WOLL Magazin 2021.2 Sommer I Meschede, Bestwig, Olsberg

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05.07.2021 Aufrufe

Oliver Schäfer und die „Furchtlosen Frauen“ Monika Loerchner S. Droste Junger Warsteiner Künstler stellt im Gruga-Park aus Pünktlich zum Weltfrauentag am 08.03. wurde die Ausstellung von Oliver Schäfer im Gruga-Park Essen eröffnet. Zwischen farbprächtigen Blumenbeeten leuchten die nicht minder knalligen Bilder seiner „Fearless Women“. Mit ihnen erzählt der Warsteiner Künstler Geschichten, die berühren, traurig machen, aber auch Hoffnung schenken. WOLL: Herr Schäfer, schön, dass Sie Zeit für uns haben! Sie sind 27 Jahre alt und studieren in Essen Kunst. Was bedeutet Kunst für Sie? Oliver Schäfer: Durch sie kann ich mich visuell ausdrücken. In jedem Bild steckt viel von mir, auch wenn ich darauf nicht zu sehen bin. 80 - WOLL Sommer 2021

„Ich sehe meine Kunst als Dialogöffner. Ich möchte, dass sich die Menschen mit der Geschichte dieser Frauen beschäftigen“ – Oliver Schäfer WOLL: Wieso zeigt Ihre Bilderserie der „Furchtlosen“ nur Frauen? Oliver Schäfer: Ständig wird über „große Männer“ geredet, in Städten werden sie als Statuen verewigt. Eine berühmte Frau habe ich da noch nicht gesehen, keine deutsche Universität wurde je nach einer benannt. Dann kam Trump und ich hatte es satt. WOLL: 17 Ihrer „Fearless Women“ sind derzeit im Gruga-Park in Essen als wetterfeste Drucke zu bewundern, inzwischen arbeiten Sie an dem 19. Bild. Wie viele sollen es noch werden und wie entscheiden Sie, wen Sie portraitieren? Oliver Schäfer: Es wäre schön, die 100 voll zu bekommen. Das sind alles Frauen, deren Geschichte mich berührt hat, die etwas Tolles für die Allgemeinheit getan haben. Ich würde zum Beispiel nie Leni Riefenstahl oder Coco Chanel malen. WOLL: Einige Namen Ihrer Fearless Women sagen mir etwas – Catharina Cramer ist ja auch mit dabei – andere musste ich vor unserem Termin erstmal recherchieren … Oliver Schäfer: Genau! Ich sehe meine Kunst als Dialogöff- ner. Ich möchte, dass sich die Menschen mit der Geschichte dieser Frauen beschäftigen. WOLL: Dabei tauchten viele schwierige Themen auf wie Klimawandel, Atomunfälle, Mobbing und Gewalt gegen Frauen. Oliver Schäfer: Ein Freund hat mal zu mir gesagt, dass ich mit den Bildern zeige, wie schlecht unsere Welt ist. Aber mir machen diese Frauen auch Hoffnung. Sie haben in ihrem Bereich etwas bewegt – wo kann ich etwas machen? WOLL: Sie verstecken ja immer ein Zitat der Frau auf dem Bild, von dem dann nur einzelne Buchstaben durchschimmern. Wieso das Ganze? Oliver Schäfer: Die Menschen sollen darüber nachdenken, was da stehen könnte. Es soll zeigen, dass Frauen mehr sind als nur Hüllen, dass hinter jeder mehr steckt, dass sie Subjekte sind und keine Objekte, als die sie leider immer noch oft behandelt werden. WOLL: Die Kameras unserer Fotografen arbeiten mit Gesichtserken-nung und haben die der Frau- WOLL Sommer 2021 - 81

„Ich sehe meine Kunst als Dialogöffner.<br />

Ich möchte, dass sich die Menschen mit der<br />

Geschichte dieser Frauen beschäftigen“<br />

– Oliver Schäfer<br />

<strong>WOLL</strong>: Wieso zeigt Ihre Bilderserie der „Furchtlosen“<br />

nur Frauen?<br />

Oliver Schäfer: Ständig wird über „große Männer“ geredet,<br />

in Städten werden sie als Statuen verewigt. Eine berühmte<br />

Frau habe ich da noch nicht gesehen, keine deutsche Universität<br />

wurde je nach einer benannt. Dann kam Trump und ich<br />

hatte es satt.<br />

<strong>WOLL</strong>: 17 Ihrer „Fearless Women“ sind derzeit im Gruga-Park<br />

in Essen als wetterfeste Drucke zu bewundern,<br />

inzwischen arbeiten Sie an dem 19. Bild. Wie viele sollen<br />

es noch werden und wie entscheiden Sie, wen Sie portraitieren?<br />

Oliver Schäfer: Es wäre schön, die 100 voll zu bekommen.<br />

Das sind alles Frauen, deren Geschichte mich berührt hat, die<br />

etwas Tolles für die Allgemeinheit getan haben. Ich würde<br />

zum Beispiel nie Leni Riefenstahl oder Coco Chanel malen.<br />

<strong>WOLL</strong>: Einige Namen Ihrer Fearless Women sagen mir<br />

etwas – Catharina Cramer ist ja auch mit dabei – andere<br />

musste ich vor unserem Termin erstmal recherchieren …<br />

Oliver Schäfer: Genau! Ich sehe meine Kunst als Dialogöff-<br />

ner. Ich möchte, dass sich die Menschen mit der Geschichte<br />

dieser Frauen beschäftigen.<br />

<strong>WOLL</strong>: Dabei tauchten viele schwierige Themen auf wie<br />

Klimawandel, Atomunfälle, Mobbing und Gewalt gegen<br />

Frauen.<br />

Oliver Schäfer: Ein Freund hat mal zu mir gesagt, dass ich<br />

mit den Bildern zeige, wie schlecht unsere Welt ist. Aber mir<br />

machen diese Frauen auch Hoffnung. Sie haben in ihrem Bereich<br />

etwas bewegt – wo kann ich etwas machen?<br />

<strong>WOLL</strong>: Sie verstecken ja immer ein Zitat der Frau auf dem<br />

Bild, von dem dann nur einzelne Buchstaben durchschimmern.<br />

Wieso das Ganze?<br />

Oliver Schäfer: Die Menschen sollen darüber nachdenken,<br />

was da stehen könnte. Es soll zeigen, dass Frauen mehr sind<br />

als nur Hüllen, dass hinter jeder mehr steckt, dass sie Subjekte<br />

sind und keine Objekte, als die sie leider immer noch oft behandelt<br />

werden.<br />

<strong>WOLL</strong>: Die Kameras unserer Fotografen arbeiten<br />

mit Gesichtserken-nung und haben die der Frau-<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 81

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