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Ausgabe 3/2003 als PDF

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mitteilungen<br />

Das Magazin der BGW für Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

UNFALLVERSICHERUNG • PRÄVENTION • ARBEITSSICHERHEIT • REHABILITATION 3/<strong>2003</strong><br />

GEFAHR ERKANNT –<br />

GEFAHR GEBANNT:<br />

KOMPETENT ANLEITEN<br />

bgwforum <strong>2003</strong>: Gesundheitsschutz<br />

in Betriebsrente: Unternehmen Sozialversicherung für Behinderte<br />

und Steuern sparen<br />

Menschen<br />

Gefahrstoffe: Substanzen in<br />

Tuberkulose Desinfektionsmitteln bei Beschäftigten<br />

im Gesundheitsdienst<br />

Mehr Sicherheit beim Einsatz<br />

Rückenschmerzen von Medizinprodukten und<br />

psychosoziale Belastungen<br />

am Arbeitsplatz


EDITORIAL<br />

Alles<br />

unter einen Hut bringen<br />

Wir alle wissen, wie schwierig es<br />

sein kann, in einem Team zusammenzuarbeiten<br />

und an einem Strang zu<br />

ziehen. Da prallen oftm<strong>als</strong> unterschiedliche<br />

Meinungen aufeinander und<br />

nicht alle haben gleich viel Lust,<br />

zu arbeiten. So obliegt es dem<br />

Teamleiter, dafür zu sorgen, dass<br />

der Arbeitsprozess reibungslos,<br />

sicher und ohne Streit abläuft.<br />

Bei Beschäftigungsgesellschaften,<br />

die angesichts der hohen<br />

Arbeitslosigkeit einen immer<br />

höheren Stellenwert bekommen,<br />

potenzieren sich häufig die Probleme.<br />

Die Mitarbeiterschar ist<br />

oftm<strong>als</strong> bunt zusammengewürfelt,<br />

kommt aus den unterschiedlichsten<br />

Ländern und Kulturkreisen, und<br />

manche der Arbeitskräfte haben im<br />

Privatleben mit Schwierigkeiten zu<br />

kämpfen.<br />

Teamleiter beziehungsweise Anleiter<br />

bei einem Beschäftigungsträger zu<br />

sein ist beileibe kein leichter Job. Im<br />

Nacken sitzt der Termindruck, es muss<br />

gute Arbeit abgeliefert werden, aber<br />

ohne Motivation arbeiten die Mitarbeiter<br />

nicht gut. Und wie macht ein<br />

Anleiter seinem Team klar, dass ohne<br />

Einhaltung der Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften<br />

gutes Arbeiten<br />

gar nicht möglich ist?<br />

Viele Anleiter in Beschäftigungsgesellschaften<br />

fühlen sich überfordert –<br />

oder allein gelassen. Wie sollen sie<br />

all die Aufgaben, die sie zu erfüllen<br />

haben, unter einen Hut bringen und<br />

dann auch noch für Sicherheit und<br />

Ordnung sorgen?<br />

Die BGW hilft dabei. Sie bietet Seminare<br />

für Anleiter in Beschäftigungsgesellschaften<br />

an. Dort können sie<br />

lernen, wie schwierige Arbeitssituationen<br />

kompetent gemeistert werden<br />

können. Gefahr erkannt – Gefahr<br />

gebannt: Lesen Sie hierzu auch den<br />

Artikel auf den Seiten 6 und 7.<br />

DITORIAL<br />

2 mitteilungen 3/<strong>2003</strong> BGW<br />

Ihr<br />

Dr. Gerhard Mehrtens<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung


TIPPS UND INFOS<br />

4 Kurz informiert<br />

BGW-AKTUELL<br />

5 Aktion: Sicherer Auftritt<br />

Startschuss mit Eisschnellläuferin<br />

Anni Friesinger in Berlin<br />

8-9 »Riester-Rente«<br />

Bis 2008 Sozialversicherungsbeiträge<br />

und Steuern sparen<br />

TITELTHEMA<br />

6-7 bgwforum <strong>2003</strong><br />

Kompetent anleiten<br />

PRÄVENTION<br />

12-13 Akademie Dresden<br />

Ausbildung für Sicherheitsfachkräfte:<br />

praxisorientiertes Lernen<br />

16-17 BGW-Betriebsbarometer<br />

Mitarbeiterbefragung in<br />

Werkstätten für Menschen<br />

mit Behinderungen<br />

ARBEITSSICHERHEIT<br />

10-11 Desinfektion<br />

Wie lässt sich das richtige<br />

Desinfektionsmittel finden?<br />

14-15 Medizinproduktegesetz<br />

Mehr Sicherheit beim Einsatz<br />

von Medizinprodukten<br />

18 Einbahnstraßen<br />

Gegen den Strom<br />

18 Kfz-Anhänger<br />

Richtig verkuppelt – damit<br />

der Anhänger kein Eigenleben<br />

entwickelt<br />

SERVICE<br />

19-22 ● Veranstaltungen (19)<br />

● Schriften (20)<br />

● Markt (21)<br />

● Buchtipps (21)<br />

● Leserbriefe (22)<br />

23 Preisrätsel<br />

IMPRESSUM<br />

IN DIESER AUSGABE<br />

Seite 6-7<br />

Der Alltag in den Abteilungen<br />

von Beschäftigungsträgern<br />

hat es in sich. Besonders<br />

die Anleiter müssen<br />

vielfältigen Anforderungen<br />

gerecht werden. Spezielle<br />

BGW-Seminare geben hierbei wirkungsvolle<br />

Hilfestellungen. Mehr dazu lesen Sie<br />

auf den Seiten 6-7.<br />

Seite 14-15<br />

Im Juni 2002 trat die Medizinprodukte-Sicherheitsplanverordnung<br />

(MPSV) in<br />

Kraft. Ziel: eine Konkretisierung<br />

des Medizinproduktegesetzes<br />

und die Gewährleistung<br />

des Schutzes für betroffene Personen.<br />

Wie und wann Veränderungen<br />

gemeldet werden müssen, erfahren Sie<br />

auf den Seiten 14-15.<br />

Seite 16-17<br />

Die Mitarbeiter in Werkstätten<br />

für Menschen mit<br />

Behinderungen stehen täglich<br />

großen Herausforderungen<br />

gegenüber. Mit dem<br />

»Betriebsbarometer« stellt<br />

die BGW ein preisgünstiges und speziell<br />

zugeschnittenes Instrumentarium zur Verfügung,<br />

um Arbeitssituationen zu verbessern.<br />

Herausgeber:<br />

Berufsgenossenschaft für<br />

Gesundheitsdienst und<br />

Wohlfahrtspflege (BGW)<br />

Postfach 76 02 24, 22052 Hamburg<br />

Pappelallee 35/37, 22089 Hamburg<br />

Telefon (040) 202 07-0<br />

Telefax (040) 202 07-525<br />

Verantwortlich:<br />

Dr. Gerhard Mehrtens,<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der Berufsgenossenschaft<br />

für Gesundheitsdienst und<br />

Wohlfahrtspflege<br />

Redaktion:<br />

Dipl.-Pol. Sabine Dinsen,<br />

(040) 202 07-721<br />

Anne-Marie Hörmann, Assistenz,<br />

(040) 202 07-727<br />

Grafisches Konzept und Umsetzung:<br />

Chili Werbeagentur GmbH, Hamburg<br />

BGW im Internet: www.bgw-online.de<br />

Lithos:<br />

RSW, Hamburg<br />

Titelbild:<br />

Image Bank<br />

Druck:<br />

Neef + Stumme, Wittingen<br />

Versand:<br />

Heuer & Co., Hamburg<br />

Erscheinungsweise:<br />

4 x jährlich/quart<strong>als</strong>weise<br />

Nachdruck:<br />

nach Absprache mit der Redaktion<br />

und mit Quellennachweis möglich<br />

Teilbeilage:<br />

Extrablatt E-7 »Arbeitssicherheit in<br />

Tageskliniken und anderen Einrichtungen<br />

für ambulante Operationen«<br />

Die »mitteilungen« sind das offizielle<br />

Mitteilungsblatt der BGW und auf<br />

100% Recyclingpapier gedruckt. Bezugskosten<br />

sind im Mitgliedsbeitrag<br />

enthalten. ISSN 1435-8492<br />

BGW<br />

mitteilungen 3/<strong>2003</strong><br />

3


TIPPS UND INFOS<br />

4 mitteilungen 3/<strong>2003</strong> BGW<br />

BGW-DVR-<br />

Jahresaktion <strong>2003</strong><br />

Die gewerblichen Berufsgenossenschaften<br />

und der Deutsche Verkehrssicherheitsrat<br />

e. V. haben sich in diesem<br />

Jahr zusammen mit dem Bundesverkehrsminister<br />

für die »Aktion: Sicherer<br />

Auftritt« entschieden: ausgerutscht,<br />

gestolpert – kleine Missgeschicke, die<br />

weit reichende Folgen haben können.<br />

Die Kampagne soll aufklären und dabei<br />

helfen, diese Unfälle zu vermeiden.<br />

Ein Preisausschreiben mit Fragen zum<br />

Thema lockt wieder mit attraktiven<br />

Preisen.<br />

DVR<br />

Das Infopaket mit einem DIN-A2-Plakat<br />

und fünf Faltblättern inklusive Preisausschreiben,<br />

X 56, bitte bei Bedarf<br />

mit der Bestell-Postkarte anfordern.<br />

Foto: BGW<br />

schu.ber.z<br />

Von links:<br />

Dr. Ute Pohrt, Arbeitsmedizinerin und<br />

Leiterin des Beratungszentrums,<br />

Dr. Stephan Brandenburg, Mitglied<br />

der Geschäftsführung der BGW, sowie<br />

Prof. Dr. Rolf Bialas, Vorsitzender des<br />

Vorstands der BGW, bei der feierlichen<br />

Eröffnung des schu.ber.z in Berlin.<br />

offiziell eröffnet<br />

Das bereits seit Beginn des Jahres bestehende Schulungs- und Beratungszentrum<br />

der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege<br />

(BGW) wurde im Mai offiziell eröffnet. Vor rund 70 Gästen erläuterte<br />

Dr. Stephan Brandenburg, Mitglied der Geschäftsführung der BGW, die<br />

Aufgaben des schu.ber.z in Berlin: »Wir werden Unternehmer und Beschäftigte<br />

in Sachen Hautschutz kompetent, individuell und praxisorientiert beraten.«<br />

Hauterkrankungen spielen gerade im Gesundheitsdienst und in der Wohlfahrtspflege<br />

eine große Rolle. In dem Beratungszentrum entwickelt das interdisziplinäre<br />

Team der BGW in Kooperation mit Hausärzten, Betriebsärzten, niedergelassenen<br />

Dermatologen und Arbeitgebern individuelle Maßnahmen für<br />

die Betroffenen. Darüber hinaus besteht eine enge Zusammenarbeit mit der<br />

Charité in Berlin.<br />

Das schu.ber.z ist das erste Informations- und Beratungszentrum der BGW in<br />

dieser Art. Neben dem Schwerpunkt Hautschutz sollen schrittweise andere<br />

Arbeitsgebiete hinzukommen. Darüber hinaus sind weitere regionale Zentren<br />

geplant.<br />

Lärm schadet der Leistung<br />

Ist es im Büro laut und unruhig, sinkt die Arbeitsleistung um bis zu 30 Prozent.<br />

Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz<br />

und Arbeitsmedizin in Dortmund gekommen. Dabei wurde festgestellt, dass<br />

eine angefangene Arbeit umso häufiger wieder von vorn begonnen wird, je<br />

lauter es an der Arbeitsstelle ist. Schon ständiges Telefonklingeln beeinträchtigt<br />

die Konzentrationsfähigkeit. Vor allem komplexe Aufgaben wie<br />

das Verfassen von Texten wurden in lauter Umgebung nur unvollständig<br />

oder gar nicht bewältigt. Für die Untersuchung hatten die Forscher 32 Probanden<br />

fünf Tage lang an ihren Arbeitsplätzen unterschiedlichen Geräuschpegeln<br />

ausgesetzt. Weitere Informationen unter www.baua.de.<br />

baua<br />

JK


Fotos: HVBG<br />

Eisschnelllauf-Weltmeisterin Anni Friesinger<br />

ging in Berlin für die »Aktion: Sicherer Auftritt« an den Start<br />

Stolpern, Ausrutschen, Stürzen – worauf es ankommt, um Sturzunfälle zu<br />

vermeiden, zeigte Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Anni Friesinger zum Auftakt<br />

der »Aktion: Sicherer Auftritt« der Berufsgenossenschaften in Berlin. In der<br />

Eissporthalle im Sportforum Hohenschönhausen stellte der Hauptverband der 35<br />

gewerblichen Berufsgenossenschaften gemeinsam mit der Sportlerin seine<br />

neue Präventionskampagne vor. Ziel dieser ersten gemeinsamen Aktion aller<br />

Berufsgenossenschaften ist es, die Zahl von bislang mehr <strong>als</strong> 250 000 Sturzunfällen<br />

jährlich am Arbeitsplatz in den nächsten beiden Jahren um 15 Prozent<br />

zu senken.<br />

»Achtsame Bewegungen sind der<br />

beste Schutz vor Stürzen. Auf die eigene<br />

Sicherheit zu achten, ist besser<br />

<strong>als</strong> cool zu wirken und sich dabei die<br />

Knochen zu brechen – nicht nur beim<br />

Eisschnelllauf«, appellierte Anni Friesinger<br />

an die Selbstverantwortung<br />

der Zuschauer. »Ich erlebe jeden Tag,<br />

dass eine kleine Unachtsamkeit oder<br />

ein Ausrutscher schwere Folgen haben<br />

kann. Deshalb unterstütze ich die Präventionskampagne<br />

der Berufsgenossenschaften«,<br />

betonte die 26-Jährige.<br />

So harmlos es klingt: Bei Sturzunfällen<br />

verletzen sich jedes Jahr 5000<br />

Menschen so schwer, dass sie wegen<br />

gesundheitlicher Beeinträchtigungen<br />

eine Rente der Berufsgenossenschaften<br />

erhalten. Zusatzkosten für die<br />

unfallbedingten Ausfallstunden in den<br />

Unternehmen: acht Milliarden Euro<br />

jährlich. Allerdings sind die Kosten<br />

der durch die Berufsgenossenschaften<br />

vertretenen gesetzlichen Unfallversicherung<br />

rückläufig. »Der durchschnittliche<br />

BG-Beitrag liegt jetzt bei 1,3 Prozent<br />

der Lohnsumme. 1960 lagen<br />

wir noch bei 1,5 Prozent und damit<br />

deutlich höher«, sagte Klaus Hinne,<br />

Vorstandsvorsitzender des Hauptverbandes<br />

der gewerblichen Berufsgenossenschaften<br />

(HVBG). »Jeder Unfall<br />

weniger heißt somit nicht nur weniger<br />

menschliches Leid, sondern auch<br />

weniger Kosten.«<br />

Eisschnelllauf-Olympiasiegerin<br />

Anni Friesinger gab mit ILO-Direktor<br />

Kari Tapiola (hinten rechts), Klaus Hinne,<br />

Vorstandsvorsitzender des HVBG (zweiter<br />

von links) und Dr. Walter Eichendorf,<br />

stellv. Hauptgeschäftsführer des HVBG<br />

(hinten links) und der Eishockey-Jugend<br />

der Berliner Eisbären den Startschuss zur<br />

»Aktion: Sicherer Auftritt« der Berufsgenossenschaften<br />

in Berlin.<br />

Die mit Plakaten, Buswerbung, Anzeigen<br />

und Promotionteams durchgeführte<br />

»Aktion: Sicherer Auftritt« ist<br />

der deutsche Beitrag zur weltweiten<br />

Kampagne »Safety Culture at Work«<br />

der Internationalen Arbeitsorganisation<br />

(ILO), einer Unterorganisation der<br />

Vereinten Nationen.<br />

BGW<br />

BGW-AKTUELL<br />

HVBG<br />

Weitere Infos zur Sicherheit am Arbeitsplatz<br />

gibt’s auf der Internetseite<br />

www.sicherer-auftritt.de und bei der<br />

BG-Infoline Telefon (01805) 18 80 88.<br />

mitteilungen 3/<strong>2003</strong><br />

5


TITELTHEMA<br />

GEFAHR ERKANNT – GEFAHR GEBANNT:<br />

KOMPETENT ANLEITEN Montag, 6.30 Uhr: Arbeitsbeginn in<br />

In einer Zeit hoher Arbeitslosigkeit leisten Beschäftigungsgesellschaften<br />

einen wichtigen Beitrag, Menschen ohne<br />

Beschäftigung in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Eine<br />

Aufgabe, die hohe Anforderungen an die oft handwerklich<br />

ausgerichteten Betriebe und ihre Anleiter stellt, denen diese<br />

im Arbeitsalltag aber oft allein gegenüberstehen.<br />

6 mitteilungen 3/<strong>2003</strong> BGW<br />

Foto: Chili<br />

Foto: Image Bank<br />

der Bauabteilung eines Beschäftigungsträgers.<br />

Michael Heise*, seit fünf<br />

Jahren Anleiter in der Bauabteilung,<br />

wartet auf seine Mitarbeiter. Acht<br />

befristet beschäftigte Männer gehören<br />

zurzeit zu seinem Bautrupp – theoretisch,<br />

denn an fast keinem Tag sind<br />

alle anwesend. 25 bis 50 Prozent fallen<br />

durchschnittlich aus. Die Gründe<br />

reichen von Krankheit über Fortbildungsmaßnahmen<br />

bis hin zu unentschuldigtem<br />

Fehlen.<br />

Anleiter Michael Heise schaut ungeduldig<br />

auf die Uhr. Das Wetter ist<br />

scheußlich, nass und kalt. Paul König*,<br />

ein langzeitarbeitsloser Maurer, Murat<br />

Özdemir*, ein junger Türke, und Alexej<br />

Ivanov*, ein Arbeiter aus Kasachstan,<br />

der kaum Deutsch spricht und keine<br />

Berufsausbildung hat, sind bereits da.<br />

Fehlen noch Mahmud Arbashe*, ein<br />

junger Syrer, der in letzter Zeit wiederholt<br />

durch Unpünktlichkeit aufgefallen<br />

ist, sowie Felix Knecht*, ein<br />

ehemaliger Drogenabhängiger und<br />

werdender Vater.<br />

Nach einer Viertelstunde sind endlich<br />

alle da. Die Stimmung ist gereizt.


Michael fasst noch einmal kurz den<br />

Arbeitsauftrag für den Tag und die<br />

kommende Woche zusammen und<br />

teilt die Arbeiten ein. Dann passiert<br />

es. Beim Einladen der Werkzeuge in<br />

den VW-Bus stürzt Mahmud auf dem<br />

rutschigen Untergrund. In der Hektik<br />

hatte er vergessen, seine Sicherheitsschuhe<br />

anzuziehen. Paul, der beim<br />

Fahren laut Musik hört, bemerkt es<br />

nicht. Er setzt den Wagen noch einmal<br />

kurz zurück, um zu wenden, und<br />

fährt Mahmud dabei über den Fuß.<br />

Der Fuß ist gebrochen – ein Arbeitsunfall!<br />

Gemischte Gruppen –<br />

vielfältige Probleme<br />

Das Beispiel aus der täglichen Praxis<br />

schildert einen typischen Arbeitsunfall<br />

bei einem Beschäftigungsträger.<br />

Anders <strong>als</strong> in »normalen« Betrieben<br />

sind die Mitarbeiter bei Beschäftigungsgesellschaften<br />

meist bunt zusammengewürfelt:<br />

Alte und Junge,<br />

An- und Ungelernte arbeiten miteinander<br />

in einem Team. Nicht selten<br />

stammen die Beschäftigten aus unterschiedlichen<br />

Kulturkreisen. Das<br />

kann zusätzlich zu Verständigungsproblemen<br />

führen. Erschwert wird<br />

die Situation zudem durch die Lebensgeschichte<br />

jedes Einzelnen. Eine<br />

Vorbelastung durch Schulden oder<br />

Suchtproblematiken sind überdurchschnittlich<br />

oft Teil der persönlichen<br />

Situation. Andere wiederum leiden<br />

aufgrund langjähriger Arbeitslosigkeit<br />

an mangelndem Selbstwertgefühl<br />

und Perspektivlosigkeit.<br />

Keine leichte Aufgabe für die Anleiter<br />

der Beschäftigungsträger. Sie müssen<br />

vielfältige Anforderungen erfüllen.<br />

Neben ihrer primären Aufgabe, gute<br />

Arbeit abzuliefern und Aufträge termingerecht<br />

abzuwickeln, sind sie Ausbilder,<br />

Psychologe, Seelsorger und<br />

forum<br />

<strong>2003</strong><br />

Motivator in einer Person. Sie müssen<br />

nicht nur täglich Arbeitstugenden<br />

wie Pünktlichkeit, Ehrlichkeit und<br />

Zuverlässigkeit vermitteln. Sie sind<br />

auch verantwortlich dafür, dass die<br />

Mitarbeiter die Sicherheitsbestimmungen<br />

am Arbeitsplatz einhalten.<br />

Das ist manchmal eine erhebliche<br />

Herausforderung, wie das Beispiel<br />

zeigt.<br />

Motivation fördert Sicherheit<br />

Die Motivation zu sicherheits- und<br />

gesundheitsgerechtem Verhalten am<br />

Arbeitsplatz steht bei dieser Zielgruppe<br />

in direktem Zusammenhang<br />

mit der Motivation zur Arbeit im Allgemeinen.<br />

Private Sorgen, mangelnde<br />

Konzentration und Kommunikationsprobleme<br />

wirken sich negativ auf die<br />

Motivation aus. Dies kann dazu führen,<br />

dass Sicherheitsanweisungen am<br />

Arbeitsplatz weder aufgenommen<br />

noch eingehalten werden.<br />

Um dies zu verhindern, bietet die<br />

Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst<br />

und Wohlfahrtspflege<br />

(BGW) ein Seminar für Anleiter in Beschäftigungsgesellschaften<br />

an. Durch<br />

die gezielte Vermittlung von Kenntnissen<br />

über Motivation, Gefährdungsanalyse,<br />

Unterweisung und Arbeitsorganisation<br />

können Anleiter das<br />

Sicherheitsverhalten ihrer Mitarbeiter<br />

fördern. Der fachliche Austausch mit<br />

Kollegen bietet darüber hinaus An-<br />

Foto: PhotoDisc<br />

regungen, eigene Kompetenzen zu<br />

erweitern und damit zu mehr Sicherheit<br />

am Arbeitsplatz beizutragen.<br />

Das BGW-Seminar »Sicher arbeiten<br />

durch erfolgreiche Anleitung« erweitert<br />

die vorhandenen Kompetenzen<br />

und gibt zusätzliche Hintergrundinformationen.<br />

Dazu stellen die Dozenten<br />

eine Reihe von Denkansätzen wie<br />

aktuelle Motivationsmodelle aus der<br />

Arbeitspsychologie vor.<br />

Auf dem bgwforum wird in dem<br />

Workshop »Umgang mit schwierigen<br />

Situationen zwischen Anleitern und<br />

Beschäftigten« ein Teil des Seminars<br />

vorgestellt.<br />

Stephanie Lux-Herberg,<br />

Caterin Hentschel<br />

*Namen von der Redaktion geändert.<br />

BGW<br />

TITELTHEMA<br />

Fachtagung bgwforum <strong>2003</strong><br />

Arbeits- und Gesundheitsschutz in Unternehmen für behinderte Menschen und Gefährdeteneinrichtungen<br />

ist das Thema der Fachtagung bgwforum <strong>2003</strong>. Vom 16. bis 18. September <strong>2003</strong><br />

informieren Experten in Vorträgen und Workshops unter anderem über Arbeitsschutz, Mobilität,<br />

soziale Beziehungen und Qualitätsmanagement. Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst<br />

und Wohlfahrtspflege möchte damit alle ansprechen, die sich für ein gesünderes Arbeitsumfeld<br />

einsetzen: Unternehmer, Führungskräfte, Mitarbeiter und Multiplikatoren erhalten die<br />

Möglichkeit zur Information, zum Austausch und zu fundierter Weiterbildung. Ziel ist die praktische<br />

Umsetzung im Berufsalltag.<br />

bgwforum <strong>2003</strong> – Termin und Tagungsort:<br />

16. – 18. September <strong>2003</strong>, Radisson SAS Hotel, Hamburg<br />

Information und Programmheft:<br />

Telefon (040) 202 07-78 98, Telefax (04109) 25 08 21,<br />

E-Mail bgwforum@bgw-online.de oder<br />

Internet www.bgw-online.de.<br />

mitteilungen 3/<strong>2003</strong><br />

7


BGW-AKTUELL<br />

»RIESTER-RENTE«<br />

Bis 2008 Sozialversicherungsbeiträge und Steuern sparen<br />

Wer Arbeitsentgelt in Beiträge zu einer betrieblichen Rente »verwandelt«,<br />

kann kräftig Steuern und Sozialversicherungsbeiträge (SV) sparen. Bis zum<br />

Jahr 2008 sind für bestimmte Arten der betrieblichen Altersvorsorge –<br />

zusätzlich zur Riester-Förderung – die Beiträge sozialversicherungsfrei,<br />

steuerfrei oder zumindest steuerbegünstigt.<br />

8 mitteilungen 3/<strong>2003</strong> BGW<br />

Nach einem eher schleppenden Start<br />

Anfang 2002 haben inzwischen über<br />

zwei Millionen Arbeitnehmer in<br />

Deutschland einen Vertrag für eine<br />

betriebliche Rente abgeschlossen.<br />

Im Vergleich zur privaten Vorsorge<br />

mit ihrer Förderung durch Zulage<br />

und Steuerabzugsmöglichkeit wird<br />

die Betriebsrente zum Teil noch besser<br />

gefördert: Die Steuervergünstigungen<br />

und die Sozialversicherungsfreiheit<br />

sind ein echter Anreiz für Arbeitgeber<br />

und Beschäftigte, sich mit dem<br />

Gedanken einer Betriebsrente auseinander<br />

zu setzen.<br />

Welche Möglichkeiten gibt es?<br />

Neu ist, dass der Arbeitnehmer einen<br />

Rechtsanspruch auf betriebliche Altersversorgung<br />

hat. Besteht im Betrieb<br />

ein Altersversorgungssystem – gleich<br />

welcher Art –, kann der Arbeitnehmer<br />

verlangen, dort aufgenommen zu<br />

werden. Gibt es noch keins, so kann<br />

der Arbeitnehmer verlangen, dass<br />

der Arbeitgeber für ihn eine Direktversicherung<br />

bei einer Versicherungsgesellschaft<br />

abschließt. Die Beiträge<br />

hierfür muss der Arbeitgeber aber<br />

nicht zahlen. Deshalb ist neu eingeführt<br />

worden, dass der Arbeitnehmer<br />

bestimmte Teile seines Arbeitsentgelts<br />

umwandeln darf, um damit<br />

Beiträge zur betrieblichen Altersversorgung<br />

zahlen zu können.<br />

Für die betriebliche Altersvorsorge<br />

gibt es mehrere Möglichkeiten, deren<br />

Unterschied im Detail liegt. Es bieten<br />

sich vielfältige Wege der Altersvorsorge,<br />

der Förderung und auch der<br />

Beitragsgestaltung an: Zahlt ein Arbeitnehmer<br />

mit einem angenommenen<br />

Steuersatz von 25 Prozent den<br />

Höchstbetrag von 2160 Euro in einen<br />

Pensionsfonds, so spart er neben<br />

540 Euro Steuern auch den SV-Beitrag<br />

von rund 460 Euro. Den gleichen Betrag<br />

spart auch sein Arbeitgeber, der<br />

ja die andere Hälfte der SV-Beiträge<br />

zahlt. Rechnet man dann noch Zulagen<br />

gemäß dem Familienstand hinzu<br />

(38 Euro für einen Erwachsenen plus<br />

46 Euro für jedes Kind), wird aus der<br />

betrieblichen Altersvorsorge ein lohnendes<br />

Geschäft für beide Seiten.<br />

Aber Vorsicht: Der Gesetzgeber hat<br />

bestimmt, dass die SV-Freiheit des<br />

Beitrags nur bis 2008 erhalten bleibt.<br />

Danach fällt diese Vergünstigung weg.<br />

Wirkt sich der Beitrag für<br />

eine Betriebsrente auf das<br />

meldepflichtige Entgelt zur<br />

BGW aus?<br />

Da auch der Beitrag zur Berufsgenossenschaft<br />

für Gesundheitsdienst und<br />

Wohlfahrtspflege (BGW) ein SV-Beitrag<br />

ist, wird er genauso behandelt. Besteht<br />

<strong>als</strong>o Sozialversicherungsfreiheit<br />

bis zu einer Höchstgrenze oder im<br />

Rahmen einer Pauschalversteuerung,<br />

so sind diese Entgeltteile nicht an die<br />

BGW zu melden (siehe Kasten). Alle<br />

anderen Beiträge, zum Beispiel über<br />

eine Höchstgrenze hinaus gezahlte<br />

oder individuell versteuerte Beiträge,<br />

sind meldepflichtig.<br />

Reiner Dick


Direktzusage: Der Arbeitgeber verspricht seinem Arbeitnehmer eine Geldleistung im Alter, bei Invalidität oder Tod. Der Arbeitgeber muss für alle abgesicherten<br />

Risiken geradestehen und ist auch verantwortlich für die Anlage des Kapit<strong>als</strong>.<br />

Beitragshöhe/Förderung<br />

• Unbegrenzte Beitragshöhe<br />

• Keine Riester-Förderung (Zulagen)<br />

Beitragshöhe/Förderung<br />

• Unbegrenzte Beitragshöhe<br />

• Keine Riester-Förderung (Zulagen)<br />

Beitragshöhe/Förderung<br />

• Sonderzuwendungen bis zur Höhe von<br />

1752 Euro jährlich<br />

• Maximal vier Prozent BBG West*<br />

• Wird mindestens ein Prozent des<br />

Bruttoeinkommens angelegt, volle<br />

Riester-Förderung (Zulagen)<br />

Beitragshöhe/Förderung<br />

• Sonderzuwendungen bis zur Höhe von<br />

1752 Euro jährlich<br />

• Wird mindestens ein Prozent des<br />

Bruttoeinkommens angelegt, volle<br />

Riester-Förderung (Zulagen)<br />

Sozialabgaben/Steuer<br />

• Zahlt der Arbeitgeber die Beiträge, so gilt dies nicht <strong>als</strong> Entgelt und ist damit steuer- und sozialabgabenfrei.<br />

• Zahlt auch der Arbeitnehmer Beiträge (zum Beispiel zur Aufstockung der Betriebsrente) im Rahmen einer<br />

Entgeltumwandlung, so sind diese bis maximal vier Prozent BBG West* (auch für die neuen Bundesländer)<br />

steuer- und sozialabgabenfrei.<br />

Unterstützungskasse: Mehrere Trägerunternehmen zusammen gründen eine »Kasse« <strong>als</strong> eigenständiges Unternehmen. Der Arbeitnehmer hat jedoch<br />

nur gegen den Trägerunternehmer einen Anspruch auf Altersversorgung, nicht gegen die »Kasse«. Diese ist sozusagen eine Art »Versicherung« für den<br />

Trägerunternehmer.<br />

Beitragshöhe/Förderung<br />

• Maximal vier Prozent BBG West*<br />

• Wird mindestens ein Prozent des<br />

Bruttoeinkommens angelegt, volle<br />

Riester-Förderung (Zulagen)<br />

Sozialabgaben/Steuer<br />

• Zahlt der Arbeitgeber die Beiträge, so gilt dies nicht <strong>als</strong> Entgelt und ist damit steuer- und sozialabgabenfrei.<br />

• Zahlt auch der Arbeitnehmer Beiträge (zum Beispiel zur Aufstockung der Betriebsrente) im Rahmen einer<br />

Entgeltumwandlung, so sind diese bis maximal vier Prozent BBG West* (auch für die neuen Bundesländer)<br />

steuer- und sozialabgabenfrei.<br />

Pensionskassen: Diese sind ebenfalls eigenständige »Kassen«. Sie unterliegen der Versicherungsaufsicht, ähnlich den Lebensversicherungsunternehmen.<br />

Der Arbeitnehmer hat einen direkten Anspruch gegen die Kasse, auch wenn der Arbeitgeber einen Teil der Beiträge zahlt. Bei der Pensionskasse<br />

gibt es besonders viele Fördermöglichkeiten:<br />

Sozialabgaben/Steuer<br />

• Beiträge aus Sonderzuwendungen (zum Beispiel Weihnachtsgeld) bis zum Höchstbetrag von 1752 Euro<br />

sind sozialabgabenfrei, pauschal versteuert (21,1 Prozent).<br />

• Beiträge aus Entgeltumwandlung des Arbeitnehmers bis vier Prozent BBG West* sind steuer- und sozialabgabenfrei.<br />

• Zahlt der Arbeitgeber Beiträge in eine Pensionskasse <strong>als</strong> zusätzliche Leistung, so sind diese sozialabgabenfrei<br />

sowohl im Rahmen einer evtl. Pausch<strong>als</strong>teuerregelung <strong>als</strong> auch im Rahmen von vier Prozent<br />

BBG West* (allerdings: Sonderfall ZVK, VBL oder Ähnliches**).<br />

• Wenn es für den Arbeitnehmer günstiger ist, kann er auch auf eine SV- und Steuerfreiheit verzichten<br />

und seine Beiträge bei der Lohnsteuererklärung <strong>als</strong> Sonderausgaben abziehen.<br />

Direktversicherung: Die Direktversicherung ist eine Art von Kapitallebensversicherung, die besonderen, festgelegten Bedingungen genügt. Sie wird<br />

von verschiedenen Versicherungsgesellschaften angeboten und vom Arbeitgeber (Versicherungsnehmer) für den Arbeitnehmer (Berechtigter) abgeschlossen.<br />

Sozialabgaben/Steuer<br />

• Beiträge aus Sonderzuwendungen (zum Beispiel Weihnachtsgeld) bis zum Höchstbetrag von 1752 Euro<br />

sind sozialabgabenfrei.<br />

• Wenn es für den Arbeitnehmer günstiger ist, kann er auch auf eine SV- und Steuerfreiheit verzichten<br />

und seine Beiträge bei der Lohnsteuererklärung <strong>als</strong> Sonderausgaben abziehen.<br />

Pensionsfonds: Dieser ist ebenfalls wie eine eigenständige Pensionskasse dem Arbeitnehmer zur Zahlung der Altersversorgung verpflichtet. Der Unterschied<br />

zur Kasse besteht in der Möglichkeit, das Geld der Beitragszahler unter anderem auch in Aktien anzulegen.<br />

* Vier Prozent Beitragsbemessungsgrenze der Rentenversicherung<br />

West (BBG West); diese Grenze gilt auch für die<br />

neuen Bundesländer (entspricht 2160 Euro im Jahr 2002).<br />

** Versorgungssysteme wie die ZVK oder die VBL, die den<br />

Versicherten bis zum 31.12.2000 eine 75-prozentige<br />

Gesamtversorgung im Leistungsfall garantiert hatten,<br />

werden gesondert behandelt. Hier sieht der Gesetzgeber<br />

für den Arbeitgeberanteil einen sozialversicherungsfreien<br />

Betrag vor, der übersteigende Betrag ist meldepflichtig.<br />

Sozialabgaben/Steuer<br />

• Beiträge aus Entgeltumwandlung des Arbeitnehmers bis vier Prozent BBG sind steuer- und sozialabgabenfrei.<br />

• Zahlt der Arbeitgeber Beiträge in einen Pensionsfonds <strong>als</strong> zusätzliche Leistung, so sind diese steuer- und<br />

sozialabgabenfrei bis zur Höhe von vier Prozent BBG West*.<br />

• Wenn es für den Arbeitnehmer günstiger ist, kann er auch auf eine SV- und Steuerfreiheit verzichten<br />

und seine Beiträge bei der Lohnsteuererklärung <strong>als</strong> Sonderausgaben abziehen.<br />

BGW<br />

BGW-AKTUELL<br />

mitteilungen 3/<strong>2003</strong><br />

9<br />

Fotos: Chili


ARBEITSSICHERHEIT<br />

Wie lässt sich das richtige<br />

Desinfektionsmittel finden?<br />

Im Gesundheitsdienst gehört der<br />

Gebrauch von Desinfektionsmitteln zur<br />

Tagesordnung. Mikroorganismen auf<br />

Händen, Instrumenten, Flächen und in der<br />

Wäsche müssen inaktiviert beziehungsweise<br />

abgetötet werden. Dieser notwendige<br />

Vernichtungsprozess wird durch die unterschiedlichsten<br />

chemischen Substanzen<br />

bewirkt.<br />

10 mitteilungen 2/<strong>2003</strong> BGW<br />

Nun sind aber Hunderte von Desinfektionsmitteln<br />

auf dem Markt. Eine<br />

große Gruppe von Herstellern offeriert<br />

die unterschiedlichsten Produkte, und<br />

in diesen Produkten finden sich eine<br />

Fülle an Inhaltsstoffen. Liest der Verwender<br />

das beigefügte Sicherheitsblatt<br />

oder die Produktinformation<br />

durch, weiß er dennoch oftm<strong>als</strong> nicht,<br />

um welche Stoffzusammensetzung<br />

es sich nun genau handelt und ob<br />

das entsprechende Desinfektionsmittel<br />

auch gut verträglich ist.<br />

Seit vielen Jahren schon bemühen<br />

sich Hygieniker, die vielen Desinfektionsmittel<br />

zu beurteilen und zu klassifizieren.<br />

Das Ergebnis dieser Arbeit<br />

sind verschiedene Listen, in denen<br />

die Mittel aufgeführt und nach ihrer<br />

Wirksamkeit beurteilt werden. Am bekanntesten<br />

ist wohl die DGHM-Liste<br />

(aktuelle Fassung vom 4. Februar<br />

2002), eine von der Deutschen Gesellschaft<br />

für Hygiene und Mikrobiologie<br />

(DGHM) vorgenommene Klassifikation.<br />

Diese Liste enthält neben dem Namen<br />

des Produkts die Adresse des Herstellers,<br />

die Wirkstoffbasis (meist Wirkstoffgruppen)<br />

sowie Angaben zur notwendigen<br />

Konzentration beziehungsweise<br />

Verdünnung und Einwirkungszeit,<br />

um das gewünschte Ergebnis zu<br />

erhalten.<br />

Die Produkte in dieser Liste werden<br />

jedoch ausschließlich nach ihrer Wirksamkeit<br />

beurteilt. Sicherheitsaspekte<br />

spielen bei der Auflistung keine Rolle.<br />

Hinzu kommt, dass für die Verwender<br />

die Hersteller-Informationen (Sicherheitsdatenblatt,<br />

Produktinformation)<br />

ziemlich verwirrend sind, weil in einem<br />

Präparat oftm<strong>als</strong> viele unterschiedliche<br />

Substanzen zu finden sind, die aber<br />

in den verschiedenen Präparaten unterschiedlich<br />

bezeichnet werden. Ein<br />

und dieselbe Wirksubstanz hat <strong>als</strong>o<br />

je nach Produkt einen anderen Namen,<br />

und schon ein Fachmann hat<br />

Schwierigkeiten, sich in diesem Informationsdickicht<br />

und Datendschungel<br />

zurechtzufinden. Der Verwender findet<br />

<strong>als</strong>o in den seltensten Fällen heraus,<br />

was nun genau in einem Desinfektionsmittel<br />

enthalten ist und ob dieses<br />

Präparat nun vollkommen ungefährlich<br />

ist oder nicht.<br />

Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst<br />

und Wohlfahrtspflege<br />

(BGW) war daran interessiert, die<br />

DGHM-Liste etwas durchschaubarer<br />

zu machen und auch Sicherheitsaspekte<br />

mit einzubeziehen. Deshalb hat<br />

ein BGW-Expertenteam rund 200<br />

Hersteller und Lieferanten von Desinfektionsmitteln<br />

angeschrieben und<br />

um zusätzliche Produktinformationen<br />

gebeten. Die große Mehrheit der Hersteller<br />

lieferte auch bereitwillig Informationsmaterial<br />

zu den produzierten<br />

oder vertriebenen Produkten.<br />

Fotos: Chili<br />

Schließlich lagen der BGW-Arbeitsgruppe<br />

Herstellerinformationen zu<br />

674 Desinfektionsmitteln vor – das entsprach<br />

rund 90 Prozent aller in der<br />

DGHM-Liste aufgeführten Produkte.<br />

Das Material wurde systematisch erfasst<br />

und sowohl herkömmlich in Aktenordnern<br />

<strong>als</strong> auch elektronisch archiviert.<br />

Dann wurde das Material unter<br />

dem arbeitsschutzrelevanten Blickwinkel<br />

ausgewertet und kategorisiert.<br />

2300 Stoffnennungen zählte die Arbeitsgruppe,<br />

das ergab eine Liste<br />

von 415 unterschiedlichen Stoffen<br />

beziehungsweise Stoffgruppen. 29<br />

Prozent aller von den Herstellern genannten<br />

Stoffe oder Stoffgruppen<br />

konnten nicht <strong>als</strong> Einzelsubstanzen<br />

identifiziert werden, weil entweder<br />

keine CAS-Nummer angegeben oder<br />

die Herstellerinformation sehr allgemein<br />

und verwaschen war – wie etwa<br />

»Duftstoffe« oder »organische Säuren«.<br />

Übrig blieben schließlich nach<br />

der Auswertung 225 identifizierbare<br />

chemische Substanzen.<br />

Die CAS-Nummer ist so etwas wie ein<br />

»Kfz-Kennzeichen« eines Moleküls,<br />

und gleiche Moleküle haben auch die<br />

gleiche CAS-Nummer. Aber in den<br />

Produktinformationen der DGHM-Liste<br />

finden sich für das gleiche Molekül<br />

mit der gleichen CAS-Nummer ganz<br />

unterschiedliche Namen und Bezeichnungen<br />

(siehe Tabelle).<br />

Die BGW-Arbeitsgruppe konzentrierte<br />

im Laufe der Untersuchung die Stoffdatensuche<br />

auf diejenigen Substanzen,<br />

die nicht nur einmal genannt<br />

wurden, sondern immer wieder auftauchten.<br />

Das ergab eine Liste von<br />

51 Substanzen, und diese 51 Substanzen<br />

machen 90 Prozent aller identifi-


zierbaren Stoffnennungen aus. Trotz<br />

aller Recherchemöglichkeiten konnte<br />

die BGW-Arbeitsgruppe lediglich 34<br />

der 51 Stoffe umfassend identifizieren<br />

und auch mit sicherheitstechnischen<br />

Informationen versehen, zum Beispiel<br />

zur Flüssigkeit und zur Einstufung und<br />

Kennzeichnung. Das Ergebnis dieser<br />

Recherche ist in einer Tabelle dargestellt.<br />

Desinfektionsmittel sind nicht ungefährlich.<br />

Die Arbeitsgruppe musste<br />

sieben Substanzen <strong>als</strong> sensibilisierend<br />

einstufen. Hautkontakt sollte mit diesen<br />

Desinfektionsmitteln vermieden<br />

werden, und die Dämpfe dürfen nicht<br />

eingeatmet werden (insbesondere<br />

nicht bei Glutaraldehyd). Fünf weitere<br />

Substanzen sind <strong>als</strong> kritisch zu bewerten,<br />

sensibilisierende Eigenschaften<br />

werden hier diskutiert. Bei 13 Substanzen<br />

wurde ein nennenswerter Dampfdruck,<br />

bei zwölf Substanzen ein Luftgrenzwert<br />

festgestellt. Und der Wirkstoff<br />

Glyoxal ist <strong>als</strong> »möglicherweise<br />

erbgutverändernd« einzustufen, Formaldehyd<br />

<strong>als</strong> »potenziell kanzerogen«<br />

(jeweils Kategorie 3).<br />

Zusammenfassend ist zu sagen, dass<br />

fast alle Desinfektionsmittel eine Fülle<br />

von nicht immer zu klassifizierenden<br />

Substanzen enthalten und dass der<br />

Umgang mit diesen Mitteln nicht unbedenklich<br />

ist, auch wenn sie – wie im<br />

Falle der Flächendesinfektionsmittel –<br />

verdünnt verwendet werden. Gute arbeitshygienische<br />

Bedingungen (zum<br />

Beispiel entsprechend den TRGS 525<br />

beziehungsweise der BG-Regel 206<br />

»Desinfektionsarbeiten im Gesundheitsdienst«)<br />

sind und bleiben eine<br />

wichtige Grundvoraussetzung für sicheres<br />

Arbeiten mit Desinfektionsmitteln.<br />

Dr. Udo Eickmann<br />

ARBEITSSICHERHEIT<br />

Tabelle: Beispiel für Stoffbezeichnungen einer einzelnen Substanz<br />

Stoffbezeichnung/Substanz mit der CAS-Nummer 69011-79-6<br />

Ethoxyliertes Isotridecanol<br />

Fatty-alcohol-ethoxylate 9EO<br />

Fettalkoholethoxylat<br />

Fettalkoholpolyglykolether (3-12 Mol EO)<br />

i-C13-Alkylpolyglycolether<br />

Isotridecanol<br />

Isodecanolethoxylat<br />

Nichtionische Tenside<br />

Oxoalkohol<br />

Oxoalkohol C13 ethoxyliert<br />

Tridecylethoxylat<br />

Zu bestellen:<br />

Die Liste der BGW mit Informationen<br />

zu Substanzen in Desinfektionsmitteln<br />

bei Bedarf mit der Bestell-Postkarte<br />

anfordern oder im Internet unter<br />

www.bgw-online.de herunterladen.<br />

BGW<br />

mitteilungen 2/<strong>2003</strong><br />

11


PRÄVENTION<br />

Foto: BGW<br />

Ausbildung für Sicherheitsfachkräfte:<br />

PRAXISORIENTIERTES LERNEN<br />

12 mitteilungen 3/<strong>2003</strong> BGW<br />

An der Akademie in Dresden steht praxisbezogenes und lebensnahes Lernen hoch im Kurs. So lernen die<br />

Teilnehmer, die sich zur Sicherheitsfachkraft ausbilden lassen, nicht nur auf dem Seminarstuhl sitzend –<br />

nein, das theoretisch erworbene Wissen wird sofort praktisch umgesetzt. Und zwar sowohl an der Akademie<br />

in den Seminarphasen <strong>als</strong> auch in den Selbstlernphasen zu Hause. Wie funktioniert nun dieses Lernmodell?<br />

Nach Abschluss der Ausbildungsphase<br />

I steht ein Praktikum im eigenen<br />

Betrieb auf dem Programm. Die Teilnehmer<br />

wählen selbst ein Thema, eine<br />

Aufgabe, die sie eigenständig zu lösen<br />

haben. Ein Beispiel: Ein Teilnehmer,<br />

dessen Arbeitsplatz in einer Werkstätte<br />

für behinderte Menschen ist,<br />

stellt fest, dass die Schraubensortieranlage<br />

einen immensen Lärm verursacht.<br />

Er erkennt, dass der Lärmpegel<br />

im Raum viel zu hoch ist und zu gesundheitlichen<br />

Problemen der Mitarbeiter<br />

führen kann. Als Praktikant<br />

muss er sich nun überlegen, welche<br />

Maßnahmen eingeleitet werden müssen,<br />

um den Lärm im Raum auf ein<br />

vernünftiges Maß einzudämmen. Eine<br />

große Aufgabe, die bei erfolgreichem<br />

Gelingen dem Unternehmen zugute<br />

kommt. Somit kann schon die angehende<br />

Sicherheitsfachkraft zur Verbesserung<br />

der Arbeitsschutzsituation<br />

im eigenen Unternehmen beitragen.<br />

Damit diese Aufgabe den Praktikanten<br />

aber nicht über den Kopf wächst,<br />

werden sie während jedes Ausbildungsabschnitts<br />

von Dozenten und<br />

Tutoren der Berufsgenossenschaft<br />

für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege<br />

(BGW) begleitet. Allen<br />

Teilnehmern, die momentan die Ausbildung<br />

absolvieren, steht ein sehr<br />

kompetentes Expertenteam zur Seite:<br />

Dozenten, BGW-Tutoren und Aufsichtspersonen<br />

kümmern sich mit viel<br />

Engagement persönlich um jeden<br />

einzelnen Teilnehmer. Das Lehrpersonal<br />

kommt aus verschiedenen Berufssparten.<br />

So ist zum Beispiel der<br />

Dozent Dr. Joachim Bischoff Diplom-<br />

Gerontologe, Dr. Gerd Michael ist Maschinenbauingenieur<br />

und Hildegard<br />

Schmidt Verwaltungswirtin, die seit<br />

nunmehr zehn Jahren Seminaristen<br />

in EDV unterweist und sie zum Lernen<br />

mit neuen Medien führt.<br />

Das Praktikum im eigenen Betrieb<br />

muss natürlich gut vorbereitet werden.<br />

»Wir führen die Teilnehmer von Beginn<br />

ihrer Ausbildung an zu dieser<br />

Aufgabe hin«, erklärt Dr. Joachim<br />

Bischoff, »deshalb erfolgt auch schon<br />

ab der Präsenzphase I eine enge Verbindung<br />

von Theorie und Praxis. Diese<br />

langfristige Vorbereitung und Hinführung<br />

zur praktischen Aufgabe beinhaltet<br />

auch persönliche Gespräche<br />

mit den Teilnehmern. Wir erörtern mit<br />

ihnen ausführlich die Aufgabe, die<br />

sie im Praktikum bearbeiten wollen,<br />

wir geben Tipps und Hinweise, und<br />

am letzten Tag der Präsenzphase III<br />

erfolgt auch noch eine konkrete Ein-<br />

weisung. Die Gespräche mit den Teilnehmern<br />

halten wir in Protokollen<br />

fest.«<br />

Die Seminarteilnehmer gehen aber<br />

schon mit praktischer Erfahrung in ihr<br />

betriebseigenes Praktikum. Ein wesentlicher<br />

Standortvorteil der Akademie<br />

in Dresden besteht darin, dass sich<br />

in unmittelbarer Nachbarschaft die<br />

Einrichtungen des Berufsgenossenschaftlichen<br />

Instituts Arbeit und Gesundheit<br />

(BGAG) befinden. In diesen<br />

Einrichtungen können Arbeitsplätze<br />

und Arbeitsabläufe modellhaft nachgestellt<br />

sowie eine Vielzahl von Gefährdungen<br />

im experimentellen Umgang<br />

mit den entsprechenden Geräten und<br />

Maschinen analysiert und beurteilt<br />

werden. Bereits in einer sehr frühen<br />

Ausbildungsphase absolvieren die Teilnehmer<br />

»Trockenübungen«, sei es<br />

nun im psychologischen oder soziologischen<br />

Bereich oder ganz konkret<br />

in den Praxisfeldern Werkstatt Metall<br />

und Holz oder Lärm und Vibration.<br />

So können sie in einem lebensnahen<br />

Umfeld für den Ernstfall lernen und<br />

proben.<br />

Dabei umfasst das Praxisfeld Metallwerkstatt<br />

ein Areal von 200 Quadratmetern<br />

mit Maschinen zur Blechbearbeitung,<br />

zur mechanischen Fertigung,<br />

Werkbänke für Montagearbeiten und<br />

einen Schweißplatz für MIG- und<br />

MAG-Schweißen. Analog befinden<br />

sich im Praxisfeld Holz Standard-Holzbearbeitungsmaschinen<br />

wie zum Beispiel<br />

Formkreissägen, Tischfräsmaschinen,<br />

Schleifmaschinen und ein


Foto: HVBG<br />

umfangreiches Sortiment an handgeführten<br />

Holzbearbeitungsmaschinen.<br />

Bereits in der Präsenzphase I beobachten<br />

die Teilnehmer in der Werkstatt,<br />

welche konkreten Gefährdungen<br />

(zum Beispiel Quetschen, Schneiden,<br />

Stoßen) an bestehenden Arbeitsplätzen<br />

auftreten. So wird nicht nur theoretisch<br />

gelernt, sondern auch praktisch<br />

erfahren, worauf es beim Arbeitsschutz<br />

ankommt.<br />

In der Präsenzphase II wird ausführlich<br />

auf die Schnittstelle »Mensch/Maschine«<br />

eingegangen. Hierbei werden<br />

wiederum anhand von konkreten Beispielen<br />

die grundlegenden Anforderungen<br />

herausgearbeitet, die notwendig<br />

sind, um ein sicheres Funktionieren<br />

von Anzeige-, Befehls- und<br />

Schutzeinrichtungen zu gewährleisten.<br />

Das Praxisfeld Lärm wurde von Mitarbeitern<br />

des BGAG speziell für den<br />

praktischen Unterricht entwickelt, um<br />

den Seminarteilnehmern zu veranschaulichen,<br />

welche Auswirkungen<br />

Schall und Lärm haben. Zu den Lehrinhalten<br />

gehören unter anderem Experimente<br />

zum Thema Schall (3-Dezibel-<br />

Regel, Absorption, Reflexion, Dämmung),<br />

die messtechnische Erfassung<br />

und Bewertung eines Schalldruckpegels,<br />

die Ermittlung von Lärmbelastungen<br />

an Arbeitsplätzen und natürlich<br />

Möglichkeiten zur Senkung der Lärmbelastung.<br />

Aber nicht nur in den Präsenzphasen<br />

nimmt die Praxis einen breiten Raum<br />

ein. Auch in den Selbstlernphasen ist<br />

es möglich, in einer Werkstatt mit all<br />

ihren Maschinen und Gefährdungen<br />

zu stehen. Zumindest virtuell. Gelernt<br />

wird nämlich mit Hilfe einer Lern-CD<br />

am heimischen PC. »Am Anfang haben<br />

natürlich einige Angst vor den<br />

neuen Medien«, räumt die EDV-Expertin<br />

Hildegard Schmidt ein, ȟber<br />

50 Prozent unserer Teilnehmer haben<br />

noch nie einen Brief am Computer<br />

geschrieben. Aber wir haben eine<br />

Hotline, wir lassen keinen Teilnehmer<br />

mit seinen Problemen allein, seien<br />

sie nun fachlicher oder technischer<br />

Natur. Und je mehr sich die Teilnehmer<br />

mit den neuen Medien anfreunden,<br />

desto mehr lernen sie, diese zu<br />

schätzen.« Ein Teilnehmer, der kürzlich<br />

seinen Meister gemacht hat, gab dann<br />

auch zu: »Ist ja doch schöner und<br />

viel interessanter, <strong>als</strong> aus Büchern zu<br />

lernen.«<br />

Ruth Schmidt<br />

Wer Fragen zur Sifa-Ausbildung und<br />

zu den neuen Medien hat, darf der<br />

Tutorin gern eine E-Mail schicken. Alle<br />

Teilnehmer haben die E-Mail-Adresse<br />

von Hildegard Schmidt in der Tasche:<br />

info@ergonomiecampus.de<br />

Modernes Management<br />

BGW<br />

PRÄVENTION<br />

Die neue Fachkräfte-Ausbildung vermittelt neben<br />

den klassischen Arbeitsschutzinhalten auch<br />

ein durch den technologischen Wandel notwendiges<br />

breit gefächertes, interdisziplinäres Grundlagenwissen.<br />

Die arbeitsschutzspezifischen Themen<br />

werden eingebettet in und ergänzt durch<br />

die Themen Arbeitsgestaltung, Ergonomie und<br />

psychomentale Belastungen. Ausbildungsinhalt<br />

ist auch die Anleitung zum analytischen Denken<br />

und systematischen, zielgerichteten Handeln.<br />

Kurzum: Die neuen Sicherheitsfachkräfte erwerben<br />

neben den rein fachlichen Qualifikationen<br />

ebenso die Fähigkeiten, die ein Manager heutzutage<br />

zur Bewältigung seiner Aufgaben benötigt.<br />

Die Ausbildung gliedert sich in fünf Seminarund<br />

drei bis vier Selbstlernphasen. In den Selbstlernphasen<br />

bearbeiten die Teilnehmer ausgewählte<br />

Themen selbständig mit bereitgestellten<br />

CBT-Programmen (computer-based training)<br />

und üben damit den Umgang mit den neuen<br />

Medien. Seminare und Selbstlernphasen wechseln<br />

einander ab, wobei eine Phase auf der<br />

anderen aufbaut und das im Seminar erworbene<br />

Wissen dann mit Hilfe unterschiedlicher<br />

Computerprogramme selbständig angewendet<br />

wird. Die Seminarphasen dauern jeweils ein bis<br />

zwei Wochen, und die Ausbildung beginnt und<br />

endet mit einem Seminar. Des Weiteren ist<br />

ein Praktikum zu absolvieren.<br />

Im Verlauf der gesamten Ausbildung müssen<br />

drei Lernerfolgskontrollen bestanden werden.<br />

Die erste Kontrolle wird nach der ersten Selbstlernphase<br />

durchgeführt und ist Voraussetzung<br />

für die weitere Ausbildung. Die Lernerfolgskontrollen<br />

sind vergleichbar mit einer Zwischenprüfung,<br />

ohne deren Bestehen es keine<br />

Weiterführung der Ausbildung gibt. Die Kontrollen<br />

sind aber gleichzeitig eine Sicherheit für<br />

den Teilnehmer, dass er den vermittelten Stoff<br />

verstanden hat und auch anwenden kann.<br />

Das Praktikum dient dazu, das vorhandene<br />

Wissen in der betrieblichen Praxis umzusetzen<br />

und zu erproben, wie die künftige Sicherheitsfachkraft<br />

zu agieren hat. Die gesamte<br />

Ausbildung ist innerhalb von drei Jahren abzuschließen.<br />

mitteilungen 3/<strong>2003</strong><br />

13


Foto: Chili Foto: PhotoDisc<br />

ARBEITSSICHERHEIT<br />

14 mitteilungen 3/<strong>2003</strong> BGW<br />

Mehr Sicherheit<br />

beim Einsatz von Medizinprodukten<br />

Medizinprodukte begegnen uns täglich in den verschiedenen<br />

Lebensbereichen, ob wir nun <strong>als</strong> Patient beim Arzt oder im Krankenhaus<br />

behandelt werden oder selbst Hersteller, Anwender,<br />

Händler oder Exporteur dieser Produkte sind. Es wird geschätzt,<br />

dass inzwischen mehr <strong>als</strong> 400 000 Medizinprodukte auf dem<br />

Markt sind – und täglich werden es mehr.<br />

Aus Sicherheitsgründen hat sich auch<br />

der Gesetzgeber mit dieser Materie<br />

befasst. So ist in der Bundesrepublik<br />

der Umgang mit Medizinprodukten im<br />

Medizinproduktegesetz (MPG) geregelt.<br />

Das MPG ist die nationale Umsetzung<br />

der europäischen Medizinprodukterichtlinien.<br />

Im MPG ist nun<br />

definiert, was unter Medizinprodukten<br />

zu verstehen ist:<br />

»Medizinprodukte sind Produkte, die<br />

meist ein physikalisches Wirkprinzip<br />

haben und in der Regel dem Erkennen<br />

und Behandeln von Krankheiten, der<br />

Linderung von Behinderungen oder<br />

der Empfängnisverhütung beim Menschen<br />

dienen.« Medizinprodukte sind<br />

beispielsweise Prothesen, Herzschrittmacher,<br />

Röntgeneinrichtungen, Pflegebetten,<br />

Sehbrillen, Hörhilfen, Zahnersatz,<br />

Kondome und Fieberthermometer.<br />

Um die Erfassung, Bewertung und<br />

Abwehr von Risiken bei Medizinprodukten<br />

umfassend und einheitlich<br />

zu regeln, ist am 28. Juni 2002 die<br />

Medizinprodukte-Sicherheitsplanverordnung<br />

(MPSV) in Kraft getreten.<br />

Die MPSV konkretisiert das Medizinproduktegesetz<br />

und gewährleistet<br />

damit einen wirksamen Schutz von<br />

allen Personen, die mit Medizinprodukten<br />

in Kontakt kommen.<br />

Meldung von Veränderungen<br />

Insbesondere behandelt die MPSV<br />

die Meldung eines »Vorkommnisses«.<br />

Die MPSV ersetzt damit inhaltlich den<br />

§ 3 Medizinprodukte-Betreiberverordnung<br />

(MPBetreibV). Als Vorkommnis<br />

im Sinne der MPSV wird eine Funktionsstörung,<br />

ein Ausfall, die Änderung<br />

eines Merkm<strong>als</strong>, eine Leistungsänderung<br />

oder eine unsachgemäße Kennzeichnung<br />

des Medizinproduktes be-<br />

trachtet. Sogar eine mangelhafte oder<br />

f<strong>als</strong>che Gebrauchsanweisung wird<br />

hierzu gerechnet. Gemeldet werden<br />

muss das Vorkommnis immer dann,<br />

wenn es zu einer schwerwiegenden<br />

Verschlechterung des Gesundheitszustandes<br />

oder zum Tod eines Menschen<br />

geführt hat oder auch nur<br />

führen könnte. Vorkommnisse, die<br />

gemeldet werden müssen, sind zum<br />

Beispiel der Ausfall einer Gerätefunktion,<br />

eine defekte Anzeige am<br />

Gerät, ein kaputter Ein- und Ausschaltknopf<br />

oder ein Wackelkontakt,<br />

wenn diese den Gesundheitszustand<br />

des Patienten während der Behandlung<br />

gefährdet haben oder hätten<br />

gefährden können.<br />

Zur Meldung verpflichtet sind nach<br />

§ 5 MPG der Verantwortliche (Hersteller,<br />

sein Bevollmächtigter oder der<br />

Produkteinführer) sowie der Betreiber<br />

und Anwender eines Medizinproduktes.<br />

Betreiber ist das jeweilige<br />

Krankenhaus, die Klinik oder Institution,<br />

die das Produkt angeschafft<br />

hat. Anwender sind die Ärzte und<br />

das medizinische Personal, die das<br />

Produkt am Patienten anwenden. Gemeldet<br />

werden muss der Fall innerhalb<br />

von 30 Tagen der zuständigen Bundesoberbehörde:<br />

Für Medizinprodukte ist<br />

das Bundesinstitut für Arzneimittel<br />

und Medizinprodukte (BfArM) zuständig,<br />

für In-vitro-Diagnostika das<br />

Paul-Ehrlich-Institut (PEI). Angehörige<br />

von Heilberufen, zum Beispiel Apotheker<br />

und Zahnärzte, können auch<br />

eine Meldung bei der jeweiligen Arzneimittelkommission<br />

einreichen. Die<br />

Kommission leitet dann die Meldung<br />

unverzüglich an die zuständige Bundesoberbehörde<br />

weiter. Lediglich Vor-


kommnisse, die der Bundesoberbehörde<br />

bereits bekannt und auch dort<br />

schon untersucht worden sind, unterliegen<br />

nicht der strengen Meldepflicht.<br />

Das Verfahren läuft dann folgendermaßen<br />

ab: Das BfArM bestätigt zunächst<br />

den Eingang der Meldung.<br />

Stammt die Meldung nicht vom Verantwortlichen<br />

selbst (Produkthersteller<br />

oder -einführer), wird er umgehend<br />

informiert. Das BfArM untersucht alle<br />

gemeldeten Vorkommnisse und unterzieht<br />

sie einer Risikobewertung.<br />

Es überprüft, ob von dem Medizinprodukt<br />

unvertretbare Risiken ausgehen<br />

und ob diese behoben werden<br />

können. Der Produkthersteller kann<br />

bei dem in Frage stehenden Medizinprodukt<br />

eigenverantwortlich korrektive<br />

Maßnahmen einleiten. Diese<br />

Maßnahmen werden aber wiederum<br />

vom BfArM überprüft. Das Untersuchungsergebnis<br />

wird in jedem Fall<br />

dem Verantwortlichen und der Person,<br />

die das Vorkommnis gemeldet hat,<br />

mitgeteilt.<br />

Die Krankenhäuser, die behandelnden<br />

Ärzte und das Klinikpersonal sind<br />

verpflichtet, das BfArM bei der Risikoprüfung<br />

zu unterstützen und alle<br />

notwendigen Auskünfte zu erteilen.<br />

In bestimmten Fällen (wenn die Gefahr<br />

einer strafrechtlichen Verfolgung<br />

besteht) kann der Aussagepflichtige<br />

allerdings die Aussage verweigern.<br />

Des Weiteren haben die Klinik und<br />

das Personal das BfArM bei allen<br />

korrektiven Maßnahmen zu unterstützen<br />

(Beseitigung, Verringerung<br />

oder Verhinderung eines Risikos beim<br />

Einsatz vom Medizinprodukten).<br />

Genaue Aufzeichnungspflicht<br />

Gemäß § 16 Abs. 2 MPSV müssen<br />

Krankenhäuser und die behandelnden<br />

Ärzte dokumentieren, welche Patienten<br />

wann mit welchem implantierbaren<br />

Medizinprodukt versorgt<br />

wurden. Folgende Eckdaten sind stets<br />

festzuhalten:<br />

Name, Geburtsdatum und<br />

Anschrift des Patienten<br />

Datum der Implantation<br />

Foto: PhotoDisc<br />

Typ, Chargen- und Seriennummer<br />

des Implantats<br />

Verantwortlicher nach § 5 MPG<br />

für das Implantat (Hersteller<br />

oder Produkteinführer)<br />

Zu den implantierbaren Medizinprodukten<br />

zählen Herzschrittmacher, Defibrillatoren,<br />

Infusionssysteme, Herzklappen,<br />

endoluminale Gefäßprothesen<br />

und Brustimplantate. Die Aufzeichnungen<br />

sollen im Falle korrektiver<br />

Maßnahmen das Aufspüren der Patienten<br />

erleichtern und beschleunigen.<br />

Kommt das BfArM bei seiner ausführlichen<br />

Prüfung zu dem Schluss,<br />

dass ein Medizinprodukt trotz aller<br />

korrektiven Maßnahmen ein Risiko<br />

darstellt, wird seine Anwendung untersagt<br />

oder zumindest eingeschränkt.<br />

Das BfArM pflegt einen regen Informationsaustausch<br />

mit dem Bundesministerium<br />

für Gesundheit und den<br />

zuständigen Landesbehörden. So werden<br />

stets auch die jeweiligen Landesbehörden<br />

über die gemeldeten Vorfälle<br />

informiert. Besonders bedeutsame<br />

Vorkommnisse (insbesondere solche<br />

mit Todesfolge) werden auch dem<br />

Bundesministerium für Gesundheit<br />

mitgeteilt.<br />

ARBEITSSICHERHEIT<br />

Claus Backhaus<br />

BGW<br />

mitteilungen 3/<strong>2003</strong><br />

15<br />

Foto: Chili


PRÄVENTION<br />

Mitarbeiterbefragungen in<br />

Werkstätten für Menschen<br />

mit Behinderungen<br />

16 mitteilungen 3/<strong>2003</strong> BGW<br />

Foto: PhotoDisc<br />

Foto: PhotoDisc<br />

Werkstätten<br />

für Menschen mit<br />

Behinderungen<br />

stehen vor großen<br />

Herausforderungen<br />

Werkstätten für Menschen mit Behinderungen (WfbM)<br />

müssen hohen Anforderungen an die Betreuung der<br />

behinderten Mitarbeiter sowie an die Qualität der angebotenen<br />

Produkte und Dienstleistungen gerecht werden.<br />

Um diese Ziele zu erreichen, bedarf es Betreuer (Gruppenleiter)<br />

und behinderte Mitarbeiter, die gesund und<br />

motiviert sind.<br />

Eine Befragung der Berufsgenossenschaft<br />

für Gesundheitsdienst und<br />

Wohlfahrtspflege (BGW) hat ergeben,<br />

dass Betreuer in WfbM im Vergleich<br />

zur berufstätigen Gesamtbevölkerung<br />

deutlich stärker unter psychosomatischen<br />

Beschwerden leiden (26,6 Prozent<br />

über dem Durchschnitt). Auch<br />

der psychische Gesundheitszustand<br />

dieser Berufsgruppe ist schlechter <strong>als</strong><br />

bei der berufstätigen Bevölkerung in<br />

Deutschland insgesamt (siehe Abbildung<br />

1). Dabei sind vor allem klimatische,<br />

räumliche und akustische Störungen<br />

wie Lärm oder Staub belastend<br />

für die Beschäftigten. Teilweise sind<br />

auch die Räume ungenügend ausgestattet,<br />

was sich negativ auswirkt.


Unter dem Durchschnitt Über dem Durchschnitt<br />

50,0 %<br />

40,0 %<br />

30,0 %<br />

20,0 %<br />

10,0 %<br />

0,0 %<br />

-10,0 %<br />

-20,0 %<br />

-30,0 %<br />

Psychische<br />

Gesundheit<br />

-6,7%<br />

➜<br />

Mitarbeiterbefragungen <strong>als</strong><br />

Instrument der Organisationsund<br />

Personalentwicklung<br />

Um die Arbeitssituation verändern zu<br />

können, sind genaue Kenntnisse darüber<br />

notwendig. In modernen Unternehmen<br />

sind deshalb Mitarbeiterbefragungen<br />

ein wichtiges Instrument<br />

der Personalentwicklung und des Qualitätsmanagements.<br />

Insbesondere in<br />

WfbM kennen die behinderten Mitarbeiter<br />

und Betreuer betriebliche<br />

Abläufe im Hinblick auf die Gesundheit,<br />

die Arbeitszufriedenheit und die<br />

Produktqualität und können diese<br />

auch beurteilen.<br />

Kleineren Betrieben, zu denen auch<br />

viele WfbM gehören, fehlen jedoch<br />

häufig finanzielle und personelle Ressourcen,<br />

um eine Mitarbeiterbefragung<br />

eigenständig durchführen und<br />

auswerten zu können. Die BGW hat<br />

daher zusammen mit dem unabhängigen<br />

Institut für Gesundheits- und<br />

Sozialforschung (IGES), Berlin, und der<br />

Hamburger Universität für Wirtschaft<br />

und Politik (HWP) das »BGW-Betriebsbarometer<br />

für WfbM« entwickelt.<br />

Das Betriebsbarometer ist ein preisgünstiges<br />

Instrumentarium zur Durchführung<br />

von Mitarbeiterbefragungen,<br />

das speziell auf die Situation der Werkstätten<br />

für behinderte Menschen zugeschnitten<br />

ist. Es beinhaltet jeweils<br />

eine Befragung für die Betreuer und<br />

eine für die behinderten Mitarbeiter.<br />

Die Betriebe erhalten für die Befragung<br />

der Betreuer sämtliche Unterlagen,<br />

die dafür notwendig sind: Poster und<br />

Handzettel zur Ankündigung in ihrer<br />

Psychosomatische<br />

Beschwerden<br />

+26,6%<br />

Betreuer (Gruppenleiter)<br />

Psychische<br />

Gesundheit<br />

+0,8%<br />

➜<br />

Durchschnitt berufstätige<br />

Bevölkerung der<br />

Bundesrepublik 1998<br />

Befragung der Gruppenleiter und<br />

sonstiger Beschäftigter<br />

Anleitung zu allen Fragen der<br />

Durchführung<br />

Vorbereitung (Fragebogen,<br />

Info-Material)<br />

Externe Auswertung (Ergebnisbericht,<br />

Präsentationsmaterial)<br />

Unterlagen werden Mitgliedsbetrieben kostenfrei zur Verfügung gestellt.<br />

Einrichtung sowie Fragebogen in erforderlicher<br />

Stückzahl.<br />

Gefragt wird nach arbeitsbedingten<br />

Belastungen, der Arbeitsorganisation<br />

und Zusammenarbeit mit anderen Tätigkeitsbereichen,<br />

den Organisationsstrukturen,<br />

der sozialen Unterstützung<br />

durch Vorgesetzte und Kollegen, dem<br />

allgemeinen Gesundheitszustand der<br />

Beschäftigten sowie der Arbeitssicherheit<br />

und Unfallverhütung und ihren<br />

Arbeitszeiten, zum Beispiel der Zahl<br />

der Überstunden. Außerdem können<br />

die Beschäftigten eigene Ideen zur<br />

Verbesserung der Arbeitssituation<br />

vorschlagen.<br />

Die Auswertung der anonymisierten<br />

Antworten der Betreuer erfolgt unter<br />

Beachtung des Datenschutzes über<br />

IGES. Ein Rückschluss auf einzelne<br />

Beschäftigte ist nicht möglich, da<br />

immer nur Arbeitsbereiche betrachtet<br />

und ausgewertet werden. Die Einrichtungen<br />

erhalten die Ergebnisse ihrer<br />

Befragung inklusive einiger Empfehlungen<br />

für mögliche Veränderungen<br />

BGW<br />

PRÄVENTION<br />

Abbildung 1: Gesundheitszustand von Betreuern<br />

in WfbM im Vergleich zum Durchschnitt der<br />

berufstätigen Bevölkerung in der Bundesrepublik<br />

BGW-Betriebsbarometer für WfbM<br />

Das Betriebsbarometer<br />

ist ein preisgünstiges Instrumentarium<br />

zur Durchführung<br />

von Mitarbeiterbefragungen,<br />

das speziell auf die Situation<br />

der Werkstätten für Menschen<br />

mit Behinderungen zugeschnitten<br />

ist.<br />

Befragung der behinderten<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

Anleitung zu allen Fragen der<br />

Durchführung<br />

Eigenständige Auswertung<br />

Musterfragebogen<br />

in einem Auswertungsbericht zugeschickt.<br />

Außerdem enthält der Bericht<br />

zum Vergleich anonymisierte und zusammengefasste<br />

Ergebnisse anderer<br />

Werkstätten für behinderte Menschen.<br />

Die behinderten Mitarbeiter können individuell<br />

oder in einer Gruppe befragt<br />

werden. Die Einrichtungen erhalten<br />

dazu eine Anleitung mit ausführlichen<br />

Informationen zur Durchführung und<br />

Auswertung der Befragung. Diese<br />

kann von den Einrichtungen selbst<br />

vorgenommen werden.<br />

Sigrid Küfner<br />

Weitere Informationen und die komplette<br />

»Anleitung für eine Mitarbeiterbefragung<br />

in WfbM« können Interessierte<br />

anfordern bei der BGW,<br />

Gesundheits- und Mobilitätsmanagement,<br />

Pappelallee 35/37, 22089 Hamburg,<br />

Telefon (040) 202 07-960, Fax<br />

(040) 202 07-916, oder unter E-Mail<br />

gesundheitsmanagement@bgwonline.de.<br />

mitteilungen 3/<strong>2003</strong><br />

17


18<br />

ARBEITSSICHERHEIT<br />

Gegen den Strom<br />

Einbahnstraßen<br />

mitteilungen 3/<strong>2003</strong> BGW<br />

Seit 1997 gibt es in unseren Städten<br />

»unechte Einbahnstraßen«. Radfahrer<br />

dürfen diese mit einem Zusatzschild<br />

ausgewiesenen Einbahnstraßen auch<br />

entgegen der allgemeinen Fahrtrichtung<br />

benutzen. Die Regelung, die<br />

zunächst für eine Erprobungsphase<br />

befristet wurde, ist mittlerweile dauerhaft<br />

in die Straßenverkehrsordnung<br />

übernommen worden.<br />

Es gibt einige wichtige Verhaltensregeln,<br />

die in unechten Einbahnstraßen<br />

zu berücksichtigen sind: Radfahrer<br />

sollten dort möglichst weit rechts fah-<br />

Richtig verkuppelt<br />

Damit der Anhänger kein »Eigenleben« entwickelt<br />

Viele Unternehmen transportieren<br />

große Ladungen in Kleintransportern<br />

mit Anhängern. Dass das Handling<br />

eines solchen Gefährts viel Umsicht<br />

und ein entsprechendes Fahrverhalten<br />

erfordert, wird meistens erst nach einem<br />

schweren Unfall erkannt. Um sich<br />

sicher im Straßenverkehr zu bewegen,<br />

muss daher einiges beachtet<br />

werden.<br />

Anhänger dürfen beim Fahren kein<br />

»Eigenleben« entwickeln. Deshalb<br />

müssen Gespanne anders gefahren<br />

werden <strong>als</strong> normale Pkws. Ein Fahrzeug<br />

mit Anhänger besitzt aufgrund<br />

seines höheren Gewichts einen deutlich<br />

längeren Bremsweg. Nur ein beherzter<br />

Tritt auf das Bremspedal bringt<br />

ein Gespann rechtzeitig zum Stehen.<br />

In Kurven besteht die Gefahr, dass der<br />

Anhänger plötzlich ausbricht, deshalb<br />

muss die Geschwindigkeit davor<br />

entsprechend reduziert werden. Fahrzeuge<br />

mit Anhängern reagieren wesentlich<br />

stärker auf Seitenwind und<br />

ren, aber einen ausreichenden Sicherheitsabstand<br />

zu parkenden Kraftfahrzeugen<br />

einhalten. Außerdem müssen<br />

Radfahrer daran denken, dass andere<br />

Verkehrsteilnehmer nicht unbedingt<br />

mit ihnen rechnen. Gerade an Rechtsvor-links-Kreuzungen<br />

übersehen Autofahrer<br />

immer wieder, dass ein Radfahrer,<br />

von rechts kommend, Vorfahrt<br />

hat, auch wenn er in einer unechten<br />

Einbahnstraße entgegen der eigentlichen<br />

Fahrtrichtung radelt.<br />

Unechte Einbahnstraßen werden nur<br />

eingerichtet, wenn in der Straße ma-<br />

plötzliche Lenkbewegungen. Dies ist<br />

gerade auf freien Strecken und Brücken<br />

zu berücksichtigen.<br />

Gespannfahrer sollten über die besonderen<br />

Bestimmungen bei Fahrten<br />

mit Anhängern informiert sein. Die<br />

zugelassene Höchstgeschwindigkeit<br />

für Fahrzeuge mit Anhängern beträgt<br />

auf Landstraßen und Autobahnen<br />

80 km/h. Nur unter ganz bestimmten<br />

Bedingungen dürfen Gespanne<br />

100 km/h schnell fahren.<br />

Beim Beladen müssen das zulässige<br />

Gesamtgewicht des Gespanns, die<br />

zulässige Achslast des Anhängers<br />

sowie die zulässige Anhängerlast des<br />

Zugfahrzeugs berücksichtigt werden.<br />

Das Überladen erhöht die Unfallgefahr!<br />

Aber auch die Technik spielt eine<br />

wichtige Rolle. Deshalb muss sich der<br />

Hänger in einwandfreiem Zustand<br />

befinden. So kann das einseitige oder<br />

Foto: Chili<br />

ximal Tempo 30 km/h gefahren werden<br />

darf. Besonders zu beachten in<br />

unechten Einbahnstraßen: mit angepasster<br />

Geschwindigkeit und besonders<br />

aufmerksam fahren, um bei<br />

plötzlichem Gegenverkehr entsprechend<br />

reagieren zu können.<br />

DVR<br />

Nähere Informationen zum Thema:<br />

Deutscher Verkehrssicherheitsrat e.V.,<br />

Beueler Bahnhofsplatz 16, 53222 Bonn,<br />

Telefon (0228) 400 01-0, Fax (0228)<br />

400 01-67, E-Mail dvr-info@dvr.de, Internet<br />

www.dvr.de, Ansprechpartnerin<br />

Marion Pieper-Nagel.<br />

ruckartige Bremsen eines Anhängers<br />

an der ungleichmäßigen Einstellung<br />

der Radbremsen beziehungsweise an<br />

einem defekten Stoßdämpfer liegen.<br />

Unabdingbar sind in jedem Fall regelmäßige<br />

Checks, um auftretende<br />

Probleme oder Mängel bereits frühzeitig<br />

zu erkennen und zu beseitigen.<br />

Das gilt insbesondere für die Funktionstüchtigkeit<br />

der Bremsen, den Verbindungsstecker<br />

für die Lichtanlage<br />

und die Kontrolle der Kupplung an<br />

Anhänger und Zugfahrzeug. Alle Gleitund<br />

Lagerpunkte müssen regelmäßig<br />

gesäubert und gefettet werden und<br />

die beweglichen Teile gut gängig sein.<br />

DVR<br />

Nähere Informationen zum Thema:<br />

Deutscher Verkehrssicherheitsrat e.V.,<br />

Beueler Bahnhofsplatz 16, 53222 Bonn,<br />

Telefon (0228) 400 01-0, Fax (0228)<br />

400 01-67, E-Mail dvr-info@dvr.de, Internet<br />

www.dvr.de, Ansprechpartnerin<br />

Marion Pieper-Nagel.


Vom 15. bis zum 18. Oktober <strong>2003</strong><br />

findet auf dem Düsseldorfer Messegelände<br />

die REHACare International<br />

<strong>2003</strong>, die internationale Fachmesse<br />

für Menschen mit Behinderung und<br />

Pflegebedarf, statt. Die Ausstellungsschwerpunkte<br />

umfassen unter anderem<br />

die Themen Alltagshilfen für Haushalt<br />

und Ernährung, Körperpflege und<br />

Hygiene, Mobilität, Kommunikation,<br />

Sicherheits- und Überwachungssysteme,<br />

orthopädische Hilfsmittel, Pflege<br />

und medizinische Versorgung sowie<br />

Kleidung und Schutzausrüstungen.<br />

Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst<br />

und Wohlfahrtspflege<br />

ist zusammen mit dem Hauptverband<br />

der gewerblichen Berufsgenossenschaften<br />

mit einem Stand auf der<br />

Messe vertreten.<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

AMH<br />

Veranstalter: Messe Düsseldorf GmbH,<br />

Postfach 10 10 06, 40001 Düsseldorf,<br />

Telefon (02 11) 45 60-01, Fax (02 11)<br />

45 60-668, Internet www.messeduesseldorf.de.<br />

Am 22. und 23. Oktober <strong>2003</strong> können<br />

Interessierte die ConSozial – 5. Fachmesse<br />

mit Congress für den Sozialmarkt<br />

in Deutschland – besuchen. Auf<br />

der Messe in Nürnberg präsentieren<br />

sich Wohlfahrts- und Fachverbände,<br />

Einrichtungen und Dienste mit ihren<br />

fachlichen Konzepten und einem Spektrum<br />

an sozialen Dienstleistungen.<br />

Schwerpunktthema ist die langfristige<br />

Sicherung und Modernisierung sozialer<br />

Dienstleistungen. Neu auf der<br />

Messe ist die Job-Börse für den Führungs-<br />

und Fachkräfte-Nachwuchs.<br />

Das Angebot informiert Hochschulabsolventen<br />

rund um Berufseinstieg,<br />

Karriereplanung und liefert Angebote<br />

von Fach- und Führungspositionen<br />

in Einrichtungen und Verbänden.<br />

Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst<br />

und Wohlfahrtspflege<br />

ist mit ihrem Messeteam vor Ort.<br />

Arbeitsschutzausstellung A+A<br />

Unter dem Leitthema »Neue Qualität der Arbeit – menschengerecht<br />

und wirtschaftlich« wird vom 27. bis 30.<br />

Oktober <strong>2003</strong> der 28. Internationale Kongress A+A in<br />

Düsseldorf veranstaltet. Auf der Fachmesse werden unter<br />

anderem die Themen betrieblicher Umweltschutz,<br />

Brandschutz, betriebliche Gesundheitsförderung sowie<br />

Arbeitsschutz und Normung behandelt.<br />

Das Messeteam der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege<br />

informiert unter anderen über die Kampagne der gewerblichen Berufsgenossenschaften<br />

»Aktion: Sicherer Auftritt«.<br />

BGW<br />

AMH<br />

Für weitere Fragen: Besucherbüro<br />

ConSozial <strong>2003</strong>, Postfach 11 61, 90588<br />

Schwarzenbruck, Telefon (0 91 28)<br />

50 26-01, Fax (0 91 28) 50 26-02,<br />

E-Mail info@consozial.de, Internet<br />

www.consozial.de.<br />

SERVICE<br />

AMH<br />

Veranstalter: Messe Düsseldorf GmbH, A+A Kongressbüro, Fax (02 11) 45 60-85 44,<br />

E-Mail Reyl@messe-duesseldorf.de, Internet www.messeduesseldorf.de.<br />

Vom 19. bis 22. November <strong>2003</strong> findet in Düsseldorf die 35. Internationale<br />

Fachmesse mit Kongress – Weltforum für Medizin »Medica« statt. Das Schwerpunktthema<br />

Informations- und Kommunikationstechnik für das Gesundheitswesen<br />

wird in einer Referatsreihe mit Fachvorträgen behandelt. Parallel informiert<br />

die ComPaMED, die 12. Internationale Fachmesse, über Vorprodukte und<br />

Rohstoffe der medizinischen Fertigung.<br />

Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege wird<br />

mit einem Stand und ihrem Messeteam vertreten sein.<br />

AMH<br />

Veranstalter Messe: Messe Düsseldorf GmbH, Postfach 10 10 06, 40001 Düsseldorf,<br />

Telefon (02 11) 45 60-01, Fax (02 11) 45 60-668, Internet www.messe-duesseldorf.de.<br />

Kongressveranstalter: MEDICA – Deutsche Gesellschaft zur Förderung der medizinischen<br />

Diagnostik e.V., Postfach 70 01 49, 70597 Stuttgart, Telefon (07 11) 720 71 2-0,<br />

Fax (07 11) 720 71 2-29.<br />

mitteilungen 3/<strong>2003</strong><br />

19


SERVICE<br />

1<br />

2<br />

3<br />

20 mitteilungen 3/<strong>2003</strong> BGW<br />

BGW-Ratgeber Gesundheitsmanagement<br />

Gesundheitsworkshops in ambulanten Diensten<br />

Unfälle und Berufskrankheiten in ambulanten Diensten verursachen, neben<br />

den individuellen Leiden für die Betroffenen, hohe Kosten für das Unternehmen.<br />

Extern moderierte Gesundheitsworkshops sind ein wirksames Medium,<br />

um den arbeitsbedingten Ursachen auf den Grund zu gehen. Der organisatorische<br />

und zeitliche Aufwand dafür ist gering – der Nutzen durch höhere<br />

Sicherheit, weniger Unfälle und ein verbessertes Betriebsklima jedoch hoch.<br />

Die Mitarbeiter werden aktiv an der Problemlösung beteiligt und sind daher<br />

überwiegend bereit, die Maßnahmen zu akzeptieren.<br />

Tipps zur Organisation solcher Gesundheitsworkshops gibt ein Ratgeber der<br />

Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW).<br />

Der Ratgeber »Gesundheitsworkshops in ambulanten Diensten« (RGM 5) informiert<br />

unter anderem über<br />

Gesundheitsworkshops in der Praxis<br />

Organisation eines Workshops<br />

Moderationsmethoden<br />

Kosten und Dauer<br />

Nutzen und Risiken<br />

betriebliche Belastungsfaktoren<br />

Praxismanagement, Sicherheit und Gesundheit in Tierarztpraxen<br />

Tiermediziner stehen unter einem enormen Leistungsdruck: Lange Arbeitszeiten,<br />

ständige Rufbereitschaft und weite Entfernungen zu den Tierpatienten<br />

kennzeichnen häufig ihren Arbeitsalltag. Doch damit nicht genug – schwierige<br />

Klientel, zum Beispiel Landwirte mit hohem zeitlichem und ökonomischem<br />

Druck, sowie Probleme im Praxismanagement, schlechte Kommunikation im<br />

Praxisteam oder fehlende Notdienstregelungen, gehören bei vielen Tierärzten<br />

zum Arbeitsalltag. Die oft erhebliche physische und psychische Belastung für<br />

Praxisinhaber und ihre Mitarbeiter führt zu hohen Krankheits- und Unfallzahlen.<br />

Im Ratgeber »Praxismanagement, Sicherheit und Gesundheit in Tierarztpraxen«<br />

(RGM 6) werden systematisch verschiedene Methoden und Techniken<br />

der Personal- und Organisationsentwicklung vorgestellt und ihre Umsetzung<br />

im Praxisalltag beschrieben.<br />

Sichere betriebliche Mobilität<br />

In den medizinischen und sozialpflegerischen Einrichtungen sind täglich fast<br />

fünf Millionen Beschäftigte <strong>als</strong> Pendler oder auf dienstlichen Fahrten unterwegs.<br />

Die meisten nutzen dafür das Auto. Die Arbeitsbelastung geht häufig<br />

über die reine Arbeitszeit hinaus, und der Berufsverkehr stellt zusätzliche Anforderungen<br />

an Aufmerksamkeit und Konzentration der Mitarbeiter. Die hohen<br />

Wegeunfallzahlen in den Statistiken der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst<br />

und Wohlfahrtspflege belegen: Während des Berufsverkehrs haben<br />

die Beschäftigten, verglichen mit der Zeit, die sie bei der Arbeit verbringen,<br />

ein höheres Unfallrisiko <strong>als</strong> am betrieblichen Arbeitsplatz.<br />

Der Ratgeber »Sichere betriebliche Mobilität« (RGM 7) erläutert, wie betriebliche<br />

Verkehrssicherheitsarbeit <strong>als</strong> Bestandteil des Arbeits- und Gesundheitsschutzes<br />

im Betrieb organisiert werden kann, unter anderem mit Hilfe von Gefährdungsanalysen<br />

und einer verbesserten Arbeitsorganisation.<br />

WK<br />

SCHRIFTEN<br />

Die drei Ratgeber »Gesundheitsworkshops<br />

in ambulanten<br />

Diensten« (RGM 5), »Praxismanagement,<br />

Sicherheit und<br />

Gesundheit in Tierarztpraxen«<br />

(RGM 6) sowie »Sichere betriebliche<br />

Mobilität« (RGM 7) bei<br />

Bedarf mit der Bestell-Postkarte<br />

anfordern. Die Ratgeber sind<br />

ebenfalls über das Internet<br />

unter www.bgw-online.de zu<br />

bestellen oder herunterzuladen.<br />

Extrablatt E-7<br />

Das Extrablatt E-7 »Arbeitssicherheit<br />

in Tageskliniken und anderen<br />

Einrichtungen für ambulante Operationen«<br />

ist überarbeitet worden.<br />

Themen sind unter anderem: Sterilisation<br />

und Desinfektion, Klima und<br />

Lüftung sowie Abfalllagerung.<br />

DN<br />

Das Extrablatt kann bei Bedarf<br />

mit der beiliegenden Bestell-Postkarte<br />

oder über das Internet unter<br />

www.bgw-online.de angefordert<br />

oder heruntergeladen werden.


Elektrische Kranken- und Pflegebetten<br />

sind nach dem Medizinproduktegesetz<br />

in regelmäßigen Abständen<br />

einer sicherheitstechnischen Kontrolle<br />

zu unterziehen. Hierfür bietet die Firma<br />

Bentron ® ein universelles Prüfgerät für<br />

den Pflegebereich an, mit dem die<br />

regelmäßige Kontrolle von Krankenund<br />

Pflegebetten nach der Medizingerätenorm<br />

VDE 0751 durchgeführt<br />

werden kann. Es erfüllt die Anforderungen<br />

der BG-Vorschrift »Elektrische<br />

Anlagen und Betriebsmittel« (BGV A2).<br />

Das UNIMET300ST gibt alle notwendigen<br />

Prüfschritte vor und vergleicht<br />

automatisch die Messergebnisse mit<br />

den zulässigen Grenzwerten.<br />

Reisen für behinderte Menschen<br />

MARKT<br />

Die wiederkehrenden Prüfungen umfassen<br />

unter anderem folgende Schritte:<br />

Sicht- und Funktionsprüfung sowie<br />

Prüfung der Netzspannung, des<br />

Geräteableitstroms nach dem Differenzstrommessverfahren,<br />

des Schutzleiter-<br />

und Isolationswiderstands. Das<br />

Prüfgerät liefert auch Aussagen zur<br />

Messung der Strom- und zur Berechnung<br />

der Leistungsaufnahme. Die<br />

Ergebnisse werden gespeichert und<br />

können sofort über den Drucker dokumentiert<br />

werden.<br />

Das Gerät zeichnet sich durch seine<br />

leichte, kompakte Bauweise aus. Es<br />

Der Ratgeber »Reisen für Behinderte« ist in der 3.<br />

komplett überarbeiteten und erweiterten Auflage erschienen.<br />

Er bietet eine umfangreiche Übersicht von<br />

90 Anbietern, Reiseveranstaltern, Reisebüros, Vereinen<br />

und Verbänden sowie Organisationen und Institutionen,<br />

die Reisen speziell für Menschen mit Behinderungen<br />

anbieten. Dabei werden Rollstuhlfahrer, Sehbehinderte<br />

oder Blinde, Menschen mit geistiger Behinderung genauso<br />

berücksichtigt wie Dialysepatienten und Mehrfachbehinderte und deren<br />

Angehörige. Vorgestellt werden Reisen nicht nur in Deutschland und Europa, sondern<br />

auch weltweit. Der Ratgeber berücksichtigt dabei Angebote für Einzelreisende<br />

und Gruppen. Auch Pflege- und Hilfsbedürftige finden Anregungen, welche Reiseveranstalter<br />

Reisebegleitung, Pflege und Betreuung während der Reise anbieten.<br />

AMH<br />

FMG-Verlag, Postfach 21 54, 40644 Meerbusch, Telefon (02159) 815-622, Fax<br />

(02159) 815-624, E-Mail fmg-verlag@t-online.de, Internet www.fmg-verlag.de,<br />

ISBN 3-926191-18-X, 9,80 Euro.<br />

Arbeitsunfälle, Wegeunfälle, Berufskrankheiten<br />

Die »Kurzinformation über Arbeitsunfälle – Wegeunfälle – Berufskrankheiten«<br />

ist in der 16. überarbeiteten Auflage erschienen. Sie bietet einen Überblick über<br />

die gesetzliche Unfallversicherung, ihre Versicherungsfälle sowie ihre Aufgaben<br />

und Leistungen. Die wichtigsten Fragen im Zusammenhang mit Arbeits- und<br />

Wegeunfällen sowie Berufskrankheiten werden beantwortet. Die gesetzlichen<br />

Änderungen wurden berücksichtigt und Informationen zu den Entgeltersatz- und<br />

Hinterbliebenenleistungen aktualisiert. Außerdem wurden die Anschriften der<br />

Berufsgenossenschaften um deren Internetadressen ergänzt. Die Schrift ist ein<br />

Ratgeber für Führungskräfte, Sicherheitsfachkräfte und Betriebsräte.<br />

AMH<br />

Autoren: Dr. Heinz Schieke †, Dr. Heike Braunsteffer; Erich Schmidt Verlag, Berlin•<br />

Bielefeld•München, Viktoriastraße 44 A, 33602 Bielefeld, Telefon (0521) 583 08-41,<br />

Fax (0521) 583 08-29, E-Mail esv@esvmedien.de, Internet www.erich-schmidtverlag.de,<br />

ISBN 3-503-07006-0, 6,25 Euro.<br />

wird mit einer Tragetasche zum einfachen<br />

Schutz, Transport und zur Aufbewahrung<br />

geliefert. In Verbindung<br />

mit der Software ist die Übertragung<br />

der Daten in eine EDV-gestützte Geräteverwaltung<br />

problemlos möglich.<br />

Medizinprodukterecht<br />

griffbereit<br />

UNIMET300ST<br />

Die 2. aktualisierte Auflage »MPG &<br />

Co. – Eine Vorschriftensammlung<br />

zum Medizinprodukterecht mit Fachwörterbuch«<br />

ist erschienen. Die Vorschriftensammlung<br />

liefert die aktuellen<br />

Fassungen aller wichtigen Gesetze<br />

und Verordnungen sowie der EG-Richtlinien, die im täglichen<br />

Umgang mit dem Medizinprodukterecht wichtig<br />

sind. Berücksichtigt wurden Rechtsänderungen unter<br />

anderem in den Bereichen Betreiberverordnung, Sicherheitsplan-,<br />

Verschreibungspflicht- und Kostenverordnung.<br />

Das Buch richtet sich an Hersteller und Betreiber von Medizinprodukten.<br />

Das Fachwörterbuch liefert darüber hinaus<br />

Informationen zu Fachbegriffen.<br />

BGW<br />

AMH<br />

Bezug: Bentron ® GmbH & Co. KG,<br />

Carl-Benz-Straße 8, 35305 Grünberg,<br />

Telefon (06401) 807-730, Fax (06401)<br />

807-739, E-Mail info@bentron.de, Internet<br />

www.bentron.de, Preis 1496 Euro<br />

zuzüglich Mehrwertsteuer und Versand.<br />

BUCHTIPPS<br />

SERVICE<br />

AMH<br />

Autoren: Rolf-Dieter Böckmann, Horst Frankenberger; TÜV-<br />

Verlag GmbH, Am Grauen Stein, 51105 Köln, Telefon (0221)<br />

806-35 30, Fax (0221) 806-35 10, E-Mail markus.pieper<br />

@de.tuv.com, Internet www.tuev-verlag.de, ISBN 3-8249-<br />

0747-X, 9,90 Euro.<br />

mitteilungen 3/<strong>2003</strong><br />

Foto: BENTRON<br />

21


22<br />

SERVICE<br />

ICH MEINE …<br />

mitteilungen 3/<strong>2003</strong> BGW<br />

Die BGW »mitteilungen« finde ich<br />

sehr informativ. Als Lehrerin für Pflegeberufe<br />

verwende ich oft Artikel<br />

für den Unterricht – etwa über Unfallverhütung<br />

im Krankenhaus.<br />

Ursula Wiesner, Neumünster<br />

Danke für Ihren Artikel bgwforum<br />

<strong>2003</strong> »schlechtes Hören«. Auch Mitarbeiter,<br />

die mit Hörgeräten versorgt<br />

sind, haben ein »Handicap«. Es kann<br />

nicht oft genug darauf hingewiesen<br />

werden.<br />

Renate Mühlendyck, Bovenden<br />

WEGEUNFALL<br />

Frage<br />

An wen muss sich ein Selbständiger<br />

wenden, wenn er – während er geschäftlich<br />

unterwegs ist – aufgrund<br />

eines nicht gestreuten Gehwegs bei<br />

Glatteis stürzt? Die Folge des Unfalls:<br />

Arbeitsunfähigkeit für mehrere Tage.<br />

An wen wendet sich das Unfallopfer<br />

wegen des Verdienstausfalls und entstandener<br />

Kosten? An die BGW oder<br />

den Verursacher?<br />

Jutta Schmiedeskamp, Radolfzell<br />

Antwort<br />

Der versicherte Unternehmer meldet<br />

den Wegeunfall bei dem für ihn zuständigen<br />

Versicherungsträger (hier:<br />

BGW).<br />

Für die Dauer der vom Arzt bescheinigten<br />

unfallbedingten Arbeitsunfähigkeit<br />

erhält der versicherte Unternehmer<br />

Verletztengeld. Dieses wird kalendertäglich<br />

gezahlt, bei vollen Kalendermonaten<br />

immer für 30 Tage. Bei<br />

versicherten Unternehmern beträgt<br />

das Verletztengeld den 450. Teil des<br />

Jahresarbeitsverdienstes, in der Regel<br />

ist das die abgeschlossene Versicherungssumme.<br />

Sofern wegen des nicht<br />

gestreuten Gehwegs Ansprüche gegen<br />

den Hauseigentümer geltend gemacht<br />

werden können, erfolgt dies<br />

durch den Unfallversicherungsträger.<br />

Dies deshalb, weil nach § 116 Zehntes<br />

Buch Sozialgesetzbuch (SGB X) (Sozialverwaltungsverfahren<br />

und Sozialdatenschutz)<br />

ein auf anderen gesetzlichen<br />

Vorschriften beruhender Anspruch<br />

auf Ersatz eines Schadens auf<br />

den Versicherungsträger übergeht,<br />

wenn dieser auf Grund des Schadensereignisses<br />

Sozialleistungen zu<br />

erbringen hat (im vorliegenden Fall<br />

Verletztengeld).<br />

BGW-BEITRÄGE<br />

Frage<br />

In den BGW mitteilungen 2/<strong>2003</strong><br />

heißt es unter »BGW Beiträge stabil«:<br />

Grundsätzlich ausgenommen sind gemeinnützige<br />

Einrichtungen und Kleinbetriebe.<br />

Was verstehen Sie unter<br />

Kleinbetrieben? Fällt darunter eine<br />

Arztpraxis? Was sind bei der BGW<br />

Kleinbetriebe?<br />

Dr. Birgit Sallmann, Berlin<br />

Antwort<br />

In dem von Ihnen angesprochenen<br />

Artikel in unseren »mitteilungen« wird<br />

im Zusammenhang mit der Erhebung<br />

der Ausgleichslast von Kleinbetrieben<br />

gesprochen. Kleinbetriebe werden<br />

dort definiert <strong>als</strong> Betriebe mit einer<br />

Lohnsumme (gezahltes Jahresbruttoentgelt<br />

der Beschäftigten) von weniger<br />

<strong>als</strong> 113 000 Euro. Ihrem Entgeltnachweis<br />

entnehmen wir, dass Sie eine<br />

Lohnsumme unter diesem Betrag gemeldet<br />

haben. Insofern gehört Ihre<br />

Praxis in dem oben genannten Zusammenhang<br />

zu den Kleinunternehmen.<br />

Auswirkung auf die Erhebung des<br />

Insolvenzgeldes hat der oben genannte<br />

Freibetrag nicht.<br />

VERSICHERUNGSPFLICHT<br />

Frage<br />

Ich bitte um Aufklärung! Als 65-Jähriger<br />

bin ich noch der einzig Beschäftigte<br />

meines Friseurgeschäfts, um meine<br />

Rente ein wenig aufzubessern. Meine<br />

Frage: Bin ich noch versicherungs-<br />

LESERBRIEFE<br />

pflichtig, da ich das Rentenalter ja<br />

schon erreicht habe?<br />

Karl Fischer, Bergisch Gladbach<br />

Antwort<br />

Ja, auch wenn Sie <strong>als</strong> allein tätiger Friseur<br />

in Ihrem Unternehmen arbeiten,<br />

sind Sie versicherungspflichtig und<br />

damit beitragspflichtig in der gesetzlichen<br />

Unfallversicherung.<br />

Die gesetzliche Unfallversicherung<br />

kennt – anders <strong>als</strong> die Rentenversicherung<br />

– kein Enddatum der Versicherungspflicht.<br />

Jeder, egal wie alt, steht<br />

in der gesetzlichen Unfallversicherung<br />

unter Versicherungsschutz, wenn er<br />

aufgrund eines Arbeitsverhältnisses<br />

oder eines anderen in § 2 Sozialgesetzbuch<br />

VII genannten Kriteriums<br />

beruflich tätig wird oder wenn er nach<br />

anderen Vorschriften unter Versicherungsschutz<br />

steht. Versicherungspflicht<br />

besteht auch für Sie <strong>als</strong> selbständig<br />

tätigen Friseurmeister (§ 50 der BGW-<br />

Satzung). Ihr Status <strong>als</strong> Rentner beeinflusst<br />

Ihren Versicherungsstatus nicht,<br />

so dass Sie auch weiterhin während<br />

Ihrer Tätigkeit in Ihrem Salon gesetzlich<br />

unfallversichert sind.<br />

HEPATITIS-SCHUTZIMPFUNG<br />

Frage<br />

Ich habe eine Fußpflegepraxis und<br />

mich würde interessieren, ob die BGW<br />

eine Schutzimpfung gegen Hepatitis<br />

bezahlt.<br />

Claudia Lima Walther<br />

Antwort<br />

Es gilt <strong>als</strong> Rechtsgrundsatz, dass Impfungen<br />

– so wie alle anderen vorbeugenden<br />

Maßnahmen zur Verhütung<br />

von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten<br />

– zu Lasten des Unternehmers<br />

gehen. Für die aktive Schutzimpfung<br />

gegen Hepatitis A und B scheidet wegen<br />

dieser Rechtsgrundlage eine Kostenübernahme<br />

durch den Träger der<br />

gesetzlichen Unfallversicherung aus.<br />

Die Redaktion behält sich vor, die<br />

eingesandten Leserbriefe zu kürzen.


Sie haben Interesse an einem der<br />

unten abgebildeten Preise? Prima,<br />

wir machen es Ihnen auch ganz<br />

leicht.<br />

Sie lösen das Rätsel, schreiben das<br />

Lösungswort auf die in der Heftmitte<br />

beigefügte Postkarte und mit ein<br />

wenig Glück zählen Sie zu den Gewinnern.<br />

Sollte die Postkarte bereits herausgetrennt<br />

sein, schicken Sie das Lösungswort<br />

bitte an:<br />

BGW<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Redaktion »mitteilungen«<br />

22079 Hamburg<br />

Einsendeschluss: 30.9.<strong>2003</strong><br />

Teilnahmebedingungen:<br />

Mitarbeiter der BGW und deren Angehörige<br />

dürfen am Gewinnspiel<br />

nicht teilnehmen. Der Rechtsweg ist<br />

ausgeschlossen.<br />

Foto: KETTLER<br />

1. PREIS<br />

polit.<br />

Zusammenschluss<br />

UN-<br />

Gener<strong>als</strong>ekretär<br />

(Kofi)<br />

Bankansturm<br />

großer<br />

Fluss<br />

Einfall<br />

akadem.<br />

Titel/<br />

Abk.<br />

Gemüseart<br />

hin<br />

und ...<br />

Kfz-Z.<br />

Türkei<br />

Das Alu-Rad »Paramount« von Kettler bietet<br />

mit seinem polyesterbeschichteten Rahmen und<br />

der hochwertigen 7-Gang-Shimano-»Nexus«<br />

Nabenschaltung mit Rücktrittbremse und<br />

Drehgriffschalter großes Fahrvergnügen und<br />

sicheren Fahrkomfort.<br />

Gegenteil<br />

von<br />

links<br />

7<br />

lediglich<br />

kurz<br />

für<br />

Deodorant<br />

engl.:<br />

Held<br />

Abk.:<br />

vorigen<br />

Monats<br />

Giftschlange<br />

4<br />

Fluss<br />

in der<br />

Picardie 1<br />

9<br />

Abk.:<br />

Nordnordost<br />

achtenswert,<br />

sittsam<br />

Alle Preise sind gestiftet und nicht aus Mitgliedsbeiträgen finanziert.<br />

2<br />

Showtänzerin<br />

5<br />

8<br />

knapp,<br />

schmal<br />

Bürge<br />

anständig,ritterlich<br />

handfester<br />

Mann<br />

Ozean<br />

Abk.:<br />

Eilauftrag<br />

6 Epoche<br />

Vervielfältigung<br />

Fördern<br />

v. BodenschätzenTeilstrecke<br />

eines Radrennens<br />

Polizeidienststelle<br />

Violinist<br />

Gewebeart<br />

Norm,<br />

Richtschnur<br />

Zeichen<br />

für<br />

Tantal<br />

Gefäß,<br />

Tonne<br />

Inhaltslosigkeit<br />

Bitte<br />

um Auskunft<br />

Trag- u.<br />

Reittier<br />

in südl.<br />

Ländern<br />

Lebensgemeinschaft<br />

Abk.:ausführbare<br />

EDV-<br />

Datei<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

2. PREIS<br />

Die Soehnle Personenwaage<br />

»7316 Agena« besticht durch ein<br />

filigranes Design und eine trapezförmige<br />

Trittfläche. Sie ist aus<br />

stabilem Sicherheitsglas gefertigt<br />

und besitzt eine präzise und<br />

feuchtigkeitsresistente Elektronik.<br />

Foto: Luminarc<br />

Foto: SOEHNLE<br />

BGW<br />

Apotheken-Assistentin<br />

3<br />

gefrierenderNiederschlag<br />

10<br />

3. - 7. PREIS<br />

großer<br />

Stein<br />

franz.<br />

Name<br />

der<br />

Saar<br />

Märchengestalt<br />

auffälliges<br />

Benehmen,<br />

Gehabe<br />

®<br />

s1313.1-15<br />

Das Geschirrset »Azalee«<br />

von LUMINARC besteht aus<br />

einem 20-teiligen Tafelservice<br />

und sechs passenden Gläsern<br />

und macht mit seiner<br />

farbenfrohen Dekoration<br />

geradezu Appetit auf mehr.<br />

SERVICE<br />

mitteilungen 3/<strong>2003</strong><br />

23


Postvertriebsstück C 10874 . Gebühr bezahlt<br />

Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und<br />

Wohlfahrtspflege (BGW) . 22079 Hamburg<br />

www.bgw-online.de<br />

Mitmachen beim BGW-Verkehrsforum!<br />

Das BGW-Verkehrsforum ist die Plattform für Experten<br />

aus Mobilitätsmanagement, Unfallprävention und<br />

Verkehrspädagogik. Hier können Sie sich fachlich austauschen,<br />

aktuelle Projekte vorstellen, wichtige Themen<br />

diskutieren und nach Kooperationen Ausschau halten.<br />

Kostenlos und jederzeit unter: www.bgw-online.de.<br />

Bringen Sie Ihr Wissen und Ihre Erfahrung ein!

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