07.07.2021 Aufrufe

BOLD THE MAGAZINE No.53

ZUVERSICHT EXKLUSIV IM INTERVIEW: HILARY SWANK | DANIEL BRÜHL IM GESPRÄCH | CO2-ABSORBIERENDE KLEIDUNG | TEXAS SÄNGERIN SHARLEEN SPITERI IM INTERVIEW | MUTANT VEHICLES | 48 STUNDEN GENF | DIE NEUE S-KLASSE | NEW WATCHES

ZUVERSICHT

EXKLUSIV IM INTERVIEW: HILARY SWANK | DANIEL BRÜHL IM GESPRÄCH | CO2-ABSORBIERENDE KLEIDUNG | TEXAS SÄNGERIN SHARLEEN SPITERI IM INTERVIEW | MUTANT VEHICLES | 48 STUNDEN GENF | DIE NEUE S-KLASSE | NEW WATCHES

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

LIFESTYLE // FASHION // DESIGN // MOTION // TRAVEL // ART D 6.00 EUR // AT 7.00 EUR // CH 9.00 CHF No. 53<br />

WWW.<strong>BOLD</strong>-<strong>MAGAZINE</strong>.EU<br />

<strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

ZUVERSICHT<br />

HILARY SWANK<br />

IM INTERVIEW<br />

DANIEL BRÜHL IM GESPRÄCH // CO 2 -ABSORBIERENDE KLEIDUNG<br />

TEXAS SÄNGERIN SHARLEEN SPITERI IM INTERVIEW // MUTANT VEHICLES<br />

48 STUNDEN GENF // DIE NEUE S-KLASSE // NEW WATCHES


SHE<br />

MOVES<br />

US<br />

CARA DELEVINGNE IN FOREVER FREE


4 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INHALT<br />

CONTENTS<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

UND <strong>THE</strong>MEN<br />

WWW.<strong>BOLD</strong>-<strong>MAGAZINE</strong>.EU<br />

LIFESTYLE // FASHION // DESIGN // MOTION // TRAVEL // ART D 6.00 EUR // AT 7.00 EUR // CH 9.00 CHF No. 53<br />

LIFESTYLE<br />

Exklusiv im Interview:<br />

Hilary Swank<br />

6<br />

Im Interview:<br />

Texas Sängerin Sharleen Spiteri<br />

TRAVEL<br />

40<br />

<strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Im Gespräch:<br />

Daniel Brühls Regiedebüt<br />

bei der schwarzen Komödie<br />

„Nebenan“<br />

56<br />

48 Stunden:<br />

Kurzer halt in Genf<br />

MOTION<br />

48<br />

ZUVERSICHT<br />

HILARY SWANK<br />

IM INTERVIEW<br />

DANIEL BRÜHL IM GESPRÄCH // CO2-ABSORBIERENDE KLEIDUNG<br />

TEXAS SÄNGERIN SHARLEEN SPITERI IM INTERVIEW // MUTANT VEHICLES<br />

48 STUNDEN GENF // DIE NEUE S-KLASSE // NEW WATCHES<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> No. 53<br />

Hilary Swank<br />

Foto: W. Saint (AUGUST)<br />

FASHION<br />

Wie eine Umarmung:<br />

black palms the label<br />

ART<br />

Mutant Vehicles:<br />

Automobile Kunst<br />

Art about Shoes:<br />

Die Darstellung des Schuhs<br />

in der Kunst<br />

14<br />

22<br />

30<br />

Die Suche nach Schwäche:<br />

Neue Mercedes-Benz S-Klasse<br />

DESIGN<br />

CO 2<br />

-absorbierende Kleidung:<br />

DS Conscious Fashion Collection<br />

New Watches:<br />

Ikonen ihrer Zeit<br />

LG OLED evo<br />

Gallery Design TV<br />

64<br />

72<br />

78<br />

84<br />

Vorschau Ausstellungen:<br />

„Masterworks“ und<br />

„Diversity United“<br />

Hörenswert<br />

Texas und CueStack<br />

37<br />

38<br />

Interieur:<br />

Mal was für die Kleinsten<br />

DIE LETZTE SEITE<br />

Impressum<br />

86<br />

90


Foto: W. Saint (AUGUST)


IM INTERVIEW / HILARY SWANK<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 7<br />

HILARY SWANK<br />

EXKLUSIV<br />

IM INTERVIEW<br />

AUTOR & INTERVIEW: J. FINK<br />

Ihr Platz in Geschichtsbüchern Hollywoods ist Hilary Swank längst sicher. Schließlich<br />

gibt es nicht viele Schauspielerinnen oder Schauspieler, die nicht nur einen, sondern<br />

gleich zwei Oscars gewinnen. Und das innerhalb von gerade einmal fünf Jahren. Doch<br />

natürlich wird man der Amerikanerin und ihrer Arbeit nicht gerecht, wenn man sie auf<br />

diese beiden Auszeichnungen reduziert.<br />

<strong>BOLD</strong> bat zum exklusiven Interview und sprach mit Hilary Swank über Hollywood,<br />

spannende Geschichten voller erwachsener Menschen, ihren neuen Film „Fatale“,<br />

Zuversicht und ihr Mantra: sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen zu wollen.


8 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> IM INTERVIEW / HILARY SWANK<br />

Begonnen hat Swank ihre Laufbahn<br />

ohnehin erst einmal fernab großer<br />

Erfolge. Geboren 1974 in Nebraska,<br />

ist sie 16 Jahre alt, als ihre Mutter<br />

beschließt, den Schauspielambitionen<br />

ihrer Tochter nachzugeben. Frisch<br />

geschieden, der ältere Bruder längst aus<br />

dem Haus, zieht die Sekretärin mit ihrer<br />

Teenager-Tochter nach Los Angeles,<br />

damit letztere ihr Glück bei Castings<br />

versuchen kann. Das Geld ist knapp,<br />

zwischenzeitlich leben die beiden sogar<br />

in einem Auto.<br />

Vor die Kamera schafft es Swank, die<br />

in der High School zunächst noch für<br />

eine Schwimm- oder Turnkarriere trainiert<br />

hatte, dann tatsächlich relativ<br />

schnell. Doch große Sprünge gibt es<br />

dort nicht zu machen. Ihre erste Kinorolle<br />

hat sie in „Buffy – Der Vampir-<br />

Killer“, doch der Film, der später eine<br />

erfolgreiche TV-Serie nach sich ziehen<br />

wird, floppt. Gastauftritte in Serien wie<br />

„Daddy schafft uns alle“ oder „Unser<br />

lautes Heim“ hinterlassen keinen bleibenden<br />

Eindruck, „Karate Kid IV – Die<br />

nächste Generation“ auch nicht. In der<br />

achten Staffel der Serie „Beverly Hills,<br />

90210“ bekommt sie eine Hauptrolle,<br />

wird aber wieder gefeuert, bevor die<br />

Staffel zu Ende ist. Ein Segen, wie Swank<br />

im Rückblick sagt. Denn nur so hat sie<br />

die Zeit, für die Hauptrolle im Kinofilm<br />

„Boys Don’t Cry“ vorzusprechen.<br />

In dem bewegenden und auf einer<br />

wahren Geschichte basierenden Drama<br />

spielt sie letztlich den jungen Trans-<br />

Mann Brandon Teena, der in den frühen<br />

Neunziger Jahren in Nebraska ermordet<br />

wurde. Die Rolle bringt der bis dato<br />

kaum bekannten Swank im Frühjahr<br />

2000 ihren ersten Oscar ein – und macht<br />

sie knapp zehn Jahre nach Beginn ihrer<br />

Karriere über Nacht zum Superstar. Eine<br />

Weile lang spielt Swank nun eine große<br />

Hauptrolle nach der nächsten. Sie dreht<br />

Action-Blockbuster wie „The Core – Der<br />

innere Kern“, Dramen wie „Freedom<br />

Writer“ oder „Amelia“ und kitschige<br />

Romanzen wie „P.S. Ich liebe Dich“. Am<br />

besten ist sie immer, wenn sie ihre<br />

toughe, markante Seite, die sie ohnehin<br />

abhebt von der Masse der Glamour-<br />

Schönheiten Hollywoods, in ihren<br />

Rollen so richtig ausspielen konnte. So<br />

wie als ehrgeizige Underdog-Boxerin<br />

in „Million Dollar Baby“ von und mit<br />

Clint Eastwood, für den sie 2005 ihren<br />

zweiten Oscar gewinnt.<br />

Inzwischen hat Swank, die seit 2018<br />

mit dem Unternehmer Philip Schneider<br />

verheiratet ist, auch schon wieder die<br />

eine oder andere Durststrecke hinter<br />

sich. Ihre Netflix-Serie „Away“, in der<br />

sie eine Astronautin spielt, wurde<br />

im vergangenen Jahr nach nur einer<br />

Staffel wieder eingestellt. Etliche Filme<br />

wie „Das Glück an meiner Seite“ oder<br />

„Eleanor & Colette“, in denen sie die<br />

Hauptrolle übernahm, konnten weder<br />

Fans noch Kritiker oder Oscar-Wähler<br />

begeistern. Und dass ihr neuer Film,<br />

der Erotikthriller „Fatale“, in dem sie sich<br />

als Polizistin auf einen folgenreichen<br />

One-Night-Stand einlässt, nicht ins


Fotos: S. E. White und Courtesy of Lionsgate


IM INTERVIEW / HILARY SWANK<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 11<br />

Kino kommt, sondern nur als Video-on-<br />

Demand zu sehen ist (überall wo man<br />

online Filme mieten und kaufen kann),<br />

liegt nicht nur an der Corona-Pandemie.<br />

Doch dass sie sich von Rückschlägen<br />

nicht aufhalten lässt, hat Hilary Swank ja<br />

schon oft genug bewiesen. Und mit ihrer<br />

nächsten Rolle schlägt sie nun sogar<br />

einen Bogen zurück zu den schwierigen<br />

Anfangstagen ihrer Karriere: Ende 2021<br />

wird sie in der vierten Staffel der nicht<br />

nur von „Karate Kid“-Fans gefeierten<br />

Serie „Cobra Kai“ zu sehen sein.<br />

Miss Swank, Ihr neuer Film „Fatale“<br />

ist ein Thriller, wie man ihn eigentlich<br />

seit den Neunziger Jahren kaum<br />

mehr gesehen hat. Gefiel Ihnen dieser<br />

Retro-Charme?<br />

Absolut, wobei ich noch weiter gehen<br />

würde als Sie. Denn für mich ist „Fatale“<br />

ein waschechter Noir-Film, so wie die, die<br />

zu Zeiten von Veronika Lake Konjunktur<br />

hatten. Also in den 1940er Jahren. Spannende<br />

Geschichten voller erwachsener<br />

Menschen, die sich alles andere als<br />

vorbildlich verhalten, sondern im Gegenteil<br />

jede Menge Fehler machen – so etwas<br />

gibt es ja heute wirklich kaum noch zu<br />

sehen. Wobei – und das ist an diesem Film<br />

sicherlich das eigentlich Besondere: zu<br />

dieser Geschichte gibt es obendrauf auch<br />

noch eine gute Portion Sozialkommentar<br />

mit dazu.<br />

Dass auch in einem Film wie „Fatale“<br />

nun Themen wie Geschlechtergerechtigkeit<br />

oder Rassismus verhandelt<br />

werden, dürfte auch ein Zeichen<br />

dafür sein, wie sehr die Filmbranche<br />

sich gerade wandelt. Wann wurde<br />

Ihnen eigentlich in Ihrer inzwischen<br />

30-jährigen Karriere bewusst, dass in<br />

dieser Hinsicht in Hollywood Einiges<br />

in Schieflage ist?<br />

Ehrlich gesagt, schon relativ früh. Ich war<br />

15 Jahre alt, als ich mit meiner Mutter<br />

nach Los Angeles zog und anfing, zu<br />

Castings zu gehen. Viele der Rollen, für<br />

die ich vorsprach, waren auf eine Art und<br />

Weise beschrieben, die mir als junger Frau<br />

unangenehm war. Und mir fiel sofort auf,<br />

dass männliche Figuren nie auf diese<br />

detailreiche Weise über ihr Aussehen<br />

und ihren Körper beschrieben wurden.<br />

Als Teenager fand ich es oft verstörend,<br />

dass man von mir erwartete, mich auf<br />

bestimmte Weise zu kleiden oder auszusehen,<br />

während ich selbst erst zu lernen<br />

begann, was Weiblichkeit und Sexualität<br />

überhaupt bedeuten.<br />

In dieser Hinsicht ist nicht nur Hollywood<br />

problematisch …<br />

Oh nein, dass Frauen objektiviert und<br />

trivialisiert werden, habe ich in meinem<br />

Leben immer und überall erlebt. Schon<br />

wenn man als Mädchen Plakatwände<br />

und Werbeanzeigen mit Frauen in Bikinis<br />

und provokativen Posen sieht, nimmt<br />

man die Botschaft mit, dass man so<br />

aussehen muss, wenn man gefallen und<br />

im Leben weiterkommen möchte. Dieses<br />

Bild wurde dann in Hollywood einfach<br />

perpetuiert, was eben nicht zuletzt daran<br />

lag, dass Geschichten eigentlich immer<br />

vom Blickwinkel weißer heterosexueller<br />

Männer aus erzählt wurden. Ich bin<br />

unglaublich dankbar, dass das inzwischen<br />

immer mehr aufgebrochen wird<br />

und wir auf den Leinwänden und Bildschirmen<br />

die Welt präsentiert bekommen,<br />

in der wir wirklich leben. Dass wir in der<br />

Filmbranche vor und hinter der Kamera<br />

mehr Vielfalt in Sachen Geschlecht und<br />

Herkunft, Hautfarbe und sexueller Identität<br />

sehen, finde ich ebenso überfällig<br />

wie aufregend.<br />

Vergangenes Jahr zitierten Sie auf<br />

Ihrem Instagram-Account den legendären<br />

Basketballspieler Michael<br />

Jordan mit den Worten: „Ich bin in<br />

meinem Leben wieder und wieder<br />

gescheitert. Genau deswegen wurde<br />

ich erfolgreich.“ Erkennen Sie sich<br />

darin wieder?<br />

Für mich war die wichtigste Lektion stets,<br />

nicht aufzugeben, die Zuversicht nicht<br />

zu verlieren oder sich von Rückschlägen<br />

nicht unterkriegen zu lassen. Das ist eines<br />

der größten Geschenke, das meine Eltern<br />

mir mitgegeben haben. Beide sind sehr<br />

bodenständige Menschen, die ihr Leben<br />

lang unermüdlich gearbeitet haben und<br />

stets aufrichtig waren. Sie haben mir<br />

immer vermittelt, dass ich im Leben alles<br />

erreichen kann, wenn ich hart daran<br />

arbeite und an mich glaube. „Das kann<br />

ich nicht“ waren vier Worte, die bei uns<br />

zuhause nicht fallen durften. Da war<br />

meine Mutter meinen Trainern beim Sport<br />

nicht unähnlich.


12 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> IM INTERVIEW / HILARY SWANK<br />

Klingt streng …<br />

Streng würde ich nicht sagen. Einer<br />

meiner Coachs sagte immer: „Kann ich<br />

nicht, heißt: mache ich nicht – und mache<br />

ich nicht, heißt: Liegestütze!“ Mich hat das<br />

gestärkt und angespornt. Ich habe nicht<br />

zuletzt durch meine sportlichen Aktivitäten<br />

in der Schule gelernt, was man alles<br />

erreichen kann, wenn man an sich selbst<br />

glaubt und konsequent sein Ziel verfolgt.<br />

Mich nicht auf meinen Lorbeeren auszuruhen<br />

ist seither mein Mantra. Wobei ich<br />

immer auch Mannschaftsport gemacht<br />

habe und nie bloß Einzelkämpferin war.<br />

Schon als Mädchen zu lernen, wie wichtig<br />

es ist, mit anderen zusammenzuarbeiten,<br />

sich gegenseitig zu unterstützen und zu<br />

ermutigen und am gleichen Strang zu<br />

ziehen, war eine weitere wichtige Lektion<br />

meiner Jugend.<br />

Hatten Sie nie Angst, zur verbissenen<br />

Perfektionistin zu werden?<br />

Nein, denn wichtig war mir immer nur,<br />

mich nicht auf Dinge einzulassen, für die<br />

ich nicht alles zu geben bereit war. Wenn<br />

ich etwas mache, dann richtig, und darauf<br />

bin ich stolz. Halbherzigkeit ist nicht mein<br />

Ding. Aber das ist etwas anderes als Perfektionismus.<br />

Im Gegenteil, ich habe immer<br />

hart an mir gearbeitet, nicht zu perfektionistisch<br />

zu sein, denn dann erlaubt man<br />

sich selbst nicht, Fehler zu machen. Aber<br />

Fehler sind eben wichtig, gerade wenn<br />

man keine Scheuklappen aufhaben oder<br />

überhaupt sich weiterentwickeln will.<br />

Als Mensch genauso wie als Künstlerin.<br />

Ich will doch lernen, besser zu werden.<br />

Nicht perfekt, aber besser. Clint Eastwood<br />

hat mal gesagt, dass man immer<br />

auf die Mitte der Zielscheibe zielt, obwohl<br />

man sie nicht jedes Mal trifft. Das muss<br />

man lernen zu akzeptieren, ohne es ganz<br />

sein zu lassen.<br />

Gerade am Anfang Ihrer Karriere<br />

haben Sie eher selten Volltreffer<br />

gelandet. Der Durchbruch ließ einige<br />

Jahre auf sich warten, oder?<br />

Das könnte man so sagen. Aber ich<br />

habe mich nicht davon beirren lassen.<br />

Ich bin in der Schauspielerei ja Autodidaktin,<br />

für eine Schauspielschule oder<br />

ein Studium hatten wir kein Geld, zumal<br />

ich High School-Abbrecherin war. Deswegen<br />

habe ich die ersten Jahre vor<br />

der Kamera immer als meine Ausbildung<br />

verstanden. Ich habe ziemlich viele<br />

schlechte Fernsehproduktionen gedreht,<br />

die wirklich nicht gut geschrieben waren.<br />

Aber ich versuchte trotzdem, alles so<br />

glaubwürdig wie möglich zu machen.<br />

Und habe mir danach immer auch das<br />

Ergebnis angesehen, um zu verstehen,<br />

was ich richtig und was falsch gemacht<br />

hatte. Die Auseinandersetzung mit meiner<br />

eigenen Arbeit hat mir so geholfen, besser<br />

zu werden.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.fatale.movie<br />

@hilaryswank


<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 15<br />

WIE EINE<br />

UMARMUNG<br />

FASHION<br />

FOTOGRAF: M. BRITS<br />

Die neue Kollektion „The Mood“<br />

von black palms the label eint die entspannte Haltung,<br />

die vor allem nach dem vergangenen Jahr zu einem<br />

der wichtigsten Attribute im Kleiderschrank geworden ist.<br />

Mehr denn je kleiden wir uns nicht,<br />

um von Anderen gesehen zu werden, sondern<br />

vor allem für uns selbst.<br />

Darum haben hochwertige Materialien und lockere Silhouetten,<br />

die sich sanft um den Körper schmiegen, höchste Priorität.<br />

Das perfekte Outfit fühlt sich an wie eine Umarmung:<br />

Relaxed, gemütlich, immer chic.<br />

www.black-palms-label.com


Outfits:<br />

black palms the label


Outfits:<br />

black palms the label


Outfits:<br />

black palms the label


ART / SEHENSWERT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 23<br />

MUTANT<br />

VEHICLES<br />

AUTOMOBILE KUNST<br />

BILDGEWALTIG<br />

UND INTERAKTIV<br />

AUTOR: J. M. BRAIN / FOTOGRAFIN: A. LIER<br />

Wer die Bilder von Alexandra Lier auf sich wirken lässt, taucht ein in diese Welt abseits<br />

herkömmlicher Automobil-, Kunst oder Festivalfotografie. Lier lässt den Betrachter flüchten in<br />

Welten, die an die Bild-Ästhetik von David Lynch erinnert, mit Szenerien à la Star Wars und<br />

Fahrzeugen wie aus Mad Max-Filmen.


28 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> ART / SEHENSWERT<br />

In Frankfurt geboren – und als wilder<br />

Teenager – Sängerin und Bassistin einer<br />

Mädchen-Punkrock-Band namens Twiggy<br />

Killers, studierte Alexandra Lier Film und<br />

Fotografie. Nach ihrem Abschluss arbeitete<br />

Lier als preisgekrönte Kreative für<br />

große Werbeagenturen wie BBDO, Jung<br />

von Matt und Leo Burnett. Nachdem sie<br />

mehr als 40 Werbepreise gewonnen hatte,<br />

setzte sich mehr und mehr ihr Interesse an<br />

der Kunst durch. Privat liebt sie es, Motorrad<br />

und ihren 1967er Plymouth Barracuda zu<br />

fahren.<br />

Alexandra Lier ist heute eine multidisziplinäre<br />

Kreativschaffende. Sie ist Autorin,<br />

Fotografin und Regisseurin. Bekannt ist<br />

Lier für ihre Fotografien, die teils dramatisch<br />

und cineastisch anmuten. Oft sind es<br />

eindrucksvolle Porträts, die sie schafft, sei<br />

es von Menschen oder von Autos. Porträtaufnahmen,<br />

die von der Leidenschaft der<br />

bzw. des abgelichteten erzählen, wobei<br />

im Fokus meist die Story steht. Mit stimmungsvollen<br />

Szenerien schafft sie es, den<br />

Betrachter zu fesseln und Teil der Geschichte<br />

werden zu lassen. Dabei verschmelzen<br />

in ihrer Arbeit immer wieder Analoges<br />

und Digitales.<br />

Zu ihren erfolgreichen Werken gehören<br />

„Speedseekers“ (Fine Art Book, Gingko<br />

Press 2009) und „The World´s Fastest Place“<br />

(Fine Art Book, Kehrer Verlag 2014). Ihre<br />

Arbeiten wurden in namhaften Kunstgalerien<br />

wie Scope Basel oder Bloom Cologne<br />

ausgestellt. Als Regisseurin, Autorin und<br />

Produzentin produzierte sie zuletzt den<br />

Dokumentarfilm „The World´s Fastest“.<br />

Liers bildgewaltiges Fotobuch portraitiert<br />

rund einhundert Mutant Vehicles.<br />

Zuvor hat die Hamburgerin bereits zwei<br />

Bücher über die Geschwindigkeitsrekordrennen<br />

in Bonneville (USA) veröffentlicht.<br />

Das neue Buch „Mutant Vehicles“ ist Liers<br />

persönliche Hommage an die Künstler der<br />

Fahrenden Kunstwerke des Burning Man<br />

Festivals. Seit 2014 reist sie regelmäßig zum<br />

Burning Man Festival und hat die Künstler<br />

in ihren Shops besucht, interviewt und<br />

portraitiert. Aufgrund der schieren Fülle an<br />

Bildern, Filmen und Gesprächen entstand<br />

die Idee, Print und Digital zu verbinden.<br />

Und so kombiniert Lier Fotos mit zahlreichen<br />

QR-Codes, über die die Leser zu<br />

Videos, Interviews und Soundfiles gelangen,<br />

die beispielsweise virtuelle Mitfahrten in<br />

Mutant Vehicles über das Festivalgelände<br />

ermöglichen und einen Eskapismus der<br />

besonderen Art ermöglichen.<br />

Das Vorwort schrieb kein geringerer als<br />

David Best, der im Jahr 2000 den ersten<br />

Burning Man Tempel baute und unzählige<br />

Kunstprojekte weltweit realisiert hat. Er ist<br />

bekannt dafür, dass er für die Burning Man-<br />

Festivals riesige Tempel aus recycelten Holzplatten<br />

gebaut hat, die dann in einem Spektakel<br />

aus Licht und Hitze niedergebrannt<br />

werden.<br />

Mutant Vehicles<br />

Autorin: Alexandra Lier<br />

ISBN: 978 3 00 068557 6<br />

www.alexandralier.com<br />

www.mutantvehicles-book.com


Zeichnung: H. Meyer, „Studie Stiletto“, 2020


ART / SEHENSWERT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 31<br />

ART<br />

ABOUT SHOES<br />

DIE DARSTELLUNG<br />

DES SCHUHS<br />

IN DER KUNST<br />

AUTOR: H. G. TEINER<br />

„Eine Frau in guten Schuhen ist niemals hässlich!“ So eindeutig bestimmt Coco Chanel, die<br />

große Dame der Mode, die Bedeutung der passenden Fußbekleidung. Das Thema „Schuhe“<br />

steht seit Jahrhunderten im Mittelpunkt des modischen Interesses und löst bis heute vielfaches<br />

Entzücken und das dringende Gefühl des Besitzenwollens aus. Warum ist das so?<br />

Die Ausstellung „Art about Shoes“ in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen geht dieser Frage<br />

auf den Grund.


Foto: H. Kistner, „Caesar“ 2016<br />

32 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> ART / SEHENSWERT


ART / SEHENSWERT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 33<br />

Bild: K. Klapheck, „Die zärtlichen Schwestern“ 1968


34 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> ART / SEHENSWERT<br />

Leider wurde die Ausstellung „Art about<br />

Shoes“ hart vom Lockdown getroffen, so dass<br />

wir hier auf den beachtenswerten Bildband<br />

zur Ausstellung verweisen, der diese mehr als<br />

nur begleitet.<br />

In unserem Alltag ist der Schuh überall<br />

vertreten, weil er eine Vielzahl an Funktionen<br />

und Bedeutungen besitzt. Wenn man<br />

darüber nachdenkt, wie uns der Schuh von<br />

Nutzen ist, fällt einem zuerst seine Schutzfunktion<br />

ein. Er bewahrt uns vor Verletzungen,<br />

Schmutz, Kälte und Hitze. Doch<br />

„Art about Shoes“ zeigt, dass der Schuh noch<br />

viel mehr zu bieten hat. So gibt er häufig<br />

Aufschluss darüber, welche gesellschaftliche<br />

Position sein Träger inne hat. Zuweilen<br />

ist er auch Gegenstand erotischer Fantasien<br />

und hat symbolische Bedeutungen.<br />

Dem roten Schuh wird ein eigenes Kapitel<br />

gewidmet. Doch nicht nur der rote Damenschuh<br />

weckt künstlerisches Interesse. So<br />

erfährt man, warum gerade der Papst und<br />

Ludwig XIV. mit dem roten Schuh in Zusammenhang<br />

stehen. Im Buch zur Ausstellung<br />

kann man den Schuh von vielen Blickwinkeln<br />

aus betrachten und neue Einsichten<br />

gewinnen. Dort werden nicht nur Schuhe<br />

aus unterschiedlichen Zeiten, sondern auch<br />

aus verschiedenen Positionen gegenübergestellt.<br />

Eine unendliche Liebesgeschichte ist<br />

beispielsweise die historische Verbindung<br />

von Weiblichkeit und Schuhmode: “Keine<br />

Ahnung, wer die Stöckelschuhe erfunden<br />

hat, aber alle Frauen schulden ihm sehr<br />

viel”, meinte Marilyn Monroe. „In flachen<br />

Schuhen kann ich mich einfach nicht<br />

konzentrieren“, ergänzt Jahrzehnte später<br />

Victoria Beckham. Schuhe können Objekte<br />

der Begierde sein, schön irrational und zu<br />

Spontankäufen führend. „Wenn ich ein Paar<br />

Schuhe sehe, das mir sehr gut gefällt, dann<br />

ist es mir egal, ob es sie in meiner Größe<br />

gibt. Ich kaufe sie sowieso“, bekennt Keira<br />

Knightley zu dieser Art von Sucht. „Die<br />

Schuhfabrikanten machen Frauenschuhe<br />

zum Stehenbleiben. Dabei brauchen wir<br />

eher Schuhe zum Davonlaufen“, so die feministische<br />

Position Alice Schwarzers. Die<br />

Goldenen Zwanziger Jahre bringen die<br />

große Mode-Freiheit: mit kurzen Haaren,<br />

kurzen Röcken und modischen Schuhen.<br />

Christian Dior bringt nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg den „New Look“ heraus. Es folgen<br />

Schuh-Designer wie Yanturni, Perugia und<br />

Ferragamo. Am Ende der 1990er Jahre rückt<br />

ein Designer-Name in den Mittelpunkt der<br />

medialen Öffentlichkeit: Manolo Blahnik.<br />

Seine Schuhe sind durch die US-amerikanische<br />

Serie „Sex and the City“ einem breiten<br />

Publikum bekannt geworden.<br />

Als „Buch im Buch“ liegt ein besonderes<br />

Augenmerk auf dem künstlerischen Schaffen<br />

von Heiner Meyer, der in seinen Gemälden<br />

immer wieder Schuhe „porträtiert“, allen<br />

voran in Form aufreizender High Heels. In<br />

plakativen Leuchtfarben verbindet er die<br />

Attraktivität von High Heels mit Zitaten aus<br />

der amerikanischen Pop Art.<br />

Art about Shoes<br />

Von Schnabelschuh bis Sneaker<br />

ISBN: 978 3 86 206868 5<br />

www.ludwiggalerie.de<br />

www.verlag-kettler.de


ART / SEHENSWERT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 35<br />

Bild: H. Meyer, „Grey Flannel“ 2019


<strong>THE</strong> <strong>BOLD</strong><br />

CAST<br />

PODCAST<br />

48 STUNDEN BASEL<br />

NEUE EPISODE<br />

WWW.<strong>BOLD</strong>CAST.EU


ART / SEHENSWERT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 37<br />

Foto (Ausschnitt): P. Demarchelier<br />

Foto (Ausschnitt): S. Briel<br />

Diese Ausstellung in den Räumen der<br />

Berliner Galerie Camera Work zeigt 60<br />

weltbekannte Ikonen von herausragenden<br />

Fotoschaffenden des 20. Jahrhunderts.<br />

Die ausgestellten Arbeiten umfassen den<br />

Zeitraum von 1921 bis 1991. Das mit 100<br />

Jahren älteste Werk aus der Ausstellung ist<br />

„Triumph of the Egg“ – eines der Hauptwerke<br />

von Edward Steichen. Aus dem<br />

Bereich der Modefotografie präsentiert<br />

die Ausstellung herausragende Arbeiten<br />

von Richard Avedon, Patrick Demarchelier,<br />

Peter Lindbergh, Irving Penn, Helmut<br />

Newton und Herb Ritts, sie alle haben das<br />

Genre maßgeblich geprägt. Hier bietet<br />

sich eine top Gelegenheit, um eine großartige<br />

Auswahl an Original-Arbeiten aus der<br />

Nähe zu betrachten und vielleicht auch zu<br />

erwerben.<br />

Die Stiftung Kunst & Kultur veranstaltet<br />

in Berlin in den beeindruckenden Hallen<br />

des ehemaligen Flughafens Tempelhof eine<br />

überragende Art-Show mit den Werken<br />

von 90 renommierten Kunstschaffenden<br />

aus 34 Ländern. „Diversity United“ zeigt in<br />

Berlin das künstlerische Gesicht Europas,<br />

von Portugal bis Russland, von Norwegen<br />

bis in die Türkei. Welche Antworten haben<br />

Kunstschaffende unterschiedlicher Generationen<br />

und Herkunft auf drängende<br />

Fragen der Gegenwart, auf die europäische<br />

Vergangenheit und Zukunft? Ihre<br />

Werke kommentieren Themen wie Freiheit<br />

und Demokratie, Migration und<br />

Territorium, politische und persönliche<br />

Identität – und immer wieder Fragen<br />

nach der Verantwortung von Europa und<br />

für Europa.<br />

Masterworks<br />

Bis: 14. August 2021<br />

Diversity United<br />

Bis: 19. September 2021<br />

Camera Work<br />

www.camerawork.de<br />

Flughafen Tempelhof<br />

www.stiftungkunst.de


38 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> ART / HÖRENSWERT<br />

Texas melden sich mit ihrem neuen Album<br />

„Hi“ zurück, das ohne Weiteres zu einem<br />

der besten ihrer herausragenden Karriere<br />

zählt. Texas-Sängerin Sharleen Spiteri meint<br />

dazu: „Das Album kam zustande, weil wir<br />

ursprünglich geplant hatten, ein Album mit<br />

älteren Songs zu veröffentlichen, die wir<br />

kürzlich gefunden hatten. Aber die Arbeit<br />

an unseren alten Aufnahmen inspirierte uns<br />

dazu, neue Songs zu schreiben und aufzunehmen!<br />

Wir sind so aufgeregt, dass ihr<br />

es hören könnt, und wir können es kaum<br />

erwarten, bald für euch zu spielen!“<br />

<strong>BOLD</strong> bat Sharleen Spiteri zum exklusiven<br />

Gespräch (ab Seite 40): Hier verrät<br />

die 53-Jährige, wie es zu dieser Reunion<br />

kam und warum ihr das Älterwerden nichts<br />

ausmacht.<br />

Der Planet Erde im Jahr 2121: Von einer<br />

Künstlichen Intelligenz gesteuerte Roboter<br />

und Maschinen haben sich zu einem integralen<br />

Bestandteil des Alltags entwickelt.<br />

Doch was passiert, wenn das menschliche<br />

Individuum als größter Schwachpunkt im<br />

System erkannt wird? Auf seinem Debütalbum<br />

zeichnet das Wiener Industrial Metal-<br />

Duo CueStack eine düstere Zukunft. Hinter<br />

dem Namen CueStack verbergen sich die<br />

beiden Österreicher Martin Kames und<br />

Bernth Brodträger. Als weltweit renommierter<br />

Licht- und Showdesigner hat Martin<br />

bereits mit zahlreichen internationalen<br />

Rock- und Metalgrößen gearbeitet; Bernth<br />

ist seit über zehn Jahren global als gefragter<br />

Session- und Livegitarrist tätig und betreibt<br />

einen der reichweitenstärksten YouTube-<br />

Kanäle für Musiker.<br />

Texas<br />

Album: „Hi“<br />

CueStack<br />

Album: „Diagnosis: Human“<br />

BMG Rights<br />

www.bmg.com<br />

Rebeat Music<br />

www.cuestack.com


AMEX<br />

EXPERIENCES<br />

EINE APP FÜR VIELE<br />

BESONDERE ERLEBNISSE<br />

Unser Leben findet heute digitaler denn je statt und wir lieben es, Neues für uns zu entdecken. Lust<br />

auf mehr exklusive Events und virtuelle Experiences? American Express macht es möglich.<br />

Mit der AMEX EXPERIENCES APP können Karteninhaber einer Platinum Card jetzt rund um die<br />

Uhr besondere Erlebnisse und Events aus den Bereichen Musik, Fashion, Gourmet, Sport, Kunst<br />

und Kultur ganz bequem buchen und genießen. Von virtuellen Weintastings, über interessante<br />

Museumsführungen und Streaming-Konzerte hautnah aus der ersten Reihe, bis zu aufregenden<br />

Fashion-Shows. Neugierig geworden?


ALLES<br />

WAS ZÄHLT<br />

IST DER MOMENT<br />

TEXAS SÄNGERIN<br />

SHARLEEN SPITERI<br />

IM INTERVIEW<br />

AUTOR & INTERVIEW: N. WENZLICK


42 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> IM INTERVIEW / SHARLEEN SPITERI<br />

Texas-Sängerin Sharleen Spiteri über Kiffen mit dem Wu-Tang Clan, schottische Bodenständigkeit<br />

und alte Apfelsorten. 22 Jahre nach ihrem gemeinsamen Auftritt bei<br />

den Brit Awards haben Texas sich erneut mit dem Wu-Tang Clan zusammengetan. Im<br />

<strong>BOLD</strong>-Gespräch verrät die 53-Jährige, wie es zu dieser Reunion kam, warum ihr das<br />

Älterwerden nichts ausmacht und weshalb sie sich gerne die Hände beim Gärtnern<br />

schmutzig macht.<br />

„I Don’t Want A Lover“ sang Sharleen<br />

Spiteri 1989 in der ersten Single ihrer<br />

Band Texas – und erreichte prompt<br />

das Gegenteil: Die schottische Band<br />

wurde zur meistgespielten Gruppe<br />

im britischen Radio. Seitdem haben<br />

Texas 40 Millionen Alben verkauft. 2008<br />

versuchte Spiteri sich erstmals auch als<br />

Solokünstlerin, doch 2013 meldeten<br />

Texas sich nach langer Abwesenheit<br />

zurück. Mit „Hi“ erscheint nun ihr zehntes<br />

Studioalbum.<br />

Frau Spiteri, für den Titelsong des<br />

neuen Texas-Albums „Hi“ machen Sie<br />

nach 22 Jahren erneut gemeinsame<br />

Sache mit dem Wu-Tang Clan. Wie<br />

kam es zu dieser Reuinion?<br />

Zu unserem 30. Bandjubiläum haben wir<br />

eine Dokumentation gedreht, in der es<br />

auch darum ging, wie wir damals bei den<br />

Brit Awards zusammen mit dem Wu-Tang<br />

Clan unseren Song „Say What You Want“<br />

performt haben. Wu-Tang waren gerade in<br />

England, als wir die Doku drehten, und als<br />

wir so quatschten, meinte Method Man, wie<br />

mutig das damals doch von uns war, weil<br />

so etwas noch nie jemand gemacht hatte.<br />

Dabei fanden wir es mutig vom Wu-Tang<br />

Clan! Naja, es ging also hin und her, und<br />

am Ende meinten wir, wir sollten das<br />

wiederholen.<br />

„We got high“ heißt es in dem Song.<br />

Waren Sie high, als Sie ihn aufgenommen<br />

haben – oder eher damals,<br />

bei den Brit Awards?<br />

Ich sag mal so: Wenn man damals mit<br />

dem Wu-Tang Clan ins Studio ging, war<br />

es unmöglich, am Ende nicht high zu sein.<br />

Da zählte nur der Moment. Heute macht<br />

man Platten ja ganz anders. Man muss<br />

gar nicht zusammen ins Studio, sondern<br />

spricht über Zoom und schickt sich die<br />

Tracks. So ist auch „Hi“ entstanden.<br />

Sie erwähnten gerade, dass Method<br />

Man Sie für mutig hielt. Sind Sie<br />

generell jemand, der gern Risiken<br />

eingeht?<br />

Für mich geht es nicht darum, Risiken<br />

einzugehen. Aber wenn ich mal nicht mehr<br />

bin, möchte ich gute Platten hinterlassen!<br />

Mir war schon immer egal, was die Leute<br />

von mir denken, und es interessiert mich<br />

noch viel weniger, je älter ich werde. Alles,<br />

was ich in meiner Karriere gemacht habe,<br />

habe ich aus den richtigen Gründen und<br />

mit viel Zuversicht getan.


Fotos: BMG Rights Management GmbH


IM INTERVIEW / SHARLEEN SPITERI<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 45<br />

Das merkt man auch Ihrem neuen<br />

Album an, das recht abwechslungsreich<br />

daher kommt ...<br />

Das stimmt, unser Bassist Johnny, mit dem<br />

ich die Songs schreibe, und ich hatten<br />

schon immer viele verschiedene Einflüsse.<br />

Für uns gibt es keine Regeln. Auf dem Album<br />

ist ein bisschen von allem, und es nimmt<br />

den Hörer auf eine große Reise mit. Für<br />

mich ist das die Kunst beim Musikmachen:<br />

Die Leute auf eine Reise mitzunehmen und<br />

sich auch selbst auf eine Reise zu begeben.<br />

Am Anfang weiß man noch nicht, wo sie<br />

einen hinführt, aber während man unterwegs<br />

ist, wird die Richtung immer klarer<br />

und alles fügt sich zusammen.<br />

Wohin geht die Reise? Was für Themen<br />

haben Sie beschäftigt?<br />

Textlich sind da viele Fragen. Man kommt<br />

an einen gewissen Punkt im Leben und<br />

stellt Dinge in Frage ... Meine Tochter<br />

ist jetzt 18 Jahre alt – das ist der Zeitpunkt,<br />

an dem die Kinder ihr eigenes<br />

Leben leben. Man versucht noch, sie<br />

zu beschützen und fragt sich: Wie sehr<br />

lasse ich sie los und wie viel halte ich<br />

noch fest? Im Grunde genommen muss<br />

aber jeder seine eigenen Fehler machen.<br />

Ich bin also ziemlich hardcore, was<br />

meine Tochter betrifft. Sie hatte ein ganz<br />

anderes Leben als ich, umgeben von<br />

diesem Sicherheitsnetz. Manchmal mache<br />

ich da ganz gerne ein kleines Loch rein, um<br />

zu sehen, wie tief sie fällt.<br />

Ihre Mutter war Schaufensterdekorateurin,<br />

ihr Vater fuhr zur See. Sie<br />

hatten vermutlich eine etwas andere<br />

Kindheit als Ihre Tochter?<br />

Oh ja, ich komme aus der Arbeiterklasse.<br />

Meine Tochter hat in ihrem jungen Leben<br />

bereits großartige Dinge erlebt. So hat sie<br />

beispielsweise einige der besten Bands der<br />

Welt vom Bühnenrand aus gesehen und<br />

hinterher sogar getroffen. Ich versuche sie<br />

aber trotzdem mit den Werten der Arbeiterklasse<br />

zu erziehen.<br />

Diese Bodenständigkeit scheint etwas<br />

typisch Schottisches zu sein.<br />

Schotten haben diesen Arbeiterklasse-<br />

Ethos und legen Wert auf gute Manieren<br />

und die Wahrheit. Das steckt einfach in<br />

uns, es wird einem als Kind eingebläut.<br />

Selbst Fremde schrecken auf der Straße<br />

nicht davor zurück, sich umzudrehen und<br />

dir zu sagen, was sie denken (lacht). Und<br />

wenn ich nach Glasgow zurückkomme,<br />

erlauben mir die Leute bis heute nicht,<br />

überheblich zu werden. In Schottland darf<br />

man nicht vergessen, wer man ist und wo<br />

man herkommt.<br />

Hilft es, wenn man wie Sie mit Texas<br />

40 Millionen Alben verkauft hat?<br />

Es ist lustig: Ein Freund von mir, der<br />

Komiker Peter Kay, meinte vor vielen<br />

Jahren zu mir, Teil meines Charmes sei,<br />

dass ich immer noch denke, dass ich<br />

Friseurin bin. Als er das sagte, dachte ich:<br />

Wow, ja. Für mich ist immer noch alles neu<br />

und aufregend.<br />

Vor Texas arbeiteten Sie als Friseuse.<br />

Schneiden Sie manchmal noch Haare?<br />

Ja, meiner Tochter, meinem Mann, meiner<br />

Familie. Das ist der Running Gag: Wenn<br />

mich jemand von ihnen anruft, sagen sie<br />

immer: ‚Bring deine Schere mit‘. Denen ist<br />

scheißegal, dass ich Alben mache (lacht).<br />

Sie erwähnten, dass Ihre Tochter<br />

kürzlich volljährig wurde und diese<br />

Tatsache auch die Themen Ihres<br />

Albums beeinflusst hat. Fühlt man<br />

sich älter, wenn das eigene Kind<br />

erwachsen ist?<br />

Nicht wirklich. Generell denke ich über<br />

Alter nicht viel nach. Und ganz ehrlich:<br />

Ich liebe es, älter zu werden. Das Einzige,<br />

das mich stört, ist der physische Verfall.<br />

Vor zwei Jahren habe ich mich am Rücken<br />

verletzt und musste zwölf Spritzen in die<br />

Wirbelsäule bekommen. Damit werde ich<br />

wahrscheinlich den Rest meines Lebens<br />

Probleme haben. Wenn man jung ist, hat<br />

man diese physische Leichtigkeit, kann<br />

sich drehen und springen. Aber mit dem<br />

Alter kommt die Freiheit im Kopf, und das<br />

liebe ich. Ich fühle mich so frei, weil ich<br />

mich nicht mehr um Dinge schere, die egal<br />

sind.<br />

Vor zwei Jahren, mit 51, haben Sie<br />

Ihren langjährigen Lebensgefährten,<br />

den Koch und Restaurant-Besitzer<br />

Bryn Williams, geheiratet ...<br />

Ja! Es hat lange gedauert, bis wir geheiratet<br />

haben, aber 2018 haben wir es


46 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> IM INTERVIEW / SHARLEEN SPITERI<br />

endlich gemacht. Ich dachte mir: Wenn ich<br />

mit 51 heirate, werde ich hoffentlich nur<br />

eine Ehe in meinem Leben haben (lacht).<br />

Sie haben mal gesungen „I don’t want<br />

a lover / I just need a friend“. Ist dies<br />

das Geheimnis Ihrer Beziehung?<br />

Absolut! Es ist so wichtig, Freunde zu sein.<br />

Das sage ich auch meiner Tochter immer.<br />

Körperliche Anziehung ist nichts, wenn<br />

man die geistige nicht auch hat. Wenn<br />

man das gefunden hat, ist das die Person,<br />

mit der man zusammenbleiben sollte.<br />

Seit Ihrem Debüt sind über 30 Jahre<br />

vergangen, und Sie machen immer<br />

noch Musik. Wird es nach so vielen<br />

Jahren schwerer, Inspiration zu<br />

finden?<br />

Das war schon immer schwer! Wenn es<br />

einfach wäre, würde es ja jeder machen.<br />

Es wird nicht schwerer, aber auch nicht<br />

leichter. Ich liebe es einfach Musik zu<br />

machen und mit Johnny Songs zu<br />

schreiben. Und irgendwie kriegen wir es<br />

immer noch hin. Ich weiß nicht, wie wir es<br />

machen – und, ehrlich gesagt, will ich es<br />

auch nicht wissen.<br />

Was machen Sie, wenn Sie keine Musik<br />

machen?<br />

die Restaurants meines Mannes. Ich habe<br />

aber auch eine kleine Ecke mit Sachen,<br />

die nicht in die Restaurants gehen. Alles,<br />

was wir anpflanzen, sind alte Kulturpflanzen.<br />

Als wir geheiratet haben und die<br />

Leute uns fragten, was sie uns schenken<br />

sollen, haben wir gesagt, wir möchten<br />

keine Geschenke, wir pflanzen stattdessen<br />

einen Obstgarten. Jetzt haben wir<br />

all diese tollen Apfelsorten, aus denen<br />

wir unseren eigenen Cidre machen. Diese<br />

Bäume werden für immer da sein, und<br />

wenn ich mal tot bin, können meine Enkel<br />

sagen: Das ist der Hochzeits-Obstgarten<br />

meiner Großeltern.<br />

Können Sie in Worte fassen, was am<br />

Gärtnern so entspannend ist?<br />

Die Friedlichkeit und die Geräusche um<br />

mich herum, den Wind zu hören, und<br />

diese Frische. Man gräbt in der Erde<br />

und riecht sie. Es ist wunderbar, in den<br />

Garten zu gehen und frisches Gemüse<br />

zu pflücken. Außerdem ist es toll zu<br />

sehen, wie etwas aus dem Nichts heranwächst.<br />

Im Grunde ist das beim Songwriting<br />

ja genauso: Wir fangen mit einem<br />

kleinen Samen an, und dann wächst<br />

alles heran. Vielleicht mag ich das Gärtnern<br />

deswegen so gerne. Also, wenn ich es<br />

zusammenfassen müsste: Manufactum ist<br />

mein Lieblingsladen!<br />

Ich liebe es zu Gärtnern! Löcher graben,<br />

Pflanzen pflanzen, Unkraut jäten und<br />

all das. Wir haben ja ein Haus in London<br />

und eins in Nordwales. Von letzterem<br />

liefern wir all das Obst und Gemüse für<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.texas.uk.com


KURZER HALT<br />

IN GENF<br />

48 STUNDEN<br />

AUTORIN: C. STRENG


50 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / 48 STUNDEN<br />

Sommer, Sonne, Strand und Stadtvergnügen<br />

– wer dazu noch gutes<br />

Essen, eisgekühlte Drinks und jede<br />

Menge Lebensfreude sucht, ist in Genf<br />

genau richtig. Die zweitgrößte Stadt<br />

der Schweiz liegt an den Ufern des<br />

Genfersees und vereint eidgenössische<br />

Tradition mit kosmopolitischer<br />

Raffinesse. Genf ist bekannt für Wohlstand,<br />

Internationalität, für Banken<br />

und Weltpolitik. Das Rote Kreuz wurde<br />

hier gegründet, genau wie der Völkerbund,<br />

aus dem später die Vereinten<br />

Nationen (UN) hervorgingen. Genf gilt<br />

aber auch als die weltoffenste Stadt der<br />

Schweiz. Das hat historische Gründe,<br />

denn bereits im 16. Jahrhundert wirkte<br />

Johannes Calvin hier, Reformator und<br />

Begründer des Calvinismus, der 1559<br />

die erste Universität der Stadt gründete.<br />

Auch als Heimat von Luxusuhrenherstellern<br />

wie Rolex, Omega, Patek<br />

Philippe, Vacheron Constantin oder<br />

Baume & Mercier genießt Genf Weltruhm,<br />

genau wie für seine Innenstadt,<br />

die ohne Mühe zu Fuß zu erobern ist.<br />

Alles in allem ein perfektes Ziel für ein<br />

grandioses Sommerwochenende.<br />

1. TAG<br />

9 Uhr: Wir sind auf der Stelle schockverliebt!<br />

Vor uns liegt die wunderschöne<br />

Kulisse von Genf, umrahmt<br />

von massiven Bergen im Hintergrund<br />

und dem majestätischen See davor.<br />

Glitzernd strahlt das städtische Wahrzeichen,<br />

der Jet d’eau (ein Springbrunnen<br />

im Genfersee), in den blauen<br />

Himmel, und Passanten schlendern die<br />

gepflegte Promenade entlang. Allein<br />

dieser erste Blick aus den bodentiefen<br />

Fenstern unseres Hotels genügt bereits<br />

um zu wissen, dass uns fantastische<br />

48 Stunden bevorstehen. Obwohl es<br />

uns schwerfällt, unser schönes Zimmer<br />

im Fairmont Grand Hotel Geneva (Quai<br />

du Mont-Blanc 19, www.fairmont.de) zu<br />

verlassen – das Abenteuer ruft.<br />

10 Uhr: Nur ein paar Schritte vom Hotel<br />

entfernt starten die rund 50-minütigen<br />

Bootsrundfahrten von CGN Cruise<br />

(www.cgn.ch). Vom Oberdeck des<br />

Schiffs bietet sich ein atemberaubender<br />

Blick auf die Stadt und die angrenzenden<br />

Gemeinden, und die Kameras<br />

klicken um die Wette. Wer genau schaut,<br />

sieht auch das eine oder andere megaimposante<br />

Villenanwesen, von denen<br />

es einige entlang des Genfersee-Ufers<br />

gibt. Kein Wunder, weist Genf doch<br />

mit knapp 20 Prozent die zweithöchste<br />

Millionärsdichte weltweit auf.<br />

Kurz vor dem Jet d’eau verlangsamt der<br />

Kapitän das Schiff. Wir können die weltbekannte<br />

Wasserfontäne aus direkter<br />

Nähe sehen – und spüren. Denn sagenhafte<br />

500 Liter Wasser schießen hier pro<br />

Sekunde in 140 Meter Höhe – mit einer<br />

Geschwindigkeit von 200 Stundenkilometern.<br />

Eingerichtet wurde sie im Jahr<br />

1891 als Sicherheitsventil zur Druckentlastung<br />

der städtischen Wasseranlage –<br />

mit damals nur 30 Metern Höhe.<br />

11 Uhr: Am Fährterminal Mont Blanc<br />

gehen wir von Bord und schlendern<br />

langsam entlang der Rhône auf dem<br />

Quai des Bergues. Hier stehen als imposante<br />

Zeitzeugen der Industrialisierung<br />

Ende des 19. Jahrhunderts die ehemaligen<br />

Handwerkshäuser der Uhrenmacher,<br />

die heute schicke Geschäfte,<br />

Hotels und Boutiquen beherbergen. In<br />

der Mitte des Flusses thront das imposante<br />

Gebäude Pont de la Machine,<br />

eines der ältesten Bauwerke in Genf.<br />

Auf der gleichnamigen Brücke überqueren<br />

wir die Rhône und laufen zurück<br />

entlang der Promenade du Lac – direkt<br />

auf das von weither sichtbare Riesenrad<br />

und den wunderschönen Park Jardin<br />

Anglais zu.<br />

Vorbei am Nationaldenkmal, das die<br />

Anbindung von Genf an die Schweiz<br />

im Jahr 1814 darstellt, und den vielen<br />

Ständen des Village Suizze rund um<br />

das Riesenrad, stoßen wir auf die<br />

berühmte Blumenuhr Horloge Fleurie.<br />

Erstmals 1955 angelegt, enthält sie<br />

etwa 12.000 Blumen und Pflanzen,<br />

die der jeweiligen Jahreszeit angepasst<br />

werden. Berühmt ist die Horloge<br />

Fleurie auch für ihren Sekundenzeiger,<br />

der mit 2,5 Metern der längste der<br />

Welt ist.<br />

12 Uhr: Hier treffen wir auf unsere<br />

Stadtführerin, Emilie, die uns während<br />

der nächsten Stunden alles Wissenswerte<br />

über Genf näherbringen wird.<br />

Sie zeigt uns die wahrlich imposanten<br />

Fassaden und Geschäfte des Luxus-


52 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / 48 STUNDEN<br />

Einkaufsviertels rund um die Rue du<br />

Rhône mit all den Luxusmarken und<br />

führt uns über den einladenden Place<br />

du Molard mit den 1857 leuchtenden, in<br />

den Boden eingelassenen Pflastersteine<br />

sowie den hübschen, gut besuchten<br />

Cafés. Im Zickzack nähern wir uns der<br />

kleinen Rue du Peron, einer steilen<br />

Gasse, die direkt in die über uns thronende<br />

Altstadt, Vieille-Ville, führt.<br />

Wir werfen einen Blick auf die handgemachten<br />

Stoffe der Heritage Interior &<br />

Art Gallery (www.heritagegeneve.com),<br />

flanieren vorbei an wunderschönen<br />

Residenzen aus dem 17. Jahrhundert,<br />

und nehmen Platz im historischen<br />

Restaurant de l’ Hôtel-de-ville (Grand-<br />

Rue 39, www.hdvglozu.ch). Im 16. Jahrhundert<br />

für Graf Calandrini erbaut,<br />

beherbergte das Gebäude fast durchgängig<br />

Tavernen sowie Brasserien und<br />

gilt bis heute als echte Institution. Da es<br />

gegenüber dem Genfer Parlament liegt,<br />

treffen sich hier regelmäßig Staatsoberhäupter<br />

und bedeutende Persönlichkeiten,<br />

und wir halten (vergeblich)<br />

Ausschau nach bekannten Gesichtern.<br />

14 Uhr: Frisch gestärkt und mit vielen<br />

Infos gefüttert, erreichen wir nach<br />

wenigen Metern die alles überragende<br />

Kathedrale St. Pierre, eine dreischiffige<br />

Pfeilerbasilika, deren Bau etwa<br />

1160 im romanischen Stil begonnen,<br />

hundert Jahre später in gotischem Stil<br />

vollendet und im 18. Jahrhundert um<br />

einen klassizistischen Säulenportikus<br />

erweitert wurde. Benannt nach dem<br />

Apostel Petrus, ist sie die reformierte<br />

Hauptkirche der Stadt Genf. Wer die<br />

157 Stufen des Nordturms hochklettert,<br />

wird belohnt mit einem gigantischen<br />

Ausblick über Genf und den See.<br />

Die bezaubernden umliegenden Gassen<br />

laden zum Bummeln ein, und wir lassen<br />

uns treiben. Nach einem kurzen Halt im<br />

herrlichen Interior-Design-Showroom<br />

von LaChrista Geneva (Rue de l’Hotelde-Ville<br />

11, www.lachrista.ch) erreichen<br />

wir den ältesten Platz der Stadt, den<br />

beliebten Place du Bourg-de-Four.<br />

15.30 Uhr: Hier schließt sich die Promenade<br />

de la Treille an, in der der Bürgermeister<br />

von Genf alljährlich den Frühling<br />

ausruft und eine der längsten<br />

Bänke der Welt steht. Ein paar Schritte<br />

weiter liegt die Promenade de Bastion,<br />

ein kleiner, ruhiger Park direkt an der<br />

alten Stadtmauer. Dort befindet sich<br />

das Internationale Denkmal der Reformation,<br />

ein mit Reliefs gravierter<br />

und verzierter Steinwall, vor dem die<br />

Statuen der vier großen Reformationsprediger<br />

stehen: Guillaume Farel, Jean<br />

Calvin, Théodore de Bèze und John<br />

Knox. Damit beendet Emilie, die Stadtführerin,<br />

unsere Altstadttour, denn sie<br />

will uns unbedingt noch ein weiteres<br />

Viertel zeigen: Carouge.<br />

17 Uhr: Nur fünf Straßenbahnstationen<br />

vom Zentrum entfernt liegt die wohlhabende,<br />

eigenständige Stadt Carouge,<br />

die trotz der kurzen Distanz nicht<br />

mehr zu Genf gehört. Ungeachtet ihrer<br />

Künstler- und Bohème-Szene ist sie nie<br />

zu einem Hot-Spot geworden, sondern<br />

präsentiert sich als gewachsene, familiäre<br />

Gemeinde. Das war offenbar auch<br />

so geplant: 1772 von der sardischen<br />

Monarchie (Haus Savoyen) von Grund<br />

auf neu errichtet, wurde Carouge<br />

„modern“ angelegt – mit breiten,<br />

geraden Straßen, durch die die Luft<br />

wehen und die Sonne strahlen konnte.<br />

Damit fanden die Handwerker hier nicht<br />

nur bessere Arbeits-, sondern auch<br />

Lebensbedingungen vor und blieben.<br />

Bis heute.<br />

So finden sich entlang der hübschen<br />

Gassen von Carouge noch immer allerlei<br />

Gewerke und Kunsthandwerk, Galerien,<br />

Designer, Kleidermacher und Chocolatiers.<br />

Wir starten in der Rue Saint-<br />

Joseph, statten Anja Schmidt in ihrem<br />

kleinen Hutgeschäft Atelier Circonflexe<br />

(www.ateliercirconlexe-chapeau.ch)<br />

einen Besuch ab, lernen direkt auf der<br />

anderen Straßenseite Karine Dupont<br />

kennen, eine junge Goldschmiedin,<br />

die ihr feines Atelier de Bijouterie (Rue<br />

Saint-Joseph 11) gerade erst eröffnet<br />

hat, und schauen ein paar Häuser<br />

weiter bei Jean-Marc in seiner exquisiten<br />

Second-Hand-Boutique Garçon<br />

Manquée (www.facebook.com/numero6boutique)<br />

vorbei.<br />

18.30 Uhr: In der Rue Vautier essen wir<br />

bei Carte de Fidélité das wohl beste<br />

hausgemachte Zitronengras-Parfait<br />

mit frischer Minze und lassen uns in<br />

der Galerie Séries Rares (www.seriesrares.ch)<br />

von den vielen ausgestellten


TRAVEL / 48 STUNDEN<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 53<br />

modernen Kunstwerken begeistern.<br />

Die späte Nachmittagssonne lockt uns<br />

zum Place du Marché mit seinen vielen<br />

alten Platanen, an dessen Seiten sich<br />

zahllose kleine Restaurants und Bistros<br />

entlangziehen. Das Stimmengewirr aus<br />

Französisch, Englisch und Italienisch ist<br />

einladend, genau wie das südländische<br />

Flair und die verlockenden Aperitifs. Im<br />

Café du Marché (www.cafedumarchecarouge.ch)<br />

finden wir einen freien Tisch<br />

und beschließen, die nächsten Stunden<br />

hier zu verweilen.<br />

21 Uhr: Der Abend hat sich mit einer<br />

samtblauen Decke über Carouge gelegt,<br />

und wir schlendern entlang der entzückend<br />

beleuchteten Gassen zur Bar La<br />

Forge (Rue Votier 16) und einem letzten<br />

Glas Wein. Doch die Aussicht auf unser<br />

Traumzimmer und eine kalte Dusche<br />

verhindert das Versacken, und nur eine<br />

gute Stunde später liegen wir bereits im<br />

wolkenweichen Bett.<br />

2. TAG<br />

9 Uhr: Schöner könnte der Tag kaum<br />

starten. Prominent in erster Reihe sitzen<br />

wir auf der einladenden Terrasse des<br />

Hotelrestaurants Il Vero – direkt gegenüber<br />

dem See –, genießen unser Frühstück<br />

und lassen uns vom Glitzern des<br />

Wassers verführen. Munter schießt der<br />

Jet d’eau seine Wasser in den tiefblauen<br />

Himmel, und in der Ferne blitzen die<br />

Spitzen des schneebedeckten Montblanc-Massivs<br />

auf. Wie ein Schwamm<br />

saugen wir das wunderschöne Panorama<br />

auf, von dem wir uns kaum sattsehen<br />

können. Was auch immer wir<br />

geplant hatten: Wir müssen zuerst ins<br />

Wasser!<br />

10 Uhr: Auf der gegenüberliegenden<br />

Seite des Fairmont Grand Hotels liegt<br />

das öffentliche Stadtbad Bains des<br />

Pâquis (Quai du Mont-Blanc 30, Eintritt<br />

2 Franken), das es bereits seit 1872 gibt.<br />

Zuerst aus Holz gebaut, dann 1889 auf<br />

Stelzen vergrößert, wurde es Anfang<br />

der 1930er Jahre mit Zement rekonstruiert.<br />

Bis heute zählt es zu einem der<br />

beliebtesten Sommer-Hot-Spots der<br />

Genfer, wo man sich zum Schwimmen,<br />

zur gemeinsamen Yoga-Stunde, zum<br />

Saunieren, zum Chillen, zum After-<br />

Work oder After-Dinner-Drink trifft. Das<br />

Publikum ist total gemischt, es gibt<br />

Studenten, Familien, Sonnenanbeter,<br />

Paare sowie Poser aller Altersklassen,<br />

und die Stimmung ist mega-relaxed.<br />

Wir ziehen ein paar Runden im erfrischenden<br />

Nass, lassen uns vom sanften<br />

Sommerwind wieder trocknen und<br />

gehen zurück ins Hotel.<br />

Hier wartet nämlich der Urban Beach<br />

Club, eine superschöne Chill-Out-Area,<br />

auf uns. Große Lounge-Sessel, bequeme<br />

Sonnenliegen und ein entspannter<br />

Sound sorgen für ein Wohlfühlambiente<br />

der Extraklasse. Riesige Sonnensegel<br />

beschatten den Innenhof, der<br />

direkten Zugang zum schönen Pool und<br />

zum exklusiven Spa bietet. Wir könnten<br />

Stunden hier verbringen, so angenehm<br />

ist die Atmosphäre, doch der nächste<br />

Termin wartet schon.<br />

13 Uhr: Mit einem der gelb-blauen<br />

Mouettes, der öffentlichen Wassertaxis,<br />

erreichen wir nach wenigen Minuten<br />

den Jardin Anglais mit Riesenrad und<br />

Blumenuhr. Am Pavillon Rustique,<br />

mitten im Park, treffen wir Aubin Delavigne,<br />

einen der beiden Initiatoren und<br />

Eigentümer von Taxibike, pedalbetriebenen<br />

„Rikscha-Taxis“. Die Idee dazu<br />

kam Aubin und seinem Studienfreund<br />

Sebastian während einer zweijährigen<br />

Weltreise. 2011 starteten sie mit dem<br />

Fahrrad-Taxi-Geschäft, nur wenige<br />

Jahre später bereits mit elektrisch<br />

betriebenen Tuk-Tuks. Mit ihnen boten<br />

sie, entsprechend umgebaut, exklusive<br />

Sightseeing-Fondue-Touren in Genf<br />

an, auch dies mit Erfolg. So entstanden<br />

die Resta-Tuk-Tuk-Touren (www.taxibikepub.ch/de/restotuk),<br />

bei denen man<br />

speist und schaut, wie unsere, die Dineand-Wine-Tour.<br />

Aubin chauffiert uns durch die Straßen<br />

der Stadt hinaus aufs Land, während wir<br />

köstlichen Schinken und Käse kosten.<br />

Vorbei an den hübschen Weindörfern<br />

Bourdigny und Satigny erreichen wir<br />

nach einer kurzen Fahrt den kleinen<br />

Weiler Peissy. Um uns herum: Weinberge,<br />

soweit das Auge blickt, von Großstadt<br />

keine Spur. Der Weiler ist Heimat<br />

von sechs Weingütern; eines davon ist<br />

die Domaine Les Perrières (Route de<br />

Peissy 54, www.lesperrieres.ch).


TRAVEL / 48 STUNDEN<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 55<br />

14 Uhr: Emmanuel Rochais wartet<br />

bereits und winkt uns herzlich zu, ihm<br />

ins Innere des Weinkellers zu folgen.<br />

Der charmante 32-Jährige gehört zur<br />

aktuellen Generation, die den rund 100<br />

Hektar Rebfläche umfassenden Familienbetrieb<br />

führt. 1794 gegründet, zählt<br />

die Domaine Les Perrières zu einem<br />

der größten privaten Weingüter der<br />

Schweiz. Während wir uns durch die<br />

Weinkarte probieren, parliert der im<br />

australischen Tasmanien und in Genf<br />

aufgewachsene Marketer in akzentfreiem<br />

Englisch über die Vorzüge dieser<br />

und jener Traube – und über die 15<br />

Goldmedaillen, die das Gut allein im<br />

letzten Jahr gewonnen hat. Nicht ohne<br />

Stolz zeigt er uns anschließend noch die<br />

vielen Rebstöcke, die direkt hinter dem<br />

Gutshof stehen.<br />

15.30 Uhr: Dann ist es leider schon<br />

wieder Zeit für die Rückfahrt. Während<br />

der Fahrtwind uns sanft übers Gesicht<br />

streicht, genießen wir den wunderschönen<br />

Panoramablick auf die vielen<br />

Weinberge, den Geruch von frisch<br />

gemähtem Gras, kleine Schäfchenwolken<br />

am Himmel und ein letztes<br />

Glas des köstlichen Sauvignon Blanc.<br />

Viel zu schnell sind wir wieder zurück<br />

in der Stadt, und Aubin lässt uns<br />

am bekannten Uhrenmuseum Patek<br />

Philippe ((Rue des Vieux-Grenadiers 7,<br />

www.patekmuseum.com) aussteigen.<br />

Da Genf ohne Uhren wie ein Emmentaler<br />

ohne Löcher wäre, wollen wir uns<br />

die fünf Jahrhunderte der Uhrmacherkunst<br />

genauer anschauen.<br />

16 Uhr: Das Museum befindet sich in<br />

einem wunderschön restaurierten Art-<br />

Déco-Gebäude und beherbergt zwei<br />

bedeutenden Sammlungen: die außergewöhnliche<br />

Sammlung von antiken<br />

Exponaten seit dem 16. Jahrhundert,<br />

darunter die älteste je gefertigte Uhr,<br />

und die Sammlung von Patek Philippe<br />

Uhren seit 1839. Auf drei Etagen verteilt<br />

werden die prestigeträchtigsten Zeitmesser<br />

der Marke gezeigt – sogar die<br />

Calibre 89, die komplizierteste Uhr, die<br />

je gefertigt wurde, ist zu bewundern.<br />

Obwohl es noch so viel zu schauen<br />

gibt, machen wir uns langsam auf<br />

den Rückweg zum Hotel und streifen<br />

dabei noch das Viertel Les Pâquis, das<br />

zwischen dem Hauptbahnhof und der<br />

Seepromenade liegt – und begegnen<br />

der Welt im Kleinformat.<br />

17.30 Uhr: Les Pâquis ist ein Schmelztiegel<br />

der Nationalitäten und zeigt das<br />

multikulturelle Genf auf andere Art.<br />

Hier treffen die verschiedensten Gesellschaftsschichten<br />

zusammen: Rund um<br />

die Rue de Berne warten leichtbekleidete<br />

Frauen auf Kundschaft, auf dem<br />

Place de la Navigation trinken Hipster<br />

ihre Ingwerlimonade im Straßencafé,<br />

und im Trois Rois diskutieren Rentner<br />

über ihre Fußballklubs. Wir schauen kurz<br />

bei Downtown Uptown Genève (Rue<br />

de Monthoux 32, www.downtownuptowngeneve.com),<br />

dem größten Luxus-<br />

Designer-Vintage-Shop der Schweiz,<br />

vorbei, kaufen ein paar Häuser weiter<br />

im Temple Speed Shop (www.templespeedshop.com)<br />

ein Skull-Shirt, schlendern<br />

dann weiter in Richtung unseres<br />

Hotel. Was für ein krasser Gegensatz:<br />

Nur ein paar Ecken weiter, und schon<br />

reihen sich hier Luxuskarossen mit<br />

hohem sechsstelligem Neuwert wie die<br />

Perlen einer Kette aneinander.<br />

19.30 Uhr: Nach einer kurzen Erfrischungsdusche<br />

laufen wir ein paar<br />

Schritte die Promenade entlang und<br />

erreichen den kleinen Park Le Jardin des<br />

Alpes, in dem das eindrucksvolle Brunswick<br />

Monument aus dem Jahr 1879<br />

steht. Es ist das Grabmal von Herzog<br />

Karl ll. von Braunschweig, der Genf sein<br />

gesamtes Vermögen vermachte und<br />

sich dafür eine letzte Ruhestätte in der<br />

Stadt wünschte. Begleitet von Vogelgezwitscher<br />

nehmen wir einen der Tische<br />

des kleinen Restaurants Cottage Cafe<br />

(Rue Adhémar-Fabri 7, www.cottagecafe.ch),<br />

genießen orientalisch-internationale<br />

Tapas, eisgekühlten Wein<br />

und unsere letzten Stunden in einer<br />

wunderschönen Stadt, die uns wahrlich<br />

überrascht hat.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.myswitzerland.com<br />

EMPFEHLUNG HOTEL:<br />

Fairmont Grand Hotel Geneva<br />

www.fairmont.de<br />

BESTE FLUGVERBINDUNGEN:<br />

www.swissair.com


DANIEL BRÜHL<br />

MIT ZUVERSICHT<br />

UND VIEL RESPEKT<br />

AUTOR & INTERVIEW: R. STURM


IM GESPRÄCH / DANIEL BRÜHL<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 59<br />

Als „Negativus Destructivus“ bezeichnete die Hollywood-Schauspielerin Dakota Fanning<br />

(„Once Upon a Time in Hollywood“) Daniel Brühl einmal. Aber selbst wenn das ein paar<br />

Jahre zurück liegt, könnte man in dieser Beobachtung eine Erklärung dafür finden, warum der<br />

42-Jährige einen so erfolgreichen internationalen Status erreicht hat, wie kaum ein anderer<br />

deutscher Schauspieler. Und warum sein Debüt als Regisseur, die schwarze Komödie „Nebenan“<br />

(ab 15. Juli im Kino), hoch offiziell im Wettbewerb der diesjährigen Berlinale lief.<br />

2003 wurde der Sohn eines deutschen Regisseurs<br />

und einer spanischen Lehrerin mit<br />

„Good Bye, Lenin!“ vom Geheimtipp zum Star<br />

des heimischen Blockbusters. Derart schlagartige<br />

Erfolge gibt es immer wieder, doch<br />

Brühl ließ sich danach nicht auf Kompromisse<br />

oder gar Aufritte in Fernsehserien ein.<br />

Angetrieben von einer Grund-Unzufriedenheit,<br />

die ihm den zitierten Spitznamen<br />

einbrachte, suchte er nach Projekten jenseits<br />

der Schubladen – was ihn automatisch ins<br />

Ausland führte. Für die spanische Produktion<br />

„Salvador“ wurde er für den nationalen Filmpreis<br />

nominiert, Hollywood holte ihn für eine<br />

kleine Rolle in „Das Bourne Ultimatum“, Julie<br />

Delpy heuerte ihn für ihr Regiedebüt „Zwei<br />

Tage in Paris“ an, und 2009 gab ihm Quentin<br />

Tarantino einen der tragenden Parts in „Inglorious<br />

Basterds“. So wuchs Daniel Brühl immer<br />

weiter in die weltweite Schauspielszene hinein,<br />

bevor er 2013 mit der Rolle des Niki Lauda in<br />

„Rush“ die bislang größte internationale Anerkennung<br />

fand, Golden Globe-Nominierung<br />

inklusive.<br />

the Winter Soldier“ weiter angehört. Gleichzeitig<br />

ist er dabei, sich mit „Nebenan“ auch als<br />

Regisseur neu zu erfinden – ein Kunststück,<br />

das nur wenigen seiner Kollegen gelingt. Der<br />

Hang zur selbstzerfleischenden Kritik hat<br />

sich etwas gelegt, wie er selbst feststellt. Seine<br />

Frau, eine Psychologin, und seine beiden<br />

Kinder haben ihm da mehr seelische Balance<br />

verschafft. Doch geblieben ist eine skeptische<br />

Zurückhaltung, die ihn davor bewahrt,<br />

sich in egomanischen Plänen zu verlieren,<br />

was auch im exklusiven <strong>BOLD</strong>-Interview<br />

deutlich wird.<br />

Herr Brühl, stimmt es, dass Ihre Kollegin<br />

Dakota Fanning Sie während des Drehs der<br />

ersten Staffel der Netflix-Serie „The Alienist“<br />

zwischendurch „Negativus destructivus“<br />

genannt hat?<br />

Das ist korrekt. Ich habe einen Hang zu<br />

gnadenloser Selbstkritik und kann sehr unzufrie<br />

den sein, was dann auch auf mein Umfeld<br />

ausstrahlt.<br />

Konsequenterweise setzte sich diese Erfolgsserie,<br />

in der sich kaum noch deutsche Filme<br />

finden, fort. Brühl erhielt den Ritterschlag der<br />

modernen Popkultur und wurde einer der<br />

Protagonisten des Marvel-Universums, dem<br />

er jetzt dank der Fernsehserie „The Falcon and<br />

Abgesehen davon, dass Sie Ihre Kollegen<br />

runterziehen: Kann Selbstkritik nicht auch<br />

etwas Gesundes sein?<br />

Es ist mir auf jeden Fall lieber, einen Tacken<br />

mehr Selbstkritik zu üben, als sich zu toll zu


60 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> IM GESPRÄCH / DANIEL BRÜHL<br />

feiern. Ich kenne einige Kandidaten, die Letzteres<br />

tun, und so etwas wäre mir sehr unangenehm.<br />

„Nebenan“ zeigt, wie ein verwöhnter Filmstar<br />

auf seinen Nachbarn trifft, der einen<br />

wesentlich weniger privilegierten Hintergrund<br />

hat. Wollten Sie damit Ihr eigenes<br />

Leben kritisch hinterfragen?<br />

Die Initialzündung war das Thema Gentrifizierung.<br />

Ich wollte zwei Nachbarn aufeinander<br />

prallen lassen, die unterschiedlicher<br />

nicht sein könnten. Da ging es mir weniger<br />

um eine persönliche Vergangenheitsbewältigung,<br />

ich wollte vielmehr eine Figur haben, die<br />

eine schöne Angriffsfläche bietet. Zwangsläufig<br />

kenne ich mich in meinem Bereich sehr gut<br />

aus. Das ist ja ein Beruf, bei dem man ständig<br />

unter Bewertung und Beobachtung steht. Und<br />

so habe ich dann auf eine dunkle, aber humorvolle<br />

Art meine eigenen Erfahrungen behandelt.<br />

Wobei Sie ja eine sehr ironische Distanz zu<br />

den Gegebenheiten und Befindlichkeiten<br />

Ihres Berufs beweisen. Sind Sie zu diesem<br />

Blick erst nach über 25 Jahren Karriere<br />

imstande?<br />

Jetzt war auf jeden Fall der richtige Zeitpunkt.<br />

Ich habe das richtig gespürt, auch wenn<br />

ich dieses Gefühl schwer festmachen oder<br />

beschreiben kann. Ich habe einfach gemerkt,<br />

dass ich die nötigen Erfahrungen gesammelt<br />

habe und reif sowie selbstbewusst genug bin,<br />

um so etwas anzupacken.<br />

Und dieser Wunsch, ein eigenes Projekt<br />

umzusetzen und dabei hinter sowie vor der<br />

Kamera zu arbeiten, entstand spontan?<br />

Der Wunsch war lange da. Aber ich habe es<br />

immer aufgrund von Zweifeln verschoben. Ich<br />

war mir unsicher, was ich überhaupt erzählen<br />

soll und ob das für jemanden interessant ist.<br />

Das dauerte ziemlich lange, bis ich mir irgendwann<br />

einen Ruck gegeben und gesagt habe:<br />

Nein, das ist genau die Geschichte, die ich<br />

erzählen möchte. So habe ich meinen Mut<br />

zusammengenommen und Daniel Kehlmann<br />

angerufen und um ein Treffen gebeten. Denn<br />

ich habe mir nicht zugetraut, das Drehbuch<br />

selbst zu schreiben. Ich dachte mir, wenn mir<br />

dieser schlaue Kopf sagt, dass er es für eine<br />

schlechte Idee hält, dann lasse ich es bleiben.<br />

Als er aber sofort genauso begeistert war<br />

wie ich, da wusste ich: Okay, dann ziehe ich<br />

das jetzt durch.<br />

Doch als Sie dann mit dem Dreh im Jahr<br />

2020 begannen, kam Ihnen Corona in die<br />

Quere ...<br />

Für ein paar Wochen schien es so, als würde<br />

mein Film zusammenbrechen. Es gab ja eine<br />

Phase, in der alles stillstand. Aber zum Glück<br />

ist es gelungen, einen Aufschub für den Rest<br />

des Drehs zu bekommen. Das rechne ich<br />

bestimmten Leuten sehr hoch an – also z. B.<br />

meinem Produktionspartner Malte Grunert,<br />

den Förderern und dem Verleih, dass sie bei der<br />

Stange geblieben sind und dafür gesorgt haben,<br />

dass das Projekt weitergehen konnte. Und<br />

unter diesen verrückten, neuen Umständen<br />

lief das zum Glück entspannter, als ich dachte.<br />

Dass das Ganze als Kammerspiel konzipiert<br />

war, hat es auch einfacher gemacht. So konnten<br />

wir es ohne größere Probleme realisieren. Aber<br />

ich war schon komplett beseelt, dass das trotz<br />

Corona möglich war.<br />

Was für Erkenntnisse hat Ihnen die Regieerfahrung<br />

gebracht?<br />

Dass man Dinge abgeben und sich Vieles<br />

erklären lassen kann. Es war schon eine<br />

Herausforderung, weil ich eben nicht alles<br />

wusste und konnte. Ich habe zwar schon<br />

einige Erfahrung, aber ich musste und durfte<br />

noch einmal wahnsinnig viel dazu lernen.<br />

Ich hatte durchweg mit respektvollen und<br />

tollen Kollegen zu tun, die mir auf Augenhöhe<br />

begegnet sind. Diese Teamerfahrung war<br />

etwas Wunderschönes.<br />

Wie gingen Sie damit um, wenn Sie beim<br />

Dreh in Stress gerieten?<br />

Tief ein- und ausatmen hilft. Ich habe Probleme<br />

nicht in mich hineingefressen, sondern<br />

immer gleich angesprochen. Auch Humor<br />

hilft in so vielen Situationen. Man darf die<br />

Dinge nicht zu ernst nehmen, sondern muss<br />

auch mal darüber lachen können, selbst wenn<br />

das in Zeiten wie diesen nicht ganz einfach<br />

ist. Wenn mal etwas schief geht, versuche<br />

ich mir immer zu sagen: Das ist nicht das<br />

Ende der Welt.<br />

Doch ein Regisseur kann ein böses Erwachen<br />

erleben, wenn es später in den Schnitt<br />

geht …<br />

Von einer Depression blieb ich verschont. Ich<br />

habe viele Bücher zu dem Thema gelesen,<br />

kenne viele Regisseure und war auch bei


Fotos: Amusement Park Film / Warner Bros. Entertainment / R. Bajo


IM GESPRÄCH / DANIEL BRÜHL<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 63<br />

vielen Rohschnitten dabei. Davon weiß ich,<br />

dass man dabei zuweilen durch ein tiefes<br />

Tal gehen muss.<br />

Mussten Sie das?<br />

Im Gegenteil. Die Arbeit im Schneideraum<br />

war eine richtige Freude. Denn zum ersten<br />

Mal war ich der Kapitän und konnte sagen:<br />

Hier wird geschnitten und hier nicht. Das ist<br />

meine Geschichte, und ich kann sie von vorne<br />

bis hinten erzählen. Das ist ein ganz beglückendes<br />

Gefühl, das sich durch den ganzen<br />

Schnitt gezogen hat, weil der Film dabei immer<br />

feiner und besser wurde.<br />

Der Film kam ja bei seiner Premiere bei der<br />

virtuellen Berlinale im Februar recht gut an.<br />

Setzt bei Ihnen jetzt die große Entspannung<br />

ein?<br />

der befriedigendsten, wenn nicht die befriedigendste<br />

Erfahrung meiner Karriere. Deshalb<br />

würde ich es nicht ausschließen, das nochmal<br />

zu machen. De facto bin ich gerade dabei,<br />

ein neues Projekt zu entwickeln. Da ist auch<br />

Daniel Kehlmann mit von der Partie, der bei<br />

„Nebenan“ ein großartiger Sparringspartner<br />

war. Allerdings sage ich mir auch: ‚Schuster,<br />

bleib bei deinem Leisten‘.<br />

Was heißt das konkret?<br />

Ich denke nur über Dinge nach, die ich auch<br />

umsetzen kann. Ich will mich nicht verheben<br />

und für viel Geld einen Science-Fiction-Film<br />

machen. Das könnte ich weder erzählen noch<br />

stemmen. Immerhin bin ich kein ausgebildeter<br />

Regisseur. Ein mögliches neues Projekt würde<br />

sich also wieder in einem persönlicheren und<br />

kleineren Rahmen bewegen.<br />

So richtig nicht. Es soll ja noch eine richtige<br />

Premiere mit vielen Gästen geben, der ich<br />

fiebrig entgegenschaue. Es geht momentan<br />

etappenweise: Den einen Schritt habe ich<br />

geschafft, aber dann kommt schon der nächste.<br />

Doch es ist ja auch schön, wenn man Kapitän<br />

eines Schiffes ist, das noch ein Stück weitersegeln<br />

darf, bevor es den Hafen erreicht.<br />

Möchten Sie jetzt nicht hauptberuflich<br />

Kapitän werden?<br />

Andererseits arbeiten Sie als Schauspieler<br />

im Marvel-Universum. Und Marvel setzt oft<br />

die Regisseure von kleinen Filmen auf den<br />

Regiestuhl – man nehme nur die diesjährige<br />

Oscargewinnerin Chloe Zhao, die den<br />

Superheldenfilm „Eternals“ drehte …<br />

Das kann ich mir beim besten Willen nicht<br />

vorstellen. Der Stress muss enorm sein. Ich<br />

habe größten Respekt davor, wie diese Regisseure<br />

solche großen Projekte bewältigen.<br />

Die Regie wird wohl kein festes zweites Standbein.<br />

Das wäre zu viel gesagt. Ich bin an die<br />

ganze Sache sehr pragmatisch herangegangen.<br />

Ich sagte mir: Wenn das ein traumatisches<br />

Desaster wird, dann werde ich das<br />

nicht wieder machen. Jetzt war das aber eine<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.warnerbros.de<br />

www.danielbruehl.com


DIE SUCHE<br />

NACH SCHWÄCHE<br />

NEUE MERCEDES-BENZ<br />

S-KLASSE<br />

AUTOR: R. LÖWISCH


MOTION / MERCEDES-BENZ<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 67<br />

Auch bei der neunten Generation ihrer S-Klasse verspricht Mercedes-Benz wieder weltbesten<br />

Komfort. Wir fühlen uns herausgefordert und machen uns auf die Suche nach<br />

Schwachpunkten. Opfer: das allradgetriebene Topmodell S 500 in der Langversion.<br />

Es ist ein wirklich böses Pflaster. Die<br />

Kopfsteine sind spitz, alt und so verlegt,<br />

als hätte jemand verhindern wollen,<br />

dass jemals automobile Vehikel darüber<br />

rollen. Man dürfte landstraßentypische<br />

100 km/h fahren, aber es ist so eine<br />

Piste, bei der man freiwillig irgendetwas<br />

zwischen 30 und 50 wählt und trotzdem<br />

mit dem Auto leidet. Kurz: einfach herrlich<br />

für unser Vorhaben. Denn wir suchen<br />

aktiv Komfortschwächen bei einem der<br />

bequemsten Autos auf dem Luxusmarkt,<br />

dem Mercedes-Benz S 500 4Matic in der<br />

Langversion.<br />

Wir sind in der Nähe von Egestorf, einem<br />

Nest nahe der Lüneburger Heide – ein<br />

wunderbarer Ort mit halbwegs befestigten<br />

und sandigen Straßen, um das<br />

S-Klasse-Fahrwerk an seine Komfortgrenzen<br />

zu führen. Zentrales System für‘s<br />

Schweben im Auto: das luftgefederte<br />

Fahrwerk mit Doppelquerlenkern vorn<br />

sowie Quer- und Längslenkern hinten.<br />

Auch der Rest des Autos hat es in sich:<br />

Ein neuer S 500 L bringt von Haus aus<br />

435 PS mit, erzeugt von einem Dreiliter-<br />

Sechszylinder-Reihenmotor mit Turbolader<br />

plus einem EQ-Boost von 22 PS<br />

(integrierter Starter-Generator – unter<br />

anderem unterstützt er den Verbrenner<br />

bei Abruf von voller Leistung), insgesamt<br />

520 Nm maximales Drehmoment und<br />

eine samtweich schaltende Neungang-<br />

Automatik. Der Radstand beträgt 3,1<br />

Meter, und die bis zu zehn Grad mitlenkenden<br />

Hinterräder (Aufpreis 1.300 Euro)<br />

lassen den Wendekreis des fast 5,2 Meter<br />

langen Benz um sehr hilfreiche zwei<br />

Meter schrumpfen. Schließlich wiegt der<br />

Luxus satte zwei Tonnen und wird (nicht<br />

nur deshalb) von allen vier Rädern angetrieben.<br />

Schon die ersten Kilometer auf der Autobahn<br />

überzeugen in Sachen Komfort:<br />

Der Sechszylinder arbeitet fantastisch<br />

leise – auch wenn einst die Top-Modelle<br />

der S-Klasse mit unübertroffenen Zwölfzylindern<br />

glänzten. Erst ab etwa 150<br />

km/h macht sich ein Grundgrollen durch<br />

Abrollgeräusche bemerkbar, erst ab 180<br />

km/h pfeift der Fahrtwind hörbar um die<br />

A-Säulen. Umfeldbedingungen: Klimaanlage<br />

und Lüftung aus, Fenster und<br />

Schiebedach (Aufpreis: 1.590 Euro) zu,<br />

Radio aus, und die Spracherkennungslady<br />

namens „Hey Mercedes“ hält auch<br />

die Klappe. Sämtliche Möglichkeiten,<br />

den Komfort für mehr Sportlichkeit zu<br />

beschränken, probieren wir nur kurz aus<br />

und halten sie für diese Geschichte für<br />

nicht zielführend: Für den manuellen<br />

Eingriff in die Gangwahl per Schaltwippen<br />

ist die S-Klasse nicht gerade<br />

prädestiniert, zumal die Automatik<br />

wunderbar im Verborgenen arbeitet.<br />

Auch zwei der fünf Fahrmodi sind für


68 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION / MERCEDES-BENZ<br />

unser Vorhaben eher kontraproduktiv:<br />

„Sport“ und „Sport+“ machen unter<br />

anderem das Luftfahrwerk härter. Dass<br />

eine S-Klasse bei idealen Bedingungen<br />

eher schwebt als fährt, ist nicht erst seit<br />

dieser neunten Generation bekannt.<br />

Sogar autonomes Fahren vom Level<br />

3 ist jetzt an Bord, aber das lassen wir<br />

mal schön in Ruhe – nachher führt uns<br />

der Computer noch auf die glattesten<br />

Straßen Deutschlands. Wir suchen ja das<br />

Gegenteil – zum Beispiel diese alte Landstraße<br />

beim niedersächsischen Egestorf.<br />

Zugegeben: Selbst die neue S-Klasse<br />

kann den Fahrbahnzustand nicht wegbügeln,<br />

aber man muss erstmal ein<br />

Auto finden, das es besser macht. Harte<br />

Schlaglochkanten klingen eher hässlich,<br />

als dass sie Unruhe ins Auto bringen.<br />

Auf den welligen kleinen Straßen an der<br />

Alten Sorge in Nordfriesland scheinen<br />

Auto und Insassen wirklich zu schweben.<br />

Und über die schmalen alten Gassen im<br />

Zentrum von Friedrichstadt würde die<br />

S-Klasse lachen, wenn sie es könnte, auch<br />

wenn man ständig auf die edlen 20-Zoll-<br />

Leichtmetallfelgen aufpassen muss.<br />

Richtig perfekt aber macht die Welt des<br />

500ers eine Autobahn – 1.000 Kilometer<br />

am Tag bleiben ermüdungstechnisch<br />

folgenlos, und gelassen über die A7 über<br />

die Kasseler Berge zu fliegen (natürlich<br />

nur da, wo es erlaubt ist) lässt die Tempo-<br />

130-Diskussion für die Zeit der Reise<br />

verblassen. Man ist absolut souverän<br />

unterwegs, auch wenn unser Auto nicht<br />

auf die üblichen 250 km/h beschränkt<br />

ist, sondern auf fast statusschädigende<br />

220 km/h, weil noch Winterreifen montiert<br />

sind.<br />

Sowohl Komfort als auch S-Klasse definieren<br />

sich aber nicht nur über das<br />

Fahrwerk, sondern auch durch das Interieur.<br />

Nachdem wir den ausfahrenden<br />

Türgriffen die Hände gereicht haben<br />

und mehr Zug zur Öffnung benötigten<br />

als vermutet, empfängt uns eher<br />

eine Lounge als ein Arbeitsplatz. Dazu<br />

gehören Leder, Klavierlack, Aluminium,<br />

ein großer Zentraltouchscreen, Ambienteleuchtbänder<br />

und bestens geformte<br />

Sessel, die guten Seitenhalt bieten.<br />

Wir fühlen uns sofort wohl bis auf eine<br />

Ausnahme: Das so schlabbrige wie<br />

beheizbare „Kopfkissen“ an den Kopfstützen<br />

(Teil des optionalen „Energizing<br />

Pakets vorn“ für 4.055 Euro) reibt sich<br />

ständig an den restlichen Haupthaaren,<br />

was nervt. Aber man kann es ja auch<br />

abbauen! Und so probieren wir all den<br />

Schnickschnack aus, der die S-Klasse<br />

zum gemütlichen Dickschiff werden<br />

lässt. Zehn verschiedene Massagearten<br />

können uns dank arbeitender Luftkissen<br />

an fast allen möglichen Körperteilen, die<br />

den Sitz berühren, kneten, die optionale<br />

„Thermotronic“ (1.140 Euro) sorgt mit<br />

20 Schrittverstellmotoren als Luftklappenbeweger<br />

dafür, dass unsere Hautrezeptoren<br />

ja nicht auf die Idee kommen,<br />

mal einen Siebener-BMW auszuprobieren.<br />

Und auch wenn das Auto an sich<br />

schon Entspannung garantiert, gibt es<br />

trotzdem noch eine Antwort auf den<br />

Hilferuf „Ich bin gestresst“: Die Software<br />

reagiert dann mit dem Programm


MOTION / MERCEDES-BENZ<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 71<br />

„Freude“ samt regenerativem Charakter<br />

– in Form von tibetanischem Schellengerassel,<br />

das aus dem Burmester-Surround-<br />

Soundsystem (1.310 Euro extra) säuselt,<br />

über den Screen fliegt Goldstaub in Zeitlupe,<br />

und Luftkissen kneten einem den<br />

Rücken. Wer trotz (oder wegen?) all des<br />

Komforts abschlafft („Hey Mercedes: Ich<br />

bin müde!“), soll dank des Programmes<br />

„Vitalität“ geweckt werden. Dessen<br />

akustisches Bass-Bett lädt aber eher<br />

zum Hinlegen ein, der Bildschirm zeigt<br />

dazu visualisierte rote Schallwellen,<br />

das Ambiente-Licht changiert, der Sitz<br />

bearbeitet vorrangig den Hintern und<br />

die Lehne gibt mal kurz nach, um sich<br />

dann wieder in die Ausgangsposition<br />

zu begeben. Mein Gegen-Musik-Tipp<br />

zum Wachwerden: John Novellos Version<br />

von „Voodoo Child“ auf Dreiviertel-Lautstärke<br />

– da wippt sogar der Stern auf der<br />

Motorhaube mit.<br />

Was unseren ganz persönlichen Komfortgenuss<br />

höchstens stört, ist der Aktionismus<br />

einiger der reichlich vorhandenen<br />

Assistenten. Da schießt der<br />

eine oder andere schon mal übers Ziel<br />

hinaus – wie im echten Leben, was jede<br />

Führungskraft aus der Praxis kennt. So<br />

mahnt uns die S-Klasse übereifrig, das<br />

Lenkrad anzufassen, obwohl die Finger<br />

es durchaus locker umschlingen. Dann<br />

attackiert der Notbremsassistent samt<br />

Gurtstraffer leicht unsere Nerven: Beide<br />

arbeiten völlig unvermittelt, weil in<br />

vielen Metern Entfernung jemand auf<br />

der anderen Straßenseite rückwärts in<br />

sein Grundstück einparkt. Eine Petitesse<br />

dagegen der gutgemeinte Hinweis im<br />

Display, im Stau auf der Autobahn eine<br />

Rettungsgasse zu bilden – leider sitzen<br />

wir in einer zweispurigen Baustelle fest<br />

und der Platz zum Ausweichen links<br />

und rechts ist kleiner als die Sorge, beim<br />

eventuellen Kauf so eines Autos den<br />

Kreditrahmen zu überziehen.<br />

Apropos: Den Grundpreis haben die<br />

Stuttgarter mit 122.451 Euro festgelegt,<br />

unser Testwagen ist dank diverser Extras<br />

mit 171.246,95 Euro eingepreist. Dafür<br />

erhält man letztlich das genaue Gegenteil<br />

von einem Krawallo, der keinen<br />

Zweifel daran lässt, wer hier der Luxus-<br />

King ist. Denn in Sachen Komfort lässt<br />

der S 500 keine Wünsche offen. Auch ein<br />

Verbrauch von knapp elf Litern Sprit auf<br />

100 Kilometer trotz vieler Hochgeschwindigkeitsabschnitte<br />

(naja, 220 km/h eben)<br />

ist durchaus akzeptabel. Zum Schluss<br />

müssen wir dann allerdings doch noch<br />

aus unserer Komfortzone: Die S-Klasse<br />

verdreckt leider genauso wie jeder popelige<br />

Kleinwagen, und wenn wir schon für<br />

eine Handwäsche zu faul sind, müssen<br />

wir immer noch in eine dieser Waschstraßen,<br />

was Zeit kostet. Ein selbstreinigender<br />

Lack (und natürlich auch solch<br />

ein Innenraum) wären doch eine schöne<br />

neue Ingenieursleistung bei der zehnten<br />

Generation.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.mercedes-benz.de


DESIGN / DS CONSCIOUS COLLECTION<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 73<br />

CO 2<br />

CO 2<br />

CO 2<br />

ABSORBIERENDE<br />

KLEIDUNG<br />

DS CONSCIOUS<br />

FASHION COLLECTION<br />

AUTOR: N. DEXTER<br />

DS Automobiles hat in Zusammenarbeit mit den französischen High-End-Modedesignern<br />

EGONlab und dem innovativen Forschungs- und Designstudio Post Carbon Lab aus<br />

London die vierteilige Unisex-Modekollektion DS Conscious Collection entworfen. Die<br />

CO 2<br />

-absorbierende Fashionlinie ist Teil der Future-Craft-Philosophie von DS, die Pariser<br />

Luxus-Know-how mit innovativen und nachhaltigen Materialien kombiniert.


74 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> DESIGN / DS CONSCIOUS COLLECTION<br />

Die DS Designerkollektion, die in Zusammenarbeit<br />

mit den französischen High-<br />

End-Modedesignern EGONlab und dem<br />

innovativen Forschungs- und Designstudio<br />

Post Carbon Lab aus London<br />

entstand, wurde im Rahmen der diesjährigen<br />

Paris Fashion Week vorgestellt<br />

und besteht aus einer Bomberjacke, zwei<br />

T-Shirts und einem Trenchcoat, die jeweils<br />

mit einer photosynthetischen Beschichtung<br />

behandelt wurden, um Kohlendioxid<br />

zu absorbieren und Sauerstoff freizusetzen.<br />

DS Automobiles wurde 2015 in Paris<br />

gegründet und lässt die Tradition des<br />

französischen Premium-Automobils aufleben.<br />

Mit den Modellen DS 7 Crossback,<br />

DS 3 Crossback und DS 9 hat die Marke<br />

DS ihre weltweite Elektrifizierungsoffensive<br />

gestartet. Ganz neu im Portfolio<br />

der jungen Marke ist der DS 4. Der neue<br />

Technologieträger kombiniert Luxus<br />

und Nachhaltigkeit in bester Manier. Das<br />

Premium-Kompaktklasse-Modell besteht<br />

zu 95% aus wiederverwendbaren Materialien<br />

und zu 85% aus recycelbaren Teilen.<br />

30% der verbauten Teile bestehen aus<br />

erneuerbaren oder recycelten Materialien.<br />

Die Marke DS ist in 41 Ländern vertreten<br />

und hat weltweit ein exklusives Vertriebsnetz<br />

aufgebaut, das aus über 400 DS<br />

Stores und DS Salons besteht und ständig<br />

weiterentwickelt wird.<br />

Aktuell hat der Pariser Premium-Automobilhersteller<br />

mit DS Conscious Collection<br />

eine umweltbewusste Designkollektion<br />

entworfen, die aktiv CO 2<br />

absorbiert. Sie<br />

ist Teil der Future Craft-Philosophie von<br />

DS – die französisches Luxus-Savoir-faire<br />

mit innovativen und nachhaltigen Materialien<br />

kombiniert. Damit unterstreicht die<br />

Bekleidungslinie auch das Engagement<br />

von DS für umweltbewussten Luxus,<br />

der im Mittelpunkt der elektrifizierten<br />

E-Tense-Serie steht. Die Kollektion baut<br />

auf der Verbundenheit der französischen<br />

Marke mit der Paris Fashion Week auf und<br />

feierte während des Modeevents im März<br />

2021 ihre Premiere. Die vierteilige Unisex-<br />

Kollektion wurde in Zusammenarbeit mit<br />

der aufstrebenden High-Fashion-Marke<br />

EGONlab − die letztes Jahr Teil des Sphere<br />

Showrooms der Paris Fashion Week war<br />

− und dem Londoner Designforschungsstudio<br />

Post Carbon Lab entwickelt.<br />

Die Kleidungsstücke bestehen aus einer<br />

von Paris inspirierten Slogan-Bomberjacke,<br />

einem Trenchcoat und zwei T-Shirts,<br />

die von EGONlab exklusiv für DS Automobiles<br />

entworfen wurden. Alle Oberflächen<br />

wurden von Post Carbon Lab<br />

mit einer photosynthetischen Beschichtung<br />

behandelt, die Kohlendioxid aus<br />

der Atmosphäre absorbiert. Eine Algenschicht<br />

auf dem Stoff der Kleidungsstücke<br />

nimmt das Kohlendioxid auf und<br />

gibt Sauerstoff ab, indem der Kohlenstoff<br />

in Glukose umgewandelt wird. Während<br />

der Produktion hat die Modekollektion im<br />

Färbe- und Beschichtungsprozess innerhalb<br />

von zehn Wochen 1.452 Gramm<br />

CO 2<br />

absorbiert, was der Menge entspricht,<br />

die eine durchschnittliche sechsjährige<br />

Eiche in etwa sechs Monaten aufnimmt.<br />

Damit passt die neue Modekollektion


DESIGN / DS CONSCIOUS COLLECTION<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 77<br />

perfekt zu den elektrifizierten E-Tense<br />

Modellen von DS Automobiles, die<br />

avantgardistischen Stil und fortschrittliche<br />

Technologien mit null Auspuffemissionen<br />

bzw. erhöhter Effizienz kombinieren.<br />

Die E-Tense Modellpalette von DS<br />

wird noch in diesem Jahr auch durch die<br />

brandneuen DS 9 und DS 4, die als Plugin-Hybrid<br />

erhältlich sind, ergänzt. Damit<br />

machen die Pariser Premium-Spezialisten<br />

einen weiteren Schritt zu ihrem gesetzten<br />

Ziel – bis 2025 nur noch vollelektrische<br />

und Plug-in-Hybrid-Modelle anzubieten.<br />

Unterstützt werden die Entwickler dabei<br />

von den technischen Innovationen in der<br />

rein elektrischen Motorsportserie Formel<br />

E, in der DS Techeetah in dieser Saison<br />

seine Titel in Fahrer- und Teamwertung<br />

verteidigen möchte.<br />

Béatrice Foucher (CEO DS Automobiles)<br />

dazu: „Wir freuen uns sehr, unsere erste<br />

umweltbewusste Modekollektion rechtzeitig<br />

zu den Events der Paris Fashion<br />

Week vorstellen zu können. Premium-Stil<br />

und wegweisende Innovationen stehen<br />

bei der Marke DS im Vordergrund und<br />

sollten Hand in Hand gehen, während<br />

wir auf eine nachhaltigere Zukunft<br />

hinarbeiten und innovative Mobilitätslösungen<br />

anbieten. DS Automobiles ist<br />

bestrebt, seinen Kunden Premium-Fahrzeuge<br />

anzubieten, die dank E-Tense-<br />

Antrieben umweltfreundlicher sind. Das<br />

Ziel ist es, ab 2025 nur noch elektrifizierte<br />

Modelle anzubieten. Die Enthüllung<br />

unserer umweltbewussten Modekollektion<br />

ist ein weiteres Beispiel für unseren<br />

innovativen Ansatz, verschiedene Techniken<br />

und Materialien in unseren Fahrzeugen<br />

einzusetzen, die den Spirit of<br />

Avantgarde verkörpern.“<br />

EGONlab ist eine aufstrebende französische<br />

Modemarke, die von Florentin<br />

Glemarec und Kévin Nompeix mitbegründet<br />

und geleitet wird. Ihre Entwürfe<br />

sind von künstlerischen Bewegungen<br />

und der modernen Gesellschaft inspiriert.<br />

Sie kreieren performative Mode, die eine<br />

Hommage an die großen Revolutionäre<br />

unserer Zeit darstellt. Post Carbon Lab,<br />

gegründet von den Forschern Dian-Jen Lin<br />

und Hannes Hulstaert, ist ein transdisziplinäres<br />

Design-Forschungsstudio mit Fokus<br />

auf Nachhaltigkeit und „grünem Leben“.<br />

Die entwickelte mikrobielle Behandlung<br />

ermöglicht Stoffen und Kleidung, einen<br />

ökologischen Zweck zu erfüllen.<br />

„Die Zusammenarbeit mit DS Automobiles<br />

und EGONlab war eine Möglichkeit,<br />

unsere neue Technologie zu testen<br />

und die Welten von Mode, Innovation<br />

und ‚grünem Leben‘ miteinander zu<br />

verbinden. Denn klar ist, dass wir als individuelle<br />

Marken alle eine Leidenschaft für<br />

die Nutzung fortschrittlicher Technologien<br />

und die Arbeit an einer nachhaltigen<br />

Zukunft teilen“, ergänzen Dian-Jen Lin und<br />

Hannes Hulstaert (Mitbegründer von Post<br />

Carbon Lab).<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.dsautomobiles.de


IKONEN<br />

IHRER ZEIT<br />

COOL STUFF<br />

AUTOR: J. M. BRAIN


Die Super Chronomat ist Breitlings bisher kühnster Chronomat, der die perfekte Balance<br />

zwischen Robustheit und Stil beherrscht. Inspiriert von der Frecce-Tricolori-Uhr, die<br />

Breitling 1983 für die Kunstflugstaffel der italienischen Luftwaffe kreierte, ist die Super<br />

Chronomat eine sportliche Allzweckuhr mit Extra-Power, die auch elegant genug für den<br />

Abend ist. Breitling hält drei Ausführungen bereit: Zwei sind in Edelstahl mit einer Kombination<br />

von Zifferblatt und Lünette in Blau oder Schwarz und eine mit einem Gehäuse aus<br />

18-karätigem Rotgold (siehe Seite 78). Alle Modelle sind mit kontrastierenden silbernen<br />

Chronographenzählern ausgestattet, sind bis 200 Meter wasserdicht und verfügen über eine<br />

Gangreserve von etwa 70 Stunden.


Die ScubaTec Maldives Taucheruhr zelebriert die langjährige Partnerschaft zwischen Carl<br />

F. Bucherer und dem Manta Trust. Als neuestes Mitglied der ScubaTec Familie wurde die<br />

Maldives kreiert, um Aufmerksamkeit für den Manta Trust zu generieren, eine Organisation,<br />

die sich mit grossem Engagement für den Schutz der bedrohten Mantarochen und<br />

ihrer Ökosysteme und Lebensräume einsetzt. Die ScubaTec Maldives ist die vierte Uhr, die<br />

Carl F. Bucherer im Rahmen seiner Partnerschaft mit dem Manta Trust seit 2017 lanciert.<br />

Ein Teil des Verkaufserlöses jedes Modells wird an die Stiftung gespendet; mit der ScubaTec<br />

Maldives soll nun ein Beitrag zum Aufbau einer schwimmenden Forschungsstation für den<br />

Manta Trust geleistet werden.


84 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

COOL STUFF / BEGEHRENSWERT<br />

MEISTERHAFT<br />

LG OLED EVO<br />

GALLERY DESIGN TV<br />

AUTOR: K. SPECHT<br />

Ultradünn und fast randlos eröffnet der<br />

LG OLED evo TV G1 neue Design-Dimensionen.<br />

Das „G“ im Namen steht dabei für<br />

„Gallery“, denn genau wie ein Kunstwerk in<br />

einer Kunstgalerie wird der Fernseher zum<br />

Herzstück jeder Wohnzimmerlandschaft.<br />

Das wichtigste Merkmal eines LG OLED<br />

TVs sind die einzelnen selbstleuchtenden<br />

Pixel, die individuell in ihrer Helligkeit<br />

gesteuert oder sogar ganz abgestellt werden<br />

können. Dies sorgt für strahlende Farben,<br />

perfektes Schwarz und erzeugt die sattesten<br />

Kontraste – und das ohne jeglichen Farbverlust.<br />

Mit OLED evo wurde dieses Jahr<br />

die Technologie nochmals weiterentwickelt.<br />

Das Ergebnis ist ein helleres, schärferes<br />

Bild und ein besseres Betrachtungserlebnis.<br />

Per Sprachbefehl lassen sich Kunstwerke<br />

berühmter Maler auf den Bildschirm des<br />

Fernsehers zaubern und hier entfaltet die LG<br />

OLED evo Technologie ihre volle Brillanz –<br />

so strahlen die bedeutendsten Gemälde der<br />

Kunstgeschichte im eigenen Wohnzimmer.<br />

Mit nur einem Klick wird das Zuhause<br />

schnell zum Kinosaal und man sieht Filme,<br />

wie man sie nie zuvor erlebt hat. Der LG<br />

OLED evo TV im schicken Gallery Design<br />

ist nicht nur unglaublich schön, sondern<br />

auch einfach zu installieren. Er kann mithilfe<br />

einer speziell entwickelten und bereits integrierten<br />

Wandhalterung montiert werden,<br />

durch die der Fernseher völlig bündig an der<br />

Wand hängt.<br />

Die minimalistische und leistungsstarke LG<br />

Soundbar DG1 ist der perfekte Begleiter für<br />

den LG OLED evo TV G1. Die Kombination<br />

aus beeindruckendem Sound und stilvollem<br />

Design verbessert das Unterhaltungserlebnis<br />

und wertet die Inneneinrichtung auf. Im Stil<br />

des edlen Gallery Designs und mit identischer<br />

Breite zum 55-Zoll Modell eignet<br />

sich die Soundbar perfekt für das stilsichere<br />

Heimkino. Die Montage erfolgt passend an<br />

der Wand unter dem Fernseher. Ferner ist<br />

die Dolby Atmos-fähige DG1 Soundbar mit<br />

kabellosem Subwoofer Hi-Res Audio-zertifiziert,<br />

was eine verlustfreie Wiedergabe bei<br />

24bit/96kHz mit all der Lebendigkeit und den<br />

Nuancen der originalen Studioaufnahmen<br />

garantiert. Diese Soundbar ist optional<br />

als GX Modell auch für 65-Zoll Fernseher<br />

oder größer erhältlich.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.lg.de/oled


MAL WAS<br />

FÜR DIE KLEINSTEN<br />

INTERIEUR<br />

AUTORIN: Z. KHAWARY


Der schwedische Hersteller H&M hat den Interieur-Markt erobert und löst mit all<br />

den hübschen Wohnaccessoires und Dekoobjekten bei so manchem einen akuten<br />

Kaufrausch aus. Wie bei der Mode gilt auch bei H&M Home: Hier werden alle Trends<br />

aufgegriffen und zu bezahlbaren Preisen angeboten. Unkonventionelle Details<br />

und vor allem natürliche Materialien sind die Zutaten, die den Look der neuen<br />

Home-Linie von H&M bestimmen, und es gibt auch für unsere Kleinsten einiges<br />

zu entdecken.


90 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> IMPRINT<br />

IMPRINT<br />

VERLAGSANSCHRIFT<br />

UND REDAKTION<br />

VERLAG /<br />

POSTANSCHRIFT<br />

MANAGING DIRECTOR /<br />

EDITOR IN CHIEF<br />

AUTOREN /<br />

MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />

neutrales GRAU Verlags GmbH<br />

Wodanstr. 52, 13156 Berlin<br />

Telefon: +49 (0)30 40 00 56 68<br />

E-Mail: info@neutralesgrau.de<br />

HR NR: 121 118 B<br />

REDAKTION<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

Web: www.bold-magazine.eu<br />

E-Mail: Info@bold-magazine.eu<br />

HEFTPREIS<br />

D 6.00 EUR, AT 7.00 EUR, CH 9.00 CHF<br />

Order: www.bold-magazine.eu/shop<br />

ABONNEMENT<br />

Jahres-Abo (6 Ausgaben) ab 120 EUR.<br />

Der schnellste Weg zum Abonnement:<br />

www.bold-magazine.eu/abo<br />

ISSN 2192-9378<br />

M. Kuhlmey<br />

MARKETING /<br />

SALES DIRECTOR<br />

L. Böhlke<br />

ANZEIGENVERKAUF<br />

E-Mail: anzeigen@bold-magazine.eu<br />

LIFESTYLE /<br />

FASHION DIRECTOR<br />

Z. Khawary<br />

SCHLUSSREDAKTION<br />

H. G. Teiner<br />

BILDREDAKTION<br />

S. Schuster<br />

LEKTORAT<br />

E. Briest<br />

J. M. Brain, H. G. Teiner, N. Dexter, J. Fink,<br />

C. Paul, Z. Khawary, M. Mai, T. Adler,<br />

K. Specht, R. Löwisch, E. Briest, D. Schaper,<br />

C. Streng, P. Heidmann, M. Winckler<br />

ANZEIGENPREISE<br />

Preisliste: 32 | 2021<br />

ERSCHEINUNGSWEISE<br />

6-mal jährlich (2-monatlich)<br />

Deutschland, Österreich, Schweiz<br />

DRUCK<br />

Königsdruck GmbH (Sonderdrucke),<br />

Silber Druck oHG<br />

VERTRIEB<br />

IPS Pressevertrieb GmbH<br />

Carl-Zeiss-Str. 5, 53340 Meckenheim<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />

Texte, Illustrationen und Bilder wird keine<br />

Haftung übernommen.


<strong>THE</strong> SPIRIT OF NATURE<br />

DIAZO Landscapes ist eine online Galerie, die sich auf Fine Art Naturaufnahmen spezialisiert hat. Die Bilder wurden mit einer<br />

Spezialtechnik aufgenommen, die fantastische Details in einmaliger Qualität zeigt. Entspannen Sie zu Hause mit einem Blick<br />

in die Natur und genießen Sie die positive, vitalisierende Ausstrahlung einer DIAZO Landschaftsaufnahme.<br />

WWW.DIAZO-LANDSCAPES.COM<br />

30% DISCOUNT FÜR <strong>BOLD</strong> LESER<br />

Code beim Check Out: <strong>BOLD</strong> (gültig bis zum 30.09.2021)


X1D II 50C<br />

COMPACT. POWERFUL. ENHANCED.<br />

hasselblad.com

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!