterregeln unter seinem Namen<br />
ist vermutlich nur die „regula secunda“ als älteste abendländische<br />
Klosterregel echt: „Das erste Ziel eures gemeinschaftlichen Lebens<br />
ist, in Eintracht zusammenzuwohnen und ein Herz und eine Seele<br />
in Gott zu haben. – Wir haben den Wunsch, nach der Art der<br />
Apostel zu leben.“<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 4, 7–16; Evangelium: Mt 23, 8–12<br />
Namenstag: hl. Pelagius (Märtyrer in Istrien, † 283) · hl. Moses der<br />
Äthiopier (Moussa, Einsiedler, Märtyrer, Patron Afrikas, † 395) · hl.<br />
Elmar (Bischof, Glaubensbote um Lüttich, 7./8. Jh.) · sel. Adelind<br />
von Buchau († um 926) · sel. Adeline von Poulangy (Zisterzienserin,
309<br />
Samstag, 28. <strong>August</strong> · Morgen<br />
† 1170) · Johannes Arnolds (Jugendseelsorger in Eupen, Helfer von<br />
NS-Verfolgten, Märtyrer, † 1944)<br />
Hymnus<br />
Gott,<br />
von dir sich abwenden<br />
heißt fallen,<br />
dir sich zuwenden<br />
heißt sich erheben,<br />
in dir bleiben<br />
heißt sicher stehen.<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Von dir weggehen<br />
heißt sterben,<br />
zu dir zurückkehren<br />
heißt neues Leben finden,<br />
in dir wohnen<br />
heißt leben.<br />
<strong>August</strong>inus, Soliloquien 1,3<br />
Psalm 131<br />
Herr, mein Herz ist nicht stolz, *<br />
nicht hochmütig blicken meine Augen.<br />
Ich gehe nicht um mit Dingen, *<br />
die mir zu wunderbar und zu hoch sind.<br />
Ich ließ meine Seele ruhig werden und still; *<br />
wie ein kleines Kind bei der Mutter ist meine Seele still in mir.
Morgen · Samstag, 28. <strong>August</strong> 310<br />
Israel, harre auf den Herrn *<br />
von nun an bis in Ewigkeit!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lass uns zur Ruhe kommen bei dir, treuer Gott, wir sind ja<br />
deine Kinder. Schenke uns Einfalt des Herzens, damit wir alles,<br />
was uns nottut, von deiner Liebe erhoffen.<br />
Lesung Röm 8, 1–2<br />
Jetzt gibt es keine Verurteilung mehr für die, welche in Christus<br />
Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes, des Lebens in<br />
Christus Jesus, hat dich frei gemacht vom Gesetz der Sünde und<br />
des Todes.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Deine Gnade ist es, o Herr, dass es mir Freude macht, dich zu<br />
loben, denn auf dich hin hast du uns geschaffen; und unruhig<br />
ist unser Herz, bis es ruht in dir.<br />
Bitten<br />
Am Tag des heiligen <strong>August</strong>inus rufen wir zum Gott der Gnade:<br />
A: Lass uns zur Ruhe kommen bei dir.<br />
– Mit unserer Sehnsucht nach Sinn und Geborgenheit.<br />
– Mit unserem Eifer für deine Sache.<br />
– Mit den Wunden, die uns das Leben geschlagen hat.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir rufen dich an: Erwecke in deiner Kirche<br />
aufs Neue den Geist, mit dem du den heiligen Bischof <strong>August</strong>inus<br />
erfüllt hast. Gib auch uns die Sehnsucht nach dir, dem
311<br />
Samstag, 28. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Quell der wahren Weisheit und dem Ursprung der Liebe. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes<br />
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.<br />
Vgl. 2 Kor 13, 13<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Thessalonicherbrief<br />
1 Thess 4, 9–11<br />
Schwestern und Brüder! Über die Bruderliebe brauche ich<br />
euch nicht zu schreiben; Gott selbst hat euch schon gelehrt,<br />
einander zu lieben; und danach handelt ihr auch an allen Brüdern<br />
in ganz Mazedonien.<br />
Wir ermuntern euch aber, Brüder, darin noch vollkommener<br />
zu werden. Setzt eure Ehre darein, ruhig zu leben, euch um<br />
die eigenen Aufgaben zu kümmern und mit euren Händen zu<br />
arbeiten, wie wir euch aufgetragen haben.<br />
Antwortpsalm Ps 98, 1.7–9<br />
Kehrvers:<br />
Der Herr wird kommen, um die Erde zu richten.<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied; *<br />
denn er hat wunderbare Taten vollbracht.<br />
Er hat mit seiner Rechten geholfen *<br />
und mit seinem heiligen Arm. – Kehrvers<br />
Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, *<br />
der Erdkreis und seine Bewohner.<br />
In die Hände klatschen sollen die Ströme, *<br />
die Berge sollen jubeln im Chor. – Kehrvers
Eucharistie · Samstag, 28. <strong>August</strong> 312<br />
Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />
um die Erde zu richten.<br />
Er richtet den Erdkreis gerecht, *<br />
die Nationen so, wie es recht ist.<br />
Kehrvers:<br />
Der Herr wird kommen, um die Erde zu richten.<br />
Kehrvers vgl. Vers 9ab, ferner GL 305, 5 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 645, 3 (II. Ton) oder KG 253 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Joh 13, 34ac<br />
So spricht der Herr: Ein neues Gebot gebe ich euch: Wie ich<br />
euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 25, 14–30<br />
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis:<br />
Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der<br />
auf Reisen ging: Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein<br />
Vermögen an. Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem<br />
anderen zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen<br />
Fähigkeiten. Dann reiste er ab.<br />
Sofort begann der Diener, der fünf Talente erhalten hatte, mit<br />
ihnen zu wirtschaften, und er gewann noch fünf dazu. Ebenso<br />
gewann der, der zwei erhalten hatte, noch zwei dazu. Der aber,<br />
der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die<br />
Erde und versteckte das Geld seines Herrn.<br />
Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück, um von den Dienern<br />
Rechenschaft zu verlangen. Da kam der, der die fünf Talente erhalten<br />
hatte, brachte fünf weitere und sagte: Herr, fünf Talente<br />
hast du mir gegeben; sieh her, ich habe noch fünf dazugewonnen.<br />
Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und<br />
treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen,
313<br />
Samstag, 28. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an<br />
der Freude deines Herrn!<br />
Dann kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte, und<br />
sagte: Herr, du hast mir zwei Talente gegeben; sieh her, ich<br />
habe noch zwei dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr<br />
gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen<br />
ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe<br />
übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!<br />
Zuletzt kam auch der Diener, der das eine Talent erhalten<br />
hatte, und sagte: Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mann<br />
bist; du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du<br />
nicht ausgestreut hast; weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld<br />
in der Erde versteckt. Hier hast du es wieder.<br />
Sein Herr antwortete ihm: Du bist ein schlechter und fauler<br />
Diener! Du hast doch gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät<br />
habe, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe. Hättest du<br />
mein Geld wenigstens auf die Bank gebracht, dann hätte ich es<br />
bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten. Darum nehmt<br />
ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat!<br />
Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss<br />
haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen,<br />
was er hat. Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die<br />
äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen<br />
knirschen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
In Gesprächen habe ich manchmal den Eindruck, dass das<br />
Gleichnis von den Talenten zu einem schlimmen Gottesbild<br />
beitrug. Das ist nicht zwingend so, aber faktisch scheint es<br />
nicht selten so (gewesen) zu sein: der gestrenge, gnadenlos<br />
fordernde Gott, der den Ängstlichen am Ende noch für seine<br />
Angst bestraft! Dabei zielt das Gleichnis auf etwas ganz anderes.<br />
Hier wird uns ja ein Gott vor Augen geführt, der vom<br />
Menschen ernst genommen werden will, der um eine Chance
Abend · Samstag, 28. <strong>August</strong> 314<br />
bittet: Probiere doch aus, wer ich für dich bin! Nimm mich<br />
ernst, nimm mich beim Wort! Der dritte Diener will aber gar<br />
nicht wissen, welchen Schatz er da in Händen hält. Er macht<br />
dicht, aus Angst. Wo hat er das gelernt? Das ist unsere Mitverantwortung,<br />
als Menschen in Pastoral, Lehre, Lehramt. Wer es<br />
dagegen einfach einmal ausprobiert, sich auf Gott und seine<br />
Gaben einzulassen, der spürt plötzlich, dass der Herr mit ihm,<br />
mit ihr geht und dass Lasten leichter werden. Gebe ich uns<br />
diese Chance?<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
In jeder Nacht, die mich bedroht,<br />
ist immer noch dein Stern erschienen.<br />
Und fordert es, Herr, dein Gebot,<br />
so naht dein Engel, mir zu dienen.<br />
In welchen Nöten ich mich fand,<br />
du hast dein starkes Wort gesandt.<br />
Hat banger Zweifel mich gequält,<br />
hast du die Wahrheit nie entzogen.<br />
Dein großes Herz hat nicht gezählt,<br />
wie oft ich mich und dich betrogen.<br />
Du wusstest ja, was mir gebricht.<br />
Dein Wort bestand: Es werde Licht!<br />
Hat schwere Sorge mich bedrängt,<br />
ward deine Treue mir verheißen.<br />
Den Strauchelnden hast du gelenkt
315<br />
Samstag, 28. <strong>August</strong> · Abend<br />
und wirst ihn stets vom Abgrund reißen.<br />
Wann immer ich den Weg nicht sah:<br />
dein Wort wies ihn. Das Ziel war nah.<br />
Hat meine Sünde mich verklagt,<br />
hast du den Freispruch schon verkündet.<br />
Wo hat ein Richter je gesagt,<br />
er sei dem Schuldigen verbündet?<br />
Was ich auch über mich gebracht,<br />
dein Wort hat stets mein Heil bedacht.<br />
In jeder Nacht, die mich umfängt,<br />
darf ich in deine Arme fallen,<br />
und du, der nichts als Liebe denkt,<br />
wachst über mir, wachst über allen.<br />
Du birgst mich in der Finsternis.<br />
Dein Wort bleibt noch im Tod gewiss.<br />
Jochen Klepper (1903–1942), Trostlied am Abend<br />
Psalm 119 <br />
Du hast deinem Knecht Gutes erwiesen, *<br />
o Herr, nach deinem Wort.<br />
Lehre mich Erkenntnis und rechtes Urteil! *<br />
Ich vertraue auf deine Gebote.<br />
Verse 65–72 Tet<br />
Ehe ich gedemütigt wurde, ging mein Weg in die Irre; *<br />
nun aber halte ich mich an deine Verheißung.<br />
Du bist gut und wirkst Gutes. *<br />
Lehre mich deine Gesetze!<br />
Stolze verbreiten über mich Lügen, *<br />
ich aber halte mich von ganzem Herzen an deine Befehle.<br />
Abgestumpft und satt ist ihr Herz, *<br />
ich aber ergötze mich an deiner Weisung.<br />
Dass ich gedemütigt wurde, war für mich gut; *<br />
denn so lernte ich deine Gesetze.
Abend · Samstag, 28. <strong>August</strong> 316<br />
Die Weisung deines Mundes ist mir lieb, *<br />
mehr als große Mengen von Gold und Silber.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gerechter Gott, gib uns Einsicht in deine Gebote; denn auf dein<br />
Wort vertrauen wir. Lehre uns, deine Weisung zu lieben.<br />
Lesung 1 Joh 2, 3–6<br />
Wenn wir die Gebote Christi halten, erkennen wir, dass wir<br />
ihn erkannt haben. Wer sagt: Ich habe ihn erkannt!, aber<br />
seine Gebote nicht hält, ist ein Lügner, und die Wahrheit ist<br />
nicht in ihm. Wer sich aber an sein Wort hält, in dem ist die<br />
Gottesliebe wahrhaft vollendet. Wir erkennen daran, dass wir<br />
in ihm sind. Wer sagt, dass er in ihm bleibt, muss auch leben,<br />
wie er gelebt hat.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Achtet auf die Gebote des Herrn, eures Gottes, und haltet sie;<br />
denn sie sind eure Weisheit.<br />
Fürbitten<br />
Dreieiniger Gott, vollkommen bist du, und doch bist du dir<br />
selbst nicht genug. Höre unser Rufen:<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
Gütiger Vater, du bist der Ursprung allen Lebens;<br />
– gewähre allen Menschen die Gnade, dir zu danken.<br />
Du Weisheit aus dem Munde des Höchsten, Jesus Christus, du<br />
rufst die Menschen auf den Weg zum Vater;<br />
– öffne ihnen Augen und Ohren, dass du sie wach findest, wenn<br />
du bei ihnen anklopfst.<br />
Du Atem des Ewigen, Heiliger Geist, dein Werk ist es, wenn<br />
Menschen zueinanderfinden;
317<br />
Samstag, 28. <strong>August</strong> · Abend<br />
– erfülle die Herzen und lass das Reich unter uns wachsen.<br />
Heiliger Gott, du bist die Sehnsucht deiner Geschöpfe;<br />
– lass die Verstorbenen auf ewig bei dir geborgen sein.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, von dir kommt alles Gute. Pflanze in unser<br />
Herz die Liebe zu deinem Namen ein. Binde uns immer mehr<br />
an dich, damit in uns wächst, was gut und heilig ist. Wache<br />
über uns und erhalte, was du gewirkt hast. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der Gott unserer Hoffnung schütze uns,<br />
er breite über uns allen Segen und Frieden des Himmels.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Von Woche zu Woche · Samstag, 28. <strong>August</strong> 318<br />
Von Woche zu Woche<br />
Ins Herz<br />
(zu Mk 7, 1–8.14–15.21–23)<br />
Wie wichtig ist es für Gott,<br />
dass wir uns<br />
an die Vorschriften halten,<br />
die unsere Glaubensgemeinschaft<br />
aufgestellt hat?<br />
So oder so ähnlich<br />
fragt das heutige Evangelium.<br />
Eine Fragestellung, eine Diskussion,<br />
seit es Kulte und Religionen gibt:<br />
Braucht Gott meine Korrektheit?<br />
Jesus antwortet eindeutig:<br />
Gott schaut nicht,<br />
wie ihr euch äußerlich verhaltet.<br />
Auf eure innere Haltung kommt es an.<br />
Wenn die stimmt, wird anderes unwichtig.<br />
Diese Antwort Jesu fordert heraus.<br />
Sie fordert den Menschen viel ab,<br />
sie fordert auf zur Wachsamkeit:<br />
sich selbst gegenüber,<br />
den eigenen Haltungen und Handlungen.<br />
Das betrifft auch mich.<br />
Das trifft auch mich:<br />
ins Herz!<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
29. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
22. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Sabina (Märtyrerin, † um 126) · hl. Theodora von<br />
Thessalonike (Klosterfrau, † 892) · sel. Beatrix von Aa (Zisterzienserin,<br />
† 1268)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Lasst uns Gott danken aus ganzem Herzen,<br />
seinen Namen ehren immer und ewig.<br />
Denn groß ist über uns seine Huld.<br />
Nach Ps 86, 12 f.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Gott des Himmels und der Erden,<br />
Vater, Sohn und Heilger Geist,<br />
der es Tag und Nacht lässt werden,<br />
Sonn und Mond uns scheinen heißt,<br />
dessen starke Hand die Welt<br />
und, was drinnen ist, erhält:<br />
Hilf, dass ich mit diesem Morgen<br />
geistlich auferstehen mag<br />
und für meine Seele sorgen,
Morgen · Sonntag, 29. <strong>August</strong> 320<br />
dass, wenn nun dein großer Tag<br />
uns erscheint und dein Gericht,<br />
ich davor erschrecke nicht.<br />
Führe mich, o Herr, und leite<br />
meinen Gang nach deinem Wort;<br />
sei und bleibe du auch heute<br />
mein Beschützer und mein Hort.<br />
Nirgends als von dir allein<br />
kann ich recht bewahret sein.<br />
Meinen Leib und meine Seele<br />
samt den Sinnen und Verstand,<br />
großer Gott, ich dir befehle<br />
unter deine starke Hand.<br />
Herr, mein Schild, mein Ehr und Ruhm,<br />
nimm mich auf, dein Eigentum.<br />
Heinrich Albert 1642 – EG 445, Strophen 1.4–6<br />
Psalm 104 Verse 24–35<br />
Herr, wie zahlreich sind deine Werke! /<br />
Mit Weisheit hast du sie alle gemacht, *<br />
die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.<br />
Da ist das Meer, so groß und weit, *<br />
darin ein Gewimmel ohne Zahl: kleine und große Tiere.<br />
Dort ziehen die Schiffe dahin, *<br />
auch der Leviátan, den du geformt hast,<br />
um mit ihm zu spielen.<br />
Sie alle warten auf dich, *<br />
dass du ihnen Speise gibst zur rechten Zeit.<br />
Gibst du ihnen, dann sammeln sie ein; *<br />
öffnest du deine Hand, werden sie satt an Gutem.<br />
Verbirgst du dein Gesicht, sind sie verstört; /<br />
nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin *<br />
und kehren zurück zum Staub der Erde.
321<br />
Sonntag, 29. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen, *<br />
und du erneuerst das Antlitz der Erde.<br />
Ewig währe die Herrlichkeit des Herrn; *<br />
der Herr freue sich seiner Werke.<br />
Er blickt auf die Erde, und sie erbebt; *<br />
er rührt die Berge an, und sie rauchen.<br />
Ich will dem Herrn singen, solange ich lebe, *<br />
will meinem Gott spielen, solange ich da bin.<br />
Möge ihm mein Dichten gefallen. *<br />
Ich will mich freuen am Herrn.<br />
Doch die Sünder sollen von der Erde verschwinden, /<br />
und es sollen keine Frevler mehr da sein. *<br />
Lobe den Herrn, meine Seele!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott aller Weisheit und Güte, du sättigst alle deine Geschöpfe.<br />
Sende uns deinen Geist, dass er uns den Reichtum deiner Gaben<br />
erschließt.<br />
Lesung Weish 15, 1.3<br />
Du, unser Gott, bist gütig, wahrhaftig und langmütig; voll<br />
Erbarmen durchwaltest du das All. Es ist vollendete Gerechtigkeit,<br />
dich zu verstehen; und deine Stärke zu kennen ist<br />
die Wurzel der Unsterblichkeit.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Jesus rief das Volk zu sich und sagte: Hört mir zu und begreift,<br />
was ich euch sage!<br />
Bitten<br />
Du unser Gott und Schöpfer, wenn wir dich ehren, kann dein<br />
Friede bei uns einziehen. Wir bitten dich:
Eucharistie · Sonntag, 29. <strong>August</strong> 322<br />
A: Gib uns deinen Segen.<br />
– Dass wir intensiver aus dir leben.<br />
– Dass wir erkennen, wo du uns heute brauchst.<br />
– Dass dein Geist uns mit unseren Mitmenschen verbindet.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, von dir kommt alles Gute. Pflanze in unser<br />
Herz die Liebe zu deinem Namen ein. Binde uns immer mehr<br />
an dich, damit in uns wächst, was gut und heilig ist. Wache<br />
über uns und erhalte, was du gewirkt hast. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Gott, unser Schöpfer,<br />
deine Güte wärmt wie die Sonne,<br />
deine Liebe ist weit wie das Meer.<br />
Befreie uns. Mach uns reich.<br />
Führ uns in Eintracht zusammen.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 389, 423, 446, 459, 467, 478 · KG 184, 528,<br />
547, 550, 551, 554<br />
Gloria<br />
Sei mir gnädig, o Herr. Den ganzen Tag rufe ich zu dir.<br />
Herr, du bist gütig und bereit, zu verzeihen;<br />
für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade.<br />
Ps 86, 3.5<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
323<br />
Sonntag, 29. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Lesung aus dem Buch Deuteronomium Dtn 4, 1–2.6–8<br />
Mose sprach zum Volk: Israel, hör auf die Gesetze und<br />
Rechtsentscheide, die ich euch zu halten lehre! Hört und<br />
ihr werdet leben, ihr werdet in das Land, das der HERR, der<br />
Gott eurer Väter, euch gibt, hineinziehen und es in Besitz nehmen.<br />
Ihr sollt dem Wortlaut dessen, worauf ich euch verpflichte,<br />
nichts hinzufügen und nichts davon wegnehmen; ihr sollt<br />
die Gebote des HERRN, eures Gottes, bewahren, auf die ich<br />
euch verpflichte.<br />
Ihr sollt sie bewahren und sollt sie halten. Denn darin besteht<br />
eure Weisheit und eure Bildung in den Augen der Völker. Wenn<br />
sie dieses Gesetzeswerk kennenlernen, müssen sie sagen: In der<br />
Tat, diese große Nation ist ein weises und gebildetes Volk. Denn<br />
welche große Nation hätte Götter, die ihr so nah sind, wie der<br />
HERR, unser Gott, uns nah ist, wo immer wir ihn anrufen? Oder<br />
welche große Nation besäße Gesetze und Rechtsentscheide, die<br />
so gerecht sind wie alles in dieser Weisung, die ich euch heute<br />
vorlege?<br />
Antwortpsalm Ps 15, 2–5<br />
Kehrvers:<br />
HERR, wer darf Gast sein in deinem Zelt, wer darf weilen auf<br />
deinem heiligen Berg?<br />
Der makellos lebt und das Rechte tut, /<br />
der von Herzen die Wahrheit sagt, *<br />
der mit seiner Zunge nicht verleumdet hat,<br />
der seinem Nächsten nichts Böses tat *<br />
und keine Schmach<br />
auf seinen Nachbarn gehäuft hat. – Kehrvers<br />
Der Verworfene ist in seinen Augen verachtet, *<br />
aber die den HERRN fürchten, hält er in Ehren.<br />
Er wird nicht ändern, *<br />
was er zum eigenen Schaden geschworen hat. – Kehrvers
Eucharistie · Sonntag, 29. <strong>August</strong> 324<br />
Sein Geld hat er nicht auf Wucher verliehen *<br />
und gegen den Schuldlosen nahm er keine Bestechung an.<br />
Wer das tut, *<br />
der wird niemals wanken.<br />
Kehrvers:<br />
HERR, wer darf Gast sein in deinem Zelt, wer darf weilen auf<br />
deinem heiligen Berg?<br />
Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 34, 1 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 626, 3 oder KG 606 (IV. Ton)<br />
Lesung aus dem Jakobusbrief Jak 1, 17–18.21b–22.27<br />
Meine geliebten Schwestern und Brüder! Jede gute Gabe<br />
und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab,<br />
vom Vater der Gestirne, bei dem es keine Veränderung oder<br />
Verfinsterung gibt.<br />
Aus freiem Willen hat er uns durch das Wort der Wahrheit<br />
geboren, damit wir eine Erstlingsfrucht seiner Schöpfung seien.<br />
Nehmt in Sanftmut das Wort an, das in euch eingepflanzt<br />
worden ist und die Macht hat, euch zu retten! Werdet aber<br />
Täter des Wortes und nicht nur Hörer, sonst betrügt ihr euch<br />
selbst! Ein reiner und makelloser Gottesdienst ist es vor Gott,<br />
dem Vater: für Waisen und Witwen in ihrer Not zu sorgen und<br />
sich unbefleckt von der Welt zu bewahren.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Das Wort zu finden, das einem ins Herz eingepflanzt wurde, ist<br />
eine Lebensaufgabe. Letztlich geht es darum zu erkennen, was<br />
die Mitte des eigenen Seins ausmacht, wer man ist, im tiefsten<br />
Inneren. In dieser innersten Tiefe ist Gott zu finden, weil es<br />
Gottes Wort, das Wort der Wahrheit, ist, das uns ins Leben gerufen,<br />
das uns geboren hat. Wer dieses Wort in sich findet und es<br />
hören lernt, dem wird es gelingen, die zu sehen, die unsichtbar<br />
sind, und für die zu sorgen, die durch unsere Sicherungssysteme<br />
fallen. Gottesdienst vollzieht sich im Alltag der Welt.
325<br />
Sonntag, 29. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Jak 1, 18<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Durch das Wort der Wahrheit hat uns der Vater das Leben geschenkt<br />
und uns zu Erstlingen seiner Schöpfung gemacht.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus<br />
Mk 7, 1–8.14–15.21–23<br />
In jener Zeit versammelten sich die Pharisäer und einige<br />
Schriftgelehrte, die aus Jerusalem gekommen waren, bei<br />
Jesus. Sie sahen, dass einige seiner Jünger ihr Brot mit unreinen,<br />
das heißt mit ungewaschenen Händen aßen. Die Pharisäer<br />
essen nämlich wie alle Juden nur, wenn sie vorher mit einer<br />
Handvoll Wasser die Hände gewaschen haben; so halten sie an<br />
der Überlieferung der Alten fest. Auch wenn sie vom Markt<br />
kommen, essen sie nicht, ohne sich vorher zu waschen. Noch<br />
viele andere überlieferte Vorschriften halten sie ein, wie das<br />
Abspülen von Bechern, Krügen und Kesseln.<br />
Die Pharisäer und die Schriftgelehrten fragten ihn also: Warum<br />
halten sich deine Jünger nicht an die Überlieferung der<br />
Alten, sondern essen ihr Brot mit unreinen Händen?<br />
Er antwortete ihnen: Der Prophet Jesaja hatte recht mit dem,<br />
was er über euch Heuchler sagte, wie geschrieben steht: Dieses<br />
Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von<br />
mir. Vergeblich verehren sie mich; was sie lehren, sind Satzungen<br />
von Menschen. Ihr gebt Gottes Gebot preis und haltet euch<br />
an die Überlieferung der Menschen.<br />
Dann rief Jesus die Leute wieder zu sich und sagte: Hört mir<br />
alle zu und begreift, was ich sage! Nichts, was von außen in den<br />
Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen, sondern<br />
was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein.<br />
Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen<br />
die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch,<br />
Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Lästerung,
Eucharistie · Sonntag, 29. <strong>August</strong> 326<br />
Hochmut und Unvernunft. All dieses Böse kommt von innen<br />
und macht den Menschen unrein.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, diese Opferfeier bringe uns Heil und Segen.<br />
Was du jetzt unter heiligen Zeichen wirkst, das vollende in deinem<br />
Reich. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />
danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben. Denn<br />
in dir leben wir, in dir bewegen wir uns und sind wir. Jeden<br />
Tag erfahren wir aufs Neue das Wirken deiner Güte. Schon in<br />
diesem Leben besitzen wir den Heiligen Geist, das Unterpfand<br />
ewiger Herrlichkeit. Durch ihn hast du Jesus auferweckt von<br />
den Toten und uns die sichere Hoffnung gegeben, dass sich an<br />
uns das österliche Geheimnis vollendet. Darum preisen wir dich<br />
mit allen Chören der Engel und singen vereint mit ihnen das<br />
Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Ps 31, 20<br />
Wie groß ist deine Güte, o Herr, die du bereithältst für alle, die<br />
dich fürchten und ehren.<br />
Schlussgebet<br />
Allmächtiger Gott, du hast uns gestärkt durch das lebendige Brot,<br />
das vom Himmel kommt. Deine Liebe, die wir im Sakrament<br />
empfangen haben, mache uns bereit, dir in unseren Brüdern zu<br />
dienen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns tröstet<br />
in jeder Not, segne euch und lenke eure Tage in seinem Frieden.
327<br />
Sonntag, 29. <strong>August</strong> · Auslegung<br />
Er bewahre euch vor aller Verwirrung und festige eure Herzen<br />
in seiner Liebe.<br />
In diesem Leben mache er euch reich an guten Werken; und<br />
im künftigen sei er selbst euer unvergänglicher Lohn.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Klemens Stock<br />
D<br />
as Herz des Menschen hat sich am Willen Gottes zu orientieren.<br />
Eine nur äußere Gesetzesbeobachtung genügt nicht.<br />
Zunächst sagt Jesus in seiner weiteren Belehrung, dass die bösen<br />
Taten aus dem bösen Herzen kommen (7, 14 f.). Daher muss<br />
die erste Sorge eines Menschen das reine Herz sein. In der<br />
sechsten Seligpreisung heißt es: „Selig, die ein reines Herz haben,<br />
sie werden Gott schauen“ (Mt 5, 8). Das reine Herz macht<br />
uns bereit für die unmittelbare Begegnung und für die dauernde<br />
Gemeinschaft mit Gott. Wenn Jesus aufzählt, welche Bosheiten<br />
aus dem Herzen hervorgehen können (7, 21 f.), dann zeigt er<br />
beispielhaft, wovon das Herz frei sein muss, um als reines Herz<br />
für die Schau Gottes bereit zu sein. Die angeführten Bosheiten<br />
(Unzucht, Diebstahl, Mord) decken sich weithin mit dem, was<br />
durch die anderen Bestimmungen der Zehn Gebote verboten<br />
ist. Es werden teilweise auch die Einstellungen genannt (Habsucht,<br />
Neid, Hinterlist), aus denen diese Verfehlungen hervorgehen.<br />
Die am Ende erwähnten Fehlhaltungen betreffen direkt<br />
das Verhältnis zu Gott und damit den Bereich der ersten drei<br />
unter den Zehn Geboten. So wird die Belehrung über Rein und<br />
Unrein gleichsam zu einem Kommentar über die Zehn Gebote.<br />
Die Blasphemie, die Lästerung, ist das Gegenteil von Lob und<br />
Anbetung Gottes. Im Hochmut meint der Mensch, dass er Gott<br />
nicht braucht, dass er selber alles machen und regeln kann. Die
Abend · Sonntag, 29. <strong>August</strong> 328<br />
Unvernunft bezeichnet nicht einen Mangel an intellektuellen<br />
Fähigkeiten, sie meint die mangelnde Bereitschaft, Gott in seiner<br />
wahren Größe und Macht zu erkennen und anzuerkennen.<br />
Unvernünftig ist derjenige, der Gott nicht als Gott ernst nehmen<br />
will. Er ist dann auch nicht bereit, das Gebot Gottes über<br />
alles Menschenwort zu stellen und von Gottes Willen sein Handeln<br />
bestimmen zu lassen.<br />
Von all dem muss unser Herz frei werden. Dafür soll es vom<br />
Sinn für Gott, vom dankbaren Wissen um unsere Abhängigkeit,<br />
vom Lob Gottes erfüllt sein. Dafür soll es dem Nächsten Raum<br />
geben und ihm in Liebe begegnen. Ein nur äußeres korrektes<br />
Verhalten genügt nicht. Mit dem Herzen müssen wir uns dem<br />
Willen Gottes als der einzigen Norm unseres Handelns zuwenden.<br />
Nur so bekommen wir ein reines Herz. Nur so kommen<br />
wir in das rechte Verhältnis zu Gott.<br />
Klemens Stock SJ (Neutestamentler, em. Rektor des Päpstlichen<br />
Bibelinstituts, * 1934), aus: ders., Jesus – die Frohe Botschaft.<br />
Betrachtungen zum Markus-Evangelium, 79–80,<br />
© Tyrolia-Verlag, Innsbruck – Wien, 2. Auflage 1991<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Gott, dessen Wort die Welt erschuf<br />
und dessen Wille sie erhält:<br />
Du hüllst den Tag in holdes Licht,<br />
in gnäd’gen Schlaf die dunkle Nacht.<br />
Dich träume unser tiefstes Herz,<br />
wenn uns die Ruhe nun umfängt.
329<br />
Sonntag, 29. <strong>August</strong> · Abend<br />
Der Schlaf erquicke unsern Leib<br />
und rüste ihn mit neuer Kraft.<br />
Dir sei der Lobpreis dargebracht,<br />
Gott Vater, Sohn und Heil’ger Geist.<br />
Dreiein’ge Macht, die alles lenkt,<br />
behüte, die auf dich vertraun. Amen.<br />
Nach: Deus creator omnium; Ambrosius, † 397<br />
Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />
Psalm 115<br />
Nicht uns, o Herr, bring zu Ehren, /<br />
nicht uns, sondern deinen Namen, *<br />
in deiner Huld und Treue!<br />
Warum sollen die Völker sagen: *<br />
„Wo ist denn ihr Gott?“<br />
Unser Gott ist im Himmel; *<br />
alles, was ihm gefällt, das vollbringt er.<br />
Die Götzen der Völker sind nur Silber und Gold, *<br />
ein Machwerk von Menschenhand.<br />
Sie haben einen Mund und reden nicht, *<br />
Augen und sehen nicht;<br />
sie haben Ohren und hören nicht, *<br />
eine Nase und riechen nicht;<br />
mit ihren Händen können sie nicht greifen, /<br />
mit den Füßen nicht gehen, *<br />
sie bringen keinen Laut hervor aus ihrer Kehle.<br />
Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, *<br />
alle, die den Götzen vertrauen.<br />
Israel, vertrau auf den Herrn! *<br />
Er ist für euch Helfer und Schild.<br />
Haus Aaron, vertrau auf den Herrn! *<br />
Er ist für euch Helfer und Schild.
Abend · Sonntag, 29. <strong>August</strong> 330<br />
Alle, die ihr den Herrn fürchtet, vertraut auf den Herrn! *<br />
Er ist für euch Helfer und Schild.<br />
Der Herr denkt an uns, er wird uns segnen, /<br />
er wird das Haus Israel segnen, *<br />
er wird das Haus Aaron segnen.<br />
Der Herr wird alle segnen, die ihn fürchten, *<br />
segnen Kleine und Große.<br />
Es mehre euch der Herr, *<br />
euch und eure Kinder!<br />
Seid gesegnet vom Herrn, *<br />
der Himmel und Erde gemacht hat!<br />
Der Himmel ist der Himmel des Herrn, *<br />
die Erde aber gab er den Menschen.<br />
Tote können den Herrn nicht mehr loben, *<br />
keiner, der ins Schweigen hinabfuhr.<br />
Wir aber preisen den Herrn *<br />
von nun an bis in Ewigkeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Barmherziger Gott, du segnest alle, die dich fürchten. Du hast<br />
Himmel und Erde gemacht und schenkst uns die Fülle deines<br />
Lebens. Dich wollen wir loben in Ewigkeit.<br />
Lesung Sir 2, 15–16<br />
Wer den Herrn fürchtet, ist nicht ungehorsam gegen sein<br />
Wort; wer ihn liebt, hält seine Wege ein. Wer den Herrn<br />
fürchtet, sucht ihm zu gefallen; wer ihn liebt, ist erfüllt von<br />
seinem Gesetz.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Gebt Gottes Gebot nicht preis um menschlicher Überlieferung<br />
willen.
331<br />
Sonntag, 29. <strong>August</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
Heiliger Gott, ganz anders bist du, als Menschen sich dich vorstellen.<br />
Wir bitten dich:<br />
A: Herr, erbarme dich.<br />
Du offenbarst deine Größe, indem du dich den Erniedrigten<br />
zuwendest;<br />
– befreie alle, die unter unwürdigen Bedingungen leben.<br />
Du erweist deine Gnade dem, der zu dir umkehrt;<br />
– ermutige alle, die schuldig geworden sind, auf deine Barmherzigkeit<br />
zu bauen.<br />
Du bedarfst keiner prachtvollen Tempel;<br />
– hilf den Menschen, dir selbst in ihrer Lebenswirklichkeit zu<br />
begegnen.<br />
Du hast das All aus dem Nichts geschaffen;<br />
– lass uns auf deine Macht vertrauen, unsere Verstorbenen neu<br />
zu beleben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, von dir kommt alles Gute. Pflanze in unser<br />
Herz die Liebe zu deinem Namen ein. Binde uns immer mehr<br />
an dich, damit in uns wächst, was gut und heilig ist. Wache<br />
über uns und erhalte, was du gewirkt hast. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Friede sei mit den Brüdern und Schwestern,<br />
Liebe und Glaube von Gott, dem Vater,<br />
und Jesus Christus, dem Herrn.<br />
Nach Eph 6, 23<br />
Salve Regina (Seite 378)
Montag, 30. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Namenstag: Rebekka (biblische Gestalt) · hl. Felix und hl. Adauctus<br />
(Märtyrer, † 304) · sel. Ingoberga von Tours (Ingeborg, Wohltäterin,<br />
† um 594) · sel. Ildefons Schuster (Benediktiner, Abt in St. Paul vor<br />
den Mauern, Erzbischof von Mailand, † 1954)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Matthias Grünewald (Maler, 16. Jahrhundert)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Im Osten tritt die Sonne<br />
auf ihre gold’ne Bahn.<br />
Mit ihrem frohen Aufgang<br />
hebt unser Tagwerk an.<br />
Vom Morgen bis zum Abend<br />
dehnt sich das Ackerfeld,<br />
das wir bebauen sollen,<br />
solang es Gott gefällt.<br />
Er gibt uns flinke Hände<br />
zu jedem Dienst bereit.<br />
Er öffnet Herz und Hände<br />
für alles Menschenleid.<br />
Ihm gelten unsere Mühen,<br />
der alles überschaut.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
333<br />
Was wir mit Ihm beginnen,<br />
das ist auf Fels gebaut.<br />
Montag, 30. <strong>August</strong> · Morgen<br />
Neues Stundenbuch<br />
Canticum Sir 36, 1–7.13.16–19<br />
Antiphon:<br />
Zeige uns, Herr, das Licht deines Erbarmens.<br />
Rette uns, du Gott des Alls, *<br />
und wirf deinen Schrecken auf alle Völker!<br />
Schwing deine Hand gegen das fremde Volk, *<br />
damit es deine mächtigen Taten sieht.<br />
Wie du dich an uns vor ihren Augen als heilig bezeugt hast, *<br />
so verherrliche dich an ihnen vor unseren Augen,<br />
damit sie erkennen, wie wir es erkannten: *<br />
Es gibt keinen Gott außer dir.<br />
Erneuere die Zeichen, wiederhole die Wunder, *<br />
zeig die Macht deiner Hand und die Kraft<br />
deines rechten Armes!<br />
Sammle alle Stämme Jakobs, *<br />
verteil den Erbbesitz wie in den Tagen der Vorzeit!<br />
Hab Erbarmen mit dem Volk, das deinen Namen trägt, *<br />
mit Israel, den du deinen Erstgeborenen nanntest.<br />
Hab Erbarmen mit deiner heiligen Stadt, *<br />
mit Jerusalem, dem Ort, wo du wohnst.<br />
Erfülle Zion mit deinem Glanz *<br />
und deinen Tempel mit deiner Herrlichkeit!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Weish 1, 13–15<br />
Gott hat den Tod nicht gemacht und hat keine Freude am Untergang<br />
der Lebenden. Zum Dasein hat er alles erschaffen,<br />
und heilbringend sind die Geschöpfe der Welt. Kein Gift des
Eucharistie · Montag, 30. <strong>August</strong> 334<br />
Verderbens ist in ihnen, das Reich des Todes hat keine Macht<br />
auf der Erde; denn die Gerechtigkeit ist unsterblich.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />
befreit.<br />
Bitten<br />
Du unser Gott. Ehe wir lieben können, liebst du uns. Ehe wir<br />
erkennen, hast du uns erkannt. Wir bitten dich:<br />
A: Berühre unser Herz.<br />
– Dass wir uns gesehen fühlen.<br />
– Dass wir dein Bild in uns entfalten.<br />
– Dass wir aus deiner Weisheit leben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, allmächtiger Gott, du hast uns diesen neuen Tag geschenkt.<br />
Bewahre uns an ihm vor Unheil und Sünde und lenke<br />
unsere Gedanken, Worte und Werke, dass wir stets deinen Willen<br />
tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, du hast uns geboten, auf deinen geliebten Sohn zu hören.<br />
Nähre uns mit deinem Wort und reinige die Augen unseres
335<br />
Montag, 30. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Geistes, damit wir fähig werden, deine Herrlichkeit zu erkennen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Thessalonicherbrief<br />
1 Thess 4, 13–18<br />
Brüder, wir wollen euch über die Verstorbenen nicht in Unkenntnis<br />
lassen, damit ihr nicht trauert wie die anderen, die<br />
keine Hoffnung haben.<br />
Wenn Jesus – und das ist unser Glaube – gestorben und auferstanden<br />
ist, dann wird Gott durch Jesus auch die Verstorbenen<br />
zusammen mit ihm zur Herrlichkeit führen. Denn dies sagen<br />
wir euch nach einem Wort des Herrn: Wir, die Lebenden, die<br />
noch übrig sind, wenn der Herr kommt, werden den Verstorbenen<br />
nichts voraushaben.<br />
Denn der Herr selbst wird vom Himmel herabkommen, wenn<br />
der Befehl ergeht, der Erzengel ruft und die Posaune Gottes<br />
erschallt. Zuerst werden die in Christus Verstorbenen auferstehen;<br />
dann werden wir, die Lebenden, die noch übrig sind,<br />
zugleich mit ihnen auf den Wolken in die Luft entrückt, dem<br />
Herrn entgegen. Dann werden wir immer beim Herrn sein.<br />
Tröstet also einander mit diesen Worten!<br />
Impuls zur Lesung<br />
Die Gemeinde in Thessalonich ist aufgeschreckt. Sie erwartete<br />
fest, dass die Schwestern und Brüder gemeinsam die baldige<br />
Wiederkunft des Herrn erleben werden. Nun aber starben Mitglieder<br />
der Gemeinde, Menschen, die auf Christus hofften!<br />
Sind die bei der Ankunft des Herrn dann im Nachteil, schlicht<br />
und einfach ausgeschlossen? Paulus ermahnt und tröstet die<br />
Verstörten: Ihr sollt nicht trauern wie „die anderen, die keine<br />
Hoffnung haben“. Damit spricht Paulus kein Trauerverbot aus.<br />
Christliche Hoffnung heißt uns hoffen wider alle Hoffnung,<br />
hoffen durch den Tod hindurch. Denn der feste Grund dieser<br />
Hoffnung ist der lebendige Herr. Weil Christus gestorben und<br />
erweckt ist, dürfen alle zu ihm Gehörigen hoffen, an seiner
Eucharistie · Montag, 30. <strong>August</strong> 336<br />
Erweckung teilzuhaben und in unverlierbarer Gemeinschaft<br />
mit ihm bei Gott zu leben: die Lebenden und die Toten. Nicht<br />
durch souveräne Unverletzlichkeit und Unsterblichkeit hat<br />
Christus uns für immer an sich gezogen, sondern dadurch,<br />
dass er den Tod litt und von den Toten auferstand.<br />
Antwortpsalm Ps 96, 1.3–5.11–13<br />
Kehrvers: Der Herr wird kommen, um die Erde zu richten.<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />
singt dem Herrn, alle Länder der Erde!<br />
Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, *<br />
bei allen Nationen von seinen Wundern! – Kehrvers<br />
Denn groß ist der Herr und hoch zu preisen, *<br />
mehr zu fürchten als alle Götter.<br />
Alle Götter der Heiden sind nichtig, *<br />
der Herr aber hat den Himmel geschaffen. – Kehrvers<br />
Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, *<br />
es brause das Meer und alles, was es erfüllt.<br />
Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. *<br />
Jubeln sollen alle Bäume des Waldes. – Kehrvers<br />
Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />
wenn er kommt, um die Erde zu richten.<br />
Er richtet den Erdkreis gerecht *<br />
und die Nationen nach seiner Treue. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 13ab, ferner GL 48, 1 (I. Ton) oder GL 1975 649, 1 (V. Ton)<br />
oder KG 48 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Geist des Herrn ruht auf mir. Der Herr hat mich gesandt,<br />
den Armen die Frohe Botschaft zu bringen.<br />
Halleluja.
337<br />
Montag, 30. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 4, 16–30<br />
In jener Zeit kam Jesus nach Nazaret, wo er aufgewachsen<br />
war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als<br />
er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen, reichte man ihm das<br />
Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die<br />
Stelle, wo es heißt:<br />
Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich<br />
gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute<br />
Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde<br />
und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen<br />
in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.<br />
Dann schloss er das Buch, gab es dem Synagogendiener und<br />
setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet.<br />
Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das<br />
Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.<br />
Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie<br />
begnadet er redete, und sagten: Ist das nicht der Sohn Josefs?<br />
Da entgegnete er ihnen: Sicher werdet ihr mir das Sprichwort<br />
vorhalten: Arzt, heile dich selbst! Wenn du in Kafarnaum so<br />
große Dinge getan hast, wie wir gehört haben, dann tu sie auch<br />
hier in deiner Heimat!<br />
Und er setzte hinzu: Amen, das sage ich euch: Kein Prophet<br />
wird in seiner Heimat anerkannt.<br />
Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen<br />
in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs<br />
Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das<br />
ganze Land kam. Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt,<br />
nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon.<br />
Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten<br />
Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer<br />
Naaman.<br />
Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in<br />
Wut. Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie<br />
brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt er-
Abend · Montag, 30. <strong>August</strong> 338<br />
baut war, und wollten ihn hinabstürzen. Er aber schritt mitten<br />
durch die Menge hindurch und ging weg.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm<br />
Macht.<br />
Abraham Lincoln (16. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika,<br />
1809–1865)<br />
• Was bedeutet Macht für mich?<br />
• Wie nutze ich den Handlungsspielraum, den ich habe?<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />
Hymnus<br />
Komm, Heiliger Geist, heilige uns.<br />
Erfülle unsere Herzen mit brennender Sehnsucht<br />
nach der Wahrheit, dem Weg<br />
und dem vollen Leben.<br />
Entzünde in uns dein Feuer,<br />
dass wir selber davon zum Lichte werden,<br />
das leuchtet und wärmt und tröstet.<br />
Lass unsere schwerfälligen Zungen Worte finden,<br />
die von deiner Liebe und Schönheit sprechen.<br />
Schaffe uns neu,<br />
dass wir Menschen der Liebe werden,
339<br />
Montag, 30. <strong>August</strong> · Abend<br />
deine Heiligen –<br />
sichtbare Worte Gottes.<br />
Dann werden wir das Antlitz der Erde erneuern<br />
und alles wird neu geschaffen.<br />
Komm, Heiliger Geist,<br />
heilige uns, stärke uns, bleibe bei uns.<br />
Amen.<br />
Aus der Ostkirche<br />
Psalm 45 Verse 2–10<br />
Mein Herz fließt über von froher Kunde, /<br />
ich weihe mein Lied dem König. *<br />
Meine Zunge gleicht dem Griffel des flinken Schreibers.<br />
Du bist der Schönste von allen Menschen, /<br />
Anmut ist ausgegossen über deine Lippen; *<br />
darum hat Gott dich für immer gesegnet.<br />
Gürte, du Held, dein Schwert um die Hüfte, *<br />
kleide dich in Hoheit und Herrlichkeit!<br />
Zieh aus mit Glück, kämpfe für Wahrheit und Recht! *<br />
Furchtgebietende Taten soll dein rechter Arm dich lehren.<br />
Deine Pfeile sind scharf, dir unterliegen die Völker, *<br />
die Feinde des Königs verlieren den Mut.<br />
Dein Thron, du Göttlicher, steht für immer und ewig; *<br />
das Zepter deiner Herrschaft ist ein gerechtes Zepter.<br />
Du liebst das Recht und hasst das Unrecht, /<br />
darum hat Gott, dein Gott, dich gesalbt mit dem Öl der Freude *<br />
wie keinen deiner Gefährten.<br />
Von Myrrhe, Aloë und Kassia duften all deine Gewänder, *<br />
aus Elfenbeinhallen erfreut dich Saitenspiel.<br />
Königstöchter gehen dir entgegen, *<br />
die Braut steht dir zur Rechten im Schmuck von Ofirgold.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Abend · Montag, 30. <strong>August</strong> 340<br />
Gott Israels, in Jesus von Nazaret hast du uns den Messias erkennen<br />
lassen, den endzeitlichen König, der der Welt deinen<br />
Frieden bringt. Gestalte uns nach seinem Bild, und lass uns deine<br />
Gerechtigkeit zu den Menschen tragen.<br />
Lesung 1 Thess 2, 13<br />
Wir danken Gott unablässig dafür, dass ihr das Wort Gottes,<br />
das ihr durch unsere Verkündigung empfangen habt,<br />
nicht als Menschenwort, sondern – was es in Wahrheit ist – als<br />
Gottes Wort angenommen habt; und jetzt ist es in euch, den<br />
Gläubigen, wirksam.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Meine Seele preise dich allezeit, Gott, du mein Retter.<br />
Fürbitten<br />
Gott ist uns allezeit nahe. Ihm wenden wir uns zu und rufen:<br />
V: Gott unsres Lebens, A: dich wollen wir loben.<br />
Wir freuen uns an deiner Schöpfung;<br />
– lass uns achtsam mit ihren Schätzen umgehen.<br />
Begegnungen mit Menschen anderer Kulturen weiten unseren<br />
Horizont;<br />
– mach uns bereit, Fremde bei uns aufzunehmen.<br />
Durch konkretes gerechtes Handeln in unserem Alltag verändern<br />
wir unsere Welt;<br />
– lass uns erkennen, wo wir Missständen abhelfen können.<br />
Wir stiften Hoffnung, wenn wir füreinander da sind;<br />
– hilf uns, Leidenden und Sterbenden durch Gebet, Wort und<br />
Tat beizustehen.<br />
Vaterunser
341<br />
Montag, 30. <strong>August</strong> · Abend<br />
Oration<br />
Gott, du hast die Herzen deiner Gläubigen durch die Erleuchtung<br />
des Heiligen Geistes gelehrt. Gib, dass wir in diesem Geist<br />
erkennen, was recht ist, und allezeit seinen Trost und seine Hilfe<br />
erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Dienstag, 31. <strong>August</strong> <strong>2021</strong><br />
Heiliger Paulinus<br />
Paulinus (um 300–358) stammte der Überlieferung nach aus einer<br />
vornehmen aquitanischen Familie. 346 wurde er Bischof<br />
von Trier. Er kämpfte gegen den Arianismus und weigerte sich auf<br />
der Synode von Arles (353) als Einziger der anwesenden Bischöfe,<br />
Athanasius von Alexandria zu verurteilen. Deshalb wurde er<br />
seines Amtes enthoben und nach Phrygien verbannt. Dort starb<br />
er enttäuscht und entkräftet an den großen Entbehrungen seiner<br />
Verbannung. Bischof Felix, ein Nachfolger von Paulinus, soll Ende<br />
des vierten Jahrhunderts vor den Toren des römischen Trier eine<br />
Basilika erbaut und dorthin die Gebeine des heiligen Paulinus überführt<br />
haben. Dort entstand die heutige, nach ihm benannte Kirche<br />
St. Paulin, wo er nach wie vor verehrt wird.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 5, 1–5; Evangelium: Mt 10, 22–25a<br />
Namenstag: Josef von Arimatäa und Nikodemus (biblische Gestalten)<br />
· hl. Aidan von Lindisfarne (Mönch auf Iona, Bischof, Klostergründer,<br />
† 651) · hl. Raimund Nonnatus (Mercedarier, Befreier christlicher<br />
Sklaven, † 1240)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Gennadios (Patriarch von Konstantinopel,<br />
† 471)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ewiger Gott, aus dem Nichts<br />
hast du das Weltall geschaffen;<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
343<br />
Dienstag, 31. <strong>August</strong> · Morgen<br />
lag doch kein Urstoff bereit,<br />
neben dir, ewig wie du.<br />
Ebenso wird einst dein Wille<br />
die Welt von Grund auf verwandeln;<br />
doch du bleibst immer dir gleich,<br />
so wie von jeher du warst.<br />
Klein ist die Spanne der Zeit,<br />
durch die unsre Jahrhunderte gleiten,<br />
kurz bemessen die Frist,<br />
heilig zu werden wie du.<br />
König der Welten, lass uns<br />
in Treue dir dienen auf Erden<br />
und zum heiligen Kampf<br />
schenk uns göttliche Kraft.<br />
Nach: Tu, qui de nihilo; Fulbert von Chartres, † 1028<br />
Psalm 65 Verse 2–14<br />
Dir gebührt Lobgesang, Gott, auf dem Zion, *<br />
dir erfüllt man Gelübde.<br />
Du erhörst die Gebete. *<br />
Alle Menschen kommen zu dir unter der Last ihrer Sünden.<br />
Unsere Schuld ist zu groß für uns, *<br />
du wirst sie vergeben.<br />
Wohl denen, die du erwählst und in deine Nähe holst, *<br />
die in den Vorhöfen deines Heiligtums wohnen.<br />
Wir wollen uns am Gut deines Hauses sättigen, *<br />
am Gut deines Tempels.<br />
Du vollbringst erstaunliche Taten, *<br />
erhörst uns in Treue, du Gott unsres Heiles,<br />
du Zuversicht aller Enden der Erde *<br />
und der fernsten Gestade.
Morgen · Dienstag, 31. <strong>August</strong> 344<br />
Du gründest die Berge in deiner Kraft, *<br />
du gürtest dich mit Stärke.<br />
Du stillst das Brausen der Meere, *<br />
das Brausen ihrer Wogen, das Tosen der Völker.<br />
Alle, die an den Enden der Erde wohnen, /<br />
erschauern vor deinen Zeichen; *<br />
Ost und West erfüllst du mit Jubel.<br />
Du sorgst für das Land und tränkst es; *<br />
du überschüttest es mit Reichtum.<br />
Der Bach Gottes ist reichlich gefüllt, *<br />
du schaffst ihnen Korn; so ordnest du alles.<br />
Du tränkst die Furchen, ebnest die Schollen, *<br />
machst sie weich durch Regen, segnest ihre Gewächse.<br />
Du krönst das Jahr mit deiner Güte, *<br />
deinen Spuren folgt Überfluss.<br />
In der Steppe prangen die Auen, *<br />
die Höhen umgürten sich mit Jubel.<br />
Die Weiden schmücken sich mit Herden, /<br />
die Täler hüllen sich in Korn. *<br />
Sie jauchzen und singen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Barmherziger Gott, du hast uns durch deinen Sohn die Schuld<br />
vergeben. Lass uns heute neu als deine Kinder leben. Sättige<br />
uns mit deinen Gaben.<br />
Lesung <br />
Dan 6, 27b–28a<br />
Der Gott Israels ist der lebendige Gott; er lebt in Ewigkeit.<br />
Sein Reich geht niemals unter; seine Herrschaft hat kein<br />
Ende. Er rettet und befreit; er wirkt Zeichen und Wunder am<br />
Himmel und auf der Erde.
345<br />
Dienstag, 31. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.<br />
Bitten<br />
„Die Fenster öffnen und weit hinausschauen“, unter dieses Leitbild<br />
hatte Papst Johannes XXIII. das Zweite Vatikanum gestellt.<br />
Bitten wir Gott um Erneuerung:<br />
A: Vater, gib uns deinen Geist.<br />
– Dass wir aufatmen können.<br />
– Dass wir miteinander in deine Zukunft aufbrechen.<br />
– Dass deine Glaubenden gemeinsam das Antlitz der Erde erneuern.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr Jesus Christus, du wahres Licht, das alle Menschen erleuchtet,<br />
damit sie das Heil finden, gib uns die Kraft, deinem<br />
Frieden und deiner Gerechtigkeit den Weg zu bereiten. Der du<br />
in der Einheit des Heiligen Geistes mit Gott dem Vater lebst und<br />
herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gütiger Gott, erleuchte deine Gläubigen und mach ihre Herzen<br />
hell durch den Glanz deiner Gnade. Gib, dass wir in diesem
Eucharistie · Dienstag, 31. <strong>August</strong> 346<br />
Licht Christus als unseren Erlöser allezeit erkennen und ihn<br />
wahrhaft aufnehmen, der in der Einheit des Heiligen Geistes<br />
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Lesung aus dem ersten Thessalonicherbrief<br />
1 Thess 5, 1–6.9–11<br />
Über Zeit und Stunde, Brüder, brauche ich euch nicht zu<br />
schreiben. Ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn<br />
kommt wie ein Dieb in der Nacht.<br />
Während die Menschen sagen: Friede und Sicherheit!,<br />
kommt plötzlich Verderben über sie wie die Wehen über eine<br />
schwangere Frau, und es gibt kein Entrinnen. Ihr aber, Brüder,<br />
lebt nicht im Finstern, sodass euch der Tag nicht wie ein Dieb<br />
überraschen kann. Ihr alle seid Söhne des Lichts und Söhne des<br />
Tages. Wir gehören nicht der Nacht und nicht der Finsternis.<br />
Darum wollen wir nicht schlafen wie die anderen, sondern<br />
wach und nüchtern sein. Denn Gott hat uns nicht für das Gericht<br />
seines Zorns bestimmt, sondern dafür, dass wir durch Jesus<br />
Christus, unseren Herrn, das Heil erlangen. Er ist für uns<br />
gestorben, damit wir vereint mit ihm leben, ob wir nun wachen<br />
oder schlafen.<br />
Darum tröstet und ermahnt einander, und einer richte den<br />
andern auf, wie ihr es schon tut.<br />
Antwortpsalm Ps 27, 1.4.13–14<br />
Kehrvers:<br />
Ich bin gewiss, zu schauen die Güte des Herrn im Land der<br />
Lebenden.<br />
Der Herr ist mein Licht und mein Heil: *<br />
Vor wem sollte ich mich fürchten?<br />
Der Herr ist die Kraft meines Lebens: *<br />
Vor wem sollte mir bangen? – Kehrvers<br />
Nur eines erbitte ich vom Herrn, danach verlangt mich: *<br />
Im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens,
347<br />
Dienstag, 31. <strong>August</strong> · Eucharistie<br />
die Freundlichkeit des Herrn zu schauen *<br />
und nachzusinnen in seinem Tempel. – Kehrvers<br />
Ich bin gewiss, zu schauen *<br />
die Güte des Herrn im Land der Lebenden.<br />
Hoffe auf den Herrn und sei stark! *<br />
Hab festen Mut, und hoffe auf den Herrn! – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 13,<br />
ferner GL 629, 3 · GL 1975 528, 3 · KG 733, 2 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 7, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ein großer Prophet trat unter uns auf: Gott nahm sich seines<br />
Volkes an.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 4, 31–37<br />
In jener Zeit ging Jesus hinab nach Kafarnaum, einer Stadt<br />
in Galiläa, und lehrte die Menschen am Sabbat. Sie waren<br />
sehr betroffen von seiner Lehre, denn er redete mit göttlicher<br />
Vollmacht.<br />
In der Synagoge saß ein Mann, der von einem Dämon, einem<br />
unreinen Geist, besessen war. Der begann laut zu schreien: Was<br />
haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen,<br />
um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist:<br />
der Heilige Gottes!<br />
Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der Dämon<br />
warf den Mann mitten in der Synagoge zu Boden und verließ<br />
ihn, ohne ihn jedoch zu verletzen.<br />
Da waren alle erstaunt und erschrocken, und einer fragte den<br />
andern: Was ist das für ein Wort? Mit Vollmacht und Kraft befiehlt<br />
er den unreinen Geistern, und sie fliehen.<br />
Und sein Ruf verbreitete sich in der ganzen Gegend.
Abend · Dienstag, 31. <strong>August</strong> 348<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder<br />
Apotheker. Was soll bei einer Predigt aber schon passieren, außer<br />
dass jemand einnickt? Hier ist es dramatisch anders. Und<br />
doch geht alles gut. Der Dämon wirft den Mann, den er so<br />
hart im Griff hatte und nun loslassen muss, zu Boden, ohne<br />
ihn zu verletzen. Dennoch, kein sanfter Spaziergang. Die Botschaft<br />
Jesu von der anbrechenden Gottesherrschaft stößt von<br />
Anfang an auf Widerstand. Gott kommt! Wohin? Sollte es für<br />
Gott, Schöpfer Himmels und der Erde und Herr der Geschichte,<br />
„No-go-Areas“ geben? Die Mächte und Gewalten sind nicht<br />
bereit, das Gelände kampflos zu räumen. Jesus, der Gesandte<br />
Gottes, streitet für die Besiegten und Besetzten. Er kämpft für<br />
und um die, die aufgegeben haben, die aufgegeben wurden,<br />
die ausgeliefert, die geliefert sind: Im Inneren des Menschen<br />
sitzt der Menschenfeind. Gott, Freund der Menschen, befreit<br />
die Menschen von aller, auch der inneren Fremdherrschaft.<br />
Jesus ist Gottes wirksames Wort.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Merkmal großer Menschen ist, dass sie an andere weit geringere<br />
Anforderungen stellen als an sich selbst.<br />
Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)<br />
• Was erwarte ich von anderen?<br />
• Was bringe ich ein?
349<br />
Dienstag, 31. <strong>August</strong> · Abend<br />
Confiteor (Seite 30) – oder – Erbarme dich (Seite 40)<br />
Hymnus<br />
Wir haben die Last des Tages getragen.<br />
Die Arbeit war schwer und drückend die Fron.<br />
Nun kommt der Meister und zahlt uns den Lohn.<br />
Ob zur ersten Stunde oder zur elften,<br />
hier gilt kein Pochen auf Recht und Verdienst,<br />
nicht dein, sondern sein ist, was du gewinnst.<br />
Der Herr verachtet das Auge der Neider.<br />
Wer dürfte ihn hindern, gütig zu sein,<br />
er reicht auch dem Letzten das Brot und den Wein.<br />
Zeitgenössisch<br />
Psalm 49 Verse 2–13<br />
Hört dies an, ihr Völker alle, *<br />
vernehmt es, alle Bewohner der Erde!<br />
Ihr Leute aus dem Volk und vom Adel, *<br />
Reiche und Arme zusammen!<br />
Mein Mund spreche weise Worte, *<br />
was mein Herz ersinnt, sei voller Einsicht.<br />
Ich wende mein Ohr einem Weisheitsspruch zu, *<br />
ich enthülle mein Geheimnis beim Harfenspiel.<br />
Warum soll ich mich in bösen Tagen fürchten, *<br />
wenn mich der Frevel tückischer Feinde umgibt?<br />
Sie verlassen sich ganz auf ihren Besitz *<br />
und rühmen sich ihres großen Reichtums.<br />
Loskaufen kann doch keiner den andern *<br />
noch an Gott für ihn ein Sühnegeld zahlen<br />
– für das Leben ist jeder Kaufpreis zu hoch; *<br />
für immer muss man davon abstehn –,
Abend · Dienstag, 31. <strong>August</strong> 350<br />
damit er auf ewig weiterlebt *<br />
und niemals das Grab schaut.<br />
Denn man sieht: Weise sterben, /<br />
genauso gehen Tor und Narr zugrunde, *<br />
sie müssen andern ihren Reichtum lassen.<br />
Das Grab ist ihr Haus auf ewig, /<br />
ist ihre Wohnung für immer, *<br />
ob sie auch Länder nach ihren Namen benannten.<br />
Der Mensch bleibt nicht in seiner Pracht, *<br />
er gleicht dem Vieh, das verstummt.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, du bist der Reichtum derer,<br />
die glauben. Leite uns auf deinem Weg und belebe uns durch<br />
dein Wort, lass uns dein Angesicht schauen.<br />
Lesung <br />
Röm 3, 23–25ab<br />
Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren.<br />
Ohne es verdient zu haben, werden sie gerecht, dank seiner<br />
Gnade, durch die Erlösung in Christus Jesus. Ihn hat Gott<br />
dazu bestimmt, Sühne zu leisten mit seinem Blut, Sühne, wirksam<br />
durch Glauben. So erweist Gott seine Gerechtigkeit durch<br />
die Vergebung der Sünden.<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />
in seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Am 200. Geburtstag des Mediziners und Naturwissenschaftlers<br />
Hermann von Helmholtz bitten wir Gott um einen neuen Blick<br />
auf Wissenschaft und Forschung:
351<br />
Dienstag, 31. <strong>August</strong> · Abend<br />
V: Du unser Schöpfer, A: lehre uns Erkenntnis und Weisheit.<br />
Für uns selbst,<br />
– dass wir bei allem, was wir tun, deinen Willen suchen und<br />
unserem Gewissen folgen.<br />
Für alle, die sich für die Naturwissenschaften begeistern,<br />
– dass sie sich selbst als deine Geschöpfe sehen und deine Spuren<br />
im Kosmos entdecken lernen.<br />
Für alle, die sich in Theologie und Philosophie um ein Gespräch<br />
mit den Naturwissenschaften bemühen,<br />
– dass sie offen auf ihre Gesprächspartner zugehen und Wege<br />
zum gegenseitigen Verständnis finden.<br />
Für alle, die für die Anwendung von Forschungsergebnissen in<br />
Technik und Wirtschaft verantwortlich sind,<br />
– dass sie die Würde des Menschen, der Tiere, Pflanzen und<br />
unbelebten Natur achten und sich für jene Möglichkeiten entscheiden,<br />
die dem Leben in all seinen Schattierungen dienen.<br />
Für alle, die im Tod eine absolute, unüberwindliche Grenze sehen,<br />
– dass sie dein Leben im Hier und Jetzt erfahren und daraus<br />
Hoffnung schöpfen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, gütiger Vater, sei du unsere Leuchte im Dunkel der Nacht.<br />
Gib, dass wir in Frieden schlafen, damit wir uns beim Anbruch<br />
des neuen Tages in deinem Namen freudig erheben. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Thema des Monats 352<br />
Kompromiss als Aufbruch<br />
Oder: die Stimme in den Stimmen<br />
In Gefahr und großer Not / bringt der Mittelweg den Tod.<br />
Dieser Satz ist Ihnen vielleicht bekannt? Der pointierte Sinnspruch<br />
stammt von dem schlesischen Barockdichter Friedrich<br />
von Logau und wurde, leicht abgewandelt, Jahrhunderte später<br />
zum Titel eines Films der Regisseure Alexander Kluge und Edgar<br />
Reitz aus dem Jahr 1974: In Gefahr und größter Not bringt der<br />
Mittelweg den Tod.<br />
Ein Versprechen<br />
Ist das so? Ein Kompromiss, ist das per definitionem ein fauler<br />
Kompromiss? Aber wenn es faule Kompromisse gibt, und die<br />
gibt es zweifellos, dann gibt es offenbar auch Kompromisse,<br />
die kein bisschen faul sind. Kompromisse sind nicht schlechterdings<br />
kompromittierend! Im Gegenteil. Unser deutsches Nomen<br />
Kompromiss stammt aus dem Spätmittelhochdeutschen,<br />
aus der Rechtssprache, dort bezeichnete es eine gegenseitige<br />
Übereinkunft vor Gericht. Das lateinische „compromissum“,<br />
von compromittere „versprechen“, meinte im römischen Zivilprozess<br />
zunächst die Vereinbarung streitender Parteien, sich<br />
dem Spruch eines selbst gewählten Schiedsrichters zu unterwerfen.<br />
Das Wort „compromissum“ ging später auf die schiedsrichterliche<br />
Entscheidung selbst über.<br />
Weg der friedlichen Konfliktlösung<br />
Von der juristischen Fachsprache losgelöst, wurde das Wort<br />
auf den allgemeinen gesellschaftlichen und staatlichen Bereich<br />
übertragen. Der Historiker Leopold von Ranke (1795–1886)<br />
charakterisiert den Kompromiss als das Resultat der Anglei-
353<br />
Thema des Monats<br />
chung widerstreitender Standpunkte. Der Kompromiss sei „dadurch<br />
charakterisiert, dass beide Parteien zur Ermöglichung<br />
einer (größeren oder geringeren) Kooperation Ansprüche aufgeben“.<br />
Ein Kompromiss ist in Leopold Rankes Sicht ein Weg der<br />
Konfliktlösung, bei dem alle beteiligten Parteien darin übereinkommen,<br />
eigene Forderungen zu mildern. Alle sind gleichermaßen<br />
bereit, bei den eigenen Wünschen Abstriche zu machen.<br />
Wenn die Macht- oder Gewaltverhältnisse aber so sind, dass<br />
nur eine Partei zurückstecken muss, wenn eine Partei zu verängstigt<br />
oder auch zu träge ist, um leidenschaftlich für ihr Anliegen<br />
einzutreten, dann sprechen wir zu Recht von einem „faulen<br />
Kompromiss“.<br />
Eine der größten Erfindungen der Menschheit<br />
Der deutsche Philosoph und Soziologe Georg Simmel (1858–<br />
1918) nannte den Kompromiss „eine der größten Erfindungen<br />
der Menschheit“. Einen Kompromiss schließen, von den eigenen<br />
Maximalforderungen lassen zu müssen, das ist, zugegeben,<br />
aber auch schmerzhaft. Das gilt für den persönlichen Nahbereich<br />
ebenso wie für zwischenstaatliche Konflikte. Kompromissbereitschaft,<br />
das ist wohl vor allem die Bereitschaft, sich und<br />
den eigenen Standpunkt nicht absolut zu setzen. Kompromissbereitschaft<br />
hat zugleich viel mit Klugheit und mit der Einsicht<br />
zu tun, dass Entzweiung und Gewalt ein viel größeres Übel<br />
wären als die Bereitschaft zu Abstrichen an den eigenen Forderungen.<br />
Kompromisslos<br />
Nun könnte man dem entgegenhalten, dass Jesus seine Sendung<br />
kompromisslos gelebt habe. Und das ist wahr, Jesus war ein<br />
Radikaler, im Wortsinne, nämlich einer, der ganz und gar aus<br />
der radix, aus der Wurzel seiner singulären Gottesnähe, gelebt
Thema des Monats 354<br />
hat. Aber, und das ist kein Widerspruch, gerade darum hat er<br />
das Gespräch gesucht und gewährt, die Auseinandersetzung mit<br />
vielen, auch mit fremden, sogar feindlichen Sichtweisen ausgehalten<br />
und gewagt. Vor allem, aber nicht nur, in Gleichnissen<br />
hat er seine ureigene Sicht sichtbar gemacht. Jesus war kein<br />
Fanatiker, sondern ein offener Gesprächspartner. Gerade die innerste<br />
Verbundenheit mit dem Vater hat ihn frei gemacht, sich<br />
den Geschwistern als Gesprächs- und auch als Streitpartner zur<br />
Verfügung zu stellen. Und sie auf diesem Wege zu unterweisen<br />
und zu bereichern. Und, manchmal gewiss auch dies, von ihnen<br />
zu lernen.<br />
Sind Kompromisse christlich?<br />
Augen zu und durch? Augen und Ohren auf, das ist wohl viel<br />
eher der Weg, den Jesus uns weist. Den anderen und sein Denken,<br />
seine Geschichte, nicht verachten, sondern achten. Sehen<br />
und hören lernen, was er oder sie erfahren und uns daher zu<br />
sagen hat. Das kann für uns schmerzhaft sein. Und – menschenfeindliche<br />
Positionen müssen kompromisslos menschenfeindliche<br />
Positionen genannt werden. Alles andere wäre zerstörerisch,<br />
wäre faul.<br />
Die Stimme in den Stimmen<br />
Madeleine Delbrêl (1904–1964), eine große katholische Geistliche,<br />
eine christliche Lebenslehrerin im laizistischen Frankreich<br />
des 20. Jahrhunderts, hat es so gesagt: „Die Liebe ist unsere einzige<br />
Aufgabe.“ Die Liebe drängt und leitet uns kompromisslos<br />
hin zu Kompromissen, die nicht faul sind. Es ist unsere bleibende<br />
Aufgabe, die Stimme in den Stimmen zu vernehmen, und<br />
nicht allein in unserer eigenen Stimme. Das bleibt eine Herausforderung!<br />
Doch nur so brechen wir auf.<br />
Susanne Sandherr
355<br />
Unter die Lupe genommen<br />
Diplomatie<br />
Die große Diplomatie ist für die meisten weit entfernt. Sie<br />
spielt sich in Botschaften und Konferenzräumen ab, und<br />
nur wenige sind daran beteiligt. Die kleine Diplomatie kennen<br />
viele aus eigenem Erleben. „Das war jetzt aber nicht sehr diplomatisch!“<br />
So kann ein Urteil über ein harsches oder hartes<br />
Wort lauten. Auch im alltäglichen Miteinander lassen sich die<br />
Prinzipien der Diplomatie erfahren und erfassen.<br />
Die Kunst des Verhandelns<br />
Der Begriff Diplomatie bezieht sich meistens auf die Vertretung<br />
eines Staates bei einem anderen Staat oder bei überstaatlichen<br />
Organisationen. Zu den Aufgaben der Diplomatinnen und Diplomaten<br />
gehört es, die (friedenssichernden, politischen, wirtschaftlichen<br />
und kulturellen) Interessen des eigenen Staates zu<br />
vertreten und umgekehrt Informationen über das Ausland zu<br />
sammeln und zu übermitteln. Dieses diplomatische Tagesgeschäft<br />
gipfelt in der Vorbereitung und Aushandlung von zwischenstaatlichen<br />
Verträgen. Das ist dann ebenjener Vorgang, in<br />
dem die sprichwörtlich gewordene Diplomatie, die Kunst des<br />
Verhandelns, gefragt ist. Damit die diplomatische Kunst des<br />
Verhandelns, überhaupt zum Einsatz kommen kann, müssen<br />
einige Voraussetzungen erfüllt sein. Diese Grundlagen des Verhandelns<br />
sind sehr grundsätzlicher Natur, sodass sie zugleich<br />
Grundlagen menschlichen Zusammenlebens beschreiben und<br />
deren Bedeutung für die alltägliche Diplomatie in der Familie<br />
oder im Kreis der Kolleginnen und Kollegen unterstreichen.<br />
Eine Frage der Anerkennung<br />
In internationalen Beziehungen ist die diplomatische Anerkennung<br />
ausgesprochen wichtig. Denn sie zeigt an, inwieweit ein
Unter die Lupe genommen 356<br />
Staat bei anderen Staaten akzeptiert ist. Ein berühmtes Beispiel,<br />
wie versucht wurde, mit dieser Anerkennung Politik zu<br />
machen, ist die Hallstein-Doktrin, die von 1955 bis 1969 für die<br />
Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland galt. Nach dieser<br />
Leitlinie betrachtete die Bundesrepublik, die sich als einzige<br />
legitime Vertretung des deutschen Volkes verstand, es als „unfreundlichen<br />
Akt“, wenn andere Staaten diplomatische Beziehungen<br />
zur Deutschen Demokratischen Republik aufnahmen<br />
und diese dadurch anerkannten. Die Bundesrepublik reagierte<br />
auf einen solchen Akt mit wirtschaftlichen Sanktionen oder<br />
dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen. Dieses Beispiel<br />
aus der Geschichte der internationalen Diplomatie führt vor<br />
Augen, welches Gewicht die Frage der Anerkennung allein hat.<br />
Auch im Hinblick auf diplomatische Verhandlungen spielt sie<br />
demnach eine große Rolle. Gute Verhandlungen beginnen damit,<br />
dass Diplomaten sich gegenseitig als Repräsentanten und<br />
Interessenvertreter eines Staates anerkennen. Wie wichtig es<br />
ist, sich im täglichen Zusammenleben als Vertreterinnen und<br />
Vertreter eigener, unterschiedlicher, aber legitimer Interessen<br />
anzuerkennen, liegt auf der Hand.<br />
Eine gemeinsame Sprache<br />
Wenn durch die gegenseitige Anerkennung die Grundlage für<br />
Gespräche geschaffen ist, gilt es, eine gemeinsame Sprache zu<br />
finden. Schon seit Jahrhunderten sind Englisch und Französisch<br />
weltweite Sprachen der Diplomatie. Neben diesen beiden dienen<br />
beispielsweise bei den Vereinten Nationen Arabisch, Chinesisch,<br />
Russisch und Spanisch als Arbeitssprachen. Wenn eine<br />
gemeinsame Sprache als elementares Mittel der Verständigung<br />
gefunden ist, kommt in der Diplomatie noch ein besonderer<br />
Sprachgebrauch hinzu. Diplomatische Sprache klingt nicht selten<br />
uneindeutig, umschreibend, indirekt, ja schwammig. Diese<br />
Uneindeutigkeit ist (meistens) gewollt, um Punkte offenzuhal-
357<br />
Unter die Lupe genommen<br />
ten, deren unmittelbare Klärung neue Auseinandersetzungen<br />
oder einen Konflikt nach sich ziehen würde. Stattdessen ist<br />
die Diplomatie darauf bedacht, einen Verhandlungsspielraum<br />
zu bewahren. Dies kann jedoch auch dazu führen, dass problematische<br />
Sachverhalte nicht beim Namen genannt und dadurch<br />
beinahe beschönigt werden. Insbesondere im Bereich<br />
der Menschenrechte ist es deshalb notwendig, die diplomatische<br />
Redeweise zu hinterfragen. Im alltäglichen Umgang miteinander<br />
kann es hilfreich sein, Dinge in diplomatischer Manier<br />
zunächst offenzuhalten, um später zu einer einvernehmlichen<br />
Lösung zu kommen. Sprachliche Härten zu vermeiden, hilft,<br />
auch in schwierigen Situationen die Kommunikation aufrechtzuerhalten.<br />
Eine Sache der Haltung<br />
Ob auf internationalem Parkett, im beruflichen Umfeld oder im<br />
persönlichen Miteinander – Diplomatie hängt nicht zuletzt von<br />
Haltungen ab, mit denen die Diplomatin, der Kollege oder die<br />
Nachbarin in Gespräche hineingeht. Eine grundlegende Haltung<br />
der Diplomatie ist die Kompromissbereitschaft als die Bereitschaft,<br />
nicht die eigene Vorstellung durchzusetzen, sondern<br />
zu einer für beide Seiten annehmbaren Lösung zu kommen.<br />
Lösungsorientierung ist eine zweite wichtige Haltung, die darauf<br />
abzielt, das Bestmögliche für alle Beteiligten zu erreichen,<br />
eine Lösung, von der alle Beteiligten profitieren. Dabei – dritte<br />
Haltung – bleiben die Verhandlungspartner/innen professionell:<br />
Sie stellen einander nicht bloß und treiben sich nicht in<br />
die Enge. Dieses Taktgefühl der Sachlichkeit liegt letztlich in der<br />
ehrlichen Anerkennung des Gegenübers begründet. Schließlich<br />
ist es für den diplomatischen Austausch unerlässlich, langfristig<br />
zu denken. Ein kurzfristiger und oft genug kurzzeitiger Erfolg<br />
rechtfertigt es nicht, langfristig Nachteile oder Konflikte in Kauf<br />
zu nehmen oder nur zu riskieren.
Unter die Lupe genommen 358<br />
Ein Diplomat in der Bibel<br />
Im Buch Genesis tritt Abraham wie ein Diplomat auf, als er sich<br />
im Gespräch mit Gott darum bemüht, Sodom zu retten (Gen<br />
18, 16–33). Am Anfang überzeugt Gott sich im Selbstgespräch,<br />
Abraham als Gesprächspartner anzuerkennen. Eine gemeinsame<br />
Sprache finden sie schnell, denn sie eint ein gemeinsames<br />
Anliegen: die Gerechtigkeit. Damit die Idee der Gerechtigkeit<br />
langfristig keinen Schaden nimmt, tritt Abraham für die Gerechten<br />
in Sodom ein. Und Gott findet schließlich einen Kompromiss,<br />
indem er die Familie des einzigen Gerechten in Sodom rettet.<br />
Gerechtigkeit ist als Prinzip wie als Verhandlungsgegenstand<br />
ein gutes Anliegen der Diplomatie – im Großen wie im Kleinen.<br />
Stefan Voges<br />
Hierarchia veritatum<br />
D<br />
ie „Hierarchie der Wahrheiten“, wie der lateinische Begriff<br />
hierarchia veritatum übersetzt lautet, ist der Sache nach<br />
ein altes Prinzip, wurde aber erstmals von Erzbischof Andrea<br />
Pangrazio 1963 in die Debatte zum Ökumenismusdekret des<br />
Zweiten Vatikanischen Konzils eingebracht. Er verstand es als<br />
ein hermeneutisches Prinzip, nach dem auf dem Fundament<br />
der Selbstoffenbarung Gottes als zentraler Wahrheit alle anderen<br />
Glaubenswahrheiten mit ihr in Zusammenhang stehen,<br />
nicht alle aber den gleichen „Rang“ besitzen. Das Prinzip wurde<br />
auch in den Text übernommen. So heißt es im Ökumenismusdekret<br />
„Unitatis redintegratio“ (dt. „Wiederherstellung der<br />
Einheit“): „Beim Vergleich der Lehren miteinander soll man<br />
nicht vergessen, dass es eine Rangordnung oder ‚Hierarchie‘ der<br />
Wahrheiten innerhalb der katholischen Lehre gibt, je nach der<br />
verschiedenen Art ihres Zusammenhangs mit dem Fundament<br />
des christlichen Glaubens“ (UR 11).
359<br />
Unter die Lupe genommen<br />
Bedeutsam für Ökumene<br />
Nach diesem Prinzip haben nicht alle Wahrheiten die gleiche<br />
„existenzielle“ Bedeutung. Fundamental sind alle Wahrheiten,<br />
die Gottes Selbstoffenbarung betreffen, beispielsweise die Trinität<br />
oder die Lehre von Jesus Christus. Die „Hierarchie der Wahrheiten“<br />
hilft dabei, im ökumenischen Dialog nicht auf den Dissens<br />
der zeitlich gebundenen Interpretation der geoffenbarten<br />
Wahrheit fixiert zu bleiben, sondern die strittigen Fragen am<br />
zentralen Inhalt des Evangeliums, an Christus selbst zu messen.<br />
Hans Urs von Balthasar sprach in diesem Zusammenhang auch<br />
von der „symphonischen“ Struktur der Wahrheit, die einen<br />
ökumenischen Dialog begünstigt. Die eine Wahrheit erschließt<br />
sich in vielen einzelnen geschichtlichen Worten und Taten und<br />
in ihrer Fülle in Jesus Christus.<br />
Einheit in Vielfalt<br />
Die kirchliche Einheit ist im Sinne der Hierarchie der Wahrheiten<br />
eine Einheit in Vielfalt, in der Widersprüche und Spannungen<br />
lebendig und fruchtbar bleiben. Die Einheit der Kirche<br />
ist demnach nur dann möglich, wenn die Qualität der Einheit<br />
in der Vielfalt gebildet wird. Dies gilt auch für das gegenseitige<br />
Anerkennen verschiedener Bekenntnisformeln. Walter Kardinal<br />
Kasper hat in seiner theologischen Arbeit und in seiner Funktion<br />
als Präsident des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit<br />
der Christen das Prinzip der Hierarchie der Wahrheiten immer<br />
wieder favorisiert. Kasper versteht sie als das Fundament für<br />
jedes ökumenische Gespräch und jeden Dialog, auch innerhalb<br />
der katholischen Kirche, und für das Verständnis von Kirche<br />
und Welt. In dem Prinzip finde die Theologie ihren Schlüssel<br />
für ihren Dienst an der Kirche.
Singt dem Herrn ein neues Lied 360<br />
Kein „Wahrheitsrelativismus“<br />
Kasper betonte, dass man die Lehre nicht quantitativ missverstehen<br />
dürfe, es entstehe kein „Wahrheitsrelativismus“, auch<br />
würden keine Wahrheiten „zweiter Ordnung“ bestimmt. Denn<br />
im Sinne des Konzils handele es sich nicht um ein Prinzip der<br />
Reduktion, sondern der Konzentration und Interpretation.<br />
Wichtig sei ein Grundkonsens, in dem die Kirchen im Fundament<br />
des Glaubens übereinstimmen, wobei dieses Fundament<br />
das Ganze des Glaubens trägt und einschließt. Es genügt<br />
demnach, wenn die ökumenischen Partner die verschiedenen<br />
Ausprägungen des Glaubens als legitim anerkennen, da sie<br />
auf der gemeinsamen Basis des Evangeliums stehen und sich<br />
daher nicht widersprechen. So bilden die Kirchen in diesem<br />
Grundkonsens eine Einheit, die sie unverbrüchlich miteinander<br />
verbindet. Mit der Hierarchie der Wahrheiten wurden also von<br />
Beginn des Konzils an in der katholischen Kirche wesentliche<br />
Grundlagen für den ökumenischen Dialog gelegt.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Ich weiß, woran ich glaube<br />
Der Fels des Heils<br />
Den Text des Liedes finden Sie auf den Seiten 79 f.<br />
Das Lied, für das Ernst Moritz Arndt ursprünglich die Überschrift<br />
„Der Fels des Heils“ vorgesehen hatte, in Anlehnung<br />
an Dtn 32, 15, erschien zuerst 1819 in seiner Schrift „Von<br />
dem Wort und dem Kirchenliede nebst Geistlichen Liedern“<br />
und später in der Sammlung von 1840, „Gedichte“. Im 32. Kapitel<br />
des Buches Deuteronomium ist das Stichwort Fels so etwas<br />
wie ein roter Faden. Der Fels ist ein Bild für Gottes Beständig-
361<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
keit, liebende Treue und Verlässlichkeit; das Volk Gottes lebt<br />
das Gegenteil. „Er stieß den Gott, der ihn geformt hatte, von<br />
sich / und hielt den Fels für dumm, der ihn gerettet hatte.“ (Dtn<br />
32, 15, Einheitsübersetzung) Den Felsen meines Heils, meiner<br />
Rettung, wegstoßen, abstoßen? Wer ist hier dumm?<br />
Frei geboren<br />
Wer war Ernst Moritz Arndt? Freunde und Freundinnen und<br />
einige meiner Nichten besuchten das „EMA“, das Ernst-Moritz-<br />
Arndt-Gymnasium in Bonn. 1769 geboren in Groß-Schönitz,<br />
starb Arndt 1860 in der Universitätsstadt am Rhein, wo er kurzzeitig<br />
eine Professur innehatte. Ich wusste manches von dem<br />
Schriftsteller und Freiheitskämpfer Ernst Moritz Arndt, kannte<br />
auch die Problematik seines Franzosen- und Judenhasses, doch<br />
dass sein Vater (1740–1808) sich 1769 mit einem sehr hohen<br />
Geldbetrag aus der Leibeigenschaft des Grafen zu Putbus freigekauft<br />
hatte, war mir nicht bewusst. Nur darum kam Ernst Moritz,<br />
am Ende des Jahres des Freikaufs, nicht leibeigen, sondern<br />
freigeboren zur Welt.<br />
Tyrannen<br />
Die religiösen Grundlagen dieses Lebens hatte seine Mutter<br />
Friederike Wilhelmine (1747–1804) gelegt. Der vielseitig und<br />
hoch Begabte, der u. a. evangelische Theologie und Geschichtswissenschaften<br />
studierte, bewirkte durch seine Schriften, dass<br />
1806 in Schwedisch-Pommern durch den schwedischen König<br />
die Leibeigenschaft aufgehoben wurde, ebenso wie die Patrimonialgerichtsbarkeit,<br />
die Grundgerichtsbarkeit der adeligen Gutsherren.<br />
Napoleon Bonaparte war für Arndt der Tyrann Europas,<br />
den er mit der Feder und als Politiker aufs Schärfste bekämpfte.<br />
Wer Unterdrückung in Gestalt der Leibeigenschaft am eigenen<br />
Leibe erfahren hat bzw. ihr um Haaresbreite entronnen ist,
Singt dem Herrn ein neues Lied 362<br />
dessen Sinn für Freiheit und deren Bedrohung hat sich wohl<br />
für immer geschärft, und der hat zeitlebens wenig Geduld mit<br />
Tyrannen jeglicher Couleur.<br />
Ich schäme mich nicht<br />
Das lyrische Ich unseres Gedichts bzw. Liedes, das im EG mit<br />
einer Melodie von Heinrich Schütz aus dem Jahre 1628/61 versehen<br />
ist, spricht nicht im Gestus des Bittens, Dankens, Klagens<br />
oder Lobens, sondern des Bekennens. Ein Wort aus 2 Timotheus<br />
1, 12 liegt zugrunde. In der revidierten Lutherbibel von<br />
2017 lautet der Teilvers: „denn ich weiß, an wen ich glaube“,<br />
in der Einheitsübersetzung von 2016: „denn ich weiß, wem ich<br />
Glauben geschenkt habe“. Der uns namentlich nicht bekannte<br />
frühchristliche Lehrer, der in der Spur des Paulus den zweiten<br />
Timotheusbrief verfasste, lässt einige Verse vorher Paulus seinen<br />
Schüler und engsten Mitarbeiter Timotheus auffordern,<br />
sich des Evangeliums und seiner nicht zu schämen. „Schäme<br />
dich also nicht des Zeugnisses für unseren Herrn und auch<br />
nicht meiner, seines Gefangenen, sondern leide mit mir für das<br />
Evangelium! Gott gibt dazu die Kraft.“ (2 Tim 1, 8) Das Motiv<br />
des Nicht-Schämens (vgl. Röm 1, 16) greift dann der für unser<br />
Lied grundlegende Vers 12 auf: „Darum muss ich auch dies alles<br />
erdulden, aber ich schäme mich nicht, denn ich weiß, wem<br />
ich Glauben geschenkt habe“ (Einheitsübersetzung) bzw. „an<br />
wen ich glaube“ (Luther). Paulus spricht Timotheus Mut zum<br />
Glaubenszeugnis zu, auch wenn das Evangelium gerade einen<br />
schweren Stand hat und verachtet wird, wie auch Paulus selbst<br />
als Strafgefangener eine erniedrigte und verächtliche Gestalt ist.<br />
Unfreiheit und ihre Überwindung, hier durch im Glauben an<br />
Gott, den Fels unseres Heils, gründende innere Freiheit: ein<br />
Lebensthema Ernst-Moritz Arndts.
363<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
Ich weiß<br />
Ursprünglich umfasste das Lied sechs Strophen, in der gegenwärtigen<br />
Fassung im EG wurden die zweite und dritte Strophe<br />
fusioniert. Die Formel „ich weiß …“ begegnet in den fünf<br />
Strophen neunmal, die verwandte Formulierung „Auch kenn<br />
ich …“ bzw. ich „kenne ihn“ findet sich zweimal in der dritten<br />
Strophe. Glauben und Wissen! Ein weites Feld. Wir unterscheiden<br />
sprachlich zwischen „etwas glauben“, „jemandem glauben“<br />
und „an jemanden glauben“. Einem Menschen, der vor<br />
einer schweren Aufgabe steht und davor Angst hat, können wir<br />
ermutigend und ehrlich sagen: „Ich glaube an dich!“ Aber im<br />
strengen Sinne ist das „Glauben an“ Gott vorbehalten.<br />
Glauben ist nicht Wissen. Ist der Glaube also eine Schwundform<br />
des Wissens? Nein, Glauben ist, wie der katholische Theologe<br />
Wolfgang Beinert sagt, „eine starke Sache“. Doch diese<br />
starke Sache suchte und sucht immer das Gespräch mit dem<br />
Wissen, in biblischen Zeiten, und, in Judentum und Christentum,<br />
weit darüber hinaus; unser Glaube ist kein ausgedachter,<br />
aber ein denkender Glaube. Papst Benedikt XVI. hat die engste<br />
Zusammengehörigkeit und das beide von Verengungen reinigende<br />
Gespräch zwischen Glaube und Vernunft immer wieder<br />
stark gemacht.<br />
Wem glaube ich<br />
Ich weiß, an wen ich glaube, wem ich Glauben geschenkt habe;<br />
das ist etwas anderes als „Ich weiß, woran ich glaube“. „Wo ran“,<br />
das kann eine gute Sache sein, aber auch eine menschenfeindliche<br />
Ideologie. Andererseits, an jemanden glauben, das kann<br />
auch in die Sackgasse führen, zu einer tödlichen Option: Heldenverehrung,<br />
Führerkult – Hitler, Stalin, Mussolini, Mao – die<br />
Liste ließe sich bis in die Gegenwart fortschreiben, leider auch<br />
im demokratisch geprägten Westen. Nicht wenige Menschen
Engagiertes Christsein 364<br />
wünschen sich eine starke Führerpersönlichkeit, gerne einen<br />
sogenannten starken Mann, ungeachtet der unvorstellbaren<br />
Gräuel, die einhergehen können mit unkontrollierter Macht.<br />
Freiheit war hingegen Ernst Moritz Arndts Lebensthema, da<br />
war er unbestechlich. Dennoch scheint mir der in seinem Lied<br />
vollzogene Wechsel, vom biblischen „wem ich glaube“ zu „woran<br />
ich glaube“, der Aufmerksamkeit wert zu sein.<br />
Susanne Sandherr<br />
Meister der Synthese: Henri de Lubac<br />
Das Zusammendenken von Gegensätzen war für den französischen<br />
Theologen Henri de Lubac ein zentraler Aspekt<br />
seines Werkes. Mit dem Begriff des „dogmatischen Paradox“<br />
verstand es Lubac, sich von einer Engführung im Denken zu<br />
befreien und scheinbare Widersprüche von Gott her aufzulösen.<br />
Henri de Lubac war einer der Wegbereiter des Zweiten<br />
Vatikanischen Konzils und beeinflusste mit seinem Ansatz zahlreiche<br />
bedeutende Theologen wie Hans Urs von Balthasar, Karl<br />
Rahner, Joseph Ratzinger, Karl Lehmann und Walter Kasper.<br />
Widerstand gegen die Grenzen des Denkens<br />
Henri de Lubac wurde am 20. Februar 1896 in Cambrai (Nordfrankreich)<br />
geboren. 1913 trat er in den Jesuitenorden ein. Seine<br />
Studienzeit war von der Neuscholastik geprägt, die sich um<br />
eine möglichst exakte philosophische und theologische Begrifflichkeit<br />
sowie ein einheitliches System bemühte. De Lubac interessierte<br />
sich besonders für die Texte der Kirchenväter, die auf<br />
sein eigenes theologisches Werk einen wesentlichen Einfluss<br />
hatten. Einen tiefen Einschnitt markierte für de Lubac der Erste<br />
Weltkrieg, in dem er als Soldat an der Front kämpfen musste
365<br />
Engagiertes Christsein<br />
und schwer am Kopf verletzt wurde. Die intensiven Gespräche<br />
mit den Kameraden und das gemeinsame Ringen um die Gottesfrage<br />
mündeten später in sein viel beachtetes Buch „Auf den<br />
Wegen Gottes“, in dem er sich mit der Gottesfrage auseinandersetzte<br />
und auch Denkanstöße für alle machte, die nicht an<br />
Gott glaubten. Für ihn ist jeder Mensch letztlich auf Gott hin<br />
ausgerichtet.<br />
Dozent für Fundamentaltheologie<br />
1929 wurde er am Institut Catholique in Lyon Dozent für Fundamentaltheologie,<br />
1938 wurde er zum Professor ernannt.<br />
Im gleichen Jahr erschien „Catholicisme“ (deutsch „Glauben<br />
aus der Liebe“), eines seiner Hauptwerke. In ihm machte er<br />
die Quellen der Schrift und der altkirchlichen Tradition für ein<br />
neues Verständnis der Kirche fruchtbar, indem er gegen eine<br />
heilsindividualistische Verengung (die Rettung der eigenen Seele<br />
als Hauptanliegen) die sozialen Aspekte des Dogmas betonte.<br />
Katholisch sein heiße, für alle zu hoffen, er versteht Kirche als<br />
universales Sakrament des Heils.<br />
Lehrverbot und Rehabilitation<br />
Sein Buch „Auf den Wegen Gottes“ war über weite Strecken<br />
eine Darlegung des kühnen mittelalterlichen Denkens über<br />
Gott, allerdings so kühn, dass es von seinem Orden als zu agnostisch<br />
angesehen wurde. So wurde Henri de Lubac 1950 mit<br />
einem Lehrverbot belegt. In dieser Phase erarbeitete er weitere<br />
leidenschaftliche Betrachtungen über die Kirche. 1958 wurde<br />
er rehabilitiert und zwei Jahre später in die Expertengruppe<br />
zur Vorbereitung des Zweiten Vatikanischen Konzils berufen.<br />
Vermutlich hat Papst Johannes XXIII. selbst die Berufung de Lubacs<br />
veranlasst, da de Lubac einer der wichtigen Vertreter der<br />
sogenannten „Nouvelle Théologie“ war. Die „Nouvelle Théolo-
Engagiertes Christsein 366<br />
gie“ setzte sich zum Beispiel mit der Frage nach der Geschichtlichkeit<br />
der Wahrheit auseinander und suchte das Gespräch mit<br />
nichtchristlichen Religionen. De Lubac brachte dabei insbesondere<br />
eine Neubewertung Thomas von Aquins ein. Johannes<br />
XXIII. wollte diese Theologen von der immer wieder geäußerten<br />
Kritik des Modernismus freisprechen und ihre Kompetenz<br />
für das Konzil nutzen. Während des Konzils arbeitete de Lubac<br />
intensiv mit Karoł Wojtyła zusammen, mit dem er die Passagen<br />
über den Atheismus in der Vorlage für die Pastoralkonstitution<br />
„Gaudium et spes“ erarbeitete. Auch bei vielen anderen Texten<br />
des Konzils hat de Lubac wesentliche Beiträge geleistet, wobei<br />
er selbst sich meist im Hintergrund hielt. So prägte er auch maßgeblich<br />
die Entwicklung der „eucharistischen Ekklesiologie“.<br />
Als Papst Johannes Paul II. 1980 bei einer Ansprache de Lubac<br />
im Publikum entdeckte, sagte er: „Ich neige mein Haupt vor Pater<br />
de Lubac.“ Er war es auch, der de Lubac 1983 zum Kardinal<br />
kreierte.<br />
Zusammendenken der Gegensätze<br />
Henri de Lubac formulierte die Denkform des „dogmatischen<br />
Paradox“, mit dem er die Gleichzeitigkeit und das Mehr der<br />
Argumente und Gegenargumente betonte. Die Synthese, das<br />
Ineinanderdenken von Gegensätzen, war für ihn das wichtigste<br />
Prinzip der Theologie, da Gottes Offenbarung selbst alles vernünftige<br />
und logische Denken überschreite. Beispielsweise ist<br />
ein dogmatisches Paradox, dass der Mensch gleichzeitig frei ist<br />
und ohne die göttliche Gnade nichts vermag. Henri de Lubac<br />
brach mit diesem Denken die geregelten Systeme auf, ohne dabei<br />
an den Dogmen selbst zu rütteln. In allem wollte er von<br />
Gott her denken und darin Paradox und Vernunft zusammenbringen.<br />
Ein Paradox brauche auch keinen Beweis, da es nur<br />
von Gott selbst aufgelöst werden könne. Auch die Geschichte<br />
der Kirche sei ein Paradox, da sie gleichzeitig die Einheit sym-
367<br />
Die Mitte erschließen<br />
bolisiere und durch Spaltungen und Streitigkeiten gezeichnet<br />
sei. Henri de Lubac überschritt mit diesem Ansatz den üblichen<br />
theologischen Horizont seiner Zeit. Er hat kein umfassendes<br />
systematisches Werk hinterlassen, sondern publizierte mehr<br />
anlass- und themenbezogen. Intensiv hat er die Theologie des<br />
Mittelalters in seinen Schriften fruchtbar gemacht. Mit vielen<br />
innovativen Ansätzen prägte er die Dogmatik nachhaltig. Seine<br />
Auslegung der Schrift mit einer Geschichte des vierfachen<br />
Schriftsinns hat ebenso Spuren hinterlassen wie seine Sicht der<br />
Sehnsucht des Menschen nach der natürlichen Gottesschau.<br />
Henri de Lubac starb am 4. September 1991 in Paris.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Das Benediktionale<br />
D<br />
ie Bezeichnung Benediktionale leitet sich vom lat. Verb<br />
„benedicere“ ab, das „Gutes sagen“ im Sinne von „lobpreisen“<br />
bedeutet. Das Gebet ist damit die Grundlage allen Segnens.<br />
Das Bezeichnen (in Segnen steckt auch „signare“ = bezeichnen)<br />
oder die Zeichenhandlung mit Kreuzzeichen oder Besprengung<br />
mit Weihwasser sind sekundär. Theologisch handelt es sich bei<br />
Segnungen um „Sakramentalien“, die den Sakramenten ähnlich<br />
sind als Zeichen des Wirkens und der Präsenz Gottes in der<br />
Welt. Wie alle Gebetstexte fanden sich Segnungen zunächst im<br />
Sakramentar oder im Messbuch (Segnungen im Kontext von<br />
Messen, etwa der Palmzweige) bzw. im Pontifikale (z. B. Altarund<br />
Kirchweihe).<br />
Die meisten Segnungen waren aber vor dem Konzil im Rituale<br />
enthalten, und zwar in dessen hinterem Teil. Seit dem Rituale<br />
Romanum von 1614 war die Sammlung durch Zusätze erheblich<br />
angewachsen. Neben Menschen (z. B. Pilgern) wurden<br />
auch Dinge gesegnet, wobei zumeist nicht das entfaltete Gebet
Die Mitte erschließen 368<br />
im Vordergrund stand, sondern die kurze Bitte verbunden mit<br />
einer Zeichenhandlung. Es war oft eine Sache zwischen dem<br />
Priester und dem, der etwas gesegnet haben wollte, während<br />
die Gemeinde keine Rolle spielte. Die Gefahr eines magischen<br />
Missverständnisses der Segnung durch die reduzierte Feiergestalt<br />
war nicht von der Hand zu weisen.<br />
Das Benediktionale nach der Liturgiereform<br />
Für die Überarbeitung der Sakramentalien gab die Liturgiekonstitution<br />
Sacrosanctum Concilium in Nr. 79 den Auftrag, diese<br />
stärker an den Erfordernissen der Zeit zu orientieren sowie die<br />
aktive Teilnahme der Gläubigen und häufiger den Vollzug durch<br />
Laien zu ermöglichen. Da eine römische Vorlage auf sich warten<br />
ließ, fertigten die Bistümer des deutschen Sprachgebietes<br />
als Studienausgabe ein eigenes Benediktionale an, das 1978 mit<br />
Zustimmung Roms erschien und das erst 1984 publizierte lateinische<br />
Buch De benedictionibus stark geprägt hat.<br />
Die bis heute mehrfach nachgedruckte deutsche Studienausgabe<br />
enthält zahlreiche Segnungen im Leben der Pfarrgemeinde,<br />
in der Familie und im öffentlichen Leben. Damit ist ein weites<br />
Spektrum aufgerissen, in dem Gottes Segen deutlich werden<br />
kann. Um einem magischen Verständnis der Segnung keinen<br />
Vorschub zu leisten, ist regelmäßig eine biblische Lesung vorgesehen.<br />
Das Segensgebet besteht aus dem Lobpreis, dem Gedenken<br />
des Wirkens Gottes und dann erst der Bitte um das aktuelle<br />
göttliche Handeln im Segensvollzug. Die deutsche Form schließt<br />
dem noch ausführliche Fürbitten an, während das lateinische<br />
Buch die Fürbitten vor das Segensgebet stellt.<br />
Unmissverständlich ist in der deutschen Ausgabe zu erkennen,<br />
dass bei einer Sachbenediktion immer auch die Menschen<br />
in den Segen einbezogen werden, die mit dem Gegenstand<br />
umgehen werden. Dies ist aus der Abkehr von der früheren<br />
Praxis verständlich. In jüngerer Zeit wird in der Interpretation
369<br />
Die Mitte erschließen<br />
der Segnungen die Dimension des Aussonderns durch die Benediktion<br />
wieder stärker hervorgehoben, indem das Gebet den in<br />
der Schöpfung angelegten, aber immer auch gefährdeten, guten<br />
Sinn der Dinge herausstellt. Segnen stellt die Dinge in einen<br />
Heilszusammenhang. Die Dinge werden in die neue Schöpfung<br />
überführt, sie sind Eigentum des Schöpfers, dürfen aber vom<br />
Menschen als Gottes gute Gabe gebraucht werden.<br />
Ökumenische Segensfeiern<br />
Während die evangelischen Kirchen lange Vorbehalte gegen die<br />
Segnung von Dingen hatten, kannten sie eine „Weihe“ in dem<br />
Sinne, dass ein Gegenstand in dauerhaften gottesdienstlichen<br />
Gebrauch überführt wurde. Gerade die Einweihung einer Kirche<br />
in Form eines feierlichen Gottesdienstes wurde regelmäßig<br />
vollzogen. In den letzten Jahrzehnten hat aber die Dimension<br />
des Segens in der evangelischen Theologie neue Bedeutung<br />
erlangt. Hier haben biblische Impulse eingewirkt, eine Wiederentdeckung<br />
der Schöpfungsdimension aufgrund der ökologischen<br />
Krise, aber auch Erfahrungen aus Frauenliturgien, in<br />
denen Segnungen häufiger anzutreffen waren.<br />
Seit 1997 existiert ein eigenes, offiziöses Gottesdienstbuch<br />
Ökumenische Segensfeiern, das von den Liturgischen Instituten<br />
erarbeitet wurde, sich als Handreichung im Auftrag kirchlicher<br />
Stellen versteht und 2010 in überarbeiteter Fassung erschienen<br />
ist. Es enthält vielfältige Vorschläge für ökumenische Segensfeiern<br />
etwa bei Ehejubiläen, bei der Eröffnung von Einrichtungen<br />
der staatlichen Kommune oder auch der beiden beteiligten Kirchengemeinden.<br />
Freizeiteinrichtungen werden ebenso berücksichtigt<br />
wie Verkehrsmittel oder Friedhöfe. Besondere Bedeutung<br />
haben Anlässe wie die Einschulung, die Einführung von<br />
Mitarbeitern in ökumenischen Einrichtungen oder die Segnung<br />
ökumenisch genutzter Gottesdiensträume.
Themen und Termine 370<br />
Angesichts der konfliktreichen Vorgeschichte wird darauf verzichtet,<br />
Dinge direkt zu segnen. Als Segensgesten werden Kreuzzeichen<br />
und Handauflegung (bei Personen) verwandt, während<br />
ein Besprengen mit Weihwasser nicht zwingend vorgesehen,<br />
wohl aber möglich ist. Stets notwendig sind hingegen Schriftlesung<br />
und Gebet.<br />
Die Chancen ökumenischer Segensfeiern sind groß, da auch<br />
kirchengebundene Gläubige in Bereichen, die die Konfessionen<br />
übergreifen, ein gemeinsames Handeln der Kirchen erwarten.<br />
Die gemeinsame Feier der Kirchen sollte nicht auf Katastrophen<br />
und Unglücksfälle reduziert sein, sondern gerade auch die guten<br />
Seiten des Lebens umfassen.<br />
Wir haben also hier eine Handreichung, die wie ein liturgisches<br />
Buch aussieht und benutzt werden kann, zugleich neben dem eigentlichen<br />
liturgischen Buch steht und dieses ergänzt. Liturgische<br />
Bücher werden ja von einer Kirche herausgegeben und getragen,<br />
in der sie benutzt werden. Deshalb ist bei ökumenischen Feiern<br />
eine eigene Form notwendig, in der Kirchen zusammenarbeiten<br />
und sich nicht bevormundet fühlen. Neben dem Buch für die<br />
Trauung konfessionsverschiedener Paare ist dieses Segensbuch<br />
ein zweites Buch für allmählich entstehende liturgische Bücher,<br />
die ökumenisch ausgerichtet und verantwortet sind.<br />
Friedrich Lurz<br />
Seliger des Monats:<br />
Hathumar von Paderborn<br />
H<br />
athumar ist ein althochdeutscher Name und bedeutet so<br />
viel wie „der im Kampf Berühmte“. So hieß auch der erste<br />
Bischof von Paderborn. Er stammte aus dem sächsischen Adel<br />
und wurde vermutlich um 760 geboren. Der Überlieferung<br />
nach befand er sich unter den zwölf Geiseln, die Karl dem Gro-
371<br />
Themen und Termine<br />
ßen nach der Unterwerfung der Sachsen und der Zerstörung<br />
des heidnischen Heiligtums von Irminsul, der sogenannten<br />
Irmensäule, übergeben wurden. Hathumar wurde ins Kloster<br />
Neustadt am Main bei Würzburg gebracht und dort in der Domschule<br />
durch den heiligen Burchard erzogen.<br />
Erster Bischof von Paderborn<br />
Hathumar zeigte ein großes Interesse und war einer der eifrigsten<br />
Schüler der Domschule. So behielt ihn Karl der Große weiterhin<br />
im Blick und erhob ihn im Jahr 806 zum ersten Bischof<br />
von Paderborn, das als eines der sächsischen Bistümer errichtet<br />
worden war und zunächst noch unter der Verwaltung des Bistums<br />
Würzburg stand. Unter der Leitung Hathumars wuchs das<br />
Bistum rasch, er weihte zahlreiche Priester, errichtete Gemeinden<br />
und gab dem Bistum eine klare Struktur. Er vollendete den<br />
Bau des Domes und konnte nach rund zehn Jahren im Jahr 815<br />
auch Gastgeber einer Reichsversammlung in Paderborn sein.<br />
Dies wäre in einem ungeordneten und unbedeutenden Bistum<br />
nicht möglich gewesen. Hathumar gründete auch das erste<br />
sächsische Kloster in Hethis, das später nach Corvey bei Höxter<br />
verlegt wurde. Hathumar starb am 9. <strong>August</strong> des Jahres 815 und<br />
wurde in der Krypta des Domes in Paderborn beigesetzt. Sein<br />
Gedenktag im Erzbistum Paderborn ist der 7. <strong>August</strong>, zusammen<br />
mit seinem Nachfolger, dem heiligen Badurad, und dem<br />
späteren seligen Bischof Meinwerk.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Vor 100 Jahren starb Enrico Caruso<br />
Sein Name ist bis heute der Inbegriff des Tenors: Enrico Caruso.<br />
Auch in der Fachwelt wird Caruso als der größte Tenor
Themen und Termine 372<br />
aller Zeiten angesehen. Seine kräftige und klare sowie stets verständliche<br />
Stimme hat ihm zu diesem Ruhm verholfen. Geboren<br />
wurde Enrico Caruso am 25. Februar 1873 in Neapel, er war das<br />
dritte von sieben Kindern. Caruso wuchs in ärmlichen Verhältnissen<br />
auf und arbeitete schon mit zehn Jahren in einer Gießerei.<br />
Abends besuchte er eine Schule. Er hatte schon früh Freude am<br />
Singen und sang auch im Kirchenchor, wo dem Pfarrer die klare<br />
Stimme und Enricos Talent aufgefallen war. Caruso hatte zudem<br />
ab und zu ein kleines Engagement im Theater, was ihm letztlich<br />
zu seinem Weltruhm verhalf. In einer Vorstellung hörte ihn der<br />
Bariton Eduardo Missino und vermittelte das Ausnahmetalent an<br />
den damals berühmten Gesangslehrer Guglielmo Vergine.<br />
Debüt in Amateuropern<br />
Erstmals sang Enrico Caruso öffentlich in einer Oper am 16.<br />
November 1894 in dem Werk „L’amico Francesco“ (Der Freund<br />
Francesco) des Amateurkomponisten Domenico Morelli. Er erhielt<br />
daraufhin Engagements in Neapel, Salerno und Livorno.<br />
Mit der Rolle des Loris in der Oper „Fedora“ von Umberto Giordano<br />
gelang ihm schließlich der Durchbruch. Es folgten Auftritte<br />
in Rom, London, Montecarlo und Russland. Seine größten<br />
Erfolge erzielte er in den Vereinigten Staaten von Amerika, wo er<br />
insbesondere an der Metropolitan Opera in New York grandiose<br />
Auftritte hatte.<br />
Erste Plattenaufnahmen<br />
Enrico Caruso seinerseits verhalf der Schallplatte zum Erfolg. Er<br />
war der erste Sänger, der Plattenaufnahmen machte. 1902 nahm<br />
er für die englische Schallplattenfirma Gramophone & Typewriter<br />
Company zehn Platten mit bekannten Opernarien auf. Caruso<br />
hat insgesamt 498 Schallplattentitel aufgenommen, von denen al-
373<br />
Themen und Termine<br />
lerdings einige unveröffentlicht blieben. Darunter sind nicht nur<br />
Opernarien, sondern auch viele Volkslieder, insbesondere „O<br />
sole mio“ von Eduardo Di Capua, dem er zu Weltruhm verhalf.<br />
1920 zog sich Caruso durch eine Erkältung eine Rippenfellentzündung<br />
zu. Er brach zusammen, wurde operiert und überlebte<br />
knapp. Schließlich starb er bei einem Erholungsurlaub in seiner<br />
Heimatstadt Neapel am 2. <strong>August</strong> 1921 im Alter von nur 48 Jahren.<br />
Enrico Caruso war zu diesem Zeitpunkt einer der berühmtesten<br />
Söhne der Stadt. Sein Leichnam wurde in der königlichen<br />
Kirche San Francesco di Paola in Neapel aufgebahrt, die sonst<br />
nur für Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen des Königshauses<br />
geöffnet wurde. Über Jahre blieb der einbalsamierte Leichnam in<br />
einem Glassarg öffentlich zugänglich, bis 1929 seine Frau Dorothy<br />
erreichte, dass der Körper in einem prunkvollen Mausoleum<br />
beigesetzt wurde.<br />
Größter Tenor aller Zeiten<br />
Enrico Carusos Stimme ist bis heute einzigartig geblieben. Gesangspartnerinnen<br />
sollen ihren Einsatz vergessen haben, weil<br />
sie von Carusos Stimme so angerührt waren. Wie das Einsetzen<br />
und Donnern einer Orgel beschrieben andere Carusos Stimmgewalt.<br />
Caruso begründete einen völlig neuen Gesangsstil, indem<br />
er mit der dargestellten Figur eins werden wollte. Dabei half ihm<br />
seine bestechende Bühnenpräsenz. Dies zeigte er auch in zwei<br />
Stummfilmen, in denen er im Jahr 1918 mitwirkte. Einer von<br />
ihnen wurde in ganz Europa ein Erfolg. Caruso wurde mit Ehrenbezeugungen<br />
überhäuft und gelangte zu großem Reichtum.<br />
Und er war ein regelrechter Popstar: In Berlin versammelten sich<br />
30 000 Menschen vor der Oper, nur um Caruso für eine Minute<br />
zu sehen. Bis heute haben die Aufnahmen von Enrico Caruso<br />
nichts von dem Zauber verloren, den seine Stimme ausgeübt hat.<br />
Marc Witzenbacher
Themen und Termine 374<br />
60 Jahre Mauerbau<br />
In der Nacht zum 13. <strong>August</strong> 1961 gab Walter Ulbricht, Staatsratsvorsitzender<br />
der Deutschen Demokratischen Republik,<br />
den Befehl zur „Operation Rose“, durch die der Ostteil der Stadt<br />
Berlin zum Westen hin abgeriegelt wurde. Um 1 Uhr nachts gingen<br />
die Straßenlaternen entlang der Grenze auf östlicher Seite<br />
aus, die U- und S-Bahn-Verbindungen zwischen Ost- und West-<br />
Berlin wurden gekappt, Fenster in Gebäuden zugemauert. Über<br />
20000 Bewaffnete waren im Einsatz, um den Übergang in den<br />
Westteil der Stadt auf einer Länge von mehr als 160 Kilometern<br />
zu versperren, zunächst mit Stacheldraht und provisorischem<br />
Zaun, später mit einer über zwei Meter hohen Betonmauer.<br />
Symbol des Kalten Krieges<br />
Für rund 28 Jahre besiegelte die Berliner Mauer die politische<br />
Spaltung Deutschlands und Europas. Weltweit wurde die Mauer<br />
zum Symbol des Kalten Krieges zwischen der östlichen und der<br />
westlichen Welt. Die Mauer war der letzte Versuch, die DDR<br />
vor dem Ausbluten zu bewahren. Die gesamte politische Führung<br />
um Walter Ulbricht stand unter enormem Druck, denn immer<br />
mehr Menschen verließen das Land über die noch offene<br />
Sektorengrenze von Ost- nach West-Berlin. Auch die Wirtschaft<br />
litt unter der ständigen Abwanderung von Arbeitskräften. 1960<br />
flüchteten rund 200 000 Menschen in den Westen. Allein im<br />
Juli 1961 waren es mehr als 30 000 Menschen. So versuchte<br />
die DDR-Führung, das Land zu retten, indem sie den Bürgern<br />
die Ausreise verwehrte. Mehr als ein Vierteljahrhundert nach<br />
ihrer Erbauung fiel die Mauer am 9. November 1989. Ihr Fall<br />
markierte auch das Ende des Kalten Krieges.<br />
Marc Witzenbacher
375<br />
Themen und Termine<br />
Gedenktag an Opfer von<br />
religiös motivierter Gewalt<br />
Erst zum dritten Mal wird am 22. <strong>August</strong> der „Internationale<br />
Tag zum Gedenken an die Opfer von Gewalttaten aus Gründen<br />
der Religion und des Glaubens“ begangen. Die Vereinten<br />
Nationen hatten ihn 2019 erstmals ausgerufen, um mit diesem<br />
Tag an alle Opfer religionsfeindlicher Gewalt zu erinnern und<br />
auf die große Zahl von Menschen, die aktuell unter religiöser<br />
Verfolgung leiden, aufmerksam zu machen. Nach wie vor<br />
werden Menschen aus religiösen Gründen verfolgt, zahlreiche<br />
Menschen sind zudem Opfer religiös motivierter Gewalt.<br />
Religionsfreiheit ist Grundrecht<br />
In der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ der Vereinten<br />
Nationen von 1948 ist die Freiheit des Menschen auf<br />
Religionsausübung sowie die Glaubensfreiheit fest verankert.<br />
Mit dem Gedenktag setzen sich die Vereinten Nationen gegen<br />
alle Formen von religiöser Intoleranz oder Diskriminierung<br />
ein und ermutigen dazu, sich auf verschiedenen Ebenen dafür<br />
einzusetzen, das Grundrecht des Menschen auf eine freie Religionsausübung<br />
zu stärken. Nach wie vor gehören Christinnen<br />
und Christen zu den am meisten verfolgten religiösen Gemeinschaften.<br />
Tragisch bleibt außerdem, dass Gewalt im Namen der<br />
Religion weiterhin zunimmt und zahlreiche Terrorakte religiös<br />
motiviert sind. So macht der Gedenktag der Vereinten Nationen,<br />
der letztlich auf eine Initiative des Hilfswerks „Kirche in<br />
Not“ zurückgeht, auf den schwerwiegenden Zusammenhang<br />
von Religion und Gewalt aufmerksam und setzt sich dafür ein,<br />
diesen Zusammenhang zu durchbrechen und Freiheit sowie Toleranz<br />
zu stärken. Weitere Informationen zum Internationalen
Themen und Termine 376<br />
Gedenktag sind unter www.un.org/en/observances/religiousbased-violence-victims-day<br />
zu finden.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Gottesdienste im ZDF<br />
• Sonntag, 1. <strong>August</strong> <strong>2021</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Kapelle des Katharinenkrankenhauses,<br />
Frankfurt am Main (kath.)<br />
• Sonntag, 8. <strong>August</strong> <strong>2021</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Evangelische Kirche, Ahlbeck, Usedom (ev.)<br />
• Sonntag, 15. <strong>August</strong> <strong>2021</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Gemeinde bei Redaktionsschluss noch unklar (orth.)<br />
• Sonntag, 22. <strong>August</strong> <strong>2021</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Stadtkirche, Hersbruck (ev.)<br />
• Sonntag, 29. <strong>August</strong> <strong>2021</strong> – 9.30 Uhr,<br />
St. Johannes, Neumarkt in der Oberpfalz (kath.)<br />
DOMRADIO.DE<br />
• Eine aktuelle Auslegung des in <strong>MAGNIFICAT</strong> abgedruckten Tagesevangeliums<br />
hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.45 Uhr. Für die<br />
lebensnahe und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich<br />
einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung<br />
verpasst? Dann nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.<br />
• Montags bis samstags überträgt DOMRADIO.DE um 8 Uhr die Heilige Messe<br />
aus dem Kölner Dom. Jeden Sonn- und Feiertag sind die Kapitels- oder Pontifikalämter<br />
aus dem Kölner Dom ab 10 Uhr auf www.domradio.de zu sehen.<br />
• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.
377<br />
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet<br />
Eröffnung des Morgengebetes<br />
Eröffnung des Abendgebetes
Marianische Antiphon 378
379<br />
Marianische Antiphon
Namenstagskalender 380<br />
Namenstage im <strong>August</strong><br />
Neben den Gedenktagen des Liturgischen Kalenders werden Heilige, Selige<br />
und bedeutende Glaubenszeugen insbesondere des deutschen Sprachraums<br />
mit Todesjahr angegeben.<br />
1. 8. Fides, Spes, Caritas (vor 138); Ulrich von Ursberg (1136);<br />
Petrus Faber (1546); Alfons Maria von Liguori (1787)<br />
2. 8. Eusebius (371); Petrus Julianus Eymard (1868); sel. Gerhard<br />
Hirschfelder (Priester, Märtyrer, †1942)<br />
3. 8. Lydia (biblische Gestalt); Benno von Metz (940); Burchard<br />
von Rot an der Rot (1140)<br />
4. 8. Eleutherius (4. Jh.); Johannes Maria Vianney (Pfarrer von<br />
Ars, 1859)<br />
5. 8. Oswald (642); Dominika (1553); Stanislaus Hosius (1579)<br />
6. 8. Eupraxia (Praxedis, Adelheid von Kiew, 1109); Schetzel (um<br />
1138); Gilbert von Maria Laach (1152); Hermann von Cappenberg<br />
(1173)<br />
7. 8. Xystus II. (Sixtus, Papst, 258); Afra (um 304); Donatus (vor<br />
660); Kajetan (1547)<br />
8. 8. Cyriakus (um 304); Dominikus (1221); Famian (1150)<br />
9. 8. Romanus (258); Hathumar (815); Altmann (1091); Edith<br />
Stein (1942)<br />
10. 8. Laurentius (258); Asteria (Astrid, um 304); Plektrud (725);<br />
Ruth Pfau (2017)<br />
11. 8. Philomena (302); Susanna (um 304); Klara von Assisi<br />
(1253); Nikolaus von Kues (1464)<br />
12. 8. Radegund (587); Noting (934); Johanna Franziska von<br />
Chantal (1641); Innozenz XI. (1689); Karl Leisner (1945)<br />
13. 8. Pontianus und Hippolyt (um 235); Kassian von Imola (um<br />
304); Maximus der Bekenner (662); Wigbert (738); Hariolf<br />
(um 800); Ludolf von Corvey (983); Gerold (1163); Gertrud<br />
von Altenberg (1297); Johannes Berchmans (1621)<br />
14. 8. Werenfried (um 760); Eberhard von Einsiedeln (958); Meinhard<br />
(1196); Maximilian Maria Kolbe (1941)
381Namenstagskalender<br />
15. 8. Assunta (ital. „Maria in den Himmel aufgenommen“); Tarsitius<br />
(3. Jh.); Altfrid von Hildesheim (874); Arnulf von Soissons<br />
(1087); Rupert von Ottobeuren (1145); Mechthild von<br />
Magdeburg (1282/84); Stanislaus Kostka (1568); Johann<br />
Adam Schall von Bell (1666); Bernhard Wensch (1942)<br />
16. 8. Theodor von Martigny (4. Jh.); Stephan von Ungarn (1038);<br />
Christian von Wedinghausen (um 1200); Rochus (1327);<br />
Friedrich Haass (1853)<br />
17. 8. Karlmann (754); Jeron (um 856); Guda (12. Jh.)<br />
18. 8. Helena (330); Rainald (1321); Claudia von Genf (15. Jh.)<br />
19. 8. Bertulf (640); Reginlind (10. Jh.); Sebald (vor 1070); Caritas<br />
Pirkheimer (1532); Johannes Eudes (1680)<br />
20. 8. Samuel (Prophet); Oswin (651); Burchard von Worms<br />
(1025); Bernhard von Clairvaux (1153); Ronald (12. Jh.); Hugo<br />
von Tennenbach (1270)<br />
21. 8. Balduin (1140); Gratia (um 1180); Pius X. (1914)<br />
22. 8. Regina (Maria Königin); Siegfried von Wearmouth (689);<br />
Thomas Percy (1572)<br />
23. 8. Justinian (6. Jh.); Richildis (1100); Rosa von Lima (1617)<br />
24. 8. Bartholomäus; Aldwin (684); Sandrad (um 986); Isolde (1040)<br />
25. 8. Elvira vom Périgord (3. Jh.); Patrizia (um 665); Ebba (um<br />
681); Wichmann (1192); Ludwig (1270); Josef von Calasanz<br />
(1648); Christoph Hackethal (1942)<br />
26. 8. Gregor von Utrecht (um 777)<br />
27. 8. Monika (387); Poimen (um 450); Cäsarius von Arles (542);<br />
Gebhard (995); Amadeus von Lausanne (1159)<br />
28. 8. Moses der Äthiopier (395); <strong>August</strong>inus (430); Elmar (7./8.<br />
Jh.); Adelind von Buchau (um 926); Adeline (1170); Johannes<br />
Arnolds (1944)<br />
29. 8. Sabina (um 126); Theodora (892); Beatrix von Aa (1268)<br />
30. 8. Rebekka (biblische Gestalt); Felix und Adauktus (um 303);<br />
Ingoberga (um 594); Ildefons Schuster (1954)<br />
31. 8. Josef von Arimatäa und Nikodemus (biblische Gestalten);<br />
Paulinus von Trier (358); Aidan (651); Raimund Nonnatus<br />
(1240)
Impressum 382<br />
Impressum<br />
Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris<br />
Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />
Redaktion:<br />
Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und<br />
Abendgebet; Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats<br />
· Unter die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee<br />
Sandherr-Klemp, Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend ·<br />
Von Woche zu Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr.<br />
Heinz Detlef Stäps, Rottenburg: Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Oberkirchenrat<br />
Dr. Marc Witzenbacher, Karlsruhe: Engagiertes Christsein · Themen und<br />
Termine<br />
Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />
Gastautoren/innen: Bischof Dr. Georg Bätzing, Limburg; Dr. Stefan Voges,<br />
Aachen<br />
Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />
Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
ISSN 1254-7697<br />
© 1994 Magnificat SAS, Paris<br />
Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />
Verlag Butzon & Bercker<br />
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383Leserservice<br />
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Bezugspreise (Stand: Juli 2019), Herstellung in Deutschland<br />
Deutschland: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />
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Europäische Union: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: € 69,95 (inkl. Versandkosten)<br />
Übriges Ausland: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />
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Einzelpreise für die Sonderhefte:<br />
„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“<br />
sowie „Die Heilige Woche“: jeweils € 5,– / Fr 6,90 (zzgl. Versandkosten)<br />
Version im PDF- oder Epub-Format unter www.magnificat.de/digital.<br />
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gleichzeitigem Abonnement der gedruck ten Ausgabe: € 14,99/Fr 22,–.<br />
Sonderhefte „Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die<br />
Feier der Eucharistie“ sowie „Die Heilige Woche“: jeweils € 2,99/Fr 3,90.<br />
App für Apple-Geräte im iTunes Store, für Android-Geräte im Google<br />
Store. Es gelten die dort hinterlegten Preise.
Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen<br />
Bücher im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />
Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte<br />
sind Bestandteil der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes<br />
approbierten Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />
Seite 30 f.:<br />
Quellennachweis<br />
„Sorgt euch nicht um euer Leben“<br />
Text: Eugen Eckert (zu Mt 6, 25 ff.); Musik: Winfried Heurich,<br />
© 1982 Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer,<br />
www.lahn-verlag.de<br />
Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig<br />
zu machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.
Liturgischer Kalender<br />
In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen<br />
aufgenommen. (H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener<br />
Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: B.<br />
Leseordnung der Wochentage im Jahreskreis: Reihe I.<br />
So 1.8. 18. Sonntag im Jahreskreis Stundenbuch 2. Woche<br />
Mo 2.8. Hl. Eusebius (g); hl. Petrus Julianus Eymard (g)<br />
Di 3.8. 18. Woche im Jahreskreis<br />
Mi 4.8. Hl. Johannes Maria Vianney (G)<br />
Do 5.8. Weihetag der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom (g)<br />
Fr 6.8. VERKLÄRUNG DES HERRN (F)<br />
Sa 7.8. Hl. Xystus II. und Gefährten (g); Hl. Kajetan (g)<br />
So 8.8. 19. Sonntag im Jahreskreis 3. Woche<br />
Mo 9.8. HL. THERESIA BENEDICTA VOM KREUZ (F)<br />
Di 10.8. HL. LAURENTIUS (F)<br />
Mi 11.8. Hl. Klara von Assisi (G)<br />
Do 12.8. Hl. Johanna Franziska von Chantal (g)<br />
Fr 13.8. Hl. Pontianus und hl. Hippolyt (g)<br />
Sa 14.8. Hl. Maximilian Maria Kolbe (G)<br />
So 15.8. MARIÄ AUFNAHME IN DEN HIMMEL (H)<br />
Mo 16.8. Hl. Stephan (g) 4. Woche<br />
Di 17.8. 20. Woche im Jahreskreis<br />
Mi 18.8. 20. Woche im Jahreskreis<br />
Do 19.8. Hl. Johannes Eudes (g)<br />
Fr 20.8. Hl. Bernhard von Clairvaux (G)<br />
Sa 21.8. Hl. Pius X. (G)<br />
So 22.8. 21. Sonntag im Jahreskreis 1. Woche<br />
Mo 23.8. Hl. Rosa von LIma (g)<br />
Di 24.8. HL. BARTHOLOMÄUS (F)<br />
Mi 25.8. Hl. Ludwig (g); Hl. Josef von Calasanz (g)<br />
Do 26.8. 21. Woche im Jahreskreis<br />
Fr 27.8. Hl. Monika (G)<br />
Sa 28.8. Hl. <strong>August</strong>inus (G)<br />
So 29.8. 22. Sonntag im Jahreskreis 2. Woche<br />
Mo 30.8. 22. Woche im Jahreskreis<br />
Di 31.8. Hl. Paulinus (g)