Sport + Mobilität mit Rollstuhl 06/2021
Informationsschrift des Deutschen Rollstuhl-Sportverbandes
Informationsschrift des Deutschen Rollstuhl-Sportverbandes
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G 30 80 | Informationsschrift des Deutschen Rollstuhl-Sportverbandes e.V. 40. Jahrgang Nr. 06 | Juni 2021
Sport + Mobilität
MIT ROLLSTUHL
• JAHRESAKTION 2021
Mandy Pierer
Für Tokio
gerüstet
Medaillenerfolge für deutsche
Parakanuten bei EM und WorldCup
Annika, BWL-Studentin,
Volkswagen Kundin
„Mobilität ist für mich sehr
wichtig. Mein Volkswagen gibt mir die sichere Unter-
stützung, die ich mit meinenn individuellen Bedürfnissen benötige.“ Sichern auch
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Zeitraum 01.01. bis 31.12.20211 beim Kauf von nahezu
allen fabrikneuen Fahrzeugen der Marke Volkswagen PKW einen Nachlass von bis zu 15 % auf
den zum Zeitpunkt
der Bestellung gültigen Listenpreis, inklusive Fahrhilfen. Voraussetzung: Grad der Behinderung mind. 50. Abbildung
zeigt Sonderausstattung gegen Mehrpreis. Stand 06/2021.
VORWORT
Positive Entwicklung öffnet Chance
auf ›normalen‹ Trainingsalltag
Liebe Mitglieder des DRS,
liebe Freundinnen und Freunde des Rollstuhlsports,
jedem von uns ist bewusst, dass wir noch lange nicht am
Ende der Corona‐Pandemie und der damit verbundenen
Hygienemaßnahmen angekommen sind. Zurzeit hat sich
die Lage doch etwas entspannt. Viele Städte, Kommunen
und öffentliche Träger melden den ›Restart‹ bei der Nutzung
von Sporthallen und ‐geländen. Die DRS‐Vereine
können den Trainingsbetrieb wieder aufnehmen. Gerade
der Breiten‐ und Rehasport hat nun wieder Gelegenheit der aktiven Teilnahme in der Gruppe.
Das ist natürlich eine schöne Entwicklung und wir freuen uns auch Anbetracht des schönen
Wetters Anfang Juni darüber sehr. Nach dem Übungsabend kann man sich nun auch
wieder in Gaststätten oder Vereinsheimen treffen.
Wir alle hoffen, dass diese Entwicklung konstant sein wird. Die Wahrheit wird sicherlich
der Herbst 2021 nach Beendigung der Reiseaktivitäten in der Ferienzeit mit sich bringen.
Willi Lemke
DRS-Ehrenpräsident
Der DRS plant die Wiederaufnahme von allen Projekten in Abstimmung mit dem jeweiligen
Zuwendungsgeber. Über den möglichen Betrieb werden wir laufend aktuell berichten. Lehre
und Ausbildung, Schulprojekte und beispielsweise Mobikurse brauchen Präsenzveranstaltungen
trotz aller Qualitäten der digitalen Kommunikation.
Der Verbandstag 2021 im November wird dann hoffentlich auch im persönlichen Austausch
stattfinden. Falls es zu Einschränkungen aufgrund von Corona kommen wird, werden
wir unverzüglich berichten.
Prof. Dr. Joachim Breuer
DRS-Ehrenpräsident
Die Vorbereitungen für die Paralympischen Spiele in Tokio laufen auch für die DRS‐
Athlet*innen auf Hochtouren. Nach wie vor ist die Austragung der Weltspiele in der öffentlichen
Diskussion. Die Corona‐Entwicklung im asiatischen Raum, Stand heute, ist nicht vorhersehbar.
Diese Spiele werden sich sehr deutlich von den früheren Austragungen unterscheiden.
Die Hygienevorschriften sind absolut streng, so dass man voraussichtlich nicht von
einer zwangslosen und fröhlichen Atmosphäre vor Ort sprechen kann.
Kooperationspartner
Wir wünschen unseren Sportler*innnen schon jetzt viele persönliche Erfolge und hoffen,
dass alle gesund nach Hause kommen werden.
Herzlichst
Ulf Mehrens
GEMEINSAM AKTIV!
Sport + Mobilität mit Rollstuhl 06/2021
3
JUNI 2021
16
14
Der DRS trauert um Georg
Hennig, der im Alter
von 58 Jahren verstorben ist.
KURZ & BÜNDIG
6 PERSONALSTELLE IM SPORT
Werden sie Event-Inklusions -
manager*in beim DRS
10 MENSCHEN
DRS trauert um Georg Hennig
10 DRS-INFO
Antragsverfahren DRS-
Sportlizenz | Erinnerung: DRS
Jahresaktion
10 ROLLSTUHLHANDBALL
Meldeschluss für Meisterschaft
verlängert
PARALYMPICS
8 TOKIO 2020
Völlig andere Spiele
als sonst üblich
9 ROLLSTUHLBASKETBALL
Trennung vor Tokio
9 TOKIO 2020
Bekleidung vorgestellt
DRS
14 VERBANDSSTRUKTUREN
Das neugeschaffene DRS-
Kompetenzteam ›Mobilität und
Inklusion‹ stellt sich vor
DRS-JAHRESAKTION
16 BOTSCHAFTER 2021
Mandy Pierer: »Im Prinzip gibt
es in jedem Training magische
Momente«
17 BOTSCHAFTER 2021
Jetzt bewerben!
TITEL
26 PARA KANU WELTCUP
Drei Medaillen für deutsche
Parakanuten
27 PARA KANU EM
Goldener Samstag für deutsche
Parakanuten
www.rollstuhlsport.de
4
Sport + Mobilität mit Rollstuhl 06/2021
INHALT
IMPRESSUM
Sport + Mobilität mit Rollstuhl
Informationsschrift des DRS e. V.
40. Jahrgang, Heft 06/2021 –
Juni 2021
Herausgeber
Deutscher Rollstuhl-Sportverband e. V.
Friedrich-Alfred-Allee 10
47055 Duisburg
www.rollstuhlsport.de
www.facebook.com/rollstuhlsport
Redaktion und Layout
Pleßmann Design
Gregor Pleßmann, gp. (verantw.)
Lambertus-Kirchplatz 7
59387 Ascheberg
redaktion@rollstuhlsport.de
Anzeigen
Pleßmann Kommunikations Design
Es gilt die Preisliste Nr. 20/2021
20
Mit Beiträgen/Quellen von
Ulf Mehrens, Andreas Escher, DBS-
Presse, Nico Feißt, Mandy Pierer, Lutz
Leßmann, Patrick Moser, Alexander
Bondar
Christel Schlisio
SPORT VOR ORT
18 ROLLSTUHLBASKETBALL
Thüringer bezwingen
Rekordmeister
20 FAHRSICHERHEIT
Richtig reagieren – richtig
bremsen
FACHBEREICHE
23 PARA SCHWIMMEN
Medaillen, Normen und
Bestzeiten
23 ROLLSTUHLFECHTEN
Lehrgang für Top-Team und
Landeskader
24 ROLLSTUHLBASKETBALL
Kader-Vorschlag Damen-Natio
für Tokio 2020
24 PARA EISHOCKEY
Tür nach Peking ist noch offen
SERVICE
29 DRS-ANSPRECHPARTNER
30 TERMINE,
AUSSCHREIBUNGEN UND
ERGEBNISSE
ROLLSTUHLBASKETBALL
TryOut in Köln
verschoben
n Wie Sedat Özbicerler vom Ausrichter
RBC Köln99ers mitteilte, wird das
Try Out in Köln vom 26. Juni auf den
21. August 2021 verlegt, weil die
Sporthalle länger als vorgesehen noch
als Testzentrum genutzt wird.
Quelle: Jutta Retzer
ELEKTROROLLSTUHLSPORT
Neue E-Mailadresse
n Julian Wendel, Vorsitzender im
DRS‐Fachbereich Elektro‐Rollstuhlsport,
ist ab sofort unter seiner neuen
Mailadresse elektro@rollstuhlsport.
de erreichbar. Die alte Adresse elektrorollstuhlsport@rollstuhlsport.de
wird damit ungültig.
Druck
Burlage Druck + Einband, Freckenhorst
Erscheinungsweise
monatlich
Verkaufspreis
ist durch den DRS-Mitgliedsbeitrag abgegolten.
Nichtmitglieder können ›Sport
+ Mobilität mit Rollstuhl‹ über die DRS-
Ge schäfts stelle beziehen.
Einzelheft: 2,00 € – Jahresabo: 20,00 €
(Inland, Ausland zzgl. Porto)
Redaktionsschluss
Redaktionsschluss ist jeweils der 5. des
Vormonats. Digitale Daten für Artikel/
Fotos senden Sie bitte an
redaktion@rollstuhlsport.de.
Hinweis
Namentlich gekennzeichnete Beiträge
geben nicht unbedingt die Meinung der
Redaktion wieder. Für unverlangt eingesandte
Manu skripte und Fotos wird
keine Haftung übernommen.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit
wird in den Texten zum Teil die männliche
Form gewählt, nichtsdestoweniger
beziehen sich die Angaben auf Angehörige
aller Geschlechter.
Titelfotos
Erfolgreiche Parakanutinnen: Edina
Müller, Felicia Laberer und Anja Adler
mit ihren EM-Medaillen.
Fotos: Andre Brendel | Franziska Müller
| BeLa Sportfoto | Privat
Sport + Mobilität mit Rollstuhl 06/2021 5
KURZ + BÜNDIG
PERSONALSTELLE IM SPORT
Werden Sie Event-Inklusionsmanager*in
beim DRS
Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB) finanziert zwölf Sport-
organisationen jeweils eine auf zwei Jahre befristete Personalstelle
Der DRS freut sich, im Rahmen
des DOSB‐Projekts ›Kompetent
und vernetzt: Event‐Inklusionsmanager*innen
im Sport‹ ab dem
01.09.2021 Menschen mit einer
Schwerbehinderung eine Personalstelle
als Event‐Inklusionsmanager*in (EVI)
mit 30 Stunden pro Woche anbieten zu
können. Das EVI‐Projekt wird aus den
Mitteln des Ausgleichsfonds des Bundesministeriums
für Arbeit und Soziales
(BMAS) gefördert. Es eröffnet Menschen
mit Behinderungen mehr Chancen am
Arbeitsmarkt im Sektor Sport und sorgt
für mehr Barrierefreiheit und Inklusion
im Sport.
ZUM AUFGABENFELD
Die Personalstelle ist zunächst auf zwei
Jahre befristet mit Perspektive auf eine
längerfristige Anstellung im DRS. Die
Hauptaufgaben der / des EVI liegen in
der Steuerung, Gestaltung und in der
Netzwerkarbeit in den beiden folgenden
Bereichen:
Neue Event-Serie
›DRS macht‘s möglich‹
Der Schwerpunkt liegt hierbei auf dem
›Sport und Zugang für alle‹: Gemeinsam
mit anderen Experten, Organisationen
und Verbänden (beispielsweise aus den
Bereichen der Seh‐, Hör‐, und geistiger
Behinderung und den Fachverbänden
aus dem Nichtbehindertensport) sollen
pro Jahr drei größere Events umgesetzt.
Ziel ist es, dass im Rahmen dieser
Events Menschen mit und ohne Behinderung
aktiv teilnehmen – sowohl als
Sportler*innen, Mitgestalter*innen oder
Zuschauer*innen.
Bereits bestehende
DRS-Angebote und Events
Optimierung der bestehenden DRS‐Angebote
im Hinblick auf die Barrierefreiheit
für Rollstuhlnutzer*innen. Des Weiteren
sollen diese DRS‐Angebote auch
für Menschen mit anderen Einschränkungen
zugänglich gemacht werden.
Ziel ist es hierbei, Menschen mit verschiedenen
Behinderungen aktiv in die
Gestaltung der DRS‐Angebote einzubeziehen.
PROFESSIONELLE
BERUFLICHE BEGLEITUNG
Seitens des DRS wird eine hauptamtliche
Kraft die erste Ansprechperson für
den / die EVI sein. Über den DOSB bietet
der DRS ein zusätzliches Job‐Coaching,
Qualifizierungsmaßnahmen sowie Austauschmöglichkeiten
mit anderen
Event‐Inklusionsmanager*innen an.
ZUM PROFIL DER
BEWERBER*INNEN
Die Stellenausschreibung richtet sich
gemäß § 78 SGB IX ausschließlich an
Menschen mit einer Schwerbehinderung
und ihnen gleichgestellte Personen
gemäß § 2 Abs. 2 SGB IX.
Als Teamplayer*in haben Sie eine
Begeisterung dafür, bei Sportevents eine
gestaltende, organisierende und vernetzende
Rolle einzunehmen. Durch Ihre
kommunikative und kooperative Arbeitsweise
sind Sie in der Lage, Menschen
mit und ohne Behinderung, für eine
gemeinsame Sache zu gewinnen.
ZUM DRS
Als Bundesverband für den Rollstuhlsport
mit rund 8000 Mitgliedern und
300 Vereinen ist der DRS der Mobilitätslotse
mit dem Fokus auf Rollstuhlnutzer.
Mit unseren zahlreichen Angeboten
rund um das Thema Mobilität bieten
wir ein besonders spannendes und abwechslungsreiches
Arbeitsfeld im Sport.
Der DRS ist aufgeteilt in drei Referate,
die alle hauptamtlich geführt werden:
Sport, Mobilität, Inklusion (Hamburg),
Kommunikation (Hamburg) und
Vereinsservice und Beratung (Duisburg).
Aktuell werden über 30 Sportarten
im DRS angeboten, die von der jeweils
ehrenamtlichen Leitung geführt
werden. Im Bereich der Kommunikation
ist der DRS mit einem Presse‐Team aufgestellt.
Neben einer Webpräsenz, wöchentlichem
Newsletter und den sozialen
Medien (Facebook, Instagram und
Youtube) wird das DRS Magazin ›Sport
und Mobilität‹ monatlich verschickt. Die
300 Mitgliedsvereine, Aktiv‐ & Fördermitglieder
werden vom Referat in Duisburg
betreut und unterstützt. Durch das
Mobilitätsprojekt ›richtig mobil – vom
Klinikbett in den Sportverein‹ ist der
DRS mit 25 Querschnittzentren in ganz
Deutschland in engem Kontakt.
ZUR BEWERBUNG
Wir haben Ihr Interesse geweckt? Dann
senden Sie uns Ihre aussagekräftige Bewerbung
– gerne mit Gehaltsvorstellungen
– ausschließlich per E‐Mail an
bewerbung@rollstuhlsport.de.
Bewerbungsfrist: 15.07.2021
Weitere Informationen zum Projekt
›Kompetent und vernetzt: Event‐Inklusionsmanager*innen
im Sport‹ finden
Sie auf der Webseite des Inklusionsprojektes:
https://inklusion.dosb.de/
Andreas Escher
6
Sport + Mobilität mit Rollstuhl 06/2021
Mobilität heißt
Teilhabe
Für viele Menschen mit Handicap sind Wegstrecken
oft eine Herausforderung.
„Kompetent mobil“ ist ein Programm, mit dem die
individuelle Mobilitätskompetenz von Menschen
mit unterschiedlichen Behinderungen ermittelt
werden kann.
Das Ergebnis: individuelle Trainingspläne
entsprechend den Wünschen und Möglichkeiten
des jeweiligen Menschen. Wie das geht,
lernen Fachkräfte in Seminaren der BGW.
Mehr erfahren:
www.bgw-online.de/komo-klar
FÜR EIN GESUNDES BERUFSLEBEN
PARALYMPICS
TOKIO 2020I
Völlig andere Spiele
als sonst üblich
Strikte Hygienemaßnahmen und wenig bis keine Zuschauer werden keine
außergewöhnliche Atmosphäre zulassen
Die Ausrichtung der Olympischen
und Paralympischen
Spiele, zwei der weltweit größten
Sportereignisse, für 2020 in Japans
Hauptstadt Tokio geplant und wegen
der Corona‐Pandemie um ein Jahr verschoben,
sorgt weiter für viel Kritik.
Während ein Großteil der japanischen
Bevölkerung für eine erneute Verschiebung
oder eine Absage ist, halten die japanische
Regierung, das Organisationkomitee
und vor allem das Internationale
Olympische Komitee (IOC) an der
Ausrichtung fest. Es steht viel Geld auf
dem Spiel, Sponsorengelder und Gelder
aus den TV‐Übertragungsrechten. Unisono
erklären die Verantwortlichen, die
Gesundheit der Aktiven stehe an erster
Stelle und die Spiele seien sicher. Mit dazu
beitragen soll auch die Entscheidung
der Regierung, die bereits im März gefallen
ist: Ausländische Zuschauerinnen
und Zuschauer sind nicht zugelassen.
Ob Einheimische die Spiele verfolgen
können, wird erst kurzfristig entschieden.
Der Frankfurter Virologe Martin
Stürmer, Facharzt für Mikrobiologie und
Lehrbeauftragter für Virologie an der
Universität Frankfurt ist skeptisch. Im
ZDF‐Morgenmagazin spricht er sich für
eine weitere Verschiebung aus, »da das
Zusammentreffen von Sportlern und
Funktionären aus der ganzen Welt mit
unterschiedlichen Corona‐Situationen
unkalkulierbar ist.« Er könne sich auch
nicht vorstellen, wie bei der Diversität
der vielen Sportarten – mal in der Halle,
mal draußen, mal mit mal ohne Kontakt
– ein Hygienekonzept funktionieren
könne.
So bleiben weniger als 100 Tage vor
den Paralympics noch viele Fragen und
Unsicherheiten. Dr. Karl Quade, der als
Chef de Mission des Deutschen Behindertensportverbandes
(DBS) seit 1996
bei allen Paralympics dabei war, geht
davon aus, dass die Spiele stattfinden
werden – aber völlig anders werden als
gewohnt. »Ich bin auf der einen Seite
aufgeregt, auf der anderen Seite fühle
ich, dass man sich mit vielen Dingen beschäftigen
muss, die noch gar nicht da
sind. Bei allen Informationen, die wir
täglich aus Japan bekommen, merke ich,
dass das doch völlig andere Spiele werden,
als wir das bisher kannten«, wird
er auf der Website des Verbandes zitiert.
Wie die sichere Durchführung der
Spiele gewährleistet werden soll, regeln
sogenannte Playbooks, die Hygienekonzepte
und Handlungsanweisungen enthalten
für alle Menschen, die an den
Spielen teilnehmen. Es wird täglich getestet,
per App kann der Gesundheitszustand
eingetragen werden und die Aufenthaltsdauer
der Sportlerinnen und
Sportler ist auf das Mindeste beschränkt.
Spätestens zwei Tage nach
dem eigenen Wettkampf ist die Abreise
vorgesehen. Kontakt und Austausch
zwischen den Aktiven der unterschiedlichen
Länder und Sportarten wird es
im Olympischen Dorf nicht in der Form
geben, wie es die Teilnehmenden gewohnt
sind. »Uns erwartet sicher nicht
so eine schöne Atmosphäre wie sonst«,
ist sich Quade sicher. »Der Tagesablauf
wird sein: Dorf, Training oder Wettkampf
und zurück ins Dorf. Da ist nichts
mit dem Deutschen Haus, das immer ein
großartiger Treffpunkt für alle Seiten
war. Das fällt alles weg, das werden wir
Dr. Karl Quade vom DBS, seit 1996 als
Chef de Mission bei allen Paralympics
dabei, geht davon aus, dass die Spiele
in Tokio statfinden werden.
vermissen – jetzt steht allein der Wettkampf
unter schwierigen Bedingungen
im Fokus. Da müssen alle Abstriche machen
– leider auch die Athletinnen und
Athleten.«
107 Startplätze für die Paralympics
haben Deutschlands Athletinnen und
Athleten 100 Tage vor Beginn der Spiele
in Japan bereits gesichert – Tendenz
steigend, wie Quade im Podcast ›Alles
Para‹ erklärt: »Wir hoffen auf 130 bis
150 Athletinnen und Athleten.«
Wer Deutschland dann vom 24. August
bis 5. September 2021 bei den Paralympics
in Tokio vertreten darf, wird
spätestens am 19. Juli – wenige Tage vor
Beginn der Olympischen Spielen – feststehen.
Dann gibt der DBS die offizielle
Nominierung bekannt und will eine
schlagkräftige Mannschaft zu den Spielen
schicken. »Im Medaillenspiegel streben
wir einen Platz unter den besten
Foto: Oliver Kremer/DBS
8
Sport + Mobilität mit Rollstuhl 06/2021
Foto: Binh Truong/DBS
Edina Müller ist optimistisch und
hofft, dass trotz der Umstände der
Funke und der Spirit überspringen.
zehn Nationen an, aber das ist sonst
schon schwer vorherzusagen und unter
diesen Bedingungen noch schwerer. In
der Para Leichtathletik, im Para Radsport
und im Para Schwimmen werden
75 Prozent aller Medaillen vergeben,
diese Sportarten prägen den Medaillenspiegel
und sie werden für unser gesamtsportliches
Abschneiden entsprechend
mitverantwortlich sein«, sagt
Quade, der auch Vizepräsident Leistungssport
im DBS ist: »Ich hoffe, dass
wir dort gut abschneiden.«
Dass die Pandemie die Leistungen
beeinträchtigt oder gar zu einem Leistungseinbruch
führen wird, weil vielerorts
nicht kontinuierlich trainiert werden
konnte, glaubt der ehemalige Standvolleyballer
nicht – im Gegenteil: »Ich
tippe darauf, dass es wie auch bei den
letzten Malen zu einer Rekordflut kommen
wird.«
Für Edina Müller, die 2008 und 2012
im Rollstuhlbasketball und 2016 im Para
Kanu erfolgreich bei den Paralympics
dabei war, sollen es die vierten Spiele
werden. Die erfahrene Athletin spürt
›auf jeden Fall‹ Vorfreude: »Ich erhoffe
mir, dass trotzdem der Funke und der
Spirit der Paralympics überspringt und
die Leute zu Hause kräftig mit ihren
Athleten mitfiebern. Gespannt bin ich
immer auf die ganz besondere Begeisterung,
die von den Leuten vor Ort ausgeht
und ich bin mir sicher, sie werden
trotz der Umstände auch diese Spiele zu
etwas ganz Besonderem machen.«
gp mit Material von DBS-Presse
ROLLSTUHLBASKETBALL
Trennung vor Tokio
RBB-Nationalmannschaft der Damen und Trainer Martin Otto
gehen künftig getrennte Wege
n Gut zweieinhalb Monate vor Beginn
der Paralympics in Tokio kommt es zu
einem Wechsel auf der Position des
Cheftrainers, um mit einer veränderten
personellen Konstellation die gesteckten
Ziele in Japan zu erreichen. Die Rollstuhlbasketballerinnen
streben mindestens
eine Medaille an, nachdem sie in
London 2012 mit Gold und 2016 in Rio
mit Silber dekoriert worden waren.
Martin Otto hatte die Mannschaft
2016 im Anschluss an die Paralympics
übernommen. Bei der Heim‐WM in
Hamburg 2018 gewann er mit dem
Team ebenso wie bei der EM 2019 die
Bronzemedaille. Nachfolger wird der
bisherige Co‐Trainer, Dennis Nohl, der
die Mannschaft bestens kennt. »Wir
danken Martin Otto für seine Arbeit der
Dennis Nohl wird neuer
Bundestrainer der Rollstuhlbasketball-
Nationalmannschaft der Damen.
vergangenen fünf Jahre und wünschen Dennis Nohl für die anstehende Vorbereitung
auf die Paralympics den maximalen Erfolg«, sagt Christoph Küffner, Vorsitzender
des Rollstuhlbasketball in Deutschland.
Nico Feißt
Bekleidung für Tokio vorgestellt
Olympische und paralympische Athlet*innen präsentieren Outfits
n In einer Mischung aus Live‐Talk und zahlreichen Bewegtbild‐Clips haben
Athlet*innen von Team Deutschland und Team Deutschland Paralympics in Düsseldorf
die Kollektion des exklusiven Ausstatters adidas für die Olympischen und
Paralympischen Spiele in Tokio 2021 vorgestellt. Als Kulisse für das Event in der
Rhein‐Metropole, das erstmals in seiner Geschichte digital umgesetzt wurde,
dienten Motive aus der kürzlich gestarteten Kommunikationskampagne des
Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) sowie des Deutschen Behindertensportverbandes
(DBS) zu Tokio,
›Mein Weg‹. Den Look zu Tokio präsentierten
vor Ort in Düsseldorf die Hockeyspielerin
Selin Oruz, Para Tischtennisspielerin
Stephanie Grebe, Para
Leichtathlet Johannes Floors (auf dem
Foto mit Denise Schindler) und der Trainer
der U21‐Fußballnationalmannschaft,
Stefan Kuntz, stellvertretend für
die beiden Teams. Moderiert wurde die
Veranstaltung von der ehemaligen
Bahnradsprinterin und Olympiasiegerin
Miriam Welte.
Quelle: DBS-Presse
Foto: FB Rollstuhlbasketball
Foto: Team Deutschland / adidas
Sport + Mobilität mit Rollstuhl 06/2021
9
KURZ + BÜNDIG
MENSCHENI
DRS trauert um
Georg Hennig
Antragsverfahren
DRS-Sportlizenz
Langjährige Spielleiter der 1. Rollstuhlbasketball-Bundesliga
verstarb im Alter von 58 Jahren
n Das Antragsverfahren zur Ausstellung
einer Sportlizenz wurde leicht
verändert. So ist die Zahlung nicht
mehr im Voraus fällig, sondern erfolgt
per Rechnung mit Versand der
Lizenz. Das Antragsformular ist im
Downloadbereich abrufbar.
➜ https://drs.org/downloadbereich/
Erinnerung:
DRS-Jahresaktion
n Im Zuge der DRS‐Jahresaktion
2021 ›Botschafter des Rollstuhlsports
– »Wir schaffen was«‹ werden
monatlich engagierte Übungsleiter*
innen und Trainer*innen aus den
Mitgliedsvereinen vorgestellt. Bewerbungen
und Vorschläge werden
noch bis zum 30.9.2021 entgegengenommen,
bevor dann im November
über die Gewinner*innen abgestimmt
wird. Weitere Informationen
zur Jahresaktion sowie eine Übersicht
der bisherigen Interviews sind
auf der DRS‐Websitezu finden.
➜ https://drs.org/jahresaktion
ROLLSTUHLHANDBALLL
Meldeschluss für
Meisterschaft verlängert
n Am 11.09.2021 findet in Hannover
die 1. deutsch‐holländische Rollstuhlhandball‐Meisterschaft
statt.
Ausrichter wird die RSG Hannover
’94 sein. 12 Mannschaften, darunter
vier holländische Teams, werden in
zwei Hallen um den Titel spielen.
Noch bis zum 30.06. können sich
Mannschaften (max. 10 Personen)
anmelden (s. Ausschreibungen).
➜ https://rollstuhlhandball.de
n Mit Trauer und großer Betroffenheit
nehmen der Vorstand und die Mitarbeiter
des Deutschen Rollstuhl‐Sportverbandes
(DRS) Abschied von Georg Hennig,
der mit 58 Jahren leider viel zu früh
von uns ging. Als langjähriger Vorsitzender
der Kommission ›Spielbetrieb‹ im
DRS‐Fachbereich Rollstuhlbasketball
und gleichzeitig Spielleiter der 1. Rollstuhlbasketball‐Bundesliga
engagierte
sich Georg Hennig mit großem Einsatz,
wofür er bereits 2010 mit dem damaligen
›DRS‐Sport‐Ehrenpreis‹ (heute Dr.‐
Horst‐Strohkendl‐Preis) ausgezeichnet
wurde.
»Ich bin tief betroffen und sehr traurig,«
so Ulf Mehrens, 1. Vorsitzender des
DRS, »wir verlieren einen guten Freund.
Als Wegbegleiter und langjähriger Unterstützer
des Rollstuhlsports werden
wir Georg Hennig stets in guter Erinnerung
behalten. Unser Mitgefühl gilt in
diesen Tagen seiner Witwe sowie allen
Angehörigen.«
Ein schwerer Verkehrsunfall auf
dem Weg zum Bundeswehrdienst im
Jahr 1984 verursachte die Querschnittlähmung
des gebürtigen Bremers. Henning,
bis zum Unfall erfolgreicher Turner
und Volleyballer und leidenschaftlicher
Tänzer, haderte nicht lange mit seinem
Schicksal. Nach monatelangem
Krankenhausaufenthalt und erfolgreicher
Reha schloss er sich den Rollstuhlbasketballern
der RSG Langenhagen an.
Nach erfolgreichen Jahren dort etablierte
er die Sparte Rollstuhlbasketball in
seinem Heimatverein, dem TKW Nienburg
1904 e. V., wurde schließlich 1. Vorsitzender
und »prägte über Jahrzehnte
hinweg mit Entschlossenheit, mutiger
Tatkraft und Umsichtigkeit den Verein«,
wie es in einem Nachruf des TKW Nienburg
heißt.
Georg Hennig – hier bei der
Preisverleihung des ›DRS-Sport-
Ehrenspreis 2010‹ – war vielseitig
interessiert und engagiert.
Sowohl als Sportler als auch Funktionär
war Georg Hennig sehr aktiv und zudem
stark mit seiner Heimatstadt verbunden.
Seit 2001 war er Mitglied der CDU‐
Fraktion im Rat der Stadt Nienburg/
Weser und in verschiedenen Aufsichtsräten
städtischer Betriebe tätig, in der
Bäder Stadt Nienburg/Weser GmbH als
Aufsichtsratsvorsitzender. Für die CDU‐
Fraktion war er »wichtiger Ratgeber
und eine Führungspersönlichkeit«, die
Stadt Nienburg ehrt in als Person mit
»sozialer Kompetenz und dem Gespür
für das Wesentliche«.
Alle, die ihn gekannt haben, werden
seine Herzlichkeit und die Lebensfreude,
seinen Humor und die besondere
Art, sich einzusetzen, vermissen.
Foto: Gregor Pleßmann
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Sport + Mobilität mit Rollstuhl 06/2021
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12
Sport + Mobilität mit Rollstuhl 06/2021
PARA TISCHTENNIS
Schmidberger
gewinnt Champions
Trophy 2021
Event fand im Rahmen von
›Die Finals 2021‹ statt
n Thomas Schmidberger (Borussia
Düsseldorf, r.) ist Gewinner der DRS‐
Para Tischtennis Champions Trophy.
Der Weltranglistenzweite setzte sich
mit 3:0 Sätzen (11:6, 11:3, 11:8) gegen
Thomas Brüchle (Tischtennis Frickenhausen)
durch.
Foto: BeLa Sportfoto
Sport + Mobilität mit Rollstuhl 06/2021
13
DRS
Um die Themen Mobilität und
Inklusion bundesweit noch
zielorientierter umsetzen zu
können, wurde Ende 2020 das DRS
Kompetenzteam Mobilität und Inklusion
geschaffen. Ausgewählt wurden dafür
sechs regionale Mobilitäts‐Experten
mit dem Ziel, in der eigenen Region die
Themen Mobilität und Inklusion auszubauen.
Dabei greifen die Mobilitäts‐Experten
auf die bereits bestehenden DRS
Projekte und Strukturen, wie beispielweise
sicher mobil und richtig mobil,
zurück. Ziel ist es die Angebote vor Ort
nachhaltiger zu vernetzen, um auch
nicht sport‐affine Menschen den Weg
zur Mobilität und Eigenständigkeit zu
VERBANDSSTRUKTUREN ERWEITERTI
»Mehr Sportangebote für
Menschen mit Behinderung
schaffen«
Das neugeschaffene DRS-Kompetenzteam ›Mobilität und Inklusion‹
stellt sich vor
ebnen. Vor diesem Hintergrund wird die
Zusammenarbeit mit den Landesbehindertensportverbänden
im Deutschen
Behindertensportverband (DBS) intensiviert.
Für die hauptamtliche Begleitung
und Steuerung ist Andreas Escher
als Referatsleiter Sport, Mobilität, Inklusion
zuständig. Andreas Escher
Günther Mayer
Oliver Klar
für den Süden
für Berlin
Fotos: DRS-Archiv
Axel Görgens
für den Westen
n Der Diplom‐Sportwissenschaftler aus
NRW ist im DRS seit vielen Jahren gut
bekannt und sehr geschätzt. Die ersten
Berührungen mit dem Rollstuhlsport
hatte Axel, mittlerweile hauptamtlicher
Referent beim BRSNW für das Thema
Vereinsentwicklung, mit dem Rollstuhlbasketball.
Seit 20 Jahren ist er für den
DRS als Referent bei Mobilitätstrainingskursen
und seit 2008 bei ›sicher
mobil‹ sehr erfolgreich aktiv.
Auch persönlich interessiert er sich
für »alles was sich bewegt«, dazu gehören
natürlich Rollstuhlbasketball, aber
auch Snowboarden und Windsurfen.
Seine Motivation bringt Axel kurz und
knackig auf den Punkt: »Es geht einfach
darum, mehr Sportangebote für Menschen
mit Behinderungen zu schaffen.«
n Günther ›Gü‹ Mayer war aktiver Spieler
in der Rollstuhlbasketball Bundesliga
(RBBL). Neben seiner aktiven Laufbahn
als Sportler hat er bereits zahlreiche
Mannschaften als Manager oder
(Assistenz‐)Trainer betreut. Bis vor kurzem
war er noch Manager der U22 Junioren
Nationalmannschaft, nun hat er
die Aufgabe als Assistent‐Coach übernommen.
Privat ist der technikbegeisterte
Mann mit den beiden Lebensmittelpunkten
Bayreuth und Wetzlar gern
beim Quadfahren unterwegs und pflegt
seine Freundschaften gern beim Schafkopfen.
n Olis Leidenschaft liegt klar im Bereich
des Nachwuchses. Aktuell ist er Übungsleiter
einer Kinder‐ Rollstuhlgruppe in
Berlin. Beim DRS ist er bestens bekannt
für sein ehrenamtliches Engagement bei
den Rollikids – hier hat er zahlreiche
Jahre als Referent bei den Mobikursen
mitgewirkt. Auch in Sachen Events ist
Oli bestens vernetzt, da er aus Berlin heraus
den bundesweiten Wheel‐Soccer‐
Cup organisiert hat. Für den Berliner
Behindertensportbund (BSB) war er Jugendwart,
aktuell leitet er das Qualifizierungsprojekt
›Mission Inklusion‹ von
Pfeffersport und BSB. Dabei werden Seminare
und Fortbildungen zum Thema
Inklusion und Sport umgesetzt.
Auch im privaten Bereich hat er mit
seinen beiden Söhnen Tag für Tag mit
dem Nachwuchs zu tun.
»Ich träume und kämpfe für eine inklusive
Gesellschaft, ohne Ausgrenzung
und Diskriminierung«, fasst er seine
Leidenschaft für Sport und Diversität
zusammen.
Günther Mayer (m.) gewann als
Manager der U22-Natio u. a. Bronze
bei der EM 2017 (Archivbild).
14
Sport + Mobilität mit Rollstuhl 06/2021
,,
FACHBEREICHE
Ich träume und kämpfe für eine
inklusive Gesellschaft, ohne
Ausgrenzung und Diskriminierung.«
OLIVER KLAR, BERLIN
Peter Richarz
für den Norden
Foto: Gerda Pamler
n Mit seinem Fachwissen, Netzwerk
und seiner Reputation ist Peter seit vielen
Jahren einer der wichtigsten Motoren
im Rollstuhlsport in Deutschland
und darüber hinaus. Peter ist Diplom
Sportlehrer und arbeitet aktuell hautberuflich
im BG Klinikum in Hamburg als
Sporttherapeut. Im Rollstuhlbasketball
ist er seit vielen Jahren sehr erfolgreich
als Trainer der U22‐Junioren Nationalmannschaft
(Foto unten) tätig. Beim
Deutschen Behindertensportverband
(DBS) ist er Mitglied im Ausschuss Breitensport
und vertritt dort den DRS. Des
Weiteren gehört er zum Arbeitskreis
Sporttherapie bei der Deutschsprachigen
Medizinischen Gesellschaft für Paraplegiologie
(DMGP).
Privat schlägt sein Fußballer‐Herz
für die Borussia aus Dortmund. Wenn er
nicht gerade in Sachen Mobilität unterwegs
ist, um Menschen für den Rollstuhlsport
zu gewinnen, verbringt er
seine Zeit gern zuhause und gestaltet in
seinen eigenen vier Wänden und Garten.
WASSERSKIL
Wasserskicamp in Halle
Gute Bedingungen beim WSC Hufeisensee
n Der WSC Hufeisensee in Halle ist
ein Wasserskiverein, der sich hervorragend
auch für Wasserskisportler
im Rollstuhl engagiert. Das Umfeld
passt, sogar einen Lift gibt es,
um wieder einfach vom Wasser auf
den Steg zu kommen. Zwei Sportler
des Vereins bereiten sich gerade für
die Wasserski‐WM 2022 in Australien
vor.
Deshalb fand auch das diesjährige
erste Wasserskicamp der AG Wasserski
im DRS in Halle statt. Neben
den beiden Leistungssportlern waren
unter anderem auch drei ›Neue‹
dabei. Egal ob als inkompletter Tetraplegiker,
mit Amputationen oder
einer Gleichgewichtsstörung – das
Wasserskifahren hinter einem Motorboot
ist einfach möglich. Leider
war das Wasser Ende Mai noch sehr
kalt, deshalb machten wir keine Experimente
mit selbständigem Starten
der Neuen.
Der Ski mit Auslegern (Foto) erleichtert
das Starten, so war es auch
für den Tetraplegiker kein Problem,
gleich beim ersten Versuch hinter
dem Boot zu fahren.
Alle hatten ihren Spaß beim Wasserskifahren
und auch Freude daran
nach dem Corona‐Lockdown endlich
wieder andere Sportler zu treffen.
Nachdem Wasserski eine Individualsportart
im Freien ist, war das Camp
unter den Hygienevorschriften und
Auflagen gut durchführbar.
Gerda Pamler
Sport + Mobilität mit Rollstuhl 06/2021
15
JAHRESAKTION
Was waren Deine Beweggründe,
Übungsleiterin / Trainerin zu werden?
Mandy Pierer: Als Marcel und ich uns
während einer Familienfreizeit des DRS
in Rheinsberg dazu entschlossen die
Wheelers zu übernehmen, war uns
gleich klar, dass einer von uns beiden
den Übungsleiter machen sollte. Die
Wahl fiel auf mich. Wir wollten unser
Training für die Kinder und Jugendlichen
in unserer inklusiven Rollstuhlsportgruppe
so gestalten, dass die Kinder
stetig ihre Fähigkeiten im Rollstuhlsport
verbessern und ich ihnen bei Spiel
und Sport die Fahrtechniken genau erklären
und zeigen kann.
Gab es Personen, die Vorbilder für
Dich für diese Aufgabe waren?
Na klar, Ute und Klaus Herzog. So wie
Marcel und ich ergänzen sie sich bei der
Arbeit mit den Sportlerinnen und Sportler
hervorragend.
AUSBILDUNG ZUR ÜBUNGSLEITERINI
»Im Prinzip gibt es bei
jedem Training
magische Momente«
DRS-Jahresaktion 2021: Interview mit Mandy Pierer
Welche konkreten Ziele verfolgst Du
während Deiner Tätigkeiten?
Mit den Minis (bis 6 Jahre) arbeite ich
an den Grundfahrtechniken und an ihrem
Selbstvertrauen. Im Spiel erleben
sich die Kinder als handlungsfähige Persönlichkeiten,
die etwas bewirken können.
Außerdem arbeiten wir an der
Angstfreiheit vor Sportgeräten, wie z. B.
dem Ball. Bei den Rollikids (ab 6 Jahren)
geht es darum, kompliziertere Spielabläufe
kennen zu lernen, im Team zu arbeiten
und sich an Regeln zu halten. Außerdem
laden wir regelmäßig verschiedene
Parasportlerinnen und ‐sportler
zu uns ein, damit die Kinder und Jugendlichen
das ganze Spektrum an
Sportmöglichkeiten kennen lernen.
Wir wünschen uns, dass alle unsere
Sportlerinnen und Sportler den Spaß an
der Bewegung ihr Leben lang nicht verlieren.
Hast Du eine Übungsleiterlizenz?
Wenn ja, wer hat Dich ausgebildet?
Ich besitze die ÜL‐Lizenz C für Behindertensport.
Ausgebildet wurde ich von
Peter Richarz und Horst Strohkendl.
Besonders gefreut hat mich Peters
Ausdauer, mir das Körbewerfen aus
dem Sportrollstuhl heraus beizubringen.
Drei Tage ließ er mich täglich üben
und dann klappte es.
Marcel hätte gerne letztes Jahr seinen
Übungsleiter gemacht, aber leider
musste der Lehrgang im letzten Jahr abgesagt
werden. Nun hofft er auf bessere
Zeiten.
War die Ausbildung für Dich eine gute
Basis, Deine Tätigkeiten im Verein zu
beginnen?
Wir hatten unsere Tätigkeit im Verein
bereits begonnen, bevor ich den
Übungsleiterkurs machen konnte. Als
Familie mit drei Kindern mussten wir
erst mal den passenden Zeitraum finden.
Die Erfahrung aus dem Kurs hat
mir aber sehr geholfen unsere Trainingseinheiten
zu verbessern.
Ist das Angebot an Aus- und
Fortbildungen des DRS ausreichend
für Dich? Was würdest Du Dir
wünschen?
Für mich ist das Angebot ausreichend.
Die neuen Online‐Angebote gefallen
mir besonders, da ich dies leichter
in meinen Alltag integrieren kann.
Foto: Jan Reiche
16 Sport + Mobilität mit Rollstuhl 06/2021
Foto: Jan Reiche
Mandy und Marcel Pierer.
MANDY PIERER
Alter: 35 Jahre
Wohnort: Stuttgart
Rollstuhlfahrerin: nein
Aktive Sportlerin: ja
Heimverein:
MTV Stuttgart 1843 e. V.
Hobbys /Interessen: Sport,
Handarbeiten, Lesen
Welche Erlebnisse oder Erfahrungen
sind Dir als Übungsleiterin/Trainerin
besonders in Erinnerung geblieben?
In sechs Jahren sind viele besondere
Erinnerungen entstanden. Im Prinzip
gibt es in jedem Training einen magischen
Moment. Große Ereignisse an die
wir gerne zurückdenken waren unsere
beiden Wheelsoccer‐Cups 2018/2019
und unsere jährliche Teilnahme am
Stuttgart‐Lauf in der Disziplin Mini‐
Handbike‐Marathon. Es ist so großartig,
wenn die Kinder in einem vollen Stadion
über die Ziellinie fahren und alle
Menschen ihnen zujubeln.
Im vergangenen Herbst veranstalteten
wir einen Intensivschwimmkurs in
den Herbstferien. Ein fünfjähriges Kind
mit Spina Bifida aus unserer Minis
Gruppe klammerte sich am ersten von
vier Tagen noch sehr ängstlich an mich.
Seine Angst zu ertrinken war wirklich
groß. Nicht mal aufs Wasser pusten
wollte er. Aber im Laufe der Tage und im
Zusammenspiel mit den anderen Trainerinnen
und Teilnehmern wurde er
immer mutiger und faste vertrauen. Am
Ende war die Wassergewöhnung abgeschlossen
und seiner Meinung nach hätte
es in der darauffolgenden Woche mit
›richtigem‹ Schwimmtraining weitergehen
können.
Hast Du eine ›Top 5‹ von Lieblingsübungen
oder Favoriten für Spiele
im Rollstuhlsport?
Für die Minis ist es ›Feuer‐Wasser‐
Sturm‹. Dabei kann ich sehr gut sehen,
wie weit jedes Kinde mit seiner
Mobilität im Rollstuhl ist.
Für die Rollikids ist es ›Brennball‹.
Hier müssen die Jugendlichen ihre Stärken
und Schwächen als Team genau berücksichtigen
um zu gewinnen.
Wie würdest Du andere Menschen
dazu motivieren, Übungsleiter*in
/ Trainer*in zu werden?
Ich würde mich sehr freuen, wenn mehr
Menschen mit Behinderung Übungsleiter*in
werden würden. Kinder brauchen
Vorbilder, an denen sie sich orientieren
können. Wer also seine Begeisterung für
eine Parasportart an den Nachwuchs
weitergeben möchte, sollte auf jeden
Fall Übungsleiter*in werden!
Warum sollten alle Rollstuhlfahrer*
innen Deiner Meinung nach Mitglied
in einer Rollstuhlsportgruppe
werden?
Also ich finde nicht, dass ›alle‹ Rollstuhlfahrer*innen
Mitglied in einer Rollstuhlsportgruppe
werden sollten, da Menschen
mit einer Mobilitätseinschränkung
ebenso verschieden und vielfältig
sind wie Menschen ohne Einschränkung.
Eventuell haben manche eher
Freude an Kunst, Musik etc. Aber wenn
sie Freude an Sport und Bewegung haben,
sind sie in einer Rollstuhlsportgruppe
bestens aufgehoben, um ihre
persönlichen Ziele zu erreichen und soziale
Kontakte in der Gemeinschaft der
Sportler*innen zu pflegen.
Mandy Pierer
DRS-JAHRESAKTION 2021!
Botschafter des
Rollstuhlsports –
»Wir schaffen was«
JETZT BEWERBEN!
Die Aktion läuft bis Ende September
und jede*r kann sich bewerben. Ein
Formular steht unter dem Reiter
›Jahresaktion 2021‹ auf www.
drs.org/jahresaktion zum Download
bereit. Ausgefüllt per Mail/Fax senden
an:
DRS-Referat ›Vereinsservice
und Beratung‹
Denis Schneider
denis.schneider@rollstuhlsport.de
Fon 02 03 / 71 74‐191
Fax 02 03 / 71 74‐282
Die DRS‐Jahresaktion 2021 ist Teil
der Kampagne kommmitmensch
der Unfallkassen und der gewerblichen
Berufsgenossenschaften.
Denis Schneider
Sport + Mobilität mit Rollstuhl 06/2021
17
SPORT VOR ORT
Im erneuten direkten Vergleich mit
dem deutschen Rekordmeister
RSV Lahn-Dill setzten sich die
Thuringia Bulls diesmal durch und
gewannen ihren vierten
Fotos: Franziska Möller
nationalen Meistertitel.
Nach der knappen 79:85‐
Auftaktniederlage in der
Play‐Off‐Serie um die Deutsche
Meisterschaft, sollte die Rittal
Arena in Wetzlar für Gastgeber RSV
Lahn‐Dill zur Bühne für die Aufholjagd
werden. Am Ende durften die Bullen
in der Rollstuhlbasketball‐Hauptstadt
Wetzlar über ihren vierten Titel in Folge
jubeln.
Nach den Abgängen der Paralympicsieger
Matt Scott und Jake Williams
war die Ausgangslage eindeutig. Lahn
Dill, ungeschlagen in der Rittal Arena,
war auf eine Aufholjagd aus und begann
dementsprechend aggressiv gegen die
Bulls. Bis zum Ende des ersten Viertels
ging die Führung hin und her. Die Bulls
führten mit 13:12 und für die Zuschauer
war das Spiel nichts für schwache Nerven.
In der 15. Minute führten die Bulls
erstmals mit fünf Punkten und beide
Teams hatten in der Offensive sichtliche
Probleme. Bis zur Pause konnten die
Elxlebener den Fünf‐Punktevorsprung
halten und Trainer Michael Engel bat
zum Halbzeitgespräch. Der Gute‐Laune‐
ROLLSTUHLBASKETBALLI
Thüringer bezwingen
Rekordmeister
Thuringia Bulls entscheiden die Play-Off-Serie um die Deutsche
Meisterschaft durch zwei Siege für sich
Coach hatte längst keine gute Laune
mehr, war er doch mit der Offense seines
Teams nicht zufrieden.
Im dritten Viertel konnten die Thüringer
ihre Führung bis auf 11 Punkte
erhöhen und erhofften sich mehr Sicherheit.
Doch beide Teams präsentierten
sich ungewöhnlich nervös und Lahn
Dill verkürzte bis zur 30. Minute auf
39:34. Das letzte Viertel war von Fehlern
geprägt, die man in den vergangenen
46 Spielen der beiden deutschen
Aushängeschilder so nicht gewohnt war.
Alex Halouski und Vahid Azad wurden
am Ende des Spiels mit 19 Punkten Topscorer
der Begegnung und die Bullen
haben mit Bienek 6, Pierson 4, Helen
Freeman 2 und Jens Albrecht 2 mehrere
Punktlieferanten, was am Ende den
Ausschlag für die Bullen zum 5. Meistertitel
gab. Mit dem glatten 2:0 haben sich
die Randerfurter aus dem Osten einen
freien Sonntag erarbeitet und feierten in
der Rollstuhlbaketball Hauptstadt
Wetzlar einen unerwarteten Titel, wo
sie 35 Minuten in Führung liegen und
verdient den Meisterpokal mit nach
Thüringen nehmen
Quelle: Thuringia Bulls/Lutz Leßmann
Lahn-Dill: Thomas Böhme (12), Steve Serio (12),
Michael Auprince (11), Brian Bell (8), Dominik
Mosler (2), Simon Brown, Annabel Breuer, Christopher
Huber, Ian Sagar, Catharina Weiß, Mark
Beissert (n. e.), Peyman Mizan (n. e.).
Die RSB Thuringia Bulls jubeln über den vierten nationalen Meistertitel.
Elxleben: Vahid Gholomazad (19), Aliaksandr
Halouski (19/1 Dreier), André Bienek (6), Ian
Pierson (4), Jens-Eike Albrecht (2), Helen Freeman
(2), Karlis Podnieks, Jitske Visser, Hubert
Hager (n. e.), Marie Kier (n. e.).
18
Sport + Mobilität mit Rollstuhl 06/2021
Invader Basketball Ultralight
Das Leichtgewicht
Der Invader Basketball, in der Ultralight-Version, ist ein gewichtsoptimierter
Sportrollstuhl der Extraklasse. Dieser ist besonders für
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SPORT VOR ORT
Von langer Hand geplant, fand am
1. Mai das erste, speziell auf
Rollstuhlnutzer*innen
zugeschnittene Fahrsicherheitstraining
statt. Ein Teilnehmerbericht
von Patrick Moser.
KOOPERATION DRS/ADAC
Richtig reagieren –
richtig bremsen
Fahrsicherheitstraining für Rollstuhlfahrer*innen und wie
stabiles Sitzen das Handling des Fahrzeugs beeinflußen kann
A
m 1.5.2021 gab es im Fahrsicherheitszentrum
Weilerswist
ein Fahrsicherheitstraining
der besonderen Art! In Kooperation
zwischen dem ADAC und dem Deutschen
Rollstuhlsportverband e. V. (DRS)
fand erstmalig ein Fahrsicherheitstraining
speziell für Menschen mit Handicap
statt.
Die insgesamt neun Teilnehmenden
wurden von zwei Trainern in verschiedenen
Fahrmanövern im sicheren
Handling ihrer speziell auf ihre Bedürfnisse
angepassten Fahrzeuge geschult.
Der Tag begann mit einer kurzen
Vorstellung und Einweisung in die auf
dem Gelände geltenden Regeln. Außerdem
wurde jedem Teilnehmenden zur
Kommunikation mit den Trainern ein
Ein‐Richtungs‐Funkgeräte gegeben. So
konnten die Trainer auch während der
fahrpraktischen Übungen mit uns Teilnehmern
kommunizieren.
Kurz darauf ging es auch schon an
die Autos. Die Trainer, die zum Teil
selbst Rollstuhlnutzer mit individuell
umgebauten Fahrzeugen waren, schauten
sich in den ersten Trainingsrunden
auf einem Slalomparcours speziell die
Sitzpositionen der Teilnehmenden an.
Anhand eines umgebauten Fahrgestells
mit elektrisch verstellbarem Sitz wurde
praxisorientiert eine sichere Sitzposition
und deren Auswirkung auf das Handling
des Fahrzeugs erarbeitet. Anschließend
wurde versucht, diese in den eigenen
Fahrzeugen zu erreichen. Individuell
behinderungsbedingte Stabilisierungssysteme
wurden testweise in den
Fahrzeugen der Teilnehmenden simuliert.
Instabile Sitzpositionen und deren
Folgen im Straßenverkehr, gerade bei
Menschen, die aufgrund einer körperlichen
Einschränkung häufig ohnehin instabiler
sitzen und die Sitzposition nicht
einfach jederzeit ändern können, konnten
insbesondere im schnelleren Hindernis‐Slalom
verdeutlicht werden.
Nach den Slalomübungen folgten
Übungen zur Gefahrenbremsung auf
verschiedenen Untergründen. Hier wurden
bedingt dadurch, dass einige Teilnehmenden
bereits Sommerreifen aufgezogen
hatten, während andere noch
mit Winterreifen fuhren, die Auswirkungen
der witterungsangepassten Reifenwahl
deutlich. Es zeigte sich ein
deutlich längerer Bremsweg bei nassen
und glatten Fahrbahnen mit Sommerreifen
im Vergleich zu Winterreifen. Der
theoretische Hintergrund wurde im Anschluss
an die fahrpraktischen Übungen
mit den Trainern gemeinsam erarbeitet.
Diese gaben jedem Teilnehmenden individuelle
Rückmeldungen. Dies konnte
20
Sport + Mobilität mit Rollstuhl 06/2021
Patrick Moser bei der
Gefahrenbremsung mit dem
Rollikids-Auto.
Gerd Waldvogel (l.)
bei der Einweisung
der Teilnehmenden.
Fotos: Denis Schneider
idealerweise verhalten sollte und dabei
auch mit Alltagsmythen aufgeräumt.
Den Teilnehmenden wurde der Grundsatz
des Ausweichens auf asphaltierter
Strecke verdeutlicht. Anschließend
wurde Ausweichen auf trockener und
regennasser Fahrbahn mit verschiedenen
Geschwindigkeiten in der Praxis geübt.
Die Teilnehmenden sollten einem
Hütchen als Hindernis ausweichen, das
in 12 Metern Entfernung zu einem festdefinierten
Punkt stand. Dieses Manöver
wurde zunächst mit 30 Stundenkilometern
und dann mit 50 Stundenkilometer,
sowohl mit als auch ohne gleichzeitiger
Gefahrenbremsung, durchgeführt.
Dabei wurde deutlich, dass der Instinkt
vieler Menschen bei Wahrnehmen
eines Hindernisses die Gefahrenbremsung
deutlich vor dem definierten
12‐Meter‐Punkt einleiten will. Die erste
Herausforderung bestand also darin,
die eigene Angst zu überwinden, und
bis auf 12 Meter an das Hindernis heranzufahren
und die nächste darin,
dann tatsächlich auszuweichen. Erschwert
wurde diese Aufgabe dadurch,
dass die Trainer über Funkgeräte zusätzliche
Anforderungen an die Teilnehmenden
stellten um die Aufgabe komplexer
und damit realitätsnäher zu halten.
dann in den nächsten Runden umgesetzt
werden, so dass deutlich mehr Sicherheit
bei den Teilnehmenden entstand.
Nach der Mittagspause, die bei herrlich
sonnigem Wetter auf der Terrasse
des Trainingsgeländes verbracht wurde,
folgten Fahrübungen zur Gefahrenbremsung
in der Kurve. Auch diese wurde,
angeleitet durch die beiden Trainer,
zunächst auf trockenem und dann auf
nassem Untergrund durchgeführt. Es
war dabei deutlich zu sehen, wie die Autos,
insbesondere mit Sommerreifen,
auf nassem Untergrund bei zunehmender
Geschwindigkeit ausbrachen. Im
Anschluss wurde das Fahrzeugverhalten
gemeinsam analysiert und verschiedene
Maßnahmen zur Gegensteuerung
erarbeitet.
Zum Abschluss des Tages wurde das
Ausweichen vor Gefahren und Hindernissen
thematisiert. Zunächst wurde
theoretisch erarbeitet, wie man sich
Arbeit am ›Sitzmobil‹: Der richtige
Sitz und die passende Sitzposition sind
enorm wichtig.
Nach einem rundum gelungenen Tag
folgte ein sehr positives Abschluss‐
Feedback mit Wünschen nach einem
aufbauenden Training. Der Tag wird mir
als Teilnehmer sicher lange positiv in
Erinnerung bleiben.
Patrick Moser
Sport + Mobilität mit Rollstuhl 06/2021
21
BLADDER MANAGEMENT
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FACHBEREICHE
Foto: Ralf Kuckuck / DBS
PARA SCHWIMMENI
Medaillen, Normen
und Bestzeiten
Bundestrainerin Ute Schinkitz mit Leistungsniveau bei der
Para Schwimm-EM in Madeira zufrieden
n Die Ausbeute kann sich sehen lassen:
Dreimal Gold, neunmal Silber und
ebenfalls neunmal Bronze sammelten
neun Athletinnen und Athleten aus dem
16‐köpfigen Aufgebot von Bundestrainerin
Ute Schinkitz in sieben Wettkampftagen
in Portugal. Doch abgesehen
von den Medaillen hatte Schinkitz
vor allem die Zeiten im Blick – und auch
die konnten sich sehen lassen. Neun
deutsche Rekorde, 21 persönliche Bestzeiten
und 15 Saisonbestleistungen
standen am Ende zu Buche, dazu zwei
neue Normerfüller für die Spiele in Tokio.
Neben Denise Grahl gelang das dem
20‐jährigen Fabian Brune, der die Jugend‐Norm
unterbot.
»Es gibt immer Licht und Schatten
bei solchen Veranstaltungen, wobei die
Lichtblicke überwiegen. Wir sind insgesamt
zufrieden mit dem Leistungsniveau.
Allen voran die potenziellen Tokio‐Starter
haben gute Wettkämpfe ge‐
Janina Breuer (l.) und Verena Schott
freuen sich über ihre gewonnen EM-
Medaillen.
zeigt«, bilanziert Ute Schinkitz und fügt
an: »Wir wollten nach der langen Pause
wieder Schwung aufnehmen in Richtung
Tokio, das ist uns als Mannschaft
sehr gut gelungen.«
So schafften es alle 16 Schwimmerinnen
und Schwimmer ins Finale, insgesamt
gelangen 48 Finalteilnahmen.
Für die drei Goldmedaillen sorgten Elena
Krawzow, Taliso Engel und Denise
Grahl, die zudem zweimal Silber und
einmal Bronze gewann. »Mein großes
Ziel war die Tokio‐Norm und ich bin
sehr glücklich, dass ich das geschafft habe.
Im Finale bin ich nur knapp über
meiner Bestzeit geblieben«, sagte Grahl
nach dem silbernen Abschluss über 100
Meter Freistil (1:11,92 Minuten / Startklasse
S7).
Eine Medaille mehr sammelte Verena
Schott mit dreimal Silber und zweimal
Bronze – am Finaltag kam noch
Platz drei über 50 Meter Schmetterling
mit deutschem Rekord hinzu (37,27 Sekunden
/ S6). »Ich bin mega stolz über
diese Zeit, so schnell war ich auf dieser
Strecke noch nie. Daher bin ich auch
sehr happy über Bronze«, freute sich die
32‐Jährige vom BPRSV.
»Wir treten zufrieden die Heimreise
an und wissen, an welchen Baustellen
wir noch arbeiten müssen, um bei der
IDM in Berlin und schließlich in Tokio
noch schneller zu werden.«
Quelle: DBS Presse
ROLLSTUHLFECHTEN
Lehrgang für Top-Team
und Landeskader
Aktive trafen sich in Rostock zur Vorbereitung auf
die Team-WM Säbel und die Paralympic in Tokio
n Auf Grund der niedrigen Inzidenz in Rostock und Dank des
Bundestrainers, des VBRS Mecklenburg‐Vorpommern und der
Hansestadt Rostock ist es gelungen, unter strengen Hygienemaßnahmen
einen Lehrgang im Rollstuhlfechten auszurichten.
Nach einer gefühlten Ewigkeit konnten die Para Athlet*innen
der Nationalmannschaft und der Jugendnationalmannschaft
wieder zu einem gemeinsamen Training zusammenkommen.
Der erste Tag bestand aus kleineren Kämpfen, um
eine Standortbestimmung vorzunehmen. Ab dem zweiten Tag
erfolgte der Übergang zu den ersten Einzel‐Trainingseinheiten.
Der letzte Lehrgangstag wurde traditionell mit einem
Turnier ›Jeder gegen Jeden‹ an allen drei Waffen beendet. Es
war eine riesige Freude, sich wieder einmal gesund und munter
gesehen zu haben.
Alexander Bondar
Foto: Alexander Bondar
Sport + Mobilität mit Rollstuhl 06/2021
23
FACHBEREICHE
ROLLSTUHLBASKETBALL!
Kader-Vorschlag
für Nominierung
Deutsches Damenteam für die
Paralympics in Tokio steht
n Bundestrainer Martin Otto hat bekanntgegeben,
welche zwölf Damen er
dem DBS zur Nominierung für die Paralympics
in Tokio vorschlägt. Offiziell nominiert
wird am 19. Juli, die Spiele werden
am 24. August eröffnet.
Neun Positionen standen bereits vor
den Lehrgängen in Bad Honnef und
Bonn fest, drei waren noch offen. Nathalie
Ebertz wird aufgrund ihrer Schwangerschaft
nicht bei den Paralympics dabei
sein. Martin Otto: »Die Damen sind
hochmotiviert. Wir haben sehr gut trainiert
und freuen uns auf Japan.« Dort
wird das Team Germany Rollstuhlbasketball
in der Gruppe A auf Vize‐Weltmeister
Großbritannien, Kanada, Australien
und Gastgeber Japan treffen.
Zur Nominierung vorgeschlagen sind:
Catharina Weiß
(RSV Lahn‐Dill/1,0)
Anne Patzwald
(BG Baskets Hamburg/1,0)
Annabel Breuer
(RSV Lahn‐Dill/1,5)
Laura Fürst
(RBB München Iguanas/2,0)
Johanna Welin
(RBB München Iguanas/2,0)
Svenja Mayer
(Rhine River Rhinos/2,5)
Maya Lindholm
(BG Baskets Hamburg/2,5)
Lisa Bergenthal
(RBC Köln 99ers/3,5)
Katharina Lang
(RBB München Iguanas/4,5)
Mareike Miller
(BG Baskets Hamburg/4,5)
Barbara Groß
(Rhine River Rhinos/4,5)
Lena Knippelmeyer
(BBC Münsterland/RSC Osnabrück/4,5)
Quelle: drs.org
PARA EISHOCKEYI
Tür nach Peking
ist noch offen
Deutsches Team ist hochmotiviert und will die letzte Chance zur
Qualifikation bei der B-WM in Schweden wahren
Die deutsche Para Eishockey‐
Nationalmannschaft hat eine
Teilnahme an den Paralympics
2022 noch nicht abgeschrieben –
Corona und fehlende Eisflächen erschwerten
lange die Vorbereitung,
doch das Team ist motiviert und selbtbewusst
Bei der Heim‐WM 2019 in Berlin
machte die deutsche Para Eishockey‐
Nationalmannschaft viel Werbung für
ihren Sport. Temporeich, taktisch, körperbetont
– auf dem Eis geht’s spektakulär
zur Sache. Für den ersehnten
Aufstieg zurück in die A‐Gruppe hat es
jedoch nicht gereicht. Dennoch ist die
Tür nach Peking für die deutschen Para
Eishockeyspieler weiterhin offen.
Um noch an den Winter‐Paralympics
2022 teilzunehmen, muss bei der in
den Herbst verschobenen B‐WM im
schwedischen Östersund (17. bis 22.
September) mindestens Platz drei her.
Dann hätte Deutschland beim Qualifikationsturnier
Ende des Jahres (Termin
und Austragungsort noch offen)
noch die letzte Chance auf das Ticket
nach China. Es wäre nach 2006 erst
die zweite Paralympics‐Teilnahme eines
deutschen Teams überhaupt.
HOCH MOTIVIERT ZUM
NÄCHSTEN ETAPPENZIEL
In den vergangenen Jahren wurde die
Qualifikation jeweils knapp verpasst.
Doch die Mannschaft rappelte sich
trotz der teils bitteren Erlebnisse immer
wieder auf – und lässt sich nicht
unterkriegen. »Die Jungs sind heiß
und wollen sich den Traum von den
Paralympics unbedingt erfüllen«, sagt
Cheftrainer Andreas Pokorny. Dass
das keine leichte Aufgabe wird, weiß
der früherere Profi der Kölner Haie
auch. Vor allem die Corona‐Pandemie
erschwerte die Situation zusätzlich
und damit auch die Vorbereitung auf
die mögliche Paralympics‐Qualifikation.
»Corona und fehlende Eisflächen
24
Sport + Mobilität mit Rollstuhl 06/2021
Die deutsche Para Eishockey-
Nationalmannschaft bereitet sich
auf die B-WM im schwedischen
Östersund vor (Archivbild).
waren lange Zeit unser Problem. Auch
die Liga musste diese Saison abgesagt
werden. Doch seit März haben wir endlich
unseren coronabedingten Winterschlaf
beendet und bereiten uns motiviert
auf unser Etappenziel, der B‐WM
»Für die Entwicklung
von Para Eishockey in
Deutschland wäre eine
Teilnahme an den
Paralympics Gold wert
– schließlich geht
davon eine große
Strahlkraft aus.«
Foto: Ralf Kuckuck / DBS
BUNDESTRAINER
ANDREAS POKORNY
in Schweden, vor«, berichtet Pokorny.
»Die Jungs haben sich mit Kraft‐ und
Ausdauertraining fitgehalten, damit sie
die sportliche Herausforderung meistern.«
Dass sie das Eishockeyspielen nicht
so schnell verlernen, zeigten die deutsche
Nationalspieler nicht nur im vergangenen
Jahr nach dem Frühjahrs‐
Lockdown. In mehreren Testspielen gegen
die favorisierten Teams aus Italien
und Norwegen war die deutsche Mannschaft
nicht nur auf Augenhöhe, sondern
feierte auch einige Siege und hatte
unter dem Strich eine positive Bilanz.
Nun wurde der Trend fortgesetzt: Gegen
den Weltranglistenvierten Tschechien
spielte das Team gut und verlor
zweimal nur knapp (2:3 und 3:4). »Die
Auftritte und Ergebnisse haben uns
Hoffnung gemacht. Wir haben gezeigt,
dass wir auf dem aufsteigenden Ast
sind. Diesen Schwung müssen wir mitnehmen
und daran anknüpfen«, betont
Pokorny. Weiter geht’s vom 27. bis 30.
Mai mit drei weiteren Vergleichen gegen
Italien.
Klar ist, dass die deutsche Mannschaft
die positiven Auftritte in den
Testspielen auch dann zeigen muss,
wenn die wichtigen Entscheidungen fallen.
Das war in den vergangenen Jahren
das Manko. »Daran müssen wir ansetzen,
dass wir dann unsere beste Leistung
zeigen, wenn es drauf ankommt
und wir unter Druck stehen. Da müssen
wir uns auch mental verbessern«, sagt
Pokorny. Für die geplante B‐WM im
Herbst ist die Marschroute klar: »Unsere
größten Konkurrenten sind Schweden
und Japan, einen davon müssen wir
hinter uns lassen.« Dann hätte Deutschland
aller Voraussicht nach die Teilnahme
am Qualifikationsturnier gesichert
und könnte um die Paralympics kämpfen.
»Für die Entwicklung von Para Eishockey
in Deutschland wäre eine Teilnahme
an den Paralympics Gold wert«, sagt
Andreas Pokorny – schließlich geht davon
eine große Strahlkraft aus, die der
Sportart den dringend benötigten
Schub geben könnte. International wurde
das deutsche Team nach dem EM‐Titel
2005 und dem vierten Platz bei den
Paralympics 2006 aus der Weltspitze
verdrängt, national fehlt es an den notwendigen
Strukturen – wobei das eine
mit dem anderen zusammenhängt. Es
mangelt an Nachwuchs, die Liga bestand
viele Jahre nur aus vier Teams
und Trainingszeiten auf dem Eis sind
rar.
POSITIVE ENTWICKLUNG
ERKENNBAR
Doch es gibt durchaus Hoffnungsschimmer:
In der Liga sollen zur nächsten Saison
sechs Mannschaften antreten. Auch
strukturell sind dank neu abgeschlossener
Kooperationen und der engeren
Verzahnung mit dem Deutschen Eishockey‐Bund
positive Entwicklungen erkennbar.
Finanziell unterstützt Lebensmittel‐Discounter
Penny nach der Deutschen
Eishockey Liga (DEL) und dem
Deutschen Eishockey Bund (DEB) nun
auch den paralympischen Eishockeysport
in den kommenden Jahren. Zudem
freut sich Cheftrainer Pokorny über eine
größere Auswahl an Spielern und folglich
mehr Konkurrenzkampf: »Wir haben
ein paar junge, hungrige Spieler
hinzubekommen, die Talent mitbringen.«
Und wer weiß, vielleicht gelingt
mit dem Rücken zur Wand und mit neuem
Schwung die ersehnte Teilnahme an
den Paralympics. Die Mannschaft jedenfalls
ist gewillt, es im nächsten Anlauf zu
packen. Es wäre ein großer Erfolg und
ein wichtiger Meilenstein – für die Spieler
und auch für die Sportart Para Eishockey
in Deutschland generell.
Quelle: DBS-Presse
Sport + Mobilität mit Rollstuhl 06/2021
25
FACHBEREICHE
Der Renntag beim Weltcup und
Paralympic Qualifier in Szeged
hätte für die deutschen Parakanuten
nicht besser beginnen können.
Anja Adler holte sich ihren ersten Weltcup‐Sieg
in der Startklasse Kl 2. Nach
mehreren Podiumsplätzen bei internationalen
Wettkämpfen ist das der bisher
größte Erfolg der 32‐jährigen Rollstuhlfahrerin
vom SV Halle. Sie selbst sagte
im Anschluss: »Ich kann es immer noch
nicht glauben, aber es fühlt sich unheimlich
gut an. Ich konnte erstmals
Fotos: Christel Schlisio
PARA KANU-WELTCUPI
Drei Medaillen für
deutsche Parakanuten
Ein weiterer Quotenplatz durch Felicia Laberer
Hatte allen Grund zum Jubeln:
Anja Adler holte sich in Szeged ihren
ersten Para Kanu-Weltcuperfolg.
wirklich das im Wettkampf zeigen, was
sich im Training schon angedeutet hat.
Diesmal lief auch der Start super.«
Nach den Erfolgen von Katharina
Bauernschmidt (WSV Niederrhein Duisburg)
im Va’a der Startklasse Vl 2 mit
dem dritten Platz und Annette Kummer
vom ESV RAW Cottbus mit dem zweiten
Platz im Va’a der Startklasse Vl 3 haben
die Damen im deutschen Team den Medaillensatz
vervollständigt. Beide zeigten
sich mit ihrem Abschneiden sehr zufrieden,
da sie ihre im Training schon
gezeigten Leistungen gut abrufen konnten.
Felicia Laberer, SC Grünau Berlin,
schaffte es mit dem 5. Platz im Endlauf
der Kl 3, einen Quotenplatz für die Paralympics
in Tokio zu holen. Die 20‐jährige,
die erst vor drei Jahren vom Para
Schwimmen zum Parakanu gewechselt
war, ging damit der größte Wunsch an
dieses Wochenende in Erfüllung. Sie
selbst sagte dazu: »Der Start war richtig
gut, auf der Strecke konnte ich mithalten,
weiß jetzt aber auch, woran ich mit
Blick auf Tokio weiter arbeiten muss.«
Der Bundestrainer war von der starken
Leistung Felicia Laberers sehr angetan.
»Sie hat sich im letzten Jahr stark verbessern
können, und ich finde es stark,
wie sie hier aufgetreten ist. Der fünfte
Quotenplatz für das deutsche Parakanu‐
Team ist natürlich hervorragend.«
Edina Müller vom Hamburger KC
zeigte sich von ihrem vierten Platz, ganz
knapp hinter der Chilenin Wollermann,
nicht überrascht. »Ich bin hier voll aus
dem Training heraus gefahren. Am Beginn
lief das Rennen so, wie wir es in
der Vorbereitung erarbeitet hatten. Die
Trainingsplanung ist voll auf die paralympischen
Rennen im September ausgerichtet.
Daher war das so okay«, sagte
Felicia Laberer sicherte Deutschland
einen Quotenplatz für Tokio.
die Silbermedaillengewinnerin der Paralympics
in Rio.
Der andere Silbermedaillengewinner
von Rio, Tom Kierey, erreichte im
schnellsten Rennen des Tages der Parakanuten,
in der Startklasse Kl 3 den
fünften Platz. Er sieht sich ebenfalls auf
einem guten Weg in Richtung Tokio.
»Das Rennen lief noch nicht optimal,
war aber ein vernünftiger Schritt in die
richtige Richtung.«
Zweiter im B‐Finale der Startklasse
Kl 2 wurde Ivo Kilian vom Halleschen
KC 54. Er verpasste damit um einen
Platz einen Quotenplatz für Tokio.
»Ich bin zufrieden mit den Ergebnissen
dieses Weltcups, vor allem die Damen
haben mit dem Gewinn eines Medaillensatzes
gezeigt, dass das harte
Training sich auszahlt. Die Mannschaft
hat sich hier super präsentiert. Der erste
Weltcupsieg seit längerem und der
zusätzliche Quotenplatz für Tokio sind
sicherlich das Highlight der Woche gewesen.
Jetzt gilt es den Fokus auf die Europameisterschaften
Anfang Juni in
Poznan zu richten, und den Trainingsaufbau
für die Paralympics in Angriff zu
nehmen.«
Weitere Platzierungen:
Anas Al Khalifa, Kl 1: 6. im Zwischenlauf,
Vl 2: 9. im Vorlauf
Felix Höfner, Kl 3: 8. im Zwischenlauf
Christel Schlisio
26
Sport + Mobilität mit Rollstuhl 06/2021
PARA KANU EMI
Goldener Samstag für
deutsche Parakanuten
Anja Adler und Felicia Laberer holen jeweils einen Titel bei
den Europameisterschaften in Poznan – deutsches Team
holt insgesamt sieben Medaillen
Edina Müller, Felicia Laberer und
Anja Adler (v. l. n. r.) präsentieren ihre
Medaillen.
Ds ist unglaublich, wie heute Anja
Adler und Felicia Laberer auf
den letzten Metern den Titel
geholt haben.« sagt der Bundestrainer
Andre Brendel nach dem sehr erfolgreichen
Abschneiden bei den Europameisterschaften
der olympischen und paralympischen
Kanurennsportler im polnischen
Poznan.
Felicia Laberer, SC Berlin‐Grünau,
machte den Anfang in der Startklasse Kl
3. Die Französin Nelia Barbosa zeigte einen
sehr schnellen Start, aber die 20‐
jährige Auszubildende schob sich immer
näher heran, und schaffte es kurz
vor der Ziellinie, noch die Französin abzufangen.
Sie selbst sagt zu ihrem Rennen:
»Das Rennen war noch nicht perfekt,
aber nah dran.«
Natürlich hatte Anja Adler vom SV
Halle, Weltcup‐Siegerin von Szeged (s.
Seite 26), gehofft, ihre Leistung hier bei
der Europameisterschaft wiederholen
zu können. Dennoch sagt die 32‐jährige
Geologin nach dem Titelgewinn in der
Startklasse Kl 2: »Ich bin gerade noch
etwas sprachlos, aber überglücklich
über das Ergebnis. Es war ein hartes
Rennen. Die Ungarin genau neben mir
hatte ich im Augenwinkel im Blick. Zum
Glück konnte ich am Ende noch einen
drauflegen. Ich möchte mich da auch
beim ganzen Trainer‐ und Betreuerteam
für ihre tolle Arbeit bedanken.«
Beide Sportlerinnen gewannen mit jeweils
7/100 Abstand vor ihren Konkurrentinnen.
»Diese beiden Titelgewinne
haben gezeigt, dass wir im Trainingsaufbau
auf dem richtigen Weg Richtung
Paralympics in Tokio sind.«, resümierte
der Bundestrainer.
Edina Müller, Hamburger KC, hatte
in ihrem Finale sehr mit dem Gegenwind
zu kämpfen und kam erst auf der
zweiten Streckenhälfte besser ins Rennen.
Die 37‐jährige Rollstuhlfahrerin
startete in der Startklasse Kl 1, in der
nur Arme, Schultern und Teile des
Rumpfs beim Paddeln eingesetzt werden
können. Auch ihr Rennen wurde
erst auf der Ziellinie nach einem harten
Kampf gegen die russische Fahrerin Dupik
mit dem besseren Ende – sprich der
Bronzemedaille – für Edina Müller entschieden.
Im Finale der Kl 3 Herren belegte
Tom Kierey, KC Borussia Berlin, Platz 7.
»Das Rennen gilt es noch zu analysieren,
im Hinblick auf die Paralympics«, sagte
Andre Brendel hinterher. Der zweite
Starter, Felix Höfner vom SC DHfK Leipzig,
belegte in seiner ersten internationalen
Saison in dieser schnellen Startklasse
nach einem stark gefahrenen
Rennen Platz 6 im Halbfinale.
Ivo Kilian (Hallescher KC 54) belegte
in seinem Finale in der Kl 2 ebenfalls
den 7. Platz und Anas Al Khalifa (SV Halle)
kam im Kajak‐Finale der Startklasse
Kl 1 auf Rang 9 ins Ziel
und erreichte im Va´a
der Startklasse Vl 2
Platz 5 im Halbfinale.
Der 28‐jährige paddelt
erst seit einem Jahr und
zeigte eine ansprechende
Leistung, wie der
Bundestrainer dazu bemerkte.
Bereits am Vortag
hatten die deutschen
Damen im Va´a für Medaillen
gesorgt. So belegte
Annette Kummer,
ESV RAW Cottbus, in
der Vl 3 Platz 3. Katharina
Bauernschmidt
vom WSV Niederrhein
Duisburg schaffte in der
Vl 2 die Silbermedaille.
In der Vl 1 belegten Lillemore
Köper und Esther
Bode, beide Hamburger
KC, Platz eins
und zwei. Mit dieser Medaillenausbeute
belegte die deutsche Parakanu‐Nationalmannschaft
in der Nationen‐Wertung
Platz 2, hinter der Ukraine.
»Diese Medaillenausbeute unserer
Sportlerinnen freut mich sehr. Alle arbeiten
hart dafür. Gerade bei Felicia Laberer
und Anja Adler zeigen sich bereits
jetzt große Verbesserungen, die doch einige
Hoffnungen wecken mit Blick auf
die Paralympics in Tokio. Da für die
nicht‐paralympischen Disziplinen auch
noch die Weltmeisterschaft in Kopenhagen
im September ansteht, bestehen
hier auch noch weitere Medaillenchancen«,
hofft Bundestrainer Andre Brendel
auf weitere gute Ergebnisse.
Christel Schlisio
Foto: Andre Brendel
Sport + Mobilität mit Rollstuhl 06/2021
27
Ihre DRS-Ansprechpartner
SERVICE
Ehrenpräsidenten
Willi Lemke, Prof. Dr. Joachim Breuer
Vorstand
Vorsitzender
➜ Ulf Mehrens
c/o BG Klinikum Hamburg
Bergedorfer Str. 10, 21033 Hamburg
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1. stellv. Vorsitzender
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2. stellv. Vorsitzender
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Beisitzerin
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kooptiertes Mitglied
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BUNDESZENTRALE HAMBURG
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›Kommunikation‹
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(Pressereferent, Kommunikation)
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(Projektkoordinator, Kommunikation)
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➜ Andreas Escher (Referatsleitung)
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➜ Tatjana Sieck
(Rollstuhl- und Mobilitätstraining)
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Tatjana.Sieck@rollstuhlsport.de
BUNDESGESCHÄFTSSTELLE DUISBURG
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Fax 02 03 / 71 74- 181
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Kinder- und Jugendsport
DRS-Rollikids
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BIC GENODED1BRS
Mehr Infos unter www.rollstuhlsport.de
Stand: 27.04.2021
Stiftung Deutscher Rollstuhlsport
Wilfried Klein
Fon 0281 / 52595
stiftungdr@gmx.de
www.stiftung-deutscher-rollstuhlsport.de
Sport + Mobilität mit Rollstuhl 06/2021
29
SERVICE
TERMINE
Powerchairhockey
29. Juli – 01. August 2021
Klassifiziererlehrgang, Lobbach
30. Juli – 01. August 2021
1. Klassifizierungsturnier, Lobbach
N. N. – N. N. 2021
2. Klassifizierungsturnier, Berlin
N. N. – N. N. 2021
3. Klassifizierungsturnier, Ruhrgebiet
18. September 2021
4. Klassifizierungsturnier: in Thüngersheim
Rollstuhltennis
03. – 04. Juli 2021
Offene Sächsische
Rollstuhltennis-Meisterschaften, Dresden
31. Juli – 01. August 2021
Badischer Rollstuhltennis Cup, Lahr
Infos www.dtb-tennis.de/rollstuhltennis
04. – 05. September
Offenen Kölner Rollstuhltennis-Meisterschaften
02. – 03. Oktober
Offene TNB-Rollstuhltennis-Turnier
20. – 21. November
Deutsche Rollstuhltennis-Workshop
Trainingsevent für Spieler*innen aller Alters- und
Leistungsklassen sowie Fortbildung für Trainer*
innen.
AUSSCHREIBUNGEN
Breitensport
Actionsporttag 2021
Veranstalter: Deutscher Rollstuhl-Sportverband
e. V. & Parksportinsel e. V. Ausrichter:
Deutscher Rollstuhl-Sportverband e. V. Lehrgangsleitung:
Patrick Krause, Timon Luu Organisation:
Patrick Krause, Timon Luu, Beate Wagner
Hauthal, Andreas Escher, Wilfried Klein Termin:
25. September 2021, 11:30 – 16:00 Uhr Ort:
Inselpark Hamburg, Am Inselpark, 21109 Hamburg
Unterkunft: muss ggf. selbst organisiert
werden Kosten: keine
Lehre
Übungsleiterausbildung B
Rehabilitationssport –
Neurologie in Kooperation mit
BSB und BRSNW
Für die Ausbildung von Übungsleiter*innen kooperiert
der DRS in diesem Jahr sowohl mit dem
Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband
Berlin (BSB) als auch mit dem Behinderten- und
Rehabilitationssportverband Nordrhein-Westfalen
(BRSNW): In den beiden Landesverbänden
des DBS wird jeweils ein Lehrgang zur Erlangung
der Übungsleiterlizenz B ›Sport in der Rehabilitation
– Neurologie‹ (Block 60) angeboten.
29.07.– 06.08.2021 – BS Berlin
Block 60 (kompakt) (LG-Nr. B21-6001)
Rehabilitationssport bei Behinderungen im
Bereich der Neurologie
17.–19.09./15.–17.10./29.–31.10.2021 – BRSNW
Block 60 – Neurologie (LG-Nr. 216004)
Rehabilitationssport bei Behinderungs- und
Krankheitsformen der Neurologie
Rollstuhlhandball
1. deutsch-holländische
Meisterschaft
Veranstalter: Deutscher Rollstuhl-Sportverband
e.V. / Fachbereich Rollstuhlhandball Ausrichter:
Rollstuhl-Sportgemeinschaft Hannover
'94 e. V., Rollstuhlhandball Deutschland Termin:
11.09.2021 Zeitrahmen: Anreise 10.09.2021,
19:00 Uhr; Turnier 11.09.2021, 8:00 Uhr bis 18:00
Uhr, Aftershow-Party ab 20:30 Uhr Abreise
12.09.2021 Ort: Sporthallen IGS Mühlenberg I
und IGS Mühlenberg II, Ossietzkyring 48 a, 30457
Hannover Unterkunft: Jugendherberge bzw.
Hotels im Stadtgebiet Hannover vom 10.09.2021
bis 12.09.2021 (die Einteilung erfolgt durch den
Ausrichter) Kosten: 50,00 € pro Person (inklusive
Startgebühr, Verpflegung, Unterkunft) Meldeschluss:
30.06.2021 Meldebedingungen: Eine
Meldung kann nur in einer Mannschaft erfolgen.
(max. 10 Personen) Wir sind bemüht Einzelmeldungen
zu vermitteln. Anmeldung: Rollstuhl-
Sportgemeinschaft Hannover '94 e. V. per E-Mail
an handball@rsghannover.de Bankverbindung:
RSG Hannover bei der Hannoverschen Volksbank
eG, IBAN DE27 2519 0001 0319 0129 02– BIC VO-
HADE2HXXX
Wichtiger Hinweis:
Ausschreibungen werden an dieser Stelle
nur auszugsweise veröffentlicht. Informationen
insbesondere zum Daten- bzw. Versicherungsschutz,
zu Hygienekonzepten und/
oder zu den Zahlungsmodalitäten sind den
Originalausschreibungen bzw. den Anmeldeformularen
zu entnehmen, die beim jeweiligen
Veranstalter angefordert werden
können. Aufgrund der tagesaktuellen Veränderungen
im Hinblick auf die Corona-Pandemie
können Veranstaltungen auch kurzfristig
abgesagt werden.
ERGEBNISSE
Rollstuhlbasketball
Deutsche Meisterschaft
Finalrunde ›Best of three‹
Thuringia Bulls – Lahn-Dill n. V. 85:79
RSV Lahn-Dill – Thuringia Bulls 45:52
Stand: 12.06.2021, Quelle: rbbl.de
NEUE MEDIEN
Rollstuhltennis
Inklusives Tennistraining
für alle
Pünktlich zum ›Tag der Inklusion‹ am 5. Mai hat
der Deutsche Tennis Bund (DTB) eine neue Reihe
von Trainingsvideos rund um das Thema Rollstuhltennis
veröffentlicht. In den kostenfrei über
den DTB Youtube-Kanal abrufbaren Lektionen
werden Trainer*innen dazu angeleitet, die
Grundlagen der Sportart unkompliziert im eigenen
Unterricht zu vermitteln und somit in den
Vereinen neue sportliche Teilhabemöglichkeiten
für Menschen mit einer Behinderung zu schaffen.
Rollstuhlfahrer*innen können die Tutorials
zudem nutzen, um ihre Fähigkeiten auf dem
Platz eigenständig zu schulen.
Niklas Höfken, Rollstuhltennis-Cheftrainer und
Referent für Inklusion und Parasport im Deutschen
Tennis Bund, hat die Videos entwickelt, in
denen der amtierende Deutsche Meister, Anthony
Dittmar, die von Höfken entwickelten Übungen
vorstellt. Die gesamte Videoreihe beinhaltet
13 Lektionen, die sowohl einzeln wie auch aufeinander
aufbauend betrachtet und genutzt werden
können. Die Basis bilden Übungen zu den
grundlegenden Fahrtechniken im Sportrollstuhl.
Anschließend geht es um das Erlernen der
Schlagbewegungen bei Vorhand, Rückhand und
Aufschlag, ehe mit der Abfolge von mehreren
Schlagsequenzen die höchste Schwierigkeitsstufe
erreicht wird. Somit sind alle Bereiche abgedeckt,
die eine*n komplette Rollstuhltennisspieler*in
ausmachen.
Alle Videoclips sind kostenfrei auf dem Youtube-
Kanal des Deutschen Tennis Bundes in der Playlist
›Rollstuhltennis-Tutorials‹ abrufbar.
30
Sport + Mobilität mit Rollstuhl 06/2021
HABEN SIE KEINE ANGST
MEHR VOR UNGEWOLLTEM
STUHLVERLUST
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Ein neuer Weg, um sich sicher zu fühlen
Sich in einer Situation zu befinden, in der Sie Ihrem eigenen Körper aus
Angst vor einem ungewollten Stuhlverlust nicht mehr vertrauen können,
ist natürlich niederschmetternd und kann Ihr Leben einschränken. Aus diesem
Grund stellt Wellspect die neueste Innovation vor – den Navina Fecal
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Abdichtung am Rektum sorgt und so einen ungewollten Stuhlverlust
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Bei Fragen zum Produkt wenden Sie sich an
unseren Kundenservice unter 0800 2727872 oder
besuchen Sie uns auf wellspect.de.
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