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Die Kraft des Evangeliums 2/2021

Eine Ausgabe vom Missionswerk Voice of Hope

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DIE KRAFT DES<br />

EVANGELIUMS<br />

Eine Ausgabe <strong>des</strong> Missionswerks Voice of Hope • 2/<strong>2021</strong><br />

• <strong>Die</strong> Quelle unserer Errettung<br />

• Martin Luther vor dem Reichstag<br />

• John Owen – bestrebt, die Sünde<br />

mit der Feder zu töten<br />

• <strong>Die</strong> lebenslange Pflicht je<strong>des</strong> Gläubigen<br />

• Gemeinde und Mission<br />

• Andrew – Ein Zeugnis von<br />

rettender Gnade Gottes<br />

• Eine Frau, die zu rühmen ist


INHALT<br />

4<br />

10<br />

16<br />

21<br />

26<br />

31<br />

34<br />

<strong>Die</strong> Quelle unserer Errettung<br />

Hebräer 5,9<br />

Da stand er und<br />

konnte nicht anders!<br />

Martin Luther<br />

John Owen -<br />

bestrebt, die Sünde mit der Feder zu töten<br />

<strong>Die</strong> lebenslange Pflicht<br />

je<strong>des</strong> Gläubigen<br />

Römer 8,13b<br />

Gemeinde und Mission<br />

Teil 1<br />

Ein Zeugnis von<br />

rettender Gnade Gottes<br />

Eine Frau,<br />

die zu rühmen ist


<strong>Die</strong> HEILIGKEIT<br />

der GEMEINDE<br />

Im April 1889 hielt Charles H. Spurgeon an<br />

einem Mittwochabend eine Ansprache, aus<br />

der hier nur einige Gedanken wiedergegeben<br />

sind:<br />

»Ich glaube, dass ich nicht die Neigung habe, Fehler<br />

zu entdecken, wo keine Fehler sind. Aber ich kann<br />

meine Augen nicht öffnen, ohne Dinge in unseren Gemeinden<br />

zu sehen, von denen wir vor einigen Jahren<br />

noch nicht einmal geträumt hätten ... Wir sind von<br />

vielen Wahrheiten abgewichen, und niemand kann<br />

vorhersagen, wo dies enden wird. Wo ist heute in der<br />

Gemeinde Jesu die Heiligkeit? ... Sie ist so verschwommen<br />

wie Rauch und wird mehr ins Lächerliche gezogen<br />

als mit Ehrfurcht betrachtet.<br />

Wird der Einfluss der Gemeinde nicht vom Maß<br />

der Heiligkeit bestimmt? Wären die meisten bekennenden<br />

Christen sowohl im häuslichen Bereich wie<br />

auch in der Öffentlichkeit durch den Geist geheiligt, so<br />

stellte die Gemeinde unseres Herrn eine starke <strong>Kraft</strong> in<br />

dieser Welt dar. Gottes heiliges Volk hat allen Grund,<br />

über die Christenheit zu weinen, wenn es sieht, wie das<br />

Zeugnis und die Heiligkeit so sehr am Boden liegen!<br />

Andere mögen das für belanglos halten; wir aber erkennen<br />

darin einen aufbrechenden Aussatz.«<br />

Der Aufruf an die Gemeinde Jesu lautet: »Weil wir<br />

nun diese Verheißungen haben, Geliebte, so wollen wir<br />

uns reinigen von aller Befleckung <strong>des</strong> Fleisches und <strong>des</strong><br />

Geistes zur Vollendung der Heiligkeit in Gottesfurcht!«<br />

(2.Kor. 7,1). Was macht eine reine und heilige Gemeinde<br />

aus? Es sind nicht unsere großen Kirchengebäude,<br />

nicht die Zahl der Gemeindemitglieder,<br />

nicht unsere Gottesdienstprogramme,<br />

auch nicht unsere Predigtkunst, die unserem<br />

Zeugnis <strong>Kraft</strong> verleihen. Es ist unser Gehorsam<br />

gegenüber einem heiligen Gott und die Treue gegenüber<br />

Seinen vollkommenen Maßstäben im<br />

täglichen Leben.<br />

<strong>Die</strong> Gemeinde Jesu muss aufwachen! <strong>Die</strong> Angriffe<br />

auf die Heiligkeit der Gemeinde dürfen<br />

nicht mit Kompromissen beantwortet werden.<br />

Woher kommen die Gleichgültigkeit und der Abwärtstrend<br />

vieler Christen? Ist es nicht unter anderem<br />

auf das Fehlen der beständigen Gemeindeversammlungen<br />

zurückzuführen, wo das Volk<br />

Gottes durch biblische Predigt belehrt (nicht ersetzbar<br />

durch Livestream) und Gott in gemeinsamem<br />

Gebet und Gesang verherrlicht wird?<br />

Wir sind gefordert, den geistlichen Kampf aufzunehmen,<br />

und wir können ihn nicht gewinnen,<br />

indem wir uns vor dem Feind fürchten oder der<br />

Verfolgung zu entgehen suchen. <strong>Die</strong> geschwächte<br />

Gemeinde muss wieder stark werden, und unser<br />

Land muss mit dem Gesetz und dem Evangelium<br />

der Gnade Gottes konfrontiert werden.<br />

Liebe Geschwister, wir dürfen uns keine Trägheit<br />

erlauben; lasst uns statt<strong>des</strong>sen um Erweckung<br />

in unserem Land beten, aber auch mit allem Ernst<br />

als Gottes Volk mitsamt unseren Familien und<br />

Gemeinden nach Reinheit und Heiligkeit streben,<br />

so wie Paulus es an die Gemeinde in Rom schrieb:<br />

»<strong>Die</strong> Stunde ist schon da, dass wir vom Schlaf aufwachen<br />

sollten; denn jetzt ist unsere Errettung näher, als da wir<br />

gläubig wurden. <strong>Die</strong> Nacht ist vorgerückt, der Tag aber ist<br />

nahe. So lasst uns nun ablegen die Werke der Finsternis<br />

und anlegen die Waffen <strong>des</strong> Lichts!« (Röm. 13,11-12).<br />

Im Herrn verbunden,<br />

Niko Derksen<br />

voiceofhope.de | 3


NIKO DERKSEN<br />

DIE QUELLE<br />

UNSERER<br />

ERRETTUNG<br />

»Nachdem Er zur Vollendung gelangt ist,<br />

ist Er allen, die Ihm gehorchen,<br />

der Urheber ewigen Heils geworden.«<br />

Hebräer 5,9<br />

Das Konzil von Trient (benannt nach der<br />

italienischen Stadt Trient) wurde mit<br />

Unterbrechungen von 1545 bis 1563 als<br />

Antwort auf die Reformation abgehalten. <strong>Die</strong> Beschlüsse,<br />

die damals gefasst wurden, gelten heute<br />

noch in der katholischen Kirche als verbindlich.<br />

Es gab insgesamt 25 Sitzungen. In der sechsten<br />

Sitzung <strong>des</strong> Konzils verurteilte die römisch-katholische<br />

Kirche offiziell die protestantische Lehre<br />

der Rechtfertigung allein durch den Glauben.<br />

<strong>Die</strong> Reformatoren sind zu dem Schluss gekommen,<br />

dass die römisch-katholische Kirche<br />

das Evangelium aufgegeben und sogar verdammt<br />

habe. Was das Konzil von Trient verfluchte, war<br />

genau das, was die Reformatoren als zentral für<br />

den biblischen Glauben lehrten, nämlich die Lehre,<br />

dass wir allein durch die Zurechnung der Gerechtigkeit<br />

Christi die Rechtfertigung vor Gott<br />

erlangen. Mit anderen Worten: Der Mensch ist<br />

nicht in sich selbst gerecht, sondern ihm wird die<br />

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Gerechtigkeit Christi aus Gnaden zugerechnet,<br />

während er die absolute Strafe verdient hat.<br />

Was die Katholiken und andere Gegner der<br />

Reformation beunruhigte, war der Gedanke, dass<br />

Menschen, die immer noch Sünder sind, von einem<br />

gerechten Gott für gerecht erklärt werden<br />

könnten. Zu sagen, wir seien allein durch den<br />

Glauben an Christus gerechtfertigt, selbst wenn<br />

wir tatsächlich noch sündigen – so klagten sie –,<br />

komme einer juristischen Phantasie gleich. Das<br />

ist Gottes unwürdig – so argumentierten sie –, und<br />

wir können nicht erwarten, dass Gott uns für gerecht<br />

erklären kann oder will, bis wir tatsächlich<br />

unschuldig und rein sind. Aus diesem Grund wurde<br />

die Lehre der Rechtfertigung allein durch den<br />

Glauben, wie sie von den Reformatoren gelehrt<br />

wurde, von Rom für verflucht erklärt. <strong>Die</strong>se Verfluchung<br />

ist ein Gräuel, der immer noch sehr stark in<br />

<strong>Kraft</strong> ist.<br />

All dies wirft eine Frage auf, die für unser Verständnis<br />

<strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> von entscheidender<br />

Bedeutung ist. Auf welcher Grundlage erklärt<br />

Gott einen Menschen für gerecht und nimmt ihn<br />

als würdig an, um mit Ihm Gemeinschaft zu haben?<br />

Oder um es anders auszudrücken: Was ist<br />

der Grund für meine Gnadenstellung bei Gott?<br />

Was ist die Quelle meiner Errettung? <strong>Die</strong>s ist eine<br />

lebenswichtige Frage für jeden, der erkennt, dass<br />

er ein Sünder ist und dass seine Schuld ihn unter<br />

Gottes heiligen Zorn gestellt hat.<br />

WAS FÜR DIE ERRETTUNG NOTWENDIG IST<br />

Was ist notwendig, damit jemand ewige Gemeinschaft<br />

mit Gott genießen kann? <strong>Die</strong> Antwort der<br />

Heiligen Schrift lautet, dass man, um Gemeinschaft<br />

mit Gott zu haben, eine vollkommene<br />

Rechtschaffenheit besitzen und die vollkommenen<br />

Maßstäbe erreichen muss, die im Gesetz Gottes<br />

festgelegt sind.<br />

Wir können dies sowohl im positiven als auch<br />

im negativen Sinne betrachten. Positiv gesehen<br />

muss man der im Gesetz Gottes festgelegten Heiligkeit<br />

vollkommen entsprechen. Negativ gesehen<br />

darf man nicht mit irgendeiner Schuld oder Verfehlung,<br />

mit irgendeiner Übertretung Seines Gesetzes<br />

befleckt sein.<br />

Jesus sprach diese Sorge während Seines irdischen<br />

Wirkens oft an. Als der reiche Jüngling auf<br />

Ihn zukam und fragte: »Guter Meister, was soll ich<br />

Gutes tun, um das ewige Leben zu erlangen?«, antwortete<br />

Jesus: »Was nennst du Mich gut? Niemand ist gut<br />

als Gott allein! Willst du aber in das Leben eingehen, so<br />

halte die Gebote!« (Mt. 19,16-17). Ein Gesetzesgelehrter<br />

stellte Jesus die gleiche Frage: »Meister, was muss<br />

ich tun, um das ewige Leben zu erben? Und Er sprach zu<br />

ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Wie liest du? Er<br />

aber antwortete und sprach: ›Du sollst den Herrn, deinen<br />

Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner<br />

ganzen Seele und mit deiner ganzen <strong>Kraft</strong> und mit deinem<br />

ganzen Denken, und deinen Nächsten wie dich selbst!‹<br />

Er sprach zu ihm: Du hast recht geantwortet; tue dies, so<br />

wirst du leben!« (Lk. 10,25-28).<br />

<strong>Die</strong> Grundlage der Errettung ist also die Rechtschaffenheit.<br />

Und gerecht vor Gott zu sein bedeutet,<br />

Sein Gesetz vollkommen zu befolgen, Seine<br />

Maßstäbe sowohl im Herzen, in den Gedanken<br />

als auch in den Taten einzuhalten. Sowohl der reiche<br />

Jüngling als auch der Gesetzeslehrer hatten in<br />

dieser Hinsicht recht behalten. Was sie falsch verstanden<br />

hatten, war die Behauptung, sie hätten<br />

die Einhaltung <strong>des</strong> Gesetzes tatsächlich erreicht.<br />

Aus diesem Grund wies Jesus sie beide streng zurück.<br />

Nichts<strong>des</strong>totrotz ist der klare Maßstab im<br />

Gesetz Gottes festgelegt und wird im Neuen Testament<br />

wiederholt: »Ihr sollt heilig sein, denn Ich bin<br />

heilig!« (1. Pt. 1,16).<br />

Das Gleichnis vom Hochzeitsmahl verdeutlicht<br />

dies sehr gut. Ein Mann, der versuchte, sich<br />

in den Festsaal <strong>des</strong> Königs einzuschleusen, wurde<br />

entdeckt und hinausgeworfen. »Als aber der König<br />

hineinging, um sich die Gäste anzusehen, sah Er dort einen<br />

Menschen, der kein hochzeitliches Gewand anhatte;<br />

und Er sprach zu ihm: Freund, wie bist du hier hereingekommen<br />

und hast doch kein hochzeitliches Gewand an?<br />

Er aber verstummte. Da sprach der König zu den <strong>Die</strong>nern:<br />

Bindet ihm Hände und Füße, führt ihn weg und werft ihn<br />

hinaus in die äußerste Finsternis! Da wird das Heulen<br />

und Zähneknirschen sein« (Mt. 22,11-13).<br />

Gott verlangt von uns, dass wir in vollkommene<br />

Gerechtigkeit gekleidet sind. Das ist für uns ein<br />

großes Problem, ja ein schlimmeres, als wir es oft<br />

annehmen. Unser Problem ist, dass wir nicht etwa<br />

6 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 2/<strong>2021</strong>


nur moralisch fehlerhaft wären, sondern dass<br />

wir durch und durch moralisch verdorben sind;<br />

unsere Kleider sind nicht nur etwas weniger als<br />

perlweiß, sondern sie sind schrecklich schmutzig.<br />

<strong>Die</strong>se Tatsache ist heute für die Menschen schwer<br />

zu verdauen, aber die Heilige Schrift lehrt es ganz<br />

klar. Paulus sagt es deutlich: »Es ist keiner gerecht,<br />

auch nicht einer« (Röm. 3,10).<br />

<strong>Die</strong> Menschen wollen das nicht gern hören;<br />

aber wenn sie einst vor Gott stehen, werden sie es<br />

nicht leugnen können. Das ist genau das Bild, das<br />

uns die ganze Schrift zeigt.<br />

Adam und Eva versteckten sich vor Gott und<br />

versuchten, ihre Blöße zu bedecken, nachdem sie<br />

gesündigt hatten. Hiob hat so lange zu Gott gesprochen,<br />

bis sich die Wolken teilten und Gott erschien.<br />

Auf Sein Reden hin konnte er nur noch sagen: »Vom<br />

Hörensagen hatte ich von Dir gehört, aber nun hat mein<br />

Auge Dich gesehen. Darum spreche ich mich schuldig und<br />

tue Buße in Staub und in Asche!« (Hi. 42,5-6). Der große<br />

Prophet Jesaja rief, als er vor der Erscheinung Gottes<br />

in Seiner Heiligkeit stand: »Wehe mir, ich vergehe!<br />

Denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen …« (Jes. 6,5).<br />

Dasselbe galt für den Apostel Johannes: Als er den<br />

auferstandenen und erhöhten Herrn Jesus Christus<br />

in Offenbarung 1,17 sah, fiel er wie tot um.<br />

Der Mensch hat keine Gerechtigkeit vorzuweisen;<br />

und doch ist vollkommene Gerechtigkeit für<br />

die Errettung notwendig. Wir sehen also, um was<br />

es bei der Lehre der Rechtfertigung allein durch<br />

den Glauben geht. Wir werden nicht einfach irgendwie<br />

juristisch gerecht gesprochen, auch nicht<br />

durch Worte, sondern wir müssen mit absoluter<br />

Sicherheit in Wirklichkeit verurteilt werden.<br />

Doch wie sollen wir dann errettet werden? Wie<br />

sollen wir das verstehen?<br />

DIE GERECHTIGKEIT CHRISTI<br />

<strong>Die</strong> Heilige Schrift zeigt uns, dass Christus der<br />

Urheber unseres ewigen Heils geworden ist. Bis<br />

etwas Bestimmtes geschah, bis etwas Bestimmtes<br />

erreicht wurde, war Christus nicht der Urheber<br />

unseres ewigen Heils; die Voraussetzung für unseren<br />

Eintritt ins Reich Gottes musste zuerst erfüllt<br />

werden. Was tat Jesus also, das Ihn befähigte,<br />

die Quelle unseres ewigen Heils zu werden? Der<br />

Hebräerbrief erklärt: »<strong>Die</strong>ser hat in den Tagen Seines<br />

Fleisches sowohl Bitten als auch Flehen mit lautem Rufen<br />

und Tränen Dem dargebracht, der Ihn aus dem Tod erretten<br />

konnte, und ist auch erhört worden um Seiner Gottesfurcht<br />

willen. Und obwohl Er Sohn war, hat Er doch<br />

an dem, was Er litt, den Gehorsam gelernt; und nachdem<br />

Er zur Vollendung gelangt ist, ist Er allen, die Ihm gehorchen,<br />

der Urheber ewigen Heils geworden« (Hebr. 5,7-9).<br />

In diesen Versen wird beschrieben, wie Christus<br />

während Seiner Erdentage tatsächliche Gerechtigkeit<br />

erlangt hat, wie das Gesetz Gottes sie<br />

forderte. In dieser Hinsicht müssen wir den Kontext<br />

verstehen, in dem Christus das Gesetz erfüllte,<br />

den Gehorsam, durch den Er das Gesetz erfüllte.<br />

Das Ergebnis Seiner Gesetzeserfüllung ist die<br />

vollkommene Gerechtigkeit. Wie und wann hat<br />

Jesus diese Gerechtigkeit erlangt? Der Herr Jesus<br />

erlangte sie »in den Tagen Seines Fleisches«. Als unser<br />

Herr hier auf der Erde war – als ein Mensch von<br />

Fleisch und Blut –, hat Er mit lautem Rufen und<br />

unter Tränen gebetet und zu Dem gefleht, der Ihn<br />

aus der Gewalt <strong>des</strong> To<strong>des</strong> befreien konnte. Darin<br />

können wir sehen, wie intensiv Jesus in den<br />

menschlichen Zustand eingetreten war.<br />

Das Wort »Fleisch« ist ein ziemlich vielseitiger<br />

Begriff, der die menschliche Schwachheit, die Unterwerfung<br />

unter Gefahr, Elend und Versuchung<br />

sowie die Verpflichtung gegenüber dem Gesetz<br />

Gottes beschreibt. Johannes sagt uns: »Und das<br />

Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns« (Joh. 1,14).<br />

Das Leben Jesu unterschied sich nicht viel von<br />

unserem eigenen Leben heute, außer, dass unser<br />

Herr ohne Sünde durch diese Welt ging; dennoch<br />

war Sein Weg eher noch anstrengender als<br />

der unsere. Genau darauf weisen die Evangelien<br />

hin, angefangen bei Jesu Taufe und dann bei Seiner<br />

Versuchung in der Wüste. Johannes der Täufer<br />

hatte Sünder aufgerufen, Buße zu tun und sich<br />

taufen zu lassen. Aber als Jesus erschien, war Johannes<br />

entsetzt über die Idee, Ihn zu taufen; denn<br />

er wusste: Hier steht Einer, der ohne Sünde ist, ja,<br />

derjenige, der so viel größer ist als er selbst.<br />

Der Evangelist Matthäus berichtet uns: »Da<br />

kommt Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, um<br />

sich von ihm taufen zu lassen. Johannes aber wehrte Ihm<br />

und sprach: Ich habe es nötig, von Dir getauft zu wer-<br />

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den, und Du kommst zu mir? Jesus aber antwortete und<br />

sprach zu ihm: Lass es jetzt so geschehen; denn so gebührt<br />

es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen!« (Mt. 3,13-15). Wie<br />

wichtig war das für unsere Errettung! Jesus stellte<br />

sich Selbst auf den Weg, auf dem die Sünder wandelten,<br />

wie Jesaja vorhersagte: » … dafür, dass Er …<br />

sich unter die Übeltäter zählen ließ« (Jes. 53,12), um alle<br />

Gerechtigkeit genau dort zu erfüllen, wo wir so<br />

elendig versagt haben.<br />

Unmittelbar nachdem Jesus getauft und dann<br />

öffentlich durch die Stimme vom Himmel und<br />

den Geist, der wie eine Taube auf Ihn herabkam,<br />

gepriesen wurde (Mt. 3,16-17), führte Ihn der Geist<br />

in die Wüste hinaus, um versucht zu werden. <strong>Die</strong><br />

Wüste ist symbolisch der Ort, an dem wir jetzt<br />

leben; es ist ein Ort der Prüfung, bevor wir das<br />

verheißene Land erreichen. Das ist es, was es für<br />

Jesus bedeutete, im Fleisch zu sein: dass Er in der<br />

Wüste war, in der Israel so schlimm versagt hatte,<br />

und in der wir, du und ich, ebenfalls mit der Sünde<br />

zu kämpfen haben. Aber in der Wüste, unter<br />

Schmerz und Hunger und Versuchung, erfüllte<br />

Jesus alle Gerechtigkeit, damit Er der Urheber unseres<br />

Heils sein konnte. Was können wir über den<br />

Gehorsam sagen, durch den Christus das Gesetz<br />

erfüllte? In unserem Text heißt es, dass Jesus »sowohl<br />

Bitten als auch Flehen mit lautem Rufen und Tränen<br />

Dem dargebracht [hat]« (Hebr. 5,7). In der Wüste aß<br />

unser Herr vierzig Tage lang nichts – das bezieht<br />

sich genau auf die 40 Jahre, in denen Israel auf<br />

die Probe gestellt worden war und versagt hatte.<br />

Sie murrten, sie rebellierten über das Manna, das<br />

Gott ihnen vom Himmel herabgesandt hatte.<br />

Aber als der Teufel Jesus gerade wegen <strong>des</strong><br />

Problems <strong>des</strong> Hungers in Versuchung führte, antwortete<br />

unser Herr: »Der Mensch lebt nicht vom Brot<br />

allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund<br />

Gottes hervorgeht!« (Mt. 4,4). Jesus widersetzte sich<br />

allen Versuchungen Satans und betete mit lautem<br />

Rufen unter Tränen zu Gott um Hilfe. Unter allen<br />

Versuchungen, die schlimmer waren als alle, die<br />

wir je erfahren können, sündigte Er nicht, weder<br />

in Gedanken, noch in Worten oder Taten. Gott<br />

erhörte Ihn nicht nur, weil Er Sein einziger Sohn<br />

war, sondern auch »um Seiner Gottesfurcht willen«<br />

(Hebr. 5,7).<br />

Bevor die Hohenpriester Israels jeweils ihre<br />

Fürbitte für das Volk darbrachten, mussten sie zuallererst<br />

ein Opfer für ihre eigenen Sünden darbringen;<br />

erst dann erhörte Gott ihre Gebete und<br />

nahm ihren <strong>Die</strong>nst an. Aber Jesus rief den Vater<br />

nicht auf der Grundlage <strong>des</strong> Blutes von Tieren<br />

an. In Seinem ganzen Leben und vor allem in Seinem<br />

Gehorsam in allen Ereignissen, die Seinen<br />

schrecklichen Tod umgaben, war Er Selbst das<br />

Opfer, das Ihn zu unserem Hohenpriester machte.<br />

Warum hat Gott Seinen Sohn erhört, als Er zu<br />

Ihm betete? Der Herr Jesus hat durch Seinen Leidensweg<br />

erfahren, was Gehorsam bedeutet, um<br />

das Heil für Sein Volk zu erlangen und dadurch für<br />

Sein Amt als ewiger Hoherpriester voll qualifiziert<br />

zu werden. Seine Gebete und Sein <strong>Die</strong>nst werden<br />

von Gott aufgrund Seiner Gottesfurcht und Seines<br />

vollkommenen Gehorsams angenommen.<br />

Wenn es eine Sache gibt, die das Neue Testament<br />

über das Leben Jesu Christi betont, dann ist<br />

es dies: Er gehorchte Seinem Vater in allen Dingen<br />

– vollkommen; Er sündigte nie, enttäuschte Seinen<br />

Vater nie und fiel nie unter die Verurteilung<br />

<strong>des</strong> Gesetzes. Das ist es, was schon vor Seinem<br />

Kommen prophezeit wurde. Jesaja sagte, dass Gerechtigkeit<br />

und Wahrheit das ganze Handeln Jesu<br />

bestimmen werden; sie umschließen Ihn wie ein<br />

Gürtel Seine Hüften (Jes. 11,5).<br />

Jesus beanspruchte dies ganz offen und forderte<br />

Seine Ankläger heraus: »Wer unter euch kann Mich<br />

einer Sünde beschuldigen?« (Joh. 8,46). Sie konnten es<br />

nicht. Selbst als sie Ihn vor Pontius Pilatus brachten,<br />

sah sich jener herzlose Herrscher gezwungen,<br />

Seine Unschuld einzugestehen: »Ich finde keine<br />

Schuld an Ihm!« (Joh. 18,38). Selbst in der Stunde<br />

Seines To<strong>des</strong> waren diejenigen, die zuschauten,<br />

fassungslos über das, was sie sahen: »Als aber der<br />

Hauptmann sah, was geschah, pries er Gott und sprach:<br />

Wahrlich, dieser Mensch war gerecht!« (Lk. 23,47). Deshalb<br />

konnte Petrus sagen: »Er hat keine Sünde getan,<br />

es ist auch kein Betrug in Seinem Mund gefunden worden«<br />

(1.Pt. 2,22). Der Apostel Paulus fasste das so<br />

zusammen: »Denn Er hat Den, der von keiner Sünde<br />

wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in Ihm<br />

[zur] Gerechtigkeit Gottes würden« (2.Kor. 5,21).<br />

Somit erkennen wir, dass Jesus inmitten von<br />

Schmerz und Kampf, im Schatten <strong>des</strong> To<strong>des</strong>, Gehorsam<br />

gelernt hat. Zwei Ereignisse machen das<br />

deutlich: erstens Seine Qualen im Garten Gethsemane,<br />

wo Er den Zorn Gottes am Kreuz voraussah,<br />

und zweitens Sein Tod durch die Kreuzigung. Im<br />

Garten betete Jesus mit Tränen und großer Angst.<br />

Zuvor sagte Er zu den Jüngern: »Meine Seele ist tief<br />

betrübt bis zum Tod« (Mt. 26,38). Sein Kampf in die-<br />

8 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 2/<strong>2021</strong>


ser schrecklichen Nacht war groß: »Er ging ein wenig<br />

weiter, warf sich auf Sein Angesicht, betete und sprach:<br />

Mein Vater! Ist es möglich, so gehe dieser Kelch an Mir<br />

vorüber; doch nicht wie Ich will, sondern wie Du willst!«<br />

(V. 39). <strong>Die</strong>s war eine ehrfürchtige Unterwerfung,<br />

wie es keine andere gibt, und dafür hat Gott den<br />

Herrn Jesus als unseren Hohenpriester eingesetzt.<br />

Am Kreuz rief Jesus zu Dem, der Ihn retten<br />

konnte: »Mein Gott, Mein Gott, warum hast Du Mich<br />

verlassen?« (Mt. 27,46). Und: »Vater, in Deine Hände befehle<br />

Ich Meinen Geist!« (Lk. 23,46). Jesus erfüllte alle<br />

Gerechtigkeit bis zum bitteren Ende, während Er<br />

zum Vater rief, auf Ihn vertraute und das Gesetz<br />

ein für alle Mal vollkommen erfüllte. Sein Gehorsam<br />

öffnete den Sündern die Tür zur Errettung,<br />

wie es anschaulich dargestellt wurde, indem der<br />

Vorhang, der das Allerheiligste abtrennte, von<br />

oben nach unten zerriss. »Und Ich heilige Mich Selbst<br />

für sie«, sagte Jesus, »damit auch sie geheiligt seien in<br />

Wahrheit« (Joh. 17,19). So erfüllte Christus alle Gerechtigkeit<br />

und wurde zur Quelle unseres ewigen<br />

Heils.<br />

<strong>Die</strong>s ist also das Ergebnis <strong>des</strong> Gehorsams<br />

Christi: »Und nachdem Er zur Vollendung gelangt ist,<br />

ist Er allen, die Ihm gehorchen, der Urheber ewigen Heils<br />

geworden, von Gott genannt: Hoherpriester nach der<br />

Weise Melchisedeks« (Hebr. 5,9-10). So können wir sehen,<br />

dass Christi Gerechtigkeit die Quelle unserer<br />

Errettung ist, so wie sie durch Sein vollkommenes<br />

Leben und Seinen Opfertod gewirkt wurde. <strong>Die</strong><br />

Worte <strong>des</strong> Apostels Paulus machen das noch deutlicher:<br />

»Durch Ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns<br />

von Gott gemacht worden ist zur Weisheit, zur Gerechtigkeit,<br />

zur Heiligung und zur Erlösung« (1.Kor. 1,30).<br />

Nun wird der Weg zu Gott, der durch unsere<br />

Sünde versperrt war, frei durch die Gerechtigkeit<br />

Christi. Christus wurde der Urheber unserer Errettung,<br />

weil Er uns vor Gott gerecht gemacht hat,<br />

als Er den Ungehorsam Adams durch Seinen Gehorsam<br />

wiedergutmachte. In diesem Sinne möchte<br />

ich auf die Fragen zurückkommen, die ich anfangs<br />

gestellt habe: Was ist notwendig, damit jemand<br />

ewige Gemeinschaft mit Gott genießen kann?<br />

Sicherlich lautet die Antwort: »Nicht unsere<br />

eigene Gerechtigkeit – weder jetzt noch in der<br />

Zukunft.« <strong>Die</strong> einzige Antwort, die wir geben können,<br />

ist in den Worten eines Lie<strong>des</strong> zu finden:<br />

Fels <strong>des</strong> Heils, geöffnet mir,<br />

schützt mich sicher, Herr, in Dir.<br />

Gabst Dein Blut, Dich Selber hin;<br />

dadurch ich gerettet bin<br />

vor dem Zorn, der Sünde Macht.<br />

Jesus, Du hast es vollbracht.<br />

Und was Dein Gesetze spricht:<br />

meine Werke reichen nicht.<br />

Mag ich ringen, wie ich will,<br />

fließen Tränen auch sehr viel,<br />

tilgt das doch nicht meine Schuld;<br />

Deine Gnade das nur tut.<br />

Da ich selbst nichts bringen kann,<br />

fliehe ich zum Kreuze dann.<br />

Hilflos fleh ich dort zu Dir:<br />

Komme Du, erbarm Dich mein,<br />

ich bin unrein, Herr, vor Dir!<br />

Wasche mich, erlös mich hier!<br />

Das ist es, was wir mit der Rechtfertigung allein<br />

durch den Glauben meinen. Unser Glaube an sich<br />

macht uns nicht gerecht; vielmehr hält der Glaube<br />

an der Gerechtigkeit eines Anderen fest, nämlich<br />

unseres Herrn Jesus Christus, der als unser Erlöser<br />

und Hoherpriester der Urheber unseres ewigen<br />

Heils wurde.<br />

Der vierte Vers jenes Lie<strong>des</strong> sagt dazu:<br />

Wenn mein Leben endet hier,<br />

folg ich in den Himmel Dir,<br />

seh den Richter auf dem Thron,<br />

Jesus Christus, Gottes Sohn.<br />

Fels <strong>des</strong> Heils, geöffnet mir;<br />

nur aus Gnade bin ich hier. 1<br />

Ist dies eine juristische Erfindung? Ist es der heiligen<br />

Gerechtigkeit Gottes unwürdig, wenn wir<br />

sagen: »Mein einziger Trost im Leben und im<br />

Sterben ist die Gerechtigkeit Christi allein!«? Ich<br />

gebe zu, es wäre eine juristische Erfindung, wenn<br />

ich behaupten würde, dass der Glaube selbst uns<br />

rechtfertigen könnte. Aber was Sündern wie uns<br />

die Vergebung und das ewige Leben sichert, ist<br />

die vollkommene Gerechtigkeit Christi, die allein<br />

durch den Glauben empfangen wird. Und das ist<br />

kein Verstoß gegen die Gerechtigkeit Gottes, sondern<br />

vielmehr die Gabe der Gerechtigkeit von<br />

Gott, allein aus Gnade. Deshalb gebührt Ihm die<br />

ganze Ehre dafür!<br />

1 Text: A. Toplady | Deutsch: E. Gebhardt, F. & N. Huck<br />

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MARTIN LUTHER<br />

IN WORMS<br />

10 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 2/<strong>2021</strong><br />

© von der Mülbe – Artothek


W. ROBERT GODFREY<br />

DA STAND<br />

ER UND KONNTE<br />

NICHT ANDERS!<br />

Luthers Auftreten auf dem Reichstag in Worms am 18. April 1521<br />

erscheint uns als mutiger Schritt im Angesicht der damaligen<br />

Autoritäten. Doch Luther hatte in der Nacht zuvor in Furcht und<br />

Zittern zu seinem Gott gebetet und war zur Gewissheit gelangt, dass er<br />

sich gegen Gott und Sein Wort stellen würde, wenn er sich dem Papst<br />

und dem Kaiser beugen sollte. Das markiert weniger die moderne<br />

Gewissensfreiheit, die sich an nichts gebunden behaupten will, als<br />

vielmehr die feste innere Bindung an Gott und an Sein Wort, was<br />

dem Gewissen Richtung und Halt gibt. Über diese Bindung hat Martin<br />

Luther Rechenschaft abgelegt und sie offen bezeugt.<br />

Am 18. April 1521 stand Martin Luther das<br />

zweite Mal vor Kaiser Karl V. auf dem<br />

Reichstag in Worms. <strong>Die</strong> anwesenden<br />

Fürsten und anderen Autoritäten <strong>des</strong> Reichstags<br />

waren Ohrenzeugen seiner Antworten auf die<br />

beiden Fragen, die ihm am Tag zuvor gestellt worden<br />

waren. Erstens fragte man, ob er der Autor<br />

der 25 Schriften sei, die dort gesammelt waren;<br />

und zweitens wollte man wissen, ob er bereit sei,<br />

die falsche Lehre darin zu widerrufen. Luther erkannte<br />

die Autorenschaft an und versuchte, eine<br />

Diskussion darüber zu beginnen, was in diesen<br />

Schriften denn falsche Lehre sei. Aber das gelang<br />

nicht; er wurde daran erinnert, dass er der Theologe<br />

sei und selbst genau wisse, was die Irrlehre<br />

sei, die er gelehrt habe.<br />

Luther lieferte dann eine der wichtigsten Reden<br />

in der Geschichte der Kirche. Wir kennen<br />

nicht den ganzen Text der Rede, haben aber von<br />

verschiedenen Beobachtern einige Berichte, so<br />

dass ein relativ genauer Überblick <strong>des</strong>sen vorhanden<br />

ist, was er gesagt hat. Es hat eine gewisse<br />

Ironie, dass ausgerechnet über das am meisten<br />

wiederholte und weithin bekannte Zitat keine Sicherheit<br />

besteht:<br />

»Hier stehe ich, ich kann nicht anders.«<br />

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Catherine MacKenzie<br />

DAS FEUER DER REFORMATION<br />

Kennst du ihn, den Reformator, Familienvater und Liederdichter, den Bibelübersetzer<br />

und redegewandten Prediger? Wer war er? Warum wurde er verfolgt? Was hatte<br />

er entdeckt? Warum nennt man ihn Reformator, und was geschah vor 500 Jahren?<br />

<strong>Die</strong> bekannte Autorin schildert in diesem Buch das eindrückliche Leben von Martin<br />

Luther, seine Suche nach Gott, seine Gefangennahme und Entführung zur Wartburg,<br />

die Übersetzung der Bibel und vor allem die Entdeckung der Wahrheit im Evangelium<br />

– einer Wahrheit, die sich wie ein Lauffeuer in der ganzen Welt verbreitete.<br />

Martin Luthers Hingabe im Kampf für die Wahrheit ist es wert, nachgeahmt zu werden.<br />

<strong>Die</strong>se Geschichte lässt sein Lebensbild vor den Augen der Kinder und Jugendlichen<br />

lebendig werden.<br />

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Weil nicht alle Berichte diese Erklärung enthalten,<br />

zweifeln viele Historiker daran, ob Luther<br />

das wirklich gesagt habe. Wir wissen allerdings<br />

genau, dass er mit bemerkenswertem Mut und<br />

Entschlossenheit dort vor den Mächtigen der Welt<br />

und der Kirche stand.<br />

Luther war wirklich mutig, überhaupt nach<br />

Worms zu kommen. Er zeigte Mut, als er dem<br />

Druck widerstand, einfach Frieden zu machen,<br />

indem er seine eigene Lehre widerrufen und sich<br />

unter das beugen würde, was die Kirche so lange<br />

gelehrt hatte. Wiederum offenbarte er seinen bemerkenswerten<br />

Mut mit den starken Worten, mit<br />

denen er seine Rede abschloss:<br />

„Wenn ich nicht durch das Zeugnis der Heiligen<br />

Schrift oder klare Vernunftgründe überwunden<br />

werde – denn weder dem Papst noch den Konzilien<br />

allein vermag ich zu glauben, da es feststeht,<br />

dass sie wiederholt geirrt und sich selbst widersprochen<br />

haben –, so halte ich mich durch die Stellen<br />

der Heiligen Schrift, die ich angeführt habe,<br />

überwunden in meinem Gewissen und gefangen<br />

in dem Worte Gottes. Daher kann und will ich<br />

nichts widerrufen, weil wider das Gewissen etwas<br />

zu tun, weder sicher noch heilsam ist. [Hier stehe<br />

ich, ich kann nicht anders;] Gott helfe mir. Amen.«<br />

Mit diesen Worten bezeugte Luther, dass es eine<br />

Quelle und Autorität für die Lehre gibt, für die er<br />

nun vor Gericht stand. Er war bereits aus der Kirche<br />

exkommuniziert worden und riskierte nun,<br />

wegen seiner Lehre auch mit Leib und Leben als<br />

geächteter Gesetzloser vom Staat als vogelfrei<br />

verurteilt zu werden.<br />

<strong>Die</strong> Kirche hatte darauf bestanden, dass sich<br />

sein Gewissen ihrer Lehre unterordnen solle. <strong>Die</strong>se<br />

Kirche hatte über Jahrhunderte ein autoritäres<br />

System aufgebaut, das angeblich an Christi Statt<br />

sprechen könne. Der Papst sollte als Nachfolger<br />

von Petrus und Stellvertreter Christi auf der Erde<br />

die Autorität besitzen, alles Mögliche zu lehren<br />

und die Gewissen der Christen daran zu binden.<br />

Auch die ökumenischen Konzile sollten die Wahrheit<br />

mit der Autorität Christi Selbst aussprechen.<br />

<strong>Die</strong>se Autorität von Papst und Konzilien waren in<br />

der westlichen Kirche schon über Jahrhunderte<br />

akzeptiert worden. Wie konnte es nun ein einfacher<br />

Mann wagen, sich gegen diese Autoritäten zu<br />

stellen?<br />

Luther hatte sich mit diesen Fragen bereits am<br />

ersten Tag vor dem Reichstag auseinandersetzen<br />

müssen und betete in der Nacht darauf, zwischen<br />

dem ersten und zweiten Tag in Worms, ernsthaft<br />

über diese Sache. Nun stellte er dort vor dem Kaiser<br />

das Ergebnis vor, zu dem sein Ringen ihn geführt<br />

hatte. Zuerst hatten ihm seine Studien der<br />

Kirchengeschichte und der Theologie gezeigt,<br />

dass die verschiedenen Päpste und Konzilien sich<br />

in ihren Beschlüssen öfters widersprachen. Wie<br />

könnten sie also die Autorität Christi haben und<br />

ohne Fehler sein, wenn sie schon daran scheiterten,<br />

untereinander eins zu sein?<br />

Luther stand nun auf dem Reichstag nicht<br />

mehr als einfacher mittelalterlicher Mann da,<br />

der fraglos die traditionelle Autorität der Kirche<br />

akzeptierte. In vielen Punkten seines Lebens<br />

und seiner Überzeugungen war Luther noch ein<br />

Mensch <strong>des</strong> Mittelalters; aber er lebte bereits in<br />

der Renaissance und profitierte von den Werken<br />

der Lehrer der Renaissance. <strong>Die</strong> hatte dazu geführt,<br />

dass viele Werke aus der Kirchengeschichte<br />

gedruckt vorlagen; und somit sah jeder, dass<br />

Theologen, Päpste und Konzilien tatsächlich voneinander<br />

abwichen. <strong>Die</strong> Renaissance schaffte ein<br />

Bewusstsein für die Bewegungen der Geschichte.<br />

<strong>Die</strong> Theologie der Kirche war nicht so statisch<br />

und unveränderlich, wie sie es behauptete. <strong>Die</strong><br />

mittelalterliche Übereinkunft, dass die Heilige<br />

Schrift und die Tradition der Kirche immer miteinander<br />

harmonierten, bestand nicht vor der<br />

Wirklichkeit.<br />

Aber für Luther war das Studium der Bibel<br />

noch wichtiger als das Studium der Kirchengeschichte<br />

und der Theologie. Er legte Wert darauf,<br />

dass die Kirche ihn zu einem Professor der<br />

Theologie gemacht hatte und ihn schwören ließ,<br />

er möge die Bibel treu lehren, was er immer tun<br />

wollte und tat. Sein Gewissen war somit »gefangen<br />

im Worte Gottes«, das die höchste Autorität<br />

bildete. Daraus ergab sich auch seine Folgerung,<br />

dass die Bibel immer die Wahrheit lehre und sich<br />

nicht widerspricht. Sie allein stellte die absolut<br />

verlässliche Autorität Christi in der Kirche dar.<br />

Wenn die Bibel redet, dann muss der Christ glauben<br />

und ihr folgen, was auch immer das für Konsequenzen<br />

hat.<br />

Luther war sich bewusst, dass er Schrift und<br />

Tradition in einer Weise trennte, wie es lange Zeit<br />

in der Kirchengeschichte nicht geschehen war. Er<br />

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ließ den Reichstag wissen, dass es zur Trennung in<br />

der Kirche führen würde, wenn man dem Worte<br />

Christi folgte:<br />

»Es wird hiernach klar sein, dass ich die Nöte und<br />

Gefahren, die Unruhe und Zwietracht, die sich um<br />

meiner Lehre willen in aller Welt erhoben haben,<br />

und die man mir gestern hier mit Ernst und<br />

Nachdruck vorgehalten hat, sorgsam genug bedacht<br />

und erwogen habe. Für mich ist es ein denkbar<br />

erfreulicher Anblick, zu sehen, wie um Gottes<br />

Wort Unruhe und Zwietracht entsteht. Denn das<br />

ist der Lauf, Weg und Erfolg, den Gottes Wort<br />

zu nehmen pflegt, wie Christus spricht: ›Ich bin<br />

nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das<br />

Schwert! Denn Ich bin gekommen, den Menschen<br />

zu entzweien mit seinem Vater, usw.‹ Darum<br />

müssen wir bedenken, wie Gott wunderbar und<br />

schrecklich ist in Seinen Ratschlüssen, dass nicht<br />

am Ende das, was wir ins Werk setzen, um der<br />

Unruhe zu steuern, damit anfängt, dass wir Gottes<br />

Wort verdammen und so viel mehr einer neuen<br />

Sintflut ganz unerträglicher Leiden zustreben.«<br />

Als auf die Bibel gegründeter Christ wusste<br />

Luther, dass seine Berufung nicht darin bestand,<br />

den Reichtum, Einfluss oder die formale Einheit<br />

der Kirche zu bewahren. Er fühlte sich auch nicht<br />

berufen, das »Christentum« oder die westliche<br />

Zivilisation zu schützen, sondern er war berufen,<br />

das Evangelium zu predigen.<br />

Mit seiner Berufung auf das Gewissen und auf<br />

klare Vernunftgründe stellte sich Luther allerdings<br />

noch nicht wie der moderne Mensch vor die<br />

Autoritäten, um seine Individualität oder persönliche<br />

Freiheit zu verteidigen, alles zu glauben und<br />

zu behaupten, was er nur wollte. Er akzeptierte<br />

die Freiheit <strong>des</strong> Gewissens in der Grenze der Unterordnung<br />

unter das Wort Gottes. Wenn er sich<br />

auf evidente Gründe berief, dann wollte er diese<br />

nicht als selbstständige Autorität behaupten,<br />

sondern er meinte auch hier, dass man mit klaren<br />

Gedanken und sorgfältigem Gebrauch seines Verstan<strong>des</strong><br />

die Bibel studieren sollte.<br />

Für Luther war die Bibel das eigentliche Wort<br />

Gottes, die echte Offenbarung Gottes. Sie ist so<br />

wahr, wie Gott wahrhaftig ist. Sie ist so zuverlässig,<br />

wie Gott zuverlässig ist. Sie hat die Autorität,<br />

wie Gott die Autorität ist. Wir Menschen müssen<br />

unsere Gabe, nach dem Bild Gottes geschaffen zu<br />

sein, so einsetzen, dass wir dieses Wort verstehen.<br />

Und als Sünder, die auf Rettung hoffen, müssen<br />

wir das Evangelium genauso akzeptieren, wie es<br />

im Wort gelehrt wird.<br />

Luther hat sich und seine Lehrtätigkeit kraftvoll<br />

als »gefangen im Wort Gottes« beschrieben.<br />

Er war nicht erfinderisch, selbstherrlich oder aufmüpfig.<br />

Vielmehr wurde er vom Wort Gottes angetrieben,<br />

ergriffen und festgehalten. Er kannte<br />

die Gefahr; aber er kannte auch die Freude und<br />

Freiheit, so zu lehren, wie es die Heilige Schrift<br />

lehrte und die Apostel gelehrt hatten. Das war<br />

der Weg, der sicher und solide war: bewusst vor<br />

Gott zu stehen und auf die Gnade Jesu zu hoffen.<br />

Luther nahm das Kreuz und alles, was es ihm einbrachte,<br />

auf sich, weil er von der Bibel her wusste,<br />

dass er, ob er lebte oder starb, dem Herrn gehörte.<br />

Luthers letzte Worte auf dem Reichstag lauteten:<br />

»Gott helfe mir. Amen.« Sie wurden oft übersehen<br />

oder als Element konventioneller Frömmigkeit<br />

abgetan. Aber diese Worte sind ebenso<br />

wichtig wie die anderen, die er an jenem Tag sagte.<br />

Er befahl seine Sache Gott an, der ihm zuletzt<br />

allein helfen konnte. Er wusste nicht, ob er den<br />

Reichstag lebendig verlassen könnte oder sterben<br />

musste. Aber er lebte in der Zuversicht, dass<br />

er Gott gemäß Seinem Wort treu gedient und das<br />

Evangelium Jesu Christi recht gepredigt hatte. Er<br />

glaubte, dass der Herr ihm helfen würde, all das<br />

zu vollbringen, was Er für ihn vorbereitet hatte.<br />

Und Gott hat Seine Absicht mit ihm erreicht,<br />

so wie Luther es erwartet hatte, als er für sich als<br />

Lebensmotto Psalm 118,17 wählte: »Ich werde nicht<br />

sterben, sondern leben und die Taten <strong>des</strong> HERRN verkünden.«<br />

Gott half ihm. Luther sollte weitere 25 Jahre<br />

predigen, lehren und schreiben. Er erlebte nicht,<br />

dass die gesamte Kirche nach dem Wort Gottes<br />

reformiert wurde, wie er es gehofft hatte. Aber er<br />

sah, wie das Wort Gottes wieder an seinen ihm zustehenden<br />

Platz in der wahren Kirche Christi gelangte<br />

und wie das Evangelium weithin gepredigt<br />

und geglaubt wurde.<br />

Luther stand da in Worms, und Gott half ihm<br />

wirklich – und durch Luther hat Gott auch uns geholfen.<br />

Amen.<br />

14 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 2/<strong>2021</strong><br />

Zuerst erschienen im Tabletalk Magazine.


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John Owen -<br />

BESTREBT, DIE SÜNDE MIT<br />

DER FEDER ZU TÖTEN<br />

SINCLAIR B. FERGUSON<br />

Vor fünfzig Jahren hätte man lange suchen<br />

müssen, um jemanden anzutreffen, der<br />

mit dem Namen John Owen etwas anfangen<br />

konnte. Heute wird er recht häufig von der<br />

Kanzel und in Artikeln zitiert. Das ist umso erstaunlicher,<br />

weil viele hinzufügen, wenn sie über<br />

ihn sprechen: »Aber er liest sich nicht leicht.«<br />

Schließlich lebte er im siebzehnten Jahrhundert,<br />

dachte in Latein, schrieb ausführliche und tiefgründige<br />

theologische Werke und zählte zu jener<br />

»Randgruppe« der Christen, die wir als Puritaner<br />

kennen.<br />

Wer war dieser John Owen, und wie ist das<br />

Phänomen <strong>des</strong> neuerwachten Interesses an ihm<br />

zu verstehen?<br />

DURCH GOTTES<br />

GNADE ERRETTET<br />

<strong>Die</strong> Höhepunkte im Leben von Owen sind wie<br />

folgt: Er wurde im Jahr 1616 als zweiter Sohn von<br />

Henry Owen geboren, einem Vikar der Church of<br />

England. Seine Eltern sympathisierten mit den<br />

Puritanern – das heißt, sie glaubten, dass die englische<br />

Reformation (die zur Zeit seiner Großeltern<br />

stattgefunden hatte) nicht konsequent genug war.<br />

In einer solchen Umgebung wurde der junge<br />

und intellektuell brillante Owen erzogen, bevor er<br />

an die Universität nach Oxford ging. Aber es sollten<br />

noch einige Jahre vergehen, bis er schließlich<br />

zu einer festen Gewissheit bezüglich seiner eigenen<br />

Errettung kam. Es geschah, dass er einmal zur<br />

Aldermanbury Chapel in London ging, um einen<br />

berühmten Geistlichen zu hören. Doch statt<strong>des</strong>sen<br />

trat ein anderer Prediger als Vertretung auf<br />

die Kanzel. Owens Begleiter drängten, in eine andere<br />

Kirche zu gehen. Doch der Prediger (<strong>des</strong>sen<br />

Identität in den Wirren der Geschichte verlorengegangen<br />

ist) predigte über Matthäus 8,26: »Was<br />

seid ihr so furchtsam, ihr Kleingläubigen?« Das war der<br />

Wendepunkt in Owens Leben.<br />

Hier lernen wir eine sehr allgemeine Lektion.<br />

Du kennst vielleicht die Namen vieler bekannter<br />

16 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 2/<strong>2021</strong>


Christen. Doch kennst du auch die Namen derer,<br />

die jene Christen auf Christus hingewiesen<br />

haben? Das ist eher unwahrscheinlich. Owens<br />

Leben erinnert uns daran, dass die Bedeutung irgendeines<br />

Gläubigen niemals nur auf ihn selbst<br />

beschränkt ist. <strong>Die</strong> Frucht der verborgenen Treue<br />

lässt sich nicht nach menschlichen Maßstäben ermessen.<br />

Aber denke einmal an die Freude, wenn<br />

wir all diese Verbindungen in der Herrlichkeit sehen<br />

werden!<br />

Im Anschluss an sein Studium diente Owen<br />

als Pastor, zunächst in Fordham und dann in<br />

Coggeshall, bei<strong>des</strong> Gemeinden der Kirche von<br />

England. Er fing an, Katechismen für die Kinder<br />

und Erwachsenen seiner eigenen Gemeinde zu<br />

schreiben.<br />

EIN AUẞERORDENTLICHER<br />

PURITANER<br />

England war zu dieser Zeit in den Bürgerkrieg<br />

von 1642-1651 verwickelt, jener Krieg, der vorübergehend<br />

sogar zum Sturz der Monarchie führte.<br />

Dank Gottes Vorsehung lernte Owen die führenden<br />

Persönlichkeiten in Oliver Cromwells New<br />

Model Army kennen (er wollte Cromwell selbst<br />

als Kaplan dienen, scheint aber später maßgeblich<br />

dazu beigetragen zu haben, ihn von der Annahme<br />

der Krone abzubringen). Er wurde regelmäßig<br />

eingeladen, um vor dem Parlament zu predigen<br />

– tatsächlich predigte er dort am 31. Januar 1649,<br />

einen Tag nach der Hinrichtung Charles I.<br />

Aufgrund seiner erstaunlichen Fähigkeiten<br />

wuchs auch John Owens Bekanntheit; und so<br />

wurde er zum Dekan der Christ Church der Universität<br />

Oxford ernannt und 1652 sogar zum Vizekanzler<br />

(Präsidenten) der gesamten Universität.<br />

Abwechselnd predigten er und Thomas Goodwin<br />

zu den jungen Studenten. Gemessen an dem<br />

heutigen Verständnis von Jugendarbeit ist es verblüffend,<br />

dass Owens berühmtes Werk »Von der<br />

Abtötung der Sünde« – im Verlag Voice of Hope<br />

erschienen als »Was jeder Christ wissen muss ...«<br />

– ursprünglich an Jugendliche gerichtet war! Aber<br />

Owen wusste, was er tat.<br />

Während dieser Periode wurde England vom<br />

Lordprotektor Cromwell geführt. Allerdings nicht<br />

für lange Zeit. Cromwell starb 1658, und sein Sohn<br />

und Nachfolger Richard besaß nur wenig von den<br />

Führungsqualitäten seines Vaters. 1660 wurde<br />

die Monarchie wieder eingeführt, und innerhalb<br />

von zwei Jahren wurden nonkonformistische<br />

Geistliche wie Owen aus ihrem <strong>Die</strong>nst entlassen.<br />

Größtenteils war er nun im öffentlichen Leben<br />

unerwünscht – obwohl seine intellektuellen Fähigkeiten<br />

gelegentlich noch als nützlich angesehen<br />

wurden. Doch eine Einladung der First Church of<br />

Boston in Massachusetts lehnte er ab.<br />

In den Folgejahren wurde Owen von einflussreichen<br />

Freunden unterstützt und diente heimlich<br />

als Geistlicher. Erst die Duldungserklärung<br />

in den 1670ern ermöglichte es ihm, wieder ein<br />

öffentliches Amt zu bekleiden. <strong>Die</strong>s tat er in London,<br />

zuerst in einer kleinen Gemeinde, bestehend<br />

aus einigen Dutzend seiner alten Freunde. Später<br />

schlossen sie sich einer größeren Gemeinde<br />

an. (Nebenbei bemerkt glaubte er, dass die ideale<br />

Größe einer Gemeinde 300 Mitglieder ausmache).<br />

Hier blieb er bis zu seinem Tod am 24. August<br />

1683. Sein Grab befindet sich in Bunhill Fields in<br />

London (wo auch Thomas Goodwin, John Bunyan,<br />

Isaac Watts und andere Dissidenten der Kirche<br />

von England auf ihre Auferstehung warten).<br />

EINE HINTERLASSENSCHAFT<br />

VON SIEBEN MILLIONEN<br />

WÖRTERN<br />

Viele Puritaner führten Tagebuch. Sofern John<br />

Owen dazugehörte, ist es entweder verlorengegangen<br />

oder (was wahrscheinlicher ist) vernichtet<br />

worden. Wir können nur vermuten, welche Abenteuer<br />

es wohl beinhaltete. Hier war jemand, der<br />

sich unter den Reichen und Berühmten aufhielt,<br />

als Ratgeber der politischen und militärischen<br />

Führer seiner Tage. Er kannte John Bunyan und<br />

war vermutlich einer der ersten, der <strong>Die</strong> Pilgerreise<br />

gelesen hatte, denn er empfahl das Buch seinem<br />

eigenen Verleger, Nathaniel Ponder (der schließlich<br />

als »Bunyan Ponder« bekannt wurde, weil<br />

sich das Buch so gut verkaufte).<br />

Wie liest sich wohl das Tagebuch eines Christen,<br />

der seine Frau und zehn seiner elf Kinder<br />

verlor? Hat er die Ereignisse <strong>des</strong> 30. Januar 1649<br />

aufgezeichnet, als König Charles I. öffentlich hingerichtet<br />

wurde? War er überhaupt anwesend, so<br />

wie Philip Henry – der Vater <strong>des</strong> berühmten Bi-<br />

1 Überarbeitet von A. Swanson<br />

voiceofhope.de | 17


Bücher von<br />

John Owen<br />

»Gott hat uns kostbare Verheißungen gegeben. Sie sollen<br />

uns bei unserem Kampf gegen die Versuchung ermutigen. <strong>Die</strong><br />

Verheißungen aber als Entschuldigung zu beanspruchen,<br />

um nicht selbst gegen die Versuchung kämpfen zu müssen,<br />

bedeutet die Verheißungen Gottes zu missbrauchen.«<br />

John Owen<br />

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elauslegers Matthew Henry –, der das »düstere<br />

Stöhnen« kommentierte, das aus der Menge kam<br />

und von dem er hoffte, dass er es nie wieder hören<br />

würde? Oder war der 32-jährige Prediger zu<br />

sehr damit beschäftigt, die Predigt für den kommenden<br />

Tag vorzubereiten, die er vor den Mitgliedern<br />

<strong>des</strong> Parlaments halten würde, die für die<br />

Verurteilung <strong>des</strong> Königs verantwortlich gewesen<br />

waren? Und wie hat der ältere John Owen wohl<br />

den Moment beschrieben, als während einer privaten<br />

Bibelstunde plötzlich bewaffnete Soldaten<br />

ins Haus eindrangen? Wie entmutigend muss es<br />

für den größten englischen Theologen seiner Tage<br />

oder aller Zeiten gewesen sein, einer Gemeinde zu<br />

predigen, die aus weniger als fünfzig Mitgliedern<br />

bestand? Wenn wir dies wüssten, was könnten<br />

wir daraus lernen?<br />

Doch Owen zeigte kein großes Interesse, diese<br />

persönlichen Details mitzuteilen. Statt<strong>des</strong>sen<br />

hinterließ er – in insgesamt 24 Bänden, die voll<br />

von biblischer Auslegung sind – geistliche und<br />

pastorale Theologie. <strong>Die</strong>s war die Frucht seines<br />

reichen Lebens. John Owen war jemand, <strong>des</strong>sen<br />

Geist durch die Schrift erleuchtet war. Seine Hingabe<br />

galt Christus. Sein Wille ordnete sich dem<br />

Heiligen Geist unter, und sein ganzes Leben lang<br />

bekämpfte er seine eigene Sünde und sorgte sich<br />

um die Gemeinden. Sein Erbe umfasst sieben Millionen<br />

Wörter, die von der Dreieinigkeit gesättigt<br />

sind, Christus in den Mittelpunkt stellen, den<br />

Heiligen Geist ehren, das Herz durchforschen,<br />

Irrtümer korrigieren, die Gemeinde erbauen, die<br />

Gnadenmittel erklären und biblische und theologische<br />

Auslegungen beinhalten. Dass er mit den<br />

Schreibmöglichkeiten <strong>des</strong> siebzehnten Jahrhunderts<br />

so viele Werke schreiben konnte, ist an sich<br />

schon ein Wunder.<br />

Angesichts all <strong>des</strong>sen besteht kaum ein Zweifel,<br />

dass er erstaunt gewesen wäre, zu entdecken, dass<br />

sein Name heute bekannter ist und seine Schriften<br />

weiter verbreitet sind als zu seinen Lebzeiten.<br />

EIN THEOLOGE<br />

DER DREIEINIGKEIT<br />

Wie kommt es, dass Owen heute »noch [redet], obwohl<br />

er gestorben ist« (Hebr. 11,4)? Dafür gibt es sowohl<br />

offensichtliche als auch verborgene Gründe.<br />

<strong>Die</strong> offensichtlichen Gründe sind diese:<br />

Owen schrieb als jemand, der Gott persönlich<br />

kannte. Nirgendwo ist dies besser ersichtlich als<br />

in seinem Werk On Communion with God the Trinity<br />

(zu dt.: Über die Gemeinschaft mit dem dreieinigen<br />

Gott). Hier erklärt er ein sehr einfaches Prinzip,<br />

das von großer Bedeutung für die Anbetung<br />

und das Leben ist: Alles, was der dreieinige Gott<br />

tut, das tut Er als ein Herr. Und dennoch hat jede<br />

Person der Dreieinigkeit eine unterschiedliche<br />

Rolle in der Schöpfung, Erlösung und Wiederherstellung.<br />

Der Vater sendet den Sohn; der Sohn<br />

stirbt für Sein Volk; der Heilige Geist wendet dies<br />

auf die Gläubigen an. Wir preisen den Vater für<br />

die Sendung <strong>des</strong> Sohnes; wir preisen den Sohn (nicht<br />

den Vater oder den Geist), dass Er für uns starb; wir<br />

preisen den Heiligen Geist dafür, dass Er den Sohn<br />

verherrlicht. Wenn wir dies tun, dann dämmert es<br />

uns, wie multidimensional, wie einheitlich und<br />

doch vielfältig das Werk der Dreieinigkeit ist. Wie<br />

wunderbar ist es doch, zu jeder Person der Dreieinigkeit<br />

eine bestimmte Beziehung zu pflegen wegen<br />

dem, was sie für uns getan hat, während wir<br />

gleichzeitig Gemeinschaft mit dem dreieinigen<br />

Gott haben. <strong>Die</strong>s ist ein Geheimnis; aber es erweitert<br />

unsere Erfahrung, Ihn zu lieben, zu loben,<br />

Ihm zu vertrauen, zu dienen, Ihn zu verherrlichen<br />

und uns an Ihm zu erfreuen. <strong>Die</strong> Anbetung wird<br />

dadurch genährt, und das Christenleben wird ein<br />

Privileg von großem Ausmaß.<br />

Dann schrieb Owen als jemand, der Christus<br />

gut kannte. Seine Auslegung von »<strong>Die</strong> Herrlichkeit<br />

Christi« ist buchstäblich einzigartig in der christlichen<br />

Literatur. Dennoch erkannte er wie viele<br />

andere vor ihm, dass er lediglich einen kleinen<br />

Aspekt von Christus beleuchtet hatte. An dem<br />

Tag, an dem er starb, informierte ihn ein Freund,<br />

dass das Buch auf dem Weg zur Veröffentlichung<br />

sei. Owens Antwort? »Ich freue mich, das zu hören;<br />

aber, o Bruder, … der langersehnte Tag ist nun<br />

endlich gekommen, an dem ich die Herrlichkeit<br />

auf eine Weise sehen werde, wie ich es niemals in<br />

dieser Welt getan habe oder es mir möglich gewesen<br />

wäre.«<br />

In »Der Heilige Geist« gab er der Gemeinde<br />

auch eine der besten Auslegungen über die Person<br />

und das Wirken <strong>des</strong> Heiligen Geistes. <strong>Die</strong> Tatsache,<br />

dass so viele Christen immer noch denken,<br />

dass die Bedeutung vom Wesen und Werk <strong>des</strong><br />

Heiligen Geistes erst vor kurzem wiederentdeckt<br />

worden sei, ist nur ein weiterer Beweis dafür, wie<br />

voiceofhope.de | 19


wenig wir doch unsere eigene Geschichte kennen.<br />

Und es gibt gute Neuigkeiten: Owens Ausführungen<br />

über den Heiligen Geist sind leicht lesbar!<br />

Doch Owen kannte auch das menschliche Herz<br />

sehr gut. Er empfand die forschenden Strahlen<br />

von Gottes Wort in seiner eigenen Seele, wie sie<br />

die Sünde aufspürten, die in seinem Herzen lauerte.<br />

<strong>Die</strong>s ermöglichte ihm, ein weiser »Seelenarzt«<br />

zu werden. Trotzdem schaffte er es zugleich, den<br />

wahrscheinlich längsten technisch-exegetischen<br />

und theologisch-pastoralen Kommentar zum Hebräerbrief<br />

zu schreiben, der jemals verfasst wurde<br />

– insgesamt viertausend Seiten!<br />

EIN LEIDENDER GELEHRTER<br />

Aber es gibt auch noch verborgene Gründe, warum<br />

Owens Einfluss anhält. Owens eigener Hintergrund<br />

hilft uns zu verstehen, warum wir etwas<br />

in seinen Schriften entdecken, das wir kaum noch<br />

in zeitgenössischen Büchern finden: Seine Bücher<br />

enthalten große Gelehrsamkeit und tiefgründige<br />

Gedanken, aber diese sind gepaart mit geistlicher<br />

Erkenntnis aus einzigartiger persönlicher Erfahrung.<br />

Owen war ein Mann mit außergewöhnlichen<br />

intellektuellen Fähigkeiten, der, obwohl er von<br />

Kin<strong>des</strong>beinen an die reformierte Theologie eingesogen<br />

hat, dennoch der Freude in Gott ermangelte,<br />

die mit der Gewissheit <strong>des</strong> Heils einhergeht.<br />

Aber Gott segnete diesen Mann und demütigte<br />

ihn, indem er das lebensverändernde Wort von einem<br />

»Niemand« empfing.<br />

Er war ein Mann, der nahezu all seinen geliebten<br />

irdischen Besitz verlor – seine Frau und seine<br />

Kinder; ein Prediger, der in seinen frühen Jahren<br />

eine große Gemeinde begleitete und ein national<br />

anerkannter Prediger einer großen Universität<br />

war, aber <strong>des</strong>sen spätere Gemeinde klein war und<br />

teilweise buchstäblich im Untergrund lebte.<br />

Er war jemand, der es gewohnt war, sich unter<br />

militärischen Generälen, Politikern und dem Adel<br />

zu bewegen, der es aber liebte, John Bunyan zu beherbergen<br />

und ihn predigen zu hören. Als er von<br />

König Charles II. gefragt wurde, warum er »diesem<br />

Kesselflicker« zuhörte, antworte er: »Eure<br />

Majestät, wenn ich die Fähigkeit zu predigen von<br />

diesem Kesselflicker besäße, dann würde ich freudig<br />

all meine Gelehrsamkeit dafür hergeben.« Er<br />

war ein Mann, der es mit jedem großen Intellektuellen<br />

seiner Tage aufnehmen konnte, der aber<br />

gleichzeitig das Wort Gottes Teenagern, verfolgten<br />

Gläubigen und Abgeordneten <strong>des</strong> Parlaments<br />

erklären konnte.<br />

EINE BRENNENDE<br />

UND SCHEINENDE LEUCHTE<br />

John Owen kannte Gott und erlebte Seine Hand<br />

über seinem Leben. Deshalb informieren und<br />

erweitern Owens Schriften auch heute noch die<br />

Gedanken und Seelen der fähigsten Theologen<br />

und Geistlichen, während sie gleichzeitig dem<br />

gewöhnlichen Gläubigen von Nutzen sind. Aus<br />

diesem Grund können wir heute den Worten von<br />

Owens Assistent, David Clarkson, zustimmen, die<br />

dieser auf Owens Beerdigung sprach:<br />

»Eine große Leuchte ist gefallen; ein Beispiel<br />

der Heiligkeit und Gelehrsamkeit; ein Pastor, ein<br />

Gelehrter, ein Geistlicher von einzigartiger Größe;<br />

seine Heiligkeit gab seinen anderen Errungenschaften<br />

einen göttlichen Glanz; sie leuchtete<br />

in seinen Studien auf und verbreitete sich in seinen<br />

Gesprächen. Ich muss Ihnen, die ihn kannten,<br />

nichts davon erzählen, dass es sein großer<br />

Wunsch war, die Heiligkeit in <strong>Kraft</strong>, im Leben<br />

und in der Ausübung <strong>des</strong> <strong>Die</strong>nstes unter Ihnen<br />

zu fördern. Es war seine Sorge und sein Bestreben,<br />

geistlichen Verfall in seiner eigenen Herde zu<br />

verhindern oder zu heilen. Er war eine brennende<br />

und scheinende Leuchte, und für eine Weile habt<br />

ihr euch in seinem Licht gesonnt. Aber ach, es war<br />

nur für eine Weile, und wir können uns jetzt nicht<br />

länger daran erfreuen.« (David Clarkson)<br />

Clarkson hat gut und richtig gesprochen –<br />

vielleicht den letzten Satz ausgenommen. Denn<br />

im Grunde hat Owen ein Licht auf die Majestät<br />

Gottes geworfen, auf die Freundlichkeit <strong>des</strong> Vaters,<br />

die Herrlichkeit <strong>des</strong> Herrn Jesus Christus,<br />

den inwendigen <strong>Die</strong>nst <strong>des</strong> Heiligen Geistes, die<br />

Sündhaftigkeit der Sünde, die Größe der Gnade,<br />

die Privilegien <strong>des</strong> Christenlebens und die Herrlichkeit,<br />

die uns noch erwartet. Er war tatsächlich,<br />

wie Johannes der Täufer, die brennende und<br />

scheinende Leuchte. Und wir können und sollten<br />

uns immer noch daran erfreuen.<br />

20 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 2/<strong>2021</strong><br />

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Evangelium 21


JOHN OWEN<br />

DIE LEBENSLANGE<br />

PFLICHT<br />

JEDES GLÄUBIGEN<br />

»… wenn ihr aber durch den Geist die Taten <strong>des</strong> Leibes tötet,<br />

so werdet ihr leben« (Röm. 8,13b).<br />

Wahre Gläubige, die wirklich frei von<br />

der verdammenden Macht der Sünde<br />

sind, müssen es sich immer noch<br />

durch ihr gesamtes Leben hindurch zu ihrer Aufgabe<br />

machen, die in ihnen verbliebene Macht der<br />

Sünde abzutöten.<br />

<strong>Die</strong>selbe Wahrheit wird in der Aufforderung<br />

von Paulus wiederholt: »Tötet daher eure Glieder, die<br />

auf Erden sind« (Kol. 3,5). Wen spricht Paulus hier<br />

an? Er spricht die an, die »mit Christus auferweckt<br />

worden« sind (Kol. 3,1), die mit Christus »gestorben«<br />

sind (Kol. 3,3), und die »mit Ihm offenbar werden in<br />

Herrlichkeit« (Kol. 3,4). Lieber Leser, tötest du die<br />

Sünde regelmäßig ab? Hör auch nicht einen einzigen<br />

Tag damit auf! Töte die Sünde ab, sonst wird<br />

sie dir deinen Frieden und deine Freude rauben.<br />

Paulus sagt uns in 1. Korinther 9,27, wie er das<br />

handhabte: »… ich bezwinge meinen Leib und beherrsche<br />

ihn.« Er sagt: »Ich tue das täglich.« Wenn das die<br />

tägliche Arbeit von Paulus war (der mehr Gnade,<br />

Offenbarungen, Freuden, Privilegien, Tröstungen<br />

usw. als die meisten vorweisen konnte), warum<br />

sollten wir denken, wir würden von der Notwendigkeit<br />

befreit, es ebenso zu tun?<br />

voiceofhope.de | 21


Solange wir leben, wohnt die<br />

verbliebene Sünde in uns<br />

Hier ist nicht der Platz, sich über die törichte Ansicht<br />

auszulassen, dass man in diesem Leben sündlose<br />

Perfektion erlangen könne. Wir müssen uns<br />

wie der Apostel Paulus verhalten und es nicht wagen,<br />

so zu reden, als ob wir »es schon erlangt hätten<br />

oder schon vollendet wären« (vgl. Phil. 3,12).<br />

Wir erkennen auch die uns obliegende Notwendigkeit,<br />

dass unser inwendiger Mensch »Tag für Tag<br />

erneuert« wird (2.Kor. 4,16). Wir wissen, dass wir einen<br />

»To<strong>des</strong>leib« haben, von dem wir bis zu dem Tag<br />

unseres körperlichen To<strong>des</strong> nicht erlöst werden<br />

(Röm. 7,24; vgl. Phil. 3,21). Wir geben also zu, dass<br />

es bis zu einem gewissen Grad übriggebliebene<br />

Sünde in uns geben wird, bis wir sterben. Da das<br />

der Fall ist, haben wir keine andere Wahl, als »das<br />

Abtöten der Sünde« zu unserer täglichen Arbeit zu<br />

machen. Wenn einer Person befohlen wird, einen<br />

Feind zu töten, und sie hört auf zuzuschlagen, bevor<br />

der Feind tot ist, dann hat sie nur halbe Arbeit<br />

getan (s. 2.Kor. 7,1; Gal. 6,9 und Hebr. 12,1).<br />

Solange wir leben, ist die<br />

verbliebene Sünde in uns beständig<br />

am Werk und kämpft darum,<br />

sündige Taten hervorzubringen<br />

Wenn die Sünde uns in Ruhe lässt, dann können<br />

wir die Sünde auch in Ruhe lassen. Doch das wird<br />

in diesem Leben niemals geschehen. <strong>Die</strong> Sünde<br />

ist trügerisch, und sie weiß, wie sie sich totstellen<br />

kann, wenn sie eigentlich immer noch sehr lebendig<br />

ist. Deshalb müssen wir sie zu allen Zeiten mit<br />

ganzem Einsatz verfolgen bis in den Tod. <strong>Die</strong> Sünde<br />

ist immer am Werk. »Denn das Fleisch gelüstet gegen<br />

den Geist« (Gal. 5,17). <strong>Die</strong> böse Begierde versucht uns<br />

und verleitet uns zur Sünde (Jak. 1,14-15). Manchmal<br />

versucht sie uns zum Bösen zu überreden.<br />

Manchmal versucht sie, uns von dem abzuhalten,<br />

was gut ist. Manchmal versucht sie, unserem Geist<br />

abzuraten von der Gemeinschaft mit Gott. Es geht<br />

uns so, wie Paulus uns berichtet: »… das Böse, das ich<br />

nicht will, das verübe ich« (Röm. 7,19b). Er teilt uns ebenfalls<br />

mit: »Denn ich weiß, dass in mir, das heißt in meinem<br />

Fleisch, nichts Gutes wohnt« (Röm. 7,18a). Das war es,<br />

was Paulus davon abhielt, das Gute zu tun: »Denn<br />

ich tue nicht das Gute, das ich will« (Röm. 7,19a). In der<br />

gleichen Weise stellt jeder Gläubige fest, dass es einen<br />

Kampf gibt, wenn er versucht, das Gute zu tun.<br />

Deshalb klagt Paulus in Römer 7 auch so sehr darüber.<br />

An jedem einzelnen Tag stößt der Gläubige auf<br />

einen Konflikt mit der Sünde. Sie ist stets aktiv, immerfort<br />

am Planen, immer verführerisch und verlockend.<br />

Entweder besiegt die Sünde uns, oder wir<br />

besiegen sie. So wird es bis zu dem Tag unseres To<strong>des</strong><br />

sein. Wenn man der Sünde nicht dauerhaft den<br />

Krieg erklärt, dann gibt es keine Sicherheit vor ihr.<br />

Wenn man die Sünde ungehindert<br />

wirken lässt und sie nicht beständig<br />

abtötet, wird sie schändliche und<br />

das Leben beherrschende Sünden<br />

hervorbringen, die unserem<br />

geistlichen Leben schaden<br />

<strong>Die</strong> Sünde zielt immer auf das Schlimmste ab. Je<strong>des</strong><br />

Mal, wenn sie sich erhebt, um uns zu versuchen<br />

oder zu verleiten, würde sie uns dazu bringen, die<br />

schlimmste Sünde dieser Art zu begehen, wenn wir<br />

sie nicht daran hinderten. Zum Beispiel würde jeder<br />

unreine Gedanke oder Blick zum Ehebruch führen,<br />

wenn es ihm ermöglicht würde. <strong>Die</strong> Sünde ist wie<br />

das Grab: nie gesättigt (Spr. 27,20). Ein Hauptaspekt<br />

der Hinterlist der Sünde ist, dass sie mit kleinen<br />

Forderungen anfängt. <strong>Die</strong> ersten Vorstöße und<br />

Vorschläge der Sünde sind immer sehr bescheiden.<br />

Wenn die Sünde bei ihrem ersten Vorstoß Erfolg<br />

hat, wird sie mehr und mehr Forderungen stellen,<br />

bis schließlich ein Blick auf eine schöne Frau beim<br />

Baden im Ehebruch endet, in bösen Intrigen und<br />

Mord (s. 2.Sam. 11,2-17). So warnt uns der Schreiber<br />

<strong>des</strong> Hebräerbriefes: Lass nicht zu, dass du »verstockt<br />

[wirst] durch den Betrug der Sünde!« (Hebr. 3,13). Wenn<br />

die Sünde in ihrem ersten Vorstoß erfolgreich ist,<br />

wird sie vielleicht einfach den ersten Vorstoß wiederholen,<br />

bis das Herz die Sünde weniger wahrnimmt<br />

und bereit ist, einen Schritt tiefer in die<br />

Sünde gezogen zu werden. Das Herz wird verhärtet,<br />

ohne dass es sich wirklich <strong>des</strong>sen bewusst ist, so<br />

dass die Sünde größere Forderungen stellen kann,<br />

ohne dass das Gewissen zu sehr beunruhigt ist. Auf<br />

diese Weise wird die Sünde allmählich fortschreiten,<br />

während sie immer schlimmere Forderungen<br />

stellt. Das Einzige, was die Sünde daran hindern<br />

kann, diesen Fortgang zu nehmen, ist dass man<br />

sie beständig abtötet. Sogar die heiligsten Christen<br />

22 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 2/<strong>2021</strong>


der Welt werden in die schlimmsten Sünden fallen,<br />

wenn sie diese Pflicht versäumen.<br />

Gott hat uns Seinen Heiligen Geist<br />

und eine neue Natur gegeben, so<br />

dass wir die Mittel haben, mit denen<br />

wir der Sünde und den bösen<br />

Begierden entgegentreten können<br />

<strong>Die</strong> sündige Natur ist darauf bedacht, gegen den<br />

Heiligen Geist und die neue Natur, die Gott dem<br />

Gläubigen gegeben hat, zu arbeiten. Das Gegenteil<br />

ist ebenso wahr, d. h. dass »der Geist gegen das<br />

Fleisch« gelüstet (Gal. 5,17). Unsere Teilhabe an der<br />

göttlichen Natur (s. 2.Pt. 1,4-5) befähigt uns, »dem<br />

Verderben [zu entfliehen], das durch die Begierde in der<br />

Welt herrscht«. Wenn wir nicht die <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> Geistes<br />

und unsere neue Natur in Anspruch nehmen, um<br />

die Sünde jeden Tag abzutöten, dann vernachlässigen<br />

wir das vollkommene Gegenmittel, das Gott<br />

uns gegen unseren größten Feind geschenkt hat.<br />

Wenn wir darin versagen, Gebrauch zu machen<br />

von dem, was wir empfangen haben, dann ist<br />

Gott vollkommen gerecht, wenn Er sich weigert,<br />

uns mehr davon zu geben. Gottes Gnadengaben<br />

und ebenso Seine Geschenke sind uns gegeben,<br />

damit wir sie gebrauchen, entwickeln und vervollkommnen<br />

(so lernen wir es in dem Gleichnis<br />

von den Talenten in Matthäus 25,14-30). Wenn ein<br />

Christ darin versagt, seine Sünde jeden Tag abzutöten,<br />

dann sündigt er gegen die Freundlichkeit,<br />

Güte, Weisheit und Gnade Gottes, der ihm die<br />

Mittel dazu gegeben hat.<br />

<strong>Die</strong> Vernachlässigung dieser<br />

Pflicht führt dazu, dass die Gnade in<br />

der Seele gedämpft wird und die<br />

sündige Natur gedeiht<br />

Es gibt keinen sichereren Weg, einen geistlichen<br />

Zerfall zu bewirken, als die Vernachlässigung dieser<br />

Pflicht. <strong>Die</strong> Ausübung der Gnade und der Sieg,<br />

den eine solche Ausübung mit sich bringt, sind die<br />

zwei Hauptmöglichkeiten, die Gnade im Herzen<br />

zu stärken. Wenn die Gnade im Herzen untätig<br />

ist (wie ein untätiger Muskel), dann verkümmert<br />

sie und zerfällt, und statt<strong>des</strong>sen verhärtet die<br />

Sünde das Herz. Sooft die Sünde einen bedeutenden<br />

Sieg davonträgt, schwächt sie das geistliche<br />

Leben der Seele (s. Ps. 31,10; 51,8) und macht den<br />

Gläubigen schwach und krank, so dass er im Begriff<br />

ist zu sterben (s. Ps. 38,3-5). Wenn armselige<br />

Geschöpfe Schlag auf Schlag, Wunde auf Wunde<br />

und Niederlage auf Niederlage (im geistlichen<br />

Sinne) einstecken und sich nie zu einem energischen<br />

Widerstand erheben, was können sie dann<br />

anderes erwarten, als durch den Betrug der Sünde<br />

verstockt zu werden, und dass ihre Seelen verbluten?<br />

Leider gibt es nicht wenige Beispiele, die die<br />

erschreckenden Folgen solch einer Vernachlässigung<br />

veranschaulichen. Viele von uns können<br />

sich gut an Christen erinnern, die einmal demütig<br />

waren, ein sensibles Gewissen hatten, über ihre<br />

Unzulänglichkeiten weinten, Angst davor hatten,<br />

jemanden vor den Kopf zu stoßen, die voller Eifer<br />

für den Herrn, für Sein Werk, Seine Wiederkunft<br />

und Sein Volk waren und die jetzt verändert sind<br />

durch Vernachlässigung dieser Pflicht. Jetzt sind<br />

sie irdisch gesinnt, fleischlich, kalt, bitter und<br />

richten sich nach der Meinung dieser Welt. Das<br />

bringt Schande über den wahren Glauben und<br />

zieht große Versuchung nach sich für die Menschen,<br />

die sie vorher kannten.<br />

Andere Pflichten <strong>des</strong><br />

christlichen Glaubens können<br />

nicht erfüllt werden, ohne dieser<br />

Pflicht nachzukommen<br />

Es ist unsere Pflicht, die Heiligkeit zu vollenden<br />

aus Ehrfurcht vor Gott (2.Kor. 7,1) und in der Gnade<br />

zu wachsen (2.Pt. 3,18). <strong>Die</strong>se Pflichten können<br />

jedoch nicht erfüllt werden, wenn man die Sünde<br />

nicht täglich abtötet. <strong>Die</strong> Sünde setzt ihre <strong>Kraft</strong><br />

gegen je<strong>des</strong> Werk der Heiligkeit ein.<br />

Noch einmal zusammengefasst: Auch wenn der<br />

Gläubige der Sünde gestorben ist (s. Röm. 6,2),<br />

was ihm durch den Tod Christi erworben wurde,<br />

so ist es dennoch die tägliche Pflicht <strong>des</strong> Gläubigen,<br />

die Sünde abzutöten. Obwohl wir die Verheißung<br />

<strong>des</strong> völligen Sieges bekommen haben (durch<br />

die Überführung von der Sünde, die Demütigung<br />

für unsere Sünde und das Einpflanzen eines neuen<br />

Lebensprinzips, das sich der Sünde entgegenstellt<br />

und sie zerstört), als wir uns bekehrt haben,<br />

verbleibt immer noch Sünde im Gläubigen. <strong>Die</strong><br />

voiceofhope.de | 23


Sünde ist bei allen Gläubigen aktiv, sogar bei den<br />

besten von ihnen, solange sie in dieser Welt leben.<br />

Deshalb ist das tägliche Abtöten der Sünde ihr<br />

ganzes Leben hindurch unerlässlich.<br />

Es gibt zwei Übel, mit denen sich jeder Gläubige<br />

konfrontiert sieht, der darin versagt, die Sünde<br />

abzutöten. Das erste betrifft den Gläubigen selbst,<br />

das zweite andere Menschen.<br />

Der Schaden an sich selbst<br />

Es ist das Übel, dass er die Sünde nicht ernst<br />

nimmt. Ein Mensch kann über die Sünde reden<br />

und sagen, welch eine böse Sache sie doch ist;<br />

wenn diese Person jedoch ihre eigene Sünde nicht<br />

täglich abtötet, dann zeigt sie damit, dass sie die<br />

Sünde nicht ernst nimmt. <strong>Die</strong> Grundursache für<br />

das Versagen im Abtöten der Sünde liegt darin,<br />

dass die Sünde am Wirken ist, ohne dass die Person<br />

es merkt. Jemand, der die Vorstellung hat,<br />

dass Gottes Gnade und Erbarmen ihm erlauben,<br />

die täglichen Sünden zu ignorieren, ist sehr nah<br />

daran, Gottes Gnade als Entschuldigung für sein<br />

Verbleiben in der Sünde zu benutzen und durch<br />

den Betrug der Sünde verhärtet zu werden. Es gibt<br />

keinen größeren Beweis eines falschen und verdorbenen<br />

Herzens als diesen. Lieber Leser, nimm<br />

dich vor solch einer Rebellion in Acht! Es kann<br />

nur zur Schwächung deiner geistlichen <strong>Kraft</strong> führen,<br />

wenn nicht zu noch Schlimmerem: dass du<br />

ganz und gar unbrauchbar wirst. Das Blut Jesu ist<br />

dazu da, uns zu reinigen (1.Joh. 1,7; Tit. 2,14), und<br />

nicht, um uns in einem Leben in Sünde zu trösten!<br />

<strong>Die</strong> Erhöhung Christi geschah, um uns zur<br />

Buße zu führen (Apg. 5,31). Und die Gnade Gottes<br />

lehrt uns, »Nein« zu sagen zur Gottlosigkeit (Tit.<br />

2,11-12). <strong>Die</strong> Bibel spricht von Menschen, die die<br />

Gemeinde verlassen, weil sie nie wirklich zu ihr<br />

gehörten (1.Joh. 2,19). <strong>Die</strong> Art und Weise, wie solches<br />

bei vielen dieser Menschen geschieht, sieht<br />

ungefähr so aus:<br />

Sie waren für eine Weile vom »christlichen<br />

Glauben« überzeugt, was sie dazu veranlasst hatte,<br />

bestimmte gute Werke zu tun und den Glauben<br />

zu bekennen. Sie waren »durch die Erkenntnis <strong>des</strong><br />

Herrn und Retters Jesus Christus den Befleckungen der<br />

Welt entflohen« (2.Pt. 2,20); aber nachdem sie das<br />

Evangelium kennengelernt hatten, wurden sie der<br />

Verpflichtungen <strong>des</strong>selben überdrüssig. Weil ihre<br />

Herzen nie wirklich verändert wurden, erlaubten<br />

sie es sich, mehrere Aspekte der biblischen Gnadenlehre<br />

zu vernachlässigen. Als dieses Übel ihre<br />

Herzen erst einmal gefangen genommen hatte,<br />

war es nur eine Frage der Zeit, bis sie sich vollends<br />

auf den Weg zur Hölle machten.<br />

Der Schaden an anderen Menschen<br />

Wenn ein Christ darin versagt, die Sünde bei sich<br />

selbst abzutöten, kann er zwar dem Verderben entrinnen,<br />

doch zur gleichen Zeit kann er einen zweifachen<br />

Einfluss auf andere Menschen ausüben:<br />

Einen Einfluss,<br />

der Ungläubige verhärtet<br />

Wenn andere so wenig Unterschied sehen zwischen<br />

ihrem eigenen Leben und dem einer Person,<br />

die es versäumt, die Sünde in ihrem Leben<br />

abzutöten, dann sehen sie keine Notwendigkeit,<br />

errettet zu werden. Sie nehmen bei dieser Person<br />

zwar den Eifer für den Glauben wahr, aber<br />

auch ihre Ungeduld gegenüber denen, die nicht<br />

ihrer Meinung sind. Sie bemerken verschiedene<br />

Ungereimtheiten in ihrem Leben. Sie sehen ihre<br />

Absonderung von der Welt, aber noch mehr fällt<br />

ihnen die Selbstsucht dieses Menschen und seine<br />

mangelnde Hilfsbereitschaft auf. Sie hören sein<br />

Reden über geistliche Dinge, seine Behauptung,<br />

mit Gott Gemeinschaft zu pflegen, doch das steht<br />

im Widerspruch zu seiner Gleichförmigkeit mit<br />

der Welt. Sie hören sein Rühmen bezüglich der<br />

Sündenvergebung, doch sie beobachten, dass er<br />

anderen nicht vergibt. Wenn sie die schlechte Lebensqualität<br />

einer solchen Person sehen, verhärten<br />

sie ihr Herz gegenüber dem christlichen Glauben<br />

und schlussfolgern, dass ihr Leben genauso<br />

gut wie das eines Christen sei.<br />

Einen Einfluss,<br />

der andere täuscht<br />

Andere Menschen können sich diesen Menschen<br />

zum Vorbild für einen Christen nehmen und davon<br />

ausgehen, dass sie auch Christen sein müssen,<br />

weil sie seinem Beispiel folgen können oder es sogar<br />

besser machen können als er. Auf diese Weise<br />

werden solche Leute getäuscht, so dass sie sich für<br />

Christen halten, obwohl sie nicht errettet sind.<br />

24 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 2/<strong>2021</strong><br />

Ein Auszug aus dem Buch »Was jeder Christ wissen muss …«


»Richte deinen Glauben auf Jesus Christus, wie Er im<br />

Evangelium beschrieben wird. Schau auf Ihn, wie Er betet, blutet<br />

und unter der Last deiner Sünde stirbt. Lass diesen gekreuzigten<br />

Erretter durch den Glauben in deinem Herzen wohnen.«<br />

JOHN OWEN<br />

Wir leben in einer Zeit, in der man es nicht mehr wagt, über Sünde zu reden,<br />

da man das Selbstwertgefühl der Menschen nicht verletzen möchte.<br />

Manche Christen suchen nach Befreiung; andere dagegen sehen es nicht ein,<br />

dass ihre eigene Sünde der Grund ihrer persönlichen Not sein könnte.<br />

John Owen zeigt in seinem Buch sehr klar und vor allem biblisch fundiert die<br />

Ursachen unseres Versagens in Versuchungen, aber auch wie ein Christ über die<br />

Sünde siegen kann. Er macht deutlich, dass der Christ allein durch Gottes<br />

Gnade von der Macht der Sünde befreit wird. <strong>Die</strong>se Befreiung ist die Grundlage<br />

dafür, dass der Gläubige ein siegreiches Leben zur Ehre Gottes führen kann.<br />

12,90 € • Bestell-Nr.: 875.464 • 176 Seiten • Hardcover<br />

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GEMEINDE<br />

UND MISSION<br />

PETER SCHILD<br />

»Und in Antiochia waren in der dortigen<br />

Gemeinde einige Propheten und Lehrer,<br />

nämlich Barnabas und Simeon, genannt Niger,<br />

und Lucius von Kyrene und Manahen, der mit<br />

dem Vierfürsten Hero<strong>des</strong> erzogen worden war,<br />

und Saulus. Als sie nun dem Herrn dienten<br />

und fasteten, sprach der Heilige Geist: Sondert<br />

Mir Barnabas und Saulus aus zu dem Werk,<br />

zu dem Ich sie berufen habe! Da fasteten und<br />

beteten sie, legten ihnen die Hände auf und<br />

ließen sie ziehen« (Apg. 13,1-3).<br />

26 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 2/<strong>2021</strong>


Teil 1<br />

Der Bibelabschnitt aus Apostelgeschichte 13,1-3 nennt uns in kurzer Zusammenfassung<br />

vier grundlegende Prinzipien für biblische Missionsarbeit. In dieser Ausgabe lesen Sie die<br />

ersten beiden Prinzipien; Prinzip 3 und 4 folgen in der nächsten Ausgabe.<br />

1. PRINZIP<br />

BIBLISCHE MISSION GRÜNDET<br />

SICH AUF BIBLISCHE GEMEINDEN<br />

Lasst mich das in aller Deutlichkeit sagen: Mission<br />

ist Gemein<strong>des</strong>ache. <strong>Die</strong> Gemeinde ist der einzige<br />

Nährboden und die wahre Grundlage für biblische<br />

Mission. Wir lesen in der Heiligen Schrift<br />

nichts von Missionswerken. Das heißt nicht prinzipiell,<br />

dass es keine Missionswerke geben dürfe.<br />

Sie können durchaus eine Hilfe, eine Stütze für<br />

Gemeinden sein, um ihren Missionsauftrag zu<br />

erfüllen; aber biblisch gesehen hat allein die Gemeinde<br />

Jesu die Verantwortung, den Missionsauftrag<br />

auszuführen. Missionsgesellschaften können<br />

ihn nicht für die Gemeinde übernehmen.<br />

Unser Bibeltext zeigt uns hier eine biblische<br />

Gemeinde, nämlich die Gemeinde in Antiochia. In<br />

Vers 1 lesen wir: »Und in Antiochia waren in der dortigen<br />

Gemeinde …« Das Erstaunliche ist, dass diese<br />

Gemeinde in Antiochia eine sehr junge Gemeinde<br />

war; sie war gerade erst ein paar Jahre alt. Eigentlich<br />

steckte sie noch in ihren »Kinderschuhen«;<br />

und dennoch waren ihre Füße schon »gestiefelt mit<br />

der Bereitschaft [zum Zeugnis] für das Evangelium <strong>des</strong><br />

Friedens« (Eph. 6,15).<br />

Von dieser jungen Gemeinde in Antiochia ging<br />

die erste offizielle Missionsreise aus. Christus<br />

hatte schon vor längerer Zeit Seinen Missionsbefehl<br />

gegeben, den ihr alle kennt, aus Matthäus<br />

28,19-20: »So geht nun hin und macht zu Jüngern alle<br />

Völker, und tauft sie auf den Namen <strong>des</strong> Vaters und <strong>des</strong><br />

Sohnes und <strong>des</strong> Heiligen Geistes und lehrt sie alles halten,<br />

was Ich euch befohlen habe.« <strong>Die</strong> Gemeinde zu Jerusalem<br />

tat sich aber schwer damit, das Evangelium<br />

weiter hinauszutragen als in die unmittelbare<br />

Umgebung von Jerusalem. Es musste erst eine<br />

Verfolgung einsetzen, bevor die Christen dann<br />

weiter hinausgingen.<br />

Hier in Apostelgeschichte 13, hier in Antiochia,<br />

hören wir in der Heiligen Schrift zum ersten Mal,<br />

dass Missionare offiziell von der Gemeinde ausgesandt<br />

wurden, um im Römischen Reich Jünger zu<br />

machen und Gemeinden zu gründen. Das ist also<br />

ein historischer Moment. Und womit fing er an?<br />

Mit einer Gemeinde. Mission ist Gemein<strong>des</strong>ache.<br />

Weltmission ging hier von einer Gemeinde aus,<br />

die noch sehr jung war. Das heißt, die Gemeinde<br />

muss gar nicht eine alte und große Gemeinde sein;<br />

entscheidend ist, dass sie eine biblische Gemeinde<br />

ist. Und eine biblische Gemeinde erkennt man<br />

vor allem daran, dass sie biblisch lehrt und dem<br />

Herrn in biblischer Weise dient. <strong>Die</strong> Gemeinde in<br />

Antiochia tat das. Sie verkündigte treu den Namen<br />

<strong>des</strong> Herrn.<br />

Schaut mal, wie reich gesegnet diese junge Gemeinde<br />

mit Bibellehrern war. Wir lesen nochmals<br />

Vers 1: »Und in Antiochia waren in der dortigen Gemeinde<br />

einige Propheten und Lehrer, nämlich Barnabas und<br />

Simeon, genannt Niger, und Lucius von Kyrene und Manahen,<br />

der mit dem Vierfürsten Hero<strong>des</strong> erzogen worden<br />

war, und Saulus.« Da gab es also Propheten und Lehrer.<br />

Propheten – das heißt: Männer, denen Gottes<br />

Wort unmittelbar in den Mund gelegt wurde, die<br />

Gottes Wort in einer Weise aussprachen, wie wir<br />

es heute nicht mehr in dieser Form haben –; und<br />

Lehrer, die Gottes niedergeschriebenes Wort auslegten<br />

und verkündigten. <strong>Die</strong>se Männer gaben<br />

voiceofhope.de | 27


lediglich das weiter, was Gott ihnen sagte – nicht<br />

ihre eigenen Gedanken und Vorstellungen. <strong>Die</strong>se<br />

Gemeinde verkündigte treu Gottes Wort. Und<br />

sie war gesegnet mit fünf solcher Männer. Es ist<br />

schon ein Segen, wenn man einen einzigen solchen<br />

Mann hat, der tatsächlich Gottes Wort verkündigt;<br />

sie aber hatten gleich fünf davon. Welch<br />

eine Gabe, welch ein Grund, Gott zu danken!<br />

Denn das ist nicht selbstverständlich. Es gibt sie<br />

auch heute noch; aber sie sind sehr selten geworden<br />

– Männer, die Gottes Wort unverfälscht, mutig,<br />

geradeheraus predigen. Sie verkündigen nicht<br />

ihre eigenen Ideen, sondern sie sind einfach ein<br />

Sprachrohr Gottes.<br />

Welch einen Mangel haben wir diesbezüglich<br />

in unserem Land! Wie viele Menschen klagen<br />

hier darüber, dass sie keinen solchen Verkündiger<br />

finden, keine Gemeinde, in der Gottes Wort treu<br />

gepredigt wird, in der gesagt wird: »So spricht der<br />

Herr!«<br />

Welch ein Segen, gleich fünf solcher Männer<br />

zu haben! Hier ist eine Gemeinde, die durch Gottes<br />

Wort ernährt und geführt und überführt und<br />

korrigiert und ermutigt und erbaut und getröstet<br />

und gestärkt wird, allein durch das Wort! Welch<br />

ein Segen! Es ist eines der Hauptkennzeichen<br />

dafür, dass eine Gemeinde gesegnet ist: wenn sie<br />

Männer hat, die Gottes Wort unverfälscht weitergeben.<br />

Denn es gibt viele abgefallene Gemeinden,<br />

die sich falsche Lehrer aufhäufen, unzählige falsche<br />

Lehrer. Ihr kennt das Wort aus 2. Timotheus<br />

4,3: »Denn es wird eine Zeit kommen, da werden sie die<br />

gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich selbst nach<br />

ihren eigenen Lüsten Lehrer beschaffen, weil sie empfindliche<br />

Ohren haben ...« Sie sammeln sie im Grunde<br />

<strong>des</strong>halb um sich, weil deren Wort ihnen in den<br />

Ohren kitzelt; »und sie werden ihre Ohren von der<br />

Wahrheit abwenden und sich den Legenden zuwenden«<br />

(V. 4). Sie haben sich falsche Lehrer beschafft, die<br />

Geschichten erzählen, statt Gottes Wort zu verkündigen.<br />

Welch ein Segen sind darum wahrhaftige<br />

Prediger, wenn Gott sie uns schenkt – solche,<br />

von denen wir in Jeremia 3,15 lesen, wo der Herr<br />

spricht: »Und Ich will euch Hirten nach Meinem Herzen<br />

geben, die sollen euch weiden mit Erkenntnis und Einsicht.«<br />

Welch ein Segen ist das! Hätte die Gemeinde<br />

auch nur einen einzigen Prediger, der Gottes<br />

Wort in Wahrheit verkündigt, so hätte sie Grund<br />

genug, täglich auf ihre Knie zu gehen und Gott zu<br />

danken für diese Gabe! Antiochia war eine reich<br />

gesegnete Gemeinde; sie hatte fünf solche Verkündiger.<br />

Und wisst ihr, es ist nicht nur ein Segen, dass es<br />

dort fünf solche Prediger gab; es ist auch ein Segen,<br />

dass diese Männer eine Einheit bildeten und<br />

sich in theologischen Fragen nicht stritten, was<br />

sehr leicht hätte geschehen können. Denn schaut<br />

mal, wie verschieden diese Männer waren: Barnabas,<br />

ein Levit, ein Jude; Simeon, genannt Niger,<br />

ein dunkelhäutiger Afrikaner; Lucius von Kyrene<br />

– da handelt es sich wahrscheinlich um einen römischen<br />

Namen; es ging also um einen Mann mit<br />

einem römischen Hintergrund; vermutlich kam<br />

er aus Nordafrika. Und dann war da noch Manahen,<br />

der mit Hero<strong>des</strong> zusammen aufgewachsen<br />

war, wohl ein sehr wohlhabender Mann, der aus<br />

der High-Society stammte, ein Mann mit Rang<br />

und Namen. Und Saulus war auch dabei, ein<br />

strenggläubiger Jude, ein Pharisäer, ein ehemaliger<br />

Verfolger der Gemeinden, nun ein berufener<br />

Apostel – und schaut mal, dennoch wird er in<br />

dieser Aufzählung als letzter genannt. Sie kommen<br />

also alle aus ganz unterschiedlichen Orten,<br />

haben alle einen unterschiedlichen Hintergrund.<br />

Sie hätten daher so einfach zu theologischen<br />

Streitigkeiten gelangen können, wie auch zu<br />

Rangstreitigkeiten, wer wohl der erste unter ihnen<br />

sei. Doch da bestand Einheit im Glauben, in<br />

der Lehre und im Bekenntnis. Das ist der Segen<br />

Gottes.<br />

Wir lesen in Psalm 133, wo dieser Segen der<br />

Einheit der Brüder besungen wird; da heißt es:<br />

»Denn dorthin«, zu dieser Einheit unter Brüdern,<br />

»hat der HERR den Segen befohlen, Leben bis in Ewigkeit«<br />

(ELB). Das ist die Grundlage für wahre biblische<br />

Mission, dass eine Gemeinde Gottes Wort<br />

treu lehrt und eins ist in der Lehre wie auch in der<br />

Leitung. Das ist der Nährboden für alles andere.<br />

Eine biblische Gemeinde lehrt nicht nur biblisch,<br />

sie dient auch biblisch, wie wir in Vers 2<br />

von Apg. 13 sehen: »Als sie nun dem Herrn dienten …«<br />

Sie dienten dem Herrn. Das Wort, das hier im<br />

Griechischen für »dienen« benutzt wird, ist ein<br />

besonderes Wort [leiturgeo]; es ist ein Wort, das<br />

im Kontext <strong>des</strong> öffentlichen Gottesdienstes, der<br />

Anbetung, steht; es geht hier um ein gottesdienstliches<br />

<strong>Die</strong>nen, wie im Alten Bund ein Priester es<br />

tat, wenn er im Tempel seinen <strong>Die</strong>nst verrichtete.<br />

<strong>Die</strong>se Männer dienten in der Anbetung, in der<br />

Verrichtung der biblischen Gottesdienste, so dass<br />

28 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 2/<strong>2021</strong>


die Gemeindeglieder angeleitet wurden, Gott anzubeten<br />

im Geist und in der Wahrheit und Ihn<br />

allein zu verherrlichen. <strong>Die</strong>se Männer lehrten<br />

nicht nur richtig, sondern sie leiteten auch alle an,<br />

richtig zu dienen und Gott in allen Bereichen <strong>des</strong><br />

Lebens und <strong>des</strong> Gottesdienstes die Ehre zu geben.<br />

Mit anderen Worten: Als Leiter führten sie die<br />

Gemeinde wirklich an, in biblischer Weise Gottesdienst<br />

zu feiern, einen reinen Gottesdienst, der<br />

den Herrn wirklich verherrlicht. Und sie leiteten<br />

die Gemeindeglieder an, Ihm auch als Gemeinde<br />

in allen Bereichen ganz und gar zu dienen. Aus<br />

richtiger Lehre muss wahre Anbetung entstehen,<br />

der wahre, rechte Gottesdienst, bei dem Gott so<br />

verherrlicht wird, wie es Ihm gefällt.<br />

Wir sehen heute überall in unserem Land –<br />

Gott sei’s geklagt! –, dass die Gemeinden nicht<br />

mehr richtig lehren, und dass sie darum nicht<br />

mehr richtig Gottesdienst feiern; dass ihr Gottesdienst<br />

im Grunde genommen nur noch ein Sammelsurium<br />

von menschlichen Vorstellungen ist.<br />

Sie dienen nicht mehr zur Anbetung Gottes, sondern<br />

sie dienen ihrer eigenen Unterhaltung; und<br />

das ist ein gewaltiger Unterschied zu damals!<br />

Eine biblische Gemeinde ist eine Gemeinde,<br />

die Gottes Wort in Einmütigkeit treu verkündigt,<br />

Gott aber auch mit einem reinen und heiligen<br />

Gottesdienst dient, in einem Gemeindeleben, das<br />

davon geprägt ist, Gott zu dienen und Ihm allein<br />

in allen Bereichen die Ehre zu geben. Warum? Das<br />

zeigt uns Vers 2: »Als sie nun dem Herrn dienten …«<br />

Warum sollte man das in aller Treue tun? Weil die<br />

Gemeinde nicht uns selbst gehört, sondern dem<br />

Herrn.<br />

Eine biblische Gemeinde ist davon gekennzeichnet,<br />

dass sie dem Herrn treu dient. Antiochia<br />

war eine Gemeinde, die sich Christus ganz unterwarf;<br />

sie diente nicht sich selbst, sondern sie diente<br />

dem Herrn. Es geht nicht um unsere Ideen und<br />

Vorstellungen und Wünsche; es geht einzig und<br />

allein darum, den Willen <strong>des</strong> Herrn zu tun und<br />

Ihm die Ehre zu bringen, die Ihm gebührt. Solche<br />

Gemeinden, in denen man die Wahrheit lehrt und<br />

Gott treu dient, wie es Ihm gefällt, werden gesegnet.<br />

Und das ist die Grundlage für biblische Mission:<br />

eine gesunde, biblische Gemeinde, die Gott<br />

verkündigt und Ihm treu dient. Das ist der Nährboden<br />

für Mission. Bevor darum eine Gemeinde<br />

auch nur ansatzweise darüber nachdenkt, an irgendwelchen<br />

Orten Missionsarbeit zu machen<br />

und Gemeinden zu gründen, sollte sie zunächst<br />

einmal lernen, selbst eine biblische Gemeinde zu<br />

sein. Denn sonst wird alles andere, was sie produziert,<br />

null und nichtig sein. Darum müssen wir bei<br />

uns selbst anfangen; wir müssen uns reformieren<br />

lassen; wir müssen biblischer werden in allen<br />

Bereichen. Nun, wenn das der Fall ist, wenn eine<br />

Gemeinde so lebt, dann erwächst daraus etwas.<br />

Und damit kommen wir zum zweiten Prinzip von<br />

Mission.<br />

2. PRINZIP<br />

BIBLISCHE MISSION ERWÄCHST AUS<br />

EINEM BIBLISCHEN VERLANGEN UND FLEHEN<br />

Apg. 13,2: »Als sie nun dem Herrn dienten und fasteten<br />

…« Wisst ihr, es gibt die Gefahr, dass eine Gemeinde<br />

in Selbstzufriedenheit stagniert. <strong>Die</strong> Gemeinde<br />

zu Antiochia hätte sagen können: »Wir<br />

haben gute Lehrer, einen guten, geordneten Gottesdienst<br />

und ein gottgefälliges Gemeindeleben«,<br />

und darüber hätte sie einfach mit sich selbst zufrieden<br />

sein können. Sie hätte sagen können: »Wir<br />

bedürfen nichts mehr; und jetzt geht es nur noch<br />

darum, uns irgendwie selbst zu erhalten und uns<br />

selbst zu erbauen«, und dabei verliert man den<br />

Blick für den eigentlichen Auftrag, den der Herr<br />

der Gemeinde gegeben hat, nämlich den Missionsbefehl<br />

zu erfüllen.<br />

<strong>Die</strong>se Gemeinde in Antiochia war nicht selbstzufrieden,<br />

vielmehr hatte sie eine heilige Unzufriedenheit,<br />

einen heiligen Hunger. Es heißt hier:<br />

»Sie fasteten«. Beim Fasten geht es um einen<br />

Ausdruck von Hunger nach Gott, einen Ausdruck<br />

von Verlangen danach, dass der Herr eingreift,<br />

dass Er wirkt. Wer fastet, der sagt: »Oh Gott, wir<br />

brauchen Dich mehr als unser tägliches Brot!<br />

voiceofhope.de | 29


Wir brauchen Dein Eingreifen, Deine Leitung,<br />

Deine Weisheit, Deine <strong>Kraft</strong>, Deine Führung! Du<br />

musst unbedingt etwas tun; wir möchten, dass<br />

Du Ehre empfängst, dass Dein Reich gebaut werde;<br />

darum tu etwas, oh Herr, zur Ehre Deines Namens!<br />

Sende beispielsweise Arbeiter aus, sende<br />

auch von uns welche aus; zeige uns, was wir tun<br />

können, damit Dein heiliger Name verherrlicht<br />

werde!«<br />

Biblische Mission geht von Gemeinden aus,<br />

die nicht selbstzufrieden sind und einfach nur<br />

um sich selbst kreisen, sondern die ein heiliges<br />

Verlangen haben, dass Gott wirken möge zu Seiner<br />

Ehre; die sich danach ausstrecken, dass Gott<br />

die Gemeinde zum Bau Seines Reiches gebrauchen<br />

möge. <strong>Die</strong> Gemeindeglieder in Antiochia<br />

hätten einfach zufrieden sein können mit dem,<br />

was sie hatten. Aber nein, sie streckten sich aus<br />

nach dem Herrn, sie suchten Gott. Sie suchten<br />

nicht lediglich Segen für sich selbst, denn wir sehen<br />

hier, dass diese Gemeinde anscheinend eine<br />

große Last für das Reich Gottes und für die Verlorenen<br />

hatte. Darum fasteten sie auch; denn es<br />

ist offensichtlich, dass der Herr hier auf ihr Gebet<br />

antwortet. Er sendet Männer aus. Das lässt<br />

uns darauf schließen, dass sie vielleicht auch in<br />

dieser Weise flehten: »Herr, wir möchten, dass<br />

Du uns zeigst, wie wir Dir dienen können, wie wir<br />

Dein Reich bauen können, wie wir die Verlorenen<br />

erreichen können! <strong>Die</strong>ses Anliegen ist uns wichtiger,<br />

als zu essen und zu trinken. Wir flehen darum,<br />

dass Du etwas tust zur Ehre Deines Namens!<br />

Du musst wirken, Herr, und uns zeigen, was wir<br />

tun sollen, wie wir vorangehen sollen! Führe uns<br />

doch!«<br />

Daraus ergibt sich die Frage, wie es wohl bei<br />

uns aussieht, wie es wohl bei dir aussieht. Hast du<br />

diese heilige Unzufriedenheit, ein Verlangen danach,<br />

dass Gott eingreifen möge, dass Er zur Ehre<br />

Seines Namens große Dinge tun möge, dass Er<br />

Verlorene retten möge!? Hast du eine Bürde, eine<br />

Last dafür? Hast du Hunger nach Gott, mehr als<br />

nach deinem täglichen Brot?<br />

<strong>Die</strong> Gemeinde Gottes muss stets eine brennende<br />

Leidenschaft bewahren für Missionsarbeit.<br />

Charles Haddon Spurgeon hat es einmal so ausgedrückt:<br />

»Wenn es einen Bereich gibt, in dem die<br />

Gemeinde Jesu brennend bleiben muss, dann in<br />

Bezug auf die Mission. Wenn es irgendetwas gibt,<br />

worin wir keine Lauheit dulden dürfen, dann in<br />

dieser Sache, dass wir das Evangelium zu einer<br />

sterbenden Welt senden.«<br />

Hast du, hat deine Gemeinde, ein heiliges,<br />

brennen<strong>des</strong> Verlangen, dass Gott eingreifen möge,<br />

dass Er etwas tun möge zu Seiner Ehre? Warum<br />

gebraucht der Herr dann manche Gemeinden<br />

nicht so wie die zu Antiochia? Warum geht von<br />

ihnen so wenig Segen aus, ja, überhaupt keine<br />

Missionsarbeit? Kann es vielleicht sein, dass sich<br />

an solchen Gemeinden das Wort <strong>des</strong> Jakobus erfüllt:<br />

»Ihr habt es nicht, weil ihr nicht bittet« (Jak. 4,2)?<br />

Ist euch das überhaupt gar kein Anliegen? Hungert<br />

ihr nicht danach? Wünscht ihr euch gar nicht,<br />

dass der Herr verherrlicht werde, dass Sein Name<br />

angebetet werde vom Aufgang der Sonne bis zu<br />

ihrem Untergang, überall auf der Welt? Es ist<br />

solchen Gemeinden kein Herzensanliegen, und<br />

darum flehen sie nicht, darum fasten sie nicht,<br />

und darum bitten sie nicht, dass der Herr Arbeiter<br />

aussenden möge, wie Christus es uns zu beten<br />

gelehrt hat, in Lukas 10,2: »Er sprach nun zu ihnen:<br />

<strong>Die</strong> Ernte ist groß, aber es sind wenige Arbeiter. Darum<br />

bittet den Herrn der Ernte, dass Er Arbeiter in Seine Ernte<br />

sende!« Das ist doch ein biblischer Befehl, von Jesus<br />

höchstpersönlich gegeben: zu beten, dass Er<br />

Arbeiter aussende! <strong>Die</strong> Ernte ist groß, aber der<br />

Arbeiter sind wenige!<br />

<strong>Die</strong> Gemeinde in Antiochia flehte unter Fasten,<br />

dass der Herr ihren Herzensschrei hören möge.<br />

Wer reich gesegnet ist an biblischer Lehre, steht<br />

in der Gefahr, selbstzufrieden zu werden und sich<br />

einfach nur noch selbst erhalten zu wollen. Er<br />

steht auch in der Gefahr, alles, was man so an Segen<br />

hat, für selbstverständlich zu erachten. Sonntag<br />

für Sonntag geht man in die Gemeinde und<br />

hört solide Auslegungspredigt; man erlebt einen<br />

gottgefälligen, geordneten Gottesdienst, und man<br />

erlebt ein biblisches, geordnetes Gemeindeleben.<br />

Man denkt: »Es ist ja wunderbar, dass wir das alles<br />

haben. Gott sei Dank dafür!« Aber weint man<br />

auch über die traurige Tatsache, dass Abermillionen<br />

von verlorenen Seelen nichts davon erleben?<br />

<strong>Die</strong> Gemeinde in Antiochia suchte das Angesicht<br />

<strong>des</strong> Herrn, denn Missionsarbeit gründet auf<br />

Gebetsarbeit. Mission gründet auf Beten und Flehen<br />

und Fasten. Der Herr vermag Großes zu tun,<br />

wenn wir nur Ihm dienen und Sein Angesicht suchen,<br />

also genau das tun, was die Gemeinde von<br />

Antiochia tat. Und der Herr antwortete auf ihr<br />

Gebet.<br />

30 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 2/<strong>2021</strong>


Ein Zeugnis<br />

von rettender<br />

Gnade Gottes<br />

»<strong>Die</strong> rettende Gnade macht einen Menschen so willig, seine Begierden<br />

zu verlassen, wie ein Sklave seine Galeere oder ein Gefangener<br />

seinen Kerker oder ein Bettler seine Lumpen verlassen will.«<br />

Thomas Brooks<br />

voiceofhope.de | 31


ich darüber berichte, wie Gott<br />

in Seiner großen Gnade an mir gewirkt<br />

hat, möchte ich zuerst einmal<br />

»Wenn<br />

erzählen, woher ich stamme und unter welchen<br />

Umständen ich aufgewachsen bin. Dann wird die<br />

Barmherzigkeit Gottes an meinem Leben umso<br />

deutlicher zu sehen sein.<br />

Ich heiße Andrew und stamme aus Sierra Leone,<br />

Afrika, aus einer sehr armen muslimischen<br />

Familie der untersten Gesellschaftsschicht. Unsere<br />

Familie wurde von allen Nachbarn verachtet.<br />

Deshalb muss ich Gott besonders rühmen, weil Er<br />

mich aus diesen Lebensverhältnissen heraus zu<br />

Seiner Gnade und einem erfüllten Leben mit Jesus<br />

Christus berief.<br />

Trotz der großen Armut meiner Eltern schickten<br />

sie mich etwa 4 Jahre lang zur Schule, damit ich<br />

wenigstens lesen und schreiben lernen konnte.<br />

In den Jahren meiner Gottesferne folgte ich<br />

dem Weg dieser Welt und dem Geist, der »jetzt in<br />

den Söhnen <strong>des</strong> Ungehorsams wirkt« (Eph. 2,2). Ich war<br />

in den Schlingen <strong>des</strong> Teufels gefangen und erfüllt<br />

mit aller Ungerechtigkeit, die so mächtig in mir<br />

wirkte, dass es mir so leicht keiner im Lügen, Betrügen<br />

und Rauben gleichtat. Ich hatte oft furchtbare<br />

Ängste, dass ich eines Tages ins Gefängnis<br />

kommen würde oder jemand mich umbrächte.<br />

Oft, wenn ich wieder einen schlimmen Tag voller<br />

Sünde hinter mir hatte, konnte ich, obwohl ich<br />

meine Lebensweise für ganz normal hielt, lange<br />

nicht einschlafen; ich hatte den Eindruck, dass die<br />

bösen Geister mich quälten.<br />

In all den Jahren meiner Jugend versuchte ich,<br />

in der islamischen Religion Frieden zu finden. Ich<br />

wollte die Angst vor den schrecklichen Qualen <strong>des</strong><br />

höllischen Feuers endlich loswerden, ja frei sein<br />

von all den Lastern, die mich wie Ketten der Finsternis<br />

gebunden hielten. Doch all mein Bemühen,<br />

im Islam Freiheit zu finden, ließ meine Hoffnung<br />

mehr und mehr dahinsiechen.<br />

Bis zu meiner Heirat war ich ein rauer und<br />

bösartiger junger Mann. Ich besaß kaum Geld.<br />

Hin und wieder bin ich mit den Fischern auf den<br />

Ozean gefahren – diese Reisen dauerten jeweils<br />

zwei bis drei Monate lang. Auf dem Ozean hatte<br />

ich viel Zeit, um über mein Leben nachzudenken.<br />

Manchmal sprach jemand von Gott oder Jesus;<br />

doch jeder Gedanke an das Christentum bereitete<br />

mir ein großes Unbehagen. Ich war so verbittert<br />

über Gott, dass ich keinen Gedanken an Ihn ertragen<br />

konnte.<br />

Gott aber ließ mich nicht fallen, sondern ging<br />

mir immer wieder nach. Zu jener Zeit konnte ich<br />

noch nicht erkennen, wie verdorben ich war; aber<br />

ich geriet in eine Katastrophe nach der anderen<br />

und wurde seltsamerweise immer bewahrt. Im<br />

Alter von 23 Jahren heiratete ich eine muslimische<br />

junge Frau. Ich dachte, wenn ich eine Familie<br />

hätte, würde ich mein Glück finden; doch auch<br />

auf diesem Weg gelangte ich nicht zu dem, was ich<br />

mir so sehr wünschte – Frieden im Herzen!<br />

Gott fügte es so, dass ich eines Tages mit einem<br />

Freund unterwegs zur Arbeit war. Dabei berichtete<br />

er mir von seinem Plan, nach Europa zu fliehen.<br />

Er sagte, er würde sich freuen, wenn ich mich<br />

ihm anschließen würde. <strong>Die</strong>sen Gedanken wurde<br />

ich nicht mehr los, bis ich meine Frau davon überzeugt<br />

hatte, dass das die beste Option für uns sei:<br />

gemeinsam nach Europa zu fliehen. Als ich mich<br />

näher erkundigte, rieten mir meine Freunde davon<br />

ab, meine Frau mitzunehmen. Sie solle später<br />

nachkommen, wenn ich erst mal eine Aufenthaltsgenehmigung<br />

für Europa bekommen habe.<br />

<strong>Die</strong> Reise war sehr lang und beschwerlich – von<br />

Sierra Leone durch die Wüste Richtung Libyen,<br />

übers Mittelmehr nach Sizilien, wo wir in einem<br />

Flüchtlingslager untergebracht wurden.<br />

Eines Tages kam Besuch in unser Flüchtlingslager.<br />

Ein Mann sprach mit uns Flüchtlingen von Gott<br />

und Seinem Sohn Jesus Christus. Aber ich nahm<br />

die Botschaft nicht ernst; ich war ja ein Moslem<br />

und wollte nichts mit Christen zu tun haben.<br />

Ich hörte einfach zu, nickte hin und wieder mal,<br />

machte mir aber nicht wirklich Gedanken zu alledem.<br />

Jener Mann kam mehrmals in unser Lager.<br />

Weil ich sonst nichts zu tun hatte, setzte ich mich<br />

immer wieder dazu.<br />

<strong>Die</strong>ser Prediger war ein Mitarbeiter von Voice<br />

of Hope. Eines Tages kam er zu mir persönlich<br />

und fragte mich, ob ich mit zum Gottesdienst<br />

kommen möchte.<br />

So saß ich an einem Sonntagmorgen unter den<br />

Zuhörern und lauschte der Botschaft. Der Prediger<br />

sprach über das Gesetz Gottes, das jeden Sünder<br />

verurteilt. Er sagte, dass alle Menschen den<br />

Zorn Gottes verdient haben, weil niemand Gott<br />

32 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 2/<strong>2021</strong>


wirklich liebt und Seine Gebote hält. Der Bruder<br />

verkündigte dann das Evangelium und teilte uns<br />

mit, dass jeder wahrhaft an Jesus Christus Gläubige<br />

völlige Vergebung seiner Sünden erhält und<br />

somit von Gottes Verurteilung befreit wird. Alles,<br />

was ich an diesem Sonntag hörte, beunruhigte<br />

mich zutiefst. Doch von da an zog es mich jeden<br />

Sonntag zum Gottesdienst, um der Predigt zu<br />

lauschen.<br />

Das Gehörte überführte mich. Nichts hatte<br />

mich bisher innerlich so aus der Fassung bringen<br />

können. Gott öffnete mir die Augen für meine<br />

Verlorenheit; ich sah plötzlich das Leben, das<br />

ich bis dahin geführt hatte, aus einer anderen<br />

Perspektive. Ich sah meine Sünde, die vielen<br />

Dinge, die falsch waren, völlig falsch – und ich<br />

erkannte die Güte Gottes. Ja, diese Güte hatte<br />

mich hierhergebracht. <strong>Die</strong>se Güte hatte mich<br />

dazu bewegt, immer wieder zum Gottesdienst<br />

zu gehen.<br />

Mein Herz schrie zu Gott. Ich bat Ihn um<br />

Gnade und Vergebung meiner Sünden. Dann<br />

schaute mich der Prediger an, kam zu mir und<br />

betete mit mir.<br />

Gott nimmt die Reue in deinem Gesicht wahr;<br />

was aber noch wichtiger ist: Er sieht, ob diese<br />

Reue auch in deinem Herzen ist. Gott kann Seine<br />

Gerechtigkeit in dich hineinlegen. Er sieht, ob<br />

dein Herz wirklich an Christus glaubt und bereit<br />

ist, Gott zu dienen. Wenn du kein wahrer Christ<br />

bist, kannst du all diese Dinge nicht verstehen. Du<br />

bist erst dann dazu in der Lage, wenn Gott dein<br />

Herz erneuert.<br />

Als ich ein Christ wurde – also wirklich errettet<br />

wurde –, war mir klar, dass Gott es war, der mich<br />

zur Buße geführt hatte, um mir ein völlig neues<br />

Leben zu schenken. Und ich bete weiter dafür,<br />

dass Er mein Herz immer mehr verändern möge,<br />

dass Er mich auf dem richtigen Weg führt und<br />

mich lehrt, die Dinge Gottes zu verstehen, weil<br />

ich noch so wenig von Christus verstehe. Aber ich<br />

weiß, dass der Glaube aus der Predigt kommt. Ich<br />

bin ein Beispiel dafür.<br />

Im April 2020 teilte ich Bruder Niko mit, dass<br />

ich mich gern taufen lassen möchte; er war sehr<br />

froh darüber. Gemeinsam mit zwei anderen jungen<br />

Männern nahm ich an einem Seminar über<br />

die Glaubensgrundlagen teil. Weil auf Sizilien<br />

gerade der Lockdown begann, blieben wir alle für<br />

mehrere Wochen in der Kirche. Gott gab mir dadurch<br />

in Seiner Gnade die Möglichkeit, über 6 Wochen<br />

lang täglich Sein Wort zu studieren. Als dann<br />

im September 2020 Bruder Niko aus Deutschland<br />

kam, wurde ich getauft.«<br />

<strong>Die</strong>ses Zeugnis von Andrew und sein verändertes Leben sind Wunder der Gnade Gottes und Beweise<br />

der <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong>. Aus einem Mann, der sein Leben in der Sünde verbracht hatte, ist ein Mann<br />

geworden, der Gottes Wort liebt, der sich nach Gemeinschaft mit Gläubigen sehnt, dem es jetzt wichtig<br />

ist, seinen Lebensunterhalt auf ehrliche Weise zu verdienen, um Gott alle Ehre zu geben, und der sich<br />

Predigten anhört, um von Männern Gottes lernen zu können, die Heilige Schrift zu verstehen.<br />

Unser Gebet für unseren jungen Bruder Andrew ist, dass Gott ihm Wachstum im Glauben<br />

und in der Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus schenken möge.<br />

voiceofhope.de | 33


P E T E R<br />

S C H<br />

I L D<br />

EIN AUSZUG AUS DEM BUCH<br />

EINE FRAU,<br />

DIE ZU<br />

RÜHMEN IST<br />

<strong>Die</strong> Heilige Schrift zeigt in wunderbarer Klarheit,<br />

was Gott sich gedacht hat, als Er die Frau erschuf, und wozu<br />

Er sie geschaffen hat. Wer Ihn fürchtet, auf Sein Wort hört, sein Herz<br />

gemäß Gottes heiligem Wort verändern lässt und so lebt, wie es Gott<br />

gefällt, so dass Er verherrlicht wird, der findet den wahren, erfüllenden<br />

Sinn <strong>des</strong> Lebens. – Möge der Herr Jesus Christus jeden einzelnen Leser<br />

dieses kleinen Buches segnen! Möge Er Gnade zum Lesen und<br />

Ausleben dieser biblischen Anleitung schenken!<br />

34 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 2/<strong>2021</strong>


»Anmut ist trügerisch und Schönheit vergeht, aber eine Frau,<br />

die den HERRN fürchtet, die wird gelobt werden.«<br />

Sprüche 31,30<br />

Ich möchte mich in diesem Buch mit allem Respekt<br />

an die Frauen und Mädchen richten. Es<br />

soll um die Frage gehen, was es bedeutet, als<br />

Frau gemäß dem Wort Gottes zu leben. Auch für<br />

die Männer sollte dieses Thema interessant sein;<br />

denn wenn ein heiratswilliger Mann nach einer<br />

Frau Ausschau hält, dann sollte er wissen, auf<br />

welche Merkmale er achtzugeben hat. Außerdem<br />

ist es für einen verheirateten Mann wichtig zu<br />

wissen, für welche Merkmale und Eigenschaften<br />

er seine Frau wirklich zu schätzen und zu ehren<br />

hat. Und für einen Vater, der eine Tochter hat, ist<br />

es wichtig zu wissen, welche Eigenschaften er in<br />

ihr fördern sollte.<br />

Zu Anfang möchte ich eine Frage stellen:<br />

WAS MACHT EINE FRAU<br />

WIRKLICH BEWUNDERNSWERT?<br />

Nun, selbstverständlich sollte man jeder Frau<br />

mit Hochachtung und Höflichkeit begegnen; aber<br />

welche Frau verdient denn Lob, Anerkennung<br />

und Ruhm?<br />

Was sagt wohl die Welt dazu? Sie wird auf<br />

diese Frage vielleicht antworten: die erfolgreiche<br />

Frau, die groß Karriere gemacht hat, die es geschafft<br />

hat, sich in der »männerdominierten Arbeitswelt«<br />

zu behaupten, sich zu emanzipieren,<br />

sich durchzusetzen und allem Widerstand zum<br />

Trotz eine hohe Führungsposition einzunehmen;<br />

die Frau, die allen Männern ein für alle Mal<br />

gezeigt hat: Was ihr könnt, das kann ich schon<br />

lange!<br />

Ist so eine Frau zu rühmen, die ihr Leben in<br />

ihre Karriere investiert hat, die etwas erreicht<br />

hat? Zumin<strong>des</strong>t lehrt uns die Gesellschaft, dass<br />

Hausfrauen und »Full-Time-Mütter« nichts wert<br />

seien, nichts geleistet hätten – so meint man. Ihre<br />

Arbeit wird in unserer Gesellschaft nicht als Beruf<br />

anerkannt. Aber die Karrierefrauen, das seien<br />

die Heldinnen, das sei das erstrebenswerte Ideal<br />

unserer Zeit. – Das ist die eine laute Stimme in<br />

unserer Gesellschaft.<br />

Gleichzeitig wird den Damen aber auch noch<br />

ein anderer Eindruck vermittelt, überall um<br />

uns herum, vor allem in den Medien. Und diese<br />

Stimme sagt: Worauf es ankommt, liebe Frau,<br />

ist, dass du gut aussiehst. – Welche Frauen sind<br />

bewundernswert? Welche Frauen werden bejubelt<br />

in unserer Gesellschaft? Wer steht denn<br />

im Rampenlicht? Es sind die Damen auf den<br />

Zeitschriften-Covern, die Hollywoodstars, diese<br />

attraktiven Frauen. Sie sind beliebt; sie sind<br />

die Vorbilder, auf die alle voller Bewunderung<br />

schauen: die Frauen mit den perfekten Körpermaßen,<br />

den perlweißen Zähnen und dem strahlenden<br />

Lächeln, bei denen alles, Haut und Haare,<br />

seidenglatt ist, die die schönsten Kleider in<br />

Glanz und Glamour tragen, sich schmücken und<br />

alle mit ihrem Charme verzaubern und in den<br />

Bann ziehen. <strong>Die</strong>se Frauen mit Sex-Appeal sind<br />

beliebt und werden bejubelt. Das sagt unsere Gesellschaft.<br />

Aber was sagt eigentlich Gottes Wort?<br />

»Anmut ist trügerisch und Schönheit vergeht,<br />

aber eine Frau, die den HERRN fürchtet, die wird<br />

gelobt werden« (Sprüche 31,30).<br />

Es heißt hier: Anmut ist trügerisch, Anmut ist<br />

oft einfach eine Lüge! Was ist Anmut? Es bedeutet<br />

so viel wie Lieblichkeit. Anmut bedeutet: eine<br />

Frau, die von ihrer Gestalt her, von ihrem Aussehen<br />

und ihren Bewegungen her entzückend ist;<br />

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eine ganz reizende Dame mit Ausstrahlung, bezaubernd,<br />

allerliebst; eine Frau mit Charme, die<br />

eine Anziehungskraft hat.<br />

Gottes Wort sagt uns aber: »Anmut ist trügerisch«,<br />

ist lügnerisch, führt in die Irre, denn sie<br />

kann Menschen blenden und die eigentliche<br />

Wahrheit verbergen! Genauso auch Schönheit:<br />

»Anmut ist trügerisch und Schönheit vergeht.« – Frauen<br />

können attraktiv sein, schön aussehen; alles<br />

an ihnen »stimmt«, sie haben ein makelloses,<br />

perfektes Aussehen, so wie Models, würde man<br />

sagen. Aber Gottes Wort sagt: Schönheit ist eitel,<br />

nichtig, vergänglich! Anmut und Schönheit sind<br />

trügerisch, nichtig, vergänglich.<br />

Warum ist das so? Nun, was bringt es denn,<br />

äußerlich eine attraktive Frau zu sein, aber in<br />

Wirklichkeit im Inneren ein hässliches Wesen zu<br />

haben, abscheulich zu sein im Denken, im Reden,<br />

im Tun – also im Herzen. In unserer Gesellschaft<br />

wird den Mädchen der Eindruck vermittelt: Sorge<br />

einfach dafür, dass du gut aussiehst, dann wirst<br />

du schon beliebt sein. Spiele mit deinem Charme,<br />

dann kommst du schon irgendwie gut durchs Leben.<br />

– Aber welchen Wert hat denn ein schöner,<br />

polierter, glänzender Apfel, der innerlich doch<br />

verrottet und voller Würmer ist?! So sind Anmut<br />

und Schönheit trügerisch und nichtig, denn das<br />

Äußere und Attraktive täuscht, wenn das Innere<br />

abstoßend ist.<br />

Gottes Wort lehrt uns nicht, dass wir die äußerlich<br />

Schönen bejubeln und verehren sollen!<br />

Aber wenn es jetzt nicht die erfolgreichen, attraktiven<br />

Frauen sind, die zu rühmen sind, wer ist es<br />

denn sonst? Welche Eigenschaften der Frau werden<br />

in Gottes Wort gelobt? Welche Eigenschaften<br />

sind Gott wohlgefällig?<br />

Natürlich könnte man noch weitaus mehr sagen;<br />

aber ich möchte mich einmal auf vier lobenswerte<br />

Eigenschaften einer »Frau nach dem Herzen<br />

Gottes« beschränken.<br />

DAS ERSTE MERKMAL EINER<br />

LOBENSWERTEN FRAU IST GOTTESFURCHT<br />

Wir sind noch in Sprüche 31 Vers 30: »Anmut ist<br />

trügerisch und Schönheit vergeht, aber eine Frau,<br />

die den HERRN fürchtet, die wird gelobt werden.«<br />

Das ist die Grundlage für alles andere, was folgen<br />

wird. – Wenn du als Frau den Herrn, deinen<br />

Gott, nicht fürchtest, dann wirst du nichts annehmen<br />

von dem, was dir jetzt noch weiter aus Gottes<br />

Wort gezeigt wird. Im Gegenteil, du wirst es verachten,<br />

verwerfen, wirst vielleicht sogar wütend<br />

und aufgebracht darüber werden.<br />

<strong>Die</strong> erste, grundlegende Frage ist darum, ob du<br />

den Herrn, den einzig wahren Gott, erkannt hast<br />

und Ihn fürchtest.<br />

• Bist du eine gottesfürchtige Frau?<br />

• Erkennst du, dass der Herr, unser Gott, der<br />

Schöpfer ist, der Herrscher, der Richter aller<br />

Menschen?<br />

• Hast du tiefe Ehrfurcht, heilige Furcht vor<br />

diesem Gott der Bibel?<br />

• Willst du Ihm dienen, Ihm gefallen, Ihm<br />

gehorchen?<br />

• Nimmst du diesen Gott ernst, und auch das,<br />

was Er zu sagen hat?<br />

• Willst du alles aufgeben, was Ihm missfällt<br />

und was Er Sünde nennt?<br />

Wisse darum: Jede Frau muss sich entscheiden. Es<br />

ist die Entscheidung deines Lebens, die wichtigste<br />

Entscheidung. Du musst dich fragen: Fürchtest<br />

du die Menschen, die Welt und die Gesellschaft?<br />

Oder fürchtest du den Herrn? Folgst du dem Heiligen<br />

Geist, oder folgst du dem Zeitgeist?<br />

<strong>Die</strong> Gesellschaft gibt sich die größte Mühe, dir<br />

genau das Gegenteil beizubringen von dem, was<br />

Gottes Wort sagt. Darum musst du dich entscheiden:<br />

Willst du demgemäß leben, was die Welt sagt,<br />

oder was der Herr sagt? Wenn du als Frau in unserer<br />

Zeit und unserer Gesellschaft den Weg von<br />

Gottes Wort gehst, dann wirst du belächelt und<br />

verachtet; du wirst als naiv, als rückständig, als<br />

dumm oder gar als verrückt dargestellt werden.<br />

<strong>Die</strong> Welt hat nämlich ganz genaue Vorstellungen<br />

36 | <strong>Die</strong> <strong>Kraft</strong> <strong>des</strong> <strong>Evangeliums</strong> 2/<strong>2021</strong>


darüber, wie eine Frau zu sein hat; und wenn du<br />

da nicht mitmachst, dann musst du einiges durchstehen.<br />

Das kannst du nur ertragen und erdulden,<br />

wenn du bereitwillig und gerne, voller Freude<br />

und völlig überzeugt das tun willst, was Gott sagt;<br />

wenn du Gott mehr fürchtest als alle Menschenmeinungen.<br />

<strong>Die</strong> Frage ist also: Wem möchtest du<br />

gefallen? Wem möchtest du entsprechen?<br />

Eine Frau ist dann zu loben und zu rühmen, wenn<br />

sie den Herrn fürchtet und das tun will, was Er sagt,<br />

egal, was die Leute dazu sagen. Wenn sie Sein Wort<br />

annimmt, wenn sie sich Seinem Wort unterstellt;<br />

wenn sie die Rolle annimmt, die der Herr der Frau<br />

zugeordnet hat; wenn sie es annehmen kann, was<br />

der Herr in der Schrift sagt, in Bezug auf die Frau,<br />

auf das Eheleben, das Gemeindeleben, auf alle<br />

Bereiche. Wenn sie Gottes Wort hört, es annimmt<br />

und tut, egal, wie sehr sie dafür in unserer Gesellschaft<br />

verschrien wird, dann verdient sie größten<br />

Respekt und Anerkennung! So eine Frau ist zu<br />

loben, so eine Frau ist bewundernswert. Wenn sie<br />

in einer gottlosen Gesellschaft gottesfürchtig lebt,<br />

das hat in unserer Zeit viel zu heißen!<br />

Und darum frage ich dich: Fürchtest du den<br />

Herrn? <strong>Die</strong>nst du Ihm? Bist du eine Frau, die sich<br />

abkehrt von allen Sünden und aller Gottlosigkeit,<br />

und die ein Leben für den Herrn führen möchte?<br />

<strong>Die</strong> sich Ihm zuwendet, Ihn anbetet, Ihm dient<br />

und Ihm folgt?<br />

Jesus hatte viele Jüngerinnen, und viele von ihnen<br />

hatten einst ein sehr, sehr gottloses Leben geführt;<br />

sie galten als »große Sünderinnen«. In Lukas<br />

8 Vers 2 lesen wir von »Maria, genannt Magdalena«.<br />

Da wird gesagt, dass Jesus sieben Dämonen<br />

aus ihr ausgetrieben hatte. Sie wurde zum Herrn<br />

bekehrt, sie folgte Christus nach und diente Ihm.<br />

Sie wurde ein anderer Mensch – ein Mensch, der<br />

von Christus lernt, der Christus folgt und nun tut,<br />

was der Herr sagt. Sie wurde eine Jüngerin Jesu.<br />

Bist du eine Jüngerin? Bist du eine Frau, die<br />

Gott und Sein Wort wirklich ernst nimmt, zu<br />

Herzen nimmt und danach leben will, weil Gott<br />

der Herr deines Lebens ist? Bist du eine Frau <strong>des</strong><br />

Wortes, eine Frau <strong>des</strong> Gebets, eine Frau, die nicht<br />

wie diese Welt lebt; eine Frau, die nicht sein will<br />

wie Marilyn Monroe, sondern wie Maria Magdalena?<br />

Bist du eine Jüngerin, die sich abkehrt von<br />

allem Bösen, ein Leben zur Ehre Gottes führt;<br />

eine Anbeterin, die zur Gemeinschaft der Heiligen<br />

gehören will, zu der Gemeinde, zu den wahren<br />

Jüngerinnen, die dem Herrn treu nachfolgen?<br />

Bist du eine Jüngerin, die ein Leben führt in der<br />

Furcht <strong>des</strong> Herrn?<br />

Lasst uns solche Frauen bewundern, loben und<br />

rühmen – Frauen, die den Herrn fürchten, die<br />

ihr Leben in der Furcht <strong>des</strong> Herrn führen. Eine<br />

Frau Gottes, die das tut, die so den Herrn fürchtet<br />

und sich Ihm ganz unterwirft und unterstellt,<br />

eine solche Frau wird nun eine Fülle von weiteren<br />

Merkmalen, weiteren lobenswerten Eigenschaften<br />

mit sich bringen, denn aus der Gottesfurcht<br />

erwächst jede Menge wunderbare Frucht zur Ehre<br />

<strong>des</strong> Herrn.<br />

Was macht eine Frau wirklich bewundernswert?<br />

Vielleicht denkst du bei dieser Frage gleich an Frauen, die Christus<br />

errettet hat, die Ihn lieben und Ihm in ihrer Umgebung voller Hingabe dienen.<br />

Vielleicht hat aber auch das gesellschaftliche Bild einer bewundernswerten<br />

Frau deine Sicht darauf getrübt, wer du in Christus bist. In diesem kleinen<br />

Buch »Eine Frau, die zu rühmen ist« zeigt Peter Schild vier Eigenschaften auf,<br />

die die wahre Schönheit einer gottesfürchtigen Frau reflektieren.<br />

Erscheint voraussichtlich im Herbst <strong>2021</strong>.<br />

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Der Mann, der nie liest, wird nie gelesen<br />

werden; wer nie zitiert, wird nie zitiert werden<br />

… Wir sind fest davon überzeugt, dass du<br />

deine Freizeit am besten mit Lesen und Beten<br />

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eine wahre Waffe im <strong>Die</strong>nst deines Herrn und<br />

Meisters einsetzen kannst. Paulus bat:<br />

›Bringe die Bücher mit, wenn du kommst!‹<br />

– schließe dich dieser Bitte an.«<br />

C. H. Spurgeon

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