Kunstblitz_Juli-September_2021
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
DER KUNSTBLITZ | KUNSTHALLE MANNHEIM
UNBEKANNT
Ensor an seinem Harmonium, 1925 Mu.ZEE, Ostende © Mu.ZEE, Ostende;
Foto: Jeanne Creten-Georges
Dingen im elterlichen Souvenirladen bestimmt
war. So bilden die Stillleben einen
Teil seiner skurrilen Lebenswelt ab. Die Todesmotivik
fand anhand von Skelettköpfen
ebenfalls Eingang in diesen Teil seines
Werks. Den Gedanken des Stilllebens im
wörtlichen Sinne als nature morte, als tote
Natur, verkörpert das Gemälde „Der tote
Hahn“ aus dem Besitz der Kunsthalle. Die
Gegenüberstellung von verdorrtem Gemüse
und erntefrischem Obst versinnbildlicht
den Kreislauf von Werden und Vergehen.
Die Idee von der Schönheit der Natur verbindet
sich mit der Mahnung an die Vergänglichkeit
derselben.
Bekannt ist Ensor jedoch vor allem als Maler
der Masken. Die intensive Auseinandersetzung
mit der Thematik wurde auch vom
Künstler selbst mit seinem biografischen
Umfeld in Verbindung gebracht: In Ostende
war es Brauch, während der Karnevalszeit
Masken und Verkleidungen anzulegen,
den Alltag abzustreifen und Konventionen
außer Kraft zu setzen. Auch im Souvenir-
32
SOMMER | 2021