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Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...

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ihre spezifische soziale Situation definieren. Da es sich um zwei Individuen handelt,<br />

sind folglich auch die jeweiligen sozialen Situationen verschieden (Soziale<br />

Situation 1a und 1b). Als „homo socio-oeconomicus“ wählen beide Akteure als<br />

Orientierung für ihr Handeln, d. h. für den angestrebten Tausch mit dem jeweiligen<br />

Gegenüber, jeweils ein Situationsmodell und einen Informationsverarbeitungsmodus.<br />

<strong>Die</strong>s reicht jedoch wahrscheinlich in den wenigsten Fällen aus, denn<br />

es ist damit zu rechnen, dass es Unst<strong>im</strong>migkeiten bezüglich der Tauschmodalitäten<br />

gibt. <strong>Die</strong>se Unst<strong>im</strong>migkeiten sind eben gerade in den unterschiedlichen sozialen<br />

Situationen der Tauschpartner begründet. Kommt nun kein Tausch zu Stande,<br />

so ist das empirisch zu beobachtende Handeln durch das Grundmodell zu erklären<br />

und folgt den in Abbildung 3 dargestellten Beziehungen 2a-1 bzw. 2b-1; findet<br />

jedoch ein Tausch statt, dann sind beide Tauschpartner einen mehr oder weniger<br />

großen Kompromiss eingegangen. Das empirisch zu beobachtende Handeln beider<br />

Akteure weicht aufgrund <strong>des</strong> Einflusses <strong>des</strong> Transaktionspartners von einem<br />

nach dem Basismodell theoretisch zu erwartenden Handeln ab. <strong>Die</strong>se Abweichung<br />

ist in Abbildung 3 durch die Beziehungen 2a-2 und 2b-2 dargestellt, die dann zu<br />

einer Veränderung der jeweiligen sozialen Situation 2a bzw. 2b mittels der durch<br />

3a-2 bzw. 3b-2 bezeichneten Zusammenhänge führt. Bei näherer Betrachtung<br />

ergibt sich also innerhalb <strong>des</strong> oben skizzierten „Basismodells der soziologischen<br />

Erklärung“ auf der Mikroebene ein ähnliches Problem wie auf der Makroebene:<br />

Zunächst ist sicherlich richtig, dass der Zusammenhang zwischen zwei sozialen<br />

Situationen nicht auf der Makroebene durch Beziehung 4 erklärt werden kann; es<br />

bedarf der Beziehungen 1, 2 und 3. Jedoch ist auch der Zusammenhang zwischen<br />

Akteur und Handlung nicht direkt durch Beziehung 2a/b-1 zu erklären sondern es<br />

bedarf einer Einbeziehung <strong>des</strong> Tausches, dass heißt, die Beziehungen 2a/b-2 sind<br />

hier zu beachten. Entsprechend der Bedeutung <strong>des</strong> Tausches für das Handeln von<br />

Akteuren sollte folglich auch das Modell <strong>des</strong> „homo socio-oeconomicus“ um<br />

diesen Punkt erweitert werden und daher der resourceful, restricted, expecting,<br />

exchanging, evaluating, max<strong>im</strong>izing man (RREEEMM) als Modell <strong>des</strong> „homo<br />

socio-oeconomicus“ verstanden werden.<br />

<strong>Die</strong> Einführung <strong>des</strong> Tausches zwischen zwei Akteuren in ein Erklärungsmodell<br />

erfolgte unter Hinweis auf die Reziprozität menschlichen Handelns (vgl. Abschnitt<br />

1.1.2). Grundlegend für das Verständnis <strong>des</strong> Reziprozitätsprinzips ist jedoch die<br />

Vorstellung von ‚Gesellschaft‘ als dynamischem Prozess. Bemühungen, den

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