WOLL Magazin 2021.2 Sommer I Meschede, Bestwig, Olsberg
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dig für den Tempomaten in der Sparte VAN. Kurze Zeit<br />
später übernahm ich die Projektleitung für die semi-autonome<br />
Notbremse (ebenfalls bei VAN). Nach einigen<br />
Jahren wechselte ich zur Lippstädter Firma Hella KG und<br />
war als Senior Projektmanager für die Entwicklung eines<br />
Totwinkel-Radars verantwortlich.<br />
<strong>WOLL</strong>: Mit welchem Bereich be schäftigen Sie sich<br />
speziell?<br />
Prof. Kutzera: In der Lehre bringe ich den Studierenden<br />
die Komplexität des Detektierens und allgemein das<br />
“Sehen” durch Sensoren bei. Im allgemeinen Sinne aber<br />
auch bezogen auf Sensoren mit Einsatz in den Fahrzeugen.<br />
Zudem habe ich eine Vorlesung Regelungstechnik.<br />
Die Sensoren sind zum Teil sehr gut entwickelt und es<br />
finden Anpassungen an individuelle Umgebungen statt.<br />
So wird das “Sehen” heutzutage durch die<br />
Software maßgeblich beeinflusst.<br />
Und die Software muss ebenfalls<br />
entscheiden. So passt<br />
die Vorlesung Regelungstechnik<br />
dazu. Neben<br />
Sensorik behandle<br />
ich das Thema<br />
“Smart Home” an<br />
der Hochschule.<br />
<strong>WOLL</strong>: Auf<br />
welchem Stand<br />
ist die Technik<br />
und wo gibt es<br />
noch Schwachstellen?<br />
Prof. Kutzera: Die<br />
heutige Technik sowie<br />
Gesetzesregelung<br />
erlaubt Level 2. Schwachstellen:<br />
Bsp.: Heutzutage<br />
werden schon Radar-Systeme<br />
(Radio Detection And Ranging)<br />
zum Abstandhalten oder für Unterstützung<br />
bei Notbremsvorgängen in der unteren Mittelklasse für<br />
wenige hundert Euro Aufpreis angeboten. Diese Sensoren<br />
können jedoch so für ein höheres Level nicht genutzt<br />
werden. Einerseits müssen die Sensoren genauer werden,<br />
andererseits muss auch sehr viel an der Software (Regelsysteme)<br />
mit Unterstützung weiterer Sensoren getan werden.<br />
Neben den bisher bekannten Radarsensoren setzen alle<br />
Automobilzulieferer auf eine Weiterentwicklung von Lidar-Sensoren<br />
(Light Detection and Ranging, quasi wie<br />
ein Radar, jedoch mit Lichtwellen). Lidarsensoren können<br />
die Umgebung derzeit genauer als Radar erfassen, haben<br />
jedoch starke Schwächen bei widrigen Witterungen. So<br />
“sieht” ein Lidar bei Regen kaum etwas - hingegen macht<br />
es dem Radar-System kaum etwas aus. Zudem muss ein<br />
Lidar die Umgebung mit Bewegung abtasten.<br />
Während ein Radar die Umgebung breiter erfasst, misst<br />
ein Lidar i.d.R. einen Punkt und muss dabei hin und her<br />
bewegt werden. Und Bewegung im Automobil bringt<br />
Störungen mit sich und die Lebensdauer der Systeme leidet<br />
darun ter. So forschen die Automobilzulieferer an statischen<br />
Lidar-Systemen. Diese tasten die Umgebung ab,<br />
ohne sich zu bewegen (Solid State Lidar).<br />
<strong>WOLL</strong>: Es ist viel von geplanten<br />
Teststrecken im Sauerland<br />
die Rede. Wissen<br />
Sie, wann und wo<br />
es denn damit losgehen<br />
soll?<br />
Prof. Kutzera:<br />
Leider weiß ich<br />
nicht, wann es<br />
losgehen soll<br />
und kenne die<br />
Teststrecke nicht<br />
im Speziellen<br />
(Daimler oder<br />
KIT von der UNI-<br />
KA?). Die Meldungen<br />
zur Teststrecke<br />
im Sauerland waren<br />
(zeitlich gesehen) in der<br />
Vergangenheit kontrovers<br />
diskutiert worden oder wurden<br />
korrigiert.<br />
<strong>WOLL</strong>: Beim Autonomen Fahren – vorausgesetzt, dass<br />
sie gut ausgereift – entfällt die Fehlerquelle menschliches<br />
Versagen. Wie sehr müssen wir uns dann aber vor<br />
dem technischen Versagen fürchten?<br />
Prof. Kutzera: Egal welcher Fehler, dies kann immer unschön<br />
enden. Je höher das Autonomie-Level, desto höher<br />
28 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021