WOLL Magazin 2021.2 Sommer I Meschede, Bestwig, Olsberg

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05.07.2021 Aufrufe

Hey Nachbar, darf ich mal Dein Auto…? Sonja Funke Anke Kemper W ie outet sich die gemeine Sauerländerin als, Verzeihung, Öko-Sau? Auf die Frage: „Wie, ihr braucht ein eigenes Auto?“, antwortet sie: „Nee, nicht eins, sondern zwei!“ Welch Totalausfall in Sachen Klimabilanz. Aber leider unvermeidbar, wenn man nicht jeden Tag Dutzende Kilometer zu Fuß oder mit dem Rad hinlegen will. Zum Einkaufen, zum Job, zu den Hobbies der Kinder, in den Urlaub geht’s mit dem eigenen Kfz. Freunde aus Köln dagegen besuchen uns immer mit einem Car-Sharing-Auto. Ein Service, der in Großstädten längst etabliert ist. Sie wohnen in der Innenstadt und besitzen gar kein Auto mehr! Und Car-Sharing kommt für sie auch nur dann in Frage, wenn die Zugverbindungen so gar nicht zu ihren Reiseplänen passen. Also selten. Nur fast immer, wenn es ins Sauerland geht. Doch es tut sich was. In Winterberg können sich Touristen wie Einheimische unkompliziert einen von insgesamt zwei kleinen E-Ups (VW) bei der Touristik im Oversum mieten und ökologisch wertvoll bis zu 180 Kilometer in der Region erkunden. Nicht weit entfernt hat Elkeringhausen ein eigenes „Dorfauto“. Meschede bietet über die Mobilitätsstation der Deutschen Bahn „Flinkster Carsharing“ an. Und: Der Hochsauerlandkreis will über den Wettbewerb „Teil.Land.NRW“ ein Car-Sharing-Projekt in acht Modellkommunen initiieren. Diese Ansätze womöglich, Stichwort „smart city“, mit einer App zu verbinden, das wäre der Gipfel. Projekte dazu sind hinter den Kulissen bereits angestoßen! Wenn bald einer aus der Großstadt fragt: „Wie, ihr braucht ein eigenes Auto?“, sage ich: „Nö! Das regele ich über die Car-Sharing-App, woll. Sehe gerade, das Dorfauto ist heute von 15 bis 18 Uhr frei. Wo woll’n wer denn mal hinjuckeln?“ ■ 46 - WOLL Sommer 2021

Daniel Thamm aus Wehrstapel ist Ballonfahrer voller Leidenschaft Up, up and away… Britta Melgert privat S auerländer mit Basiswissen über das Ballonfahren gibt es so einige. Da war wohl die Warsteiner Montgolfiade prägend. In kaum einer anderen Region Deutschlands soll es so viele Ballon-Piloten geben wie hier. Einer von ihnen ist Daniel Thamm aus Wehrstapel. Er hat uns (gedanklich) mit auf eine Ballonfahrt genommen. „Es ist eines der wenigen Abenteuer des heutigen Lebens“, ist sich Daniel Thamm sicher. Drei Gäste dürfen ihn begleiten im Korb unter seinem Ballon. Eine Reise, die der Wind bestimmt. Das Ziel kann man nur erahnen. „Wenn es jedoch Wunschrouten gäbe, dann läge eine Fahrt über den Hennesee eindeutig auf Platz 1 der Liste.“ Zwei Stunden – abhängig von der Sonne Daniel Thamm So in etwa zwei Stunden dauert eine Fahrt. „Die optimalen Bedingungen hängen von der Windstärke ab, und die ist direkt nach Sonnenaufgang oder vor Sonnenuntergang meist optimal für mein Hobby.“ Lächelnd ergänzt er: „Ich kann bei einer Ballon-Fahrt wunderbar vom Alltag abschalten. Der Korb hebt ab, und schon bald hört man bloß noch das Fauchen der Flamme – ansonsten pure Stille!“ Sauerland von oben – immer wieder anders Und dann … „Natürlich liebe ich es, bekannte Orte von oben auf eine besondere Art kennenzulernen. Die Häuser meines Heimatdorfes, der Verlauf der Ruhr oder der Blick in den Schornstein des größten Unternehmens hier – schon klasse! Aber generell ist jede Fahrt über dem Sauerland ein echtes Erlebnis. 1.000 Berge – und jeder sieht doch wieder anders aus“, lächelt Thamm. Wie gut, dass der Wind den Ballonfahrer immer wieder woanders hin weht… ■ WOLL Sommer 2021 - 47

Hey Nachbar,<br />

darf ich mal Dein Auto…?<br />

Sonja Funke<br />

Anke Kemper<br />

W<br />

ie outet sich die gemeine<br />

Sauerländerin als, Verzeihung,<br />

Öko-Sau? Auf die<br />

Frage: „Wie, ihr braucht ein eigenes<br />

Auto?“, antwortet sie: „Nee, nicht eins,<br />

sondern zwei!“ Welch Totalausfall in<br />

Sachen Klimabilanz. Aber leider unvermeidbar,<br />

wenn man nicht jeden<br />

Tag Dutzende Kilometer zu Fuß oder<br />

mit dem Rad hinlegen will. Zum Einkaufen,<br />

zum Job, zu den Hobbies der<br />

Kinder, in den Urlaub geht’s mit dem<br />

eigenen Kfz.<br />

Freunde aus Köln dagegen besuchen uns<br />

immer mit einem Car-Sharing-Auto. Ein<br />

Service, der in Großstädten längst etabliert<br />

ist. Sie wohnen in der Innenstadt<br />

und besitzen gar kein Auto mehr! Und<br />

Car-Sharing kommt für sie auch nur dann<br />

in Frage, wenn die Zugverbindungen so<br />

gar nicht zu ihren Reiseplänen passen.<br />

Also selten. Nur fast immer, wenn es ins<br />

Sauerland geht.<br />

Doch es tut sich was. In Winterberg<br />

können sich Touristen wie Einheimische<br />

unkompliziert einen von insgesamt zwei<br />

kleinen E-Ups (VW) bei der Touristik im<br />

Oversum mieten und ökologisch wertvoll<br />

bis zu 180 Kilometer in der Region erkunden.<br />

Nicht weit entfernt hat Elkeringhausen<br />

ein eigenes „Dorfauto“. <strong>Meschede</strong><br />

bietet über die Mobilitätsstation der Deutschen<br />

Bahn „Flinkster Carsharing“ an.<br />

Und: Der Hochsauerlandkreis will über<br />

den Wettbewerb „Teil.Land.NRW“ ein<br />

Car-Sharing-Projekt in acht Modellkommunen<br />

initiieren.<br />

Diese Ansätze womöglich, Stichwort<br />

„smart city“, mit einer App zu verbinden,<br />

das wäre der Gipfel. Projekte dazu sind<br />

hinter den Kulissen bereits angestoßen!<br />

Wenn bald einer aus der Großstadt fragt:<br />

„Wie, ihr braucht ein eigenes Auto?“, sage<br />

ich: „Nö! Das regele ich über die Car-Sharing-App,<br />

woll. Sehe gerade, das Dorfauto<br />

ist heute von 15 bis 18 Uhr frei. Wo woll’n<br />

wer denn mal hinjuckeln?“ ■<br />

46 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021

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