WOLL Magazin 2021.2 Sommer I Meschede, Bestwig, Olsberg

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05.07.2021 Aufrufe

Sommer 2021 16 Worte, Orte, Land und Leute. Ausgabe für Meschede, Bestwig und Olsberg Sauerland Sauerlandsommer Engagement der Bigger Jugend Wilhelmine Lübke, die First Lady aus Ramsbeck Mescheder Forschung zum Auto der Zukunft www.woll-magazin.de | www.imsauerland.de WOLL - mit Herz und Hand von

<strong>Sommer</strong> 2021<br />

16<br />

Worte, Orte, Land und Leute.<br />

Ausgabe für<br />

<strong>Meschede</strong>,<br />

<strong>Bestwig</strong> und<br />

<strong>Olsberg</strong><br />

Sauerland<br />

Sauerlandsommer<br />

Engagement der Bigger Jugend<br />

Wilhelmine Lübke, die First Lady aus Ramsbeck<br />

<strong>Meschede</strong>r Forschung zum Auto der Zukunft<br />

www.woll-magazin.de | www.imsauerland.de<br />

<strong>WOLL</strong> - mit Herz und Hand von


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Liebe Leserinnen und Leser,<br />

mobil zu sein und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können, muss<br />

auch im Hinblick auf die ältere Generation ein öffentliches Anliegen sein. In<br />

dieser <strong>WOLL</strong>-<strong>Sommer</strong>ausgabe haben wir das Thema „Mobilität 2030“ unter die<br />

Lupe genommen. Natürlich geht es dabei um die im Hinblick auf den Umweltund<br />

Klimaschutz wichtige Verkehrswende. Die Frage, wann das erste autonome/hochautomatisierte<br />

Auto auf Sauerländer Straßen fährt, haben wir gestellt.<br />

Professor Christian Kutzera von der FH Südwestfalen hält das Jahr 2025 „für<br />

haltbar“. Insgesamt, so der Blick auf die nächsten Jahre, schützt ein intelligenter<br />

Verkehr, also individuelle Mobilität (Auto, Rad, zu Fuß) mit dem öffentlichen<br />

Nahverkehr und neuer Mobilität zu verbinden, Umwelt und Klima und verbessert<br />

unsere Lebensqualität. Zudem birgt Mobilität 2030 großes Potenzial, auch<br />

in volkswirtschaftlicher Hinsicht.<br />

Neben der Mobilität haben die Kolleginnen und Kollegen weitere interessante<br />

Themen recherchiert. Sie haben den ältesten und größten BVB-Fanclub besucht.<br />

Einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt auch die junge, hochtalentierte Reiterin<br />

Kim Brinkmöller. Leidenschaft (für Pferde) kann man nicht vortäuschen.<br />

Paul Senske<br />

Chefredakteur<br />

Hongxia Zheng, die seit 30 Jahren im Sauerland lebt und an der FH in <strong>Meschede</strong><br />

lehrt, setzt sich mit großer Hingabe für die deutsch-chinesische Freundschaft ein.<br />

Junge Menschen in Bigge engagieren sich mit Leidenschaft für die Jugend und<br />

bieten tolle Aktionen.<br />

Viel Spaß beim Lesen der <strong>WOLL</strong>-<strong>Sommer</strong>ausgabe!<br />

Paul SenskeKontakt:<br />

www.woll-magazin.de<br />

redaktion-woll@axo.media<br />

facebook.com/<strong>WOLL</strong>MesBesOls<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 3


<strong>Meschede</strong><br />

08 Das Ehepaar Wittig<br />

10 Panorama<br />

13 Sparkasse Mitten im Sauerland<br />

14 BVB-Fanclub<br />

34 Rose-Handwerk<br />

47 Ballonfahrer Daniel Thamm<br />

48 Busfahrerin Pauline Zacharias<br />

58 Die Schwimmabteilung des TuRa Freienohl<br />

61 HST Systemtechnik<br />

62 Die Hundetrainerin<br />

66 Kaufhaus Heide<br />

83 Dolmetscherin und Dozentin Hongxia Zheng<br />

Schwerpunkt “Mobilität im<br />

Sauerland” ab Seite 19<br />

<strong>Bestwig</strong><br />

52 Sauerländer Truckerinnen<br />

56 Ramsbecker Ziegelwiese<br />

64 Hobbymaler Friedel Kaiser<br />

68 Der <strong>Bestwig</strong>er Wasserturm<br />

75 Wihelmine Lübke<br />

93 Baron von Lüninck<br />

102 Robert geht wandern<br />

<strong>Olsberg</strong><br />

06 Bigger Jugend<br />

12 Biogärtnern am Hochbeet<br />

17 Fit mit Hula-Hoop<br />

52 Sauerländer Truckerinnen<br />

54 Josefsheim<br />

86 Reiterin Kim Brinkmöller<br />

Aus dem Sauerland<br />

31 Kaltenbach<br />

37 Hoppecke-Batterien<br />

67 Netzfundstücke<br />

70 ABB<br />

72 Mondraker Rockets<br />

78 Gute Geschichten aus Südwestfalen<br />

80 Künstler Oliver Schäfer<br />

89 Centrotherm<br />

90 Der Schäferwagen<br />

96 Elternratgeber<br />

97 Nina Karpinski, die Vogelpäpplerin<br />

100 Die Pausenbutze<br />

105 Fotoserie: Alte Bahnhöfe<br />

110 Gedicht<br />

111 <strong>WOLL</strong>-ABO<br />

112 Geschwisterkälber<br />

115 Premium-Verteilstellen/Impressum<br />

4 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


Die Sonne liebt cremiges Eis in der Waffel.<br />

An heißen <strong>Sommer</strong>tagen muss man<br />

schnell schlecken, denn ihre Strahlenzunge<br />

ist genau so verrückt nach<br />

der leckeren Süßspeise wie wir.<br />

Die erste Eisdiele soll im 17. Jahrhundert ein<br />

ehemaliger Koch des Sonnenkönigs Ludwig XIV. in Paris eröffnet haben, ein<br />

Sizilianer. Über hundert Jahre hat es dann noch gedauert, bis die erste Eisdiele<br />

in Deutschland öffnete. Bis heute sind die meisten Eisdielen noch immer in<br />

italienischer Hand. Kein Wunder, denn die sind einfach Meister ihres Fachs<br />

und produzieren ihr Eis überwiegend selbst. (c.z.)<br />

”Dame in der Badewanne“<br />

Noch bis Ende Juni können<br />

wir uns am “Tränenden Herz”<br />

erfreuen. Dann nämlich sind<br />

herzförmigen Blüten weit geöffnet<br />

und seine “Tränen” sind<br />

zu sehen. Ein wunderschönes,<br />

aber leider auch relativ kurzes<br />

Schauspiel. Der romantische Name passt perfekt zu dieser Pflanze. Warum<br />

die Engländer sie “Lady in the bath”, also “Dame in der Badewanne”<br />

nennen, kann man verstehen, wenn man die Pflanze einmal auf<br />

den Kopf stellt. 2017 war das “Tränende Herz” übrigens “Giftpflanze<br />

des Jahres”. Also bitte nur mit Handschuhen anfassen. (c.z.)<br />

Der Himmel über Meinkenbracht<br />

Im <strong>Sommer</strong> ist es wunderschön, den Nachthimmel zu beobachten. Besonders<br />

auf Hochebenen wie in Sundern-Meinkenbracht. Dem Sternendorf, wie es<br />

sich selbst nennt. Doch nicht alles, was oben am Himmel so hell leuchtet, ist<br />

auch ein Stern. Jüngst hat der Unternehmer Elon Musk 60 Satelliten in die<br />

Erdumlaufbahn gesandt, die schon jetzt deutlich am Himmel zu sehen sind.<br />

1.300 hat Musk schon losgeschickt, bis zu 42.000 Satelliten sollen es noch<br />

werden. Mit seinem SpaceX-Projekt Starklink soll ein globaler Breitband-Internetgürtel<br />

um die Erde gelegt werden, damit auch ländliche Regionen<br />

wie z. B. das Sauerland<br />

bestmöglich mit dem<br />

Internet versorgt werden.<br />

Nun, vielleicht muss man<br />

sich manchmal einfach<br />

ent scheiden: Noch schnelleres<br />

Internet oder die Erhabenheit<br />

des herr lichen<br />

Firmaments. (c.z.)<br />

Martin Richter<br />

Ice in the sunshine<br />

Ein Käfer namens<br />

Würmchen.<br />

Glühwürmchen.<br />

Jedes Jahr um den Johannistag herum,<br />

dem 24. Juni, kann man in warmen<br />

<strong>Sommer</strong>nächten den Tanz der Glühwürmchen<br />

beobachten. In unseren<br />

Breitengraden sind es ausschließlich<br />

Männchen auf Partnersuche, die da<br />

durch die Luft schwirren. Die Weibchen<br />

können nicht fliegen. Der Anblick<br />

versetzt selbst die nüchternsten<br />

Beobachter in eine romantische Stimmung.<br />

Das war´s dann aber auch schon in<br />

Sachen Romantik. Denn wenn ein<br />

Männchen ein Weibchen erspäht hat,<br />

lässt es sich ganz einfach zielgerade auf<br />

dieses fallen. Kurz nach diesem recht<br />

plumpen Liebesspiel endet aber auch<br />

schon ihr Dasein.<br />

Es übrigens die Carbonsäure Luciferin,<br />

die die Käfer zum Leuchten<br />

bringt. Und wenn der Käfer schon<br />

kein Don Juan ist, so ist er doch sehr<br />

energieeffizient, denn um zu leuchten,<br />

wandelt er chemische Energie<br />

nahezu verlustfrei in<br />

(kaltes) Licht<br />

um. (c.z.)<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 5


Finn Hanfland, Kathrin Patzsch, Alexander Paschtalka und Felix Liesen vom Oberleitungsteam (v.l.)<br />

Aktionen der Bigger Jugend sind echte Renner<br />

“Alle packen ordentlich ins Rad”<br />

Sonja Funke<br />

Till Kupitz/Erzbistum Paderborn<br />

Pling! Eine Nachricht blinkt auf. „Hey, hast Du schon gehört von der Escape-Room-Tour?“ Wenn die Bigger<br />

Jugend etwas anbietet, und dies bevorzugt über Facebook oder Instagram, dann verbreitet sich das unter Eltern<br />

und Kindern wie ein Lauffeuer. Ob Einzelevents, <strong>Sommer</strong>-Zeltlager oder Monatsstammtisch, alles ist so super<br />

geplant, dass einfach alle, auch aus den umliegenden Dörfern, dabei sein möchten.<br />

Es läuft super, das war aber nicht immer so. Die einen, die<br />

Messdiener, hatten viele Leiter, aber wenig Kinder. Bei den anderen,<br />

der Kolpingjugend, war es komplett andersherum. Das<br />

riecht nach einer Win-Win-Möglichkeit. Und so kooperieren<br />

die beiden seit langem etablierten Jugendgruppen im größten<br />

<strong>Olsberg</strong>er Ort nun als Bigger Jugend. Abwechselnd hatte sie<br />

bis dato jährlich das Zeltlager an einem Ort „mindestens eineinhalb<br />

Stunden entfernt“ gestaltet. Als die Pandemie Fahrt<br />

aufnahm, planten sie gerade ihr erstes gemeinsames Zeltlager.<br />

Sie switchten komplett auf online um, um weiter für die Kinder<br />

und Jugendlichen da zu sein und sie gleichzeitig nach<br />

draußen zu locken. Mit einer Wahnsinns-Kreativität. Da war<br />

der Online-7-Kampf mit täglich neuen Disziplinen, die allesamt<br />

in den eigenen vier Wänden oder im Garten absolviert<br />

werden konnten, ob Domino-Bahn-Entwerfen oder XXL-<br />

Bild-aus-Kleidung-bauen. Die Bigger Jugend organisierte<br />

Einkaufen für Senioren, eine Oster-Grußaktion, Spendenstationen<br />

und Aufkleber-Lieferung als Sternsingeraktion. Es gab<br />

ein Online-Sport-Programm, ein Wander-Rätsel-Event und<br />

eine 20-seitige Zeltlager-Zeitung gegen die Langeweile. Letzte<br />

spektakuläre Aktion: eine Escape-Room-Schnitzeljagd, inclusive<br />

Täterquartier in der Skihütte <strong>Olsberg</strong>.<br />

Wer steckt dahinter?<br />

Doch wer steckt dahinter? Das Oberleitungsteam ist zwischen<br />

19 und 24 Jahren alt, es besteht aus Finn Hanfland, Kathrin<br />

Patzsch, Alexander Paschtalka und Felix Liesen sowie, ganz<br />

frisch, Franka Körner. Insgesamt verfügen sie aber über einen<br />

Pool von rund 25-30 sehr aktiven Leitern, die meisten so um<br />

die 16, 17 Jahre, und hierher kommen auch die Ideen. „Alle<br />

6 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


Impressionen vom “Zeltlager 2020 - Bigge meine Heimat”<br />

„Wenn wir uns jetzt nicht dafür engagieren,<br />

dass Kinder einen vernünftigen Ort und<br />

Aktionen für ihre Freizeit haben,<br />

brauchen wir uns auch nicht wundern,<br />

wenn wir später keine Einrichtungen<br />

für unsere Kinder mehr haben“<br />

- Felix Liesen<br />

packen ordentlich ins Rad. Wir denken uns Rollenspiele,<br />

komplette Stories und den Ablauf selbst aus“, sagen Alexander<br />

Paschtalka (Messdiener) und Felix Liesen (Kolpingjugend).<br />

Ob Oktoberfest, Casino-Abend, Kirchenrallye oder Karaoke:<br />

„Wir hatten keine Stammtisch-Veranstaltung unter 50<br />

Teilnehmern. Einmal waren es sogar 90!“, freut sich Alexander.<br />

Rappelvoll auch das Zeltlager. „Dieses Jahr soll es nach<br />

Kalberschnacke an die Lister-Talsperre gehen, es sind 70 Teilnehmer<br />

ab acht Jahren angemeldet“, sagt Felix.<br />

Die Home-Edition<br />

Über die Home-Edition des ersten gemeinsamen Zeltlagers<br />

zu Hause rund um die Bigger Schützenhalle fanden die beiden<br />

Organisationen so richtig zusammen. Warum sie dies alles<br />

machen? „Zum einen sind unter uns Leitern echt starke<br />

Freundschafen entstanden. Und außerdem: Wenn wir uns<br />

jetzt nicht dafür engagieren, dass Kinder einen vernünftigen<br />

Ort und Aktionen für ihre Freizeit haben, brauchen wir uns<br />

auch nicht wundern, wenn wir später keine Einrichtungen für<br />

unsere Kinder mehr haben.“ Weiter bringt das Engagement<br />

sehr nützliche Soft Skills, die einem kein Beruf vermitteln<br />

kann: „Im Jugendverein nehmen dir die Leute es nicht ganz<br />

so übel, wenn mal was nicht so klappt.“ Was aber niemals für<br />

den Punkt „Sicherheit“ gilt. „Wir sind uns der Verantwortung<br />

alle bewusst.“ Erste-Hilfe- und Rettungsschwimmerkurse<br />

sind ebenso Pflicht wie pädagogische Schulungen sowie Einweisungen<br />

und Dokumentationen jetzt in der Pandemie.<br />

Kirche interessant machen<br />

Gut, die Jugendevents laufen schon mal. Aber das reicht ihnen<br />

nicht. „Uns allen geht es auch darum, Kirche wieder attraktiv<br />

zu machen und wieder mehr Messdiener zu werben“, betonen<br />

beide. Das soll in Zukunft mit Aktionen rund um Gottesdienste<br />

gelingen, zum Beispiel mit einer Diskomesse. „Pastor<br />

Richard Steilmann unterstützt uns da voll!“ ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 7


Bianca und Joseph Wittig<br />

Zwei ökumenische Katholiken<br />

in der Kreisstadt Sabina Butz Bianca-Maria Prinz-Wittig<br />

Letzte Ruhe in <strong>Meschede</strong>: Josef und Bianca Wittig<br />

J<br />

oseph Wittig wurde in Neusorge in Schlesien<br />

geboren, als Sohn eines Zimmermanns. Zimmermannssohn<br />

war auch der, der ihn ein Leben lang<br />

faszinierte und über den er in seinem bekanntesten<br />

Roman „Leben Jesu in Palästina, Schlesien und anderswo“<br />

schrieb. Der heimatvertriebene Wittig fand kurz vor<br />

seinem Tod einen neuen Wohnort, der seinem Heimatort<br />

landschaftlich glich: <strong>Meschede</strong>. Leider verstarb er kurz<br />

vor dem beabsichtigten Umzug nach <strong>Meschede</strong>. Seine<br />

Frau Bianca lebte und wirkte noch 50 Jahre in der Kreisstadt.<br />

Was Joseph und Bianca Wittig<br />

mit <strong>Meschede</strong> verbindet<br />

Das Leben des Ehepaar Wittig kann man als vielschichtig<br />

und ereignisreich beschreiben: Joseph Wittig, geb. 1873<br />

in Schlesien, studierte katholische Theologie, promovierte<br />

1903 und wurde im selben Jahr zum Priester geweiht. 1915<br />

wurde er zum ordentlichen Professor für Kirchengeschichte<br />

ernannt und erlangte internationalen Ruhm. Als schlesischer,<br />

christlicher Heimatdichter vertrat er die Ansicht, dass<br />

der Glaube eine Frohbotschaft und nicht eine Drohbotschaft<br />

sein sollte und traf damit die Sehnsucht vieler Glaubensbrüder<br />

beider Konfessionen. Die kirchliche Lehrmeinung sah<br />

das mit großer Sorge und beurlaubte ihn von seinen Lehrverpflichtungen<br />

an der Universität, was 1926 zu seiner Exkommunikation,<br />

also dem Ausschluss aus der Gemeinschaft<br />

der Kirche führte.<br />

Im <strong>Meschede</strong>r Norden gibt es einen Joseph-Wittig-Weg, und<br />

auf dem <strong>Meschede</strong>r Südfriedhof finden wir eine Grabstelle<br />

von Joseph und Bianca Wittig. Bianca Wittig hat tatsächlich<br />

von 1949 bis 1998 in <strong>Meschede</strong> gelebt und sich in der<br />

Stadt kulturell und religiös sehr engagiert eingebracht. Ihr<br />

Mann, Prof. Dr. theol. Joseph Wittig, verstarb kurz vor dem<br />

Umzug ins Sauerland an einem Herzinfarkt. Sein Leichnam<br />

wurde nach <strong>Meschede</strong> überführt und auf dem Südfriedhof<br />

beigesetzt.<br />

„Der Friede kommt auf die Erde nur<br />

durch die Herzen der einzelnen Menschen;<br />

er findet keine anderen Tore.“<br />

- Joseph Wittig<br />

8 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


Professor Wittig in seinem Arbeitszimmer<br />

Als freier Gelehrter heiratete Wittig 1927 Bianca Geisler, sie<br />

bekamen drei Kinder. 1946 wurde Wittig von Papst Pius XII<br />

wieder offiziell in die Kirche aufgenommen. Er musste sich<br />

nicht von seiner Frau trennen. Drei Wochen später wurden<br />

sie aus dem Glatzer Land vertrieben und lebten bis 1949 in<br />

der Lüneburger Heide. Den für dasselbe Jahr geplanten Umzug<br />

nach <strong>Meschede</strong> erlebte Joseph Wittig nicht mehr, wohl<br />

aber seine Frau, die sich bis an ihr Lebensende 1998 in <strong>Meschede</strong><br />

engagiert und tatkräftig einbrachte. Ihr verdanken<br />

Bianca Wittig mit ihren<br />

Kindern vor ihrem<br />

Hause in Schlesien<br />

Joseph Wittig gab 1926 die<br />

deutsch-jüdische Zeitschrift “Die<br />

Kreatur” heraus, gemeinsam mit<br />

Martin Buber und Viktor von<br />

Weizsäcker.<br />

wir, das Andenken an ihren Mann aufrecht erhalten und seine<br />

Botschaft an uns alle bewahrt zu haben: „Glaube ist das<br />

ganz unmittelbare Verhältnis, der innigste persönliche Bezug<br />

zu Gott. Der Glaube befreit, macht froh, macht selig.“ ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 9


Perspektive<br />

Wennemen auf der Sonnenseite<br />

S. Droste<br />

10 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 11


Biogärtnern am Hochbeet.<br />

Sonja Funke<br />

Oder: Salat geht immer!<br />

Der Traum vom eigenen Gemüse, zumindest im<br />

Kleinen sollte er wahr werden! Natürlich alles<br />

Bio. Mein Vater schüttelt den Kopf. Ich kaufe mir<br />

das Hochbeet trotzdem.<br />

Erstes Jahr, erster Kardinalfehler: Ich säe alles rein, was geht,<br />

auf den gut 1x2 Metern. Viel zu eng. Ergebnis: Mini-Möhren.<br />

Mini-Zwiebeln. Und die Gurken? Wollen erst gar nicht wachsen.<br />

Meine Ausbeute: vor allem viel Salat. Immerhin!<br />

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Neues Jahr, neues Missgeschick: Wunderschön wächst mein<br />

Kohlrabi, Blätter über Blätter und auch die Knolle wird immer<br />

schöner. Mit den ersten warmen Temperaturen flattern<br />

sie an, die Kohlweißlinge. Wunderschön und so fruchtbar.<br />

Aus einer Art Tropfen unter den Blättern werden Raupen. Ich<br />

lass sie, die Kinder finden es spannend. Eklige Geschichte,<br />

die Kokons unter der Terrassendecke und an der Hauswand.<br />

Aber was schlüpft? Schlupfwespen! Schmarotzer und Schmetterlingsmörder!<br />

Inzwischen ist Spätsommer: also neue Salat-<br />

Sorten ausprobiert. Lecker!<br />

Im dritten Jahr versuche ich es mit Kürbissen. Erst rankt,<br />

dann blüht es schön orange und so platzsparend. Weit über<br />

das Hochbeet hinaus bis auf den Rasen drumherum. Endlich<br />

sind die ersten kleinen Kürbisse sichtbar. Dann entdecke ich<br />

die ersten weißen Flecken auf den Blättern und ahne nichts<br />

Gutes. Und tatsächlich, bald ist alles weiß, die Früchte werden<br />

braun: Mehltau. Heißt: im nächsten Jahr ordentlich Erde abtragen,<br />

Boden behandeln, Pilzsporen beseitigen. Ins Hochbeet<br />

kommt im vierten Jahr: nur noch Salat! Auf dem Markt als<br />

Setzlinge gekauft, wächst und gedeiht er. Ein Wunder der Natur.<br />

Und ich bin glücklich, jeden Tag mit Vitaminen versorgt.<br />

Von Mai bis November. Und – ja, Papa! - komplett bio. ■<br />

12 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


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<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 13


In der „Kommandozentrale“<br />

des größten und ältesten<br />

BVB-Fanclubs<br />

„Unsere<br />

Mannschaft<br />

braucht uns<br />

im Stadion“<br />

Anke Kemper<br />

S. Droste<br />

Der Borsigplatz in Dortmund, geschichtsträchtig<br />

und als Baudenkmal in die Denkmalliste der<br />

Stadt eingetragen, ist weit über die Grenzen<br />

Dortmunds bekannt - vor allem durch den BVB und<br />

dessen Gründung 1909 an diesem Ort. Noch heute finden<br />

dort nach Titelgewinnen die Feierlichkeiten der<br />

Fans und der Mannschaft samt Autokorsos statt. Rund<br />

60 Kilometer entfernt befindet sich die „Kommandozentrale“<br />

des größten und ältesten BVB-Fanclubs<br />

- im Wohnhaus des 1. Vorsitzenden Eugen Kraas - in<br />

„ Oeventrop-Freienohl“.<br />

Das Fußballfieber gepackt<br />

T-Shirts und Bälle mit Originalunterschriften, Fotos,<br />

Karten, Schals, Hüte und alles, was man an einem Fanartikel-Stand<br />

vor einem Fußballspiel kaufen kann oder sich<br />

im Laufe der Jahre schenken lässt: Das Haus von Eugen<br />

Kraas strahlt in Schwarz-Gelb und sein Fußballherz strahlt<br />

im Gleichklang mit. Seit der Gründung des BVB-Fanclubs<br />

1979 wirkt der 70-Jährige aktiv im Vorstand mit. „Als ich<br />

1970 das erste Mal zu einem Spiel zu Borussia Dortmund<br />

ging, hat es mich gepackt und nicht mehr losgelassen“, be-<br />

14 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


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ginnt er. Seitdem hat er kein einziges Heimspiel verpasst.<br />

„Ich habe mir die Schichten immer so gelegt, dass ich zu<br />

den Heimspielen gehen konnte. Und wenn es mal nicht so<br />

passte, habe ich eben einen Kollegen bestochen“, erzählt er<br />

lachend. Im Jahr 1979 wurde Eugen Kraas Schützenkönig<br />

in Oeventrop. Hier wurde die Idee des Fanclubs gebo ren.<br />

Die ersten Gespräche an der Theke wurden nur wenige<br />

Tage nach dem Schützenfest in die Tat umgesetzt. Am<br />

01.08.1979 wurde der BVB-Fanclub Oeventrop- Freienohl<br />

gegründet. Damals noch mit 37 Borussen-Fans, heute<br />

zählt der Verein 1.061 Mitglieder.<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 15


Das Ganze zusammenhalten<br />

Die Jahreshauptversammlungen des Vereins sind mittlerweile<br />

legendär und können mit Fußballprominenz aufwarten.<br />

„Die Fanbeauftragten des BVB, Siggi Held und<br />

Petra Stüker sowie der ehemalige Teammanager Fritz Lünschermann<br />

kommen jedes Jahr zu diesen Veranstaltungen.<br />

Zu unserem 40-jährigen Bestehen war der Geschäftsführer,<br />

Hans-Joachim Watzke, zu Gast. Vor 25 Jahren war<br />

es noch einfacher, auch Spieler einzuladen. Da hatten wir<br />

u. a. Reuter, Klos oder Kohler hier“, schwärmt Kraas.<br />

Dass seit vergangenem Jahr die Jahreshauptversammlungen<br />

verschoben werden mussten, ist nur ein Wermutstropfen<br />

von vielen. „Die Spiele am Fernseher zu schauen,<br />

ist doch nicht dasselbe. Unsere Mannschaft braucht uns im<br />

Stadion. Wie soll denn da Kampfgeist aufkommen, wenn<br />

sie nicht angefeuert werden“, bekräftigt er. „Im Signal Iduna<br />

Park, in dem um die 82.000 Zuschauer Platz haben,<br />

nur mit knapp 9.300 Zuschauern zu sitzen, das tut schon<br />

weh. Aber es muss ja weitergehen.“<br />

Die Organisation von allem<br />

Der organisatorische Aufwand ist groß. „Früher hatte ich<br />

mal ein Reitpferd, aber mir fehlte die Zeit dafür. Man<br />

kann nur eines intensiv und richtig machen.“ Und dass er<br />

es richtig macht, bekommen die Mitglieder des Vereins zu<br />

spüren. Auf der Website des Fanclubs steht es Schwarz auf<br />

Weiß: Rund um die Uhr geöffnet. Und Eugen Kraas kann<br />

man immer erreichen. Ob für das Karten bestellen, Umbuchen,<br />

Busse organisieren: Hier herrscht Teamgeist wie auf<br />

dem Fußballplatz. Und nur so kann es funktionieren. Zu<br />

den Fahrten zu Heimspielen und Auswärtsspielen, die es<br />

zu organisieren gibt, kommen Partien im DFB-Pokal, Europapokal<br />

und der Champions League hinzu. „1997 sind<br />

wir mit drei Bussen zur Champions League gegen Juventus<br />

Turin nach München gefahren - und haben gewonnen“,<br />

schwärmt Eugen Kraas. Er zählt weitere große Ereignisse<br />

in seiner Laufbahn als BVB-Fan und Fanclub-Vorsitzenden<br />

auf. Bei dem Vielbeschäftigten ist kein Ruhestand in Sicht.<br />

Er identifiziert sich mit seinem Einsatz für den Fanclub<br />

und für den BVB. Der „Anführer“ des Fanclubs ist weit<br />

über die Grenzen des Sauerlandes bekannt. „1999 sind wir<br />

sogar als Komparsen für den Film: “Nie mehr zweite Liga”<br />

gebucht worden. Schauspieler Dietmar Bär ist seitdem<br />

Ehrenmitglied im BVB-Fanclub“, erzählt er weiter.<br />

Das Beste zum Schluss – Revierderby<br />

„Schalke wird fehlen, schreib das auf jeden Fall auf!“,<br />

fordert Eugen Kraas. „Der Kampfgeist und die Rivalität<br />

sind das i-Tüpfelchen der Bundesliga. Was sollen wir<br />

denn in Holstein Kiel?“ Der Kampfgeist zwischen Schalke<br />

und dem BVB ist legendär. „Schon während der Busfahrt<br />

haben wir immer Spaß gehabt, wenn wir auf Busse mit<br />

Schalkefans trafen.“ Das Revierderby, oder auch Ruhrderby<br />

ge nannt, steht für Emotionen pur. Hier prallen zwei<br />

Welten aufeinander. Man ist sich einerseits spinnefeind,<br />

hat aber Spaß daran, die Rivalität zu leben. Und ohne geht<br />

es dann auch nicht. Davon lebt der Fußball.<br />

Von Oeventrop-Freienohl zurück ins Revier -<br />

zum Borsigplatz<br />

Es gibt noch andere Anlässe, an welchen Eugen Kraas seine<br />

Fußballkluft anzieht. Zusammen mit dem Fahnenschwenker<br />

und besten Freund Franz Herrmann fährt er jährlich zu<br />

den Karnevalsumzügen in Dortmund, geht im Martinszug<br />

mit und beide stehen dann mit den Fahnen am Altar der<br />

Dreifaltigkeitskirche in der Nähe des geschichtsträchtigen<br />

Borsigplatzes. Und auch Eugen Kraas kann mittlerweile<br />

Geschichte schreiben über seinen Einsatz und Wirken für<br />

den BVB-Fanclub Oeventrop-Freienohl. Das nennt man<br />

dann wohl: Echte Liebe! ■<br />

„Schalke wird fehlen“<br />

- Eugen Kraas<br />

16 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


Trendsport im Sauerland<br />

Fit mit<br />

Hula-Hoop<br />

Christel Zidi<br />

Iris Böning<br />

H<br />

ula tanzen die Frauen (und auch Männer)<br />

auf Hawaii schon seit vielen Jahrhunderten.<br />

Mit jeder einzelnen Bewegung, jeder Geste erzählen<br />

sie eine Geschichte: von den Riten ihres Volkes,<br />

von den Wellen des Meeres, von Wind und Sternen.<br />

Aufgrund der ähnlichen Hüftbewegungen wurde der<br />

Hula-Hoop nach diesem wunderschönen Tanz benannt.<br />

Der „Hula mit Reifen“ kam in den späten 1950er-Jahren<br />

groß in Mode und wurde in den letzten Jahren wiederentdeckt.<br />

Allerdings werden damit keine Geschichten<br />

mehr erzählt, sondern der Hula-Hoop dient der Fitness.<br />

Für diesen Trendsport benötigt man nicht mehr als einen<br />

einfachen Plastikreifen (engl. Hoop), den man sich um den<br />

Körper dreht. Das Training mit dem Hula-Hoop macht<br />

nicht nur eine Menge Spaß, sondern bringt auch die Taille<br />

in Form. Erwachsene benötigen einen Reifen von zirka einem<br />

Meter Durchmesser, für Kinder reichen etwa 70 cm.<br />

Hula-Hoop ist kinderleicht zu lernen. Und so geht´s:<br />

Stellen Sie sich in den Reifen, hüftbreit mit leicht gebeugten<br />

Knien. Die Schultern leicht nach hinten, den Rü cken<br />

gerade halten. Dann nehmen Sie den Reifen in beide<br />

Hände und legen ihn in Höhe der Taille an den Rücken.<br />

Die Ellenbogen in einem Winkel von ca. 90 Grad beugen.<br />

Wenn Sie loslegen möchten, müssen Sie Ihren Oberkörper<br />

in eine Richtung drehen und dem Reifen gleichzeitig einen<br />

recht kräftigen Stoß in die jeweils entgegengesetzte Richtung<br />

versetzen. Auf diese Weise sollte er beginnen, sich<br />

um Ihre Taille zu drehen. Der erste Schwung soll parallel<br />

zum Boden verlaufen, um den Reifen mit minimaler Kraft<br />

leicht oben halten zu können.<br />

Dann die Taille kreisförmig bewegen. Den Bauch nach<br />

vorn drücken, wenn der Reifen sich über den Bauch bewegt,<br />

den Bauch nach hinten, wenn er sich über den Rücken<br />

bewegt. Sobald Sie das Gefühl für diesen Schwung<br />

entwickelt haben, merken Sie, dass es auch ohne kreisförmige<br />

Bewegungen geht. Einfach das Gewicht nach rechts<br />

und links verlagern.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 17


Schöne Pflanzen für Ihren Garten<br />

Bitte sehen Sie sich unsere Kulturen an. Ein Besuch lohnt sich!<br />

Obstbäume<br />

Rosen<br />

Nadelgehölze<br />

Beerensträucher<br />

kräftige Blütensträucher<br />

Stauden<br />

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Bernadette Schneider<br />

Die Füße sollten stets festen Bodenkontakt haben. Damit<br />

Arme und Hände den Schwung nicht stören, diese oben<br />

halten.<br />

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Wenn Sie es noch genauer wissen möchten, können Sie z. B.<br />

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belegen. Die Westheimerin Anna Rasche<br />

zeigt Ihnen die Hula-Hoop-Technik ganz genau und dazu<br />

zahlreiche Work-Out-Übungen.<br />

Viel Spaß dabei! ■<br />

18 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


Leben im Sauerland<br />

<strong>WOLL</strong><br />

Worte, Orte, Land und Leute.<br />

Verlags-Spezial<br />

Mobilität und<br />

Verkehr im Sauerland<br />

<strong>WOLL</strong> – mit Herz und Hand von<br />

Mobilität 2030 birgt enormes Potenzial Seite 20<br />

Hasse chehört Seite 23<br />

Die Anfänge der Mobilität Seite 24<br />

Level 5 im Sauerland Seite 27<br />

Peter Nürnberger und sein Austin Healey Seite 32<br />

Der Kleinstwagen aus dem Sauerland Seite 35<br />

Die Ruhrtaler Motorenwerke Seite 38<br />

Mitfahrerbänke Seite 41<br />

Tesla und die Stadt Warstein Seite 42<br />

Tweed-Run Seite 44<br />

Anmerkungen zu Mobilität im Sauerland Seite 45<br />

Carsharing Seite 46<br />

Ballonfahrer Daniel Thamm Seite 47<br />

Busfahrerin Pauline Zacharias Seite 48<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 19


MOBILITÄT<br />

2030 BIRGT<br />

ENORMES<br />

POTENZIAL<br />

Mobilitätswende als Herausforderung<br />

und Chance:<br />

Menschen müssen<br />

überzeugt werden<br />

Paul Senske<br />

Hochsauerlandkreis<br />

Die Mobilität gilt als eine der zentralen Herausforderungen<br />

unserer Zukunft. E-Mobilität,<br />

automatisiertes Fahren, Carsharing, E-Bike-<br />

Boom oder intelligente, digitale Vernetzung unterschiedlicher<br />

Angebote zeigen einige Tendenzen, wohin<br />

der Aufbruch in ein neues, multimobiles Zeitalter, das<br />

ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte integriert,<br />

geht. Es zeichnet sich ab, dass die Mobilität<br />

2030 enormes Potenzial birgt - mit der Digitalisierung<br />

als Innovationsmotor. Wichtig ist es, die Menschen an<br />

der „Evolution der Mobilität“ zu beteiligen und sie zu<br />

überzeugen, dass sie von den neuen und nachhaltigen<br />

Modellen profitieren. „Die Mobilitätsangebote werden<br />

vielfältiger und flexibler, der Verkehr emissionsärmer“,<br />

erklärt Jörg Maaß, beim Hochsauerlandkreis zuständig<br />

für Mobilität im Fachdienst Strukturförderung und Regionalentwicklung.<br />

„Es wird ein spannender Prozess.“<br />

Als Prämisse für diesen Prozess gilt es, einen ganzheitlichen<br />

Blick auf die Mobilität zu werfen. „Mobilität ist ein Grundbedürfnis<br />

der Menschen“, so Maaß. Bei der Mobilität geht<br />

es nicht nur um die Möglichkeit, sich von einem zum anderen<br />

Ort bewegen zu können, sondern auch um soziale<br />

Teilhabe und Freiheit des Einzelnen, um Lebensqualität<br />

sowie gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und ländlichen<br />

Regionen. Mobilität mit einer klimafreundlichen, modernen<br />

und leistungsfähigen Verkehrsinfrastruktur ist eine<br />

der Grundvoraussetzungen für Wirtschaftswachstum und<br />

Beschäftigung, auch und besonders für den starken Wohn-,<br />

Wirtschafts- und Tourismusstandort Sauerland, natürlich<br />

auch für die ebenso breit aufgestellte Hellweg-Region.<br />

Soziale, ökologische und<br />

ökonomische Nachhaltigkeit<br />

Die Kommunen vor Ort müssen diesen Prozess, den<br />

Bedürfnissen der Menschen entsprechend, gestalten und<br />

begleiten. Der Kreistag des Hochsauerlandkreises hat 2019<br />

den Nahverkehrsplan 2019 - 2023 beschlossen. „Das Leitbild<br />

zur Weiterentwicklung der Mobilitätsangebote stellt<br />

die soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit<br />

in den Mittelpunkt“, heißt es. Der Erhalt und die langfristige<br />

Sicherung des ÖPNV-Angebots in seiner Grundstruktur<br />

wurden als vorrangiges Ziel formuliert. Zudem<br />

sollen weitere Möglichkeiten zur Entwicklung des Mobilitätsangebotes,<br />

die über 2023 hinausgehen, untersucht<br />

werden, wie der Ausbau der Mobilstationen, die Nutzung<br />

der Digitalisierung zur Fahrgastinformation und für den<br />

Ticketverkauf oder die Einführung eines Qualitätsmanagements.<br />

Der Kreis Soest hat 2018 seinen Nahverkehrsplan<br />

auf den Weg gebracht, der Kreis Olpe zwei Jahre früher.<br />

Der Tenor in allen drei Kreisen: Soziale und umweltverträgliche<br />

Gestaltung des täglichen Verkehrs, Ausbau<br />

des ÖPNV sowie Sicherstellung der Mobilität der Menschen<br />

zum Erhalt der Lebensqualität und Attraktivität der<br />

Wirtschaftsstandorte. Auch die Städte sind aktiv: Soest hat<br />

2016 einen Verkehrsentwicklungsplan verabschiedet, Arnsberg<br />

arbeitet mit einem „Masterplan Mobilität 2030“ als<br />

Klimaschutz-Teilkonzept. Die Stadt Olpe hat die Vision<br />

„Olpe 2030“ als Smart City entwickelt. Umwelt, Mobi lität<br />

und Wirtschaft spielen eine bedeutende Rolle. Olpe als Pionierstadt<br />

entwickelt zudem gemeinsam mit Arnsberg, Bad<br />

20 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


Erwartet einen spannenden<br />

Mobilitätsprozess: Jörg Maaß.<br />

Berleburg, Menden, Olpe sowie der<br />

Südwestfalenagentur das Modellprojekt<br />

„Smart Cities, 5 für Südwestfalen“.<br />

Digitalisierung spielt<br />

bedeutende Rolle<br />

Zukunftsforscher sind sich einig,<br />

dass die Mobilitätszu kunft umweltverträglich,<br />

elektrisch, vernetzt und<br />

auto matisiert sein wird. Die Digitalisierung<br />

spielt dabei eine bedeutende<br />

Rolle und eröffnet neue Potenziale.<br />

Das bisher stark habitualisierte werde<br />

sich zu einem multimodalen Verkehrsverhalten<br />

entwickeln. Das gelte<br />

vor allem für junge Menschen. „Die<br />

digitalen Angebote werden vielfältiger<br />

und flexibler, hoffentlich auch<br />

einfacher“, so Jörg Maaß. „Vor allem<br />

die junge Generation ist dafür offen.“<br />

Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg<br />

ist die noch für dieses Jahr geplante<br />

Einführung des „eTickets NRW“ für<br />

den ÖPNV. Mit diesem landesweiten<br />

„eTarif NRW“ checkt der Fahrgast<br />

via Smartphone beim Einstieg in Bus<br />

oder Bahn ein und beim Aussteigen<br />

selbst oder automatisch wieder aus.<br />

Der Preis wird nach dem Ausstieg<br />

mit einem Grundpreis und den Luftkilometern<br />

zwischen Start und Ziel<br />

berechnet. Mit dem E-Tarif, der die<br />

bisherigen Tarife ergänzt, entfällt die<br />

umständliche Suche nach einem Anschluss-Ticket<br />

für die Weiterfahrt in<br />

den Bereich des je weiligen anderen<br />

Verkehrsverbundes.<br />

Im Mittelpunkt der Diskussion steht<br />

das Auto. Jungen Menschen gilt<br />

es zunehmend nicht mehr als Statussymbol.<br />

Carsharing werde auch<br />

in ländlichen Regionen an Bedeutung<br />

gewinnen, heißt es. „So ganz<br />

lässt sich der Indivi dualverkehr mit<br />

dem Auto aber nicht ausbremsen“,<br />

sagte Landrat Dr. Karl Schneider auf<br />

der Europäischen Mobili tätswoche<br />

im September 2019 in <strong>Meschede</strong>.<br />

„Dafür stellt der Hochsauerlandkreis<br />

als Flächenkreis mit seinem hohen<br />

Mobilitätsbedarf, als Wirtschaftsstandort<br />

und als Naherholungsregion<br />

zu hohe Anforderungen.“<br />

Und wie sieht es mit dem ersten<br />

autonomen Fahrzeug im Sauerland<br />

und in der Hellweg Region aus?<br />

Professor Dr. Christian Kutzera von<br />

der FH Südwestfalen sieht „das Jahr<br />

2025 für haltbar. Beim autonomen<br />

Fahrzeug soll zunächst das Level<br />

3 von insgesamt 5 auf den Straßen<br />

Ford Neuwagen<br />

Gebrauchtwagen<br />

Waschanlage<br />

Tankstelle<br />

Autogas<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 21


„Die Energie wird teurer, ohne<br />

Energie läuft Mobilität nicht.“<br />

- Jörg Maaß<br />

verfügbar sein.“ Beim Level<br />

3, dem hochautomatisierten<br />

Fahren, übernimmt die Autotechnik<br />

viele Funktionen<br />

selbst. Bei Gefahr oder Systemausfall<br />

kann der Fahrer<br />

eingreifen.<br />

Die neue Mobilität<br />

bedeutet auch einen<br />

Modernisierungsschub<br />

Die neue Mobilität hat<br />

ihren Preis und erfordert<br />

erhebliche Investitionen.<br />

„Die Energie wird teu rer,<br />

Mobilität kann ohne Energie<br />

aber nicht laufen“,<br />

erklärt Maaß. Ausbau der<br />

Radwegenetze, Umrüstung<br />

der Busse auf E-Mobilität,<br />

Ertüchtigung und Elektrifizierung<br />

des Schienennetzes<br />

für Züge, die nicht mehr<br />

mit Diesel fahren: Diese<br />

Maßnahmen stehen u. a. auf<br />

der Investitionsagenda und<br />

bedeuten einen Modernisierungsschub,<br />

der auch die<br />

Wirtschaft ankurbelt.<br />

Bei der Entwicklung der<br />

künftigen Mobilität müssen<br />

auch Tendenzen und Bewegungen<br />

betrachtet werden,<br />

die die Corona-Pandemie<br />

offengelegt hat. Wie sieht<br />

es mit der demografischen<br />

Entwicklung aus? Corona<br />

hat einen Trend zur „Landliebe“<br />

verstärkt und den<br />

ländlichen Regionen mögliche<br />

neue Chancen eröffnet.<br />

Kann zudem durch das verstärkte<br />

Homeoffice der Pendlerverkehr<br />

eingeschränkt<br />

werden? Entstehen entsprechende<br />

neue Arbeits welten?<br />

Kann der Fachkräftemangel<br />

besonders bei den Busfahrern<br />

entschärft werden? Wie<br />

entwi ckeln sich die Innenstädte,<br />

die durch Corona<br />

arg gebeutelt sind? Wie<br />

sieht es künf tig mit den<br />

heimischen Tourismusregionen<br />

aus? Eröffnen sich<br />

angesichts der Tatsache, dass<br />

der internatio nale Flugverkehr<br />

in Turbulenzen ge raten<br />

ist, neue Chancen für die<br />

heimischen Naherholungsgebiete?<br />

„Diese Tendenzen<br />

müssen bei den Planungen<br />

berücksichtigt werden.<br />

Zudem ist der Hochsauerlandkreis<br />

mit seinen unterschiedlichen<br />

Einwohner-Schwerpunkten<br />

nicht<br />

homogen“, betont Maaß.<br />

„Die Angebote müssen der<br />

jeweiligen Region angepasst<br />

werden.“ Für Maaß<br />

wird der Weg zur Mobilität<br />

2030 eine „spannende Zeit“.<br />

Landrat Dr. Karl Schneider<br />

sieht im HSK „einen auf<br />

Maß und Mitte basierenden<br />

Weg zu einem erweiterten<br />

ÖPNV“. Ein Olper Bürger<br />

hat folgende Vision: „Olpe<br />

wird durch alternative<br />

Verkehrsmittel mehr Lebensqualität<br />

erhalten. Es wird<br />

eine mobile Stadt in Form<br />

von elektrischen Bussen und<br />

Shuttlen oder Ähnlichem.<br />

Dörfer werden an Olpe angeschlossen<br />

sein sowie diverse<br />

Sehenswürdigkeiten rund<br />

um den Biggesee.“ ■<br />

22 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


Hasse chehört…?<br />

Anke Kemper<br />

ma, Lisbeth, mit wat is denn der Friedel da<br />

chestern durch de Straße jefahren?“<br />

„Sach<br />

„Ach, Fine, dat war doch ein Elektromobil für<br />

Senioren. Da hat er ne Probefahrt mit jemacht.“<br />

„Ja wieso dat denn? Ihr seid doch noch nich alt und außerdem<br />

fahrt ihr Auto.“<br />

„Jau, abba der Friedel iset leid, dat er nich mehr inne<br />

Parklücke passt, wenn er zum Einkaufen fährt. Weißte doch:<br />

Die sind viel zu eng für diese großen Karren alle.“<br />

„Abba ihr fahrt doch nen Polo. Da kommste doch überall<br />

mit inne Ecken.“<br />

„Ja wir, abba de andern nich. Wenn de zwischen zwei so<br />

dicke Karren parkst, kommste auch mit dem Polo nich<br />

mehr chut raus.“<br />

„Haste Töne! Und dann will der Friedel mit son nem Elektromobil<br />

durch de Jegend juckeln? Da kommste ja kaum<br />

mit voran.“<br />

„Macht ja nix. Der hat doch Zeit. Und mit so nem Jefährt<br />

darfste sogar inne Fußgängerzone fahren und dat Beste is:<br />

fast überall parken, sogar im Hausflur!“<br />

„Also, ich weißnich. Wo packt er denn de Einkäufe alle hin?“<br />

„Da chibt et jenuch Zubehör dazu, auch nen Korb, weißte.“<br />

„Und wenn de mal mitwillst?“<br />

„Willichnich. Is nur für den Friedel, damit er weiter cherne<br />

einkaufen chet. Dat iset mir wert. Dann hab ich dat nich<br />

anner Backe und er is ne Weile beschäftigt.“<br />

„Achso, klingt chut. Und wennet regnet, fährst dann du mit<br />

dem Auto.“<br />

„Ja, stimmt wohl. Und im Winter auch.“<br />

„Vergiss nich den stürmischen Herbst und im Frühjahr de<br />

Eisheiligen sind auch nich zu unterschätzen. Da fährt der<br />

Friedel sicher nich los.“<br />

„Ach Fine, du kannst einem abba auch allet madich reden.<br />

Jetzt hatte ich mich mal so jefreut, dat der Kerl ne neue Beschäftijung<br />

hat.“<br />

„Is doch nur ne chut jemeinte Vorwarnung! Weißte Lisbeth,<br />

de cheistige Mobilität is doch imma noch dat Wichtigste,<br />

woll?“ ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 23


Die Anfänge der Mobilität im Sauerland<br />

Christel Zidi<br />

Kreisarchiv des Hochsauerlandkreises & Sammlung Bernd Schulte<br />

Vor der alten Post in Fredeburg<br />

Auto, Bus und Bahn – lau ter<br />

Selbstverständ lichkeiten<br />

im 21. Jahrhundert. Aber<br />

wie sah es vor diesen Erfindungen<br />

aus? Wie kamen die Menschen von<br />

A nach B? Und wann zog die Mobilität,<br />

so wie wir sie kennen, ins<br />

Sauerland ein?<br />

Susi Frank arbeitet als Historikerin<br />

im Archiv des Hochsauerlandkreises<br />

und hat sich für uns<br />

auf die Suche nach den Anfängen<br />

der Mobilität gemacht. Sie hat in<br />

alten Büchern geblättert und in<br />

Urkunden gestöbert und dabei so<br />

einige Schätze ausgegraben.<br />

<strong>WOLL</strong>: Ein ausreichendes Wegeund<br />

Straßennetz, eine gute Infrastruktur<br />

wie wir es heute nennen,<br />

gab vor dreihundert Jahren im<br />

Sauer land noch nicht…<br />

Susi Frank: Aber ein Wegesystem<br />

fernab der großen Straßen gab es<br />

schon immer. Das waren hauptsächlich<br />

größere oder kleine Trampelpfade,<br />

die schon seit Jahrhunderten<br />

benutzt wurden. Häufig führten die<br />

Pfade auf kürzestem Wege zum Ziel<br />

und waren daher beschwer lich, weil<br />

sie über steile Bergkuppen führten.<br />

Oft waren diese Wege nur zu Fuß<br />

und in den trockenen <strong>Sommer</strong>monaten<br />

passierbar. Zudem war das Reisen<br />

gefährlich. Im dichten Wald des<br />

Sauerlandes lauerten viele Gefahren<br />

– Räuber, Wildtiere, steile Pfade -<br />

oder man wurde vom schlechten<br />

Wetter überrascht.<br />

Außerdem war Reisen teuer. Es<br />

gab noch keine Banken oder Supermärkte.<br />

Die Menschen mussten<br />

genau planen, wie lange sie unterwegs<br />

sein würden. Bei zehn Tagen<br />

Wanderung brauchte man ca. fünf<br />

Laib Brot oder genügend Münzen.<br />

<strong>WOLL</strong>: Auch vor mehr als 300<br />

Jahren mussten Waren transpor-<br />

Chaussee bei Nordenau<br />

24 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021<br />

Wandernder Mausfallenverkäufer in <strong>Meschede</strong>


tiert werden. Wie haben das die<br />

Sauerländer früher bewerkstelligt?<br />

Susi Frank: In einem Korb auf dem<br />

Rücken oder am Arm. Ab und zu<br />

konnte man auch noch Lastentiere<br />

einsetzen, aber die waren für weite<br />

Strecken ungeeignet oder zu wertvoll.<br />

Falls sie auf einen Räuber treffen,<br />

sind sie nicht nur den Korb los,<br />

sondern auch den wertvollen Esel.<br />

Es gab auch Wanderhändler, die<br />

Kiepenkerle, die in der Nebensaison<br />

durch die Lande zogen und bei den<br />

Bauernfamilien Ware kauften und<br />

verkauften.<br />

<strong>WOLL</strong>: Aus der Not heraus erfand<br />

der gebürtige Karlsruher Karl<br />

Drais 1817 die „Draisine“, auch<br />

Laufmaschine genannt und Ur-<br />

Form des heutigen Fahrrads. Waren<br />

solche Gefährte auch im Sauerland<br />

unterwegs?<br />

Susi Frank: Draisine oder auch Laufmaschinen<br />

ge nannt, waren im Sauerland<br />

nicht sehr weit verbreitet. Auf<br />

Postkarten aus Arnsberg um 1900<br />

sieht man vereinzelt ei nen Laufmaschinenfahrer.<br />

Aber im Großen<br />

und Ganzen waren die Städte zu bergig.<br />

Auf dem Lande fand das Fahrrad<br />

auch erst Verbreitung, als das Wegenetz<br />

verbessert wurde, also ca. um<br />

1950. Wer einmal über grobes Kopfsteinpflaster<br />

gefahren ist, kann sich<br />

gut ein Bild machen.<br />

<strong>WOLL</strong>: Wann und wo fuhren die<br />

ersten Postkutschen?<br />

Susi Frank: Hier müssen wir etwas<br />

unterscheiden. Die erste Botenlinie<br />

wurde schon 1601 urkundlich erwähnt.<br />

Ernst von Bayern war Kurfürst<br />

von Köln und Fürstbischof von<br />

Hildesheim. Beide Gebiete verband<br />

er mit einem Botensystem von Köln<br />

– Arnsberg – Lippe – Hildesheim.<br />

Arnsberg wurde als „Botenposten mit<br />

Wechselstation“ betrieben. Auf dieser<br />

Linie wurden allerdings nur Briefe<br />

ausgetauscht. Abseits dieser Linien<br />

hatten die Herrscher wenig Interesse<br />

die Strecken und Wege auszubauen.<br />

Man dachte damals sehr praktisch:<br />

Schlechte Wege halten den Feind<br />

länger auf.<br />

1742 erhielt Arnsberg dann ein offizielles<br />

Postamt, dem die Aufsicht<br />

über die Posthaltereien in <strong>Meschede</strong>,<br />

Stock um, Werl und über den Brieftransport<br />

von <strong>Meschede</strong> und Brilon<br />

übertragen wurde. Es wurden zwar<br />

immer wieder Unternehmungen einer<br />

Postkutschenlinie unternommen,<br />

das Postkutschennetz auszubauen,<br />

aber das schwierige Terrain machte<br />

jede Bemühung zunichte.<br />

Nach 1816 übernahmen die Preußen<br />

die Gebiete des Herzogtums Westfalen<br />

und richteten ein preußisches<br />

Postnetz ein. Dazu bauten sie die<br />

Wege und Straßen aus, sodass auch<br />

endlich ein Postkutschenverkehr einsetzen<br />

konnte. Aber dann war Rei sen<br />

immer noch sehr schwierig, weil die<br />

Postkutschen nicht aufeinander getaktet<br />

waren. So mussten die Menschen<br />

beim Umsteigen manchmal<br />

tagelang auf den Anschluss warten.<br />

Die Post besaß bis 1838 das Monopol<br />

zum Personen- und Gütertransport.<br />

Danach wurde der Wettbewerb<br />

auch für die Eisenbahn geöffnet.<br />

<strong>WOLL</strong>: Wann fuhr die erste Lokomotive<br />

im Sauerland?<br />

Susi Frank: Der erste Bau einer Eisenbahnverbindung<br />

begann 1859<br />

mit der Ruhr-Sieg-Strecke (Hagen<br />

– Siegen). Dadurch wurde das westliche<br />

Sauerland mit dem heutigen<br />

Märkischen Kreis und Kreis Olpe<br />

erschlossen. Davon zweigten verschiedene<br />

Linien ab. Das Hochsauerland<br />

wurde durch die Obere Ruhrtalbahn<br />

(Schwerte – Warburg) ab 1870<br />

an das Eisenbahnnetz angeschlossen.<br />

Winterberg wurde über die<br />

Gasthof Anton Lukas, Endorf,1900.<br />

Der Schlossbergtunnel bei Anrsberg<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 25


Bahnstrecke Nuttlar – Fran kenberg<br />

erst 1906 angebunden. Allerdings<br />

wurden Teile der Strecke 1966 schon<br />

wieder eingestellt. Seitdem ist die<br />

Strecke nach Winterberg ein Ableger<br />

der Oberen Ruhrtalbahn. Wichtig<br />

für den weiteren Ausbau waren allerdings<br />

die privaten Kleinbahnen.<br />

Um den Ausbau auch abseits der<br />

Hauptlinien voranzutreiben und Teil<br />

am wirtschaftlichen Aufschwung zu<br />

haben, schlossen sich zahlreiche Unternehmen<br />

und Privatpersonen zu<br />

Gesellschaften zusammen. So wurde<br />

beispielsweise Neheim ein Bahnknotenpunkt,<br />

da 1898 eine eigene<br />

Strecke Soest-Neheim-Arnsberg (Jägerbrücke)<br />

verband und sogar 1908<br />

noch eine Abzweigung zum Möhnesee<br />

(über Günne) dazu bekam.<br />

Über die Röhrtalbahn wurde 1900<br />

Neheim mit Sundern verbunden.<br />

Eine Wiedereröffnung der Strecke<br />

wird immer mal wieder themati siert.<br />

Weitere wichtige Strecken waren<br />

die Kleinbahn Steinhelle-Medebach<br />

(1902) oder Finnentrop-Wennemen<br />

(1911) und Wenholthausen-Fredeburg<br />

(1911).<br />

Der Ausbrauch des Ersten Weltkrieges<br />

1914 verhinderte den Ausbau<br />

weiterer Strecken. Nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg wurden fast alle Kleinstrecken<br />

wieder geschlossen, da sie<br />

unrentabel wurden.<br />

<strong>WOLL</strong>: Einige Zeit später konnten<br />

die Menschen Busse nutzen …<br />

Susi Frank: Nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg erlebte auch das Sauerland<br />

einen wirtschaftlichen Aufschwung.<br />

Es entstanden Fabriken, zu denen<br />

die Menschen auch hinkommen<br />

mussten. Die Busse deckten neben<br />

der Eisenbahn die notwendige Personenbeförderung.<br />

Zwar gab es<br />

schon vorher Busverbindungen in<br />

das Hochsauerland, aber erst nach<br />

dem Krieg erlebte der Busverkehr<br />

eine Hochzeit. Über Buslinien konnten<br />

die Verkehrsbetriebe flexibler ein<br />

Netzwerk aufbauen als mit dem Zug.<br />

Zwar mussten auch hier erst neue<br />

Strecke einrichtet und asphaltiert<br />

werden, aber diese waren günstiger<br />

als Gleisverbindungen. Bis 1990 beförderten<br />

Busse den größten Teil der<br />

täglichen Pendler und Schüler, daher<br />

wurden von 1960-1990 zahlreich<br />

Kleinbahntrassen stillgelegt.<br />

<strong>WOLL</strong>: Wo tauchten die ersten privaten<br />

Automobile auf?<br />

Susi Frank: Das erste Automobil, zumindest<br />

im Kreis <strong>Meschede</strong>, wurde<br />

für die Dienstfahrten des Landrates<br />

Meinulf von Mallinckrodt (Landrat<br />

von 1897 bis 1926) schon im August<br />

1909 angeschafft. In den 1920er<br />

Jahren verbreitete sich das Auto ganz<br />

langsam. So vermietet Heinrich Rosier<br />

in Menden 1927 die ersten Autos.<br />

Leisten konnte sich die meisten<br />

Menschen ein Auto freilich noch<br />

nicht. Erst in den 1960er Jahren war<br />

der Wohlstand so weit gewachsen,<br />

dass ein eigenes Auto erschwinglich<br />

wurde. Die Politik förderte die<br />

Individualmobilisierung durch den<br />

Ausbau von Bundesstraßen und Autobahnen.<br />

Auch die Städte wurden<br />

autogerecht vierspurig ausgebaut,<br />

was wir heute noch in vielen Städten<br />

im Sauerland sehen können. ■<br />

Auf der Eisenbahnverbindung<br />

Finnentrop-<strong>Meschede</strong><br />

26 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021<br />

Busverkehr in Richtung <strong>Meschede</strong><br />

Der erste PKW des Kreises <strong>Meschede</strong>


Gespräch mit Prof. Dr.-Ing.<br />

Kutzera über Autonomes Fahren<br />

LEVEL 5 IM<br />

SAUERLAND?<br />

Christel Zidi<br />

Christian Klett<br />

Dr. 1. September 2017<br />

Ing. Christian Kutzera<br />

lehrt seit dem<br />

an der Fachhochschule Südwestfalen.<br />

Der 40-Jährige ist Professor für Sensorsysteme<br />

und lehrt seine Studenten<br />

die Komplexi tät von Sensoren allgemein<br />

und das „Sehen“ eines Autos.<br />

Er kennt sich auf dem Gebiet „Autonomes<br />

Fahren“ bestens aus.<br />

<strong>WOLL</strong>: Prof. Kutzera, woher<br />

kommt Ihre Begeisterung für<br />

diesen Fachbereich?<br />

Prof. Kutzera: Ich begeistere mich<br />

allgemein für Autos. So habe ich im<br />

Studium schon Praktika oder Abschlussarbeiten<br />

in der Automobilbranche<br />

absolviert. z. B. habe ich einen<br />

Intentionsschätzer bei Volkswagen<br />

erforscht - ob ein Fahrer gleich abbiegen<br />

oder überholen möchte. Die Abfolge<br />

von Fahrtätigkeiten ist nahezu<br />

gleich. Während meiner Promotion<br />

an der TAU Erlangen in Zusammenarbeit<br />

mit der Porsche AG habe ich<br />

untersucht, wie man Sensoren und Assistenzsysteme<br />

bewerten kann. Wenn<br />

es dafür Regeln und Normen gibt, ist<br />

dies evtl. einfacher als für Systeme,<br />

welche noch nicht standardisiert sind.<br />

Nach der Promotion wechselte ich zur<br />

Daimler AG und war zunächst zustän-<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 27


dig für den Tempomaten in der Sparte VAN. Kurze Zeit<br />

später übernahm ich die Projektleitung für die semi-autonome<br />

Notbremse (ebenfalls bei VAN). Nach einigen<br />

Jahren wechselte ich zur Lippstädter Firma Hella KG und<br />

war als Senior Projektmanager für die Entwicklung eines<br />

Totwinkel-Radars verantwortlich.<br />

<strong>WOLL</strong>: Mit welchem Bereich be schäftigen Sie sich<br />

speziell?<br />

Prof. Kutzera: In der Lehre bringe ich den Studierenden<br />

die Komplexität des Detektierens und allgemein das<br />

“Sehen” durch Sensoren bei. Im allgemeinen Sinne aber<br />

auch bezogen auf Sensoren mit Einsatz in den Fahrzeugen.<br />

Zudem habe ich eine Vorlesung Regelungstechnik.<br />

Die Sensoren sind zum Teil sehr gut entwickelt und es<br />

finden Anpassungen an individuelle Umgebungen statt.<br />

So wird das “Sehen” heutzutage durch die<br />

Software maßgeblich beeinflusst.<br />

Und die Software muss ebenfalls<br />

entscheiden. So passt<br />

die Vorlesung Regelungstechnik<br />

dazu. Neben<br />

Sensorik behandle<br />

ich das Thema<br />

“Smart Home” an<br />

der Hochschule.<br />

<strong>WOLL</strong>: Auf<br />

welchem Stand<br />

ist die Technik<br />

und wo gibt es<br />

noch Schwachstellen?<br />

Prof. Kutzera: Die<br />

heutige Technik sowie<br />

Gesetzesregelung<br />

erlaubt Level 2. Schwachstellen:<br />

Bsp.: Heutzutage<br />

werden schon Radar-Systeme<br />

(Radio Detection And Ranging)<br />

zum Abstandhalten oder für Unterstützung<br />

bei Notbremsvorgängen in der unteren Mittelklasse für<br />

wenige hundert Euro Aufpreis angeboten. Diese Sensoren<br />

können jedoch so für ein höheres Level nicht genutzt<br />

werden. Einerseits müssen die Sensoren genauer werden,<br />

andererseits muss auch sehr viel an der Software (Regelsysteme)<br />

mit Unterstützung weiterer Sensoren getan werden.<br />

Neben den bisher bekannten Radarsensoren setzen alle<br />

Automobilzulieferer auf eine Weiterentwicklung von Lidar-Sensoren<br />

(Light Detection and Ranging, quasi wie<br />

ein Radar, jedoch mit Lichtwellen). Lidarsensoren können<br />

die Umgebung derzeit genauer als Radar erfassen, haben<br />

jedoch starke Schwächen bei widrigen Witterungen. So<br />

“sieht” ein Lidar bei Regen kaum etwas - hingegen macht<br />

es dem Radar-System kaum etwas aus. Zudem muss ein<br />

Lidar die Umgebung mit Bewegung abtasten.<br />

Während ein Radar die Umgebung breiter erfasst, misst<br />

ein Lidar i.d.R. einen Punkt und muss dabei hin und her<br />

bewegt werden. Und Bewegung im Automobil bringt<br />

Störungen mit sich und die Lebensdauer der Systeme leidet<br />

darun ter. So forschen die Automobilzulieferer an statischen<br />

Lidar-Systemen. Diese tasten die Umgebung ab,<br />

ohne sich zu bewegen (Solid State Lidar).<br />

<strong>WOLL</strong>: Es ist viel von geplanten<br />

Teststrecken im Sauerland<br />

die Rede. Wissen<br />

Sie, wann und wo<br />

es denn damit losgehen<br />

soll?<br />

Prof. Kutzera:<br />

Leider weiß ich<br />

nicht, wann es<br />

losgehen soll<br />

und kenne die<br />

Teststrecke nicht<br />

im Speziellen<br />

(Daimler oder<br />

KIT von der UNI-<br />

KA?). Die Meldungen<br />

zur Teststrecke<br />

im Sauerland waren<br />

(zeitlich gesehen) in der<br />

Vergangenheit kontrovers<br />

diskutiert worden oder wurden<br />

korrigiert.<br />

<strong>WOLL</strong>: Beim Autonomen Fahren – vorausgesetzt, dass<br />

sie gut ausgereift – entfällt die Fehlerquelle menschliches<br />

Versagen. Wie sehr müssen wir uns dann aber vor<br />

dem technischen Versagen fürchten?<br />

Prof. Kutzera: Egal welcher Fehler, dies kann immer unschön<br />

enden. Je höher das Autonomie-Level, desto höher<br />

28 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


die Anforderungen an Ausfallrate und desto höher der<br />

Testumfang. Tesla beweist jedoch mit seinen Systemen,<br />

dass, wenn die Systeme eingeschaltet sind und genutzt<br />

werden, die Unfallrate deutlich sinkt.<br />

<strong>WOLL</strong>: Wann, denken Sie, wird das erste autonome<br />

Fahrzeug im Sauerland unterwegs sein? Sie gaben im<br />

Gespräch mit einem Kollegen von der WP die Jahreszahl<br />

2025 an?<br />

Prof. Kutzera: Die FH-SWF beteiligt sich an einem Projekt<br />

in Iserlohn, bei welchen ein Bus die Studierenden vom<br />

Bahnhof zum Campus befördern soll. Diese Jahreszahl<br />

halte ich für haltbar. Beim autonomen Auto soll demnächst<br />

Level 3 auf den Straßen verfügbar sein. Nicht nur die Hersteller<br />

waren dazu noch in der Ent wicklung, sondern auch<br />

die Gesetzeslage.<br />

<strong>WOLL</strong>: Viele Menschen lieben es, ihr Auto zu fahren<br />

und zu steuern. Denen wird doch etwas genommen.<br />

Welchen Ersatz bekommen sie dafür?<br />

Prof. Kutzera: Ich denke, dass das Autofahren sich auf<br />

jeden Fall wandeln wird. Denken wir so auch an die<br />

Fahrschule. Was muss der Fahrzeugführer noch mit sich<br />

bringen? Die Fahraufgabe wird mehr eine “Aufpasserrolle”<br />

am Steuer sein. Da es sich aber noch lange Zeit um Assistenzsysteme<br />

handeln wird (Betonung auf Assistenz),<br />

da die Fahrzeugführer eben ungern die Fahraufgabe “aus<br />

den Händen” geben möchten, wird der Übergang zum gezwungen<br />

autonomen Fahren noch lange dauern. Die Infrastruktur<br />

muss auch angepasst werden, was auch lange<br />

dauern kann.<br />

<strong>WOLL</strong>: Selbstfahrende Autos sind eine Form der künstlichen<br />

Intelligenz, die ständig dazulernen muss, speziell<br />

wenn es um die unterschiedlichsten Gefahrenbereiche<br />

geht. Und auch eine ethische Komponente kommt hinzu.<br />

Wie entscheidet das Autohirn, wenn es z. B. darum<br />

geht, entweder die Insassen zu schützen oder Kinder,<br />

die plötzlich auf die Straße zu rennen?<br />

Prof. Kutzera: Moralisches Dilemma: Die Ethik-Kommission<br />

hat hier klar Stellung bezogen: Bei unausweichlichen<br />

Unfallsituationen ist jede Qualifizierung nach persönlichen<br />

Merkmalen (Alter, Geschlecht, körperliche oder<br />

geistige Konstitution) strikt untersagt. So wird nicht nach<br />

Alter, Geschlecht, Führungszeugnis etc. unterschieden.<br />

Wenn dies möglich ist, wird in dieser beispielhaften Situation<br />

das Auto ausweichen und versuchen die Kinder<br />

zu schützen. Wenn ein Spurwechsel nicht möglich ist,<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 29


wird es in der eigenen Spur bremsen.<br />

Dies erfolgt dann nach den Grenzen<br />

der Physik. Ein Programmierer muss<br />

sich bewusst sein, dass man im Code /<br />

beim Programmieren also schon vorab<br />

entscheidet, wie das Auto in gegebenen<br />

Situationen reagieren wird.<br />

<strong>WOLL</strong>: Und wer haftet, wenn es<br />

doch zum Unfall kommt?<br />

Prof. Kutzera: Hier ist eine Gesetzesänderung<br />

erforderlich. Wenn ein<br />

Fahrzeugführer nicht selbst bremsen<br />

und/oder den Schaden nicht verursachen<br />

würde, ist laut aktueller Rechtslage<br />

die Situation sehr diffus.<br />

<strong>WOLL</strong>: Thema Datensicherheit:<br />

Was zeichnen solche autonomen<br />

Fahrzeuge von den Insassen auf?<br />

Wer fährt wann wohin? Über was<br />

haben sich die „Fahrgäste“ unterhalten?<br />

Prof. Kutzera: Hier gilt es stark in die<br />

Datenschutzerklärung und AGBs der<br />

Fahrzeughersteller zu schauen. Bsp.<br />

bei meinem Fahrzeug: Ich habe zwei<br />

Schlüssel und jeder Schlüssel ist auf<br />

die Bedürfnisse wie Sitzposition, Klimaanlage<br />

und vieles mehr Individuelle<br />

auf mich oder meine Frau anpassbar.<br />

Zudem lässt sich das Fahrzeug via<br />

Handy-App bedienen. So sind viele<br />

Rückschlüsse schon heutzutage personalisiert<br />

machbar.<br />

Man kann bspw. auch seine Log-in<br />

Daten in ein Miet fahrzeug eingeben<br />

und dies passt sich dann ebenfalls an<br />

den Fahrzeugführer an. @unter halten:<br />

nahezu jeder Fahrzeughersteller bietet<br />

in modernen Fahrzeugen auch<br />

Sprach assistenten oder Assistenten<br />

zum Nachinstallieren wie Google Assistent,<br />

Siri oder Alexa an.<br />

DIE FÜNF LEVEL ZUM<br />

AUTONOMEN FAHREN<br />

Level 1 - Assistiertes Fahren<br />

Assistenten geben Hinweise und unterstützen den Fahrer.<br />

Beispiel Notbremsassistent.<br />

Level 2 - Teilautomatisiertes Fahren<br />

Computer übernimmt einzelne Fahrmanöver –<br />

Fahrer übernimmt weiter die Überwachung und kann eingreifen<br />

(z.B. Spurhalteassistent mit Gegenlenkfunktion)<br />

Level 3 - Hochautomatisiertes Fahren<br />

Autotechnik übernimmt viele Funktionen selbst, bei Gefahr oder<br />

Systemausfall kann der Fahrer eingreifen.<br />

Level 4 - Vollautomatisiertes Fahren<br />

Das Auto manövriert komplett selbständig in Parkhäusern oder<br />

auch über längere Strecken auf der Autobahn. Der Fahrer kann die<br />

Fahrzeugführung abgeben und zum Passagier werden.<br />

Level 5 - Autonomes Fahren<br />

Das Auto fährt komplett selbständig - ohne Fahrer, Lenkrad und Pedal.<br />

<strong>WOLL</strong>: Wenn ein Fahrzeug keinen Fahrer mehr benötigt, entfallen<br />

zwangsläufig viele Berufe: Busfah rer, LKW-Fahrer, Fahrerlehrer und<br />

Verkehrspsycho logen (kein Führerschein mehr nötig?). Sollten diese<br />

Berufsgruppen besser so langsam umschulen?<br />

Prof. Kutzera: Nein, ich denke hier ist keine “Panik” geboten. Meines Erachtens<br />

werden die Berufe jedoch be stimmt angepasst. So hat ein heutiger Berufskraftfahrer<br />

die nötige Erfahrung, um die Fahrzeuge in der Nutzung und im<br />

Verhalten zu beurteilen. Evtl. könnte ein Fahrzeug führer mehrere Fahrzeuge<br />

aus der Ferne fahren bzw. kontrollieren.<br />

<strong>WOLL</strong>: Fahren Sie gern Auto? Auf welchem Level ist Ihr PKW?<br />

Prof. Kutzera: Ja, jedoch nicht gerne lange Strecken. Diese finde ich anstrengend/belastend<br />

und hoffe auf baldige Unterstützung durch weitere moderne(re)<br />

Systeme.<br />

Ich habe ein nagelneues Auto / aktuelles Modell mit allen Assistenz systemen,<br />

welche es in dieser Fahrzeugkategorie zu bestellen gab. Das Auto ist auf Level 2.<br />

Das Auto kann somit Quer- und Längsregelung übernehmen, ich muss jedoch<br />

stets die Hände am Lenkrad haben und ggf. die Kontrolle übernehmen. ■<br />

30 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


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<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 31


IM AUSTIN HEALEY SPRITE<br />

DURCHS SAUERLAND<br />

Wie Peter Nürnberger einen schrottreifen Oldtimer in einen spritzigen<br />

Sportwagen verwandelte Sonja Nürnberger S. Droste<br />

Es der ich stehe, ist mir nicht<br />

riecht nach Motoröl und<br />

Autolack. Die Garage, in<br />

unbekannt. Denn heute besuche ich<br />

meinen Bruder in Arnsberg, um mit<br />

ihm über das Auto zu sprechen, an<br />

dem er die letzten fünf Jahre herumgebastelt<br />

hat. Ein Austin Healey Sprite,<br />

ein kleines englisches Cabrio. Ich<br />

erinnere mich noch gut daran, wie es<br />

aussah, als es bei ihm eingezogen ist<br />

– jetzt ist es kaum wiederzuerkennen.<br />

Die Leidenschaft fürs Basteln hat Peter<br />

(33) schon früh entdeckt: Zunächst<br />

war es eine ausgeprägte Affinität zu Legosteinen,<br />

etwas später ferngesteuerte<br />

Modellflugzeuge, die Simson Schwalbe<br />

des Nachbarn, dann eine Suzuki. Aber<br />

irgendwann musste ein größeres Projekt<br />

her, etwas mit vier Rädern. Es dauerte<br />

eine Weile, bis er das richtige Auto für<br />

sich gefunden hatte: Schließlich entschied<br />

er sich für den Austin Healey, einen<br />

kleinen, leichten Sportwagen, Baujahr<br />

1965. Fündig wurde er im <strong>Sommer</strong><br />

2016 in einer Scheune bei Paderborn.<br />

Learning by doing<br />

Es dauerte nicht lange, da stand das<br />

Auto in seiner Einfahrt. Der Zustand:<br />

desaströs – wie desaströs, merkte er erst,<br />

als er mit der Restauration begann. „Es<br />

war ein absoluter Schrotthaufen, aber<br />

ich hab mich einfach verliebt und hab<br />

nicht so genau hingeguckt“, erklärt Peter.<br />

Die Räder waren noch dran, aber alles<br />

andere war ausgebaut und in Kisten<br />

verpackt.<br />

„Ich habe das Auto dann komplett zerlegt<br />

und in ein Rotationsgestell, das ich<br />

auch selbst konstruiert habe, eingebaut<br />

– wie so ein Spanferkel kann man sich<br />

das vorstellen.“ Allein die Schweißarbeiten<br />

haben drei Jahre gedauert. Am Auto<br />

war vorher schon gearbeitet worden –<br />

und das nicht zu seinem Vorteil. Dass<br />

es so lange gedauert hat, liegt zum einen<br />

daran, dass diese Arbeiten extrem auf­<br />

32 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


„Manche Sachen muss man eben auch ein zweites<br />

Mal machen, wenn es beim ersten Mal nicht so<br />

klappt, wie man das will – vielleicht auch ein<br />

drittes Mal.“ - Peter Nürnberger<br />

wändig sind und die Ersatzteile, die aus<br />

England geliefert werden mussten, häufig<br />

eine ganze Weile bis nach Deutschland<br />

brauchten, zum anderen natürlich<br />

aber auch daran, dass Peter noch mit<br />

dem Studium und dem Referendariat<br />

als angehender Berufsschullehrer beschäftigt<br />

war.<br />

Denn irgendwo gelernt hat Peter nichts<br />

von dem, was er da gemacht hat – vom<br />

Schweißen über die Lackierung bis zum<br />

Beziehen der Sitze hat er sich alles selbst<br />

beigebracht. Das gab Blasen an den<br />

Händen und Muskelkater in den Armen,<br />

aber das Ergebnis kann sich sehen<br />

lassen. „Ich habe das alles über You­<br />

Tube-Videos gelernt und dann natürlich<br />

in der Praxis. Manche Sachen muss man<br />

eben auch ein zweites Mal machen,<br />

wenn es beim ersten Mal nicht so klappt,<br />

wie man das will – vielleicht auch ein<br />

drittes Mal.“ Nur bei der Überholung<br />

der Technik musste er sich dann doch<br />

Hilfe holen. Hier konnte<br />

er auf die tatkräftige<br />

Unterstützung zweier<br />

erfahrener Bekannter<br />

zählen, deren Herz<br />

ebenfalls für alte englische<br />

Autos<br />

schlägt.<br />

Nach fünf Jahren geht’s<br />

endlich auf die Straße<br />

Genau sagen kann er es nicht, aber<br />

wahrscheinlich sind es mehr als 2.000<br />

Arbeitsstunden, die er in seinen Oldtimer<br />

gesteckt hat. „Auf der einen Seite<br />

bin ich natürlich auch etwas traurig,<br />

dass es nun vorbei ist, weil es sehr viel<br />

Spaß gemacht hat und ich so viel dabei<br />

gelernt habe, aber andererseits bin ich<br />

gerade auch sehr froh, weil ich natürlich<br />

auch endlich damit fahren möchte.<br />

Und das kurvige Sauerland eignet sich<br />

perfekt dafür.“ Ob er es wieder machen<br />

würde? „Jetzt würde ich sagen nein,<br />

aber in ein paar Monaten sieht das sicher<br />

schon wieder ganz anders aus“, sagt<br />

Peter und schmunzelt. Jetzt geht’s aber<br />

erstmal auf die Straße, unser schönes<br />

Sauerland erkunden. ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 33


34 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021<br />

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Der Kleinschnittger F125 beeindruckt auch heute noch in Form und Schnittigkeit.<br />

Der Kleinstwagen aus dem Sauerland<br />

KLEIN, SCHNITTIG, KLEINSCHNITTGER<br />

Petra Kleine<br />

sabrinity und privat<br />

Paul Kleinschnittger wurde 1909 in Hoppecke geboren. Er träumte, wie viele Deutsche seinerzeit, den Traum<br />

von bezahlbarer Mobilität auf vier Rädern. Bereits vor dem 2. Weltkrieg machte sich der als Ingenieur arbeitende,<br />

begeisterte Tüftler daran, selbst einen erschwinglichen, aber trotzdem modernen, schicken Kleinstwagen<br />

zu entwickeln.<br />

Paul Kleinschnittger lebte zwischenzeitlich in Norddeutschland,<br />

unweit eines ehemaligen Militärflughafens,<br />

auf dem gesprengte Flugzeugwracks lagen. Dort schaute er<br />

nach verwertbaren Teilen und es entstand dann bis nach<br />

Kriegsende ein erster Prototyp, der hauptsächlich aus<br />

Wrack- und Motorradteilen bestand. Im ersten Anlauf gab<br />

es noch keine Windschutzscheibe, später wurde eine aus<br />

der Junkers Ju eingesetzt. Schweinwerfer gab es nur einen<br />

mittig, Blinker (damals Winker) fehlten ganz.<br />

Alles wurde in extremer Leichtbauweise gefertigt, so dass<br />

der Wagen nur 150 kg wog und einen Verbrauch von unter<br />

drei Liter für 100 km hatte. Jedoch musste man für den<br />

Gegenwert eines Liters von dem Gemisch auch eine halbe<br />

Stunde arbeiten. „Der Zwei-Takter zog kleine blaue Wölkchen<br />

hinter sich her. Während die einen darüber die Nase<br />

rümpfen, ist es für den Fan das reinste Parfum,“ erklärt<br />

mir ein Oldtimerfreund. Da kein Rückwärtsgang verbaut<br />

war, musste man aussteigen, das Auto anheben, es in die<br />

andere Richtung drehen und weiter ging es. „Ein beliebter<br />

Scherz war es, das geparkte Auto anzuheben und mal eben<br />

ein paar Meter weiter neu zu parken, zur Überraschung des<br />

Besitzers“, erfahre ich weiterhin.<br />

Auch wenn nicht die gesamte Familie hineinpasst, der Kleinschnittger erfüllte<br />

den Traum von komfortabler Mobilität in den Nachkriegsjahren.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 35


Georg Jakobys Herz schlägt für schöne Oldtimer!<br />

In diesem kleinen Heimwerker-Paradies versetzt Georg Jakoby<br />

seinen F125 wieder in perfekten Zustand.<br />

Der Kleinschnittger wurde ähnlich<br />

einem Handrasenmäher mit einem<br />

Seilzug gestartet. Er war sehr einfach<br />

in der Wartung und besaß günstige<br />

Ersatzteilpreise. Bei einem defekten<br />

Gummiring konnte man zur Not auf<br />

einen Gummiring vom Weck-Glas<br />

ausweichen. Alles sollte erschwinglich<br />

sein und trotzdem den Komfort eines<br />

Autos bieten.<br />

Kleinschnittger erregte mit seinen<br />

Plänen sofort mediale Aufmerksamkeit,<br />

aber es blieb ein weiter Weg vom<br />

ersten Prototyp bis zur Serienreife.<br />

Auch der TÜV musste erst überzeugt<br />

werden.<br />

Ein „Volkswagen aus<br />

dem Sauerland“?<br />

In seiner Überlegung, wo das Autowerk<br />

entstehen sollte, kam Kleinschnittger<br />

auf seine Heimat zurück, da<br />

hier bereits viele Automobilzulieferer<br />

ansässig waren. In Arnsberg bot man<br />

ihm dann die Gelegenheit, ein Werk zu<br />

errichten, in dem rund 50 Mitarbeiter<br />

mit viel Handarbeit ab 1950 die ersten<br />

Automobile bauten. Ein Geldgeber<br />

war jedoch vonnöten, um dies Projekt<br />

zu stemmen. Die Presse jubelte<br />

ob des „Volkswagens aus dem Sauerland“,<br />

aber es wurde sehr schwer, sich<br />

auf dem Markt durchzusetzen. Die<br />

Ansprüche der Menschen wuchsen in<br />

der Wirtschaftswunderzeit rasant und<br />

Konkurrenten wie Isetta, Goggomobil<br />

und Lloyd setzten frühzeitig auf mehr<br />

Komfort bei nahezu gleichem Preis.<br />

Ein Visionär und Sauerländer<br />

Kleinschnittger war ein Visionär mit<br />

großem Können, aber auch ein echter<br />

Sauerländer Dickschädel, der<br />

nicht unbedingt auf wohlgemeinte<br />

Kritik hörte. Als sein Geldgeber ausstieg<br />

und auch die Hausbank ihr Geld<br />

zurück verlangte, wurde es sehr eng<br />

für das junge Unternehmen. Nach<br />

rund 2.000 produzierten Wagen verschiedener<br />

Modelle musste Kleinschnittger<br />

1957 Insolvenz anmelden.<br />

Da er zumindest noch Ersatzteile<br />

aus der Konkursmasse kaufen konnte,<br />

gelang es ihm, sich noch zehn Jahre<br />

mit Ersatzteilgeschäften über Wasser<br />

zu halten.<br />

Paul Kleinschnittger starb 1989 in<br />

Bontkirchen, nur wenige Kilometer<br />

entfernt von seinem Geburtsort. Auf<br />

seinem Grabstein war ein stilisiertes<br />

Kleinschnittger-Mobil, das an sein<br />

Lebenswerk erinnern sollte.<br />

Einige Exemplare gibt<br />

es heute noch<br />

Viele Menschen hat sein Kleinstwagen<br />

begeistert, nicht nur in den 1950er<br />

Jahren. Einige liebevoll gepflegte Exemplare<br />

existieren heute noch. So<br />

bin ich mit Rudi Heppe (61) aus<br />

Radlinghausen zu seinem Oldtimerfreund<br />

Georg Jakoby (65) direkt über<br />

die Kreisgrenze nach Bad Wünnenberg-Fürstenberg<br />

gefahren. Dort steht<br />

ein originaler Kleinschnittger F125,<br />

den Jakoby kürzlich erstanden hat und<br />

der nun mit größter Sorgfalt wieder<br />

hergerichtet wird.<br />

Die Augen der Männer strahlen, wenn<br />

sie gemeinsam über das Auto fachsimpeln<br />

und das eine oder andere Anekdötchen<br />

erzählen von diesem kleinen<br />

Floh. „Ausfahrten machen wir nur<br />

kleine, gemütliche,“ verrät mit Jakoby.<br />

„Er kommt dann so auf Tempo<br />

50, es sein denn, man hat Gegenwind,<br />

fährt bergauf oder hat einen Passagier<br />

an Bord.“ „Die Menschen schauen<br />

begeistert hinter dem Wagen her“,<br />

schwärmt Heppe. „weicht er doch so<br />

stark in Form und Größe von dem ab,<br />

was aktuell gebaut wird!“ ■<br />

36 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


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unseren 23 Tochtergesellschaften weltweit<br />

viele Möglichkeiten, unsere jungen<br />

Mitarbeiter zu fördern. Immer wieder<br />

sind unsere Auszubildenden weltweit<br />

unterwegs, um bestimmte Fachthemen<br />

vorzustellen und zu vertreten“, berichtet<br />

die 36-Jährige, die stolz darauf ist, dass<br />

HOPPECKEs Nachwuchs relativ schnell<br />

viel Verantwortung im Tagesgeschäft<br />

übernehmen darf. „Unsere Auszubildenden<br />

durchlaufen viele verschiedene<br />

Abteilungen und profitieren von flachen<br />

Hierarchien. Unsere Geschäftsführer<br />

sitzen nicht im Elfenbeinturm, sondern<br />

sind sehr nahbar. Das macht die ganze<br />

Atmosphäre sehr angenehm“, sagt Katharina<br />

Nübold.<br />

„Uns ist wichtig, dass wir keine Masse,<br />

sondern sehr gezielt ausbilden und immer<br />

das Ziel verfolgen, unsere Auszubildenden<br />

nach ihrem Abschluss zu übernehmen“,<br />

versichert Katharina Nübold,<br />

die jährlich etwa 13 neue Auszubildenden<br />

in Brilon begrüßen darf. ■<br />

Ausbildungsberufe<br />

von HOPPECKE<br />

• Industriemechaniker m/w/d<br />

• Elektroniker m/w/d<br />

• Industriekaufleute m/w/d<br />

• Werkzeugmechaniker m/w/d<br />

• Fachinformatiker m/w/d<br />

• Technische Produktdesigner m/w/d<br />

• Chemielaboranten m/w/d<br />

Duale Studiengänge<br />

• Betriebswirtschaftslehre<br />

Hier geht’s zum Video:<br />

Partner der Big Six<br />

HOPPECKE Batterien GmbH & Co. KG<br />

Bontkirchener Straße 1<br />

59929 Brilon-Hoppecke<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 37


Durch die tiefsten Schlaglöcher -<br />

und dann ab nach Mexiko<br />

Die Ruhrtaler Motorenwerke RMW Markus Weber privat<br />

H<br />

eute schon fast vergessen,<br />

spielten die „RMW-Motorradwerke<br />

GmbH Neheim-Hüsten“,<br />

so der vollständige<br />

Name, von 1926 bis 1957 eine<br />

wichtige Rolle in der auch im Sauerland<br />

immer weiter wachsenden<br />

Industrialisierung, verriet uns Peter<br />

Kleine vom Heimatbund Neheim-Hüsten.<br />

„Wer heute wie selbstverständlich im<br />

Internet surft, kann sich kaum vorstellen,<br />

welche Umwälzungen die reale<br />

Überwindung von Zeit und Raum<br />

durch Eisenbahn, Auto, Flugzeug und<br />

nicht zuletzt das Motorrad bedeutete“<br />

heißt es in der Einführung einer<br />

vor 20 Jahren herausgegebenen Arnsberger<br />

Publikation zu den Ruhrtaler<br />

Motorenwerken RMW. Während der<br />

Autoverkehr seit den 1920er Jahren<br />

unaufhörlich wuchs, fanden durch<br />

das Motorrad auch weniger begüterte,<br />

häufig junge Menschen so den Einstieg<br />

in die Motorisierung. Etwa um 1922<br />

entstand in Neheim - wie an vielen anderen<br />

Orten in Deutschland auch - aus<br />

einer Fahrrad produktion („BLEHA“)<br />

eine Motorradfertigung. Und zwar im<br />

Süden der Stadt, an der Langen Wende.<br />

Zunächst waren die Motorräder nichts<br />

anderes als Fahrräder mit Hilfsmotor,<br />

aber schon 1926 wurde damit begonnen,<br />

auf geschmiedete Rahmen<br />

umzusteigen und ein Dreiganggetriebe<br />

einzubauen. Die „RMW-B2“ von 1926<br />

mit Zweitaktmotor, 121 ccm und drei<br />

(!) PS war das erste von insgesamt fast<br />

50 Modellen, die die Neheimer Werke<br />

bis 1957 verließen.<br />

Der Einfahrer<br />

Aber wie fuhren solche Motorräder<br />

von anno dazumal eigentlich? Hierzu<br />

gibt es einige wunderbare Anekdoten;<br />

wir springen kurz in die 50er Jahre:<br />

Willi Bauerdick, Monteur und „Einfahrer“<br />

bei RMW 1950 -1953, berichtete<br />

im Jahr 1999: „Einfahren<br />

hieß, die Maschine lockermachen. Erst<br />

38 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


langsam (…), dann der vierte Gang<br />

mit Vollgas. Bis an den Klemmpunkt.<br />

Hier hörte man ein Klingeln. Motor<br />

abstellen, fünf Minuten warten und<br />

das Gleiche noch einmal, bis der Motor<br />

frei lief. Verpasste man den Klemmpunkt,<br />

blockierte der Motor und ein<br />

Sturz über die Lenkung war sicher - ich<br />

habe genug Stürze hinter mir! Bis dahin<br />

war die Maschine in der Federung<br />

noch kno chenhart. Jetzt ging es auf<br />

der Langen Wende durch die tiefsten<br />

Schlaglöcher. Immer wieder auf den<br />

Rasten stehend, bis die Federung weich<br />

wurde.“ Nach dieser Prozedur kam die<br />

Maschine in den Verpackungsraum,<br />

wurde geputzt und verpackt, danach<br />

per Hand zum Bahnhof geschoben.<br />

Manchmal aber auch - heimlich - gefahren,<br />

„mit Verpackung, so schnell<br />

wurde der Auspuff auch nicht heiß.“<br />

Angekommen sind wohl doch alle Motorräder<br />

- bis nach Mexiko und Uruguay<br />

wurde in der Blütezeit exportiert.<br />

Zurück zu den Anfängen<br />

Nachdem RMW Ende der 20er Jahre<br />

eigene Motoren baute und sich mit<br />

einfachen, aber robusten Maschinen<br />

zum günstigen Preis am Markt präsentieren<br />

wollte, musste preiswert in Serie<br />

produziert werden. Die riesigen Räumlichkeiten<br />

(ca. 3.000 qm Nutzfläche)<br />

an der Langen Wende wurden konsequent<br />

umgebaut, ein Lastenaufzug bis<br />

unters Dach und sogar ein Montageband<br />

eingebaut.<br />

Die Motorradproduktion stieg in<br />

den 20er Jahren in Deutschland<br />

explosions artig an, aus dem Luxusobjekt,<br />

das das Motorrad vor dem 1.<br />

Weltkrieg gewesen war, wurde langsam<br />

ein Gebrauchsgegenstand, für viele<br />

Menschen bezahlbar.<br />

Eine neues Label<br />

Die Weltwirtschaftskrise machte dann<br />

auch vor der Motorradproduktion<br />

in Deutschland nicht halt. Nach ca.<br />

195.000 produzierten Motorrädern im<br />

Jahr 1929 wurden im Jahr 1932 noch<br />

ganze 36.262 gebaut. Die RMW verkauften<br />

ihre Motorräder inzwischen<br />

unter einem neuen Label: “Phönix“.<br />

Nach der Machtübernahme durch die<br />

Nationalsozialisten werden Organisationen<br />

wie etwa das Nationalsozialistische<br />

Kraftfahrer-Korps (NSSK)<br />

geschaffen, die Rahmenbedingungen<br />

für die Produktion in Neheim ändern<br />

sich, wenn auch unter dunklen<br />

Vorzeichen, zunächst positiv.<br />

Ein weiterer Gebäudekomplex an<br />

der Langen Wende wird als „Werk<br />

II“ in die Firma eingebunden, und<br />

1936/1937 wird schließlich die insgesamt<br />

10.000te Maschine gefertigt<br />

- im Vergleich zu Marktführern wie<br />

Zündapp (200.000 Maschinen von<br />

1921 - 1938) waren die Sauerländer allerdings<br />

doch eher bescheidene „Player“<br />

auf dem Motorrad-Markt. Die<br />

Motorräder wurden teilweise direkt ab<br />

dem Neheimer Werk vertrieben, ansonsten<br />

setzt man auf Fachhändler. Aus<br />

heutiger Sicht sicher ungewöhnlich:<br />

Die Händler organisierten selbstständig<br />

Werbefahrten und nahmen sogar<br />

an Touren und Rennen teil, schalteten<br />

Anzeigen und klebten Plakate, um den<br />

Vertreib anzukurbeln. Vertriebspartner<br />

gab es unter anderem in Bielefeld,<br />

Siegen, Dortmund, Münster, Bremen,<br />

Mannheim und Dresden.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 39


Massive Umwälzungen<br />

Aus Liebe zum Automobil.<br />

Waschpark | Fahrzeugaufbereitung | Detailing<br />

Nehdener Weg 9<br />

59929 Brilon<br />

Der 2. Weltkrieg und die Nachkriegs zeit bringen, wie für<br />

wohl alle Wirtschaftsunternehmen Deutschlands, auch<br />

für die RMW massive Umwälzungen mit sich. 1940 muss<br />

die Motoradproduktion eingestellt werden, stattdessen<br />

werden für die Wehrmacht Motorräder repariert, für andere<br />

Unternehmen Flugzeugteile gedreht. 1943-1945 diente<br />

das Werk II als Unterkunft für russische und polnische<br />

Zwangsarbeiter. Nach dem Krieg stellte sich heraus, dass<br />

für eine Fortführung der Motorrad produktion erhebliche<br />

Investitionen und technische Entwicklungen notwendig<br />

waren; dies scheiterte jedoch maßgeblich an Firmengründer<br />

Karl Haardt, der auch im hohen Alter alleine entscheiden<br />

möchte. Vorschläge seines Sohnes Karl, in die aufblühende<br />

Nehei mer Leuchtenindustrie zu investieren, werden abgelehnt.<br />

Ein Moped („Phönixchen“) wurde entworfen, eine<br />

Kooperation mit dem Arnsberger Kleinstwagenhersteller<br />

„Kleinschnittger“ angeleiert - es half nicht, 1952 bzw. 1953<br />

musste die Produktion eingestellt werden.<br />

Und das riesige Firmen-Gelände an der Langen Wende?<br />

Zunächst von einem Leuchtenhersteller und sogar einem<br />

Getränkemarkt genutzt, fällt der imposante Komplex in<br />

den Jahren 1982-1987 schließlich dem Neubau der Autobahn<br />

A 445 zum Opfer.<br />

Heute erinnert in der Langen Wende nichts mehr an die<br />

Ruhrtaler Motorenwerke, die im Rückblick betrachtet ein<br />

interessanter Teil der Sauerländer Industrie-Geschichte sind.<br />

Überlebt haben allerdings einige bis heute liebevoll gepflegte<br />

Prachtstücke aus der Motorrad-Produktion, einige davon<br />

sogar an ihrem “Geburtsort“ Neheim! ■<br />

Die Endmontage der Phönix<br />

erfolgte zeitweise auch in<br />

Eslohe-Wenholthausen.<br />

40 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


Mobil auch ohne Auto<br />

und Führerschein<br />

Mitfahrbänke in Rüthen<br />

Christel Zidi<br />

E<br />

in Sonntagnachmittag auf dem Land – und der<br />

letzte Bus ist Ihnen gerade vor der Nase weggefahren.<br />

Haben Sie das auch schon mal erlebt? Nervig, wenn<br />

dann so einige Fahrzeuge aus Ihrem Wohnort vorbeifahren<br />

und sie doch eigentlich mitnehmen könnten. Die meisten<br />

dieser Fahrer werden aber denken, dass Sie auf jemanden<br />

warten – oder Ihr Bus gleich kommt … Angesichts dieses Szenarios<br />

fragt man sich, warum es „Mitfahrbänke“, wie sie im<br />

Frühjahr in Rüthen aufgestellt wurden, nicht schon viel länger<br />

gibt.<br />

Eine Gruppe engagierte Bürger aus dem Raum Rüthen-Warstein<br />

hat sich den Klimaschutz auf ihre Fahnen geschrieben. Schon ihr<br />

Name sagt alles über ihr Anliegen: Klimaschutz – hier und jetzt.<br />

Eine Arbeitsgruppe dieses Bündnisses widmet sich der Mobilität.<br />

Dass es dabei nicht immer um Elektromobilität gehen muss,<br />

haben sie mit ihrem jüngsten Projekt bewiesen: zwei „Mitfahrerbänke“<br />

sorgen für Mobilität – auch ohne Führerschein und<br />

eigenes Auto.<br />

Hanna Hentschel ist eines der Mitglieder und hat uns den<br />

Grund für die Aufstellung dieser beiden Bänke genannt: „Mit<br />

unserer Klimagruppe haben wir überlegt, wie mehr Menschen<br />

auf ihr Auto verzichten können und wir die Erreichbarkeit<br />

der umliegenden Dörfer verbessern können.“ Vorbild<br />

für die Gruppe war ein Nachbarort, der bereits<br />

eine Mitfahrbank aufgestellt<br />

hatte. „Wir wollten zusätzlich zum öffentlichen Nahverkehr ein<br />

Angebot schaffen, vor allem für Jugendliche oder auch ältere<br />

Menschen, die kein Auto mehr fahren.“<br />

Im März wurden zwei Bänke aufgestellt, die mehrere Orte erreichen<br />

und mit einem Schild ausgewählt werden. Bezuschusst<br />

wurde die Aktion durch einen Heimatscheck der Stadt Rüthen.<br />

Mit dieser Maßnahme ist es jetzt möglich, die Erreichbarkeit<br />

zwischen den Ortschaften zu verbessern. Zum einen zu den angrenzenden<br />

Dörfern rund um Rüthen und zum anderen, um die<br />

Wege zu den nahegelegenen Städten Warstein und Lippstadt zu<br />

verkürzen.<br />

Mitfahrbänke sind vor allem da sinnvoll, wo das Bus- oder Bahnliniennetz<br />

nur unzureichend ist, also überwiegend in kleineren<br />

Ortschaften oder entlegen liegenden Städten. Die Kommunikation<br />

ist einfach: Die Bänke sind entsprechend gekennzeichnet<br />

und wer darauf Platz nimmt, signalisiert, dass er mitgenommen<br />

werden möchten. Die Beteiligten können<br />

anschließend selbst entscheiden, ob sie eine<br />

Mitfahrgemeinschaft bilden möchten.<br />

Mitfahrerbänke haben bereits auch in<br />

anderen Orten des Sauerlandes Schule<br />

gemacht, zum Beispiel in Arnsberg-Voßwinkel,<br />

in Niedermarsberg und in<br />

Willingen-Eimelrod. ■<br />

MITFAHRBANK<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 41


Zwei Vorreiter in Sachen Elektromobilität<br />

TESLA UND DIE<br />

STADT WARSTEIN<br />

Christel Zidi<br />

Warstein hat bundesweit<br />

die größte Ladepunktdichte<br />

pro Einwohner<br />

Manchmal reicht ja eine<br />

Überschrift, um ein<br />

Gerücht in die Welt zu<br />

setzen. Deshalb gleich vorweg: Nein,<br />

Tesla hat nicht vor, ein Werk in<br />

Warstein zu bauen. Trotzdem gibt es<br />

etwas, das beide gemein haben: Sie<br />

sind Vorreiter in Sachen Elektromobilität.<br />

Der eine weltweit, der andere<br />

– zumindest in einem Berei ch – sogar<br />

bundesweit.<br />

Die Elektromobilität ist weltweit auf<br />

dem Vormarsch. Auch im Sauerland<br />

steigt sie stetig an. Damit das so weitergehen<br />

kann, ist es wichtig, dass es<br />

genügend Ladepunkte und damit eine<br />

gut ausgeprägte Lade-Infrastruktur<br />

gibt. Eine Stadt sticht dabei besonders<br />

hervor, erfahren wir von Warsteins<br />

Wirtschaftsförderer Dirk Risse: „Gemessen<br />

an der Einwohnerzahl haben<br />

wir damit weiterhin die wohl größte<br />

Dichte an Ladepunkten bundesweit.<br />

Und weitere sind in Planung.” Genauer<br />

gesagt, sind das aktuell 28 Ladepunkte,<br />

also ein Ladepunkt pro 879 Einwohner<br />

(IT NRW vom 30.06.2020).<br />

Wenn der Wirtschaftsförderer Risse<br />

davon überzeugt ist, “dass die Stadt<br />

Warstein mit ihrem Ladesäulenkonzept<br />

auf dem richtigen Weg ist”,<br />

hat er sicherlich recht. Denn die Elektromobilität<br />

ist ganz klar auf dem Vormarsch.<br />

Schon in 2019 wurden z. B.<br />

in Norwegen bereits mehr Elektroautos<br />

als solche mit Verbrennungsmotor<br />

zugelassen. Auch im Sauerland steigen<br />

die Zahlen: Während im HSK mit<br />

Stand vom 31.12.2012 gerade mal<br />

19 reine Elektrofahrzeuge angemeldet<br />

wurden, waren es 2020 (Stand:<br />

31.10.2020) bereits 802. Bei den<br />

Hybridelek trofahrzeugen gab es mit<br />

Stand vom 31.12.2012 107 Anmeldungen,<br />

bis zum 31.10.2020 schon<br />

2.254 (Quelle: Pressestelle HSK).<br />

Apropos Tesla. Dieser Name wird<br />

zwangsläufig mit Elektroautos verbunden.<br />

Wer aber war der Namenspatron<br />

Tesla eigentlich? Werfen wir doch mal<br />

einen Blick auf sein Leben:<br />

Nikola Tesla: Ein Leben<br />

in Widersprüchen<br />

So manch einer, der einem Straßenarbeiter<br />

bei der Arbeit zusieht, fühlt<br />

sich gesellschaftlich überlegen. Mal<br />

abgesehen davon, dass jede ehrliche<br />

Arbeit Respekt verdient, sei es der<br />

Müllmann, die Reinigungsfrau oder<br />

Fließbandarbeiter, kennen wir nur<br />

selten die Geschichte der Menschen,<br />

42 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


Zufriedenheitsabfrage 2019 bei Kunden Freier Werkstätten.<br />

Durchgeführt von Mister A.T.Z. GmbH, 58313 Herdecke · www.werkstatt-des-vertrauens.de<br />

die dort am Straßenrand ihre Arbeit<br />

verrichten. Im Frühjahr 1887 war es<br />

Nikolas Tesla, der als Tagelöhner im<br />

Straßenbau in New Jersey arbeitete.<br />

Der Sohn eines serbisch-orthodoxen<br />

Priesters aus Kroatien studierte zunächst<br />

Maschinenbau. Im ersten Jahr<br />

an der Hochschule war er noch Feuer<br />

und Flamme für sein Studium, dann jedoch<br />

nahm sein Interesse ab. Nachdem<br />

er die Studiengebühren nicht mehr<br />

bezahlt hatte, wurde er exmatrikuliert.<br />

Später arbeitete er in Slowenien,<br />

Tchechien, Ungarn und Paris, bis es<br />

ihn, der zu diesem Zeitpunkt fast mittellos<br />

war, 1884 in die USA verschlug.<br />

Er musste noch einige Umwege gehen,<br />

bis seine Ideen zu einem rotierenden<br />

magnetischen Feld, einem<br />

soge nannten Drehfeld, und zum Mehrphasen-Wechselstrom<br />

Anerkennung<br />

fand. Teslas erstes Patent, das der<br />

drahtlosen Energieübertragung, gilt<br />

heute als erstes Patent der Funktechnik;<br />

eigentlich wollte er damit Energie<br />

zur Beleuchtung übertragen. Später<br />

wurden seine Arbeiten zunehmend<br />

skurriler, mit einem Hang zur Metaphysik<br />

und zum Transzendentalismus.<br />

Teslas Leben war ein ständiges Auf<br />

und Ab. Während er 1898 noch im<br />

Luxus-Hotel Waldorf-Astoria wohnte,<br />

konnte er auf dessen Namen 112 Patente<br />

angemeldet waren, 1930 seinen<br />

Unterhalt kaum noch bezahlen.<br />

Auf der einen Seite lebte Tesla, soweit<br />

bekannt, sehr keusch und<br />

galt als Humanist.<br />

Auf der anderen Seite ging er in seiner<br />

Freizeit Glücks- und Kartenspielen<br />

nach. Er hielt das weibliche Geschlecht<br />

für überlegen, hatte aber eine Ablehnung<br />

gegenüber „bestimmenden“<br />

Frauen. Der Vegetarier, 1,88 m groß<br />

und 64 Kilo schwer, zeigte auch ganz<br />

offen seine Ablehnung gegenüber<br />

übergewichtigen Menschen.<br />

Nikolas Tesla wurde als orthodoxer<br />

Christ erzogen; glaubte aber nicht an<br />

das Leben nach dem Tod. Wie dem<br />

auch sei, zumindest das, wofür sein<br />

Name heute steht, ist lebendig wie nie<br />

zuvor. ■<br />

Wir sind<br />

Auf‘m Brinke 20<br />

59872 <strong>Meschede</strong>-Enste<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 43


Nostalgische Zeitreise<br />

mit dem Rad<br />

TWEED<br />

RUN<br />

in Brilon<br />

Silvia Padberg<br />

Museum Haus Hövener /<br />

Heimatbund Semper Idem eV<br />

Beim Tweed Run geht es um<br />

das Radfahren. Nicht ums<br />

Biken mit hautenger Sportkleidung.<br />

Nicht um einen Run, bei<br />

dem möglichst schnell möglichst viele<br />

Kilometer gemacht werden. Es geht<br />

vielmehr um ein Event, für das man<br />

sich so richtig in Schale wirft. Und<br />

das heißt in diesem Fall: stylische,<br />

britische Kleidung aus den Zwanziger<br />

und Dreißigerjahren: Tweed, Tartan,<br />

Knickerbocker, Barbour-Jacke, Hut<br />

oder Kappe.<br />

Dieser Trend, der aus England zu<br />

uns gekommen ist, begeisterte auch<br />

die Mitglieder des Briloner Heimatbundes<br />

„Semper Idem“. 2019 organisierten<br />

Rudi Heppe und Winfried<br />

Dicke 2019 den ersten Briloner<br />

„Tweed Run“.<br />

Bei dem Radel-Event ging es 8,63<br />

Kilometer mit den unterschiedlichsten<br />

Vintage-Rädern durch Brilons<br />

Straßen. Ein stilechtes Picknick nach<br />

englischer Art gehörte selbstverständlich<br />

dazu.<br />

Der Tweed Run soll auch in diesem<br />

Jahr wieder stattfinden. ■<br />

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Sabina Butz<br />

Anke Kemper<br />

Anmerkungen zur Mobilität im Sauerland<br />

Für das Ruhrtal finden sich Hinweise<br />

einer altsteinzeitlichen Besiedlung.<br />

Für die Mobilität vor ca.<br />

4.000 Jahren – da sind sich einmal alle<br />

Wissenschaftler einig – gab es damals<br />

schnelle oder langsame Füße und sonst<br />

gar nichts. Das änderte sich erst mit der<br />

Domestizierung des Pferdes. Pferde dienten<br />

dabei zunächst als Rohstoffquelle zu<br />

Nahrungszwecken und wurden später als<br />

Trag- und Zugtiere eingesetzt.<br />

Ab dem Mittelalter sind wir auf sichererem<br />

Terrain: Zu Zeiten der Hanse, an die <strong>Meschede</strong><br />

über Arnsberg angeschlossen war,<br />

herrschte im 14. Jahrhundert im Sauerland<br />

eine rege Fernhandelstätigkeit, die ohne<br />

Pferdetransporte undenkbar gewesen sein<br />

dürfte. Allerdings waren die „Straßenverhältnisse“<br />

oder besser die Wegebeschaffenheit<br />

eine große Herausforderung für<br />

Pferd und Mensch. Da das Sauerland insgesamt<br />

keine gewinnversprechende Landwirtschaft<br />

oder sonstige Erwerbsmöglichkeiten<br />

bot, war die Infrastruktur in einem<br />

recht desolaten Zustand. Die Sauerländer<br />

Wanderhändler, die seit dem 16. Jahrhundert<br />

Holz- und Stahlwaren handelten,<br />

später besonders im Sensenhandel unterwegs<br />

waren, gingen überwiegend zu Fuß.<br />

Ein eigenes Fuhrwerk war zu kostspielig.<br />

Hinzu kam die schlechte Beschaffenheit<br />

der befahrbaren Wege. Insgesamt<br />

gilt wohl, dass sich reiche Unternehmer,<br />

Bauern und vor allem Adelige Pferde und<br />

Kutschen leisten konnten, von einer allgemein<br />

zugänglichen Mobilität sollte man<br />

aber erst nach der Einrichtung der Postkutschen<br />

sprechen. Die erste Postkutsche<br />

rumpelte 1686 von Nürnberg nach Hof,<br />

wo man Anschluss nach Leipzig mit der<br />

sächsischen Postkutschenlinie hatte. Eine<br />

Sensation für die damalige Zeit. Auch im<br />

Sauerland fand die Postkutsche ab dem<br />

18. Jahrhundert eine große Nachfrage.<br />

Postkutschen sollten bis zum Ende des<br />

19. Jahrhunderts das Überlandreisemittel<br />

schlechthin bleiben.<br />

Eine Reise in einer Kutsche können wir<br />

uns heute kaum noch vorstellen: Gefährlich,<br />

unbequem und anstrengend ist eher<br />

eine harmlose Beschreibung für solche<br />

Reisen. Das änderte sich im Sauerland<br />

Ende des 19. Jahrhunderts mit der ersten<br />

Eisenbahn, die 1871 von Schwerte durch<br />

das Hochsauerland bis Warburg fuhr. Zur<br />

Erinnerung: Die erste Eisenbahnstrecke<br />

in Deutschland wurde 1835 auf der Strecke<br />

Nürnberg-Fürth eröffnet, also nur 35<br />

Jahre, bevor <strong>Meschede</strong> bahntechnisch zu<br />

erreichen war.<br />

Busverkehr gab es hier im Hochsauerland<br />

erst ab den 1950er Jahren, wobei die großen<br />

Entfernungen und vielen kleinen Ansiedlungen<br />

nicht leicht zu bedienen waren.<br />

Mit dem heutigen Nahverkehr kann man<br />

das gewiss nicht vergleichen. In der Nachkriegszeit<br />

finden wir Fahrräder und Motorräder<br />

bis das Wirtschaftswunder auch<br />

im Sauerland einzog, nachdem Gottlieb<br />

Daimler eine für seine Frau Emma gedachte<br />

Kutsche 1886 motorisierte und<br />

damit das Zeitalter der Automobile einleitete.<br />

Wenn wir heute von <strong>Meschede</strong> nach<br />

Arnsberg fahren, dann dauert das knapp<br />

30 Minuten. Mal eben zum Shoppen<br />

nach Arnsberg wäre mir mit dem Pferd<br />

zu anstrengend, in der Kutsche hätte ich<br />

zum Einkaufen kaum noch Zeit, und<br />

zu Fuß taugt jetzt irgendwie nicht als<br />

Alternative. ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 45


Hey Nachbar,<br />

darf ich mal Dein Auto…?<br />

Sonja Funke<br />

Anke Kemper<br />

W<br />

ie outet sich die gemeine<br />

Sauerländerin als, Verzeihung,<br />

Öko-Sau? Auf die<br />

Frage: „Wie, ihr braucht ein eigenes<br />

Auto?“, antwortet sie: „Nee, nicht eins,<br />

sondern zwei!“ Welch Totalausfall in<br />

Sachen Klimabilanz. Aber leider unvermeidbar,<br />

wenn man nicht jeden<br />

Tag Dutzende Kilometer zu Fuß oder<br />

mit dem Rad hinlegen will. Zum Einkaufen,<br />

zum Job, zu den Hobbies der<br />

Kinder, in den Urlaub geht’s mit dem<br />

eigenen Kfz.<br />

Freunde aus Köln dagegen besuchen uns<br />

immer mit einem Car-Sharing-Auto. Ein<br />

Service, der in Großstädten längst etabliert<br />

ist. Sie wohnen in der Innenstadt<br />

und besitzen gar kein Auto mehr! Und<br />

Car-Sharing kommt für sie auch nur dann<br />

in Frage, wenn die Zugverbindungen so<br />

gar nicht zu ihren Reiseplänen passen.<br />

Also selten. Nur fast immer, wenn es ins<br />

Sauerland geht.<br />

Doch es tut sich was. In Winterberg<br />

können sich Touristen wie Einheimische<br />

unkompliziert einen von insgesamt zwei<br />

kleinen E-Ups (VW) bei der Touristik im<br />

Oversum mieten und ökologisch wertvoll<br />

bis zu 180 Kilometer in der Region erkunden.<br />

Nicht weit entfernt hat Elkeringhausen<br />

ein eigenes „Dorfauto“. <strong>Meschede</strong><br />

bietet über die Mobilitätsstation der Deutschen<br />

Bahn „Flinkster Carsharing“ an.<br />

Und: Der Hochsauerlandkreis will über<br />

den Wettbewerb „Teil.Land.NRW“ ein<br />

Car-Sharing-Projekt in acht Modellkommunen<br />

initiieren.<br />

Diese Ansätze womöglich, Stichwort<br />

„smart city“, mit einer App zu verbinden,<br />

das wäre der Gipfel. Projekte dazu sind<br />

hinter den Kulissen bereits angestoßen!<br />

Wenn bald einer aus der Großstadt fragt:<br />

„Wie, ihr braucht ein eigenes Auto?“, sage<br />

ich: „Nö! Das regele ich über die Car-Sharing-App,<br />

woll. Sehe gerade, das Dorfauto<br />

ist heute von 15 bis 18 Uhr frei. Wo woll’n<br />

wer denn mal hinjuckeln?“ ■<br />

46 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


Daniel Thamm aus<br />

Wehrstapel ist Ballonfahrer<br />

voller Leidenschaft<br />

Up, up<br />

and away…<br />

Britta Melgert<br />

privat<br />

S<br />

auerländer mit Basiswissen<br />

über das Ballonfahren gibt es so<br />

einige. Da war wohl die Warsteiner<br />

Montgolfiade prägend. In<br />

kaum einer anderen Region Deutschlands<br />

soll es so viele Ballon-Piloten<br />

geben wie hier. Einer von ihnen ist Daniel<br />

Thamm aus Wehrstapel. Er hat uns (gedanklich)<br />

mit auf eine Ballonfahrt genommen.<br />

„Es ist eines der wenigen Abenteuer des heutigen Lebens“, ist<br />

sich Daniel Thamm sicher. Drei Gäste dürfen ihn begleiten<br />

im Korb unter seinem Ballon. Eine Reise, die der Wind bestimmt.<br />

Das Ziel kann man nur erahnen. „Wenn es jedoch<br />

Wunschrouten gäbe, dann läge eine Fahrt über den Hennesee<br />

eindeutig auf Platz 1 der Liste.“<br />

Zwei Stunden –<br />

abhängig von der Sonne<br />

Daniel Thamm<br />

So in etwa zwei Stunden dauert eine Fahrt. „Die optimalen<br />

Bedingungen hängen von der Windstärke ab, und die ist direkt<br />

nach Sonnenaufgang oder vor<br />

Sonnenuntergang meist optimal für<br />

mein Hobby.“ Lächelnd ergänzt er:<br />

„Ich kann bei einer Ballon-Fahrt<br />

wunderbar vom Alltag abschalten.<br />

Der Korb hebt ab, und schon bald hört<br />

man bloß noch das Fauchen der Flamme<br />

– ansonsten pure Stille!“<br />

Sauerland von oben –<br />

immer wieder anders<br />

Und dann … „Natürlich liebe ich es, bekannte Orte von oben<br />

auf eine besondere Art kennenzulernen. Die Häuser meines<br />

Heimatdorfes, der Verlauf der Ruhr oder der Blick in den<br />

Schornstein des größten Unternehmens hier – schon klasse!<br />

Aber generell ist jede Fahrt über dem Sauerland ein echtes Erlebnis.<br />

1.000 Berge – und jeder sieht doch wieder anders aus“,<br />

lächelt Thamm. Wie gut, dass der Wind den Ballonfahrer immer<br />

wieder woanders hin weht… ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 47


Keine Angst vor 450 Pferdestärken<br />

Pauline Zacharias macht mit 21 Jahren ihren Busführerschein<br />

Pauline Zacharias<br />

Anke Kemper<br />

S. Droste<br />

13<br />

Meter lang, ca. 18 Tonnen<br />

schwer, 450 PS – Mit<br />

der Zusatzqualifikation<br />

zum Busführerschein machte sich die<br />

21-jährige Pauline Zacharias ihren<br />

Kindheitstraum möglich. Nun darf<br />

sie uneingeschränkt europaweit Bus<br />

fahren.<br />

Durchstarten und eine saubere<br />

Bremsung hinlegen<br />

„Normalerweise darf man mit 21 Jahren<br />

nur in einem Umkreis von 50 km<br />

fahren“, beginnt Pauline Zacharias. Zur<br />

beschleunigten Grundqualifikation<br />

hing sie noch die Regelprüfung dran<br />

und machte eine zusätzliche praktische<br />

Prüfung. Nun darf sie auch im Gelegenheitsverkehr<br />

uneingeschränkt fahren.<br />

„Auch die theoretische Prüfung war umfangreicher<br />

und der zwölfwöchige Vorbereitungskurs<br />

fiel weg. Ich musste mir<br />

das selbst beibringen“, erzählt sie weiter.<br />

Für ihre zusätzliche praktische Prüfung<br />

musste sie u. a. eine Route planen und<br />

abfahren. „Es wurde ein Viereck aufgestellt,<br />

dort musste ich reinfahren,<br />

wenden und an gleicher Stelle wieder<br />

rausfahren. Dann musste ich aus 15<br />

Meter Entfernung einschätzen, wie weit<br />

das „Tor“ zusammengeschoben werden<br />

durfte, damit ich mit dem Bus reinpasse<br />

und das so knapp wie möglich“, fügt sie<br />

hinzu. Pauline ist in ihrem Element. Begeistert<br />

berichtet sie noch über Pumpbremsung,<br />

also im Grunde „´ne saubere<br />

Bremsung hinzulegen“, nachdem man<br />

innerhalb 65 m auf 30 km/h beschleunigt,<br />

an der ersten Pylone anfängt zu<br />

bremsen, um dann bei der hinteren<br />

Pylone zum Stehen zu kommen. „Man<br />

stellt sich das Busfahren schlimmer vor,<br />

als es ist. Wenn man erst einmal raushat,<br />

wie man um die Kurve muss, ist es<br />

wie mit einem Riesen-Gokart.“<br />

Ausbildung zur Mechatronikerin<br />

für Nutzfahrzeuge<br />

Neben ihrer Busfahrprüfung sitzt sie<br />

gerade an der Abschlussprüfung zur<br />

Mechatronikerin. Für sie stand schon<br />

immer fest, dass sie irgendwann ins Fa­<br />

48 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


Der neue<br />

ID.4 GTX*<br />

Ihre Ausbildung macht sie z. Zt. bei der<br />

Firma EvoBus in Dortmund. „Während<br />

meiner Ausbildung mache ich hauptsächlich<br />

Elektrik und diesen Part werde<br />

ich später auch hier zu Hause in der<br />

Werkstatt übernehmen. Aber erst mal<br />

bleibe ich noch bei EvoBus. Es gefällt<br />

mir dort sehr gut“, fügt sie hinzu. In<br />

ihrer Klasse ist sie die einzige weibliche<br />

Auszubildende. „Für den Bereich<br />

Nutzfahrzeuge gibt es sehr wenige<br />

Mechatronikerinnen.“<br />

milienunternehmen einsteigen würde.<br />

„Schon als Kindergartenkind bin ich<br />

mit Papa gerne Bus oder LKW gefahren“,<br />

erzählt sie. Irgendwann musste sie<br />

sich dann entscheiden: Will ich lieber in<br />

den kaufmännischen oder den technischen<br />

Bereich einsteigen. „Ich hatte eine<br />

Bewerbung als Industriekauffrau fertig<br />

geschrieben, merkte dann aber beim<br />

Durchlesen: nein, das möchte ich lieber<br />

nicht, so acht Stunden im Büro sitzen,<br />

ist nichts für mich.“<br />

Bei einer Panne unterwegs ist das nicht<br />

mehr so einfach wie früher. „Wenn es<br />

etwas Mechanisches ist, kann ich das<br />

selbst beheben, bei Elektronik wird es<br />

komplizierter, da braucht man dann<br />

ein Diagnosegerät“, weiß sie. Bei einer<br />

Reifenpanne könnte es auch schwierig<br />

werden, wenn man bedenkt, dass<br />

ein Busreifen mit Felge mindestens<br />

50 kg wiegt. „So ein Reifen wiegt ja<br />

mehr als ich“, lacht sie. „Aber dafür<br />

gibt es gute Hilfsmittel. Und wenn<br />

mir das an meinem Ausbildungsplatz<br />

mal nicht so gelingt, helfen auch die<br />

Kollegen.“<br />

Vernunft trifft Fahrspaß.<br />

Sportlich wie ein GTI, komfortabel wie ein SUV und<br />

nachhaltig wie ein ID. - der neue ID.4 GTX beweist<br />

mit seinem optionalen Allradantrieb eindrucksvoll,<br />

wie sich Effizienz und vollelektrische, lokal CO 2<br />

-freie<br />

Performance auf hohem Niveau verbinden lassen. Und<br />

auch optisch ist der neue ID.4 GTX bereit, in die Zukunft<br />

durchzustarten: mit den exklusiven, serienmäßigen<br />

20-Zoll-Leichtmetallfelgen, dem schwarzen Hochglanz-<br />

Lüftungsgitter und der prägnanten Lichtsignatur in den<br />

Air Curtains.<br />

* Stromverbrauch des neuen ID.4 GTX, kWh/100 km:<br />

kombiniert 16,3; CO 2<br />

-Emissionen, g/km: kombiniert 0.<br />

Fahrzeugabbildung zeigt Sonderausstattung<br />

gegen Mehrpreis.<br />

Bald ist Urlaub angesagt und die Zeit<br />

wird genutzt, um im Familienunternehmen<br />

Erfahrungen zu sammeln.<br />

„Ich soll bei sechs Bussen die Abbiegeassistenten<br />

nachrüsten.“ Wenn es um<br />

Elektrik geht, wird Pauline bereits mit<br />

eingebunden. „Die beiden angestellten<br />

Monteure im Betrieb kümmern<br />

sich mehr um das Mechanische.“<br />

Ihr Volkswagen Partner<br />

Friedrich Hoffmann GmbH & Co. KG<br />

Remmeswiese 24, 59955 Winterberg, Tel. 02981 9207-0<br />

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Wickersdorfer Ring 6, 35099 Bottendorf, Tel. 06451 23020-30<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 49


Zukunft gesichert<br />

Die Vollblut-Busfahrerin und -Mechatronikerin<br />

hat noch weitere Ziele:<br />

„Nach meiner Ausbildung zur Mechatronikerin<br />

möchte ich den Fachwirt für<br />

Personenverkehr und Mobilität machen.<br />

Das wäre eine gute Vorbereitung auf<br />

das, was mich im Betrieb hier erwartet“,<br />

berichtet Pauline Zacharias. Ihr Plan ist<br />

es, später auch in die Disposition und<br />

Fahrplangestaltung einzusteigen. „Mein<br />

Bruder kümmert sich hier mehr um<br />

das Kaufmännische“, erzählt sie weiter.<br />

„2018 hatten wir 75-jähriges Betriebsjubiläum.<br />

Mein Bruder Fabio und ich sind<br />

jetzt die vierte Generation in unserem<br />

Betrieb und wir wollen mindestens die<br />

100 voll machen!“ Pauline interessiert<br />

sich auch für die Geschichte von Bussen.<br />

„Irgendwann baue ich mal mit Papa<br />

einen alten Setra S8 um, das war der<br />

erste Bus, den Setra auf den Markt gebracht<br />

hat. Und damit mache ich dann<br />

eine Tour durch Europa“, schwärmt sie.<br />

Hoffentlich geht es<br />

bald wieder los!<br />

Die Reisebusse stehen seit der Pandemie<br />

still. „Am liebsten würde ich Erfahrungen<br />

sammeln als zweite Fahrerbesetzung.<br />

Zum Beispiel in Richtung Toskana<br />

oder nach Meran, um mal zu sehen,<br />

wie das so abläuft“, berichtet sie. Auch<br />

hier im Sauerland übt sie momentan<br />

ihre Fahrpraxis. Regelmäßig bewegt sie<br />

die Busse. Die Gänge müssen durchge­<br />

„Wenn man erst einmal<br />

raushat, wie man um die<br />

Kurve muss, ist es wie mit<br />

einem Riesen-Gokart.“<br />

- Pauline Zacharias<br />

schaltet, alle Komponenten ans Laufen<br />

und auf Temperatur gebracht werden<br />

und das Öl in Bewegung kommen, um<br />

die Standschäden so minimal wie möglich<br />

zu halten, erfahren wir. Auch jetzt,<br />

nachdem sie von einer Fahrt zurück ist,<br />

wechselt sie das Nummernschild an einen<br />

anderen Bus, um damit zusammen<br />

mit ihrer Schwester und einer Freundin<br />

eine Tour zu machen. Die Pflicht wird<br />

zum Spaß. „Es geht nach Velmede zum<br />

Eisessen“, sagt sie abschließend. Da<br />

kann man nur noch sagen: Sie haben Ihr<br />

Ziel erreicht! ■<br />

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Tankstellengesellschaft (RVT). Mit der Raiffeisen Waren GmbH aus Kassel konnte man einen weiteren Gesellschafter als Partner dazu<br />

gewinnen. Zum RVT-Verbund zählen seit Anfang des Jahres auch die Tankstellen der Karl-Heinz Büker Mineralöl GmbH aus Anröchte.<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 51


Zwei LKW-Fahrerinnen erzählen aus<br />

ihrem Alltag<br />

SAUERLÄNDER<br />

TRUCKERINNEN<br />

OHNE PLÜSCH<br />

UND<br />

NEONLEUCHTEN<br />

Nicola Collas<br />

Iris Böning<br />

M<br />

it den „Truckerbabes“ aus der Reality-TV-Doku haben<br />

die Sauerländer LKW-Fahrerinnen Rosi Kern und<br />

Franziska Seehardt nicht allzu viel gemein. Sie sind<br />

während ihrer Arbeitszeit nicht besonders gestylt, dafür aber immer<br />

gut beschäftigt.<br />

Rosi Kern aus <strong>Olsberg</strong>, die seit 30 Jahren als Berufskraftfahrerin unterwegs<br />

ist, findet, dass die Serie, die seit 2017 den Alltag von vier<br />

LKW-Fahrerinnen begleitet, nicht viel mit der Realität zu tun hat.<br />

„Die Frauen sitzen immer top gestylt hinterm Steuer, das passt einfach<br />

nicht“, sagt die 61-Jährige. Und ihre Kollegin Franziska Seehardt aus<br />

Ramsbeck meint: „Der Alltag ist viel stressiger, das kommt in der Serie<br />

gar nicht rüber.“<br />

Rosi Kern und Franziska Seehardt sind bei der <strong>Bestwig</strong>er Spedition<br />

Häger beschäftigt. Rosi fährt seit fünf Jahren für Häger - mittlerweile<br />

arbeitet sie halbtags im Nahverkehr. Die 23-jährige Franziska ist Auszubildende<br />

im zweiten Lehrjahr, durchläuft mehrere Bereiche und<br />

wechselt auch die LKW. Die beiden Frauen gehören zu den knapp<br />

zwei Prozent Berufskraftfahrerinnen in Deutschland. „Solange ich<br />

gesund bin, möchte ich LKW fahren. Ich kann mir das noch lange<br />

vorstellen“, erzählt Rosi Kern. Ihre junge Kollegin Franziska hat vor<br />

knapp einem Jahr ihre beiden LKW-Führerscheine gemacht, sodass<br />

52 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


sie auch 40-Tonner lenken darf. Seit August fährt sie allein:<br />

„Das war am Anfang schon sehr aufregend, aber irgendwann<br />

ist das Gewohnheitssache, man findet sich schnell da rein. Ich<br />

liebe die Freiheit und dass ich mir meine Zeit selbst einteilen<br />

kann. Wenn ich unterwegs bin, habe ich meine Ruhe und<br />

sehe natürlich auch viel.“ Obwohl der Zeitdruck eine immer<br />

größere Rolle spielt, genießt sie ihren Alltag als „Truckerin“.<br />

Auch ihr Vater ist Berufskraftfahrer. Der nahm sie immer mal<br />

wieder auf seinen Touren mit. So kam Franziska dazu, eine<br />

Ausbildung bei Häger anzufangen.<br />

Beide Frauen werden selten komisch angeguckt, wenn Kunden<br />

sehen, dass eine Frau hinterm Steuer sitzt. „Vor 30 Jahren, als<br />

ich meine ersten Touren gemacht habe, war das noch anders.<br />

Heute wird das gar nicht mehr so registriert“, findet Rosi Kern.<br />

Und auch Franziska Seehardt wird freundlich aufgenommen<br />

und erlebt immer wieder, wie hilfsbereit viele Kunden sind.<br />

„Die Fahrer bei den Firmen helfen einem gerne, wenn man<br />

mal Probleme beim An-die-Rampe-fahren haben sollte. Ich<br />

habe bis jetzt keine schlechten Erfahrungen gemacht.“<br />

Der Chef von Rosi und Franziska, Bernd Häger, freut sich,<br />

dass gleich zwei LKW-Fahrerinnen in seiner Firma beschäftigt<br />

sind. „Wir hatten immer schon mindestens eine Berufskraftfahrerin,<br />

aber dass wir eine Auszubildende haben, das ist für<br />

uns das erste Mal. Es ist klar, dass es Arbeiten geben muss,<br />

die auch Frauen ausführen können. Wenn es um schwere Entladetätigkeiten<br />

geht, dann kommt eine Frau schon mal an ihre<br />

Grenzen. Aber wir haben einen sogenannten Gemischtwarenladen,<br />

in dem es viele Tätigkeiten gibt. Und im Schüttgutbereich<br />

z. B. können Frauen den Beruf genauso gut ausüben<br />

wie jeder andere auch. Es gibt Fahrer/innen, die machen ihren<br />

Job besser, andere schlechter, das gilt für Männer und Frauen.<br />

Man muss Spaß an dem Beruf haben, das ist das Wichtigste!”<br />

Spaß haben beide Frauen, das merkt man daran, wie sie von<br />

ihrem Job erzählen. Und auch was die Deko im Führerhaus<br />

angeht, sind sich Rosi und Franziska einig, dass die Scheibe<br />

frei bleiben muss. „Ich möchte keine Deko haben, die behindert<br />

meine Sicht“, schmunzelt Rosi Kern. Und Franziska ergänzt:<br />

„Ich halte es ganz schlicht in meiner Kabine, sonst sehe<br />

ich ja nichts.“<br />

Bei Rosi Kern und Franziska Seehardt wird man vergeblich<br />

Leuchtschilder mit Vornamen, Mini-Schals, neonfarbene<br />

Plüschwürfel oder Teddybären in der Fahrerinnenkabine suchen.<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 53<br />

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Mitten in der Gesellschaft<br />

Kinder und Jugendliche, die Unterstützung im<br />

Alltag benötigen, leben gemeinsam in <strong>Olsberg</strong><br />

Britta Melgert<br />

sabrinity<br />

W<br />

er mit einer körperlichen, geistigen oder seelischen Beeinträchtigung aufwächst, hat es nicht leicht. Pflegerische<br />

und therapeutische Maßnahmen sowie die Unterstützung Zuhause überfordern mit den Jahren auch<br />

starke Familienverbünde. Früher wurde dann die heimähnlichen Unterbringung, in der alle Entscheidungen<br />

und Arbeiten ‚rundumsorglos‘ abgenommen wurden, als letzte Alternative gesehen. Dies ist heute anders. So bietet das<br />

Bigger Josefsheim seit mehr als 12 Jahren selbstbestimmtes, familiäres Leben in kleinen Wohngruppen für Kinder und<br />

Jugendliche von 6 bis 18 Jahren an.<br />

Janine Rottler, pädagogische Geschäftsführerin<br />

der Josefsheim gGmbH, kennt<br />

das Dilemma: „Die Kinder im Grundschulalter<br />

und Jugendlichen leben im<br />

Elternhaus größtenteils isoliert. Oft ist<br />

kein Regelbesuch darstellbar, und selbst<br />

wenn, dann frisst allein schon der gesonderte<br />

Bustransport durch die Region<br />

einen großen Teil der Freizeit auf.<br />

Freundschaften zu Mitschülern pflegen<br />

ist dabei oft schwer.“<br />

Hinzu kommt eine weitere Herausforderung:<br />

Wie auch bei anderen Heranwachsenden<br />

beginnt mit dem Älter<br />

werden der Kinder nicht nur die Abgrenzung<br />

gegen die Eltern, sondern es<br />

wachsen auch gewisse Körperbarrieren,<br />

die die Fürsorge und Pflege durch die<br />

Eltern komplizieren. „Für viele von ihnen<br />

ist dann das Leben in einer unserer<br />

wohngemeinschaftsähnlichen Einrichtungen<br />

eine lohnenswerte Alternative“,<br />

so Rottler, die Eltern, die mit der anstehenden<br />

Entscheidung an ihre Grenzen<br />

kommen, während der Findungsphase<br />

gemeinsam mit dem Josefsheim Expertenteam<br />

in vielen Gesprächen begleitet.<br />

„Keine Familie muss alleine durch diese<br />

Situation gehen. Sich professionelle<br />

Hilfe zu holen ist vernünftig und eine<br />

gute Entscheidung. Dabei sehen wir uns<br />

jedoch niemals als Familienersatz, sondern<br />

nur als Unterstützung im Alltag.<br />

Die Bindung zur eigenen Familie kann<br />

hier bei uns durch die sehr gern gesehenen<br />

Besuche sogar noch enger werden,<br />

da das Konfliktpotenzial ja größtenteils<br />

ausgelagert ist.“ Michaele Halbey,<br />

die als Geschäftsfeldleiterin ‚Wohnen<br />

und personenbezogene Dienstleistungen‘<br />

tätig ist, erklärt die Leistungen des<br />

Josefsheims so: „In kleinen Wohngruppen<br />

trainieren wir mit den Heranwachsenden<br />

den Umgang mit alltäglichen,<br />

haushaltstypischen Aufgaben. Einen<br />

Speiseplan aufstellen, einkaufen gehen,<br />

der Umgang mit Geld – all das muss<br />

geübt werden. Die zentrale Lage der<br />

Einrichtung in <strong>Olsberg</strong>-Bigge macht<br />

das Leben ‚Mitten in der Gesellschaft‘<br />

zur Normalität. Mit der in unmittel-<br />

54 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


ar gelegenen Schule an den Ruhrauen<br />

besteht eine enge Nachbarschaft. Das<br />

Ziel unserer Leistungen für Kinder und<br />

Jugendliche ist ein selbstbestimmtes,<br />

selbstständiges Leben als Erwachsener.<br />

Doch davor begleiten wir natürlich<br />

nicht nur die Schul- und Berufsausbildung<br />

oder ein Studium, sondern auch<br />

die medizinische und therapeutische<br />

Versorgung bzw. Entwicklung.“ Die Erfahrung<br />

zeigt, dass der enge Kontakt zu<br />

Menschen mit ähnlichen Herausforderungen<br />

der Entwicklung guttut. Gruppendynamik<br />

entsteht beispielsweise<br />

beim gemeinsamen Schwimmen, therapeutischem<br />

Reiten oder beim fröhlichen<br />

Musizieren. „Besonderen Anklang finden<br />

auch Ausflüge oder Urlaubsfahrten<br />

in den Schulferien“, so Halbey. „Und<br />

natürlich sind die ganz normalen Feste,<br />

wie Geburtstage, Schulentlassung oder<br />

die christlichen Feiertage, echte Highlights<br />

in den Gruppen.“ Was im Haus<br />

Jakobus erfolgreich praktiziert wird, soll<br />

nun in die Breite getragen werden. „Je<br />

nach Bedarf sind wir offen für ähnliche<br />

Projekte im Gebiet des HSK und des<br />

Kreises Soest“, erklärt Michaele Halbey.<br />

„Man weiß heutzutage, dass eine wohnortnahe<br />

Unterbringung sowohl den Jugendlichen<br />

als auch den Angehörigen<br />

zugutekommt. Deshalb sind wir sehr an<br />

Kontakten zu betroffenen Familien interessiert,<br />

um praktikable Lösungen zu<br />

finden. Bitte sprechen Sie uns an!“ ■<br />

Betroffene und Interessierte<br />

können sich jederzeit<br />

vertrauensvoll an das Experten-Team<br />

des Josefsheim<br />

wenden. Alle Informationen<br />

und Ansprechpartner finden<br />

Sie direkt online unter www.<br />

josefsheim-bigge.de/wohnen.<br />

josefsheim-bigge.de


Kindheitserlebnisse einer Ramsbecker Zeitzeugin<br />

Die Ziegelwiese im<br />

Wandel der Zeit<br />

Helmut Gaida<br />

Anne-Karen Humpert<br />

H<br />

eute ist die Ziegelwiese ein Gewerbegebiet<br />

mit wenigen Wohnhäusern. Vor siebzig Jahren<br />

sah es hier noch völlig anders aus. Die Ramsbeckerin<br />

Margreth Weigel erinnert sich noch gut an ihre<br />

Kindheit auf der Ziegelwiese.<br />

Namensgeberin der Ziegelwiese war die alte Ziegelbrennerei,<br />

die bis Mitte des 20. Jahrhunderts gemeinsam mit einem<br />

Kies werk auf dem Gelände des heutigen Gewerbegebietes<br />

stand. Dr. Eveling, der ein Nachschlagewerk der Bauten und<br />

Gebäude der Stolberger Zink AG erstellte, berichtete 1950<br />

von einem Pochwerk*, das seit 1713 an diesem Platz stand.<br />

Pochwerke wurden benutzt, um z. B. Steine für das Brennen<br />

vorzubereiten.<br />

Die Stolberger, also die Betreiberin der Ramsbecker Bergwerke,<br />

ließ 1850 im unmittelbaren Umfeld der Ziegelbrennerei,<br />

Arbeiterhäuser für rund ein Dutzend Familien errichten.<br />

In einem davon wohnte Margreth Weigel mit ihren<br />

Eltern und Geschwister.<br />

Kinder der Ziegelwiese<br />

Zeitzeugin Margreth Weigel erinnert sich im Gespräch mit<br />

Ortsheimatpflegerin Anne-Karen Humpert gut an die Zeit<br />

ihrer Kindheit auf der Ziegelwiese. “Mehrere Familien bewohnten<br />

jeweils ein langes, einstöckiges Haus, natürlich nur<br />

mit einer speziellen Wohnberechtigung des Bergwerks.” Ein<br />

Privileg, dass nicht jedem zustand.<br />

Ausdrücklich berichtet Frau Weigel von einer schönen und<br />

unbeschwerten Kindheit, die sie dort verbringen konnte:<br />

„Jede Familie hatte große Obstgärten mit Obstbäumen und<br />

außerhalb gelegene Felder (“Auf dem Bähnchen” in Richtung<br />

Heringhausen), auf denen z. B. Roggen und Gerste<br />

angebaut wurden“. Darüber hinaus verfügte ihre Familie<br />

über zwei Schweine und zwei Ziegen zur Eigenversorgung.<br />

Inmitten der Siedlung stand ein altes Backhaus.<br />

So wie es damals üblich war, wurden auch die Kinder bei der<br />

Bewirtschaftung entsprechend eingespannt. Dennoch gab<br />

es, so Margreth Weigel, für sie und die fast zwanzig ande-<br />

56 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


en Kinder der Ziegelwiese „viel Gelegenheit, wirklich Kind<br />

zu sein“. Zu jener Zeit feierten die einzelnen Dorfberei che<br />

ihre eigenen Feste. So auch die Ziegelwiesenkinder mit ihren<br />

Kinderschützenfesten und dem Kinderkarneval. “Es war<br />

einfach immer etwas los.”<br />

Aufgabe der „alten Ziegelwiese“<br />

1967 wurden die Häuser auf der „alten Ziegelwiese“ aufgrund<br />

eines großen Renovierungsstaus abgerissen. Was noch<br />

einige Zeit erhalten blieb, so erinnert sich der Autor, waren<br />

die inzwischen verwilderten Gärten, in denen sich die Nachbarkinder<br />

an leckeren Früchten bedienen konnten.<br />

Werksangehöriger der Stolberger konnten 1969 in die Neubauten<br />

im Eickhagen bzw. der Birkenstraße ziehen. Die<br />

zwei Jahre dazwischen bewohnten sie das “rote Haus”, das<br />

ungefähr auf Höhe der heutigen Franz-Hoffmeister Straße<br />

stand und 1984 abgerissen wurde. ■<br />

SENGE &<br />

FRIEDRICHS<br />

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Kinderschützenfest auf der Ziegelwiese<br />

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In der Verhüttungsanlage an Ortsausgang in Richtung<br />

Bödefeld, die bis 1907 in Betrieb war, fand man im<br />

letzten Jahr maßgefertigte, gebogene Ziegel, die von<br />

der Ramsbeck Ziegelbrennerei stammen. Mit diesen<br />

konnten Rundbogen gemauert werden.<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 57


Tanja Friedrichs, Heinz Eue, Nicole Harbecke, Nico Jäger, Hildegard Löper<br />

50 Jahre Schwimmabteilung<br />

TuRa Freienohl<br />

„So ein Hallenbad im Ort zu haben, darf gerne mehr geschätzt werden,<br />

damit diese Sportstätte auch erhalten bleibt“ – Tanja Friedrichs<br />

Anke Kemper<br />

S. Droste<br />

N<br />

ach dem Seepferdchen das Erlernte zu festigen,<br />

wird für jedes Kind möglich gemacht. Mit<br />

Start in der Eingangsgruppe geht es los, und wer<br />

dann nicht genug von dem Schwimmsport haben kann,<br />

schwimmt weiter in der Nachwuchs-, dann Fördergruppe<br />

bis hin zur Wettkampfgruppe. Das Angebot der Schwimmabteilung<br />

des TuRa Freienohl umfasst weit mehr als Spiel<br />

und Spaß für Jung und Alt.<br />

Still und versonnen, mit einem ausgedehnten, grasbewachsenen<br />

Strand - heißt es 1931 im Volksblatt anlässlich der Eröffnung<br />

des Strandbades an der Ruhr im ehemaligen Luftkurort<br />

Freienohl. 35 Jahre später wurde durch die damals noch<br />

selbstständige Gemeinde Freienohl das Lehrschwimmbad mit<br />

Hubboden an dieser Stelle errichtet.<br />

58 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


KOPFKINO FÜR<br />

Das fertige Hallenbad gab 1971 den<br />

Anstoß zur Gründung der Schwimmabteilung<br />

des TuRa unter der sportlichen<br />

Leitung des Schwimmmeisters<br />

Heinz Eue. „Ich habe jährlich circa<br />

200 Kindern das Schwimmen beigebracht<br />

und das 40 Jahre lang“, berichtet<br />

Eue. „Nach dem Seepferdchen<br />

konnten die Kinder noch so lange bleiben,<br />

wie sie wollten und ich habe sie<br />

direkt eingeladen, weiterzumachen –<br />

zunächst auf Probezeit ohne Mitgliedschaft“,<br />

erzählt er weiter.<br />

DAS SAUERLAND<br />

Das Erlernte festigen<br />

Wie wichtig es ist, das Schwimmen zu<br />

lernen und dranzubleiben, weiß Nicole<br />

Harbecke, selbst Schwimmerin<br />

und Mutter. „Die meisten denken, mit<br />

dem Seepferdchen ist alles getan. Aber<br />

das reicht noch lange nicht. Viele überschätzen<br />

dann z. B. beim Schwimmen<br />

im Urlaub ihr Können und das ist fatal“,<br />

berichtet sie.<br />

Was passiert, wenn herzergreifende Geschichten<br />

aus unserer Heimat auf über 300.000 Print-Lesende<br />

pro Quartal und über 83.000 Fans und Follower<br />

in den sozialen Netzwerken treffen? Richtig:<br />

Es entsteht allerfeinstes Kopfkino!<br />

Und wozu ist das für Firmen gut? Nun, wenn man<br />

alles richtig macht, wird man zur Marke.<br />

Mit einer Marke kann man die attraktiveren Kunden<br />

gewinnen, höhere Preise durchsetzen und<br />

als Arbeitgebermarke die besten Talente der Region<br />

anziehen.<br />

40 Jahre Schwimmmeister –<br />

ein außergewöhnliches<br />

Engagement<br />

„Ab der zweiten Klasse sollten alle<br />

Kinder schwimmen können. Leider ist<br />

das weit von der heutigen Realität entfernt“,<br />

erzählt die 1. Abteilungsvorsitzende,<br />

Tanja Friedrichs. „Mittlerweile<br />

wird schon in den weiterführenden<br />

Schulen beim Sportunterricht abge-<br />

Wir von axo.media helfen mit einem Team aus<br />

über 40 festen und freien Redakteuren, Fotografen,<br />

Videoleuten, Medienberatern und Grafikern<br />

dabei, aus Firmen echte Sauerland- und Südwestfalen<br />

Marken zu machen.<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 59


grenzt in schwimmende und nichtschwimmende Gruppen“,<br />

fügt sie hinzu.<br />

Die Schwimmkurse sind immer schnell ausgebucht. „Es sind<br />

nicht nur Freienohler Kinder, die hier schwimmen lernen.<br />

Viele kommen auch aus den umliegenden Ortschaften hierher“,<br />

sagt Hildegard Löper, die von 2003 bis 2016<br />

1. Abteilungsvorsitzende war.<br />

Vom Strandbad an der Ruhr<br />

zum Lehrschwimmbad<br />

Fit bleiben mit Trockenübungen<br />

Die Schwimmabteilung kann auf einige Vereinsrekorde und<br />

erfolgreiche Stadt- und Kreismeisterschaften zurückblicken.<br />

Marco Jäger ist Trainer der Wettkampfgruppen. Bevor der<br />

29-Jährige eine Kampfrichterausbildung gemacht hat und<br />

Trainer wurde, ist er selbst 15 Jahre im Verein geschwommen<br />

und hat erfolgreich an Wettkämpfen teilgenommen. „Um die<br />

Truppe zusammen zu halten und das Training nicht aus den<br />

Augen zu verlieren, treffen wir uns wöchentlich online und<br />

machen ein effektives Workout, jeder für sich auf der Matte“,<br />

erzählt er. „Mit TuRa’s Home Gym haben alle Beteiligten<br />

neben dem Workout viel Spaß und eine tolle Abwechslung zur<br />

derzeitigen Situation.“<br />

Nico Jäger<br />

Denn das Gute liegt so nah<br />

Die Abteilungsvorsitzende, Tanja Friedrichs, findet klare<br />

Worte, wenn es um die Zukunft der Schwimmabteilung und<br />

des Lehrschwimmbades geht: „So ein Hallenbad im Ort zu<br />

haben, darf gerne mehr geschätzt werden, damit diese Sportstätte<br />

auch erhalten bleibt. Die Kinder haben in ihrer Freizeit<br />

kurze Wege, um schwimmen zu gehen. Dafür muss man<br />

nicht erst mit dem Auto ins Umland fahren.“<br />

Die Angebote im eigenen Ort anzunehmen und wertzuschätzen,<br />

ist der Lohn für den Einsatz aller ehrenamtlichen Helfer<br />

in einem Verein. Warum also in die Ferne schweifen? ■<br />

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60 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


WasserRETTER! gesucht<br />

Arbeiten beim 4.0-Technologieführer<br />

Liebe Eltern,<br />

Ihre Kinder befinden sich in der wichtigsten Phase ihres Lebens. Jetzt werden durch die richtige Berufswahl die<br />

Weichen für die Zukunft gestellt. Was kommt nach der Schule? Als erfahrener Ausbildungsbetrieb mit vielen verschiedenen<br />

Ausbildungsberufen bieten wir unseren Kollegen optimale Voraussetzungen im familiären Umfeld.<br />

Noch im letzten Jahr wurde von der IHK einer unserer Auszubildenden als Bester seines Jahrgangs ausgezeichnet.<br />

Das Talent unserer Auszubildenden zu fördern, liegt uns sehr am Herzen.<br />

Wie machen wir das? - Die HST Systemtechnik GmbH & Co. KG mit Ihrem Hauptsitz in <strong>Meschede</strong> setzt als<br />

4.0-Technologieführer in der Wasserwirtschaft seit jeher auf eine ausbalancierte Altersverteilung im Kollegium.<br />

Gemeinsam profitieren wir so von einem gesunden Mix aus jahrelangem Know-how sowie frischem Wind durch<br />

junge Talente. So entwickeln und produzieren wir schon jetzt Produkte, Systeme und Lösungen für die Bedürfnisse<br />

der Gesellschaft von morgen.<br />

Technische Vollkommenheit, Lösungsorientierung sowie das Bestreben, die Umwelt sauberer zu machen, sind<br />

zentrale Attribute, die unser Unternehmen verfolgt. Als WasserRETTER! verschreiben wir uns aktiv dem Umweltschutz<br />

und sind uns unserer Verantwortung bewusst. Alle unsere Mitarbeiter leisten täglich ihren Beitrag, dass das<br />

Wasser von Schadstoffen wie z. B. Mikroplastik befreit wird.<br />

Schon heute hält HST-Technologie mit seinen digitalisierten, intelligenten Rechen und künstlicher Intelli genz ein<br />

Maximum des Mikroplastiks zurück, sodass es Flüsse, Seen und Meere nicht verschmutzen kann. Dem Plastikmüll<br />

in den Weltmeeren wird so der Nachschub abgeschnitten. Dies haben wir unserem technischen Wissen als 4.0<br />

Technologieführer, vor allem aber unseren Mitarbeitern zu verdanken.<br />

Unsere Auszubildenden erfreuen sich hoher Übernahmequoten mit unbefristeten Arbeitsverträgen. Als ausgezeichneter<br />

und prämierter Ausbildungsbetrieb ist es für uns selbstverständlich, junge Talente nachhaltig auf ihrem<br />

Weg zu begleiten, ihr Leistungspotenzial zu entwickeln und Werte wie Offenheit, Toleranz und Zuverlässigkeit zu<br />

vermitteln. Mit einer Ausbildung bei HST stehen unseren Auszubildenden die Tore in den weltweit stark wachsenden<br />

Umwelttechnologiemarkt und alle weiteren Ausbildungs- und Qualifikationsmöglichkeiten offen.<br />

Mit freundlichen Grüßen,<br />

ST Sysme<br />

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...und vieles mehr!<br />

Ihr Ansprechpartner: Herr Miguel Pereira<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 61<br />

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HAUSAUFGABEN FÜR<br />

HUNDEBESITZER<br />

Hundetrainerin Theresa Kohlmann begleitet<br />

schwierige Hund-Mensch-Beziehungen<br />

Nicola Collas<br />

S. Droste<br />

T<br />

heresa Kohlmann aus <strong>Meschede</strong> hat zwei eigene<br />

Hunde. Sammy ist ein Appenzeller-Mix und 15<br />

Jahre alt. Die 12-jährige Nala ist ein Bardino-Mix.<br />

Ihre Hündin Nala ist der Grund, warum die Sauerländerin<br />

Hundetrainer geworden ist. Ein Job, den sie liebt und<br />

der ihr Spaß macht. Gerade weil er immer wieder neue<br />

Herausforderungen mit sich bringt und mit vielen Emotionen<br />

verbunden ist.<br />

„Nala war ein Auslandstrümmerhund, wie ich es immer ganz<br />

gern sage. Erst habe ich versucht, allein mit ihr klarzukommen,<br />

was nicht funktionierte. Also bin ich zu einer ‚Martin<br />

Rütter DOGS Hundeschule‘ gegangen.“ Das war der Startpunkt<br />

ihrer Karriere als Hundetrainerin. Nach zwei, drei<br />

Stunden dachte Theresa Kohlmann laut darüber nach, dass<br />

sie sich genauso ihren Traumjob vorstellt. Ihre Hundetrainerin<br />

fragte sie daraufhin, ob sie das ernst gemeint habe und<br />

so schickte sie Theresa zu Martin Rütter in die Ausbildung.<br />

„Anderthalb Jahre lang musste ich jedes zweite Wochenende<br />

nach Bonn und habe sehr viel gelernt. Ich habe Martin Rütter<br />

natürlich auch persönlich kennenge lernt. Er hat ja ein ganzes<br />

Netzwerk an Trainern, von denen ich viel lernen konnte“, erinnert<br />

sich die 33-Jährige an ihre Ausbildung.<br />

Die Ausbildung<br />

Drei Jahre arbeitete Theresa Kohlmann in ei ner DOGS- Hundeschule,<br />

erst in Arnsberg, dann am Möhnesee. „Nach drei<br />

Jahren bei Wind und Wetter - jeden Tag acht Stunden auf<br />

dem Hundeplatz - hatte ich fast keine Lust mehr auf meine<br />

eigenen Hunde“, erinnert sich Theresa. „Deswegen bin ich in<br />

62 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


meinen alten Bürojob zurückgegangen und habe auf eigene<br />

Faust und unter meinem eigenen Namen als Hundetrainerin<br />

weitergemacht.“<br />

Theresa Kohlmann nutzt für ihr Nebengewerbe den Platz<br />

der Sauerländer Hundefreunde in Wehrstapel. Die Probleme,<br />

mit denen Frauchen und Herrchen zu Theresa<br />

Kohlmann kommen, sind vielfältig: ein stark ausgeprägter<br />

Jagdtrieb, aggressives Verhalten, Schwierigkeiten bei der<br />

Leinenführigkeit. „Das Problem Nummer 1 ist aber auf<br />

jeden Fall Leinenaggression bei Begegnungen mit anderen<br />

Hunden“, erklärt die Hundetrainerin.<br />

Erziehung und Beziehung<br />

Beim Erstgespräch erhält sie zunächst wichtige Hintergrundinformationen.<br />

„Wenn ich weiß, aus welchem Instinkt<br />

heraus - also Jagd-, Sexual-, Territorial- oder Rudelinstinkt<br />

- ein Hund sich so verhält, dann können wir die Probleme<br />

lösen. Wichtig ist, dass die Menschen ihre Haus aufgaben<br />

machen. Es bringt nichts, wenn wir anderthalb Stunden<br />

etwas anpassen, aber die restlichen 22,5 Stunden zuhause<br />

lässt der Mensch alles so, wie es ist“, hebt Theresa Kohlmann<br />

hervor. Je nachdem,<br />

wie lange<br />

Theresa Kohlmann<br />

der Hund bestimmte<br />

Ver haltensweisen schon zeigt und wie alt er ist,<br />

bedarf es vieler Wiederholungen, vieler Erfahrungen und<br />

Erlebnisse. „Letzt lich geht es nicht um Erziehung, sondern<br />

um die Be ziehung zum Hund, um Vertrauen“, erklärt die<br />

Hundetraine rin. Jede Rasse hat ihre bestimmten Eigenarten.<br />

„Der Weimaraner, der zum Hundetraining kommt,<br />

weil er ei nen stark ausgeprägten Jagdinstinkt hat oder der<br />

Australian Shepherd, ein Hütehund, in dessen Obhut auch<br />

gut Kinder aufgehoben sind. Ich freue mich immer, wenn<br />

mich Leute um Rat fragen, welchen Hund sie sich zulegen<br />

sollten, damit er zu ihren Gewohnheiten und ihren Lebensumständen<br />

passt“, sagt Theresa Kohlmann. ■<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 63


Friedel Kaiser<br />

Mit viel Gefühl und Fantasie<br />

Friedel Kaisers Atelier in Berlar<br />

Sonja Nürnberger<br />

S. Droste<br />

Es langsam wärmer. Die Bienenstöcke in Friedel<br />

ist Anfang Mai, gestern rieselten noch ein paar<br />

Schneeflocken vom Himmel, heute wird es<br />

Kaisers Garten erwachen endlich zum Leben. Ich sitze ihm<br />

gegenüber auf einem Stuhl, der so groß ist, dass meine Füße<br />

in der Luft baumeln. Nebenan höre ich die Hühner gackern.<br />

Doch um den Kaiserhof, die Eier und den Honig soll<br />

es heute nicht gehen. Denn Friedel Kaisers Leidenschaft ist<br />

etwas ganz anderes: die Kunst.<br />

„Die Leidenschaft und das Talent für das Musische ist wohl<br />

genetisch veranlagt. Mein Opa hat gemalt, die Brüder meines<br />

Vaters malten, einer sogar so gut, dass er für Galerien Reproduktionen<br />

herstellte und Ikonen restaurierte“, erzählt mir der<br />

59-Jährige. Er selbst fing in seiner Jugend an zu malen. Mit 14<br />

Jahren etwa, mit 16 die ersten Ölgemälde, 30-jährig, nach einer<br />

Malpause, zog es ihn wieder zu Pinsel und Farbe. „Ich habe<br />

mit meinen Kindern Figuren aus Salzteig gestaltet. Ich selbst<br />

habe den Kopf eines Indianers geformt, ihn auf eine Holzplatte<br />

aufgesetzt, einen Rahmen gebaut und einen Hintergrund<br />

gemalt.“ Über die Landschaftsmalerei für den Hintergrund<br />

keimte seine Leidenschaft für die Ölmalerei wieder auf. Er begann<br />

seine Kinder zu porträtieren, malte aber auch Fantastisches,<br />

frei und ohne Vorlage: „Da setze ich mich einfach hin,<br />

lasse mich fallen, male intuitiv ohne mir vorher Gedanken gemacht<br />

zu haben und schaue, was sich daraus entwickelt.“<br />

„Ich muss einfach malen“<br />

Seitdem sind viele Bilder entstanden, die deutschlandweit auf<br />

verschiedenen Ausstellungen gezeigt wurden. Die Bilder, die<br />

in seinem Atelier stehen, sind sehr facettenreich: Mensch- und<br />

Tierporträts, fantastische Welten, aber auch Nature Art, zum<br />

Beispiel imposante Landschaften mit Eisbären, Giraffen oder<br />

Wasserwelten mit Walen und Delfinen. „Oft mache ich zunächst<br />

eine Acryluntermalung. Acryl trocknet sehr schnell,<br />

Ölfarbe braucht deutlich länger, aber diese soften Übergänge<br />

bekommt man eben nur mit Öl hin.“ Um die 60 Stunden sitzt<br />

Friedel Kaiser schon mal an so einem Bild. „Es ist eine Leidenschaft,<br />

ich muss einfach malen. Ich freue mich immer, wenn<br />

ich neue Projekte habe, dann stehe ich morgens um halb vier<br />

auf, mache mir in meinem Atelier den Ofen an – denn am<br />

64 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


sich mit der Breite und Höhe der gesamten Wort-Bild-Marke.<br />

Logo mit Claim<br />

Hier erweitert sich die Logo-Schutzzone nach unten und nimmt die Unterlänge<br />

des Buchstabens „g“ aus dem Claim als Bezugspunkt auf.<br />

meisten male ich im Winter – und sitze ein paar Stunden vor<br />

der Leinwand.“<br />

Fertig ist so ein Bild natürlich nie: „Auch wenn der letzte<br />

Strich getan ist, denke ich immer noch: Ist das wirklich gut<br />

genug? Könnte ich da nicht nochmal ran oder dort etwas verbessern?“<br />

Als Künstler ist es schwer, den Punkt zu finden, an<br />

dem es genügt. Perfekt wird es für ihn wohl nie sein – und er<br />

gibt schmunzelnd zu: „Aber außer mir sieht das wahrscheinlich<br />

niemand.“<br />

Davon kann sich jeder selbst überzeugen, der Friedel Kaiser<br />

und seine Dauerausstellung in Berlar besuchen kommt. Und<br />

wer dann selbst Lust aufs Malen bekommt, der kann einen der<br />

Malkurse besuchen, die der Künstler anbietet, denn er teilt seine<br />

Leidenschaft für die Malerei auch gerne mit anderen: „Es<br />

macht mir Spaß, die Menschen mitzunehmen auf die Reise in<br />

Logo-Schutzzone<br />

die Welten der<br />

für<br />

Fantasie<br />

große Darstellung<br />

und in den Rausch der Gefühle, die<br />

beim Malen entstehen.“ ■<br />

Wird das Logo breiter als 900 mm dargestellt, besteht die Option, die<br />

Logo-Schutzzone zu halbieren.<br />

1.1<br />

ÜBERGREIFENDE RICHTLINIEN<br />

Logo<br />

Große Auswahl an<br />

Bieren großer und regionaler<br />

Brauereien und bayrischen<br />

Spezialitäten.<br />

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Säfte, Schorlen und<br />

Limonade.<br />

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Logo-Schutzzone<br />

Geschenke für festliche<br />

Anlässe, ansprechend<br />

verpackt in Körben oder<br />

Präsentkartons, finden Sie<br />

bei uns in allen Preislagen!<br />

Das Logo steht immer isoliert und darf nicht mit<br />

anderen grafischen Elementen in Kontakt gebracht<br />

werden. Deshalb wird eine neutrale Zone<br />

Gut sortierte Weine aus<br />

deutschem und ausländischem<br />

Anbau.<br />

um das Logo herum definiert. Deren Größe ergibt<br />

sich aus der Versalhöhe des Buchstabens<br />

„L“ und ist somit proportional immer gleich.<br />

Bitte beachten: Fremde Logos dürfen bei einer<br />

Kombination mit dem SIGNAL IDUNA Logo<br />

nicht prominenter dargestellt werden als das<br />

Logo der SIGNAL IDUNA.<br />

Logo ohne Claim<br />

Die Logo-Schutzzone ergibt sich aus der Höhe des „L“ und verändert<br />

mit der Breite und Höhe der gesamten Wort-Bild-Marke.<br />

SIGNAL einfach IDUNA die CORPORATE KFZ-Versicherung DESIGN MANUAL<br />

wechseln!<br />

Nun auch in <strong>Meschede</strong> -<br />

Logo mit Claim<br />

Hier erweitert sich die Logo-Schutzzone nach unten und nimmt die Unterlänge<br />

des Buchstabens „g“ aus dem Claim als Bezugspunkt auf.<br />

Wechseln Sie jetzt zur Kfz-Versicherung der<br />

SIGNAL IDUNA, die 2020 zum neunten Mal in<br />

Folge von Focus Money als „Fairster Kfz-<br />

Versicherer“ ausgezeichnet wurde.<br />

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Logo-Schutzzone zu halbieren.<br />

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NETZ-<br />

FUND-<br />

STÜCKE<br />

Fundstück 1:<br />

Elternratgeber<br />

Mit dem ersten, großen <strong>WOLL</strong> Elternratgeber<br />

zum Thema Ausbildung und Karriere,<br />

richten wir uns gezielt an Sie, liebe<br />

Eltern. Sie erhalten einen Einblick über<br />

die aktuellen Ausbildungs- und Karrierewege<br />

im Sauerland und am Hellweg. Alle<br />

Geschichten und Berichte sind von hier<br />

– und zwar zu 100 %. Echte Menschen,<br />

echte Unternehmen, echte Berufe und Erfahrungen.<br />

https://www.imsauerland.de/elternratgeber/<br />

Nutzen Sie diesen Elternratgeber, um sich<br />

selbst über die heutigen Ausbildungs- und<br />

Karrieremöglichkeiten zu informieren.<br />

Schauen Sie sich dabei auch die Geschichten,<br />

Portraits und Ausbildungsplatzangebote<br />

der beteiligten Firmen an.<br />

Fundstück 2:<br />

Ecosia, die ökologische<br />

Suchmaschine<br />

“Suche im Web und pflanze Bäume” ist<br />

der Slogan von Ecosia. Das Berliner Unternehmen<br />

verwendet die Einnahmen der<br />

Suchanfragen, um dort Bäume zu pflanzen,<br />

wo sie dringend benötigt werden.<br />

Wer die kostenlose Browser-Erweiterung<br />

installiert, kann die Welt damit ein bisschen<br />

grüner machen.<br />

https://www.ecosia.org/<br />

Ecosia-Suchergebnisse als auch die Suchanzeigen<br />

werden von Bing, der Microsofteigenen<br />

Suchmaschine geliefert. Schon<br />

jetzt steht Ecosia auf Platz 8 der weltweit<br />

meistgenutzten Suchmaschinen.<br />

Fundstück 3:<br />

Bevandert - Roadtrip<br />

durchs Heimatland<br />

Dass Mittelgebirge auch für junge, ambitionierte<br />

Sportler:innen lohnenswert sind,<br />

beweist ein Blick auf diesen Blog:<br />

https://www.bevandert.com/<br />

Hier gibt viele Tipps für lohnenswerte<br />

Wanderungen und schweißtreibende<br />

Biketouren. Die jungen Bloggerinnen<br />

zeigen, dass Sportler:innen nicht nur in<br />

Fitness-Studios und auf Sportplätzen zu<br />

finden sind, sondern jetzt auch die zu unrecht<br />

unterschätzten deutschen Mittelgebirge<br />

erobern. ■<br />

www.woll-magazin.de | www.imsauerland.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 67


DER ALTE<br />

WASSERTURM<br />

IN BESTWIG<br />

Martin Richter<br />

Im Inneren des Turms<br />

68 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


Kein Schmuckstück – aber trotzdem hatte man sich irgendwie an seinen<br />

Anblick gewöhnt…<br />

Ende Mai wurde der alte Wasserturm, der auf dem früheren Lokschuppengelände<br />

in <strong>Bestwig</strong> stand, gesprengt. Der einst dazugehörige Wasserkran<br />

des früheren Bahnbetriebswerks, der dazu gedient hatte, Dampflokomotiven<br />

mit Wasser zu befüllen, wurde bereits an den Ruhrtalradweg versetzt.<br />

Der entwidmete Turm war schon längere Zeit marode und für viele<br />

Anwohner ein Schandfleck. Schade eigentlich, dass er nicht restauriert<br />

und evtl. transloziert, also versetzt werden konnte. Denn zumindest<br />

illuminiert im Dämmerungslicht war das Industrierelikt<br />

- selbst in seiner Hässlichkeit - wunderschön anzusehen. (c.z.) ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 69


Anzeige<br />

BRILON IST EINES DER INNOVATIONS-<br />

ZENTREN DER HITACHI ABB POWER GRIDS<br />

Das Energietechnikunternehmen ist in Brilon zu Hause, blickt aber täglich<br />

extrem weit über den Tellerrand des Sauerlands hinaus<br />

Inga Bremenkamp<br />

Hitachi ABB Power Grids<br />

neue Standort in Brilon ist das modernste und jüngste<br />

Werk unserer Hitachi-Familie. Alles ist neu und gemäß<br />

„Der<br />

den heutigen Produktionsstandards ausgestattet. Wir schreiben<br />

Erfolgsgeschichten in aller Welt und sind als Entwicklungszentrum extrem<br />

wichtig für das große Ganze. Brilon ist das Innovationszentrum für<br />

Trockentransformatoren der Hitachi ABB Power Grids, erklärt Kay Kruse,<br />

der Standortleiter des Transformatorenwerkes im Sauerland.<br />

Am Standort in Brilon arbeiten etwa<br />

170 Mitarbeiter der Hitachi ABB Power<br />

Grids. Immer mit dem Ziel, Innovationen<br />

in der Technik von Trockentransformatoren<br />

zu entwickeln. „Hier<br />

im Sauerland arbeiten wir intensiv an<br />

den Innovationen von morgen und<br />

schicken sie raus in die ganze Welt,<br />

sobald sie serienreif sind“, erklärt Kay<br />

Kruse, der für seine Stelle ins Sauerland<br />

gekommen ist und sich dort extrem<br />

wohlfühlt. „Für mich ist die<br />

Kombination einfach unschlagbar. Ich<br />

arbeite in einem international erfolgreichen<br />

Unternehmen, habe eine tolle<br />

Anbindung an größere Städte und lebe<br />

in einer unglaublich schönen Umgebung“,<br />

schwärmt der 43-Jährige, der in<br />

Thüringen aufgewachsen ist. Hitachi<br />

ABB Power Grids ist das größte Unternehmen<br />

in dieser schönen Umgebung,<br />

selbst über die Grenzen Südwestfalens<br />

hinaus.<br />

Hitachi ABB Power Grids beschäftigt<br />

36.000 Mitarbeiter in 90 Ländern.<br />

„Die Internationalität ist auch bei uns<br />

in Brilon spürbar. Wir arbeiten mit den<br />

Besten aus der ganzen Welt zusammen<br />

und sind mit unseren Mitarbeitern aus<br />

Brilon in einem globalen Netzwerk<br />

für Engineering, Produktion und Vertrieb“,<br />

betont Tobias Asshauer, der den<br />

Vertrieb in Brilon leitet.<br />

„Die sauerländische Bodenständigkeit<br />

plus ein global agierender Konzern, der<br />

aus Brilon heraus weltweit Erfolgsge-<br />

70 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


Neben Kay Kruse (r) und Marcus Varnhagen (l)<br />

arbeiten etwa 170 Mitarbeiter am Standort in Brilon<br />

Tobias Asshauer ist Teil des innovativen<br />

Nabels von Hitachi ABB Power Grids<br />

schichten schreibt – das ist schon ein<br />

Pfund“, sagt Kay Kruse, der weiß, dass<br />

für den Erfolg alle Beschäftigten gemeinsam<br />

verantwortlich sind. „Wir arbeiten<br />

in einer familiären Atmosphäre.<br />

Alle werden wertgeschätzt. Das spüren<br />

auch unsere Azubis, die von einer sehr<br />

großen Jobvielfalt profitieren. Bei uns<br />

steht keiner still, jeder will sich weiterentwickeln<br />

und jedem stehen Türen<br />

und Tore offen“, fährt der Wirtschaftsingenieur<br />

fort.<br />

Der Standort, der in diesem Jahr seinen<br />

100. Geburtstag feiert, entwickelt sein<br />

Produktportfolio stetig weiter. Während<br />

in Brilon zunächst Grupenlampen<br />

hergestellt wurden und in den 70er<br />

Jahren der erste RESIBLOC® Gießharz<br />

Transformator entwickelt wurde, werden<br />

heute unterschiedliche Bahn- und<br />

Industriesegmente sowie die größten<br />

Kreuzfahrtschiffe der Welt mit Energie,<br />

die auf hoher See einen so großen<br />

Energiebedarf haben wie die gesamte<br />

Stadt Brilon, beliefert. „Das macht uns<br />

alle extrem stolz, weil das nicht jeder<br />

kann“, sagt Tobias Asshauer, der Teil<br />

des innovativen Zentrums von Hitachi<br />

ABB Power Grids in Brilon ist, das<br />

Dank der Zuverlässigkeit seiner Produkte<br />

auch das höchste Gebäude Dubais<br />

mit 78 Transformatoren – made in<br />

Sauerland – hat ausstatten dürfen. ■<br />

Hier geht’s zum Video:<br />

Partner der Big Six<br />

ABB Power Grids Germany AG<br />

Keffelker Str. 66<br />

59929 Brilon<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 71


DIE ERFOLGREICHEN<br />

13<br />

„Mondraker Rockets“<br />

fahren internationale<br />

Erfolge ein<br />

Julius Kolossa<br />

Marc Niemeyer<br />

72 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021<br />

N<br />

icht verstecken müssen (und<br />

können) sich die „Mondraker<br />

Rockets“ mit ihren auffälligen<br />

Trikots auf ihren Mountainbikes<br />

der Marke Mondraker. Das Team der<br />

Arnsberger Daniel Waldorf und Fabian<br />

Kilpert hat in den fünf Jahren<br />

seines Bestehens zahlreiche sportliche<br />

Erfolge in Cross-Country und MTB-<br />

Marathon-Wettbewerben einfahren<br />

können. Die beiden Arnsberger hatten<br />

2016 die Idee, ein eigenes nationales<br />

Mountainbike-Team zu gründen. Mit<br />

sechs Mann wurde seinerzeit die erste<br />

Saison bestritten. Heute besteht das<br />

Team aus 13 Mitgliedern, von denen<br />

acht aus dem Sauerland kommen.<br />

„Einmal dabei, immer dabei“, sagt dazu<br />

Sean Feldhaus. Der 24-Jährige aus Wuppertal<br />

ist von Anfang an mit dabei, und<br />

zugleich der jüngste „Rockets Fahrer“.<br />

„Ich bin seit neun Jahren Biker, und war<br />

damals auf der Suche nach dem richtigen<br />

Team.“ Im Sauerland wurde er dank der<br />

sozialen Medien fündig und fühlt sich<br />

hier wohl: „Eine familiäre Truppe, in der<br />

man Spaß haben kann.“ Dass Sean Feldhaus<br />

dabei nach eigenen Angaben nicht<br />

nur „zu den Schnelleren“ gehört, erwähnt<br />

er fast beiläufig. Auf Nachfrage erfährt<br />

man dann, dass der amtierende Landesverbandsmeister<br />

Nordrhein-Westfalens<br />

und zugleich NRW-Cup-Gesamtsieger<br />

neben einem fährt.<br />

Weiter geht es auf Seite 74


SO WÜRDE DEIN FEIERABEND-<br />

VERKEHR IN SÜDWESTFALEN<br />

AUSSEHEN<br />

Berufliche Sicherheit, bezahlbarer Wohnraum,<br />

grüne Work-Life-Balance? Das klingt doch alles<br />

zu schön, um nicht da zu sein!<br />

Überzeuge dich selbst unter<br />

suedwestfalen.com/undbleib<br />

Foto: Sauerland-Tourismus/Wipp Art<br />

Projekt gefördert durch:<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 73


Die Mondraker-<br />

Rockets-Mitglieder:<br />

Achim Scholz - Warstein<br />

Alex Gläser – Wuppertal<br />

Daniel Oehler – Arnsberg<br />

Daniel Waldorf – Arnsberg<br />

Dominik Schulte - Warstein<br />

Fabian Kilpert – Arnsberg<br />

Florian Kortüm – Bochum<br />

Frank Osterhaus – Dortmund<br />

Jan Salm – Plettenberg<br />

Kai Exner – Arnsberg<br />

Marcus Wegner – <strong>Meschede</strong><br />

Pascal Müller – Hirschberg<br />

Sean Feldhaus -. Wuppertal<br />

Der Saisonauftakt führt die Mondraker<br />

Rockets in diesem Jahr 70 Kilometer<br />

durch das Sauerland. Doch ob bei dieser<br />

oder anderen Touren – gefahren wird nur<br />

auf vorhandenen Wegen. Dass sie dabei<br />

Wert auf Sicherheit für sich und andere<br />

legen, das ist selbstverständlich.<br />

Daniel Waldorf weiß an seiner Seite eine<br />

hochmotivierte Biker-Gemeinschaft, die<br />

aus ganz NRW kommt. „Durch Teilnahmen<br />

am XC Weltcup, mehrtägigen<br />

Marathons in Italien, Österreich, Polen<br />

und Belgiens, war die Mannschaft auch<br />

über die Grenzen des Sauerlands stets<br />

präsent und erfolgreich. P-Weg, Megasports,<br />

der MTB Marathon in Arnsberg<br />

Neheim und das MTB Festival in Willigen<br />

sind natürlich absolut feste Bestandteile<br />

unseres Rennkalenders“, zählt er auf.<br />

„Besonders hervorzuheben sind aber die<br />

Teilnahmen an diversen 24-Stunden-<br />

Rennen auf dem Mountainbike. So gewann<br />

das Team allein im Jahr 2017 und<br />

2018 die Gesamtwertung des 24-Stunden-Rennens<br />

am Nürburgring und in<br />

Duisburg, welches zu den legendärsten<br />

und bekanntesten in der Szene gehört.<br />

2019 folgte noch ein zweiter Platz.“<br />

2020 fanden wegen der Corona-Pandemie<br />

keine Wettkämpfe statt. Als Alternative<br />

zum fehlenden Rennbetrieb haben<br />

einige der Fahrer an E-Sports Veranstaltungen<br />

und Wettkämpfen über die Trainingsplattform<br />

ZWIFT teilgenommen.<br />

„Alle zusammen hoffen wir jedoch 2021<br />

auf wenigstens ein paar vereinzelte Marathons<br />

im normalen Rennbetrieb“. ■<br />

74 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


Wilhelmine Lübke, die<br />

First Lady aus Ramsbeck<br />

„Heini, wir gehen<br />

jetzt zu Bett!“<br />

Christel Zidi<br />

W<br />

er sich das Foto einmal<br />

genau ansieht, dem wird<br />

schnell klar, wer in dieser<br />

Beziehung die Hosen anhatte. Natürlich<br />

nur im übertragenen Sinne, denn<br />

im Jahre 1929 trugen die wenigsten<br />

Frauen Beinkleider. Eine Ausnahme:<br />

Marlene Dietrich. Auf dem Bild<br />

hakt sich Heinrich Lübke bei seiner<br />

Frau Wilhelmine unter. Nur leicht<br />

und mit einem zarten Streichen ihres<br />

Unterarms. Ein weiteres Indiz, das<br />

einen Rückschluss auf diese Rollenverteilung<br />

bestätigt: die Bekleidung<br />

des Paares. Ihr schlichtes, beinahe<br />

maskulines Kostüm und sein leicht<br />

dandyhafter Aufzug unterstreichen<br />

das Bild. Der Gesamteindruck: ein<br />

beschwingtes (s. Heinrichs rechtes<br />

Bein) und glückliches Paar.<br />

Als Wilhelmine Keuthen wurde die spätere<br />

Bundespräsidentengattin 1885 in<br />

Ramsbeck geboren. Ihr Vater war Büroimago<br />

/ teutopress<br />

Worin hat sich Heinrich Lübke wohl<br />

zuerst verliebt? In ihr schönes, offenes<br />

Gesicht, in ihre Reife oder in ihre Klugheit<br />

und Stärke? Wahrscheinlich war´s<br />

die Mischung aus all dem. Der Vermessungsingenieur<br />

aus Sundern-Enkhausen<br />

und die Studienrätin aus Ramsbeck<br />

lernten sich 1929 in der Reichshauptstadt<br />

Berlin kennen, bei einem Heimattreffen<br />

des Sauerländer Gebirgsvereins.<br />

1930 heirateten sie. Die neun Jahre Altersunterschied<br />

ließ Wilhelmine in ihrer<br />

Geburtsurkunde „korrigieren“, nahm die<br />

Änderung aber später wieder zurück. Ein<br />

bisschen Eitelkeit steckte wohl auch in<br />

der strengen Studienrätin.<br />

Eine Frau von hoher Bildung<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 75


„Wer sich um andere kümmert, hat keine<br />

Zeit, alt zu sein.“ - Wilhelmine Lübke<br />

leiter in der Ramsbecker Grube. Anders als ihre drei Brüder,<br />

die das Gymnasium absolvierten, durfte sie nur die Volksschule<br />

besuchen. Sie belegte mit 16 Jahren das Paderborner<br />

Lehrerinnen-Seminar und war um 1906 in der Westschule in<br />

Hamm als Lehrerin tätig. 1908 besteht sie die Ergänzungsprüfung<br />

für den höheren Schuldienst mit der höchsten Auszeichnung.<br />

Sie schreibt sich daraufhin an der Uni Münster<br />

ein, studiert Mathematik, Germanistik und Philosophie und<br />

geht später nach Berlin. Dort ist sie zehn Jahre lang als Studienrätin<br />

tätig.<br />

Heinrich Lübke schätzte die Klugheit und Stärke seiner Ehefrau.<br />

Besonders bei Staatsbesuchen war Wilhelmine, die sich<br />

fließend in Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und<br />

Russisch unterhalten konnte, eine würdige Begleitung an der<br />

Seite des Bundespräsidenten. Auch später, in der zweiten Amtszeit,<br />

als Heinrich zunehmend rhetorische Missgriffe unterliefen<br />

- die natürlich gern von Kabarettisten verwendet wurden<br />

- war sie stützend an seiner Seite, ertrug den Hohn und Spott.<br />

Wohlwissend, dass ihr Ehemann an einer Zerebralsklerose litt,<br />

schweren Durchblutungsstörungen des Gehirns. Es war nicht<br />

die Zeit, dass man persönliches Leid öffentlich machte... Ein<br />

Amtsrücktritt aus gesundheitlichen Gründen hätte seinem damaligen<br />

Ansehen allerdings mehr gedient.<br />

Eine Frau mit sozialem<br />

Engagement<br />

Besuchen Sie unseren Mustergarten in Cobbenrode!<br />

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76 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021<br />

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Wilhelmine Lübke prägte ihre Zeit als First Lady vor allem<br />

durch ihr soziales Engagement. Gemeinsam mit ihrem Mann<br />

gründete sie das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA), die<br />

spätere „Wilhelmine-Lübke-Stiftung, sie entwickelte u. a. die<br />

Idee vom „Essen auf Rädern“ und die Kurzzeit- und Tagespflege<br />

für alte Menschen. Damit schaffte sie die Grundlage für<br />

moderne Altenpflege.<br />

Wilhelmine war Vorsitzende des Muttergenesungswerkes,<br />

wirkte in der Aktion Gemeinsinn und bei der Unicef mit. Mit<br />

Mildred Scheel war sie befreundet und unterstützte diese bei<br />

der Idee, die Deutsche Krebshilfe zu gründen. Wilhelmine<br />

Lübke arbeitet auch im hohen Alter noch mehrere Stunden<br />

wöchentlich in der Kinderabteilung der Bonner Uniklinik.


Mit ihrem Mann teilte sie die Wertschätzung<br />

für Menschen in der sogenannten<br />

Dritten Welt und warb für den Einsatz<br />

deutscher Entwicklungshilfe.<br />

Eine Frau, über die man staunt<br />

Heinrich Lübke starb 1973, Wilhelmine 1981 in Bonn. Die<br />

Heimatverbundenheit des Sauerländer Paares zeigt sich wohl am<br />

besten darin, dass beide in Sauerländer Erde ruhen, in Heinrichs<br />

Geburtsort Sundern-Enkhausen.<br />

Als Präsidentengattin lernte sie viele<br />

hochrangige Persönlichkeiten kennen:<br />

Die Queen, bei ihrem ersten Staatsbesuch<br />

nach dem Krieg. Den letzten<br />

äthiopischen Kaiser Haile Selassie, den<br />

„Löwen von Juda“, den persischen Kaiser<br />

Reza Pahlavi mit seiner eleganten Frau<br />

Farah Diba, den thailändischen König<br />

Bhumibol mit seiner wunderschönen<br />

Frau Sirikit, John F. Kennedy und<br />

viele andere. Wilhelmine bezauberte<br />

die Gäste mit Eleganz, Intelligenz und<br />

Würde. Und mit ihren hervorragenden<br />

Sprachkenntnissen, über die selbst Konrad<br />

Adenauer sagte: „Da kann man nur<br />

staunen.“<br />

„Hinter jedem erfolgreichen Mann<br />

steckt eine starke Frau“ – dieses Sprichwort<br />

trat wohl ganz besonders auf das<br />

Ehepaar Lübke zu. Wilhelmine war<br />

ihrem Heinrich, dem Bundespräsidenten,<br />

eine kluge Ratgeberin, hat ihn u.<br />

auch in seinem Eintreten für eine Große<br />

Koalition bestärkt. Wenn es darauf<br />

ankam, wusste Heinrich Lübke sich<br />

gegenüber seiner Frau aber auch durchzusetzen.<br />

So gab sie ihren heißgeliebten<br />

Beruf als Studienrätin nur auf seinen<br />

Druck hin auf.<br />

Wilhelmine drängte sich in der Öffentlichkeit<br />

nicht in den Vordergrund. Trotzdem<br />

galt ihre Zeit als Präsidentengattin<br />

als „Wilhelminische Ära“. In diesem Zusammenhang<br />

sei noch an einen Spruch<br />

Wilhelmine Lübkes erinnert, der das<br />

Tagesende nach langen Veranstaltungen<br />

einläutete: „Heini, wir gehen jetzt<br />

zu Bett!“. Energisch und keinen Widerspruch<br />

duldend. So war sie eben auch,<br />

Wilhelmine Lübke, eine starke Sauerländer<br />

Frau. ■<br />

Schon jetzt<br />

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Hellweg-Sauerland<br />

Rainer Grundhoff<br />

Liebkamp 14 a<br />

59581 Warstein<br />

Tel. 02925-4070<br />

Mobil 0151-40480827<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 77


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Gute Geschichten aus Südwestfalen<br />

Coworking in Südwestfalen boomt!<br />

Positiv, dynamisch, echt...<br />

Foto: OFFICE & FRIENDS GmbH & Co KG<br />

Das Arbeiten im Home Office ist für<br />

viele in den letzten Monaten zur neuen<br />

Normalität geworden. Doch immer nur<br />

alleine im stillen Kämmerlein zu sitzen<br />

macht auf Dauer nicht allen Freude. So<br />

manchem fällt schon nach kurzer Zeit<br />

die Decke auf den Kopf und ein Tapetenwechsel<br />

wäre nicht schlecht. Genau<br />

den kann man in Südwestfalen an gleich<br />

mehreren Orten in sogenannten Coworking-Spaces<br />

finden. Die offenen Bürogemeinschaften<br />

liegen voll im Trend und<br />

boomen auch hier in der Region!<br />

Zum Beispiel der Coworking-Space<br />

„Office & Friends“ in Olpe. Der bietet<br />

Platz zum Arbeiten in einer angenehmen<br />

Atmosphäre und zum Vernetzen<br />

mit Gleichgesinnten. Ein echtes Erfolgskonzept!<br />

Das Angebot an der Olper<br />

Hütte wird mittlerweile so gut angenommen,<br />

dass nun sogar angebaut<br />

wird. Im Gebäude direkt nebenan werden<br />

15 weitere Arbeitsplätze geschaffen.<br />

Die können schon bald von Selbstständigen,<br />

Start-Ups, Unternehmer*innen<br />

oder auch ganz normalen Angestellten,<br />

die sonst von zuhause arbeiten, angemietet<br />

werden.<br />

Im neuen Coworking-Space gibt es aber<br />

nicht nur weitere Team- und Einzelbüros.<br />

Hier findet man auch größere<br />

Meetingräume, in denen es die Option<br />

gibt, Catering hinzuzubuchen und eine<br />

Küche, in der zu jeder Zeit Wasser, Kaffee<br />

und frisches Obst bereitstehen. Als<br />

Highlight ist zudem ein Podcast-Studio<br />

mit Telefon- und Aufnahmebox geplant.<br />

Foto: Michael Bahr<br />

Foto: TRILUX GmbH & Co. KG<br />

Foto: Richard Siongco<br />

So geht interaktiver Matheunterricht<br />

in Südwestfalen<br />

Was Wahrscheinlichkeitsrechnung<br />

mit 3D-Druckern zu tun hat? Sehr<br />

viel, wenn es nach dem Projekt “DigiMath4Edu”<br />

geht, das die Universität<br />

Siegen gerade im Rahmen der<br />

REGIONALE 2025 umsetzt. Durch<br />

das Projekt soll der Mathe-Unterricht<br />

an Schulen in Südwestfalen digitaler<br />

und interaktiver werden!<br />

Cool: Wie Leuchten aus Arnsberg die<br />

Luftqualität überprüfen<br />

Wow, dieses clevere Produkt kommt<br />

aus Südwestfalen! Das Beleuchtungssystem<br />

“OpendoLED” der TRILUX<br />

GmbH & Co. KG hat viele praktische<br />

und smarte Funktionen. Eine<br />

Besonderheit ist die CO2-Sensorik.<br />

Sie misst die Luftqualität im Klassenraum<br />

und schlägt Alarm, wenn die<br />

“Luft zu dick wird“.<br />

Spitzenklasse: Arnsberger Barista zaubert<br />

Kunst in den Kaffee<br />

Im Restaurant “BEI GRAEFS” in<br />

Arnsberg wird Kaffee zur Kunst!<br />

Denn hier kreiert der Barista Richard<br />

Siongco mit seiner „Latte Art“ immer<br />

neue und kunstvolle Motive – und<br />

das sehr zur Freude seiner Gäste. Die<br />

dürfen sich über einmalige Kreationen,<br />

wie Hunde, Elefanten oder Bären<br />

im Milchschaum freuen. Cool!


Wow! Diese Unternehmen aus<br />

Südwestfalen solltest du kennen…<br />

Junge Macher setzen auf „Adventure Golf“ mit Sauerland-Bahnen<br />

A.L.S. - Ihr zuverlässiger<br />

Logistikdienstleister, zu Land,<br />

zu Wasser und in der Luft.<br />

Sie sagen wohin – wir<br />

übernehmen den Rest.<br />

Diese und weitere gute Geschichten<br />

“Junge Macher*innen aus Südwestfalen -<br />

Monique Schloßmann und Robin Homrighausen”<br />

Foto: Südwestfalen Agentur, Patrick Bonzel<br />

Südwestfalen ist ein echter “Hier geht<br />

was!”-Raum! Genau das zeigt die Reihe<br />

“Junge Macher*innen”. 59 junge Menschen<br />

stellen sich selbst und ihr Herzensprojekt<br />

hier in der Region vor. So<br />

auch Monique Schloßmann und Robin<br />

Homrighausen. Mit nur 23 und 24 Jahren<br />

erfüllten sich die beiden hier in der<br />

Region den Traum von der Selbständigkeit.<br />

Und das mit einem eher ungewöhnlichen<br />

Angebot. Gemeinsam<br />

betreiben sie eine “Adventure Golf”-<br />

Anlage in Winterberg mit ganz besonderen<br />

Bahnen.<br />

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www.als-arnsberg.de<br />

Das modernste Scan-Zentrum in Deutschland<br />

betreibt das Siegener Familienunternehmen<br />

DATASEC. Es ist mit über<br />

350 Mitarbeitern als Business Process<br />

Outsourcer für dokumentenbasierte Geschäftsprozesse<br />

Marktführer in Europa.<br />

www.datasec.de<br />

www.suedwestfalen-mag.com<br />

Die Heitkamp & Thumann Group in<br />

Marsberg: Weltmarktführer<br />

bei Komponenten für Batterien<br />

und Dosierinhalatoren sowie bei<br />

Tiefziehwerkzeugen.<br />

www.ht-group.com<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 79


Oliver Schäfer<br />

und die<br />

„Furchtlosen<br />

Frauen“<br />

Monika Loerchner<br />

S. Droste<br />

Junger Warsteiner Künstler stellt im Gruga-Park aus<br />

Pünktlich zum Weltfrauentag am 08.03. wurde<br />

die Ausstellung von Oliver Schäfer im Gruga-Park<br />

Essen eröffnet. Zwischen farbprächtigen Blumenbeeten<br />

leuchten die nicht minder knalligen Bilder seiner<br />

„Fearless Women“. Mit ihnen erzählt der Warsteiner<br />

Künstler Geschichten, die berühren, traurig machen, aber<br />

auch Hoffnung schenken.<br />

<strong>WOLL</strong>: Herr Schäfer, schön, dass Sie Zeit für uns haben!<br />

Sie sind 27 Jahre alt und studieren in Essen Kunst. Was<br />

bedeutet Kunst für Sie?<br />

Oliver Schäfer: Durch sie kann ich mich visuell ausdrücken.<br />

In jedem Bild steckt viel von mir, auch wenn ich darauf nicht<br />

zu sehen bin.<br />

80 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


„Ich sehe meine Kunst als Dialogöffner.<br />

Ich möchte, dass sich die Menschen mit der<br />

Geschichte dieser Frauen beschäftigen“<br />

– Oliver Schäfer<br />

<strong>WOLL</strong>: Wieso zeigt Ihre Bilderserie der „Furchtlosen“<br />

nur Frauen?<br />

Oliver Schäfer: Ständig wird über „große Männer“ geredet,<br />

in Städten werden sie als Statuen verewigt. Eine berühmte<br />

Frau habe ich da noch nicht gesehen, keine deutsche Universität<br />

wurde je nach einer benannt. Dann kam Trump und ich<br />

hatte es satt.<br />

<strong>WOLL</strong>: 17 Ihrer „Fearless Women“ sind derzeit im Gruga-Park<br />

in Essen als wetterfeste Drucke zu bewundern,<br />

inzwischen arbeiten Sie an dem 19. Bild. Wie viele sollen<br />

es noch werden und wie entscheiden Sie, wen Sie portraitieren?<br />

Oliver Schäfer: Es wäre schön, die 100 voll zu bekommen.<br />

Das sind alles Frauen, deren Geschichte mich berührt hat, die<br />

etwas Tolles für die Allgemeinheit getan haben. Ich würde<br />

zum Beispiel nie Leni Riefenstahl oder Coco Chanel malen.<br />

<strong>WOLL</strong>: Einige Namen Ihrer Fearless Women sagen mir<br />

etwas – Catharina Cramer ist ja auch mit dabei – andere<br />

musste ich vor unserem Termin erstmal recherchieren …<br />

Oliver Schäfer: Genau! Ich sehe meine Kunst als Dialogöff-<br />

ner. Ich möchte, dass sich die Menschen mit der Geschichte<br />

dieser Frauen beschäftigen.<br />

<strong>WOLL</strong>: Dabei tauchten viele schwierige Themen auf wie<br />

Klimawandel, Atomunfälle, Mobbing und Gewalt gegen<br />

Frauen.<br />

Oliver Schäfer: Ein Freund hat mal zu mir gesagt, dass ich<br />

mit den Bildern zeige, wie schlecht unsere Welt ist. Aber mir<br />

machen diese Frauen auch Hoffnung. Sie haben in ihrem Bereich<br />

etwas bewegt – wo kann ich etwas machen?<br />

<strong>WOLL</strong>: Sie verstecken ja immer ein Zitat der Frau auf dem<br />

Bild, von dem dann nur einzelne Buchstaben durchschimmern.<br />

Wieso das Ganze?<br />

Oliver Schäfer: Die Menschen sollen darüber nachdenken,<br />

was da stehen könnte. Es soll zeigen, dass Frauen mehr sind<br />

als nur Hüllen, dass hinter jeder mehr steckt, dass sie Subjekte<br />

sind und keine Objekte, als die sie leider immer noch oft behandelt<br />

werden.<br />

<strong>WOLL</strong>: Die Kameras unserer Fotografen arbeiten<br />

mit Gesichtserken-nung und haben die der Frau-<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 81


„Kunst fördert das kreative<br />

Denken und das ist ja auch<br />

in der Wirtschaft wichtig”<br />

- Oliver Schäfer<br />

en eben automatisch fokussiert, so<br />

realistisch malen sie die Damen!<br />

Oliver Schäfer: Naturalistisch ist das<br />

natürlich nicht, aber wenn Sie sagen, dass<br />

das realistisch gemalt ist, dann ist das so<br />

für Sie.<br />

<strong>WOLL</strong>: Wie würden Sie denn Ihre<br />

Stilrichtung nennen?<br />

Oliver Schäfer: Das ist mir egal. Es ist<br />

nicht meine Aufgabe als Künstler, das zu<br />

betiteln.<br />

<strong>WOLL</strong>: Ich finde auch die Farben<br />

klasse. Wie entschieden Sie, welche Sie<br />

nehmen?<br />

Oliver Schäfer: Das ist unterschiedlich.<br />

Bei Frau Thunberg habe ich zum Beispiel<br />

die Farben Arktis, Aquamarin und Karminrot<br />

als Sinnbild für den Klimawandel<br />

benutzt. Bei Frau Apfel habe ich die Farben<br />

ihres Lieblingsbildes „Die Schnecke“<br />

von Henri Matisse übernommen. Meist<br />

entscheide ich das aber spontan.<br />

<strong>WOLL</strong>: Wie sind Sie eigentlich zum<br />

Malen gekommen?<br />

Oliver Schäfer: Mit acht Jahren hatte<br />

ich in Rüthen bei dem Ehepaar Macdonald<br />

meine ersten Zeichenkurse. Meine<br />

Unimappe habe ich dann später bei Ute<br />

Pluntke in Warstein gemacht.<br />

<strong>WOLL</strong>: Was denken Sie: Ist Kunst etwas,<br />

wofür man Talent braucht, oder<br />

ein Handwerk, das jeder erlernen<br />

kann?<br />

Oliver Schäfer: Wenn du dich über<br />

Kunst ausdrücken möchtest, gibt es<br />

nichts zu lernen, dann sage ich: „Hey,<br />

Oliver Schäfers<br />

(bisherige) „Furchtlose<br />

Frauen“ zum Selbstrecherchieren:<br />

Anne Frank, Barbra Streisand, Breonna Taylor, Catharina Cramer,<br />

Queen Elisabeth II, Greta Thunberg, Helen Caldicott, Iris Apfel,<br />

Jane Goodall, Lady Gaga, Malala Yousafzai, Marlene Dietrich,<br />

Marzieh Ebrahimi, Meryl Streep, Michelle Obama, Mona Lisa,<br />

Rosa Luxemburg, Ruth Bader Ginsburg, Sofie Scholl<br />

mach´s einfach!“ Wenn du machst, was<br />

du liebst, wirst du darin auch irgendwann<br />

immer besser.<br />

<strong>WOLL</strong>: Wie ist das bei Ihnen? Wollen<br />

Sie immer besser werden?<br />

Oliver Schäfer: Ja, aber nicht im Sinne<br />

eines Strebens nach Perfektion, sondern<br />

dass man den Prozess schätzen lernt.<br />

Weiterentwicklung finde ich – gerade<br />

auch bei Kindern – wichtig und toll!<br />

<strong>WOLL</strong>: Eine sympathische Aussage<br />

für einen angehenden Kunstlehrer!<br />

Oliver Schäfer: Kunst ist leider so ein<br />

Freitag-sechste-Stunde-Fach. Das finde<br />

ich sehr schade, weil sie das kreative<br />

Denken fördert, und das ist ja auch in<br />

der Wirtschaft wichtig. Der Fokus liegt<br />

in unserem Bildungssystem aber eher auf<br />

den MINT-Fächern.<br />

<strong>WOLL</strong>: Hat sich eigentlich schon mal<br />

eine der gemalten Damen bei Ihnen<br />

gemeldet?<br />

Oliver Schäfer: Greta Thunberg hat mir<br />

in den sozialen Medien ein „Wow“ hinterlassen,<br />

Iris Apfel hat mir geschrieben.<br />

Mit Frau Cramer stand ich vorher schon<br />

in Kontakt, mit der Iranerin Marzieh<br />

Ebrahimi schreibe ich mich immer noch.<br />

Nachdem sie das Bild geteilt hat, haben<br />

sich viele Iraner bei mir gemeldet, haben<br />

sich bedankt und mir spannende Einblicke<br />

in ihre Kultur gewährt.<br />

<strong>WOLL</strong>: Haben Sie ein Lieblingsbild?<br />

Oliver Schäfer: Nicht direkt. Mein<br />

letztes Bild, das von Frau Cramer, zeigt<br />

meine Fähigkeiten im Moment, ist also<br />

mehr „Ich“ als die anderen. Frau Thunberg<br />

zum Beispiel würde ich heute ganz<br />

anders malen. Aber das gehört dazu, dass<br />

man akzeptiert, dass man damals so war.<br />

<strong>WOLL</strong>: Was ist das Schönste am Malen?<br />

Oliver Schäfer: Wenn man seine Signatur<br />

unter das Bild setzt und fertig ist. Das<br />

ist wie eine Erlösung.<br />

<strong>WOLL</strong>: Wie geht es mit der Ausstellung<br />

weiter?<br />

Oliver Schäfer: Die wurde bis Oktober<br />

verlängert. Jeder ist herzlich eingeladen<br />

nach Essen zu kommen und sich meine<br />

Bilder anzuschauen.<br />

<strong>WOLL</strong>: Sind Sie auch ab und an vor<br />

Ort?<br />

Oliver Schäfer: Ja. Tatsächlich habe ich<br />

dort schon viele Besucher aus dem Sauerland<br />

getroffen. ■<br />

82 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


Es ist ein<br />

wunderbares<br />

Gefühl, wenn<br />

Menschen offen<br />

aufeinander<br />

zugehen<br />

Ein Gespräch mit<br />

Hongxia Zheng<br />

Sabrina Butz<br />

S. Droste<br />

Seit 30 Jahren lebt Hongxia Zheng jetzt schon<br />

im Sauerland und setzt sich unermüdlich für<br />

die deutsch-chinesische Verständigung ein. Mehr<br />

noch: Sie erklärt deutschen Mitbürger/innen, die<br />

geschäftlich oder privat mit China zu tun haben, was es<br />

im „Land der Mitte“ zu beachten gilt. Auch umgekehrt,<br />

also wenn Chinesen private oder berufliche Kontakte in<br />

Deutschland suchen, bekommen sie gern Unterstützung<br />

von Frau Zheng.<br />

Geboren wurde Hongxia Zheng in Zentralchina, in der<br />

Nähe der alten Kaiserstadt Xi’an mit der weltweit berühmten<br />

Terrakotta-Armee. Sie studierte Germanistik, gewann eine<br />

Kurzgeschichten-Ausschreibung und wurde deshalb 1989<br />

nach Arnsberg eingeladen. Vier Wochen wollte sie ursprünglich<br />

bleiben. Es kam anders: Die Studentenunruhen<br />

in Beijing ließen eine Rückreise nicht zu. Hongxia Zheng<br />

blieb, sie absolvierte eine Ausbildung zur Hotelkauffrau, arbeitete<br />

im Im- und Exportbereich. Nach der Geburt Ihres<br />

ersten Kindes machte sie sich Anfang 2000 selbstständig<br />

als Beraterin und Dolmetscherin für Firmen, die in China<br />

investieren oder produzieren wollen. Sie arbeitet als Dozentin<br />

an mehreren Volkshochschulen und Gymnasien und als<br />

Lehrbeauftragte für Chinesisch an der FH-SWF <strong>Meschede</strong>.<br />

Jahr für Jahr führt sie Reisegruppen der VHS, der FH oder<br />

Gymnasien durch China.<br />

Ihr Deutsch ist perfekt, ihre Aussprache akzentfrei, was<br />

sie beides gern herunterspielt mit der Bemerkung: „Na ja,<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 83


nach so langer Zeit in Deutschland,<br />

ist das doch nichts Besonderes.“<br />

Darüber ließe sich vortrefflich streiten,<br />

aber wir wollen mehr von und<br />

über Hongxia Zheng erfahren:<br />

Was bedeutet Ihr Name?<br />

In China kann jedes beliebige Schriftzeichen<br />

als Vorname verwendet werden. Mein Vorname<br />

bedeutet hong = rot und xia = Wolkenfarbe in der<br />

Dämmerung. Die adäquate deutsche Übersetzung wäre<br />

Morgen- oder Abendrot. Den Nachnamen Zheng könnte<br />

man mit Müller, Meier, Schulze in Deutschland vergleichen,<br />

er zählt zu den verbreitetsten chinesischen Nachnamen. Nomen<br />

est omen stimmt bei mir: Ich bemühe mich von morgens<br />

bis abends gut gelaunt, zuversichtlich und fröhlich zu<br />

sein.<br />

Wie lange haben Sie gebraucht, um so gut<br />

Deutsch zu sprechen?<br />

Ich habe in China vier Jahre Germanistik studiert. Als ich<br />

1989 nach Deutschland kam, musste ich mich am Anfang<br />

doch sehr an die Alltagssprache gewöhnen. Denn das, was<br />

ich an der Universität gelernt habe, war eher förmlich. Allerdings<br />

hat mir die gründliche Ausbildung in der deutschen<br />

Grammatik sehr gute Dienste erwiesen. Dazu muss man<br />

wissen, dass die chinesische Grundgrammatik im Vergleich<br />

zur deutschen recht einfach ist: Es gibt keine Konjugationen<br />

der Verben, bei Hauptwörtern fast keine Ein- oder Mehrzahl<br />

und keine Fälle. Die deutsche Grammatik ist für Chinesen,<br />

die Deutsch lernen wollen, eine große Herausforderung.<br />

Der Vorteil in meinem Fall war, zu meiner Anfangszeit im<br />

Sauerland, dass ich die einzige Chinesin weit und breit war,<br />

so dass ich immer Deutsch sprechen musste. Dadurch lernte<br />

ich sehr schnell.<br />

Umgekehrt unterrichte ich sehr gerne Chinesisch für<br />

Deutsche. Wie gesagt, ist die chinesische Grammatik im<br />

Hongxia Zheng, geb. 1966 ist verheiratet mit Dr. Gerhard<br />

Brüser, dem früheren VHS-Leiter in Arnsberg. Sie<br />

haben zwei erwachsene Kinder. Frau Zheng dolmetscht<br />

für Behörden und Firmen und berät deutsche und chinesische<br />

Unternehmen in Kontakt- und Kommunikationsfragen.<br />

Vergleich zur<br />

deutschen sehr überschaubar.<br />

Chinesische Schriftzeichen zu lernen, ist dagegen<br />

für die Deutschen eine erhebliche Hürde: Ein gebildeter<br />

Chinese beherrscht 3.000 bis 5.000 Schriftzeichen. Um<br />

sich im Alltag zurecht zu finden, braucht man ca. 1.500<br />

Schriftzeichen. Deutsche Schüler/innen lernen im Grundkurs<br />

ca. 200. Für die Stufe I der Chinesisch-Sprachprüfung<br />

braucht man ca. 300 Schriftzeichen. Eine exotische Sprache,<br />

wie Chinesisch, ist sicherlich nicht einfach zu lernen, weil<br />

dafür die Gelegenheit zum Üben fehlt. Deswegen ermutige<br />

ich meine Schüler und Studenten immer, eine Reise nach<br />

China zu machen oder dort ein Auslandssemester zu absolvieren.<br />

Auch wenn es unzählige Dialekte in China gibt,<br />

sprechen die meisten Chinesen Hochchinesisch: Mandarin.<br />

Was war für Sie zunächst fremd<br />

und ungewohnt in Deutschland?<br />

Es mag komisch klingen: Aber als Erstes ist mir der deutsche<br />

Terminkalender aufgefallen: Jeder, den ich traf, führte<br />

diesen Zeitplaner, der mir völlig unbekannt war. In China<br />

verabredet man sich auch heute noch privat meistens<br />

spontan. In Deutschland wird der Kalender gezückt und<br />

ein Termin vereinbart. Dieses Organisieren, Strukturieren<br />

und minutiöse Planen waren mir fremd, aber es hat mich<br />

auch beeindruckt, obwohl ich die chinesische Spontaneität<br />

teilweise vermisst habe. Fremd war mir auch, dass sich in<br />

Deutschland Männer und Frauen bei der Begrüßung umarmen.<br />

Aber damit habe ich von Anfang an kein Problem gehabt,<br />

weil es ja meinem Naturell entspricht.<br />

84 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


Wie reagieren die<br />

Mitmenschen auf Sie?<br />

Wenn mir jemand einzureden versucht,<br />

die Sauerländer seien stur, kann ich nur vehement<br />

widersprechen: Vor 30 Jahren war ich<br />

sicherlich für die meisten Sauerländer die erste<br />

leibhaftige Chinesin, die sie zu Gesicht bekamen.<br />

Ich kann mich ausschließlich an herzliche, fröhliche<br />

und wissbegierige Reaktionen erinnern. Da kam mir<br />

echtes Interesse entgegen. Es ist ein wunderbares Gefühl,<br />

wenn Menschen offen aufeinander zugehen. Ähnlich reagieren<br />

auch die chinesischen Landsleute, wenn ich auf meinen<br />

jährlichen Fahrten mit deutschen Touristen ein chinesisches<br />

Dorf besuche. Alle wollen die „exotisch“ hellen,<br />

blonden Haare der Europäer so gern einmal anfassen und<br />

staunen über die Blässe ihrer Haut. Es ist ein wunderbares<br />

Gefühl, wenn Menschen offen aufeinander zugehen. Die<br />

Sauerländer gehören für mich eindeutig zu diesen offenen<br />

Menschen.<br />

Sind Sie eher eine Deutsche mit<br />

chinesischen Wurzeln oder eine Chinesin,<br />

die in Deutschland lebt?<br />

Beides stimmt. Ich schätze mich als sehr privilegiert ein.<br />

Ich habe das Glück, in zwei so reichhaltigen Kulturen aufgewachsen<br />

zu sein und leben zu dürfen. Das ist etwas Wunderbares!<br />

Beruflich liegt mein<br />

Wo liegen heute Ihre beruflichen<br />

Beraten und privaten Schwerpunkte? für deutsch<br />

ist, freue ich mich w<br />

Beruflich liegt mein Schwerpunkt auf dem Chinesisch-Unterricht,<br />

Dolmetschen und Beraten für deutsche und chinesische<br />

Unternehmen. Sobald Corona endlich besiegt ist,<br />

freue ich mich wieder auf meine Reisen mit interessier ten<br />

Menschen nach China.<br />

Zum Abschluss möchte Abschluss ich gern den berühmten Konfuzius m<br />

zitieren: Wenn drei Menschen zusammen sind, ist bestimmt<br />

einer dabei, von dem ich etwas lernen kann. Mit altchinesi-<br />

Menschen Schriftzeichen sieht das Zitat dann<br />

zusamm<br />

so aus:<br />

( 三 人 行 , 必 有 我 师 )<br />

So ist es auch bei den Menschen weltweit: Wenn du offen<br />

bist, werden sich die Mitmenschen dir gegenüber auch öffnen.<br />

Es gibt so viele Gemeinsamkeiten, die wir alle weltweit<br />

und werthaltig nutzen können und sollten. ■<br />

So ist es auch bei<br />

Mitmenschen dir ge<br />

alle weltweit und we<br />

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Hongxia Zheng,<br />

früheren VHS-Le<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 85


,,Erfolg kommt,<br />

wenn du tust, was du liebst.‘‘<br />

86 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


Almer Reiterin Kim Brinkmöller liefert den Beweis<br />

Leidenschaft kann man<br />

nicht vortäuschen<br />

Nele Ramspott<br />

S. Droste<br />

Sich mit gerade mal 15 Jahren im Mittelfeld der<br />

westfälischen Meisterschaften zu platzieren, das allein<br />

beweist großes Talent. Leidenschaft und Hingabe,<br />

gekoppelt mit etwas Glück ließen die Reiterin Kim<br />

Brinkmöller aus Brilon-Alme immer weiter wachsen.<br />

Wir haben Sie in ihrem Reitstall in Altenbüren<br />

besucht.<br />

Schon früh verfiel die mittlerweile<br />

20-jährige Reiterin aus Alme den großen<br />

Vierbeinern mit den treuen Augen.<br />

Mit gerade dreieinhalb Jahren durfte sie<br />

erstmals auf einem Pony Platz nehmen,<br />

dem ihrer Cousine. “Da<br />

hat mich auch so schnell<br />

keiner mehr runter<br />

bekommen‘‘,<br />

erinnert<br />

sie sich<br />

u n d<br />

lächelt. Und so mussten ihre Eltern sie von da an regelmäßig<br />

zu den Pferden fahren und bald darauf bekam Kim ihre ersten<br />

Reitstunden. Sieben Jahre alt war sie, als sie Morena bekam,<br />

ihr erstes Pony. Und dasjenige, das sie sehr weit vorangebracht<br />

hat.<br />

“Nie ohne mein Team”<br />

Zwei Pferde, eine Ausbildung zur Steuerfachangestellten,<br />

gleichzeitig die Bedürfnisse von Familie und Freunden - das<br />

alles unter einen Hut zu bekommen, schafft sie nur durch<br />

einen straffen Zeitplan. “Auch wenn der Reitsport im Vordergrund<br />

ein Einzelsport ist, steht doch eine ganze Mannschaft<br />

dahinter. Jeden Tag helfen wir uns im Stall untereinander,<br />

unterstützen uns in allen Lagen und fiebern immer für die<br />

anderen mit.‘‘ erklärt sie mit Nachdruck. ‚,Ohne diese Unterstützung<br />

ist es fast unmöglich‘‘. Für die Unterstützung ihrer<br />

Eltern ist Kim besonders dankbar. So fuhr ihre Mutter sie<br />

früher regelmäßig zum Stall und half ihr beim Putzen und<br />

Satteln. Auch ihre Reitlehrerin stand ihr nicht nur im Unterricht,<br />

sondern auch bei allgemeinen Fragen rund um die Versorgung<br />

der Pferde stets mit Rat und Tat zur Seite.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 87


Kim mit Sunbeam (li) und Donna (re)<br />

Partner fürs Leben<br />

Die Almerin berichtet, dass ihre beiden Pferde zwar etwas speziell<br />

seien, jedoch genau die Charaktereigenschaften hätten,<br />

die sie für sie besonders machen. “Die Stute ist ein richtiges<br />

Mädchen‘‘, stellt Kim ihre neunjährige Stute Donna vor. Momentan<br />

bildet sie sie noch selber aus und möchte sie nächste<br />

Saison in weiteren M-Dressuren vorstellen. Trotz zwischenzeitlicher<br />

„Zickereien“ kann sich Kim immer auf die braune<br />

Stute verlassen und weiß sie im Ernstfall auf ihrer Seite.<br />

Neben Donna ist sie seit rund einem Jahr im Besitz des elfjährigen<br />

Wallachs Sunbeam, von dem sie dank seiner guten<br />

Ausbildung viel lernen kann. Gemeinsam konnten sie 2020 in<br />

Brilon eine M-Dressur gewinnen. Kim freut sich, ihn in der<br />

kommenden Saison in Prüfungen der Klasse S vorstellen zu<br />

können: “Dieser Wallach, der macht einfach alles mit“. Kim<br />

lacht und schmiegt sich dann an seinen Hals.<br />

Neben den vielen schönen, einzigartigen Momenten, die Kim<br />

bereits erleben durfte, gab es aber auch schwierige Zeiten.<br />

2019 musste ihr damaliger Wallach Bos nach längerer Krankheit<br />

von seinen Schmerzen erlöst werden. Eine schwere Entscheidung,<br />

die Kim gemeinsam mit ihrer Familie traf. Man<br />

spürt, dass die Erinnerung an dieses Erleben die junge Frau<br />

noch heute aufwühlt …<br />

Die Gemeinschaft mit den anderen Reitern und die Vielfältigkeit<br />

in der Arbeit mit den Tieren macht für Kim den Reitsport<br />

so besonders. Er ist zu einem Teil ihres Lebens geworden, auf<br />

den sie nicht mehr verzichten möchte. Wenn Kim über die<br />

Pferde spricht, spürt man sofort auch wieder ihre Leidenschaft:<br />

“Was die Tiere einem geben, bringt einfach so viel<br />

Liebe mit‘‘. Deshalb hofft sie auch, “dass beide einfach nur<br />

gesund bleiben‘‘. ■<br />

88 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


Anzeige<br />

Danny durchläuft seit 2020 eine Ausbildung<br />

zum Verfahrensmechaniker für<br />

Kunststoff- und Kautschuktechnik.<br />

Marie hat im <strong>Sommer</strong> 2018 ihre Ausbildung zur<br />

Industriefkauffrau bei Centrotherm in Brilon<br />

begonnen und fühlt sich von Beginn an pudelwohl.<br />

VON EINEM GUTEN<br />

BEWERBER-GEFÜHL ZU SPANNENDEN<br />

EINKAUFSPROJEKTEN<br />

Die Azubis von Centrotherm profitieren von einer familiären Atmosphäre<br />

und den Vorteilen der Internationalität rund um den Globus<br />

Inga Bremenkamp<br />

Centrotherm<br />

bei meinem Vorstellungsgespräch habe<br />

ich mich sehr wohl gefühlt und dieses Gefühl<br />

„Schon<br />

hat sich auch während meiner Ausbildung bestätigt“,<br />

berichtet Marie, die im <strong>Sommer</strong> 2018 ihre Ausbildung<br />

zur Industriefkauffrau bei Centrotherm in Brilon begonnen<br />

hat und mittlerweile im Strategischen Einkauf des<br />

führenden Anbieters von Kunststoff- und Abgassystemen<br />

für Heizungsanlagen in der Brennwerttechnik arbeitet.<br />

Die Centrotherm Systemtechnik GmbH aus Brilon ist in der<br />

gesamten Welt zu Hause. Rund 200 Mitarbeiter am Standort<br />

Brilon bringen sich täglich mit hohem Engagement ein. Dazu<br />

kommen eigene Tochtergesellschaften in fast allen EU-Kernländern<br />

sowie den USA und China. Neben der Ausbildung in<br />

kaufmännischen und gewerblichen Berufen legt Centrotherm<br />

auch viel Wert auf ergänzende Entwicklungsangebote, die die<br />

Azubis in ihrer fachlichen und auch persönlichen Entwicklung<br />

unterstützen. „Die Kollegen helfen uns Azubis extrem gut. Wir<br />

profitieren von flachen Hierarchien und den Angeboten, die<br />

extra für uns Azubis organisiert werden“, erklärt Marie, die von<br />

regelmäßigen Azubi-Nachmittagen spricht, bei denen sich der<br />

Nachwuchs austauscht, gemeinsame Projekte plant und diese<br />

auch umsetzt. „Ich wurde von Beginn an sehr gut in das Team<br />

integriert und freue mich über die Möglichkeit, in der Zukunft<br />

auch ein Schwesterunternehmen im Ausland kennenlernen zu<br />

können“, ergänzt Danny, der seit 2020 eine Ausbildung zum<br />

Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik<br />

absolviert.<br />

Neben der eigenen Ausbildung von Nachwuchskräften, setzt<br />

Centrotherm auch mit der Erweiterung des Produktions- und<br />

Logistikbereichs ein positives Signal für eine mittel- und langfristige<br />

Zukunft des Standortes. Flache Hierarchien und ein<br />

modernes, internationales Arbeitsumfeld machen Centrotherm<br />

zu einem attraktiven Arbeitgeber der Region. ■<br />

Hier geht’s zum Video:<br />

Partner der Big Six<br />

Centrotherm Systemtechnik GmbH<br />

Am Patbergschen Dorn 9<br />

59929 Brilon<br />

+49 (0) 2961 96 700<br />

info@centrotherm.com<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 89


Mit Schäferblut<br />

in den Adern<br />

Bachumer baut sich seinen<br />

Schäferwagen selbst<br />

Christel Zidi<br />

Marc Niemeyer<br />

90 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


Schäferkarren zählen zu den ältesten Fahrzeugen<br />

der Menschheit. Sie wurden gebaut, damit die<br />

Hirten auch in der Nacht in der Nähe ihrer Herde<br />

bleiben konnten. In Bachum hat Stefan Kemper einen<br />

Schäferwagen nachgebaut. Ohne Planskizze, aber mit viel<br />

Herzblut. Sein Urgroßvater Heinerich war Schäfer. Da<br />

fließt wohl immer noch Schäferblut durch seine Adern...<br />

Im Garten von Stefan Kemper steht ein Schäferkarren. Ein<br />

schmuckes Teil. Der Einachser hat das typische Rundbogendach.<br />

Über ein Zwei-Stufen-Treppchen gelangt man ins Innere.<br />

Und das ist genauso gemütlich, wie es das Äußere verspricht.<br />

Zwei Seitenbänke, eine Querbank,<br />

überall kuschelige Schaffelle. Ein kleiner,<br />

schwarzer Gussofen sorgt auch im Winter<br />

für angenehme Wärme. „Man muss<br />

die Temperatur natürlich immer wieder<br />

regulieren und stochern, sonst wird es<br />

zu warm im Schäferkarren“, erzählt<br />

Stefan Kemper, der das letzte Silvesterfest<br />

hier mit seiner Familie und den<br />

Ex-Nachbarn verbracht hat. Stilechter<br />

kann man als Urenkel eines Schäfers<br />

kaum feiern.<br />

Ja, Stefan Kemper‘s Urgroßvater war<br />

Schäfer. Zunächst auf dem Hof Ebel<br />

in Vosswinkel. Später errichtete er<br />

das Haus, das seit 1848 auf der gegenüberliegenden<br />

Straßenseite liegt. Er kaufte nach und nach<br />

Land und Tiere hinzu - Kühe und Schweine – und aus der<br />

Schäferei wurde ein Bauernhof. Auf diesem Bauernhof wurde<br />

Stefan Kemper mit seinen Geschwistern groß.<br />

Aus Langeweile erwächst Kreativität<br />

Heute ist der 60-Jährige, der zwölf Jahre lang Schützenoberst<br />

der St. Isidor-Schützenbruderschaft war, Maschinenbau-<br />

Schlosser. Einer, der eigentlich immer gut beschäftigt ist, aber<br />

im letzten Winter – wie viele andere auch – sehr viel Zeit hatte.<br />

Zu viel Zeit – wie er fand, deshalb wurde ihm langweilig.<br />

Dann kam ein Gedanke wieder in ihm hoch, den er schon<br />

länger in sich trug: „ So ein Schäferwagen ist ja auch etwas<br />

Schönes. Man könnte sich oben am Wald hinstellen und dann<br />

einen Rundgang machen, mal ein Bier trinken...“<br />

Gedacht, getan. Schließlich hat Stefan Kemper ausreichend<br />

Platz in seiner Scheune, eine gutausgestattete Werkstatt ebenfalls.<br />

Ein altes Fahrgestell hatte er geerbt.<br />

„Und dann habe ich mir überlegt, wie mache ich das denn am<br />

besten.“ Und so ging er ans Werk: „Zunächst mit U-Eisen,<br />

ein Rahmen wurde untendrunter geschraubt und dann kamen<br />

die Bretter für den Fußboden.“ Eine Zeichnung für den<br />

Bau gab es nicht: „Ich hatte alles nur Kopf.“ Und der ließ ihm<br />

meist nur noch wenig Ruhe: „Kurz vor dem Einschlafen habe<br />

ich dann immer überlegt: Wie mache ich es denn am besten?“<br />

Schäferkarren<br />

Bis ins 19. Jahrhundert hinein waren<br />

Schäferkarren (Schlupfkarren) so niedrig,<br />

dass sie nur auf Knien begangen werden<br />

konnten. Erst ab dem 19. Jahrhundert<br />

konnte man darin auch stehen. Aus den<br />

Schäferwagen entstanden die Wagen der<br />

Schausteller und Zirkusleute.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 91


„Ganz einfach nach dem<br />

Kopf gebaut“<br />

Die beiden Seitenteile<br />

ließen sich noch relativ<br />

leicht bauen, ein paar<br />

alte Fenster holte er<br />

sich vom Fensterbauer.<br />

Dann kam<br />

das Schwierigste,<br />

denn seine Frau<br />

Andrea meinte, ein<br />

Schäferwagen müsse<br />

auch ein Rundbogendach<br />

haben. „Wie<br />

kriegst du das denn hin?“<br />

überlegt er. „Denn ich bin ja<br />

eigentlich Maschinenbau-Elektriker<br />

und kein Schreiner.“<br />

Er begann also eine Dachlatte in vier<br />

dünne Streifen aufzuschneiden, leimte sie als Paket<br />

zusammen. Anschließend baute er sich eine Schablone und<br />

bog die Bretter mit einer Schraubzwinge drumherum. Jeden<br />

Nachmittag ein Rundbogen. „Ja und so bekommt man auch<br />

ein Rundbogendach hin“, erklärt er.<br />

Und wie er das hingekriegt hat. Kempers Schäferwagen ist<br />

zum Schmuckstück geworden – von innen und außen. Mit<br />

einfachen Brettern, die er „natürlich ein bisschen gehobelt<br />

Im Inneren des Schäferwagens<br />

hat“. Mit Liebe zum Detail – „Jede<br />

Loipe außen ist mit einer Heckleiste<br />

versehen und immer in<br />

der Mitte geschraubt, damit<br />

das nicht reißt.“ Und<br />

mit dem Tipp an Nachahmer:<br />

„ Man muss nur<br />

Stück für Stück überlegen,<br />

wie machst du es<br />

denn am besten.“<br />

Der Schäferwagen<br />

wird ab und an mal<br />

mit dem Trecker an<br />

den Waldrand gefahren.<br />

Ansonsten steht er für gemütliche<br />

Stunden und auch<br />

für Kindergeburtstage auf der<br />

Wiese hinterm Haus.<br />

Vom 2,30 x 1,90 m großen Wagen aus hat<br />

man einen herrlichen Blick auf Bachum und auf die<br />

Pferde, die auf der Wiese vorm Haus grasen. Was die Idylle<br />

perfekt machen würde, wären nur noch … Schafe. Daran hat<br />

Stefan Kemper auch schon gedacht. Platz ist da, eine Scheune<br />

ebenfalls. Nicht zuletzt schwärmt auch seine Frau von Schafen.<br />

Sicherlich werden die schon bald auf Kempers Wiese stehen.<br />

Stefan Kemper, da fließt wohl immer noch Schäferblut<br />

durch seine Adern. ■<br />

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92 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


Carl Ferdinand Freiherr von Lüninck<br />

Ein (fast) ganz<br />

normaler Ostwiger<br />

Sauerländer LEUTE –<br />

Der MENSCH dahinter<br />

Britta Melgert<br />

Tom Linke<br />

Die von Lünincks – ein niederrheinisches Adelsgeschlecht, das urkundlich zuerst im 15. Jahrhundert erwähnt<br />

wird. Ein Zweig der Familie ist seit 1777 im sauerländischen Ostwig ansässig. Wir haben den heutigen Freiherrn<br />

Carl Ferdinand von Lüninck besucht.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 93


Haus Ostwig<br />

Der Wald ist seine Welt – und die<br />

schönste Freizeitgestaltung<br />

Er öffnet selbst die Eingangstür und führt uns ins große, mit<br />

antiken Möbeln bestückte Zimmer. Den Tag hat Carl Ferdinand<br />

von Lüninck im Wald verbracht. Holz ist seine Welt.<br />

Der Forstwirt bewirtschaftet nicht nur Wälder auf <strong>Bestwig</strong>er<br />

Territorium, sondern auch in Brandenburg. Seine Augen<br />

leuchten, wenn er versichert, dass seine berufliche Tätigkeit<br />

für ihn gleichbedeutend mit Freizeitgestaltung ist. „Die Natur<br />

zu bewahren, trotz Augenmerk auf wirtschaftliche Erfordernisse<br />

– für mich ist das eine lohnende Aufgabe. Ich<br />

tüftle gern, probiere neue Baumarten aus und bin mir auch<br />

nicht zu schade, gute Ideen von befreundeten Fortwirten<br />

einzuholen.“<br />

Erzogen als der Erbe- mit Ostwiger Wurzeln<br />

Der Weg als Titelträger und Unternehmer wurde ihm in<br />

die Wiege gelegt. Als ältester Sohn war es seinerzeit entschiedene<br />

Sache, dass er seinem Vater und den Vorfahren<br />

folgen würde, also wurde er als der Erbe erzogen. Mit 12<br />

gings von zuhause fort ins Internat. Bundeswehrzeit und<br />

Studium folgten, dann der Aufbau des ostdeutschen Betriebszweiges.<br />

„Natürlich hatte ich währenddessen immer auch Kontakte<br />

nach Ostwig“, erinnert er sich. Kleine Besuche gab<br />

es beispielsweise zum Schützenfest. „Im Jahr 1997 habe ich<br />

sogar den Vogel abgeschossen. Da ich seinerzeit noch keine<br />

Freundin hatte, die ich zur Königin hätte machen können,<br />

wählte ich dafür mein früheres Kindermädchen Hildegard“,<br />

lächelt er, und er verrät: „Die liebe Hildegard, die auch in<br />

Ostwig lebt, ist immer noch bei uns im Haus Ostwig tätig.<br />

Sie kümmert sich tageweise um unseren Haushalt und darum,<br />

dass es uns gut geht.“ Mit ‚uns‘ sind neben ihm selbst<br />

seine Ehefrau Sophie, die vier Kinder Carl-Anton (18),<br />

Anna (16) Marie-Theres (14) und Otto (13), seine Tante<br />

Tia sowie deren Pflegerin gemeint.<br />

„Für uns ist das Umfeld wichtig“<br />

„Als ich im Jahr 2008 mit meiner Familie zurück nach Ostwig<br />

kam, um mich in die Geschäfte meines Vaters einzuarbeiten,<br />

wollten wir uns einen Ankerpunkt schaffen, weil uns<br />

unser Umfeld wichtig ist“, erinnert sich der Freiherr. „Dieses<br />

Fleckchen Erde und seine herzlichen Bewohner haben uns<br />

definitiv gefallen. Ist doch klar, dass wir uns engagieren.“<br />

‚Kumm rin‘ – eine Erfolgsstory<br />

Nach der 30-jährigen Abwesenheit fiel Carl Ferdinand allerdings<br />

auch auf, was sich hier verändert hatte: „Es gab keine<br />

Treffpunkte mehr für die Menschen - eine große Gefahr für<br />

das Gemeinschaftsgefühl. Dem wollte ich unbedingt entgegenwirken.<br />

Direkt auf unserem Gelände, gleich gegenüber<br />

der Kirche, stand ein Viehstall seit Jahren leer. Mit viel Holz<br />

aus meinen eigenen Wäldern und der fleißigen Unterstützung<br />

der Helfer aus dem Ort haben wir ihn zur Ehrenamtskneipe<br />

‚Kumm rin‘ umgebaut.”<br />

Die feierliche Eröffnung am zweiten Weihnachtstag 2011<br />

wurde legendär. “Ich erinnere mich daran, dass ich am nächsten<br />

Morgen aus meinen Schlafzimmerfenster blickte und<br />

dort Menschen sah. ‚Die machen ja schon sehr früh sauber’,<br />

wunderte ich mich. Aber nein, die Ostwiger waren immer<br />

94 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


noch am Feiern. Da wusste ich, dass<br />

eine Erfolgsstory begonnen hatte. Ich<br />

freu mich über jeden Euro Gewinn,<br />

der dem Ort und dessen Vereinen zufließt.“<br />

Wirklichen Dank dafür will er<br />

nicht. „Seien wir ehrlich, ich war in<br />

der glücklichen finanziellen Lage, es<br />

mir für meinen Ort leisten zu können.<br />

Und ich mag halt Bier!“, sagt er<br />

und lacht.<br />

Familienleben und<br />

gesellschaftliche Verpflichtungen<br />

Und wie lebt ein Sauerländer Adeliger<br />

sonst so? „Wir haben im Prinzip<br />

den gleichen Tagesablauf wie andere<br />

Fami-lien auch“, versichert der<br />

Freiherr. „Der Wecker klingelt um<br />

05:30 Uhr, damit die Kinder Frühstück<br />

bekommen und es rechtzeitig<br />

zum Schulbus schaffen. Das ist meine<br />

erste Aufgabe des Tages, damit sich<br />

meine Frau auf Ihren Arbeitstag als<br />

Direktorin im Amtsgericht Warstein<br />

vorbereiten kann. Aber dann … ja, ja<br />

… die schönste Freizeitgestaltung im<br />

Wald!<br />

„Natürlich haben wir auch gesellschaftliche<br />

Verpflichtungen. Treffen<br />

mit der Familie oder mit Mitgliedern<br />

von befreundeten Adelshäusern<br />

sind obligatorisch. So habe ich seinerzeit<br />

meine Frau, die als Baroness<br />

von Mirbach aufgewachsen ist, kennengelernt,<br />

was nicht nur für mich<br />

selbst ein Glücksfall war, sondern<br />

auch meine Eltern sehr gefreut hat“,<br />

berichtet. „Für meine Frau und mich<br />

wäre es aber in Ordnung, wenn sich<br />

unsere Kinder einmal für bürgerliche<br />

Partnerinnen oder Partner entscheiden<br />

sollten. Es muss halt passen.“<br />

Und wenn wir schon über unsere<br />

Kinder sprechen – deren Wohlergehen<br />

und ihre Entwicklung sind uns<br />

als Eltern sehr wichtig. Unser Großer<br />

wird wohl mal mein Nachfolger<br />

werden, doch falls er lieber einen anderen<br />

Weg ergreifen möchte, dann<br />

hätten wir auch kein Problem damit,<br />

wenn eine der Töchter oder der jüngere<br />

Sohn einspringt. Da ticken wir<br />

doch moderner als die Generationen<br />

vor uns“, lacht er.<br />

Hohe Akzeptanz im eigenen Dorf<br />

Modern und in die Zeit passend - so<br />

scheint das auch die Ostwiger Bevölkerung<br />

zu sehen. Man spricht mit<br />

Hochachtung über ihn, ist aber auch<br />

voller Dankbarkeit hinsichtlich des<br />

‚‘Kumm rin‘. Sympathisch, natürlich,<br />

freundlich und humorvoll – das sind<br />

die anerkennenden Attribute, die ihm<br />

die Dorfbewohner zuschreiben - und<br />

dass er „irgendwie mittendrin“ ist. Ein<br />

(fast) ganz normaler Ostwiger halt. ■<br />

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„Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, einen<br />

gepäppelten Vogel wieder in seine Freiheit<br />

zurücklassen zu können“<br />

- Nina Karpinski<br />

Nina Karpinski<br />

Silvia Padberg<br />

W<br />

ildvogelnotfall was tun? Nina Karpinski, 38<br />

Jahre alt, aus Messinghausen widmet sich in ihrer<br />

freien Zeit der Pflege von verletzten und kranken<br />

Wildvögeln. Wann immer es an der Haustür klingelt<br />

oder das Telefon bimmelt, lässt sie alles stehen und liegen,<br />

da sie bereits ahnt, dass ihr ein verletzter Vogel<br />

gebracht wird.<br />

<strong>WOLL</strong>: Frau Karpinski, woher kommt Ihr Engagement<br />

für verletzte Vögel?<br />

Nina Karpinski: Das Fundament, Interesse an Tieren<br />

und Natur, war schon lange gelegt. Über das Hobby<br />

der Fotografie bin ich immer aufmerksamer gegenüber<br />

unseren Wildvögeln geworden. Ein paar Jahre habe ich<br />

mich belesen und mich mit anderen Wildvogelpäpplern<br />

ausgetauscht. Ein gewisses Grundwissen sowie gute Kontakte,<br />

u.a. zu vogelkundigen Tierärzten, müssen gewährleistet<br />

sein.<br />

Es ist ein unbeschreibliches Gefühl einen gepäppelten Vogel wieder<br />

in seine Freiheit zurücklassen zu können oder aber eine Aufzucht<br />

auf den Weg in sein eigenes Leben begleiten zu können. Aber wir können<br />

leider nicht jedes Leben retten, auch damit muss man umgehen können,<br />

auch das gehört dazu.<br />

<strong>WOLL</strong>: Seit wann helfen Sie Wildvögel in Not?<br />

Nina Karpinski: Dass ich tatsächlich Wildvögel<br />

päppeln würde, stand für mich<br />

bereits vor ein paar Jahren fest,<br />

jedoch sah der zeitliche Plan<br />

etwas anders aus. Nach dem<br />

Umzug nach Brilon sollte<br />

zunächst das Haus fertig<br />

renoviert werden und<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 97


dann wollte<br />

ich beginnen.<br />

Mein erster<br />

Patient ließ jedoch<br />

nicht lange<br />

auf sich warten.<br />

Ich fand ihn<br />

im Frühjahr 2020<br />

vor meiner eigenen Tür.<br />

Das war im Grunde der<br />

Start in die eigenständige Wildvogelpflege.<br />

Denn ich fand heraus, dass<br />

es im größeren Umkreis keinerlei Anlaufstellen für gefundene<br />

Wildvögel gab, die Nachfrage aber durchaus groß ist.<br />

<strong>WOLL</strong>: Wie finanzieren Sie ihre Projekte?<br />

Nina Karpinski: Das ist eine sehr kostenintensive Angelegenheit.<br />

Es sind die Unterbringungsmöglichkeiten, hier werden<br />

keine Käfige genommen, da sie dem Gefieder schaden,<br />

sondern z. B. Flexarien, Softboxen und Moskitozelte. Die Futter-,<br />

Tierarzt-, und Spritkosten. Es können auch immer mal<br />

Sonderfälle sein, die in einer Tierklinik versorgt werden müssen<br />

oder längerfristige Spezialbehandlungen benötigen. Wir,<br />

ich nutze das „wir“, weil es allen Wildtierpäpplern so ergeht,<br />

finanzieren das aus den eigenen Portemonnaies und sind daher<br />

natürlich auch auf Spenden angewiesen. Wir haben häufig<br />

Kosten von mehreren hundert Euro im Monat, wobei ich hier<br />

von der Hauptsaison, im <strong>Sommer</strong>, spreche. Ja, so ein junger<br />

und kleiner Pieps hat einen gesunden Hunger auf dem Weg in<br />

sein eigenes Leben in Freiheit.<br />

<strong>WOLL</strong>: Was ist zu tun, wenn man einen hilflosen oder<br />

verletzten Vogel findet?<br />

Nina Karpinski: Das Allerwichtigste ist: Ruhe bewahren!<br />

Dann ist zu klären, ob das gefundene Tier tatsächlich hilfebedürftig<br />

ist - und schon hier helfen die richtigen Anlaufstellen<br />

weiter. Ganz wichtig, gar überlebenswichtig für das Fundtier:<br />

Keineswegs Futter oder Wasser geben!<br />

<strong>WOLL</strong>: Wie bringe ich einen Fundvogel unter?<br />

Nina Karpinski: Einen ausgewachsenen Wildvogel gibt man<br />

in einem Karton, der mit Luftlöchern versehen ist und stellt<br />

ihn an einen ruhigen Ort. Bei jungen Vögeln sind Wärme<br />

und ein Nest wichtige Faktoren. Wenn das Vögelchen noch<br />

nicht sein vollständiges Federkleid hat, sollte dieser warm gehalten<br />

werden. Für das Nest nimmt man eine Schale oder<br />

Schüssel, legt diese mit Küchenpapier, einer wärmenden Socke<br />

oder einem Fleecelappen aus. Dieses Nest platziert man<br />

in einer Box, Wanne oder Schale, darunter eine Wärmequelle<br />

z. B. eine Wärmflasche. Zusätzlich legt man einen feuchten<br />

Waschlappen in die Box/Schale, neben das Nest, da auch die<br />

Luftfeuchtigkeit eine wichtige Rolle spielt. Ist alles gerade<br />

nicht umsetzbar, wärmt man den kleinen Pieps mit der eigenen<br />

Hand.<br />

An dieser Stelle möchte ich erneut betonen, dass es extrem<br />

wichtig ist, dem Fundtier weder Wasser noch Futter zu geben.<br />

Was viele nicht wissen, die Luftröhre liegt direkt unter der<br />

Zunge. Gerade Jungvögel können dies nicht steuern, daher<br />

trinken sie auch nicht. Wird Wasser verabreicht, gelangt dieses<br />

sofort in die Lunge – Lebensgefahr!<br />

<strong>WOLL</strong>: Worauf ist zu achten bei einem noch nicht voll<br />

befiedertem Jungvogel?<br />

Nina Karpinski: Wir Vogler unterscheiden zwischen einem<br />

Nestling und einem Ästling. Ein Nestling sitzt noch komplett<br />

auf seinen Beinen und besitzt noch kein vollständiges Federkleid.<br />

Ein Ästling ist voll befiedert und kann sich schon auf<br />

seinen Füßen halten und ist mindestens hüpfend unterwegs.<br />

Ein Nestling ist außerhalb seines Nestes schutzlos gegenüber<br />

Feinden und wird von seinen Eltern nicht mehr versorgt, hier<br />

ist Hilfe gefragt. Bei einem Ästling gilt zu beobachten, ob dieser<br />

versorgt wird. Die Elterntiere halten sich in der Regel in<br />

unmittelbarer Nähe auf.<br />

<strong>WOLL</strong>: Man sagt, wenn man einen Jungvogel in der Hand<br />

gehalten hat, dass Vogeleltern die Kleinen nicht mehr versorgen,<br />

stimmt diese Aussagen?<br />

Nina Karpinski: Es ist grundsätzlich ein lange überholter<br />

98 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


Irrglaube. Findet man einen jungen Pieps an einer Gefahrenstelle,<br />

wie an einer Straße, kann man diesen umsetzen. Man<br />

kann ihn in unmittelbarer Nähe zum Beispiel an eine Hecke<br />

oder unter einen Strauch absetzen, so dass er geschützter sitzt.<br />

Ist man der Ansicht dass der Pieps aber noch in ein Nest gehört,<br />

sollte man ohne Anleitung, die die beratenden Fachleute<br />

gerne geben, keine eigenständige Rückführung unternehmen,<br />

auch nicht wenn man sich sicher ist, um welches Nest es sich<br />

handelt.<br />

<strong>WOLL</strong>: Suchen Vogeleltern ihre Sprösslinge, wenn sie verloren<br />

gegangen sind?<br />

Nina Karpinski: Ja. Sie suchen, und zwar rund 24 Stunden<br />

lang. Diese Zeit hat natürlich nicht jeder Jungvogel, je kleiner<br />

er ist, desto schneller sollte er von seinen Elterntieren gefunden<br />

werden. Bei Jungvögeln, die von den Eltern gefüttert<br />

werden, sollte man gute zwei Stunden beobachten, ob sich die<br />

Elterntiere kümmern. Ist dies nicht der Fall sollte man helfend<br />

einschreiten oder sich, schon vorab, an eine fachkundige Stelle<br />

wenden.<br />

<strong>WOLL</strong>: Gibt es Sonderfälle?<br />

Nina Karpinski: Schwalben sowie Alpen- und Mauersegler<br />

sind Ausnahmefälle. Findet man eine Schwalbe oder einen<br />

Segler am Boden, egal wie alt, braucht dieser Vogel immer<br />

Hilfe!<br />

<strong>WOLL</strong>: Auf einem Ihrer Fotos erkennt man den wunderschönen<br />

farbenprächtigen Eisvogel, bei welcher Verletzung<br />

haben sie ihn wieder aufgepäppelt?<br />

Nina Karpinski: Dieses wunderschöne Prachtexemplar wurde<br />

mir von einer engagierten Finderin aus Hallenberg gebracht.<br />

Er war mit einem Auto kollidiert. Er hatte recht viel<br />

Glück gehabt und sich nichts gebrochen. Eine ordentliche<br />

Prellung legte sein Flugvermögen jedoch für ein paar Tage<br />

lahm. Nach etwas mehr als 14 Tagen konnte er aber wieder in<br />

sein Revier zurückkehren.<br />

<strong>WOLL</strong>: Werden Sie vom Naturschutzbund NABU in irgendeiner<br />

Form unterstützt?<br />

Nina Karpinski: Wir arbeiten nicht direkt zusammen, stehen<br />

allerdings regelmäßig in Kontakt. Der NABU wird durch uns<br />

Päppler informiert, wenn wir gewisse Krankheitsbilder bei<br />

Wildvögeln feststellen, so dass der NABU Meldungen herausgeben<br />

kann. ■<br />

Ehrenamtliche Wildvogelpäppler im HSK<br />

Nina Karpinski 0152 - 34031282<br />

Wildvogelhilfe Sundern, Esther Rossa<br />

0152 - 54231461<br />

BUND Greifvogelhilfe HSK in<br />

Sundern, Falknerin Claudia<br />

Haardt, 0171 – 6430249.<br />

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Wildvogelhilfe-Notfälle<br />

Nina Karpinski<br />

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mit einem guten Schmöker oder in<br />

lieber Gesellschaft. Runterkommen,<br />

entspannen. Sich am Rauschen des<br />

Meeres, dem Anblick der untergehenden<br />

Sonne erfreuen – das ist Erholung<br />

pur.<br />

Einmal erlebt, reicht das Wort Strandkorb<br />

aus, um sekündlich in Urlaubsstimmung<br />

zu fallen. Aber das Meer<br />

ist weit weg … Stimmt. Wäre es nicht<br />

trotzdem möglich, zumindest dieses<br />

ganz bestimmte Strandkorb-Urlaubsfeeling<br />

ins Sauerland holen?<br />

„Auf jeden Fall“, dachte sich Manuel<br />

Müller aus Brilon-Radlinghausen „Wir<br />

haben hier eine völlig andere, aber nicht<br />

weniger schöne Landschaft. Doch ein<br />

Strandkorb von Nord- oder Ostsee, der<br />

passt nicht wirklich hierher.“ Der Radlinghauser<br />

Tischlermeister hatte schon<br />

bald die passende Idee für einen „Sauerländer<br />

Strandkorb“. Strand und Korb –<br />

beide Begriffe passten natürlich nicht so<br />

ganz. Also benannte er sein Werk nach<br />

dem Äußeren (Butze – kleine Bude)<br />

und nach der Verwendung: Pausenbutze.<br />

Und das hat er sich sogar als Marke<br />

schützen lassen.<br />

Manuel Müller verwendet ausschließlich<br />

hochwertige Materialien. Die<br />

Pausenbutze besteht überwiegend aus<br />

22mm Fichten-Massivholz, nordische<br />

Fichte. Das Dach fertigt der Tischlermeister<br />

aus Sibirischer Lärche. Während<br />

das Grundteil komplett in einem<br />

Stück geliefert wird, besteht das Dach<br />

aus zwei Teilen, die ganz einfach mit<br />

zwei mal vier Schrauben befestigt werden.<br />

“Wir verwenden das gleiche Material<br />

wie für Holzfassaden – das hält<br />

quasi ewig dicht”, erzählt Müller begeistert.<br />

Alle Kanten sind abgerundet,<br />

auch das spricht für die hochwertige<br />

Verarbeitung. Rustikal-gemütlich wird<br />

die Pausenbutze durch zwei Sprossenfenster,<br />

Blumenkästen und Sitzpolster<br />

mit Bezügen aus hochwertigem Outdoorstoff.<br />

Wer seine Pausenbutze ganz individuell<br />

ausstatten möchte, bestellt Gardinen,<br />

Anstecktisch oder Fußstützen.<br />

Natürlich kann man die Pausenbutze<br />

in Holz-Natur belassen, sie gegen Verwitterung<br />

ölen oder auch anstreichen<br />

lassen. Zum Beispiel in der Trendfarbe<br />

100 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


Manuel Müller<br />

Tischlermeister<br />

Am Ruhberg 26<br />

59929 Brilon<br />

www.pausenbutze.de<br />

Grau. Auch die Gardinen gibt es in mehreren<br />

Varianten: im modischen Anthrazit,<br />

kariert in rot-weiß oder grün-weiß. Auf<br />

Wunsch aber auch noch in vielen anderen<br />

Farben und Mustern.<br />

Ganz ausgefallen war diese Ausstattung:<br />

„Eine Kunde wollte ihren Mann zum 50.<br />

Geburtstag mit einer Pausenbutze überraschen“,<br />

berichtet uns Manuel Müller.<br />

„Deshalb ließ sie die Butze in Rot-Weiß<br />

streichen, die Gardinen in den gleichen<br />

Farbtönen. Ihr Mann ist erklärter FCK-<br />

Fan“, erzählt uns Manuel Müller.<br />

In der Pausenbutze kann man jederzeit<br />

ganz schnell Entspannung finden. Wie der<br />

Name schon sagt: in den Pausen, nach Feierabend.<br />

Mal kurz, mal länger. Urlaubsstimmung<br />

aus dem Sauerland. ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 101


Robert geht wandern:<br />

Südlich von Velmede und <strong>Bestwig</strong><br />

Robert Hinkel<br />

1Ausgangspunkt ist ein kleiner Parkplatz an der Spielund<br />

Freizeitanlage Halbeswiger Straße am südlichen<br />

Ortsausgang von Velmede. Dieser ist 500 m entfernt<br />

von der Bushaltestelle Veledastraße. Wem 14 km zu weit<br />

sind, der kann die Tour um bis zu 7 km verkürzen (siehe<br />

Anmerkungen im Text).<br />

2Erst einmal geht es links von der<br />

Halbeswiger Straße recht ordentlich<br />

bergauf. Nach 900 m Strecke kommt<br />

man an der Veledahöhle vorbei. Wer im<br />

<strong>Sommer</strong> eine Abkühlung benötigt, der buche<br />

eine Führung.<br />

3Noch weitere 50 Höhenmeter bergauf, dann habt ihr es vorerst<br />

geschafft und umrundet den Ostenberg, bevor ihr über den<br />

<strong>Bestwig</strong>er Panoramaweg wieder absteigt. Allerdings empfehle<br />

ich, an der folgenden Weggabelung nach knapp 3 km nochmal links<br />

leicht bergauf zu gehen (rechts wäre 1,4 km kürzer).<br />

4Links kommt man nämlich erst durch ein nettes Waldstück und hat später<br />

eine schöne Aussicht auf Heringhausen und die 700er Berge dahinter.<br />

102 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


5Beide Varianten führen an einem Taubenhaus vorbei,<br />

in dessen Nähe eine Bank steht (am rechten Bildrand).<br />

6Unten in Heringhausen an der Gevelinghauser<br />

Straße bietet sich wieder eine Abkürzungsmöglichkeit:<br />

Einfach links über den Radweg bzw. den<br />

Wanderweg X14 durchs Valmetal gehen, und keine 2<br />

km weiter ist man in <strong>Bestwig</strong>. Die hier vorgestellte<br />

14-km-Wanderung führt aber nochmal rechts Richtung<br />

Gevelinghausen, über den Weg H6.<br />

71 km weiter biegt ihr aber doch links ab, überquert<br />

die Gevelinghauser Straße und umrundet<br />

den Breberg über seine Ost- und Nordseite. Allen<br />

Widrigkeiten zum Trotz, geradeaus geht’s weiter.<br />

Keine Sorge, bei näherem Hinsehen ist das ein gepflegter<br />

markierter Wanderweg.<br />

8Diese Streckenführung hat den Vorteil, dass man<br />

an einer Bank am Ortsrand von <strong>Bestwig</strong> wieder<br />

Aussicht ins Valmetal hat.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 103


9<br />

Jetzt geht’s runter zum <strong>Bestwig</strong>er Bahnhof, wo man<br />

in den Bus steigen und an der Veledastraße aussteigen<br />

kann. Wer möchte kann sich hier im Ort mit einem Imbiss<br />

stärken. Danach gibt es noch einen einzigen Anstieg links<br />

rauf durchs Wohngebiet bis zum Wanderweg V3.<br />

Diese Strecke wandere ich am 14.8.2021 um<br />

10 Uhr. Weitere Geschichten mit ~5 Minuten<br />

Lesezeit gibt’s auf www.sauerland-wandernund-wetter.blogspot.com<br />

letzten 500 m führen bergab über den V1<br />

und den <strong>Bestwig</strong>er Panoramaweg.<br />

10Die<br />

104 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


Alte<br />

Christel Zidi<br />

S. Droste<br />

Bahnhöfe<br />

Oeventrop<br />

Seit 1870 gibt es einen Bahnhof an der Oberen Ruhrtalbahn. Für Oeventrop ist er von besonderer Bedeutung, denn<br />

von hier aus bestehen Verbindungen nach Hagen, Dortmund, Winterberg, Warburg und Kassel. Diese Anbindung ist<br />

sowohl für Pendler, Schüler und auch für den Freizeit- und Tourismusverkehr wichtig.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 105


Brilon-Alme<br />

Am 1. April 1901 erreicht der erste Zug den Bahnhof Alme. Hier entlang führte die Almetalbahn, eben jene Eisenbahnstrecke,<br />

die von Paderborn über Büren nach Brilon führte. Der Personenverkehr auf der Strecke wurde 1981<br />

eingestellt. Güterzüge kamen noch bis 1991 an.<br />

Eslohe<br />

Eröffnet wurde der Güterbahnhof Eslohe 1911. Nach der Einstellung des durchgehenden Güterverkehrs 1965 wurde<br />

Eslohe nur noch aus Richtung Wennemen bedient. Der Personenverkehr endete 1966, letztmalig fuhr 1972 ein<br />

Sonderzug von Finnentrop den Bahnhof an. 1998 erfolgt die Gesamtstilllegung.<br />

106 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


Rüthen<br />

Die Bahnstrecke Möhnetalbahn war eine überwiegend eingleisige Bahnstrecke, die 1898 eröffnet wurde. Von Soest<br />

über den Haarstrang, hielt sie an den Bahnhöfen in Wamel, Allagen, Belecke und Rüthen und fuhr weiter bis nach<br />

Brilon. 1960 wurde der planmäßige Personenverkehr eingestellt.<br />

Warstein<br />

Der Warsteiner Bahnhof wird nur noch für den Güterverkehr genutzt. Die Bahnverbindung Warstein–Lippstadt<br />

wurde 1883 eröffnet, als Teil des Streckennetzes der Westfälischen Landeseisenbahn. Der Personenverkehr auf dieser<br />

Strecke wurde 1975 eingestellt. Vom Bahnhof Warstein werden einige der Warsteiner Kalksteinbrüche sowie, seit<br />

Frühjahr 2005, auch die Warsteiner Brauerei erschlossen.


Sundern<br />

1900 wurde die Eröffnung der Röhrtalbahn mit den Endbahnhof Sundern gefeiert. Hier gab es auch ein kleines Bahnbetriebswerk<br />

zur Versorgung und Reparatur der hier eingesetzten Lokomotiven und Triebwagen. Später errichtete man für<br />

die Triebwagen eine Halle, wo sich auch die Dieseltankstelle befand. Neben dem starken Stückgutverkehr liefen bis zum<br />

Mai 1966 auch eine ganze Reihe Personenzüge auf der Röhrtalbahn.<br />

108 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


Wennemen<br />

1911 fuhr zum ersten Mal ein Zug durch Wennemen. Der dortige Bahnhof bildete den Endpunkt der Nebenstrecken<br />

von Finnentrop und Altenhundem ausgehend und damit auch den der Querverbindungen von der Ruhr-Sieg-Strecke<br />

zur Oberen Ruhrtalbahn. Der Personenverkehr wurde 1966, der Güterverkehr 1996 eingestellt. ■<br />

Grillsaison<br />

Ran an die Grillzange!<br />

Rauf auf den Rost!<br />

Ausgerechnet beim Grillen an der<br />

Qualität sparen, wo man Frische<br />

doch so gut herausschmecken<br />

kann? Nicht bei uns! In unserer<br />

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Rezeptur und exzellente Fleischqualität<br />

für einen wunderbaren Grillabend.<br />

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• Lummersteaks mit<br />

süßlich-rauchiger Note<br />

• Honey BBQ- oder<br />

Pfeffer-Nackensteaks<br />

• Spicy Lemon-Hähnchenbrust<br />

• Putensteaks »Las Vegas«<br />

• Bärlauch- und Geflügelwürstchen<br />

oder feurig-käsige »Brandstifter«<br />

• den Madfelder „Grobian“<br />

... und es gibt noch vieles mehr!<br />

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Schön sind nun die Abendstunden...<br />

<strong>Sommer</strong>zeit<br />

Robert Dröge<br />

Ein jeder liebt wohl ohne Frage<br />

warme helle <strong>Sommer</strong>tage.<br />

Dicke Pullover, Mantel, Anorak<br />

sind wohlverwahrt und weggepackt.<br />

Luftig ist die Kleidung jetzt,<br />

der Fuchs trägt <strong>Sommer</strong>pelz zuletzt.<br />

Vögel zwitschern, jubilieren,<br />

keiner muss mehr draußen frieren.<br />

Freibäder laden zum Schwimmen ein.<br />

Corona muss ja bald mal am Ende sein.<br />

Schön sind nun die Abendstunden,<br />

allein und in geselligen Runden,<br />

am Gartenteich, am Grill mit feuriger Glut,<br />

Ruhe und Stille, sie bedeuten uns viel, sie tun uns gut.<br />

Wir genießen die Stunden beim Bier, beim Wein,<br />

wünschen, es könnte immer so sein.<br />

Doch die Zeit, sie bleibt leider nicht stehen<br />

Herbst und Winter sind bald schon zu sehen.<br />

Aber seien wir fröhlich, seien wir Optimist,<br />

für den heute heute und nicht schon morgen ist.<br />

110 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


Keine Zeit, <strong>WOLL</strong> in Sauerländer Geschäften zu suchen?<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 111


Sophie Kroll-Fiedler<br />

Monika Loerchner<br />

S. Droste<br />

Das<br />

Schicksal der<br />

Geschwisterkälber<br />

Von Kälbern und Kühen auf einem Belecker Hof<br />

N<br />

ormalerweise werden die männlichen Kälber<br />

eines Milchviehbetriebes mit zwei Wochen verkauft<br />

und mit 22 Wochen geschlachtet. Wie sie<br />

während der 20 Wochen in einem Kälbermastbetrieb leben,<br />

ist oft leider ungewiss. Um das zu ändern, hat Sophie<br />

Kroll-Fiedler auf ihrem Bioland-Milchviehbetrieb das<br />

Projekt „Geschwisterkälber“ ins Leben gerufen.<br />

Pferde, zahlreiche Katzen und Border-Collie-Hündin Levi leben<br />

mit Familie Kroll-Fiedler auf dem zehn Hektar großen<br />

Biolandhof am Südhang des Haarstrangs. Herzstück des Betriebes<br />

in Warstein-Belecke aber sind die Milchkühe. „Wenn<br />

das Wetter mitspielt, sind sie am liebsten draußen“, erzählt<br />

Sophie Kroll-Fiedler. Abends können wir vom Wohnzimmerfenster<br />

aus sehen, wie die Kälber noch mal rausgehen und<br />

toben.“<br />

Ohne Kälbchen keine Milch<br />

„Alle Menschen, die Fleisch essen, auch die, die sich vegetarisch<br />

ernähren, sollten über Tierwohl nachdenken“, sagt die<br />

28-Jährige. „Für jedes Milchprodukt, jede Scheibe Käse, muss<br />

es auch immer ein Kälbchen gegeben haben.“ Die weiblichen<br />

Kälber in der Milchviehhaltung werden großgezogen und<br />

nach gut zwei Jahren in die Milchviehherde integriert. Für die<br />

männlichen Kälber sieht die Sache ganz anders aus.<br />

„Bullenkälber unserer einseitigen Milchviehrassen verkommen<br />

immer mehr zum Abfallprodukt“, erzählt Sophie Kroll-<br />

Fiedler traurig. Um die Bullenkälber groß zu ziehen, geht den<br />

Bauern die Milch verloren, die die Tiere trinken und es fehlt<br />

an Platz, sie aufzuziehen. Daher werden sie meist im Alter von<br />

zwei Wochen für einen Preis von nur 0 bis 80 € an eine spe-<br />

112 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


BIO-KALBFLEISCH<br />

NUDELN, MEHL, HAFERFLOCKEN<br />

UND KROLLIS HANFÖL<br />

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Wir vermarkten unsere regionalen Bioland-Produkte<br />

fair und direkt, bei unserem Ab-Hof-Verkauf.<br />

Zum Beispiel am 19.06. von 10:00 bis 18:00 Uhr.<br />

Weitere Termine werden auf unserer Website<br />

bekannt gegeben.<br />

Wir bieten folgende Produkte an:<br />

Bestes Kalbfleisch (auch toll<br />

für den Grill) von Kälbern aus<br />

unserem Aufzuchtprojekt<br />

„Geschwisterkälber“.<br />

Dazu Hanföl, Dinkelmehl, Dinkelnudeln<br />

und Haferflocken in Bioland-Qualität aus<br />

eigenem Anbau.<br />

Biolandhof Kroll-Fiedler<br />

Haarweg 42 | Warstein-Belecke<br />

02902 76706<br />

/ 0151 17238348<br />

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Anfrage im Umkreis<br />

von 30 km.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021 - 113<br />

www.biolandhof-kroll-fiedler.de


zialisierte Kälbermast verkauft. Dort treffen die Tiere zahlreiche<br />

Artgenossen und somit auch auf Krankheitserreger, die oft<br />

nur durch prophylaktische Antibiotikagaben im Griff gehalten<br />

werden können. „Diese Form der Kälberhaltung mit dem<br />

begrenzten Platzangebot und der Fütterung mit Milchersatzprodukten<br />

konnte ich für unsere Kälber nicht mehr ertragen“,<br />

erzählt Sophie Kroll-Fiedler. „Ich habe meine Eltern davon<br />

überzeugt, dass wir auch die männlichen Kälber aufziehen.“<br />

Das war Anfang 2020. Mittlerweile hat sich das Projekt „Geschwisterkälber“<br />

auf dem Hof fest etabliert; die männlichen<br />

Kälber leben auf dem Biohof nun länger als in der Kälbermast.<br />

Nach sieben Monaten werden sie geschlachtet. Bis dahin<br />

haben sie schon ordentlich an Gewicht und Größe zugelegt.<br />

Dem Nutzvieh mit<br />

Wertschätzung begegnen<br />

„Es ist immer schwierig, den Leuten zu erklären, dass das keine<br />

kleinen Kälbchen sind, die wir schlachten, sondern schon<br />

richtig große Tiere“, erzählt die Landwirtin. „Wenn die Leute<br />

ihre Bestellung abholen, führen wir sie auch gern hier herum.<br />

Jeder ist herzlich eingeladen, sich unseren Hof und die Tiere<br />

anzusehen.“<br />

Dennoch bleiben die Rinder Nutzvieh, ihr Schicksal ist vorherbestimmt.<br />

Eine Tatsache, mit der die Hofnachfolgerin<br />

noch immer zu kämpfen hat. „Am Anfang habe ich die Kälber<br />

noch gezähmt. Das ging aber nicht mehr, das ging mir<br />

dann zu nahe.“ Wenn es für die Tiere heißt, zum Schlachter<br />

gebracht zu werden, tröstet sich die Landwirtin mit dem Gedanken,<br />

alles für das Tierwohl getan, sie freundlich und mit<br />

Achtung behandelt zu haben. „Die Konsequenz der Veganer,<br />

ganz auf die Tierhaltung zu verzichten, bedeutet auch den<br />

Verzicht auf artgerechte Tierhaltung und auf den so wichtigen<br />

Nährstoffkreislauf für den Biopflanzenbau. Wenn wir die<br />

Tiere nicht irgendwann essen, gibt es sie auch nicht mehr; das<br />

wäre zu schade.“<br />

„Mit Hilfe von Freunden bieten wir hier eine schöne Möglichkeit,<br />

auch beim Fleischessen aufs Tierwohl zu achten.“ Ein<br />

Angebot, das bei den Verbrauchern gut ankommt. Dennoch<br />

ist die Aufzucht der männlichen Kälber kein lukratives Unterfangen.<br />

Sophie Kroll-Fiedler und ihre Familie nehmen dieses<br />

Risiko jedoch gern in Kauf. „Wir wünschen uns, dass die Verbraucher<br />

uns weiterhin so gut unterstützen“, so die Landwirtin.<br />

„Es ist viel Arbeit, die sich lohnt.“ ■<br />

„Für jedes Milch produkt, jede Scheibe<br />

Käse, muss es auch immer ein<br />

Kälbchen gegeben haben.“<br />

- Sophie Kroll-Fiedler<br />

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114 - <strong>WOLL</strong> <strong>Sommer</strong> 2021


Impressum<br />

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Gedanken werden Zukunft<br />

Herausgeber:<br />

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Preis Jahresabo: Für 4 Ausgaben 18,90 EUR<br />

inkl. MwSt. und Versandkosten<br />

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