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Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...

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Wie vorstehend zu sehen war, übern<strong>im</strong>mt das Modell <strong>des</strong> „homo sociooeconomicus“<br />

die Zielgerichtetheit und das Postulat der Nutzenmax<strong>im</strong>ierung von<br />

Homans. Allerdings finden die prinzipiell zielgerichteten und die Max<strong>im</strong>ierung<br />

<strong>des</strong> Nutzens anstrebenden Handlungen der Akteure eingebettet in einen sozialen<br />

Rahmen statt. Aufbauend auf Homans Forderung „Bringing men back in“ gelingt<br />

der Rational Choice Theorie mit ihrem bereits skizzierten Grundmodell der soziologischen<br />

Erklärung daher der nächste Schritt: „Bringing society back in!“<br />

(ESSER 1999b: 415). Grundlage zielgerichteten und nutzenmax<strong>im</strong>ierenden Handelns<br />

ist demnach die Definition der sozialen Situation durch den Handelnden<br />

selbst. Voraussetzung dafür ist die subjektive Wahl <strong>des</strong> Situationsmodells und <strong>des</strong><br />

Modus der Informationsverarbeitung. <strong>Die</strong> gesellschaftlichen Akteure erklären sich<br />

die soziale Situation, in der sie sich befinden, mit Hilfe eines Modells. <strong>Die</strong>ses<br />

Modell knüpft – wenn möglich – an vorangegangene Erfahrungen an, dient dabei<br />

der Reduktion der objektiven Komplexität einer Situation und „rahmt“ somit die<br />

Handlungsentscheidung <strong>des</strong> Akteurs ein: „<strong>Die</strong> subjektive Definition der Situation<br />

bedeutet eine ‚Rahmung‘ der Situation unter einem leitenden Gesichtspunkt, unter<br />

einem Imperativ, unter einem als dominant vorgestellten ‚Modell‘ <strong>des</strong> weiteren<br />

Ablaufs. Erst von dem so aktualisierten und alles andere dominierenden Rahmen<br />

her erfolgt dann die Selektion <strong>des</strong> eigentlichen Handelns“ (ESSER 1996: 5). <strong>Die</strong>ser<br />

Rahmen reduziert folglich die theoretisch unendlich vielen Handlungsoptionen<br />

auf eine Alternative. Darüber hinaus ist mit der Wahl eines die soziale Situation<br />

erklärenden Modells auch der Modus der Informationsverarbeitung verbunden.<br />

Dabei ist zwischen zwei Idealtypen zu unterscheiden. Akteure können innerhalb<br />

einer sozialen Situation reflexartig und automatisch („ap-Modus“) oder aber<br />

reflektiert („rc-Modus“) (re)agieren. Modell und Modus best<strong>im</strong>men die Handlungsentscheidung<br />

<strong>des</strong> Akteurs: „Je stärker und je ungestörter die Aktivierung<br />

[<strong>des</strong> Modells; M. E.], um so weniger ‚rational‘ ist der Modus der Informationsverarbeitung,<br />

um so mehr ist die ‚Rahmung‘ der Situation ‚auferlegt‘“ (ESSER<br />

1996: 13). <strong>Die</strong> Entscheidung ist jedoch nicht nur bei Wahl <strong>des</strong> rc-Modus sondern<br />

auch bei Routinehandlungen rational: „Habits und Routinehandlungen sind Bestandteile<br />

eines ‚rationalen‘ Umgangs mit dem Sachverhalt der bounded rationality<br />

in Bezug auf die Auswahl der Mittel bei der Lösung von Alltagsproblemen“<br />

(ESSER 1990: 238). Es ist rational in einer Routinesituation reflexartig zu handeln,<br />

da diese Art der Informationsverarbeitung und Komplexitätsreduktion am effi-

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