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SIEBEN: Juli/August Ausgabe

Dies Stadt und ihre Geister. Ein Blick auf Sommer-Aktivitäten in Stadt und Region. Seit langem wieder mit großem Veranstaltungskalender!

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6 Kommunalwahl 2021

4. Die Stadt Alfeld (Leine) soll ein neues Leitbild

erhalten (SIEBEN: berichtete in der Juni-Ausgabe).

Auf welche drei Punkte sollte hier ein besonderes

Augenmerk gerichtet sein?

A.B.: Wir müssen die Interessen

der Kinder- und Jugendlichen ausreichend

berücksichtigen und auch

für eine Mitsprache dieser Gruppe

sorgen. Dabei könnte das Modell

von „Kinderdeputierten“ in den entsprechenden

Ausschüssen des Rates

ein erster Ansatz sein. Bisher haben

die Kinder und Jugendlichen eine zu

geringe Lobby. Das Thema Klimaneutralität

ist sicher eines, was in einem

Leitbild verankert werden muss. Das

ist eine Aufgabe, die alle Lebensbereiche

berührt und daher auch bei

allen Entscheidungen mitberücksichtigt

werden muss. Wir dürfen uns

in unserer Entwicklung nicht wieder

so stark einschränken. Als das letzte

Leitbild entwickelt wurde, mag es

eine aus damaliger Sicht gute Herangehensweise

gewesen sein, auf

eine reine Innenentwicklung zu setzen

und Neubaugebiete auszuschließen.

Dazu gehört auch das Innenstadtsortiment

bei den Geschäften.

Die Empfehlungen aus dem Leitbild

wurden dann ja auch sehr restriktiv

umgesetzt und mit dem Status

eines Ratsbeschlusses behandelt.

Außerdem muss ein wesentlich kürzerer

Überprüfungszyklus verankert

werden – die Zeiten werden immer

schnelllebiger und die Entwicklung

der nächsten zehn Jahre kann niemand

seriös voraussagen. Daher

müssen wir öfter schauen, ob unsere

Vorgaben noch passen.

B.B.: Wie uns die Fridays for Future

Bewegung sehr deutlich vor Augen

geführt hat, wird einer der Schwerpunkte

die Weiterentwicklung des

schon im alten Leitbild verankerten

Grundgedankens des nachhaltigen

Handelns sein. Ein Leitbildziel

könnte sein, in allen Lebensbereichen

Ressourcenschonung und CO2-

Reduktion noch deutlicher nach vorne

zu stellen. Die Stadt Alfeld (Leine)

besteht aus den Ortsteilen und

der Kernstadt. Im Schwerpunkt ist

die soziale und kommunale Infrastruktur

in der Kernstadt angesiedelt

und dies ist auch richtig so. Ein

wichtiges Ziel der Leitbilddiskussion

wäre, dafür Sorge zu tragen,

dass insbesondere über die Bereiche

ÖPNV und Individualverkehr

(E-Mobilität, E-Bike etc.), eine noch

bessere Erreichbarkeit der Kernstadt

von den Ortsteilen und umgekehrt,

erfolgt. Der dritte Punkt ist das Thema

Digitalisierung. Die Verwaltung

muss und wird noch digitaler werden.

Die Menschen müssen aber

auch die Möglichkeit haben, aufgrund

einer stetig zu verbessernden

digitalen Infrastruktur entsprechende

Angebote nutzen zu können. Auf

der anderen Seite darf Digitalisierung

nicht zur Ausgrenzung führen.

Es gibt immer noch Menschen, die

zum einen Berührungsängste habe,

diese kann man mit dem Thema vertraut

machen. Es gibt aber solche,

die sich eine digitale Infrastruktur

zu Hause einfach nicht leisten können.

Deshalb wird es wichtig sein,

auch im Leitbild zu verankern, dass

gerade die kommunale Daseinsvorsorge

bei noch stärkerer Digitalisierung

weiterhin auch durch persönlichen

Kontakt in Anspruch genommen

werden kann.

K.F.-P.: Im Grunde genommen sollte

das neue Leitbild Alfelds ganz klar

auf Nachhaltigkeit als Oberthema

ausgelegt werden, an welchem wir

all unser zukünftiges Handeln messen

und schärfen müssen. Das Leitbild

einer nachhaltigen Kommune

basiert auf den drei Säulen der Nachhaltigkeit:

Soziales, Wirtschaft und

Ökologie. Darunter fallen zum Beispiel

Aspekte, wie wir mit dem Klimawandel

umgehen möchten, wie wir

zukunftsfähige Energien nutzen wollen,

wie nachhaltige Mobilität umgesetzt

werden kann, wie der soziale

Zusammenhalt in der Stadt gefördert

werden kann, wie wir eine nachhaltige

Verwaltung und eine nachhaltige

Finanzpolitik umsetzen wollen.

A.B.: Insgesamt ist die Bevölkerung

im ländlichen Raum rückläufig. Davon

ist natürlich auch Alfeld betroffen.

Allerdings wurde die Situation bei uns

noch durch Entscheidungen der Vergangenheit

zusätzlich verschärft. Wir

haben die Situation, dass mehr Menschen

nach Alfeld zur Arbeit pendeln

als in die andere Richtung. Es stellt sich

also die Frage, warum diese Menschen

nicht hier wohnen möchten? Mit dem

letzten Leitbild wurde das Motto ausgegeben,

keine neuen Baugebiete auszuweisen

und darauf zu setzen, dass

Menschen, die nach Alfeld kommen

wollen, sich mit den Bestandsimmobilien

beschäftigen. Das ist aber nicht

jedermanns Sache und so entscheiden

sich viele Menschen, in den Nachbarkommunen

zu bauen und dort zu

leben. Bis das neue Baugebiet in Gerzen

für Zuzug sorgt, geht noch einige

Zeit ins Land. Wir als CDU in Alfeld

haben die Forderung nach einem neuen

Baugebiet das erste Mal 2017 formuliert

– es hat dann noch drei Jahre

gedauert, bis die politische Diskussion

soweit war, in Richtung neuer Bauplätze

zu denken und erst 2021 wurde

die Entscheidung getroffen ein neues

Baugebiet auszuweisen. Wir sind aktuell

noch nicht bereit, von der Tendenz

wieder aus den großen Städten „aufs

Land“ zu ziehen, zu profitieren.

B.B.: Die Bevölkerungszahl in der

Stadt Alfeld (Leine) sinkt aus dem

Grund, dass die Zahl der Versterbenden

höher ist, als die Anzahl der

Geburten. Diese beide Demografiesäulen

kann Politik, zumindest auf der

kommunalen Ebene, kaum verändern.

Die mittlere demografische Säule, die

5. Seit Jahren ist die Bevölkerungszahl in Alfeld

rückläufig. Warum ist das Ihrer Meinung nach so?

des Zu- und Wegzugsverhaltens, ist

für Kommunalpolitik die spannendere.

Seit dem Jahre 2014 hat die Stadt

Alfeld (Leine) ein durchschnittliches

Zuzugsplus von 27, in den letzten beiden

Jahren sogar jeweils von 50 Menschen

pro Jahr. Unsere Entscheidung,

die kommunale Infrastruktur nicht

blind abzubauen, sondern sie bedarfsgerecht

anzupassen, war richtig. Wie

die durchdachte Schulentwicklungsplanung

gezeigt hat, haben wir zwar

Schulen vom Netz genommen, auf

der anderen Seite die bestehenden

Standorte ganz erheblich baulich und

auch digital gestärkt. Solche Maßnahmen

beeinflussen tatsächlich mittelfristig

positiv das Zu- und Wegzugsverhalten.

Die Durchschnittsstadt, die

sich mit den Herausforderungen des

demografischen Wandels auseinandersetzen

muss, hat auch bei dieser

mittleren Säule ein strukturelles hohes

Defizit, was wir in ein Plus aufgrund

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