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Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...

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Im vorliegenden Abschnitt ist der Haushalt insbesondere als Produktionsgemeinschaft<br />

von Interesse. Einem haushaltsökonomischen Basismodell folgend, fällen<br />

die Haushaltsmitglieder eine gemeinsame Entscheidung über die Verwendung der<br />

knappen Güter „Zeit“ und „Einkommen“, die ihnen insgesamt <strong>zur</strong> Verfügung<br />

stehen. Dabei wird nicht nur grundsätzlich entschieden, welche Güter eigenproduziert<br />

und welche Güter am Markt gekauft werden, sondern innerhalb <strong>des</strong> Haushalts<br />

wird ausgehandelt, welches der Haushaltsmitglieder sich auf Erwerbsarbeit<br />

(also Erzielung von Geldeinkommen am Arbeitsmarkt) oder aber auf Hausarbeit<br />

(also Eigenproduktion von Gütern) spezialisiert (BECKER 1965; GRONAU 1977).<br />

Für einen Ein-Personen-Haushalt ergibt sich daher, dass die Allokation von Zeit<br />

von (a) der Höhe <strong>des</strong> sonstigen Einkommens (bspw. Transferzahlungen), (b) der<br />

Höhe der Lohnrate sowie (c) der Produktivität in den einzelnen Produktionssphären<br />

(Markt, Haushalt) abhängt. Ein Zwei-Personen-Haushalt verfügt hingegen<br />

über unterschiedliche Lohnraten sowie „Produktivitäten“, so dass derjenige mit<br />

der höheren Lohnrate (bzw. der höheren Produktivität der Marktarbeit) sich auf<br />

Marktarbeit und derjenige mit der geringeren Lohnrate (bzw. der geringeren<br />

Produktivität der Marktarbeit) auf Eigenarbeit spezialisiert. Durch diese Speziali-<br />

sierung können weitere Produktivitätszuwächse erreicht werden. <strong>Die</strong>se haushaltlichen<br />

Zeitallokationsentscheidungen müssen allerdings auf Basis mangelhafter<br />

Informationen gefällt werden, so dass auch bei Allokationsentscheidungen auf der<br />

Arbeitsangebotsseite nicht nur Produktions- sondern vor allem auch Transaktionskostenaspekte<br />

zu berücksichtigen sind (BEN-PORATH 1980; POLLAK 1985).<br />

Freilich ist eine vollkommene Spezialisierung entweder auf Haus- oder aber<br />

Marktarbeit nicht unbedingt von Vorteil; unter gewissen Voraussetzungen kann es<br />

daher für den Haushalt interessant sein, die Vorteile als Konsum- und Versicherungsgemeinschaft<br />

zu nutzen, ohne dass eine (vollkommene) Spezialisierung bei<br />

der Güterproduktion stattfindet (OPPENHEIMER 1997). Statt<strong>des</strong>sen bietet es sich<br />

eventuell an, dass alle (erwachsenen) Haushaltsmitglieder (auch) Marktarbeit<br />

anbieten und einen großen Teil der Haushaltsleistungen nicht mehr selbst intern<br />

erstellen, sondern auslagern und über den Markt von externen Anbietern gegen<br />

Geld beziehen oder aber auf ein staatliches Angebot <strong>zur</strong>ückgreifen. „So haben<br />

sich <strong>im</strong> Zuge der wirtschaftlichen Entwicklung die Substitutionsmöglichkeiten<br />

sammen mit alten Rechtsformen <strong>im</strong> Familienbetrieb und in der Gesindeverfassung zäh überdauerten“<br />

(WEHLER 1989: 83).

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