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Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...

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abhängige Entscheidung. „What is new in the discr<strong>im</strong>ination model [...] is first<br />

and foremost the situational salience of goals. [...] Where ‚tastes‘ in economics are<br />

assumed as given in any situation and where ‚values‘ are assumed as the product<br />

of socialisation in the past, instrumental goals are rationally connected to higher<br />

level goals given the constraints of situation. In technical terms: Utility functions<br />

turn into social production functions [...]“ (LINDENBERG 1989: 190). In diesem<br />

Sinne macht das Grundmodell soziologischer Erklärung deutlich, wie eine objektiv<br />

unendlich komplexe soziale Situation subjektiv interpretiert wird, diese Interpretation<br />

eingebettet in soziale Rahmenbedingungen und ausgerichtet an der<br />

Nutzenproduktion erfolgt, sich an dieser Interpretation das Handeln ausrichtet<br />

und die Handlungsentscheidungen der Akteure dann gemeinsam zu gesellschaftlichen<br />

Veränderungen führen.<br />

Allerdings sollte dabei weder das Auftreten von Transaktionskosten noch die<br />

fundamentale Bedeutung der Zeit vernachlässigt werden. Unglücklicherweise<br />

wird jedoch häufig nicht explizit danach gefragt, wie indirekte bzw. pr<strong>im</strong>äre<br />

Zwischengüter produziert werden, d. h., ob der Akteur zu diesem Zweck mit<br />

unbelebter Natur, Tieren oder aber ebenfalls rational und zielgerichtet handelnden<br />

anderen Akteuren interagiert bzw. interagieren muss. Betrachten wir bspw. einen<br />

Landwirt, der vor der Entscheidung steht, sein Feld zu ernten. Eingebettet in<br />

Rahmenbedingungen (bspw. der Kornpreis vor Beginn der Ernte) wählt der<br />

Landwirt ein subjektiv rationales Entscheidungsmodell und den entsprechenden<br />

Informationsbearbeitungsmodus. Letztlich wird sich das Handeln an den Erwartungen<br />

über die unsichere Zukunft (bspw. die Wetterentwicklung in den nächsten<br />

Tagen) orientieren. Dabei kann es durchaus sein, dass sich die Entscheidung <strong>des</strong><br />

Landwirts später als unangebracht herausstellt. Vielleicht hat er bei seiner Entscheidung<br />

den ‚falschen‘ Informationsverarbeitungsmodus gewählt und hat –<br />

anstatt sich um einen fundierten Wetterbericht zu bemühen – auf seine Erfahrung<br />

vertraut, dadurch das Feld nicht abgeerntet, am Ende jedoch Frostschäden in Kauf<br />

nehmen müssen. Wahrscheinlich wird er nach dieser Erfahrung sein Entscheidungsmodell<br />

und/oder den Informationsverarbeitungsmodus – und damit auch<br />

sein Verhalten – ändern, um in Zukunft Witterungsschäden zu vermeiden (sprich:<br />

zukünftig eher der professionellen Wettervorhersage anstatt seiner Erfahrung zu<br />

vertrauen).

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