Sommer

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14.07.2021 Aufrufe

Zu Tisch mit ... „Entscheidungen sind vom Bauherrn viel früher abzurufen.“ Alexander Pongratz, Pongratz Baugesellschaft Architekten und Bauherren davon überzeugen, dass wir zum kostengünstigen und weniger mängelanfälligen Bauen kommen. Da muss man sagen, sind wir leider noch ein bisschen in den Kinderschuhen, was den Massivbau anbelangt. Man ist sehr versucht, es auszunutzen, dass ich mich noch spät umentscheiden kann, wo das Fenster genau ist oder wo die Tür ist. Bei der seriellen Fertigung fällt diese Flexibilität weg“, unterstreicht Pongratz. Serielles Bauen bedeute Abkehr vom baubegleitenden Planen. „Da haben wir noch viel Potential.“ Es stelle sich auch die Frage, wie weit der Ausführende in die Planung miteingebunden sein soll. „Im amerikanischen oder angelsächsischen System wird ein Design erstellt, die Bewilligung eingeholt und die Planung dem Ausführenden übergeben.“ Das habe auch mit Gewährleistung und Mängelfreiheit zu tun. Natürlich habe jede Baufirma oder jeder Ausführende gewisse Eigenschaften, wo er vielleicht da und dort besser ist als der andere. „Das kann man viel besser nutzen, wenn man die Planung in der Hand hat.“ Optimal wäre es, die Detailplanung abgeschlossen und vom Bauherrn freigegeben zu bekommen und erst dann zu bauen zu beginnen, bricht Pongratz eine Lanze für Building Information Modelling (BIM). „Das spricht auf alle Fälle für BIM, bei BIM bin ich gezwungen, die Planungsprozesse und vor allem auch die Entscheidungen vom Bauherrn viel früher abzurufen. Damit sind auch die Mengengerüste viel früher definiert, was wiederum den Bestellvorgang vereinfacht.“ Jetzt interessiert mich aber, was den Holzbau fehleranfälliger mache. Denn viele Holzbauer verwenden dieses Argument gerne gegen den Massivbau. „Die Details sind wirklich komplizierter. Ich habe kein Problem mit dem Baustoff. Ich verbaue Holz genauso gerne wie Beton. Ich bin aber nicht überzeugt, dass eine Holzdecke im Zwischengeschoss zielführend ist. Wird diese undicht, merke ich es erst, wenn Pongratz Bau 2018 feierte Pongratz Bau ihr 85-jähriges Bestehen und wurde von der Wirtschaftskammer für die Verdienste am Wirtschaftsstandort Steiermark ausgezeichnet. Das Familienunternehmen in vierter Generation hat sich vom klassischen Stadtbaumeister zum angesehenen General- und Totalunternehmer in Österreich entwickelt. 1933 durch Stadtbaumeister Ing. Josef Pongratz gegründet, wird das Unternehmen heute von den Brüdern Alexander und Josef Pongratz geführt. Auch die vierte Generation ist bereits seit fünf Jahren im Unternehmen tätig. Die seit 1999 bestehende Beteiligung an WIG-Beton zur Rohstoff-Sicherung ist nur einer der zukunftsweisenden Entwicklungsschritte in der Pongratz-Geschichte. 2000 erfolgt die Gründung der Krenn & Pongratz in Fehring, 2001 die Gründung der Puntigam & Pongratz in Deutschfeistritz. Gemeinsam mit der Wiener Niederlassung – seit 2001 im Pongratz-Verbund – spezialisiert sich das Unternehmen heute zunehmend auf den technisch anspruchsvollen Hochbau. Dazu zählen Wohn- und Industriebauten, Sanierungen und Umbauten, ergänzt um Hotelprojekte und Bauträgermodelle. 2007 folgte die Erweiterung des Dienstleistungsportfolios durch Pongratz – HLS, 2011 wurde das Zimmereigewerbe integriert. 70 BauTecFokus

auf Zuruf produziert werde. „Wir erleben es immer wieder, dass du die Stahlbetonbewehrung bestellst. Dann heißt es, am Freitag wird betoniert. Dann trudelt am Mittwoch noch ein Zettel ein, da brauchen wir noch eine Zulage und da brauchen wir noch dies oder jenes. Es ist katastrophal, wenn es so schlecht geplant wird. Einerseits von den Kosten her, andererseits auch von der Logistik her und von der Mängelanfälligkeit. Wenn ich so spät erst einschreite, dann führt das oft dazu, dass die Planungsschritte nicht hundertprozentig gut überlegt sind. Es kommt zu Schnellschüssen.“ Wenn man im Massivbau die Planungsschritte wirklich diszipliniert und weiter vorausplane, dann könne man den Fertigteilbau forcieren. „Natürlich ist es fehleranfälliger auf der Baustelle als in einer Fertigungsstraße. Das ist klar. Aber damit ich produzieren kann, muss ich alles genau vorplanen. Da ist wieder die Planung gefragt.“ Apropos Planung: Jetzt wird einmal das Dessert geplant. Doppelte Espressi und überbackene Topfenpalatschinke. es beim unteren Nachbarn heraustropft. Dann aber ist die Holzkonstruktion unter Umständen kaputt. Dann habe ich ein ernsthaftes statisches Problem. Wird eine Dusche undicht wird, dann habe ich auch im Stahlbetonbau Probleme – habe aber einen Baustoff, der gegen Wasser unempfindlich ist. Der nächste Punkt ist der Schallschutz. Holz hat aufgrund der geringen Dichte Schallschutzprobleme, weil die Masse beim Schallschutz entscheidend ist. Je mehr Masse da ist, desto größer ist der Schallschutz. Dadurch wirken sich Fehler stark aus. Das heißt, ich muss im Detail genauer planen. Holzbau ist einfach viel anfälliger für Mängel. Ich bin kein hundertprozentiger Freund. In der vorgehängten Fassade kann ich bald einmal in Holz arbeiten. Bei der Decke bin ich sehr misstrauisch, weil ich glaube, dass es da für die Zukunft wirklich große Probleme geben wird.“ Dass immer wieder mit dem hohen CO2- Ausstoß bei der Zementproduktion gegen den Stahlbetonbau Stimmung betrieben wird, ist Pongratz ein Dorn im Auge. „Es gibt immer ein Plus und ein Minus. Irgendwann einmal geht auch bei Holz der Lebenszyklus zu Ende. Wird es verbrannt oder vermodert es, wird das gebundene CO2 wieder in die Natur freigesetzt.“ Und: Auch bei Beton oder Ziegel besteht die Möglichkeit zu recyceln. Zudem heiße es immer, der Holzbau sei so schnell. „Davor liegen aber meistens eine Planungsphase und die Produktion in der Halle. Anschließend kann der Bau rasch aufgestellt werden. Das habe ich beim Massivbau nicht.“ Auch weil, so Pongratz, im Massivbau oft Doch nun schnell zurück zum eigentlichen Thema. Zudem würden die Vorteile von Beton oder Ziegel übersehen. „Mit der hohen Masse kann Energie gespeichert werden. Das habe ich beim Holz nicht. Wir bauen in unseren Bauträgerprojekten mittlerweile eine Betonkernaktivierung ein. Das heißt, wir erwärmen über Wärmepumpen den Stahlbeton. Damit habe ich eine sehr gleichmäßige Temperaturverbreitung im Haus und ich brauche wenig aufheizen und auch nicht viel kühlen. Ich kann das über diese Betonkernaktivierung sehr gut ausgleichen und auch Energie speichern. Das kann ein Holzbau sicher nicht.“ Die Industrie täte deshalb gut daran, die Forschung in Alternativprodukte zu forcieren. „Zement durch Flugasche oder andere Bindemittel zu ersetzen, verteuert die Betonproduktion. Umgekehrt ist der Holzpreis auch nicht immer so niedrig, wie man sieht. Das Bauen mit Holz ist teurer, weil die Details komplizierter sind. Das nimmt man aber in Kauf. Also wird man auch bei der Betonproduktion in Kauf nehmen müssen, dass der Beton mit Alternativmitteln ein bisschen teurer in der Produktion wird.“ Sommer 2021 71

Zu Tisch mit ...<br />

„Entscheidungen sind<br />

vom Bauherrn viel<br />

früher abzurufen.“<br />

Alexander Pongratz,<br />

Pongratz Baugesellschaft<br />

Architekten und Bauherren davon überzeugen,<br />

dass wir zum kostengünstigen und weniger<br />

mängelanfälligen Bauen kommen. Da muss<br />

man sagen, sind wir leider noch ein bisschen<br />

in den Kinderschuhen, was den Massivbau anbelangt.<br />

Man ist sehr versucht, es auszunutzen,<br />

dass ich mich noch spät umentscheiden kann,<br />

wo das Fenster genau ist oder wo die Tür ist. Bei<br />

der seriellen Fertigung fällt diese Flexibilität<br />

weg“, unterstreicht Pongratz. Serielles Bauen<br />

bedeute Abkehr vom baubegleitenden Planen.<br />

„Da haben wir noch viel Potential.“ Es stelle<br />

sich auch die Frage, wie weit der Ausführende<br />

in die Planung miteingebunden sein soll. „Im<br />

amerikanischen oder angelsächsischen System<br />

wird ein Design erstellt, die Bewilligung<br />

eingeholt und die Planung dem Ausführenden<br />

übergeben.“ Das habe auch mit Gewährleistung<br />

und Mängelfreiheit zu tun. Natürlich habe<br />

jede Baufirma oder jeder Ausführende gewisse<br />

Eigenschaften, wo er vielleicht da und dort<br />

besser ist als der andere. „Das kann man viel<br />

besser nutzen, wenn man die Planung in der<br />

Hand hat.“ Optimal wäre es, die Detailplanung<br />

abgeschlossen und vom Bauherrn freigegeben<br />

zu bekommen und erst dann zu bauen zu beginnen,<br />

bricht Pongratz eine Lanze für Building<br />

Information Modelling (BIM). „Das spricht auf<br />

alle Fälle für BIM, bei BIM bin ich gezwungen,<br />

die Planungsprozesse und vor allem auch die<br />

Entscheidungen vom Bauherrn viel früher abzurufen.<br />

Damit sind auch die Mengengerüste<br />

viel früher definiert, was wiederum den Bestellvorgang<br />

vereinfacht.“<br />

Jetzt interessiert mich aber, was den Holzbau<br />

fehleranfälliger mache. Denn viele Holzbauer<br />

verwenden dieses Argument gerne gegen<br />

den Massivbau. „Die Details sind wirklich<br />

komplizierter. Ich habe kein Problem mit dem<br />

Baustoff. Ich verbaue Holz genauso gerne wie<br />

Beton. Ich bin aber nicht überzeugt, dass eine<br />

Holzdecke im Zwischengeschoss zielführend<br />

ist. Wird diese undicht, merke ich es erst, wenn<br />

Pongratz Bau<br />

2018 feierte Pongratz Bau ihr 85-jähriges Bestehen und wurde von der Wirtschaftskammer<br />

für die Verdienste am Wirtschaftsstandort Steiermark ausgezeichnet. Das Familienunternehmen<br />

in vierter Generation hat sich vom klassischen Stadtbaumeister zum<br />

angesehenen General- und Totalunternehmer in Österreich entwickelt.<br />

1933 durch Stadtbaumeister Ing. Josef Pongratz gegründet, wird das Unternehmen<br />

heute von den Brüdern Alexander und Josef Pongratz geführt. Auch die vierte Generation<br />

ist bereits seit fünf Jahren im Unternehmen tätig.<br />

Die seit 1999 bestehende Beteiligung an WIG-Beton zur Rohstoff-Sicherung ist nur einer<br />

der zukunftsweisenden Entwicklungsschritte in der Pongratz-Geschichte. 2000 erfolgt<br />

die Gründung der Krenn & Pongratz in Fehring, 2001 die Gründung der Puntigam &<br />

Pongratz in Deutschfeistritz. Gemeinsam mit der Wiener Niederlassung – seit 2001<br />

im Pongratz-Verbund – spezialisiert sich das Unternehmen heute zunehmend auf den<br />

technisch anspruchsvollen Hochbau. Dazu zählen Wohn- und Industriebauten, Sanierungen<br />

und Umbauten, ergänzt um Hotelprojekte und Bauträgermodelle. 2007 folgte<br />

die Erweiterung des Dienstleistungsportfolios durch Pongratz – HLS, 2011 wurde das<br />

Zimmereigewerbe integriert.<br />

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