03.07.2021 Aufrufe

kmu 2 emag

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

No. 02 | 2021<br />

VORSORGEPLANUNG IN DER CORONAZEIT | NACHHALTIGKEIT: DIE GLETSCHER SCHMELZEN


2<br />

<br />

Es gibt Schöneres<br />

als vorzusorgen.<br />

Aber kaum Wichtigeres.<br />

3 Stunden, gut investiert.<br />

Für die berufliche Vorsorge Ihrer<br />

Mitarbeitenden und für Sie selbst.<br />

UBS Vorsorgeberatung für Unternehmen:<br />

Richtig vorsorgen.<br />

ubs.com/bvg


 3


HovalConnect<br />

HovalConnect<br />

Die komfortable Verbindung<br />

mit der Heizung.<br />

Sie verwalten mehrere Heiz- oder Komfortlüftungsanlagen – und diese stehen<br />

zudem an verschiedenen Standorten? HovalConnect macht es Ihnen leicht:<br />

Mit einem einzigen Konto können Sie per App auf alle Ihre Hoval Anlagen zugreifen<br />

und die Heizkreise jeder Anlage separat bedienen. Zudem behalten<br />

Sie den Betriebszustand sicher im Blick. Zu jeder Zeit, an jedem Ort.<br />

Komfortabel<br />

Bequeme Steuerung<br />

und Kontrolle der<br />

Heizung per App.<br />

Sicher<br />

Schneller Überblick<br />

über den Betriebszustand<br />

der Heizung.<br />

Effizient<br />

Die «Wettervorhersage»-<br />

Funktion optimiert die<br />

Heizung vorausschauend.<br />

Mehr erfahren: www.hoval.ch/connect-mfh


EDITORIAL<br />

5<br />

Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser<br />

Nun ist es so weit, die 2. Ausgabe von <strong>kmu</strong> Wirtschaft ist<br />

erschienen und wieder haben wir Themen, die uns zum<br />

Nachdenken bringen wie z.B. die Kryptowährung, ein<br />

Spekulationswerkzeug für Investoren und Amateure.<br />

Kein anderes Investment ist so Risikobelastet wie die<br />

Kryptowährung. Der Bitcoin hatte vor 10 Jahren einen Wert<br />

von 20 Rappen und heute überteigt er den Wert von über<br />

30000 CHF. Gespaart war dies mit einem auf und ab, doch wie<br />

man sagt ist es wie der Goldrausch im 18. und 19. Jahrhundert.<br />

Alle denken sie können reich werden und gehen Risiken<br />

ein, doch ist es das Risiko wert? Der Unterschied ist einfach,<br />

Gold kann man anfassen aber die Kryptowährung hingegen<br />

ist nicht real. So schnell es gekommen ist so schnell kann es<br />

verschwinden. Diverse Währungen wachsen aus dem Boden<br />

wie Pilze aber genauso schnell verschwinden Sie auch wieder,<br />

so gibt es viele Gewinner und Verlierer. Ein weiteres, zentrales<br />

Thema ist die Vorsorge in der Covid-19 Zeit. Eine Angelegenheit<br />

die vielen Unternehmen Kopfzerbrechen bereitet und mit<br />

welchen Risiken sie verbunden sind. Zu guter Letzt das<br />

Thema Nachhaltigkeit, ein Thema das schon fast wie alter<br />

Kaffee klingt. Wie weit sind wir in der Nachhaltigkeit, welche<br />

Auswirkungen sehen wir und welche nicht?<br />

Alles Themen die man unbedingt Lesen sollte,<br />

nun wünsche ich euch viel Spass beim Lesen.<br />

KMU Wirtschaft-Redaktion


6<br />

HIGHLIGHTS<br />

HIGHLIGHTS | WIRTSCHAFT |<br />

MOBILITÄT | HIGHLIGHTS | WIR<br />

WOHNEN | MOBILITÄT | HIGH<br />

BAUEN & WOHNEN | MOBILI<br />

TIGKEIT | BAUEN & WOHN<br />

Früher waren es die Aktien, heute spekulieren wir mit<br />

Krypto Währungen. Ein Trend, dass sich immer mehr zu<br />

einer Risikoblase füllt? Doch was sind die Risiken? Wie<br />

sicher ist das Spekulieren mit derKryptoWährung?Wie<br />

sieht die Zukunft aus?<br />

Vorsorge ist ein Thema das jeder Unternehmer kennt, doch<br />

das Thema Covid 19 ist ein Faktor, dass nicht einschätzt<br />

werden konnte. Fast kein Unternehmen hat damit<br />

gerechnet, dass dies so lange dauert. Welche Auswirkung<br />

hat dies auf die Personalvorsorge?<br />

UmweltschädensindinderheutigenZeitnichts<br />

Neues,dochwaskannmanalsUnternehmentu<br />

n,um nachhaltigzusein?Warumschmelzen die<br />

Gletscher schnellerundnichtlangsamer?Warum<br />

sehenwir keine Resultate,obwohldieRegierung<br />

Milliardenum MilliardenindenUmweltschutz<br />

investiert?


INHALT  7<br />

CHHALTIGKEIT | BAUEN & WOHNEN<br />

IERUNG | NACHHALTIGKEIT | BAUEN &<br />

DIGITALISIERUNG | NACHHALTIGKEIT<br />

| DIGITALISIERUNG | NACHHAL-<br />

IRTSCHAFT | DIGITALISIER UNG<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

6 |<br />

10 |<br />

16 |<br />

18 |<br />

22 |<br />

24 |<br />

26 |<br />

30 |<br />

34 |<br />

38 |<br />

42 |<br />

44 |<br />

46 |<br />

48 |<br />

52 |<br />

54 |<br />

56 |<br />

58 |<br />

60 |<br />

Eine Witzwährung macht ernst und fliegt bald zum Mond<br />

Währung der Zukunft? Die angesagten Bitcoin-Konkurrenten<br />

Zukunft der Blockchain: So wird das Krypto-Jahr 2021 werden<br />

«Periodische Überprüfung ist wichtig.»<br />

Wir setzen auf Kundennähe und eine sichere Anlagestrategie<br />

Wahlfreiheit in der beruflichen Vorsorge<br />

Finanzielle Lage der Vorsorgeeinrichtungen im Jahr 2020<br />

Interview Peter Schnider<br />

Cyberattacken werden aggressiver und intelligenter<br />

Hackerboom wegen Corona: ZDF warnt vor Zunahme der Angriffe<br />

Cyber-Attacken im Jahr 2020 und wie man sie 2021 verhindern kann<br />

KLARA 13<br />

Wie Städte nachhaltig wachsen können<br />

Weltweiter Gletscherschwund hat sich beschleunigt<br />

«Next Health: Einfacher durch das Ökosystem der Gesundheit»<br />

Bundesrat sieht Umsetzung des Zweitwohnungsgesetzes auf gutem Weg<br />

Interview Rudi Team GmbH<br />

Der Antriebssound für elektrifizierte BMW M Modelle<br />

Impressum


8<br />

KRYPTO-HYPE Dogecoin:<br />

Eine Witzwährung macht ernst<br />

und fliegt bald zum Mond<br />

Wenn das Meme zum Anlageobjekt wird: Eine aus dem<br />

Internetphänomen Doge entstandene Kryptowährung mischt<br />

den Finanzmarkt auf. Angetrieben von Promis wie Elon Musk<br />

hat sich Dogecoin zur Kursrakete entwickelt, die jetzt sogar<br />

eine Mond-Mission finanzieren soll. Aber Achtung: Es kann<br />

auch rasant bergab gehen.<br />

Ein Kursplus von rund 15.000 Prozent seit Jahresbeginn –<br />

das ist selbst für den boomenden Kryptowährungsmarkt<br />

aussergewöhnlich. Wer Anfang Januar 1000 Dollar in Dogecoins<br />

gesteckt hätte, hätte das Geld – zumindest auf dem<br />

Papier – nach den jüngsten Rekordkursen auf über 150.000<br />

Dollar vermehrt. Kann eine solche Kursexplosion auf Dauer<br />

gut gehen? Was verbirgt sich hinter dem Hype?<br />

Die atemberaubende Rally ist umso erstaunlicher, als<br />

es sich bei der seit 2013 existierenden Digitalwährung<br />

eigentlich um einen Witz handeln sollte. Doch angetrieben<br />

von Promis wie Tesla-Chef Elon Musk, Rap-Mogul<br />

Snoop Dogg oder Tech-Milliardär Mark Cuban wurden<br />

Dogecoins zu einem der heissesten Spekulationsobjekte<br />

auf dem Finanzmarkt.


HIGHLIGHT<br />

9<br />

Nun steuerte der Rummel auf einen neuen Höhepunkt zu: Die<br />

ganze Woche fieberte der Kryptomarkt auf einen Auftritt von<br />

Musk hin, der in der Nacht auf Sonntag durch die US-Comedy-<br />

Show Saturday Night Live (SNL) führte. Tatsächlich nutzte der<br />

Starunternehmer die grosse Bühne für weitere Dogecoin-Werbung<br />

– gleich in mehreren Sketchen.<br />

Der Tesla Gründer und die KryptowährungAufseher, Anleger,<br />

Greta: Elon #bitcoin Musk zeigt allen den Mittelfinger<br />

Tesla-Chef Elon Musk treibt den Bitcoin-Kurs mit allem,<br />

was er an Instrumenten zur Verfügung hat hoch. Die Szene<br />

jubelt, aber der Deal ist gleich dreifach angreifbar. (von Hauke<br />

Reimer)<br />

Dennoch endete der Höhenflug der Cyberwährung nach der<br />

Show zunächst jäh. Statt, wie von Fans im Internet als Ziel<br />

ausgerufen, die Marke von einem Dollar pro Dogecoin zu<br />

knacken, stürzte der Kurs am Sonntag um über 35 Prozent auf<br />

unter 50 Cent ab. Heftige Spekulation lässt den Preis stark<br />

schwanken, extremes Auf und Ab ist nicht ungewöhnlich.<br />

Musk hatte den Dogecoin-Kurs zuvor monatelang mit wohlwollenden<br />

Tweets befeuert und geniesst deshalb Kultstatus<br />

bei Anhängern der Währung. Der Tesla-Chef ist sich seiner<br />

Rolle offenbar bewusst – seinen Auftritt bei SNL bewarb er in<br />

Anspielung auf den legendären Mafia-Film «The Godfather»<br />

(«Der Pate») als «The Dogefathe».<br />

Einflussreiche Unterstützer wie Musk haben Dogecoins zum<br />

rasanten Aufstieg verholfen. Jahrelang kannte ausserhalb der<br />

Kryptoszene kaum jemand die Digitalwährung. Nun hatte sie<br />

zeitweise schon einen Marktwert von rund 80 Milliarden Dollar<br />

erreicht, das entspricht fast dem Börsenwert des grössten<br />

US-Autobauers General Motors.<br />

Am Freitag beförderte die Vorfreude auf Musks grosse Show<br />

den Kurs auf ein Rekordhoch 74 US-Cent. Dogecoin wurde<br />

damit vorübergehend zur viertgrössten Kryptowährung. Wer<br />

Glück hatte, konnte damit in sechs Monaten eine enorme<br />

Rendite von über 20.000 Prozent erzielen. Dabei war das<br />

Ganze zunächst nicht ernst gemeint. Jackson Palmer und Billy<br />

Markus, die das Projekt vor rund sieben Jahren starteten,<br />

machten aus Spass ein im Internet beliebtes Hunde-Meme zu<br />

einer Cyber-Devise.<br />

Mittlerweile befindet sich der US-Finanzmarkt jedoch in einer<br />

neuen Ära, in der Billig-Broker wie Robinhood über einfach zu<br />

bedienende Apps massenhaft jüngere Anleger an die Börse<br />

bringen. Einige von ihnen organisieren sich in Online-Foren<br />

und bieten im Stil von Flash-Mobs Aktien oder Währungen<br />

hoch – ein bekanntes Beispiel dafür war die Kursrally des<br />

strauchelnden Videospielhändlers Gamestop.<br />

Dieses – häufig von fundamentalen Daten losgelöste und mit<br />

billionenschweren Corona-Krisenhilfen der US-Regierung und<br />

der Notenbank angefachte – Marktumfeld ist ein Nährboden<br />

für spekulativen Überschwang. Entsprechend viele Warnungen<br />

vor Exzessen gibt es. Experten raten dringend, kein Geld in<br />

Dogecoins oder Ähnliches zu stecken, dessen Totalverlust nicht<br />

verschmerzbar wäre.<br />

Kritiker sehen in Dogecoins oder neueren Alternativen wie<br />

Safemoon Tendenzen von Schneeballsystemen. Selbst ausgesprochene<br />

Krypto-Befürworter wie Grossinvestor und Bitcoin-Milliardär<br />

Mike Novogratz sind skeptisch. «Ich denke, es ist<br />

gefährlich, denn wenn der Enthusiasmus nachlässt, könnte<br />

es steil bergab gehen», sagte er jüngst dem US-Sender CNBC.<br />

Etliche Experten warnen vor einer Blase.<br />

Doch es gibt auch andere Stimmen. Der Tech-Milliardär und<br />

Besitzer des Basketball-Teams Dallas Mavericks, Mark Cuban,<br />

etwa glaubt, dass Dogecoins langfristig durchaus Potenzial<br />

haben. Anders als Bitcoins, die aufgrund ihres begrenzten Volumens<br />

mehr als Vermögensspeicher als für Zahlungen genutzt<br />

werden, seien Dogecoins als Transaktionsmittel geeignet.<br />

Deshalb will Cuban beispielsweise den Fanshop und Ticketverkäufe<br />

der Mavericks für Zahlungen mit Dogecoins öffnen.<br />

Auch Dogecoin-Guru Elon Musk kündigte bereits seinen nächsten<br />

Plan mit der Cyberwährung an. Seine Raketenfirma SpaceX<br />

will Dogecoin bald als Zahlungsmittel akzeptieren. In einem<br />

Tweet schrieb er, dass das kommerzielle Weltraumforschungsunternehmen<br />

Anfang nächsten Jahres die «DOGE-1 Mission zum<br />

Mond» starten lässt. Wie teuer die Dogecoin-finanzierte Mission<br />

wird ist noch offen. Doch bei SpaceX scheint die Vorfreude<br />

darauf gross zu sein. «Diese Mission wird die Anwendung von<br />

Kryptowährung jenseits der Erdumlaufbahn demonstrieren und<br />

die Grundlage für interplanetaren Handel schaffen», sagte etwa<br />

SpaceX Manager Tom Ochinero.<br />

Selbst wenn der Dogecoin so schnell wieder in den Tiefen der<br />

Kryptowelt verschwinden sollte, wie er daraus emporstieg,<br />

sehen Experten einen Trend zu mehr Vielfalt auf dem Markt. Im<br />

Schatten der bekanntesten Cyber-Devise Bitcoin, die zuletzt etwas<br />

unter Druck war, erreichte die zweitgrösste Digitalwährung<br />

Ether diese Woche Rekordhochs. Bitcoin hat nach Angaben der<br />

Analysefirma Coingecko inzwischen nur noch einen Anteil von<br />

rund 46 Prozent am gesamten Kryptomarkt. Anfang des Jahres<br />

waren es noch 70 Prozent.


10 HIGHLIGHT<br />

Währung der Zukunft?<br />

Die angesagten<br />

Bitcoin-Konkurrenten<br />

Die Zweifel an der Zukunft der bekanntesten Kryptowährung<br />

Bitcoin wachsen. Gleichzeitig entstehen immer mehr<br />

Alternativen - weit mehr als 1000 sind es inzwischen.<br />

Nach einem rasanten Höhenflug ist der Wert des Bitcoin<br />

zwischenzeitlich eingebrochen. Langsame Transaktionen, ein<br />

exorbitanter Stromverbrauch und drohende Regulierungen<br />

wecken immer mehr Zweifel an der Zukunft der bekanntesten<br />

Kryptowährung.<br />

Doch die dahinterstehende Technologie stösst selbst bei<br />

Notenbanken auf Interesse. Man erhoffe sich einen grossen<br />

Nutzen, sagte etwa der Chef der Europäischen Zentralbank<br />

(EZB), Mario Draghi. Gleichzeitig entstehen ständig neue<br />

Bitcoin-Alternativen mit unterschiedlichen Eigenschaften -<br />

mittlerweile sind es weit über tausend. Sechs Beispiele, die in<br />

der Community aktuell angesagt sind:<br />

Die Nummer 2<br />

Ether ist nach Bitcoin die Kryptowährung mit dem zweitgrössten<br />

Gesamtwert. Derzeit sind alle im Umlauf befindlichen<br />

Ethereum-«Münzen» rund 99 Milliarden Dollar schwer. Ether<br />

ist besonders gut für sogenannte Smart Contracts geeignet.<br />

Dabei fliessen vorab vertraglich vereinbarte Zahlungen automatisiert.<br />

Der Inhaber einer Flugausfall-Versicherung beispielsweise<br />

kann automatisch eine Auszahlung erhalten, wenn<br />

ein Ausfall in der Flugverkehrsdatenbank registriert wird. Der<br />

Kunde braucht also keinen Schadenersatzanspruch mehr melden,<br />

und die Versicherung muss den Fall nicht mehr prüfen. Das Prinzip<br />

wird derzeit in vielen Branchen getestet.<br />

Die Umweltfreundliche<br />

Peercoins gelten als klimaschonende Alternative zum Bitcoin,<br />

dessen Betrieb immer mehr Rechnerleistung frisst - und damit<br />

Strom. Wie gravierend das Problem ist, zeigt das Beispiel Island:<br />

Laut dem Energieunternehmen HS Orka dürften die dort ansässigen<br />

Bitcoin-Produzenten dieses Jahr bereits mehr Strom verbrauchen<br />

als alle isländischen Privathaushalte zusammen. Bei<br />

Peercoins gibt es das Öko-Problem nicht. Hier hängt die Sicherheit<br />

des Netzwerks nicht von der Rechenleistung der Teilnehmer<br />

ab. In der Breite ist Peercoin allerdings noch nicht angekommen.<br />

Die umweltfreundliche Cyberwährung liegt gerade mal auf Platz<br />

159 der rund 1500 Kryptowährungen mit einer Marktkapitalisierung<br />

von rund 125 Millionen Dollar.<br />

Der liebling der Banken<br />

Ripple gilt manch einem Krypto-Fan bereits als mögliche Ablöse<br />

des sogenannten Swift-Systems, über das üblicherweise Zah-


HIGHLIGHT<br />

11<br />

lungen zwischen Finanzinstituten abgewickelt werden. Nach<br />

Angaben der Erfinder aus Kalifornien lassen sich mit Ripple im<br />

Schnitt 1500 Transaktionen pro Sekunde abwickeln, wobei ein<br />

einzelner Zahlungsvorgang etwa 4 Sekunden dauert. Das machen<br />

sich mittlerweile einige grosse Finanzinstitute wie die spanische<br />

Santander Bank oder die Schweizer UBS zunutze. Der Gesamtwert<br />

aller Ripple-Coins betrug zuletzt rund 50 Milliarden Dollar.<br />

Die Maschinen-Währung<br />

Durch digitale Vernetzung können Haushaltsgeräte und industrielle<br />

Maschinen zunehmend selbstständig handeln. Registriert<br />

der heimische Kühlschrank beispielsweise, dass die Milch<br />

knapp wird, bestellt er automatisch nach. Bei der Bezahlung<br />

kann Iota ins Spiel kommen, denn die Kryptowährung ist besonders<br />

gut für eine Vielzahl von Transaktionen mit geringen<br />

Summen geeignet. Zudem fallen für die Überweisungen keine<br />

Kosten an. Mit einem Gesamtwert von rund 5 Milliarden Dollar<br />

liegt Iota derzeit auf Platz 10 der wichtigsten Cyber-Coins.<br />

Die Anonyme<br />

Die Kryptowährung Dash bietet ihren Nutzern besondere<br />

Diskretion. Aufgrund einer speziellen Verschleierungstechnik<br />

können die Transaktionen in der Blockchain nicht öffentlich<br />

nachverfolgt werden - für Viele ein willkommener Vorteil.<br />

Kritiker mahnen aber, Dash ziehe Kriminelle an. Ausserdem<br />

sorgte es für Skepsis, dass die Dash-Entwickler den Algorithmus<br />

so programmiert haben, dass eine grosse Menge der Cyber-Coins<br />

anfangs in ihre eigenen Taschen floss. Auch wegen<br />

der Kritik wurde die Währung bereits zwei Mal umbenannt.<br />

Mit einem Gesamtwert von über 6 Milliarden Dollar gehört sie<br />

heute dennoch zu den wichtigsten Währungen im Kryptouniversum.<br />

Die Gesetztreue<br />

Die noch sehr junge Kryptowährung Cardano gilt manch<br />

einem Krypto-Fan als Hoffnungsträger, weil ihre Erfinder für<br />

sich beanspruchen, besonders flexibel auf staatliche Regulierungsvorschriften<br />

reagieren und sich anpassen zu können.<br />

Das Thema Regulierung ist in jüngster Zeit in den Fokus gerückt.<br />

Vor allem China, Japan und Südkorea gehen inzwischen<br />

restriktiv gegen Kryptowährungen vor. Aber auch in Europa<br />

geraten sie zunehmend in den Fokus. Das dürfte einer der<br />

Gründe dafür sein, dass Cardano inzwischen in die Top-5 der<br />

Kryptowährungen aufgestiegen ist.


12 HIGHLIGHT<br />

Zukunft der Blockchain:<br />

So wird das Krypto-Jahr<br />

2021 werden<br />

Während heuer viele Branchen und Unternehmen durch die<br />

Corona-bedingte Wirtschaftskrise heftig unter Druck kamen,<br />

entpuppte sich 2020 für den Markt der Kryptowährungen als<br />

Jubeljahr. Vieles deutet darauf hin, dass sich diese positive<br />

Dynamik im Jahr 2021 fortsetzt. Das sind die 10 Trends, von<br />

denen ich glaube, dass sie das Krypto-Jahr 2021 prägen werden.


HIGHLIGHT<br />

13<br />

1. Hedge-Fonds und Family Offices stürzen sich auf Kryptowährungen<br />

2020 setzten grosse Hedge-Fonds konkrete Schritte für einen Einstieg in Kryptowährung, allen<br />

voran Bitcoin. Der Guggenheim Funds Trust meldete beispielsweise bei der US-Börsenaufsicht<br />

SEC an, für seinen Grayscale Bitcoin Trust (GBTC) 10 % des Gesamtinvestment direkt in Bitcoin<br />

anlegen zu dürfen. Dies ermöglicht dem Guggenheim Hedge-Fonds ein Investment von 500<br />

Millionen US-Dollar in Bitcoin mit Zustimmung der Finanzmarktaufsicht. Weitere Vermögensverwalter<br />

werden folgen, denn prominente Hedge-Fonds-Manager wie Stanley Druckenmiller<br />

und Paul Tudor Jones sorgten für Aufsehen als sie einen Schwenk vollzogen, das Bitcoin-Bashing<br />

endgültig einstellten und die grösste Kryptowährung der Welt als Wertaufbewahrungsmittel<br />

anpriesen.<br />

Für 2021 ist zu erwarten, dass grosse Investmentbanken, Pensionsfonds und Vermögensverwalter<br />

auf den Zug aufspringen werden und sich mit Kryptowährungen, allen voran Bitcoin,<br />

eindecken werden. Beschleunigt wird die Entwicklung dadurch, dass eine Vielzahl an regulierten,<br />

traditionellen Lösungen auf Finanzmärkten in Form klassischen Fonds und Indizes mit<br />

Kopplung an Kryptowährungen, die es grossen Akteuren ermöglicht, die neue Anlageklasse<br />

der Kryptos in ihr Portfolio aufzunehmen. Beispiele hierfür sind die CME Bitcoin Futures in den<br />

USA und europäische Anbieter wie z. B. der Postera-Fund gelistet in Liechtenstein. Sogar die<br />

Wiener Börse, die Bitcoin noch vor kurzem eher als «Best of Böse» denn als Anlageprodukt sah,<br />

listete im September 2020 erste Produkte, die direkt den Bitcoin-Kurs abbilden z. B. mit ihrem<br />

21Shares AG Bitcoin ETP.<br />

Mit den zahlreichen durch Finanzaufsichtsbehörden regulierten Krypto-Börsen, die gerne solche<br />

Fonds bedienen, sowie Krypto-Brokerage-Lösungen, von denen viele während des letzten<br />

Bullenmarktes vor drei Jahren noch nicht existierten, ist im Jahr 2021 das Feld bereitet für einen<br />

neuen Boom im Krypto-Handel.<br />

2. Bitcoin-Kaufen wird so einfach wie nie<br />

«Wo kann ich Bitcoins kaufen?» Diese Frage hörte ich in den letzten Wochen oft, genauso ergeht<br />

es meine kryptoaffinen Freunden und Bekannten. Und nun fällt mir die Antwort leichter als<br />

noch vor einigen Jahren, denn das Angebot an Kryptowährungsbörsen ist vielfältiger geworden:<br />

Die grösste Exchange ist Binance mit Sitz in Malta und einem 24h Trading-Volumen von ca. 9<br />

Milliarden US-Dollar, dahinter kommt die US-Kryptobörse Coinbase mit 2 Milliarden, beides<br />

solide Krypto-Exchanges, bei denen einfach Bitcoin gekauft werden können und die von den<br />

Finanzbehörden streng beaufsichtigt werden. Auch Österreich spielt mit, denn bei Bitpanda mit<br />

Sitz in Wien werden pro Tag ca. 1,8 Millionen gehandelt.<br />

In den Jahren 2014 bis 2017 war dies viel schwieriger, verlässliche Exchanges zu finden. Regelmässig<br />

wurden Krypto-Börsen von Hackern ausgeraubt, Kunden verloren Millionen an Geldern,<br />

vielfach Kleinanleger, die ihr Erspartes auf Bitcoin setzten. Das Risiko ist nun wesentlich geringer,<br />

die Benutzerfreundlichkeit hoch. Es gibt zahlreiche regulierte Fiat-Krypto-Börsen, auch die<br />

Zahl der Menschen mit Konten wuchs von 5 Millionen im Jahr 2016 auf über 100 Millionen in<br />

diesem Jahr und dieser Trend wird sich 2021 fortsetzen.<br />

Zusätzlich Auftrieb erhält diese Entwicklung auch, dass grosse Tech-Player wie PayPal und<br />

Square einstiegen und Bezahlvorgänge seit Ende 2020 auch in Bitcoin erlauben. Beide Unternehmen<br />

kauften 2020 den Gegenwert von 100 % der neu geminten Bitcoins auf, nur um ihre<br />

eigene die Nachfrage zu decken,<br />

die sie von US-Kunden<br />

erhalten. Weitere Zahlungsdienstleister<br />

werden 2021<br />

folgen was sich nachhaltig<br />

positiv auf den Krypto-Markt<br />

auswirken wird.<br />

Makroökonomische Entwicklungen<br />

unterstützen den<br />

Aufwärtstrend von Bitcoin &<br />

Co, denn die Inflationsgefahr<br />

ist hoch und könnte dazu<br />

führen, dass manche Staaten<br />

ihren Bürgern das Abheben<br />

ihres eigenen Geldes verbieten.<br />

Damit steigt das Interesse<br />

an Bitcoin als sicheres<br />

Wertaufbewahrungsmittel.<br />

Sogar Forbes, Bloomberg und<br />

das deutsche Handelsblatt<br />

sprechen vom Bitcoin als<br />

dem «digitalen Gold 2.0».<br />

3. Love-Story zwischen<br />

traditionellen Banken und<br />

Bitcoin<br />

2020 war gekennzeichnet<br />

durch den Eintritt von<br />

institutionellen Akteuren in<br />

den Krypto-Markt. Grosse<br />

Institutionen wie JPMorgan,<br />

Deutsche Bank und Citi entwickeln<br />

Lösungen für den<br />

Ankauf von Kryptowährungen<br />

für ihre Kunden, regelmässig<br />

wird über diese neue Anlageklasse<br />

der «digitalen Assets»<br />

berichterstattet.<br />

Es ist zu erwarten, dass sich<br />

dieser Trend im Jahr 2021<br />

beschleunigen wird, da<br />

viele Banken zwar in ihren<br />

Hinterzimmern bereits an<br />

Blockchain- und digitalen<br />

Zahlungslösungen werkten,


14 HIGHLIGHT<br />

doch jetzt machen sie ihre Krypto-Pläne öffentlich. Dies wird<br />

für den Eintritt weiterer Player sorgen und konservative Unternehmen<br />

anlocken, die zukünftig bei ihren Hausbanken nicht<br />

nur in Aktien und Anleihen, sondern ab 2021 auch mit einem<br />

wohleren Bauchgefühl in Kryptowährungen anlegen können.<br />

Während die grossen Investmentbanken bisher die aktivsten<br />

Akteure waren, ist für 2021 zu erwarten, dass vor allem Privatbanken<br />

vermehrt in das Geschäft mit Bitcoin und Kryptowährungs-Derivaten<br />

einsteigen werden. Player der ersten<br />

Stunden waren in Europa die Schweizer Falcon Private Bank<br />

AG oder das liechtensteinische Bankhaus Frick, die schon<br />

seit 2018 Kunden für Bitcoin begeistern wollten und Lösungen<br />

für Blockchain-Startups anboten. Die meisten grossen<br />

Privatbanken haben jedoch Bitcoin als nicht ernstzunehmenden<br />

Vermögenswert bisher wenig Beachtung geschenkt,<br />

doch deren High-Net-Worths und Family-Office-Kundenbasis<br />

fragen Kryptowährungen vermehrt nach, sodass die Privatbanken<br />

2021 entsprechende Angebote für ihre noble Kundschaft<br />

schaffen werden.<br />

4. Digitale Zentralbank-Währungen:<br />

China ist uns drei Jahre voraus<br />

2021 wird ein wichtiges Jahr für Central Bank Digital Currencies<br />

(CBDC). Die überwiegende Mehrheit der Zentralbanken<br />

befürwortet nun CBDCs. Digitale Zentralbank-Währungen<br />

sind ein wichtiger Baustein der Digitalen Revolution. Unter<br />

Zugzwang kommen die grossen Zentralbanken von zwei<br />

Seiten: Facebook-Gründer Mark Zuckerberg setzt auf seine<br />

digitale Währung Diem, vormals Libra. Durch die 2.4 Mrd. User<br />

von Facebook könnte sich eine von Zuckerberg aufgelegte<br />

Währung rasch verbreiten und in wirtschaftlich schwächeren<br />

Staaten das lokale Währungssystem bedrohen.<br />

Allerdings sind 2021 alle Augen auf China gerichtet, denn die<br />

Einführung des digitalen Yuan als mächtige CBDC schreitet<br />

zügig voran. In der Pilotphase 2020 wurden im Reich der Mitte<br />

mehr als zwei Milliarden RMB (300 Millionen US-Dollar) in<br />

über vier Millionen Transaktionen mit dem digitalen Renminbi<br />

abgewickelt. Die Frage ist nicht, ob, sondern wie schnell China<br />

dieses Projekt weiter vorantreibt.<br />

Europa und die USA sind bei CBDCs zögerlich: Erste Forschungsprojekte<br />

wurden gestartet, eine ernsthafte Implementierung<br />

einer CBDC ist nicht vor 2030 zu erwarten. Diese<br />

Unentschlossenheit könnte sich als fatal erweisen, denn China<br />

wird versuchen, seine digitale Währung der Welt aufzuzwingen:<br />

Warenbestellungen aus China könnten zukünftig nur<br />

mehr mit dem digitalen Yuan erfolgen. Für China als grösstes<br />

Exportland der Welt ist der digitale Yuan eine enorme Chance,<br />

Zahlungsprozesse nach seinen Wünschen zu gestalten,<br />

Kontrolle über Finanzströme im Ausland zu erlangen und die<br />

Vormachtstellung des US-Dollars weiter zurückzudrängen.<br />

5. Der Fiskus schafft Klarheit bei der Krypto-Besteuerung<br />

Steuerbehörden nahmen 2020 Kryptowährungen wesentlich<br />

ernster, insbesondere in Bezug auf die Krypto-Besteuerung.<br />

So hat die deutsche Bundesregierung seit 2020 in einer Gesetzesnovelle<br />

beschlossen, erstmals explizit den Krypto-Handel<br />

zu berücksichtigen. Dafür hat Deutschland das Kreditwesengesetz<br />

erweitert, das das Kreditgeschäft von Kreditinstituten<br />

und Finanzdienstleistern reguliert, und Krypto-Werte wie Token<br />

und Coins in die Norm aufgenommen. Auch Unternehmen<br />

und Kleinanleger dürften von der Gesetzesänderung profitieren,<br />

können sie doch zukünftig ihre Krypto-Assets einem Anbieter<br />

anvertrauen, der unter der Aufsicht der Bundesanstalt<br />

für Finanzdienstleistungen (BaFin) steht.<br />

In den USA läuft es noch strenger: Die US-Steuerbehörde<br />

schickte einen Fragebogen über Krypto-Bestände an jeden<br />

Amerikaner, Krypto-Exchanges werden an die kurze Leine<br />

genommen mit der Folge, dass sie sich entweder beugen und<br />

strenge Kontrollmechanismen einführen, oder die USA verlassen<br />

und Kunden woanders auf der Welt suchen. Weltweit<br />

geben Steuerbehörden vermehrt explizite Krypto-Steuerhinweise<br />

zu Gewinnen aus dem Krypto-Handel oder zu Mining-<br />

Einkommen.<br />

In Österreich setzt das Startup Blockpit auf automatisierte<br />

Krypto-Steuerreports. Man verlinkt die Blockpit-App mit<br />

den Kryptowährungsbörsen und erhält regelmässig Steuerberichte,<br />

der direkt an die Behörde gesendet werden. Diese<br />

Lösung eröffnet auch einen Blick auf die Entwicklung der<br />

Steuerberatungsbranche: In der Welt der Kryptowährungen<br />

sind Applikationen verfügbar, die eine Steuerberatung weitgehend<br />

obsolet machen.<br />

6. Aus Krypto-Unicorns werden Krypto-Konzerne<br />

Trotz der Wirtschaftskrise war 2020 ein beeindruckendes Jahr<br />

für Unternehmensverkäufe. Daten belegen, dass der Gesamtwert<br />

von Krypto-Mergers & Acquisitions in den ersten sechs<br />

Monaten des Jahres 2020 bereits den Gesamtwert von 2019<br />

übertroffen hat, wobei der durchschnittliche Transaktionswert<br />

von 19.2 Millionen US-Dollar auf 45.9 Millionen US-Dollar ge-


HIGHLIGHT<br />

15<br />

stiegen ist. Dieser Trend wird sich 2021 fortsetzen, denn Krypto-Einhörner<br />

werden zunehmend zu Krypto-Kraken und geben<br />

Teile ihrer Gewinne aus, um weitere Firmen zu erwerben.<br />

Blockchain- und Kryptobezogene M&A-Aktivitäten werden<br />

sich 2021 von den USA nach Asien verlagern wegen der besseren<br />

Regulierungssituation. Zusätzlich verscheucht gerade<br />

die USA Krypto-Startups durch aufsehenerregende Gerichtsprozesse.<br />

Letzte Woche kündigte die US Aufsichtsbehörde<br />

SEC eine Klage gegen die viertgrösste Kryptowährung Ripple<br />

an. Ripple-Gründer hätten angeblich mit ihrem XRP-Token<br />

ein nicht registriertes Wertpapier aufgelegt, Streitwert 1,3<br />

Milliarden US Dollar.<br />

PWC Asia berichtet, dass 57 Prozent der M&A-Deals zu Blockchain<br />

und Kryptos in der ersten Hälfte 2020 in den asiatisch-pazifischen<br />

Ländern und in Europa, dem Nahen Osten und Afrika<br />

abgewickelt wurden, gegenüber 51 Prozent im Jahr 2019 und 43<br />

Prozent im Jahr 2018. Auch 2021 wird sich der Trend verstärken<br />

und Asien zunehmend das Epizentrum von Entwicklungen für<br />

Kryptowährungen und Blockchain-Technologien bilden.<br />

7. Ethereum, die Blockchain der Industrie<br />

Die zweitgrösste Kryptowährung Ethereum stellte kürzlich<br />

auf einen neuen Consensus-Mechanismus um. Das neue<br />

Ethereum 2.0 ist wesentlich energiesparender und schneller<br />

bei Transaktionen, dies wird durch das sogenannte Sharding<br />

ermöglicht. Die Umstellung auf das Sharding und den neuen<br />

Konsensus-Mechanismus des «Proof of Stake» (ETH2) erfolgt<br />

schrittweise, wobei 2021 wesentlich mehr Daten auf der<br />

Ethereum 2.0-Blockchain gespeichert werden können.<br />

Dabei kann die Anzahl der Transaktionen pro Sekunde<br />

signifikant gesteigert werden, sodass neue Industrieapplikationen<br />

möglich sind. Mikrosoft hat angekündigt, für seine<br />

Gaming-App ab 2021 Ethereum zu verwenden. Ethereum<br />

2.0 könnte zukünftig auch digitalen Zentralbankwährungen<br />

als Basis dienen. Die Blockchain-Experten von ConsenSys<br />

arbeiten zum Beispiel gerade mit der Währungsaufsicht von<br />

Hongkong, sowie mit den Zentralbanken von Thailand und<br />

Australien an CBDC-Lösungen auf Ethereum.<br />

8. Anwälte statt Nerds: Krypto-Startups konsolidieren sich<br />

Die ersten Generationen von Krypto-Startups kamen aus<br />

dem Tech-Bereich, Chief Technical Officers und geniale<br />

Nerds hatten das Sagen. Viele der grösseren Krypto-Firmen<br />

änderten seit 2018 ihre Strategie und begannen sich besser<br />

zu organisieren und eine klassische Unternehmensstruktur<br />

aufzubauen. Vorrangig ging es um stringente Strategie, verbesserte<br />

Kommunikation, adäquate Investor-Information und<br />

Rechtssicherheit. Daher wurden Anwälte und Finanzmarkt-<br />

Profis engagiert, die Ordnung in die oft chaotischen Krypto-<br />

Start-ups brachten. Zum T-Shirt, Hoodie und Bier gesellt sich<br />

Hemd, Anzug und Rotwein.


16 HIGHLIGHT<br />

Es ist absehbar, dass sich dieser Trend im Jahr 2021 fortsetzt.<br />

Allerdings ist die Krypto-Branche in ständiger Auf- und Abwärtsbewegung,<br />

denn «crypto never sleeps» : Kryptowährungen<br />

können im Gegensatz zu Aktien- und Anleihemärkten rund<br />

um die Uhr gehandelt werden und die Branche entwickelt sich<br />

um ein Vielfaches schneller als traditionelle Finanzdienstleistungen.<br />

Führungskräfte der alten Wirtschaftswelt müssen sich<br />

daran gewöhnen ausserhalb ihrer Komfortzone zu agieren und<br />

auf neue Marktentwicklungen rasch zu reagieren.<br />

Mit den frisch eingestellten Managern im Nadelstreif hält neuer<br />

Stil Einzug in die Blockchain-Unternehmen, was zu weiterem<br />

Wachstum und Nachhaltigkeit beitragen wird. Allerdings<br />

werden 2021 trotzdem viele Crypto-Startups die Transformation<br />

von Pionierphase zu Konsolidierung nicht überleben, der<br />

Wettbewerb wird härter.<br />

9. Bleiben Stablecoins stabile Coins?<br />

2020 war ein Rekordjahr für Stablecoins. Mit einem Wachstum<br />

des Vermögens von weniger als 5 Milliarden Dollar zu Beginn<br />

des Jahres auf über 25 Milliarden Dollar im Dezember, ist zu<br />

erwarten, dass sich diese Dynamik im Jahr 2021 fortsetzen<br />

wird. Alle Augen werden dabei auf den US-Tether und andere<br />

an Fait-Währungen gebunden Kryptos gerichtet.<br />

Daten deuten darauf hin, dass die Nutzung von Stablecoins<br />

in bestimmten Korridoren bereits zunimmt, wie zum Beispiel<br />

zwischen Lateinamerika und Südostasien, wo Händler Stablecoins<br />

verwenden, um Transaktionen durchzuführen und<br />

dabei die traditionellen Bankschienen komplett zu umgehen.<br />

Im Jahr 2021 wird es interessant sein, zu sehen, ob sich<br />

dieser Trend fortsetzt. Die Kehrseite liegt allerdings in einer<br />

Frage die auch die Fiat-Welt kennt: ist eine Wertebindung<br />

einer Kryptowährung zB an den US-Dollar, den Euro oder<br />

Schweizer Franken möglich? Es gibt jetzt schon Expertenmeinungen,<br />

die bezweifeln, ob auch in Krisenzeiten Stablecoins<br />

genug besichert sind um Fiat in Krypto zu jeder Zeit 1:1<br />

umwechseln zu können.<br />

Denn es könnten Diskrepanzen entstehen, die wir nur zu gut<br />

kennen: Schwarzmärkte für Stablecoins, wo die vermeintlich<br />

so stabilen Coins weit unter ihrem Wert gehandelt werden.<br />

Oder wenn Anleger den Wert von Stablecoins künstlich in die<br />

Höhe treiben und die Interessen der Herausgeber der Stablecoins<br />

sich von denen ihrer User grundlegend unterscheidet.<br />

Ungeachtet dessen: Der Trend zu Stablecoins wird auch 2021<br />

anhalten, mit Tether (USDT) an der Spitze, USDC von Coinbase<br />

und Circle, TrueUSD und dem Sonderling DAI von MakerDao,<br />

der durch algorithmisches Traden und Smart Contracts abgesichert<br />

ist.<br />

10. ICOs sind tot, es lebe DeFi!<br />

Die beliebten und später in Verruf geratenen Initial Coin<br />

Offerings als Finanzierungsmöglichkeit für Blockchain-Startups<br />

stellten sich rückblickend als Eintagsfliegen heraus. Zwar<br />

konnten einige Jungunternehmen hohe Summen an Startfinanzierung<br />

über die Ausgabe von Token einspielen. 99 Prozent<br />

der ICOs scheiterten allerdings, meist deshalb, weil das<br />

Blockchain-Business nicht rasch genug Gewinne abwarf oder<br />

weil die Businessmodelle sich schlicht als völliger Schwachsinn<br />

erwiesen.<br />

In 2020 erlebte Decentralized Finance einen Boom, der sehr<br />

an ICOs der Jahre davor erinnert. Decentralized Finance, kurz<br />

DeFi (deutsch: dezentrale Finanzen), steht für die Verbindung<br />

von klassischen Finanzkonzepten und -produkten von Banken<br />

mit der Blockchain-Technologie. Bei DeFi geht es darum, Prinzipien<br />

der Finanzwelt auf Kryptowährungen und Distributed<br />

Ledger Technologie zu übertragen.<br />

DeFi-Instrumente sind Krypto-Darlehen, Währungstausch<br />

zwischen Kryptowährungen (Atomic Swap), Verzinsungsmodelle<br />

und Aktien und Anleihen auf Blockchain. 2019 setzte der<br />

Run auf DeFi-Applikationen ein, der DeFi-Trend macht sich<br />

nicht nur an der gesteigerten Nutzung der jeweiligen Apps<br />

spürbar, aktuell sind auch circa drei Prozent aller Ether in DeFi<br />

eingelagert. DeFi ist im Jahr 2020 regelrecht explodiert: der<br />

Gesamtwert der abgeschlossenen Transaktionen (TVL) stieg<br />

von weniger als 1 Milliarde US-Dollar im Januar 2020 auf mehr<br />

als 15 Milliarden Dollar heute.<br />

Wichtige Anwendungen von DeFi sind Chainlink, Dai, Aave,<br />

Uniswap, Sushi, 0x, Wrapped Bitcoin und Compound.<br />

Im Jahr 2021 wird DeFi wahrscheinlich weiter wachsen.<br />

Decentralized Fiance ist allerdings im Moment nur etwas für<br />

Spezialisten und Krypto-Fans, die sich eingehend mit den<br />

Inhalten beschäftigen. Institutionelle Investoren lassen DeFi<br />

auch 2021 noch aussen vor und sehen sich die Entwicklung<br />

von der Seitenlinie an.


HIGHLIGHT<br />

17


18<br />

WIRTSCHAFT<br />

«Periodische Überprüfung<br />

ist wichtig.»<br />

Im Gespräch zeigt Hannes<br />

Weibel auf, welche Vorteile<br />

sich für KMU durch die<br />

neue UBS Dienstleistung der<br />

Beratung berufliche Vorsorge<br />

für Firmenkunden ergeben.<br />

Interview Klaus Rimnov<br />

Fotos Nik Hunger<br />

Gehen wir davon aus, Sie hatten kürzlich einen Schreinerbetrieb<br />

übernommen. Wie gehen Sie als Inhaber bei der<br />

Prüfung der bestehenden BVG-Losung vor?<br />

Als Erstes durchleuchte ich die aktuelle Geschäftslage: Was<br />

sind die Fakten, welche Faktoren haben sich in den vergangenen<br />

Jahren verändert? Dann überprüfe ich die vorhandene<br />

Vorsorgelösung auf Kosten, Performance, Risiken, Personenkreis,<br />

PK-Reglement, juristische Vorgaben und so weiter.<br />

Gleichzeitig engagiere ich einen Spezialisten, der den Markt<br />

für mich analysiert. Anhand dieser Analyse entscheide ich, ob<br />

meine bestehende Vorsorgelosung angepasst werden muss<br />

oder ob allenfalls ein Anbieterwechsel nötig ist.<br />

Wie oft sollte die aktuelle Losung überprüft werden?<br />

In diesen unsicheren Zeiten zweifellos jetzt und dann alle drei<br />

Jahre. Das hängt auch von den laufenden individuellen Veränderungen<br />

eines jeden Unternehmens ab.<br />

Aktuelle Marktdaten<br />

Eine UBS-eigene Datenbank erlaubt den Zugriff auf aktuelle<br />

Marktdaten von Einrichtungen, die Lösungen der 2. Säule<br />

anbieten. Dieses moderne Analysewerkzeug trägt dazu bei,<br />

die beste Vorsorgelösung für Ihr Unternehmen zu evaluieren.<br />

Dank der quantitativen und qualitativen Analyse der Anbieter<br />

und Offerten sowie einer fundierten, auf Ihre Bedürfnisse<br />

ausgerichteten Beratung werden Sie schliesslich durch<br />

die BVG-Experten von UBS bei Ihrer Entscheidungsfindung<br />

begleitet.


 19<br />

Der Experte<br />

Hannes Weibel verantwortet im Bereich institutioneller Kunden<br />

schweizweit alle Versicherungen und die Fachführerschaft bei<br />

Sammel- und Gemeinschaftsstiftungen. Gegenstand seiner Beratungen<br />

ist die berufliche Vorsorge, also die 2. Säule, aus Sicht<br />

der Kundenunternehmen mit Blick auf ihre Beschäftigten ab<br />

einer Grosse von rund 20 Mitarbeitenden. Weibel arbeitet zudem<br />

mit anderen Leistungsbereichen zusammen, etwa mit der<br />

Einheit Retirement & Pension Solutions, welche die Produkte<br />

im Bereich Vorsorgeberatung, 3a, Freizügigkeit und 1e betreut,<br />

oder mit den Spezialisten aus dem Individualkundengeschäft.<br />

«Die Zeiten von <br />

«one size fits all» <br />

sind definitiv vorbei.»<br />

Hannes Weibel<br />

Der 40-Jährige wurde in Bern geboren. Er studierte bis 2006<br />

Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Banking & Finance sowie<br />

Unternehmenskommunikation an der Fachhochschule Bern<br />

und erwarb 2016 einen MBA an der Booth School of Business.<br />

Hannes Weibel lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in<br />

Adliswil, ist sportlich sehr aktiv, reist gerne, liest viel Fachliteratur<br />

und interessiert sich für Politik. Seit 1996 arbeitet er bei UBS.


20 WIRTSCHAFT<br />

«Wir verfolgen einen transparenten, <br />

kostendeckenden Ansatz.»<br />

Hannes Weibel<br />

Was meinen Sie mit «unsicheren Zeiten»?<br />

Grundsätzlich sind Schweizerinnen und Schweizer im internationalen<br />

Vergleich sehr gut versichert. Dieser Zustand kann aber<br />

eine trügerische Sicherheit vermitteln. Unterschätzt wird häufig<br />

die Tatsache, dass das Umfeld und die Strukturen nicht mehr so<br />

stabil sind wie noch vor 20 Jahren.<br />

In welche Richtung entwickelt sich der Markt der beruflichen<br />

Vorsorge in der Schweiz?<br />

Der Markt ist im Umbruch. Am deutlichsten zeigt sich das bei den<br />

autonomen Pensionskassen, wo die starke Konsolidierung anhalten<br />

wird. Jedes Jahr verschwinden rund 100 Autonome – hauptsachlich,<br />

weil sie zu klein sind, um allein zu überleben. Solche<br />

Vorsorgewerke schliessen sich häufig einer Sammelstiftung an.<br />

Also geht der Trend in Richtung Sammelstiftungen?<br />

Einerseits ja, denn dieses Segment wächst und profitiert am<br />

meisten von den Entwicklungen bei den Autonomen und bei den<br />

Versicherungen. Andererseits ist ihr Geschäft aufwendiger geworden,<br />

weil die Kunden individuellere Lösungen und konkretere<br />

Informationen verlangen. Sammelstiftungen sind zum Wachstum<br />

verdammt: Sie brauchen Skaleneffekte, um profitabel zu arbeiten<br />

– trotz grösserem Aufwand, Tiefzinsumfeld und individualisierten<br />

Angeboten. Deshalb herrscht in diesem boomenden Markt ein<br />

zunehmender Verdrängungswettbewerb. Ich gehe davon aus,<br />

dass es auch bei den Sammelstiftungen in zehn Jahren weniger<br />

und dafür grössere Anbieter geben wird.<br />

Welches Vorsorgemodell eignet sich für KMU am besten?<br />

Alle drei Modelle haben ihre Vor- und Nachteile. Einem Start-up<br />

beispielsweise bietet eine Vollversicherung wahrscheinlich die<br />

beste und einfachste Lösung. Und für Grossunternehmen ist<br />

eine autonome Pensionskasse auch heute noch sehr attraktiv.<br />

In jedem Fall sollten KMU darauf achten, ihre berufliche Vorsorge<br />

periodisch zu überprüfen und dem Lebenszyklus des Unternehmens<br />

anzupassen. Unter dem Strich dürften Sammelstiftungen<br />

und Gemeinschaftseinrichtungen den meisten Schweizer KMU<br />

in Sachen Vorsorge die beste Option bieten. Die Losungen<br />

unterscheiden sich jedoch erheblich voneinander und müssen<br />

analysiert werden.<br />

Wie haben sich die Bedürfnisse von KMU in Bezug auf ihre<br />

Vorsorgelosungen verändert?<br />

Erstens verlangen sie nach flexiblen, personalisierbaren Lösungen,<br />

die Zeiten von «one size fits all» sind definitiv vorbei.<br />

Zweitens wollen sie auch den überobligatorischen Teil individueller<br />

anpassen können. Drittens hat sich das Informationsbedürfnis<br />

der Destinatare geändert: Sie verlangen mehr, detailliertere und<br />

vor allem aktuelle Information über ihr Vorsorgevermögen. Gerade<br />

dieser Druck von der Basis ist nicht zu unterschätzen – sind<br />

dessen Grenzen erreicht, wird das Vorsorgewerk einen Anbieter<br />

suchen, der seine Bedürfnisse erfüllt.<br />

Wie gelingt es KMU, eine passende Vorsorgelosung zu finden?<br />

Genau da setzen wir mit unserer Beratung an. Zuerst analysieren<br />

wir die Situation sowie die Bedürfnisse und Ansprüche des<br />

Unternehmens bei der 2. Säule. Anhand dieses Profils suchen wir<br />

dann nach Anbietern, die den Anforderungen entsprechen, und<br />

präsentieren unserem Kunden mindestens drei Vorschläge. Je<br />

nach Kundenwunsch holen wir anschliessend Offerten ein oder<br />

vereinbaren eine Präsentation. Ähnlich beraten wir auch autonome<br />

Pensionskassen oder vollversicherte Unternehmen, die zu<br />

einer Sammelstiftung wechseln wollen.<br />

Was sind aus Ihrer Sicht die grössten Herausforderungen für<br />

Unternehmer im Umgang mit der beruflichen Vorsorge?<br />

Am Anfang muss die Bereitschaft stehen, sich als Verantwortliche<br />

eingehend mit der Situation zu beschäftigen. Viele schieben<br />

diese wichtige Aufgabe vor sich her. Wir wollen mit der<br />

Beratung auch diese Hemmschwelle senken. Mithilfe unseres<br />

breiten und fundierten Wissens können wir zudem klar aufzeigen,<br />

wo die Vorsorge eines Unternehmens positioniert ist<br />

und wo sie hingehen kann und sollte. Im weiteren Verlauf gilt<br />

es, ausgewogene Leistungen zu definieren und die Belegschaft<br />

dazu ins Boot zu holen.<br />

Was bekommen die KMU mit der Beratung – und zu welchen<br />

Konditionen?<br />

Das hängt vom Aufwand, also von der Anzahl der Stunden, ab.<br />

Ein Basispaket kostet rund 15 000 Franken und beinhaltet das<br />

Einholen von mehreren Offerten, deren neutrale Analyse mit der<br />

Auflistung aller Vor- und Nachteile sowie eine Dokumentation<br />

für den Kunden. Damit endet die Beratung, sofern keine weiteren<br />

Bedürfnisse bestehen, die dann je nachdem separat verrechnet<br />

werden. Wichtig ist: Es handelt sich um eine Beratung, und wir<br />

präsentieren am Ende keine fertige «Lösung». Wir verfolgen<br />

einen transparenten, kostendeckenden Ansatz, ohne Anreizmodelle<br />

im Hintergrund – was meines Erachtens ein Alleinstellungsmerkmal<br />

im Markt darstellt. Da konnten wir auch von einzelnen<br />

Mitbewerbern lernen.


 21<br />

Wer sitzt bei einem Beratungsgespräch typischerweise<br />

am Tisch?<br />

Das Gespräch fuhrt seitens UBS eine Firmenkundenberaterin<br />

oder ein -berater, die oder der den Kunden schon länger betreut,<br />

das entsprechende Vertrauen geniesst und mit den Verhältnissen<br />

im Unternehmen vertraut ist. Von Unternehmensseite nimmt<br />

neben der Geschäftsleitung in der Regel die für den Bereich Finanzen<br />

zuständige Führungskraft an der Besprechung teil. Hierzu<br />

gehören in vielen Fällen auch Mitglieder des Stiftungsrats oder<br />

der Anlagekommission.<br />

Ist die Beratung wirklich neutral?<br />

Wir verstehen uns als Berater, und Anschlussgeschäfte mit UBS<br />

sind nicht Bestandteil dieser Aufgabe. Der Fokus richtet sich auf<br />

eine gute Rundumdienstleistung. In diese transparente Richtung<br />

bewegt sich ohnehin die gesamte Wirtschaft.<br />

Beratung zur beruflichen Vorsorge<br />

Die berufliche Vorsorge wird künftig noch wichtiger werden. Mit<br />

der neutralen und unabhängigen Beratung von UBS finden Sie eine<br />

Lösung, die optimal auf Ihr Unternehmen ausgerichtet ist. Wir unterstützen<br />

Sie auch bei der Überprüfung Ihrer aktuellen Situation.<br />

Ihre Vorteile<br />

• Neutrale, unabhängige Beratung auf Honorarbasis durch aus<br />

gewiesene Spezialisten (UBS erhält weder Retrozessionen<br />

noch Provisionen)<br />

• Individuelle, auf Ihre Bedürfnisse abgestimmte Begleitung bei<br />

der Entscheidungsfindung<br />

• Zugriff auf aktuelle Marktdaten von Einrichtungen, die<br />

Losungen der 2. Säule anbieten<br />

• Quantitative und qualitative Analyse der Anbieter und Offeten<br />

www.ubs.com/bvg


22<br />

WIRTSCHAFT<br />

Wir setzen auf Kundennähe und<br />

eine sichere Anlagestrategie<br />

Die Altersvorsorge steht vor Herausforderungen. Doch mit der passenden, individuellen<br />

Vorsorgelösung dank einer persönlichen Beratung steht die finanzielle Absicherung<br />

im Alter auf einem stabilen Fundament. Was dabei zu beachten ist, erklären Manfred<br />

Villiger (CEO) und Manuela Albisetti (CMO) von der Tellco AG<br />

Von AHV-Bezügen allein kann man im Alter nicht leben – also<br />

kommt der beruflichen Vorsorge im Gesamtkontext eine<br />

zentrale Aufgabe zu. Wie lassen sich die Erträge in diesem<br />

anspruchsvollen Anlageumfeld optimieren?<br />

Albisetti: Wie oben erwähnt stammen die Erträge zu grossen<br />

Teilen aus dem Aktienbereich. Alternative Anlagen erwirtschaften<br />

zudem langfristig eine Nettorendite von<br />

etwa 3 Prozent. Es ist deshalb zu empfehlen,<br />

in einem vertretbaren und verantwortungsvollen<br />

Mass die Aktienanteile zu erhöhen. Wir<br />

arbeiten derzeit an genau solchen Lösungen,<br />

die dieser Herausforderung in der beruflichen<br />

Vorsorge begegnen.<br />

Herr Villiger, Frau Albisetti, das international gerühmte 3<br />

Säulen-Vorsorgemodell der Schweiz steckt in der Krise.<br />

Langfristig tiefe Zinsen und demographische Veränderungen<br />

zählen zu den grössten Herausforderungen. Wie entkommt<br />

man diesem Teufelskreis?<br />

Manfred Villiger: Die zweite Säule bietet Sicherheit, man weiss,<br />

was man davon hat. Natürlich sind die Herausforderungen mit<br />

den tiefen Zinsen und der demografischen Veränderung und den<br />

geringer werdenden aktiven Beitragszahlenden bekannt. Die Beitragssätze<br />

müsste man gesetzlich glätten und früher die höheren<br />

Sparsätze anwenden. Die beste Performance erreichen Menschen<br />

aber mit der 3. Säule und einem hohen Aktienanteil. Das<br />

heisst, die private Vorsorge mit Wertschriften über einen langen<br />

Anlagenhorizont wird noch wichtiger werden.<br />

Manuela Albisetti: Die Arbeitgeber haben auch die Möglichkeit,<br />

bessere Vorsorgepläne mit höheren Sparbeiträgen einzurichten.<br />

Die Beratung ist deshalb das A und O, denn die passenden<br />

Vorsorgepläne unterscheiden sich je nach Kundenbedürfnissen.<br />

Diese Beratung können wir und unsere Vertriebspartner jederzeit<br />

gewährleisten.<br />

Nachdem klassische Anlagen wie Obligationen<br />

keine ausreichenden Renditen abwerfen,<br />

wird der Ruf nach alternativen Investments<br />

immer stärker. Wie steht Tellco AG<br />

zu dieser Forderung und wie funktioniert<br />

Ihr Risiko Management?<br />

Villiger: Unsere Spezialistinnen und Spezialisten legen den<br />

Fokus bei der Anlage klar auf Langfristigkeit und Sicherheit.<br />

Kleinere, sichere Gewinne sind für uns wichtiger als kurzfristig<br />

und riskant hohe Renditen. Das spiegelt sich auch in unseren<br />

Kennzahlen wider. Unsere Anlagestrategie zeichnet sich durch<br />

kleines Risiko und hohe Sicherheit aus. Daher ist uns ein ausgewogener<br />

Anlagenmix sehr wichtig. Dazu gehören auch Investitionen<br />

in Immobilien und alternative Anlagen. Zudem gehört es<br />

auch zu unserem Risiko-Management, dass wir die Schweizer<br />

Infrastruktur-Anlagen neu separat ausweisen. Das ist auch das<br />

Ziel der Politik.<br />

Nachhaltige Anlagen, Investments nach ESG-Kriterien, werden<br />

zudem immer wichtiger. Welchen Stellenwert nehmen<br />

diese Kriterien in Ihren Anlageentscheidungen ein?<br />

Albisetti: Wir bekennen uns zu unserer Verantwortung für<br />

Mensch und Umwelt und halten uns bei den Investitionen an<br />

klare Richtlinien. Umwelt, Soziales und Unternehmensführung,<br />

die von Ihnen angesprochenen ESG-Kriterien (Environmental,<br />

Social, Governance), werden systematisch in unserer Anlagestrategie<br />

berücksichtigt und regelmässig einer Sorgfältigkeitsprüfung<br />

unterzogen.<br />

Villiger: Diese Richtung wollen wir auch konsequent weiterverfolgen.<br />

So entwickeln wir die Produkte im 3a-Bereich beispielsweise<br />

genau anhand dieser Gesichtspunkte.


WIRTSCHAFT<br />

 23<br />

Immer wieder gibt es durch undurchsichtige Finanzkonstrukte<br />

verursachte Skandale, von denen auch Pensionskassengelder<br />

betroffen sind. Wie lassen sich Risiken im Rahmen eines<br />

professionellen Risikomanagements minimieren?<br />

Villiger: Wie erwähnt, führen wir ein aktives Risiko-Management.<br />

Entscheidend ist eine gute Due Diligence, also die sorgfältige Prüfung<br />

sämtlicher Anlagen. Bei Tellco verfolgen wir zudem das Prinzip<br />

der kleinen Tranchen. Dadurch ergeben sich keine Klumpenrisiken.<br />

Albisetti: Ein weiterer wichtiger Aspekt des professionellen<br />

Risiko-Managements ist das Vertrauensverhältnis gegenüber den<br />

Kundinnen und Kunden. Wir setzen uns für volle Transparenz ein.<br />

Das heisst: Bei uns gibt es keine versteckten Kosten und keine<br />

Klauseln mit unerwünschten Verpflichtungen.<br />

Ihr Unternehmen blickt auf eine langjährige Geschichte<br />

zurück. Welche differenzierende Positionierung nimmt Tellco<br />

im Kontext der Finanzdienstleistungsunternehmen und Vorsorgespezialisten<br />

ein und welchen Mehrwert bieten Sie?<br />

Villiger: Die Tellco steht im Privatkundenbereich für persönlichen<br />

Kontakt und Kundennähe. Die Bedürfnisse werden schnell und<br />

flexibel umgesetzt. Eben genau auch dank der persönlichen Beratung.<br />

Wir fördern die Digitalisierung und setzen dabei auf neue,<br />

moderne Dienstleistungen. Dennoch wollen wir für die Kundinnen<br />

und Kunden da sein – das ist ein Unterschied zu anderen<br />

Anbietern.<br />

Albisetti: Zudem sind wir wirklich eine Vorsorge- und Vermögensspezialistin.<br />

In jedem Bereich, insbesondere im KMU-Bereich,<br />

verfügen wir über ausgewiesene Expertinnen und Experten.<br />

Wir sind keine Generalisten, sondern weisen einen hohen<br />

Spezialisierungsgrad auf. Dank dem können wir einfach und unkompliziert<br />

eine passende Lösung für jegliche Kundenbedürfnisse<br />

finden und die maximale Flexibilität gewährleisten. Das braucht<br />

die moderne Vorsorge.<br />

Absicherung des Kapitals heute und in Zukunft. Darin sehen wir<br />

unsere Verantwortung. Wir bieten eine zeitgemässe Pensionskassenlösung<br />

mit stimmigen Risikotarifen, effizienten Verwaltungskosten<br />

und einem gerechten Umwandlungssatz.<br />

Millennials und die Jugendlichen von heute gelten als die<br />

grossen Verlierer der aktuellen Entwicklungen. Sie werden<br />

ihren Ruhestand dereinst nicht so geniessen können, wie<br />

dies die heutigen Pensionäre tun. Welche Strategie würden<br />

Sie dieser Generation hinsichtlich der Altersvorsorge ans<br />

Herz legen?<br />

Villiger: Nebst der ersten und zweiten Säule wird die private Vorsorge,<br />

die dritte Säule, ein immer entscheidender Faktor in der<br />

Altersvorsorge. Wir empfehlen jungen Leuten, nach Möglichkeit<br />

früh eine 3a-Lösung zu pflegen und aufgrund ihres langfristigen<br />

Anlagehorizonts vermehrt in Aktien zu investieren. Dafür braucht<br />

es zeitgemässe Produkte. Deshalb haben wir eine neue, digitale<br />

3a-Vorsorge lanciert, mit der einfach, flexibel und individuell<br />

optimiert in die Altersvorsorge investiert werden kann – auch mit<br />

kleinem Budget.<br />

Manuela Albisetti (CMO)<br />

Institutionelle Investoren wie Pensionskassen suchen<br />

optimale Performance und unterliegen gleichzeitig strengen<br />

Vorschriften. Wie gehen Sie als externer Anbieter mit diesem<br />

Spannungsfeld um?<br />

Villiger: Zwischen Performance und Vorschriften sehen wir kein<br />

Spannungsfeld. Der Zusammenhang besteht zwischen Performance<br />

und Risiko: je mehr Performance, desto mehr Risiko.<br />

Die diversen Vorschriften verursachen zwar Kosten. Bei einem<br />

Aktienanteil von 40 - 50% ergeben sich jedoch hohe Wertschwankungen<br />

und diese entsprechen nicht der Vorstellung von<br />

Sicherheit.<br />

Albisetti: Diese strengen Vorschriften sind wichtig und richtig.<br />

Es geht eben nicht um kurzfristige Gewinne, sondern um die<br />

Manfred Villiger (CEO)


24<br />

WIRTSCHAFT<br />

Wahlfreiheit in der<br />

beruflichen Vorsorge<br />

Was ist unter Wahlfreiheit in der beruflichen Vorsorge zu<br />

verstehen? Und wie ausgeprägt ist diese in der beruflichen<br />

Vorsorge? Diese Fragen lassen sich aus verschiedenen<br />

Perspektiven und Dimensionen diskutieren – aus Sicht eines<br />

Individuums, eines Interessenvertreters und insbesondere<br />

auch aus Sicht eines Unternehmens, welches von Gesetzes<br />

wegen verpflichtet ist, für seine Mitarbeitenden eine berufliche<br />

Vorsorgelösung vorzusehen.


WIRTSCHAFT<br />

25<br />

Aus Sicht eines Unternehmens bedeutet Wahlfreiheit zum einen,<br />

dass es entweder eine eigene Vorsorgeeinrichtung errichten kann<br />

oder sich einer bestehenden Vorsorgeeinrichtung – meist einer<br />

Sammel- oder Gemeinschaftseinrichtungen – anschliesst. Darüber<br />

hinaus bestehen bei beiden Varianten weitere Wahlfreiheiten<br />

und Gestaltungsmöglichkeiten. Bei firmeneigenen Stiftungen<br />

stellt sich insbesondere die Frage, ob gewisse Risiken teilweise<br />

oder vollständig bei einer Versicherungsgesellschaft rückgedeckt<br />

werden. Beim Anschluss an eine Sammeleinrichtung gilt<br />

es zwischen verschiedenen Anbietern zum einen und zwischen<br />

verschiedenen Angeboten zum anderen zu wählen. Dabei ist zu<br />

berücksichtigen, dass nicht alle Anbieter über dasselbe Lösungsspektrum<br />

an Vorsorgemodellen verfügen. Die Angebote unterscheiden<br />

sich insbesondere in Bezug auf die Risikotragung.<br />

Die Vollversicherung bleibt attraktiv<br />

Die Vollversicherung mit vollständiger Rückdeckung aller biometrischer<br />

Risiken (Invalidität, Tod, Langlebigkeit) sowie der Rückversicherung<br />

im Sparprozess (Nominalwert- und Zinsgarantie)<br />

bieten nur Lebensversicherungsgesellschaften an. Damit sind die<br />

Lebensversicherer die einzigen Anbieter echter – sprich kapitalgedeckter<br />

– Garantien. Nur die Versicherungsgesellschaften sind<br />

in der Lage, die biometrischen Risiken im grossen Stil für KMUs<br />

und auch für firmeneigene Stiftungen oder verbandliche Einrichtungen<br />

zu übernehmen. Deshalb suchen auch viele Sammelund<br />

Gemeinschaftseinrichtungen eine Rückdeckung bei einer<br />

Versicherungsgesellschaft. Mit einer vollständigen Rückdeckung<br />

müssen sich Unternehmen und/oder Stiftungen keinerlei Überlegungen<br />

hinsichtlich allfälligem Rückstellungs- bzw. Reservierungsbedarf<br />

machen. Der Versicherer garantiert die Vorsorgeleistung<br />

stets zu 100 %.<br />

Was viele nicht wissen:<br />

58 % aller Versicherten (rund 2.4 Mio. Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen)<br />

geniessen in der beruflichen Vorsorge eine Risikorückdeckung<br />

durch eine Versicherungsgesellschaft.1<br />

67 % der Versicherten in Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen<br />

(rund 1.9 Mio.) profitieren von einer Rückdeckung durch eine<br />

Versicherungsgesellschaft.<br />

Die Vollversicherung ist insbesondere für KMUs, welche die<br />

Schweizer Wirtschaft stark prägen, von zentraler Bedeutung. Die<br />

Mehrheit bevorzugt Sicherheit vor Rendite, nicht zuletzt deshalb,<br />

weil rund 70 % der KMUs aufgrund einer eingeschränkten<br />

Risikofähigkeit das Risiko einer Unterdeckung und Sanierung der<br />

Pensionskasse weder tragen wollen noch können.<br />

Swiss Life hält an ihrem umfassenden Angebot an Vorsorgeberatung<br />

und Produkten für Unternehmenskunden fest, zu<br />

welchem die Vollversicherung mit ihren Garantien und die<br />

teilautonomen Lösungen ohne Garantien gehören. Damit steht<br />

Swiss Life weiterhin zu den unabdingbaren Garantien in der<br />

2. Säule und gleichzeitig zur Aufrechterhaltung der Wahlfreiheit<br />

in der beruflichen Vorsorge.<br />

Mehr Spielraum in der 2. Säule<br />

mit der 1e-Lösung von Swiss Life<br />

In der beruflichen Vorsorge besteht wenig Freiraum für Individualität.<br />

Mit einer Ausnahme: Bei den sogenannten «1e-Lösungen»<br />

können Sie die Anlagestrategie für Lohnbestandteile<br />

über 129'060 Franken selbst wählen. Es besteht die Chance, die<br />

Rendite der Vorsorgegelder zu maximieren und gleichzeitig die<br />

Steuerlast zu optimieren.<br />

Das Gesetz lässt ab diesem Lohnbestandteil die individuelle<br />

Wahl der Vermögensanlage zu. Der Name «1e-Lösung» entspringt<br />

dem Artikel 1e, der in der Verordnung über die berufliche<br />

Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge (BVV 2) die Wahl<br />

der Anlagestrategien regelt. Gemäss diesem Artikel können<br />

Versicherte mit einer «1e-Lösung» selbst entscheiden, in welche<br />

Anlagestrategie sie investieren wollen. Vorsorgeeinrichtungen<br />

dürfen per Gesetz maximal zehn Anlagestrategien zur Auswahl<br />

anbieten, wobei mindestens eine Strategie risikoarm sein muss.<br />

Sie sowie Ihre Mitarbeitenden haben mit «1e-Lösungen» die<br />

Möglichkeit, individuell zu bestimmen, wie das persönliche Vorsorgeguthaben<br />

angelegt werden soll. Jede versicherte Person<br />

kann seine bevorzugte Risikostrategie auswählen – von risikoarm<br />

bis risikoreich. So wird der Gestaltungsspielraum in der beruflichen<br />

Vorsorge vergrössert und es bietet sich die Chance, höhere<br />

Anlageerträge zu nutzen. Bei der 1e-Lösung von Swiss Life steht<br />

ein diverses Angebot an Anlagestrategien bei der Anlagestiftung<br />

Swiss Life zur Auswahl, welches von Obligationen bis hin zu<br />

75 % Aktienanteil reicht. Die Versicherten sind für diesen Teil der<br />

Vorsorgegelder selbst verantwortlich. Sie können von möglichen<br />

Mehrrenditen profitieren, müssen aber auch allfällige Anlageverluste<br />

selbst tragen. Bei Swiss Life haben sicherheitsorientierte<br />

Versicherte die Möglichkeit, sich für die Sparversicherung zu<br />

entscheiden und von einer Nominalwert- und Zinsgarantie zu<br />

profitieren. Einkäufe in «1e-Lösungen» können wie bei anderen<br />

Vorsorgelösungen vom steuerbaren Einkommen abgezogen<br />

werden. Die Steuerbelastung kann zusätzlich optimiert werden,<br />

da potenzielle Anlageerträge nicht jährlich versteuert werden<br />

müssen – dies im Gegensatz zum privaten Anlagesparen.<br />

Eine «1e-Lösung» bietet somit grösstmögliche Individualität.<br />

Unsere Experten stehen Ihnen gerne zur Seite und unterstützen<br />

Sie bei der Analyse Ihrer persönlichen Vorsorge- und Vermögenssituation.<br />

Damit Sie zuversichtlich in eine selbstbestimmte<br />

Zukunft blicken können.<br />

www.swisslife.ch


26<br />

WIRTSCHAFT<br />

Berufliche Vorsorge:<br />

Finanzielle Lage der Vorsorgeeinrichtungen<br />

im Jahr 2020<br />

Bern, 11.05.2021 - Die Schweizer Vorsorgeeinrichtungen haben<br />

die coronabedingten Verwerfungen – trotz anhaltend hoher<br />

Unsicherheiten – gut überstanden und erzielten im Jahr<br />

2020 eine durchschnittliche Netto-Vermögensrendite von<br />

+4.4 % (gegenüber +10.4 % im Vorjahr). Die ausgewiesenen<br />

Deckungsgrade erhöhten sich per Ende Dezember 2020<br />

im Durchschnitt auf 113.5 % (gegenüber 111.6 % Ende 2019)<br />

und befanden sich damit auf dem höchsten Stand seit 2012.<br />

Der Anteil der Vorsorgeeinrichtungen in Unterdeckung<br />

reduzierte sich auf 1 % (gegenüber 1.1 % Ende 2019). Im<br />

Berichtsjahr fiel die geschätzte Umverteilung zulasten<br />

der aktiven Versicherten mit 4.4 Milliarden Franken<br />

(gegenüber 7.2 Milliarden im Vorjahr) deutlich tiefer aus.<br />

Das ist der Effekt der in den vergangenen Jahren gemachten<br />

Anpassungen in den Bereichen Verpflichtungsbewertung<br />

und Umwandlungssätze. Die Umverteilung hält jedoch<br />

weiterhin an. Unverändert dringlich bleibt entsprechend<br />

die Notwendigkeit, die gesetzlich festgelegten technischen<br />

Parameter endlich den veränderten ökonomischen und<br />

demographischen Realitäten anzupassen.


DIGITALISIERUNG<br />

27<br />

Die Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge (OAK BV)<br />

hat gleichzeitig mit der Vorstellung ihres neunten Tätigkeitsberichtes<br />

wiederum die aktuellen Zahlen zur finanziellen<br />

Lage der Vorsorgeeinrichtungen präsentiert. Die für die ganze<br />

Schweiz einheitliche und risikoorientierte Früherhebung bei<br />

Vorsorgeeinrichtungen ermöglicht eine aktuelle Gesamtsicht<br />

über die finanzielle Lage des Systems der beruflichen Vorsorge<br />

mit Stichtag 31. Dezember 2020.<br />

Die Anzahl der Vorsorgeeinrichtungen hat im Berichtsjahr erneut<br />

abgenommen. Der Konzentrationsprozess in der zweiten<br />

Säule setzt sich damit fort. Von den 1'552 Schweizer Vorsorgeeinrichtungen<br />

nahmen bis Mitte April 21 1'484, d.h. 95.6 %<br />

(Vorjahr: 1'504 von 1'624, d.h. 92.6 %) an der Umfrage teil. Von<br />

sämtlichen Teilnehmenden wurden 1'454 mit einer Bilanzsumme<br />

von 1'129 Milliarden Franken (Vorjahr: 1'066 Milliarden<br />

Franken) in den Auswertungen berücksichtigt.<br />

Aktuelle Lage<br />

Trotz pandemiebedingter, anhaltend hoher Unsicherheiten<br />

in der Realwirtschaft und an den Kapitalmärkten präsentiert<br />

sich die Deckungssituation der Schweizer Vorsorgeeinrichtungen<br />

per Ende 2020 so gut wie noch nie seit Gründung der<br />

OAK BV im Jahr 2012. Damit haben sich die nach den grossen<br />

Verwerfungen an den Aktienmärkten von Februar und März<br />

2020 vorhandenen Befürchtungen, wonach bei allen wichtigen<br />

Anlagekategorien mit Einbussen gerechnet werden muss,<br />

erfreulicherweise nicht bewahrheitet. Die Kapitalmärkte<br />

gingen per Ende 2020 davon aus, dass die Pandemie bald<br />

überstanden sein wird. Bei unverändert tiefen Marktzinsen<br />

erzielten die Vorsorgeeinrichtungen vor allem in den Anlagekategorien<br />

Aktien und Immobilien gute Anlagerenditen. Die<br />

durchschnittliche erwirtschaftete Netto-Vermögensrendite<br />

der Vorsorgeeinrichtungen ohne Staatsgarantie und ohne<br />

Vollversicherungslösung betrug im Jahr 2020 4.4 % (Vorjahr:<br />

10.4%) und bei den Vorsorgeeinrichtungen mit Staatsgarantie<br />

4.2 % (Vorjahr: 11.5 %). Die bei den meisten Vorsorgeeinrichtungen<br />

positiven Renditen erhöhten die individuell<br />

ausgewiesenen Deckungsgrade der Vorsorgeeinrichtungen<br />

ohne Staatsgarantie und ohne Vollversicherungslösung im<br />

Durchschnitt auf 113.5 % (gegenüber 111.6 % Ende 2019) und<br />

bei den Vorsorgeeinrichtungen mit Staatsgarantie auf neu<br />

85.8 % (gegenüber 79.8 % Ende 2019).<br />

Per Ende 2020 wiesen damit 99 % (Vorjahr: 99 %) der privatund<br />

der öffentlich-rechtlichen Vorsorgeeinrichtungen ohne<br />

Staatsgarantie und ohne Vollversicherungslösung einen Deckungsgrad<br />

von mindestens 100 % aus. Der entsprechende<br />

Anteil bei den Vorsorgeeinrichtungen mit Staatsgarantie –<br />

davon viele in Teilkapitalisierung – betrug per Ende 2020<br />

20% (Vorjahr: 16 %).<br />

Verzinsung der Vorsorgekapitalien der aktiven Versicherten<br />

Das obligatorische BVG-Altersguthaben gemäss Art. 15 des<br />

Bundesgesetzes über die berufliche Alters-, Hinterlassenen-<br />

und Invalidenvorsorge (BVG; SR 831.40) war im Berichtsjahr<br />

mit mindestens 1 % (Vorjahr: 1 %) zu verzinsen. Im<br />

Durchschnitt betrug die Verzinsung der Vorsorgekapitalien<br />

der aktiven Versicherten 1.84 % (Vorjahr: 2.40 %) bei den<br />

Vorsorgeeinrichtungen ohne Staatsgarantie und ohne Vollversicherungslösung<br />

sowie 2.10 % (Vorjahr: 2.80 %) bei den<br />

Vorsorgeeinrichtungen mit Staatsgarantie.<br />

Bisher geringe finanzielle Auswirkungen der Pandemie<br />

Per Ende 2020 blieben negative finanzielle Auswirkungen<br />

der Pandemie auf die Vorsorgeeinrichtungen aus. Auch die


28 WIRTSCHAFT<br />

befürchtete KMU-Krise hat in der Schweiz im 2020 dank<br />

der staatlichen Unterstützungsmassnahmen nicht stattgefunden.<br />

Gestiegen ist jedoch die Unsicherheit bezüglich der<br />

wirtschaftlichen Entwicklung der kommenden Jahre.<br />

Wie stark die voraussichtlich überdurchschnittlich hohe Sterblichkeit<br />

während der Pandemie die Vorsorgeeinrichtungen<br />

betreffen wird, kann aktuell noch nicht abschliessend beurteilt<br />

werden. Es ist aber davon auszugehen, dass – anlog zu früheren<br />

Jahren mit starker Grippewelle wie auch Hitzejahren – danach<br />

eine Phase mit reduzierter Sterblichkeit folgen dürfte. Aktuell<br />

wird davon ausgegangen, dass keine Änderung der grundsätzlichen<br />

Annahme einer steigenden Lebenserwartung angezeigt ist.<br />

Reduzierte, aber anhaltende Umverteilung<br />

Die Umverteilung fällt mit geschätzt 4,4 Milliarden im Berichtsjahr<br />

tiefer aus als in den Vorjahren. Dies hat mehrere Gründe.<br />

Zum einen wurden die technischen Zinssätze weniger stark gesenkt,<br />

was bedeutet, dass weniger Kapital für die Nachfinanzierung<br />

der laufenden Renten benötigt wurde. Der durchschnittliche<br />

technische Zinssatz betrug per Ende 2020 1.76 % (bzw.<br />

1.99 % bei den Vorsorgeeinrichtungen mit Staatsgarantie). Zum<br />

anderen sanken die durchschnittlichen künftigen Zinsversprechen<br />

bei Vorsorgeeinrichtungen ohne Staatsgarantie und ohne<br />

Vollversicherungslösung Ende 2020 auf 2.52 % (bzw. 2.59 % bei<br />

den Vorsorgeeinrichtungen mit Staatsgarantie). Dadurch sind<br />

die Pensionierungsverluste ebenfalls zurückgegangen. Zuletzt<br />

führte die wiederum relativ hohe durchschnittliche Verzinsung<br />

der Vorsorgekapitalien der aktiven Versicherten zu einem geringeren<br />

Verzinsungsunterschied zwischen den aktiven Versicherten<br />

und den Rentenbeziehenden, wodurch diese Komponente<br />

ebenfalls nicht wesentlich zur Umverteilung beiträgt.<br />

Aktuelle Schätzungen zur jährlichen Umverteilung zeigen, dass<br />

der Wert für das Berichtsjahr 2020 von 4.4 Milliarden Franken<br />

deutlich kleiner ist als der Fünfjahresdurchschnitt von 6.3 Milliarden<br />

Franken. Ob die 4.4 Milliarden Franken schon das erste<br />

Zeichen für einen nachhaltigen Abbau der Umverteilung darstellen<br />

oder nur eine jährliche Schwankung, werden die zukünftigen<br />

Jahre weisen müssen. Das Ausmass der Umverteilung zu Lasten<br />

der aktiven Versicherten bleibt mit neu 0.5 % des Vorsorgekapitals<br />

der aktiven Versicherten und Rentenbeziehenden nach wie<br />

vor substanziell.<br />

Wertschwankungsreserven<br />

weiterhin nicht vollständig aufgebaut<br />

Nach mehr als einem Jahrzehnt durchschnittlich guter bis sehr<br />

guter Anlagerenditen sind die Wertschwankungsreserven der<br />

Vorsorgeeinrichtungen so hoch wie noch nie in den letzten<br />

zehn Jahren. Trotzdem sind sie im Durchschnitt aber selbst bei<br />

Vorsorgeeinrichtungen ohne Staatsgarantie und ohne Vollversicherungslösungen<br />

erst zu 76 % aufgebaut. Über den gleichen<br />

Zeithorizont wurde der Anteil der Sachwertanlagen in den<br />

Anlagestrategien der Vorsorgeeinrichtungen und damit die<br />

Anlagerisiken erhöht. Aufgrund der anhaltenden Tiefzinsphase<br />

sind viele Vorsorgeeinrichtungen dazu gezwungen, grössere<br />

Anlagerisiken einzugehen. Haben Vorsorgeeinrichtungen ihre<br />

Wertschwankungsreserven nicht vollständig aufgebaut, sind sie<br />

– gemäss ihren eigenen Einschätzungen – für die mit der Volatilität<br />

der Kapitalmärkte und Anlagen verbundenen Risiken nicht<br />

vollständig gewappnet. Ein wesentlicher Grund für die nicht<br />

vollständig aufgebauten Wertschwankungsreserven ist, dass in<br />

den letzten Jahren erhebliche Summen für die Nachfinanzierung<br />

der laufenden Renten eingesetzt werden mussten.<br />

Ausblick<br />

Die Kapitalmarktbewegungen im Februar und März 2020<br />

haben gezeigt, wie schnell und markant sich die Deckungssituation<br />

der Vorsorgeeinrichtungen verschlechtern kann. Ein<br />

Kapitaldeckungssystem ist diesen Anlagerisiken ausgesetzt<br />

und muss in der Lage sein, die Schwankungen auf den Kapitalmärkten<br />

zu tragen. Vorsorgeeinrichtungen sind im Normalfall<br />

langfristige Anlegerinnen und müssen gegebenenfalls auch<br />

kurzfristige Unterdeckungen in Kauf nehmen. Dies ist im<br />

Gesetz so vorgesehen. Damit das System funktioniert, müssen<br />

die Anlagen jedoch auf die Verpflichtungen abgestimmt sein.<br />

Sollte von den Vorsorgeeinrichtungen gefordert werden,


 WIRTSCHAFT<br />

29<br />

ihre Anlagerisiken weiter zu erhöhen, bräuchte es auch entsprechende<br />

Anpassungen auf der Verpflichtungsseite, sprich<br />

bei der Garantie der laufenden Renten.<br />

Auch wenn viele oberste Organe ihre Vorsorgeeinrichtungen<br />

mit Leistungen weit über dem BVG-Obligatorium zukunftsgerichtet<br />

aufgestellt haben, verbleiben andere im engen Korsett<br />

der unrealistischen gesetzlichen Vorgaben. Bisher profitierten<br />

die Vorsorgeeinrichtungen mit Leistungen nahe am BVG-Obligatorium<br />

häufig davon, dass sie mit wenigen Pensionierungen<br />

und folglich wenig Pensionierungsverlusten konfrontiert<br />

waren. Mit jedem weiteren Jahr, das der Gesetzgeber ohne<br />

Reform verstreichen lässt, sind jedoch auch bei diesen Vorsorgeeinrichtungen<br />

mehr und mehr Pensionierungen zu erwarten.<br />

Die Politik sollte die Gunst der Stunde aufgrund der guten<br />

finanziellen Lage jetzt nutzen und sich rasch auf realistische<br />

gesetzliche Vorgaben – insbesondere für den BVG-Mindestumwandlungssatz<br />

– einigen.<br />

Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge (OAK BV)<br />

Die Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge OAK BV ist<br />

eine unabhängige Behördenkommission. Sie wird vollständig<br />

über Abgaben und Gebühren finanziert. Für die Direktaufsicht<br />

der Vorsorgeeinrichtungen sind die insgesamt acht regionalen<br />

Aufsichtsbehörden am Sitz der jeweiligen Einrichtung zuständig.<br />

Deren Oberaufsicht durch die OAK BV erfolgt unabhängig<br />

von Weisungen des Parlamentes und des Bundesrates. Direkt<br />

von der OAK BV beaufsichtigt werden hingegen die Anlagestiftungen<br />

sowie der Sicherheitsfonds und die Auffangeinrichtung.<br />

Zudem ist die OAK BV Zulassungsbehörde für die<br />

Experten für berufliche Vorsorge.<br />

Mit Blick auf das Ziel, die finanziellen Interessen der Versicherten<br />

verantwortungsbewusst und zukunftsgerichtet zu<br />

schützen, operiert die OAK BV auf der Basis einer einheitlichen<br />

und risikoorientierten Aufsicht. Mit ihren in einen volkswirtschaftlichen<br />

und langfristig ausgerichteten Kontext eingebetteten<br />

Massnahmen und Entscheiden will die Behörde zu einer<br />

konsequenten Verbesserung der Systemsicherheit sowie zu<br />

Rechtssicherheit und Qualitätssicherung beitragen.<br />

Für den Schutz der Vorsorgegelder der Versicherten ist im<br />

Gesetz die risikoorientierte Führung der Vorsorgeeinrichtungen<br />

verankert. Entsprechend ist die Aufsichtstätigkeit auszurichten.<br />

Das Gesetz stellt hier der OAK BV das Instrument der<br />

Weisung zur Verfügung. So kann die OAK BV Weisungen für<br />

die Tätigkeit der Experten für berufliche Vorsorge, der Revisionsstellen<br />

sowie für die Aufsichtsbehörden erlassen.


30<br />

WIRTSCHAFT<br />

KMU Wirtschaft im<br />

Gespräch mit Peter Schnider<br />

Vps.epas ist ein KMU, das in Luzern zuhause ist. Zum Team zählen<br />

20 engagierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Diese werden<br />

unterstützt von über 100 Fachleuten, die Artikel verfassen und<br />

gleichzeitig in verschiedenen Fachgruppen oder als Dozenten in den<br />

Weiterbildungen tätig sind. vps.epas ist Herausgeber der monatlich<br />

erscheinenden Fachzeitschrift «Schweizer Personalvorsorge»<br />

und des wöchentlichen Newsletters «aktuell» sowie der Plattform<br />

«Penso» und dem E-Paper «Fokus Vorsorge». Vps.epas organisiert<br />

Fachtagungen, Seminare und Workshops zu den Themen der<br />

beruflichen Vorsorge, den Sozialversicherungen und HR-Fragen.<br />

Jährlich führt vps.epas ein Vorsorgesymposium in der Messe Zürich<br />

durch. Durch eine praxisorientierte und allgemeinverständliche,<br />

unabhängige Publizistik möchte vps.epas einen Beitrag zum besseren<br />

Verständnis für das komplexe Gebiet der beruflichen Vorsorge und<br />

der Sozialversicherungen in möglichst breiten Kreisen leisten.<br />

Als «Game Changer» bringt die Corona-Pandemie in vielerlei<br />

Hinsicht nachhaltig Veränderungen. Was bedeutet das für die<br />

Altersvorsorge?<br />

Nichts. Natürlich ist jeder Todesfall tragisch. Rein statistisch gesehen<br />

kam es nur kurzfristig zu einer leichten Übersterblichkeit.<br />

Was die 2. Säule betrifft, haben sich die Börsen nach einem kurzen<br />

Einbruch im vergangenen Frühling prächtig erholt. Ob sich Börse<br />

und Wirtschaft auch mittelfristig so robust zeigen werden, muss<br />

sich noch weisen.<br />

Das Dreisäulen-System der Schweiz gilt weltweit als Vorbild.<br />

Es steht jedoch vor allem angesichts der demographischen<br />

Entwicklung unter Druck. Wo sehen Sie den grössten Handlungs-<br />

und Reformbedarf?<br />

Für den Einzelnen haben wir die erfreuliche Tatsache, dass wir<br />

nach wie vor immer älter werden. Für die AHV als Sozialwerk<br />

ist dies eine Belastung, die Pensionierten beziehen länger ihre<br />

Renten. Für die 2. Säule sind es vor allem die andauernd tiefen<br />

Zinsen, welche die Pensionskassen vor Herausforderungen stellen.<br />

Weitere gesellschaftliche und wirtschaftliche Herausforderungen<br />

werden in der aktuellen Reformdebatte zu wenig thematisiert-


WIRTSCHAFT<br />

 31<br />

Neue Familienformen und Kinderbetreuungsformen haben die<br />

Erfinder von AHV und BVG noch nicht vorgesehen. Ebenso neue<br />

Arbeitsformen wie Mehrfachbeschäftigungen, Teilzeitbeschäftigung<br />

und Arbeitsformen, bei welchen nicht mehr klar ist, ob man<br />

nun selbständig ist oder im Angestelltenverhältnis arbeitet. Ein<br />

letztes Problem spielt sich auf der politischen Bühne ab. Unsere<br />

Politiker scheinen nicht mehr in der Lage zu sein, eine mehrheitsfähige<br />

Altersreform hinzukriegen.<br />

Seit Jahren wird von den Pensionskassen mehr Effizienz<br />

gefordert. Wie beurteilen Sie in diesem Zusammenhang den<br />

Trend zu Konsolidierung unter den Anbietern?<br />

Die Zahl der Vorsorgeeinrichtungen sinkt jährlich um 5 Prozent<br />

und es zeichnet sich keine Verlangsamung in diesem Schrumpfungsprozess<br />

ab. Schaut man die Performance-Ergebnisse der<br />

Kassen an, ist kein Zusammenhang zwischen Grösse und Anlageergebnis<br />

feststellbar. Natürlich ist eine gewisse Mindestgrösse<br />

des Unternehmens Voraussetzung, um eine eigene Pensionskasse<br />

zu haben. Entscheidend ist aber weniger die Grösse des<br />

Unternehmens sondern der Wille des Arbeitgebers, sich für die<br />

Altersvorsorge der Mitarbeitenden zu engagieren.<br />

Eine weitere Forderung geht in Richtung einer gesteigerten<br />

Professionalisierung der Vorsorge-Gremien, vor allem hinsichtlich<br />

der Investmentkompetenz. Was ist Ihre Einschätzung<br />

dazu?<br />

Pensionskassen werden von sozialpartnerschaftlich zusammengesetzten<br />

Milizstiftungsräten geführt. Diese Stiftungsräte sind<br />

verpflichtet, sich dauernd aus- und weiterzubilden. Die meisten<br />

Vorsorgeeinrichtungen haben eigene Aus- und Weiterbildungskonzepte<br />

und definieren die Soll-Weiterbildung mit einer minimalen<br />

Anzahl an Credit Points der beruflichen Vorsorge. Den<br />

Ruf nach mehr Professionalisierung hört man immer wieder.<br />

Allerdings ist es nicht unbedingt fehlende Professionalität, wenn<br />

Stiftungsräte darauf verzichten, in die aktuellsten und neusten<br />

Trendprodukte zu investieren.<br />

Zu Ihrem Unternehmen und ihrem Slogan «Wissen vermitteln.<br />

Menschen vernetzen.» Was sind Positionierung und<br />

«Purpose» im Schweizerischen Vorsorgeuniversum?<br />

Unser Unternehmen wurde vor über 30 Jahren von Personen<br />

gegründet, die in der beruflichen Vorsorge tätig waren und eine<br />

inhaltlich kompetente und unabhängige Informationsquelle zu<br />

Themen der beruflichen Vorsorge und der Sozialversicherungen<br />

wollten. Inzwischen haben wir unsere Zielgruppen und Perspektiven<br />

erweitert. Während die «Schweizer Personalvorsorge»<br />

den Blickwinkel der Vorsorgeeinrichtungen vertritt, richtet sich<br />

«Penso» an Arbeitgeber und HR-Verantwortliche. Im Fokus beider<br />

Zeitschriften sind die Themen berufliche Vorsorge, Sozialversicherungen<br />

und Arbeitsrecht.<br />

«Schweizer Personalvorsorge» ist Ihr Flaggschiff-Medium<br />

und eine Institution im Schweizer Medienmarkt. Welche<br />

weiteren Dienstleistungen erbringen Sie?<br />

Die «Schweizer Personalvorsorge» ist das monatlich erscheinende<br />

Printprodukt für Stiftungsräte und weitere Führungsorgane<br />

von Pensionskassen. Dazu bieten wir ein stark ausgebautes<br />

Aus- und Weiterbildungsprogramm und eine jährliche<br />

Fachmesse.<br />

Die Millennials und Folgegenerationen gelten heute schon<br />

als die grossen Verlierer der Pandemie – auch hinsichtlich<br />

der Altersvorsorge. Wie lässt sich mit Weitblick Altersarmut<br />

verhindern und welchen Beitrag kann die berufliche Vorsorge<br />

dazu leisten?<br />

Wie bereits erwähnt, ist der Einfluss der Pandemie auf die Altersvorsorge<br />

aus heutiger Sicht eher gering. Wenn Millenials und<br />

Folgegenerationen Altersarmut vermeiden wollen, müssen sie<br />

sich wohl früher mit der Altersvorsorge befassen, als dies die<br />

Boomer-Generation noch machte. Vor allem sollten sie schauen,<br />

dass das System der Altersvorsorge an die heutigen Bedürfnisse<br />

und Rahmenbedingungen angepasst wird. Die Jungparteien<br />

haben inzwischen bemerkt, dass sie sich mit diesem Thema befassen<br />

müssen. Vielleicht können sie die politische Blockade der<br />

letzten 20 Jahre aufbrechen.


32<br />

DIGITALISIERUNG<br />

G DATA IT-Security-Trends:<br />

Cyberattacken werden<br />

aggressiver und intelligenter<br />

Nicht nur Mitarbeiter in Unternehmen arbeiten pandemiebedingt<br />

im Homeoffice, auch Cyberkriminelle agieren vom<br />

heimischen Schreibtisch aus – jedenfalls nimmt die Anzahl der<br />

Angriffe nicht ab, sondern sogar zu. Unternehmen müssen sich<br />

auf immer raffiniertere Attacken einstellen.<br />

Mit Hilfe von Malware-as-a-Service<br />

und Polyglotts führen Kriminelle<br />

komplexe Angriffe durch, die für<br />

Sicherheitslösungen nur schwer<br />

zu verteidigen sind.<br />

Von Cornelia Lehle, Sales Director G DATA Schweiz


DIGITALISIERUNG<br />

33<br />

Was unterscheidet Corona und IT-Sicherheit im Jahr 2021? Während aufgrund von wirksamen<br />

Impfstoffen die Zahl der Erkrankten mit schwerem Verlauf hoffentlich zurückgehen wird und<br />

langsam Normalität zurückkehrt, nehmen Cyberattacken auch im laufenden Jahr weiter zu. Für<br />

diese Entwicklung sind verschiedene Gründe verantwortlich. Es ist davon auszugehen, dass<br />

im vergangenen Jahr zahlreiche Unternehmen auf Grund des hastigen Umzugs ins Homeoffice<br />

einem Angriff zum Opfer gefallen sind – dies aber noch nicht gemerkt haben. Nach wie<br />

vor nutzen Cyberkriminelle jegliche Schwäche in der IT-Sicherheit gnadenlos aus. Kritische<br />

Schwachstellen, fehlende Updates oder unvorsichtige Angestellte stehen meistens am Anfang<br />

einer erfolgreichen Attacke. Die aktuell bestehende Verunsicherung der Menschen beschleunigt<br />

die Entwicklung erheblich.<br />

Die Corona-Krise hat uns noch einmal deutlich vor Augen geführt, dass eine sichere IT-Infrastruktur<br />

so existenziell wichtig ist, wie die Versorgung mit Strom oder Wasser. Den aktuellen<br />

Digitalisierungsschub nutzen auch Cyberkriminelle aus und werden in Zukunft ihre Angriffsbemühungen<br />

verstärken. Dabei setzen sie auch auf automatisierte Attacken, um Netzwerke zu<br />

infiltrieren. Wer jetzt nicht in IT-Sicherheit investiert, verspielt seine Digitalisierungsdividende<br />

leichtfertig. Er verliert also seine Vorteile wie schnellere Fertigungsprozesse oder kürzere<br />

Time-to-Market-Strategien, die er durch digitale Prozesse vorher gewonnen hat.<br />

Komplexe Cyberattacken<br />

Kriminelle setzen immer weiter optimierte Tricks ein, um IT-Systeme, PCs oder Mobilgeräte zu<br />

infiltrieren. Dabei setzen sie vermehrt Malware-Suiten ein, die verschiedene Arten von Schadsoftware<br />

wie etwa Keylogger, Information-Stealer und Ransomware miteinander kombinieren.<br />

Dafür müssen die Angreifer noch nicht einmal selbst die Software entwickeln, sondern bauen<br />

lediglich die Einzelteile zusammen. Hierfür erwerben sie die Bausteine als Malware-as-a-Service<br />

in Untergrundforen. In diesem Vorgehen findet ein bestehender Trend seine logische<br />

Fortsetzung: Die Opfer einer solchen Attacke, verlieren auf einen Schlag ihre digitale Identität,<br />

denn die Angreifer nutzen etwa die Logindaten weiter oder verkaufen sie im Darknet. Selbst<br />

wenn Opfer Lösegeld gezahlt haben, um die Veröffentlichung ihrer persönlichen Daten zu verhindern,<br />

ist dies keine Garantie, dass die Informationen nicht trotzdem veröffentlicht werden.<br />

Dann erleidet das Unternehmen zusätzlich zum wirtschaftlichen Verlust noch einen grossen<br />

Imageschaden.<br />

Ein weiterer Trend: Cyberkriminelle kombinieren harmlose Dateien mit einer Malware, um<br />

Sicherheitslösungen auszuhebeln. Bei sogenannten Polyglott-Angriffen verknüpfen die Angreifer<br />

beispielsweise eine ungefährliche exe- mit einer bösartigen jar-Datei. Gleichzeitig wird<br />

Malware auch smarter. Mit einfachen mathematischen Verfahren ermittelt die Schadsoftware<br />

den Finanzstatus des Opfers und passt die Lösegeldforderungen für die Wiederherstellung<br />

verschlüsselte Daten individuell an. Als Indikatoren dienen etwa Bitcoin-Wallets oder die PC-<br />

Spielesammlung, die einen möglichen Aufschluss über die Finanzkraft des Opfers gibt.<br />

Abzocke auf dem Smartphone<br />

Smartphones bleiben ebenfalls ein attraktives Ziel von Cyberkriminellen. Steigen wird die Gefahr<br />

von Angriffen durch sogenannte Fleeceware-Apps: Bei diesen Anwendungen summieren<br />

sich nach kurzen kostenlosen Tests anschliessende Monatsabonnements und In-App-Käufe<br />

auf Hunderte von Euros pro Jahr. Gerade diese In-App-Käufe sind dabei unerlässlich, um be-<br />

stimmte App-Funktionen, optionale<br />

Erweiterungen oder<br />

Extras benutzen zu können.<br />

Besonders perfide: Durch<br />

aggressive Online-Werbung<br />

und gefälschte Fünf-Sterne-<br />

Bewertungen werden ahnungslose<br />

Nutzer überzeugt,<br />

die Apps zu installieren.<br />

Im Bereich Mobile Security<br />

ist ein Umdenken erforderlich.<br />

Unternehmen werden<br />

im kommenden Jahr Angriffe<br />

auf die Smartphones der<br />

Mitarbeiter erleben, denn<br />

diese werden nicht mehr<br />

nur zur Kommunikation<br />

genutzt. Dank Homeoffice<br />

hat das Dienstsmartphone<br />

eine grössere Bedeutung<br />

gewonnen – über das reine<br />

Kommunikationsmittel<br />

hinaus: Als Teil der Sicherheitsarchitektur<br />

mit der<br />

Zwei-Faktor-Authentifizierung.<br />

Allerdings haben viele<br />

Firmen die Strategie noch<br />

nicht zu Ende gedacht. So<br />

müssen viele Verantwortliche<br />

noch klären, was passiert,<br />

wenn sich Mitarbeiter<br />

vom Zwei-Faktor-Verfahren<br />

aussperren, beispielsweise<br />

bei einem Diebstahl oder<br />

Verlust des Geräts. Grundsätzlich<br />

müssen sie neue<br />

Wege für das On- und Offboarding<br />

in Corona-Zeiten und<br />

darüber hinausfinden. Hier<br />

gilt es eine gute Mischung<br />

aus Sicherheit und Usability<br />

zu finden. Nur dann bringen<br />

moderne Sicherheitsverfahren<br />

für Firmen und Mitarbeiter<br />

einen Mehrwert.


34 DIGITALISIERUNG<br />

Mitarbeiter und mittelständische Firmen im Fadenkreuz der Angreifer<br />

Die Zahl der Angriffe auf kleine und mittelständische Unternehmen wird sich stark erhöhen.<br />

IT-Verantwortliche glauben immer noch, dass ihre Netzwerke und Websites sicher sind, weil sie<br />

es ihrer eigenen Einschätzung nach nicht wert sind, gehackt zu werden. Das ist aber ein Irrglaube,<br />

denn Kriminelle haben längst begriffen, dass diese Firmen ihnen auch die Möglichkeit bieten,<br />

schnelles Geld zu verdienen. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen sollten sich intensiver<br />

mit dem Thema IT-Sicherheit befassen. Hinzu kommt: In immer stärker vernetzten Lieferketten<br />

sind es gerade die kleineren, vermeintlich unbedeutenden Unternehmen, die zum «Sprungbrett»<br />

für Angriffe auf grössere Firmen werden. So nehmen Angreifer oftmals den Umweg über<br />

einen Zulieferer oder Dienstleister eines grösseren Unternehmens. Was vielen Unternehmen nicht<br />

bewusst ist: Angriffe finden heute zunehmend vollautomatisiert statt – etwa, wenn eine neue<br />

Schwachstelle veröffentlicht wird. Ein Unternehmen muss also gar nicht besonders ‘interessant’<br />

sein, um am Ende infiziert zu werden. Dank der zunehmenden Arbeitsteilung krimineller Gruppen<br />

übernehmen einige die initiale Infektion und verkaufen den Zugang dann an andere Gruppen weiter.<br />

Diese spielt dann zum Beispiel eine Ransomware auf, um die Investition zu refinanzieren.<br />

Phishing wird immer besser und reagiert in kurzen Zeiträumen auf aktuelle Ereignisse. Im kommenden<br />

Jahr ist damit zu rechnen, dass Mail-Empfängern statt potenzsteigernder Mittel oder Gesichtsmasken<br />

vermehrt Impfstoffe angeboten werden. Es ist davon auszugehen, dass Kriminelle<br />

im kommenden Jahr versuchen, Nutzern den schnellen Zugang zu einer Corona-Impfung vorzugaukeln.<br />

Hier gilt es, nur auf die Informationen offizieller Stellen zu vertrauen und die angebotene<br />

Abkürzung kritisch zu hinterfragen. Phishing-Angriffe setzen zudem vermehrt auf bekannte Trust-<br />

Elemente, die den Nutzern Sicherheit vorgaukeln, wie etwa HTTPS-verschlüsselte Verbindungen<br />

zu Phishing-Seiten. Davon sollten Anwender sich aber nicht täuschen lassen. Denn ein grünes<br />

Schloss bedeutet nur, dass die Kommunikation mit der Webseite nicht abgehört werden kann –<br />

nicht, dass der Inhalt seriös ist.<br />

Zeit zum handeln<br />

Zum Durchschnaufen bleibt<br />

also auch in diesem Jahr<br />

kaum Zeit. Unternehmen<br />

müssen sich auf immer raffiniertere<br />

Attacken einstellen,<br />

denn mit Malware-asa-Service<br />

führen Kriminelle<br />

komplexe Angriffe durch,<br />

die nur schwer zu verteidigen<br />

sind. Hier braucht es<br />

nicht nur eine zeitgemässe<br />

Endpoint Protection,<br />

sondern auch aufmerksame<br />

Angestellte, die durch umsichtiges<br />

Handeln Angriffsversuche<br />

im Keim ersticken<br />

können. Doch mit einer<br />

Mischung aus der richtigen<br />

Sicherheitslösung und<br />

einer kritischen Aufmerksamkeit<br />

für IT-Sicherheitsfragen<br />

lassen sich viele<br />

IT-Sicherheitsprobleme<br />

auch in unsicheren Zeiten<br />

bewältigen.


 35<br />

DIGITALISIERUNG Einzigartig<br />

Mit austauschbaren, vertikalen Modulen<br />

wird die YOU genau auf dich<br />

und deine Bedürfnisse konfiguriert.<br />

Höchste Qualität<br />

Alle Materialien sind von höchster<br />

Qualität. In Handarbeit, nachhaltig,<br />

individuell in Deutschland gefertigt.<br />

Anpassbar<br />

Körper und Bedürfnisse verändern<br />

sich. Deine YOU passt sich<br />

diesen Veränderungen an.<br />

Die YOU - eine Matratze<br />

revolutioniert die<br />

Schlafregeneration und<br />

Vitalisierung<br />

Kunde "first"<br />

Ausgezeichneter Kundenservice mit<br />

persönlicher Beratung<br />

- auch nach dem Kauf.<br />

Vereinbare jetzt deinen<br />

kostenlosen<br />

Beratungstermin<br />

Link zur Homepage<br />

sanadream gmbh<br />

Grüzefeldstrasse 32<br />

8400 Winterthur<br />

+41 79 176 59 02<br />

info@sanadream.com<br />

@you_sanadream<br />

@SanadreamYOU


36<br />

DIGITALISIERUNG<br />

Hackerboom wegen Corona:<br />

ZDF warnt vor Zunahme<br />

der Angriffe<br />

Gestern hat es das Thema Cyberkriminalität zum zweiten<br />

Mal innerhalb von drei Wochen in das Nachrichtenmagazin<br />

heute geschafft. Die Lage hierzulande sei angespannt –<br />

Cyberkriminelle hätten zuletzt massiven Schaden angerichtet.<br />

Der ZDF-Beitrag basiert auf dem Jahresbericht des Bundesamts<br />

für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), der auch im<br />

Rahmen einer Pressekonferenz mit BSI-Präsident Schönbohm<br />

und Innenminister Seehofer thematisiert wurde.


DIGITALISIERUNG<br />

37<br />

«Daten sind bekanntlich ein hohes Gut, sowohl für Unternehmen<br />

als auch für Privatpersonen. Ihr Schutz sei in der<br />

Coronakrise aber vernachlässigt worden», heisst es im<br />

Nachrichtenmagazin heute in der Sendung vom 20.10.2020.<br />

Das werde im Jahresbericht des Bundesamts für Sicherheit<br />

in der Informationstechnik (BSI) zur Lage der IT-Sicherheit<br />

deutlich. Corona hat der Digitalisierung in Deutschland einen<br />

echten Schub gegeben – und gleichzeitig neue Einfallstore für<br />

Hacker geöffnet. «Die umfassende plötzliche Mehrnutzung<br />

von Digitalisierungsprodukten eröffne Angreifern eine stark<br />

vergrösserte Angriffsfläche für ihre kriminellen Aktivitäten»,<br />

stellte das BSI fest.<br />

Auch die Tagesschau informierte über den Lagebericht des<br />

BSI und veröffentlichte bei Youtube die Pressekonferenz mit<br />

Innenminister Seehofer und BSI-Präsident Schönbohm zum<br />

Thema. «Die Gefährdungslage bei der IT-Sicherheit ist nach<br />

wie vor angespannt» , sagt Innenminister Seehofer. Wie schon<br />

letztes Jahr dominiere die Malware Emotet. Sei ein IT-System<br />

erstmal damit infiziert, könne das zu Produktionseinschränkungen<br />

führen – schlimmstenfalls sogar zu einem kompletten<br />

Ausfall für Wochen oder Monate. Auch die COVID-19-Pandemie<br />

werde für kriminelle Zwecke genutzt, wie sich an der Vielzahl<br />

an Betrugsversuchern mit IT-Mitteln im Zusammenhang<br />

mit den Corona-Soforthilfen zeige. «Diese und viele andere<br />

Cybersicherheitsvorfälle führen uns vor Augen: Wenn wir die<br />

Chancen der Digitalisierung voll ausschöpfen wollen, müssen<br />

wir auf der anderen Seite die mit ihr verbundenen Risiken beherrschbar<br />

machen» , erklärt Innenminister Seehofer.<br />

VDMA Cyber Police: Branchenorientierte Cyberversicherung<br />

mit All-Risk Schutz<br />

Die VDMA Cyber-Police schützt Sie vor den finanziellen Folgen<br />

eines Hackerangriffs. Mit einer Versicherung, die für Dritt- und<br />

Eigenschäden aufkommt – zuverlässig und weltweit. Integriert<br />

sind viele Bausteine, die für eine wirksame Absicherung von<br />

Cyberrisiken im Maschinenbau und Anlagenbau existenziell<br />

sind wie z. B. Assistance-Leistungen im Schadenfall und eine<br />

umfassende Allgefahrendeckung – sogar im Home-Office.<br />

Sorgen Sie rechtzeitig vor und vereinbaren Sie hier einen<br />

unverbindlichen Beratungstermin oder fordern Sie hier Ihr<br />

persönliches Angebot an.


38<br />

DIGITALISIERUNG<br />

Die Explosion von Cyber-<br />

Attacken im Jahr 2020 und<br />

wie man sie 2021 verhindern kann<br />

Die Cyberattacken der letzten Wochen auf grosse, internationale<br />

Privatunternehmen, US-Behörden, nationale Regierungen oder<br />

auch auf Medienkonzerne verdeutlichen, welche Bedrohung von<br />

Hackern und Cyberkriminellen auch in diesem Jahr ausgeht.<br />

Die Cyberattacken der letzten Wochen auf grosse, internationale<br />

Privatunternehmen, US-Behörden, nationale Regierungen<br />

oder auch auf Medienkonzerne verdeutlichen, welche Bedrohung<br />

von Hackern und Cyberkriminellen auch in diesem Jahr<br />

ausgeht.<br />

Aktuelle Beispiele rund um die Jahreswende haben gezeigt,<br />

wie rücksichts- und kompromisslos Hacker vorgehen können.<br />

Einmal mehr wird klar, dass jedes Unternehmen oder auch jede<br />

Einrichtung, Institution oder Behörde Opfer einer Cyberattacke<br />

werden kann, und dass diese Angriffe von Cyberkriminellen<br />

gravierende Folgen haben können.<br />

Die USA erlebt mit «Sunburst»<br />

die grösste Cyberattacke aller Zeiten<br />

Seit Mitte Dezember kämpft die USA mit den Auswirkungen<br />

einer gross angelegten Cyberattacke. Über einen Drittanbieter,<br />

dem Unternehmen SolarWinds, ist es Hackern gelungen, Schadsoftware<br />

grossflächig zu verbreiten.<br />

Allem Anschein nach haben sich die Hacker bereits im März<br />

2020 in das texanische Unternehmen SolarWinds eingeschleust<br />

und dort ein Software-Update mit Malware manipuliert. Sobald<br />

sich Kunden von SolarWinds anschliessend dieses Update<br />

heruntergeladen und installiert hatten, gab dies den Hackern<br />

die Möglichkeit, in die Systeme dieser Unternehmen einzudringen.<br />

Laut SolarWinds wurde das entsprechende Update an rund<br />

18.000 Kunden weltweit verteilt.<br />

Das Unternehmen SolarWinds liefert Programme an Unternehmen,<br />

mit denen sich die IT-Infrastruktur überwachen lässt.<br />

Dadurch sollen Sicherheitslücken oder etwaige Risiken frühzeitig<br />

erkannt und letztlich auch geschlossen werden. Nun hat sich das<br />

Unternehmen selbst zum grössten Risikoherd entwickelt. Wie<br />

viele SolarWinds-Kunden tatsächlich von diesem Hackerangriff<br />

betroffen sind, ist derzeit immer noch unklar. Sicher ist aber, dass<br />

zu den Opfern eine Reihe US-Behörden gehören, darunter auch<br />

das Pentagon, das Finanz- und Aussenministerium sowie das<br />

Energieministerium. Besonders heikel: Auch die National Nuclear<br />

Security Administration, die die US-amerikanischen Nuklearwaffen<br />

verwaltet, ist in diesem Ministerium angesiedelt.<br />

Laut Angaben der amerikanischen Bundespolizei FBI und des<br />

Auslandsgeheimdienstes NSA war das Ziel dieses Angriffs das<br />

Sammeln von Informationen. Vor allem Privatunternehmen<br />

(z.B. Microsoft) und Einrichtungen der Kritischen Infrastruktur<br />

standen im Visier der Angreifer.<br />

Lesen Sie hier, welche Gefahren durch Hackerangriffe auf Kritische<br />

Infrastrukturen entstehen.<br />

Das brisante dabei: Der Angriff blieb über Monate hinweg unentdeckt.<br />

Die Warn- und Sicherheitssysteme schlugen nicht an.<br />

Die Angreifer hatten genug Zeit, weitere Malware zu platzieren<br />

und anschliessend ihre Spuren zu verwischen. Diese Zugänge<br />

zu finden, ist nun fast unmöglich. Zudem erschwert die<br />

Komplexität des Angriffs, die Schadsoftware zu löschen und die<br />

Systeme zu bereinigen. Besonders bei den betroffenen Behörden<br />

sei davon auszugehen, dass auch in den nächsten Monaten<br />

der Austausch von Informationen mitgehört wird. Experten<br />

nehmen an, dass es eventuell sogar noch Jahre dauert, bis das<br />

gesamte Ausmass des Angriffs überblickt werden kann.


 39<br />

DIGITALISIERUNG<br />

Auch Europa ist von gefährlichen Hackerangriffen betroffen<br />

Auch diefinnische Regierung wurde Opfer einer Hackerattacke.<br />

Diverse E-Mail-Konten von Abgeordneten und Parlamentsmitarbeitern<br />

wurden kompromittiert. Der Angriff erfolgte bereits<br />

im Herbst 2020, wurde aber erst jetzt öffentlich gemacht. Auch<br />

in diesem Fall sprechen die Betroffenen von einem Angriff auf<br />

die «Demokratie und Gesellschaft».<br />

Ganz aktuell kämpft die Funke Mediengruppe auch zwei Wochen<br />

nach dem Hackerangriff noch mit den Auswirkungen einer<br />

Cyberattacke. Kurz vor Weihnachten war es Hackern gelungen,<br />

Schadsoftware zu platzieren, die zu einer Verschlüsselung der<br />

Daten führte. Die Systeme mussten sofort heruntergefahren<br />

werden. Genaue Details zum Tathergang sind aufgrund der<br />

andauernden Ermittlungen noch nicht veröffentlicht worden.<br />

Laut Medienberichten wird aber von einer Lösegeldforderung in<br />

Form von Bitcoins gesprochen.<br />

Alle grossen Standorte der Funke Mediengruppe sind von dem<br />

Hackerangriff betroffen. Über 6.000 Rechner mussten überprüft<br />

und von der Schadsoftware befreit werden. Tagelang konnten<br />

Zeitungen nur in abgespeckter Form als Notausgabe gedruckt<br />

werden. Zwischenzeitlich mussten die Zeitungen sogar von<br />

Hand erstellt werden. Laut WAZ-Chefredakteur Andreas Tyrock<br />

wurden Überschriften und Texte telefonisch durchgegeben und<br />

Bilder umständlich bearbeitet. Auch die Druckereien mussten<br />

ihre tägliche Arbeitsweise anpassen. Erst eine Woche später war<br />

es wieder möglich, Zeitungen mit mehr als 20 Seiten Umfang zu<br />

produzieren. Auch Anfang Januar gilt der Angriff noch als aktiv.<br />

Nach wie vor werden Rechner und Systeme überprüft.<br />

Noch ist Zeit, Ihr Unternehmen in 2021 cybersicher zu machen<br />

2021 ist gerade einmal eine Woche alt, und dennoch ist schon<br />

so viel passiert. Für gute Vorsätze wie die Aufrüstung der<br />

eigenen IT-Sicherheit im Unternehmen ist es aber noch nicht<br />

zu spät. Sollten Sie dieses Thema bis dato vernachlässigt oder<br />

vor sich hin geschoben haben, ist jetzt der perfekte Moment,<br />

sich um diese wichtige Angelegenheit zu kümmern. Lassen Sie<br />

Ausreden wie «Mein Unternehmen ist zu klein, um als attraktives<br />

Ziel für Hacker zu dienen» oder «Meine Daten sind nicht<br />

relevant für Cyberkriminelle» hinter sich.<br />

Gleiches gilt für Unternehmen, die sich bereits intensiv mit Cybersicherheit<br />

und Datenschutz auseinandersetzen und meinen, ihr<br />

Unternehmen sei sicher genug. Nutzen Sie den Neustart in 2021,<br />

um die gegenwärtige Strategie zu hinterfragen und gegebenenfalls<br />

zu optimieren. Vielleicht entdecken Sie doch die eine oder<br />

andere Sicherheitslücke, die Sie dann schnell schliessen können.


40<br />

NACHHALTIGKEIT<br />

KLARA 13<br />

Das Klara Restaurant ist die Anlaufstelle in Basel wenn es um<br />

Asiatische Spezialitäten geht.<br />

Das Klara Restaurant ist die Anlaufstelle in Basel<br />

wenn es um Asiatische Spezialitäten geht, wie kam<br />

es zu diesem Erfolg?<br />

Mit » Sushi Tenzan” konnten wir 2019, einen der besten<br />

Sushiköche der Region ins KLARA holen. Der Betreiber<br />

führte bereits vorher ein sehr erfolgreiches, kleines<br />

Sushi Restaurant in Binningen, welches er nun parallel<br />

zu seiner Küche in der KLARA betreibt. Zusammen mit<br />

Bug a Thai und Tenz Momos haben wir nun die Crème<br />

de la Crème bei uns, und sind sehr stolz darauf. Unser<br />

Anspruch ist es achtmal die beste Küche der Stadt bei uns<br />

zu haben, daran arbeiten wir stets, und sind auf einem<br />

guten Weg.<br />

Wie ist Ihre Unternehmensphilosophie?<br />

In der KLARA sind wir eine grosse Familie. Das Restaurant<br />

soll vielen Ansprüchen genügen, und alle Gäste sollen sich<br />

wohl fühlen. Zu unseren Küchen, die bei uns eingemietet<br />

sind, pflegen wir ein freundschaftliches Verhältnis und sehen<br />

uns als ein Dach. Wir legen grossen Wert auf möglichst


NACHHALTIGKEIT<br />

41<br />

lokale Produkte aus der Schweiz oder ohne lange Wege. Bei unseren Lieferanten und anderen<br />

Vertragspartnern, bevorzugen wir kleine Unternehmen aus der Region gegenüber den grossen<br />

Playern. Somit ist es uns auch möglich mit diesen Partnern, ein sehr freundschaftliches Verhältnis<br />

zu führen, und zusammen neue Projekte anzugehen, sowie gemeinsam zu wachsen.<br />

Die Corona Zeit hat viele Gastrobetriebe in Basel stark geschädigt, wie haben Sie diese Zeit<br />

erlebt?<br />

Zu Beginn der ersten Welle hätten wir nie gedacht, dass wir für mehrere Wochen zur Schliessung<br />

gezwungen werden. Wir waren im März 2020 von zwei bis drei Wochen Lockdown ausgegangen,<br />

und hatten deshalb die KLARA auch komplett geschlossen, da keine TakeAway Konzepte bereit in<br />

der Schublade lagen. Doch aus drei Wochen wurden zehn, und als wir dann im Mai 2020 wieder<br />

während der Corona Zeit gemacht<br />

haben?<br />

Team Events während Corona<br />

waren, und sind natürlich<br />

heikel und es gab aus diesem<br />

Grund nur einen kleinen Event.<br />

Letzten Sommer haben wir einen<br />

Ausflug zu einem befreundeten<br />

Winzer gemacht. Das<br />

war Wandertag und Schulungstag<br />

in einem. Wir fuhren zuerst<br />

mit dem Tram in die Region,<br />

und wanderten dann durch<br />

Feld und Wald zu unserem<br />

Ziel. Dort durften wir hinter die<br />

Kulissen der Kellerei schauen,<br />

und haben ein paar Weine zusammen<br />

mit dem Kellermeister<br />

degustiert, und dabei auch viel<br />

über den Demeter-Weinbau<br />

erfahren. Die gemeinsame Zeit<br />

und die Gesprächsthemen ausserhalb<br />

der Arbeit taten dem<br />

Team enorm gut.<br />

Im Zuge der Wiedereröffnungen<br />

gibt es Schulungen für die<br />

Mitarbeiter/innen, um sich<br />

wieder gut zurecht zu finden.<br />

Das ist in diesen speziellen Zeiten<br />

auch eine Art Teamanlass.<br />

öffnen durften besuchten die Gäste uns nur zaghaft. Das war eine sehr schwierige Zeit ...<br />

Der Sommer lief dann schnell wieder an, und auch verhältnismässig gut. Die Basler/innen<br />

blieben zuhause, haben den Urlaub in der Schweiz verbracht. Die Rheinschwimmer/innen haben<br />

oftmals ihr spätes z’Nacht bei uns abgeholt - das war toll.<br />

Als dann die zweite Welle im Oktober 2020 anrollte, mussten wir mit vielen von unseren Zuliefern<br />

und Vertragspartnern erneut das Gespräch suchen. Natürlich stehen auf der anderen<br />

Seite nicht selten auch kleine, junge Unternehmen, die eine solche Krise nicht einfach abfedern<br />

können. Hier war uns der persönliche Kontakt zu unseren Partnern sehr wichtig, und wir sind<br />

froh und dankbar haben wir Lösungen gefunden.<br />

Können Sie uns etwas über das letzte Team-Event erzählen, welches Sie zusammen<br />

Wenn wir gerade von der<br />

Zukunft sprechen, gehen wir<br />

mal in das Thema Nachhaltigkeit,<br />

wie wird dies in Ihrem<br />

Restaurant umgesetzt?<br />

Nachhaltigkeit ist uns extrem<br />

wichtig, und wir versuchen<br />

täglich neue Wege zu finden,<br />

wie wir uns noch verbessern<br />

können.<br />

Aktuell ist es mit dem vielen<br />

TakeAway etwas schwierig, da<br />

gerade die Küchen sehr viel<br />

in TakeAway-Verpackungen<br />

verkaufen. Wir haben aber mit<br />

einem Verpackungsspezialist<br />

aus der Region, einen guten<br />

Deal ausgehandelt - so profitieren<br />

alle Mieter der KLARA<br />

bei diesem Händler von einem<br />

Preisnachlass. Familienrabatt


<br />

42 NACHHALTIGKEIT<br />

quasi. Die in der KLARA verwendeten TakeAway-Verpackungen<br />

sind zwar leider immer noch Einweg, jedoch sind sie umweltfreundlich<br />

aus Papier und anderen nachhaltigen Rohstoffen<br />

produziert.<br />

An der Bar setzen wir nach Möglichkeit Gläser ein, für TakeAway<br />

gibts PET und unsere Mehrwegbecher mit KLARA Aufdruck die,<br />

die Gäste bei Gelegenheit retournieren können.<br />

Wir achten bei der Auswahl unserer Getränke für den Barbetrieb<br />

auch darauf, dass die Flaschen in denen sie geliefert werden,<br />

retourniert werden können, um dann gewaschen, und wiederverwendet<br />

zu werden. Das wir unsere Waren von Partnern aus<br />

der Region beziehen, versteht sich von selbst. Die Wege sollen<br />

möglichst kurz sein.<br />

Das Wort Nachhaltigkeit ist ein Thema das heutzutage hoch<br />

im Kurs ist. Wie sehen Sie dies, ist das nur ein Hype oder ein<br />

Standard für die Zukunft?<br />

Nachhaltigkeit muss unbedingt zum Standard werden, und ist<br />

keinesfalls nur Hype. Wir leben heute so verschwenderisch mit<br />

unseren Ressourcen.<br />

Dass das was von weit herkommt, noch ein Vielfaches günstiger<br />

ist, geht für mich am Ende des Tages nicht auf. So viele Güter<br />

werden unter ihrem Wert verkauft - wächst das Gemüse krumm<br />

oder der Apfel nicht schön rund, schafft er es gar nicht erst in<br />

den Handel, und landet, wenn’s gut kommt, als Tierfutter beim<br />

Söili. Ich persönlich kaufe gerne auf den Wochenmärkten ein,<br />

für die Gastronomie ist das natürlich wegen der benötigten<br />

Mengen selten möglich. Und die Auswahl der Lebensmittel liegt<br />

dann im ersten Moment auch beim Grossisten. Hier als Gastronom/in<br />

einen Lieferanten zu finden, der Saisongemüse in der<br />

Region und der Schweiz kauft, ist bei uns zum Glück nicht so ein<br />

Problem.<br />

Wir versuchen unseren Abfall laufend zu reduzieren. So trocknen<br />

wir, die an der Bar zu viel geschnittenen Zitronen- und<br />

Orangenscheiben, und machen sie so haltbar. Die knusprigen<br />

Zitrusfrüchte werden dann als Cocktail Dekoration verwendet,<br />

oder haben auch schon einmal einen Wodka aromatisiert, aus<br />

dem wir einen Signature Cocktail gezaubert haben.<br />

Viele Gastrobetriebe setzen einen hohen Standard im Thema<br />

Recycling, wie sieht dies bei Ihnen aus?<br />

Wie beim Thema Nachhaltigkeit, hat Recycling einen zentralen<br />

Stellenwert. Bei uns im Betrieb werden sämtliche Wertstoffe<br />

separiert gesammelt, und auch entsprechend entsorgt. Auch<br />

für Spezialfälle steht uns unser Recyclingpartner zur Seite,<br />

und entsorgt auch mal Wandfarbe oder eine Kiste ausgedienter<br />

Glühbirnen. Im Gastraum haben wir mehrere Abräum- und<br />

Sammelstationen, wo nebst der Entsorgung auch PET und Glas<br />

gesammelt wird.<br />

Was uns sehr überrascht hat, ist die Vielfältigkeit Ihres<br />

Unternehmens mit 18 Sprachen, wie kam dies dazu?<br />

Mit unseren 8 Küchen aus aller Welt, und unseren eigenen<br />

MitarbeiterIinnen sind es knapp 60 Personen, die in der KLARA<br />

arbeiten. Das Personal kommt dabei von fast allen Kontinenten,<br />

und bringt entsprechend unterschiedliche Mutter- oder<br />

Vatersprachen mit. Uns freut die Diversität, die in der KLARA<br />

herrscht. Sie spiegelt das Quartier indem die KLARA steht wieder,<br />

und ist wahnsinnig bereichernd.<br />

Wie sehen Sie die Zukunft ihres Lokals?<br />

Wir sind überzeugt - die Zukunft der KLARA wird grossartig!<br />

Auch wenn uns Corona ausgebremst und zurückgeworfen hat,<br />

so hatten wir in den Wochen des Lockdowns, Zeit unsere Ideen<br />

umzusetzen, und uns Gedanken um die Zukunft unseres Betriebes<br />

zu machen. Wir freuen uns darauf.


 43<br />

Start-up bleibt<br />

selbstbestimmt. Nun<br />

in der 5. Generation.<br />

Moritz Ganzoni-Sträuli (Mitte) mit Stefan Ganzoni (links) und Christian Ganzoni<br />

Als 1864 mit der Gründung von «Ganzoni und Barthelts» in Winterthur der Grundstein für SIGVARIS GROUP gelegt<br />

wurde, gab es den Begriff «Start-up» noch nicht. Was es hingegen gab, war der Wille, sich immer wieder neu zu erfinden –<br />

genau wie ein Start-up. Zuerst stellte man einfache Gummibänder her, und heute ist man der führende Anbieter von<br />

medizinischen Kompressionstextilien. Seit über 100 Jahren mit dabei: Swiss Life. Wir begleiten SIGVARIS GROUP durch<br />

alle Höhen und Tiefen und unterstützen sie dabei, weiterhin selbstbestimmt entscheiden zu können. SIGVARIS GROUP<br />

und Swiss Life – seit Generationen gemeinsam am Start.<br />

Selbstbestimmt leben.


44 NACHHALTIGKREIT<br />

Wie Städte nachhaltig<br />

wachsen können<br />

Im Rahmen eines fünfjährigen Forschungsabkommens<br />

der ETH Zürich mit drei Hochschulen in Singapur<br />

entwickeln Forschende gemeinsam Lösungen für ein<br />

nachhaltiges Wachstum von Städten und deren Hinterland.<br />

Am 1. Dezember 2020 nahmen sie die Zusammenarbeit auf.


NACHHALTIGKEIT<br />

45<br />

Bis 2050 werden zwei Drittel<br />

der Weltbevölkerung in Städten<br />

leben, sagt ein Bericht<br />

der Vereinten Nationen. Das<br />

rasante Wachstum und die<br />

damit verbundene Ausweitung<br />

des Stadtgebiets, der<br />

Umweltverschmutzung und<br />

der Ressourcennutzung stellen<br />

das Hinterland vor grosse<br />

Herausforderungen und gefährden<br />

die Städte selbst.<br />

Vor diesem Hintergrund haben<br />

die ETH Zürich und drei<br />

Hochschulen Singapurs –<br />

die National University of<br />

Singapore (NUS), die Nanyang<br />

Technological University<br />

(NTU) und die Singapore<br />

University of Technology and<br />

Design (SUTD) – unter dem<br />

Namen Future Cities Lab<br />

Global (FCL Global) ein internationales,<br />

transdisziplinäres<br />

Forschungsprogramm ins<br />

Leben gerufen.<br />

Die Kooperation wird von der<br />

National Research Foundation<br />

(Singapur) finanziert<br />

und verfügt mit dem Campus<br />

Hönggerberg der ETH Zürich<br />

und dem Singapore-​ETH<br />

Centre (SEC), einer 2010 auf<br />

dem Campus for Research<br />

Excellence and Technological<br />

Enterprise (CREATE) gegründeten<br />

Gemeinschaftsinitiative<br />

der ETH Zürich und der<br />

NRF, über zwei Forschungsstandorte.<br />

Einen Wissenskreislauf<br />

schaffen<br />

Das FCL Global baut auf das<br />

inzwischen abgeschlossene<br />

SEC-​Programm Future Cities<br />

Laboratory (FCL) auf. In den<br />

letzten zehn Jahren hat sich<br />

das Forschungsprojekt FCL in<br />

Singapur mit verschiedenen<br />

Aspekten der nachhaltigen<br />

städtischen Entwicklung auseinandergesetzt.<br />

Im Zentrum<br />

standen das Verhältnis von<br />

Mensch zu Ökosystemen sowie<br />

die Rolle der Städteplanung<br />

bei der nachhaltigen und<br />

lebenswerten Gestaltung von<br />

Städten. Auf Grundlage der Forschungsergebnisse<br />

entwickelte<br />

das FCL Zukunftsszenarien und<br />

entsprechende Strategien für<br />

Entscheidungsträger.<br />

Dank der engen Zusammenarbeit<br />

von Hochschulen,<br />

Regierungsbehörden und<br />

Industriepartnern Singapurs<br />

wurde das Programm ein<br />

voller Erfolg. Mit der Neuauflage<br />

FCL Global soll das<br />

Kooperationsmodell nun auch<br />

auf die Schweiz ausgeweitet<br />

und zwischen beiden Ländern<br />

ein Wissenskreislauf geschaffen<br />

werden.<br />

«Das Programm ist ein Brückenschlag.<br />

Wir haben nun<br />

zwei Hubs in unterschiedlichen<br />

Klimazonen, die zu ähnlichen<br />

Fragen forschen und ihr<br />

Wissen sowie praxisorientierte<br />

Methoden für nachhaltige<br />

Städteentwicklungsstrategien<br />

austauschen», sagt ETH-​<br />

Architekturprofessor und<br />

Co-​Direktor des Programms<br />

Sacha Menz.<br />

Das FCL Global befasst sich<br />

mit den grossen globalen Herausforderungen<br />

der zunehmenden<br />

Verstädterung durch<br />

die Ausdehnung bestehender<br />

und der Entstehung neuer<br />

Städte angesichts des rapiden<br />

Bevölkerungswachstums. Das<br />

neue Forschungsprogramm<br />

soll das Verhältnis von Stadt<br />

und Land eingehender erforschen<br />

und nachhaltiger<br />

gestalten. Das Forschungsspektrum<br />

aus Städtesicht<br />

wird daher auch auf Siedlungssysteme<br />

im städtischen<br />

Umland ausgeweitet.<br />

«Die ökologischen und wirtschaftlichen<br />

Vorteile stark<br />

verdichteter, wenig Platz<br />

einnehmender Städte werden<br />

durch die Zersiedelung<br />

des Um- und Hinterlands<br />

zunichte gemacht. Inwieweit<br />

wir den Klimawandel in den<br />

nächsten Hundert Jahren<br />

eindämmen können, hängt<br />

davon ab, wie gut diese<br />

gegensätzlichen Stadtformen<br />

geplant werden», erklärt<br />

Professor Stephen Cairns,<br />

Co-​Direktor des FCL Global<br />

und ETH-​Architekturprofessor<br />

in Singapur.<br />

Auswirkungen der Urbanisierung<br />

auf Stadt und Land<br />

Während sich der Forschungsschwerpunkt<br />

des<br />

FCL-​Programms auf Städte<br />

und ihre Entwicklung richtete,<br />

erweitert das FCL Global<br />

das Spektrum und bezieht<br />

Korridore und Netzwerke<br />

zwischen Stadt und Land,<br />

also Strassen, Häfen, Flüsse<br />

und Flughäfen, sowie ihren<br />

Einfluss auf Ökologie und<br />

Landnutzung in die Forschung<br />

ein. Daraus werden<br />

sich auch neue Forschungsmethoden<br />

und Denkweisen<br />

entwickeln, die dazu beitragen,<br />

Städteplanung ganzheitlicher<br />

zu gestalten.<br />

Zahlreiche Projekte sind in<br />

Planung. Konkret arbeiten die<br />

Forschenden derzeit an acht<br />

Projekten, die sich mit den<br />

folgenden Themen befassen:<br />

- Verdichtete grüne Bauten<br />

und Quartiere<br />

- Neue Technologien für das<br />

Recycling von Baumaterial<br />

- Bauweisen mit nachwach<br />

senden Baustoffen, zum<br />

Beispiel Verbundmaterialien<br />

aus dem Wurzelnetzwerk<br />

von Pilzen<br />

- Lösungen für belastete und<br />

hochwassergefährdete<br />

Städte und umliegende<br />

Regionen<br />

- Lösungen für eine nachhaltige<br />

Lebensmittelproduktion in<br />

Städten und ihrem Umland


<br />

46 NACHHALTIGKEIT<br />

«Das Future Cities Lab Global verbindet von der Grundlagenforschung<br />

bis zur Anwendung mehrere Stärken der ETH», sagt<br />

Detlef Günther, ETH-​Vizepräsident für Forschung. «In jedem<br />

Forschungsprojekt spielen wissenschaftliche Analyse, Design,<br />

Engineering und Governance zusammen.» Diese umfassende<br />

Herangehensweise sei notwendig für zukunftsorientierte<br />

Städteforschung und deren Umsetzung. Zudem sei diese<br />

Forschung ein wichtiger Schritt im Hinblick auf die Nachhaltigkeitsziele<br />

2050 der UNO.<br />

Dr. Khiang-​Wee Lim, geschäftsführender Direktor des CREA-<br />

TE-​Campus der NRF, sagt: «Die NRF freut sich über diese<br />

Zusammenarbeit, die mit dem Fachwissen der ETH Zürich<br />

und der Hochschulen von Singapur eine komplexe und vielschichtige<br />

Forschungsaufgabe bewältigen wird.»<br />

Über das Singapore-​ETH Centre<br />

Das Singapore-​ETH Centre for Global Environmental Sustainability<br />

(SEC) wurde 2010 von der ETH Zürich gemeinsam<br />

mit Singapurs National Research Foundation (NRF) als<br />

Teil von dessen CREATE-​Campus gegründet. Als einziges<br />

Forschungszentrum der ETH Zürich ausserhalb der Schweiz<br />

stärkt es Singapur und die Schweiz in ihrer Forschungskapazität,<br />

um mit Programmen wie Future Cities Lab Global,<br />

Future Resilient Systems und Future Health Technologies<br />

nachhaltige Lösungen für globale Herausforderungen in<br />

Singapur, der Schweiz und den umliegenden Regionen zu<br />

finden.<br />

Über die National Research Foundation Singapore<br />

Als Abteilung unter Leitung des Premierministers ist die<br />

National Research Foundation (NRF) für die Ausrichtung Singapurs<br />

in Sachen Forschung, Innovation und Unternehmen<br />

(Research, Innovation and Enterprise, RIE) verantwortlich. Sie<br />

investiert in Wissenschaft, Technologie und Engineering, baut<br />

die technologischen Fähigkeiten unserer Unternehmen aus,<br />

kurbelt die Innovationstätigkeiten der Industrie zur Nutzung<br />

neuer Chancen für wirtschaftliches Wachstum an und fördert<br />

öffentlich-​private Partnerschaften zur Bewältigung nationaler<br />

Herausforderungen.


 47<br />

Digitale Sicherheit<br />

für Ihr Unternehmen<br />

o Awareness Trainings<br />

o Endpoint-Security-Lösungen<br />

o IT-Security-Consulting<br />

gdata.ch


48<br />

Weltweiter Gletscherschwund<br />

hat sich beschleunigt<br />

Ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung der ETH<br />

Zürich zeigt auf: Fast alle Gletscher weltweit werden immer<br />

dünner und verlieren an Masse – und das immer schneller.<br />

Die Untersuchung ist die bisher umfassendste und genaueste<br />

ihrer Art.<br />

Gletscher sind ein sensibler und augenfälliger Indikator für<br />

den Klimawandel. Ungeachtet der Höhenlage oder der geografischen<br />

Breite schmilzt das Gletschereis seit Mitte des 20.<br />

Jahrhunderts rasant. Doch das Ausmass des Eisschwundes<br />

wurde bislang nur lückenhaft erfasst und war unvollständig<br />

bekannt. Nun legt ein internationales Forschungsteam<br />

unter der Federführung der ETH Zürich und der Université de<br />

Toulouse eine umfassende Studie zum weltweiten Gletscherschwund<br />

vor, die am 28. April online in der Fachzeitschrift<br />

«Nature» veröffentlicht wurde. Diese Untersuchung ist die<br />

erste, die alle Gletscher der Welt – rund 220'000 – mit Ausnahme<br />

der Eisschilde Grönlands und der Antarktis umfasst.<br />

Sie ist von noch nie dagewesener räumlicher und zeitlicher<br />

Auflösung – und sie zeigt, wie schnell die Gletscher in den<br />

vergangenen zwei Jahrzehnten an Dicke und an Masse verloren<br />

haben.


 WIRTSCHAFT<br />

49<br />

die Himalaja-​Gletscher jedoch weiterhin mit steigendem Tempo,<br />

könnten bevölkerungsreichen Staaten wie Indien oder Bangladesch<br />

in wenigen Jahrzehnten Wassernot oder Nahrungsmittelengpässe<br />

drohen», sagt Erstautor Romain Hugonnet von der<br />

ETH Zürich und der Universität Toulouse. Die Resultate können<br />

nun verwendet werden, um hydrologische Modelle zu verbessern<br />

und genauere Vorhersagen auf lokaler und globaler Ebene<br />

zu machen, beispielsweise um abzuschätzen, wie viel Schmelzwasser<br />

von Himalaja-​Gletschern in den kommenden Jahrzehnten<br />

zu erwarten ist.<br />

Zu ihrer Überraschung identifizierten die Forschenden auch<br />

Gegenden, in denen sich die Schmelzraten zwischen 2000 und<br />

2019 verlangsamten, etwa an der Ostküste Grönlands, in Island<br />

und Skandinavien. Die Forscher führen dies auf eine Wetteranomalie<br />

im Nordatlantik zurück. Diese sorgte von 2010 bis 2019<br />

lokal für höheren Niederschlag und tiefere Temperaturen, was<br />

den Eisschwund bremste. Das Forschungsteam deckte zudem<br />

auf, dass die sogenannte Karakorum-​Anomalie am Verschwinden<br />

ist. Vor 2010 waren die Gletscher in diesem Gebirge stabil<br />

oder sie nahmen gar zu. Die aktuelle Studie zeigt auf, dass nun<br />

aber auch die Karakorum-​Gletscher an Masse einbüssen.<br />

Ansteigender Meeresspiegel und Wasserknappheit<br />

Fast überall schrumpfte das Volumen des einst ewigen Eises.<br />

Zwischen 2000 und 2019 büssten die Gletscher weltweit pro<br />

Jahr im Durchschnitt insgesamt 267 Gigatonnen (Milliarden<br />

Tonnen) Eis ein. Mit diesem Volumen hätte die Landesfläche d<br />

er Schweiz alljährlich sechs Meter unter Wasser gesetzt werden<br />

können. In diesem Zeitraum hat sich zudem der Masseverlust<br />

stark beschleunigt: Verloren Gletscher zwischen 2000 und<br />

2004 noch 227 Gigatonnen Eis pro Jahr, so lag der Masseverlust<br />

zwischen 2015 bis 2019 bei 298 Gigatonnen pro Jahr.<br />

Die Gletscherschmelze verursachte dabei bis zu 21 Prozent des<br />

gemessenen Meeresspiegelanstiegs, also jährlich etwa 0.74 mm.<br />

Fast die Hälfte des Meeresspiegelanstiegs ist auf die thermische<br />

Ausdehnung des sich erwärmenden Wassers zurückzuführen,<br />

das übrige Drittel auf Schmelzwasser von den Eisschilden Grönlands<br />

und der Antarktis sowie Veränderungen bei Wasserspeichern<br />

auf den Landmassen.<br />

Zu den am schnellsten schmelzenden Gletschern gehören jene<br />

in Alaska, Island oder den Alpen. Auch die Hochgebirgsgletscher<br />

des Pamirs, Hindukuschs und Himalajas sind stark betroffen.<br />

«Die Situation im Himalaja ist besonders besorgniserregend. Die<br />

grossen Ströme wie Ganges, Brahmaputra und Indus werden in<br />

der Trockenzeit zu einem grossen Teil durch Gletscherschmelzwasser<br />

gespeist. Zurzeit wirkt die Zunahme des Schmelzwassers<br />

für die Menschen der Region wie ein Puffer. Schrumpfen<br />

Stereo-​Satellitenbilder als Grundlage<br />

Als Grundlage für diese Studie dienten den Forschenden Bilder,<br />

die das Multispektralinstrument ASTER an Bord des Nasa-​Satelliten<br />

«Terra» aus 700 Kilometer Höhe aufgenommen hat. Der<br />

Satellit umrundet seit 1999 alle 100 Minuten einmal die Erde.<br />

Das Instrument ASTER erfasst mit zwei Kameras Paare von<br />

sogenannten Stereobildern, die es den Forschenden erlauben,<br />

von allen Gletschern der Welt zeitlich und räumlich hochaufgelöste<br />

digitale Höhenmodelle zu erstellen. Anhand des ASTER-​<br />

Bildarchivs konnten die Forschenden Zeitreihen der Höhen der<br />

Gletscher rekonstruieren und darauf basierend die Dicken-​ und<br />

Massenveränderungen des Eises über die Zeit berechnen.<br />

Erstautor Romain Hugonnet, Doktorand an der ETH Zürich und<br />

der Universität Toulouse, arbeitete rund drei Jahre an diesem<br />

Projekt. 18 Monate lang analysierte er die Satellitendaten. Um<br />

die Daten aufzuarbeiten, verwendeten die Forschenden einen<br />

Hochleistungscomputer von der University of Northern British<br />

Columbia. Die Resultate werden einfliessen in den nächsten<br />

Zustandsbericht des IPCC, der noch in diesem Jahr erscheinen<br />

soll. «Auf politischer Ebene sind unsere Erkenntnisse wichtig.<br />

Die Welt muss jetzt wirklich Hand anlegen, damit wir Punkto<br />

Klimaänderung das Schlimmste noch abwenden können», sagt<br />

Mitautor Daniel Farinotti, Leiter der Glaziologie-​Gruppe an der<br />

ETH Zürich und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für<br />

Wald, Schnee und Landschaft WSL. (Quelle ETH Zürich)


50 NACHHALTIGKREIT<br />

Neue GDI-Studie:<br />

«Next Health: Einfacher durch<br />

das Ökosystem der Gesundheit»<br />

Der Fokus im Gesundheitssystem verschiebt sich von Behandlung<br />

zu Prävention. Möglich machen das der technologische<br />

Fortschritt und ein wachsender Datenreichtum. Die<br />

Schweiz hat die Chance, ein smartes, dezentral gesteuertes<br />

Gesundheits-Ökosystem aufzubauen. Die neue, im Auftrag der<br />

sminds AG erstellte GDI-Studie «Next Health» zeigt Wege.


NACHHALTIGKEIT<br />

51<br />

Während sich das Gesundheitssystem bislang in erster Linie<br />

mit Krankheiten beschäftigte, verschiebt sich der Fokus nun zunehmend<br />

in Richtung Gesundheit, so die neue GDI-Studie «Next<br />

Health: Einfacher durch das Ökosystem der Gesundheit». Der<br />

technologische Fortschritt, insbesondere der wachsende Datenreichtum,<br />

mache es möglich, potenzielle Krankheiten schon vor<br />

dem Ausbruch zu erkennen und zu vermeiden.<br />

Vorstellungs- und Messkrise<br />

Mehr Gesundheitsdaten versprechen eine verbesserte Prävention<br />

und präzisere Therapien. Gleichzeitig erhöht eine<br />

Datenflut aber die Komplexität. Dadurch geraten wir in eine<br />

Vorstellungs- und Messkrise: Je mehr wir messen können,<br />

umso verschwommener wird paradoxerweise unsere Vorstellung<br />

von Gesundheit und davon, was uns gesund macht. Die<br />

Frage lautet daher: Wie misst man Gesundheit?<br />

Um die relevanten Informationen zu identifizieren, sind Laien<br />

ebenso wie Experten auf Technologie angewiesen. Die Zukunft<br />

des Gesundheitswesens hängt entscheidend davon ab, wie<br />

Daten gespeichert und zugänglich gemacht werden. Am besten<br />

positioniert sind nicht geschlossene Datensilos, sondern<br />

offene und transparente Systeme, in denen Menschen und<br />

Maschinen gemeinsam agieren.<br />

Ein Schweizer Gesundheits-Ökosystem<br />

Voraussetzung für solche Systeme ist, dass die verschiedenen<br />

Akteure und Stakeholder des Gesundheitswesens stärker und<br />

partnerschaftlicher zusammenarbeiten. Das betrifft insbesondere<br />

die gemeinsame Nutzung von Daten. Je kooperativer<br />

Daten geteilt werden, umso besser sind die Resultate. Die<br />

GDI-Studie «Next Health» skizziert so einen neuen Weg. Er<br />

basiert auf dem Plattformansatz, wie er beispielsweise von<br />

Facebook, Amazon oder Uber bekannt ist. Mit einem smarten<br />

und dezentral gesteuerten Ökosystem, das sich konsequent<br />

auf den Kunden und das Kundenerlebnis ausrichtet, könnte die<br />

Schweizer Gesundheitsbranche zum Vorreiter werden.<br />

- Prävention statt Intervention: Die kontinuierliche Erfassung<br />

von Gesundheitsdaten hilft bei der Früherkennung und führt<br />

dazu, dass ärztliche Beratung in Zukunft vermehrt nach<br />

gefragt wird, bevor man erkrankt. Es geht immer mehr um<br />

Wellbeing und Wellness und weniger um Medizin.<br />

- Healthstyle: Alltägliche Verhaltensdaten bilden die Basis für<br />

neue personalisierte Therapien und für das Management der<br />

individuellen Gesundheit.<br />

- Ageless Ageing: Die biologische Alterung wird aufgehalten<br />

und damit auch jede altersbedingte Krankheit.<br />

Die neuen Patienten<br />

Patienten sehen sich zunehmend als Konsumenten. Aus diesem<br />

neuen Bewusstsein erwachsen neue Erwartungen an die<br />

Leistungserbringer im Gesundheitswesen: Konsumentinnen<br />

wollen mehr Kontrolle und Transparenz über ihre Gesundheit<br />

und Service auf Abruf. Mit dem Smartphone wird Gesundheit<br />

zunehmend zur digitalen Dienstleistung, so wie Online-Shopping<br />

oder Mobilität. Die besten Chancen haben Leistungserbringer,<br />

die ihr Angebot nahtlos und bequem in den Alltag<br />

ihrer Kundinnen zu integrieren vermögen.<br />

Umsetzungspartner der Studie<br />

Helsana Versicherungen AG, Swiss Medical Network SA, Post<br />

CH AG, Hirslanden AG, Medbase Gruppe, Salesforce, SWICA<br />

Krankenversicherung, DXC Technology, sminds AG, walkerproject<br />

AG und Philips AG.<br />

Die Studie ist online in Deutsch, Französisch und Englisch als<br />

Download erhältlich: gdi.ch/nexthealth. Bei Fragen oder Interview-Wünschen<br />

stehen wir gerne zur Verfügung.<br />

Sechs Shifts im Gesundheitssystem<br />

Die GDI-Studie listet sechs grundlegende Veränderungen, die<br />

auf das Gesundheitssystem zukommen:<br />

- Digitale Zugänglichkeit: Die Digitalisierung ermöglicht mehr<br />

Menschen den Zugang zu besserer Gesundheitsinformation.<br />

- Gesundheit 24/7: Kontinuierliches Tracing und Testing, z. B.<br />

per Smart-Watch, wird normal. Unregelmässigkeiten in den<br />

Bio-Daten werden schon identifiziert, bevor sich jemand<br />

unwohl fühlt.<br />

- Vom Silo zum Netzwerk: Wissenschaftler und Experten<br />

können auf einen wachsenden Datenkorpus zugreifen und<br />

versuchen, Erkenntnisse daraus zu extrahieren.


52 NACHHALTIGKEIT<br />

Bundesrat sieht<br />

Umsetzung des<br />

Zweitwohnungsgesetzes<br />

auf<br />

gutem Weg<br />

Gemäss einer Analyse ist der<br />

Flächenverbrauch durch neu<br />

gebaute Zweitwohnungen in<br />

allen betroffenen Gemeinden<br />

zurückgegangen.<br />

Das Zweiwohnungsgesetz zeigt Wirkung: Der Flächenverbrauch<br />

durch neu gebaute Zweitwohnungen ist in allen betroffenen<br />

Gemeinden von 2013 bis 2018 gegenüber 2007 bis 2012<br />

um rund einen Drittel zurückgegangen. Das zeigt eine Analyse,<br />

die der Bundesrat zur Kenntnis genommen hat.<br />

Die Analysen konnten laut der Regierung nicht bestätigen,<br />

dass das Gesetz zu substanziellen wirtschaftlichen Schwierigkeiten<br />

geführt hat. Aussagen, ob sich das Zweitwohnungsgesetz<br />

auf die touristische Nachfrage und die Übernachtungsfrequenzen<br />

auswirkte, sind demnach noch nicht möglich.<br />

«Wirksam und zeitgemäss»<br />

Insgesamt erachtet der Bundesrat das Zweitwohnungsgesetz<br />

für «wirksam und zeitgemäss», wie er am Mittwoch mitteilte.<br />

Es sei nicht notwendig, das Gesetz anzupassen. Der Bund<br />

brauche auch keine zusätzlichen Massnahmen zur Standortförderung<br />

zu ergreifen.


 53


54<br />

MOBILITÄT<br />

Der emotional bewegender<br />

Antriebssound für elektrifizierte<br />

BMW M Modelle.<br />

BMW M GmbH und Hans Zimmer entwickeln gemeinsam den<br />

emotional bewegenden Antriebssound für elektrifizierte BMW<br />

M Modelle. Konsequente Erweiterung des Klang-Spektrums<br />

für Elektrofahrzeuge. BMW IconicSounds Electric bereichert<br />

Elektromobilität um ein faszinierendes und unverwechselbares<br />

Klangerlebnis. BMW i4, BMW i4 in M Ausprägung und BMW<br />

iX erhalten neuen, charakteristischen Antriebssound aus der<br />

Kooperation mit dem Academy-Award-Gewinner.


 55<br />

Die Zukunft der Fahrfreude ist elektrisch, lokal emissionsfrei<br />

und zugleich von einer BMW typischen Sportlichkeit geprägt,<br />

die sich nicht nur in dynamischen Fahreigenschaften, sondern<br />

auch in einem emotionsstarken Klangerlebnis ausdrückt.<br />

BMW IconicSounds Electric bietet ein unverwechselbares<br />

Klangangebot in BMW Modellen mit rein elektrischem beziehungsweise<br />

Plug-in-Hybrid-Antrieb. In der Zusammenarbeit<br />

zwischen dem Komponisten und Kurator Hans Zimmer und<br />

dem Creative Director Sound der BMW Group, Renzo Vitale,<br />

entstand jetzt ein charakteristischer Antriebssound, der in<br />

einer spezifischen Ausprägung schon bald in BMW M Automobilen<br />

mit elektrischem Antrieb erlebbar sein wird. «Jeder<br />

BMW hat seinen eigenen Charakter, der sich im Klang widerspiegelt»,<br />

sagt Filmmusik-Schöpfer und Academy-Award-<br />

Gewinner Hans Zimmer. «Für die elektrisch angetriebenen<br />

BMW M Automobile haben wir deshalb einen Antriebssound<br />

entwickelt, der das emotionale Fahrerlebnis besonders deutlich<br />

unterstreicht und dafür sorgt, dass die Performance noch<br />

intensiver spürbar wird.»<br />

Unter Mitwirkung von Hans Zimmer war zuvor bereits ein<br />

inspirierender Fahrbereitschaftssound für elektrisch angetriebene<br />

BMW Modelle entwickelt worden, der schon direkt<br />

bei der Betätigung des Start-/Stop-Knopfs die Vorfreude auf<br />

elektrisches Fahren weckt. Die aktuelle Kooperation umfasst<br />

Antriebssounds für den BMW iX, den BMW i4 und einen differenzierten<br />

Sound für den BMW i4 in M Ausprägung.<br />

Während die Stille des elektrischen Fahrens einen nie dagewesenen<br />

Komfort bietet, entsteht zugleich eine Lücke in der<br />

Emotionalität des Fahrerlebnisses. Die BMW IconicSounds<br />

Electric schaffen ein begeisterndes Angebot für Kunden,<br />

die die Freude am Fahren mit allen Sinnen erleben möchten.<br />

Damit wird die elektrische Fahrfreude künftig um ein akustisches<br />

Feedback auf jede Bewegung des Fahrpedals bereichert.<br />

Analog zu den vom Fahrer per Tastendruck wählbaren Fahrmodi<br />

orientiert sich auch der Antriebssound an der jeweiligen<br />

Fahrsituation und den individuellen Vorlieben des Fahrers. In<br />

der Grundeinstellung vermittelt BMW IconicSounds Electric<br />

durch eine auffallend transparente Klangfarbe mit sphärischen<br />

Komponenten den Grundcharakter eines elektrisch angetriebenen<br />

Modells der Marke BMW. Während im COMFORT<br />

Modus des BMW i4 zunächst eine immersive und angenehme<br />

Atmosphäre erzeugt wird, zeigt sich bei einem Tritt aufs Fahrpedal<br />

bereits die unmittelbare Kopplung von Sound und Fahrzeug:<br />

Mit zunehmender Last und Geschwindigkeit entfaltet<br />

sich das Klangerlebnis. Insbesondere im SPORT Modus, dessen<br />

Klangspektrum dominanter und kraftvoller ausgeprägt ist, gibt<br />

der Sound stets Aufschluss über den Fahrzustand. Innerhalb<br />

von Millisekunden werden die Vorgänge im Antrieb erfasst<br />

und Beschleunigung, Lastwechsel oder Rekuperation adäquat<br />

inszeniert. Allein beim Fahren im ECO PRO Modus bleibt das<br />

akustische Feedback vollständig aus. Auf diese Weise unterstreicht<br />

der lautlose Antrieb die Entscheidung des Fahrers zu<br />

einer besonders effizienten Fahrweise.<br />

In der speziell für elektrifizierte BMW M Automobile entwickelten<br />

Ausprägung präsentiert sich der Antriebssound des<br />

BMW i4 besonders energiegeladen. Ausserdem ist die Differenzierung<br />

zwischen COMFORT und dem Modus SPORT besonders<br />

stark wahrnehmbar. Generell entwickelt der Antriebssound<br />

ein weniger harmonisches, dafür aber herausfordernd<br />

animierendes und technisches Klangbild. Im Verlauf von Beschleunigungsmanövern<br />

stellt sich eine intensive Verschärfung<br />

der Soundentfaltung dar, die den Performance-Charakter des<br />

Fahrzeugs authentisch widerspiegelt. «Der Moment, in dem<br />

ein BMW M Automobil beschleunigt, erzeugt pure Gänsehaut»,<br />

sagt Sounddesigner Renzo Vitale. «Dieses Gefühl haben wir in<br />

einen Fahrsound übersetzt, der eine Mischung aus überragender<br />

Kraft und fliessender Energie zum Ausdruck bringt.»<br />

Gemeinsam hatten Hans Zimmer und Renzo Vitale bereits den<br />

Antriebssound für den im Jahr 2019 vorgestellten BMW Vision<br />

M NEXT sowie für den im Jahr darauf präsentierten BMW<br />

Concept i4 entwickelt. Zahlreiche Erkenntnisse aus diesem<br />

kreativen Prozess flossen jetzt in die Gestaltung des Sounds<br />

für künftige Serienfahrzeuge ein.<br />

Die neuen in Zusammenarbeit mit Hans Zimmer entwickelten<br />

Antriebssounds sind im BMW i4 beziehungsweise im BMW<br />

iX im Laufe des Jahres 2022 erlebbar. IconicSounds Electric<br />

gehört im BMW iX zur Serienausstattung und ist für den BMW<br />

i4 optional verfügbar. In Fahrzeuge, die zu einem früheren<br />

Zeitpunkt produziert wurden, werden die neuen Sounds auf<br />

Wunsch des Kunden mittels Remote Software Upgrade nachträglich<br />

überspielt. Das neue Klangangebot umfasst jeweils<br />

einen Fahrbereitschafts- und einen Stop-Sound sowie einen<br />

Antriebssound, die in einer jeweils spezifischen Ausprägung<br />

für BMW Modelle und BMW M Automobile mit elektrifiziertem<br />

Antrieb zur Verfügung gestellt werden.


IMPRESSUM<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

Vessa GmbH<br />

Im Bahnhof 4252<br />

Stadtion 122<br />

4252 Bärschwil<br />

Verleger<br />

Christoph Borer<br />

c.borer@vessa-media.ch<br />

Verlagsleitung<br />

Shayen Seiler<br />

s.seiler@vessa-media.ch<br />

Redaktion<br />

Bernhard Bauhofer<br />

Gabriella Sokoli<br />

Verkauf<br />

Christoph Borer<br />

Salvatore Perniciaro<br />

Art - Director<br />

Valerie Asal<br />

v.asal@vessa-media.ch<br />

Druckerei<br />

Pixaprinting<br />

Bilder Quelle<br />

ETH Zürich<br />

Adobe Stock<br />

BMW Schweiz AG<br />

Volkswagen AG<br />

Vessa GmbH<br />

ZHAW<br />

Cross Works<br />

Quooker AG<br />

G Data<br />

Baschi Sale<br />

Linkedin<br />

Credit Suisse<br />

United Security Providers<br />

Toyota Schweiz AG<br />

Ausgabe 2/2020<br />

Erscheinung 20.5.2021<br />

Eine Publikation der Vessa GmbH


<br />

AUTO?<br />

Zum Jahresende stapeln sich die Rechnungen für grössere Fixkosten. Auch die Fahrzeugsteuer<br />

gehört dazu. Insbesondere für KMU mit mehreren Fahrzeugen fällt dieser Posten ins Gewicht.<br />

Beim Full-Service-Leasing ist die Fahrzeugsteuer bequem in den monatlichen Raten inbegriffen.<br />

Das spart Zeit und verteilt die Kosten gleichmässig über das ganze Jahr.<br />

Als KMU brauchen Sie eine schlanke Administration mit wenig Aufwand. Das gilt auch für Ihre<br />

Rechnungen. Mit Full-Service-Leasing müssen Sie sich nie mehr um Ihre Autos kümmern.<br />

Unsere Lösung kombiniert die Finanzierung Ihrer<br />

KUNZ!<br />

Autos mit allen benötigten Verwaltungs- und<br />

Serviceleistungen.<br />

Im Paket inbegriffen ist ein Rundumschutz mit allen benötigten Versicherungen für Ihr Auto.<br />

Auch Pannendienst, allfällige Ersatzfahrzeuge und Fahrzeugsteuer sind dabei. Zusätzlich profitieren<br />

Sie von Premium-Reifen inklusive Einlagerung sowie allen Wartungs- und Reparaturarbeiten.<br />

Das Handling der Treibstoffkosten – für Sie mit einem praktischen Tankkarten-Set – ist<br />

ebenfalls inbegriffen. Unser Gesamtpaket bietet Ihnen eine komfortable Lösung aus einer Hand<br />

mit einer planbaren und attraktiven Finanzierung.<br />

Alles, was Sie noch tun müssen, ist tanken…<br />

… aber besuchen<br />

#schweizweitbestepreise<br />

Sie zuerst unsere Website mit allen Angeboten und Konditionen. Sicher<br />

haben wir auch Ihr Wunschauto und Sie müssen sich nie wieder um Ihre Autos kümmern.<br />

Ihre Kontaktperson:<br />

Marcel Rupf, marcel.rupf@arval.ch +41 41 748 37 00<br />

www.autokunz.ch


Pensionskasse.<br />

Passt.<br />

Immer.<br />

Viel Flexibilität und wenig Aufwand gehören<br />

bei uns einfach zusammen. Massgeschneidert nach<br />

Ihren Bedürfnissen, einfach wie nur bei Tellco:<br />

Die individuellen Pensionskassenlösungen für KMU.<br />

Jetzt unverbindlich beraten lassen<br />

tellco.ch/<strong>kmu</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!