WOLL Magazin 2021.2 Sommer I Meschede, Bestwig, Olsberg
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Bahnstrecke Nuttlar – Fran kenberg<br />
erst 1906 angebunden. Allerdings<br />
wurden Teile der Strecke 1966 schon<br />
wieder eingestellt. Seitdem ist die<br />
Strecke nach Winterberg ein Ableger<br />
der Oberen Ruhrtalbahn. Wichtig<br />
für den weiteren Ausbau waren allerdings<br />
die privaten Kleinbahnen.<br />
Um den Ausbau auch abseits der<br />
Hauptlinien voranzutreiben und Teil<br />
am wirtschaftlichen Aufschwung zu<br />
haben, schlossen sich zahlreiche Unternehmen<br />
und Privatpersonen zu<br />
Gesellschaften zusammen. So wurde<br />
beispielsweise Neheim ein Bahnknotenpunkt,<br />
da 1898 eine eigene<br />
Strecke Soest-Neheim-Arnsberg (Jägerbrücke)<br />
verband und sogar 1908<br />
noch eine Abzweigung zum Möhnesee<br />
(über Günne) dazu bekam.<br />
Über die Röhrtalbahn wurde 1900<br />
Neheim mit Sundern verbunden.<br />
Eine Wiedereröffnung der Strecke<br />
wird immer mal wieder themati siert.<br />
Weitere wichtige Strecken waren<br />
die Kleinbahn Steinhelle-Medebach<br />
(1902) oder Finnentrop-Wennemen<br />
(1911) und Wenholthausen-Fredeburg<br />
(1911).<br />
Der Ausbrauch des Ersten Weltkrieges<br />
1914 verhinderte den Ausbau<br />
weiterer Strecken. Nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg wurden fast alle Kleinstrecken<br />
wieder geschlossen, da sie<br />
unrentabel wurden.<br />
<strong>WOLL</strong>: Einige Zeit später konnten<br />
die Menschen Busse nutzen …<br />
Susi Frank: Nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg erlebte auch das Sauerland<br />
einen wirtschaftlichen Aufschwung.<br />
Es entstanden Fabriken, zu denen<br />
die Menschen auch hinkommen<br />
mussten. Die Busse deckten neben<br />
der Eisenbahn die notwendige Personenbeförderung.<br />
Zwar gab es<br />
schon vorher Busverbindungen in<br />
das Hochsauerland, aber erst nach<br />
dem Krieg erlebte der Busverkehr<br />
eine Hochzeit. Über Buslinien konnten<br />
die Verkehrsbetriebe flexibler ein<br />
Netzwerk aufbauen als mit dem Zug.<br />
Zwar mussten auch hier erst neue<br />
Strecke einrichtet und asphaltiert<br />
werden, aber diese waren günstiger<br />
als Gleisverbindungen. Bis 1990 beförderten<br />
Busse den größten Teil der<br />
täglichen Pendler und Schüler, daher<br />
wurden von 1960-1990 zahlreich<br />
Kleinbahntrassen stillgelegt.<br />
<strong>WOLL</strong>: Wo tauchten die ersten privaten<br />
Automobile auf?<br />
Susi Frank: Das erste Automobil, zumindest<br />
im Kreis <strong>Meschede</strong>, wurde<br />
für die Dienstfahrten des Landrates<br />
Meinulf von Mallinckrodt (Landrat<br />
von 1897 bis 1926) schon im August<br />
1909 angeschafft. In den 1920er<br />
Jahren verbreitete sich das Auto ganz<br />
langsam. So vermietet Heinrich Rosier<br />
in Menden 1927 die ersten Autos.<br />
Leisten konnte sich die meisten<br />
Menschen ein Auto freilich noch<br />
nicht. Erst in den 1960er Jahren war<br />
der Wohlstand so weit gewachsen,<br />
dass ein eigenes Auto erschwinglich<br />
wurde. Die Politik förderte die<br />
Individualmobilisierung durch den<br />
Ausbau von Bundesstraßen und Autobahnen.<br />
Auch die Städte wurden<br />
autogerecht vierspurig ausgebaut,<br />
was wir heute noch in vielen Städten<br />
im Sauerland sehen können. ■<br />
Auf der Eisenbahnverbindung<br />
Finnentrop-<strong>Meschede</strong><br />
26 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021<br />
Busverkehr in Richtung <strong>Meschede</strong><br />
Der erste PKW des Kreises <strong>Meschede</strong>