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HEV-Magazin Juni 2021 | OST

Das HEV-Magazin geht adressiert per Post an die Mitglieder des HEV (Hauseigentümer) im Kanton Solothurn, an Immobilientreuhänder, Verwaltungen, Banken, Versicherungen, Architekten, Unternehmen des Baugewerbes, Amtsstellen. Das HEV-Magazin des Kantons Solothurn erscheint 4x im Jahr in drei Regionen.

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Bilanz der Abstimmungen vom 13. <strong>Juni</strong> <strong>2021</strong><br />

Es braucht mehr Eigenverantwortung und mehr <strong>HEV</strong><br />

POLITIK<br />

Die Schweizer Stimmbevölkerung hat am vollgepackten Abstimmungssonntag vom 13. <strong>Juni</strong> das CO2-Gesetz<br />

und die Landwirtschaftsinitiativen abgelehnt. Was bedeuten die Entscheide für die Hauseigentümerinnen und<br />

Hauseigentümer?<br />

Mit dem CO2-Gesetz ist nicht zum ersten<br />

Mal eine Vorlage unter anderem daran gescheitert,<br />

dass die Politik die Hauseigentümerinnen<br />

und Hauseigentümer aussen vor<br />

gelassen hat. Eine erfolgreiche Politik braucht<br />

immer eine Prise <strong>HEV</strong>, aber Hauseigentum<br />

braucht auch immer mindestens eine Prise<br />

Eigenverantwortung. Eine Auslegeordnung:<br />

Umweltpolitik nicht gegen, sondern<br />

mit den HauseigentümerInnen<br />

Die Volksabstimmung über das CO2-Gesetz<br />

hat in den Kreisen des <strong>HEV</strong> viel zu reden und<br />

zu streiten gegeben. Während die Delegierten<br />

des <strong>HEV</strong> Schweiz dem Dachverband klar<br />

den Auftrag erteilt haben, das Gesetz zu bekämpfen,<br />

gab es in den Kantonen und den<br />

Sektionen ein deutlich differenzierteres Bild.<br />

Einzelne Kantonalverbände unterstützten<br />

das Gesetz, andere hielten sich zurück, so<br />

auch der <strong>HEV</strong> Kanton Solothurn.<br />

Eines ist klar: Die Hauseigentümerinnen und<br />

Hauseigentümer und damit die rund 340 000<br />

Mitglieder des <strong>HEV</strong> Schweiz sind keine homogene<br />

Gruppe und schon gar nicht «Ewiggestrige»,<br />

die jede Veränderung ablehnen. Der<br />

<strong>HEV</strong> Schweiz hat die Aufgabe gut gemeistert:<br />

Er hat sich weder in die Fänge der «Ölindustrie»<br />

begeben, noch hat er sich aus der Debatte<br />

rausgehalten.<br />

Mit einer messerscharfen Kampagne wurde<br />

sachlich fundiert aufgezeigt, dass eine gute<br />

Umwelt- und Energiepolitik nötig ist, diese<br />

aber nicht auf dem Buckel des Mittelstandes<br />

und der Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer<br />

passieren darf. Dabei stellen wir<br />

den Klimawandel und die Aufgaben zur Reduktion<br />

und Abschaffung der Emission von<br />

Treibhausgasen nicht in Frage. Aber die folgenden<br />

Tatsachen müssen von den Politikerinnen<br />

und Politikern in Zukunft berücksichtigt<br />

werden:<br />

• Im Gebäudebereich wurde zwischen 1990<br />

und 2019 der Treibhausgasausstoss um 34<br />

Prozent gesenkt. Das entspricht dem Zielwert<br />

gemäss dem Pariser Übereinkommen bis<br />

2030. Wir sind also schon heute voraus, der<br />

Gebäudebereich hat am stärksten zur Senkungsleistung<br />

von CO2 beigetragen!<br />

• Ein übereiltes faktisches Verbot von fossilen<br />

Heizungen führt zu einem Sanierungszwang,<br />

was ohne Massnahmen zum Schutz von<br />

Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer<br />

nicht hinnehmbar ist.<br />

• Wohnen ist ein zentrales Bedürfnis, es ist<br />

nicht mehrheitsfähig, einfach das Wohnen zu<br />

verteuern.<br />

• Es bringt nichts, alle Heizungen und den<br />

ganzen Verkehr zu elektrifizieren, wenn der<br />

Strom dafür aus Kohlekraftwerken importiert<br />

werden muss oder die Versorgungssicherheit<br />

akut gefährdet wird.<br />

• Jährlich investieren die Schweizer Hauseigentümerinnen<br />

und Hauseigentümer rund<br />

20 Milliarden Franken in ihre Liegenschaften.<br />

Eigenverantwortung<br />

in allen Bereichen<br />

Eigenverantwortung und technischer Fortschritt<br />

sind auch taugliche Instrumente, um<br />

etwas Gutes zu bewirken. Das zeigen gerade<br />

die genannten Zahlen, welche bestätigen,<br />

dass der Gebäudebereich auch ohne Zwänge<br />

Auch Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer übernehmen Verantwortung:<br />

Gartenpflege ohne Pestizide. Foto: meo/adobe<br />

und Strafen voranschreitet.<br />

Und ja, es gibt noch mehr zu tun und das<br />

nicht nur bei den Treibhausgasen. Auch die<br />

beiden Landwirtschaftsinitiativen, welche<br />

dem Gebrauch von Pestiziden Einhalt gebieten<br />

wollten, wurden von Volk und Ständen<br />

deutlich abgelehnt. Trotzdem bleiben<br />

aus den Abstimmungskämpfen auch ein<br />

paar Erkenntnisse hängen, nämlich zum Beispiel,<br />

dass unser Trinkwasser mit Stoffen belastet<br />

ist, die da nicht hingehören. Und weiter<br />

auch, dass Pestizide nicht etwa nur von Landwirten<br />

gebraucht werden, sondern ziemlich<br />

stark auch in den privaten Gärten. Wenn wir<br />

in den Kampagnen unsere grosse Eigenverantwortlichkeit<br />

predigen, müssen wir uns<br />

selbstkritisch auch daran messen lassen. Wir<br />

alle haben es in der Hand, gerade bei den<br />

genannten Themen, etwas zu bewegen,<br />

zum Beispiel Pestizide in unserem Garten<br />

zu vermeiden oder beim Heizungsersatz,<br />

der Mobilität und der Stromversorgung<br />

nachhaltige Optionen zu prüfen und auszuwählen.<br />

Nur so verhindern wir, dass wir<br />

den nächsten und den übernächsten Zwang<br />

erst an der Urne bekämpfen müssen.<br />

Ein Ausblick<br />

Und wenn ich schon dabei bin: Die nächsten<br />

Abstimmungen und Revisionen stehen<br />

schon wieder vor der Türe, bei welchen «die<br />

da oben» vielleicht nicht an uns denken.<br />

Am 26. September stimmen wir über die<br />

99%-Initiative der JUSO ab, welche Hauseigentümerinnen<br />

und Hauseigentümer bei<br />

Handänderungen zur Kasse bitten wird. Und<br />

gleichzeitig unternimmt man im Rathaus Solothurn<br />

einen neuen Anlauf, um uns mit einer<br />

Revision der Katasterwerte neue Abgaben<br />

aufs Auge zu drücken. Weiter wird gemäss<br />

Regierungsrätin Brigit Wyss ein neues<br />

kantonales Energiekonzept, eventuell sogar<br />

eine Revision des Energiegesetzes vorbereitet,<br />

was von unserer Seite her genau zu prüfen<br />

sein wird.<br />

Da bleibt nur zu hoffen, dass der Nationalrat<br />

endlich zustimmt, wie soeben der Ständerat,<br />

dass der Eigenmietwert in die Geschichtsbücher<br />

verbannt wird. Es ist Zeit dafür und Zeit<br />

für noch mehr <strong>HEV</strong>!<br />

Markus Spielmann,<br />

Geschäftsführer <strong>HEV</strong> Kanton Solothurn<br />

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