HEV-Magazin Juni 2021 | OST
Das HEV-Magazin geht adressiert per Post an die Mitglieder des HEV (Hauseigentümer) im Kanton Solothurn, an Immobilientreuhänder, Verwaltungen, Banken, Versicherungen, Architekten, Unternehmen des Baugewerbes, Amtsstellen. Das HEV-Magazin des Kantons Solothurn erscheint 4x im Jahr in drei Regionen.
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Tierhaltung im Garten<br />
«Ein paar Tiere im Garten wären schon schön …»<br />
Hühner, Schafe, Ziegen, Ponys – wer einen (grossen) Garten hat, mag sich schon mal überlegen, die Natur noch näher zu erleben<br />
und Tiere zu halten. Potenzielle Tierhalter sollten sich jedoch ihrer Verantwortung bewusst sein. Vor allem müssen sie<br />
sich durch einige Verordnungen kämpfen.<br />
Dummerweise schreit des Nachbars Hahn<br />
stets vor dem Sonnenaufgang. Sein Kikeriki-<br />
Schrei ist nicht jedermanns Sache. Dann das<br />
ständige Gackern der Hühner … Oder der<br />
Gestank der Schafe, der des Nachbars Nerven<br />
strapaziert. Ganz nach dem sprichwörtlichen<br />
Motto: «Es kann der Frömmste nicht in Frieden<br />
leben, wenn es dem bösen Nachbarn<br />
nicht gefällt.»<br />
Der Artikel 684 im Zivilgesetzbuch hält fest,<br />
dass jedermann verpflichtet ist, sich aller<br />
übermässigen Einwirkung auf die Nachbarn<br />
zu enthalten, insbesondere aller schädlichen<br />
und nicht gerechtfertigten Einwirkungen<br />
durch Rauch oder Russ, lästige Dünste, Lärm<br />
oder Erschütterung.<br />
Wenn jemand Kleintiere im Garten halten<br />
möchte, muss er einige Vorabklärungen treffen.<br />
Es ist nicht möglich, einfach eine Liste aus<br />
der Schublade zu ziehen, wie Rechtsanwalt<br />
Lukas Berger vom Schweizer Tierschutz STS<br />
bestätigt: «Um sich im Dschungel des Nachbarschaftsrechts<br />
und Vorgabe des Tierschutzgesetzes<br />
zurechtzufinden, bedarf es einiger<br />
Abklärungen. Für beide Gebiete gibt es keine<br />
einfache Liste.»<br />
«Tierhalter muss über Bedürfnisse<br />
der Tiere Bescheid wissen»<br />
Darf man in seinem Garten Kleintiere halten?<br />
Die Antwort lautet ja, aber es gilt einige<br />
Gesetze zu beachten. Claire Bussy Pestalozzi<br />
vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit<br />
und Veterinärwesen: «Gemäss Tierschutzgesetz<br />
und Tierschutzverordnung, muss der<br />
Tierhalter über die Bedürfnisse seiner Tiere<br />
Bescheid wissen.<br />
Er ist verantwortlich, dass die Tiere gesund<br />
bleiben und die Tierschutzvorschriften eingehalten<br />
werden. Diese Vorschriften sind an<br />
jede Tierart angepasst und betreffen zum<br />
Beispiel die Fläche und Gehege, die Wasserversorgung<br />
und Fütterung, die arttypische<br />
Beschäftigung, die verbotenen Handlungen<br />
und so weiter.»<br />
Gesetzliche Grundlagen<br />
Sämtliche Vorschriften über alle Tiere aufzulisten,<br />
würde den Rahmen dieses Textes<br />
sprengen. Auf der Homepage des Bundesamtes<br />
für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen<br />
findet man die gesetzlichen Grundlagen<br />
über die verschiedenen Tiere. Zum Beispiel<br />
über die Ziegenhaltung: «Die gesetzlichen<br />
Grundlagen für eine tiergerechte Ziegenhaltung<br />
finden sich im Tierschutzgesetz<br />
(TSchG), in der Tierschutzverordnung (TSchV)<br />
und in der Verordnung des BLV über die Haltung<br />
von Nutztieren und Haustieren.»<br />
Oder über Geflügel: «Wer Geflügel hält, muss<br />
über deren Bedürfnisse und Verhalten Bescheid<br />
wissen. Er ist verantwortlich, dass die<br />
Tiere gesund bleiben und die Tierschutzvorschriften<br />
eingehalten werden. Die Registrierung<br />
von Geflügelhaltungen ist obligatorisch.»<br />
Tierschutzverordnung schreibt<br />
Anforderungen vor<br />
Auch die Ausbildung der Tierhalter spielt eine<br />
wichtige Rolle – die Tierschutzverordnung<br />
schreibt klare Anforderungen vor. So dürfen<br />
Herdentiere nicht allein gehalten werden.<br />
Ein Schaf zum Beispiel kann nicht allein sein.<br />
Nutztiere müssen dem Kantonstierarzt oder<br />
Landwirtschaftsamt zur Registrierung gemeldet<br />
werden.<br />
Auf Gemeindestufe muss auch noch gemäss<br />
Zone abgeklärt werden, ob Tiere wegen Lärm<br />
Tiere im Garten<br />
können – gerade<br />
Kindern – viel<br />
Freude bereiten.<br />
Der Zeitaufwand<br />
für die Betreuung<br />
der Tiere darf aber<br />
nicht unterschätzt<br />
werden.<br />
Fotos adobe/meo