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Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...

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eine begriffliche Haarspalterei. <strong>Die</strong>ser Unterschied erlangt erst dann Bedeutung,<br />

wenn die unrealistischen Annahmen der Vollständigen Konkurrenz modifiziert<br />

werden, wie dies beispielhaft der Neuen Institutionenökomomie8 gelingt, ohne<br />

dabei jedoch die Prämisse <strong>des</strong> nutzenmax<strong>im</strong>ierenden Individuums aufgeben zu<br />

müssen. Denn erst wenn man von opportunistischen und begrenzt rationalen<br />

Wirtschaftssubjekten ausgeht, die Tausch- bzw. Investitionsentscheidungen unter<br />

der Prämisse einer ungewissen und unsicheren Zukunft fällen müssen, können<br />

Informationsmängel auftreten, die die Allokationsentscheidungen der Transaktionspartner<br />

wesentlich beeinflussen.<br />

Unter Opportunismus ist dabei „die Verfolgung der Eigeninteressen unter Zuhilfenahme<br />

von List [zu verstehen]. Das schließt krasse Formen ein, wie Lügen,<br />

Stehlen und Betrügen, beschränkt sich aber keineswegs auf diese. Häufiger bedient<br />

sich der Opportunismus raffinierterer Formen der Täuschung. [...] Allge-<br />

meiner gesagt, bezieht sich Opportunismus auf die unvollständige oder verzerrte<br />

Weitergabe von Informationen, insbesondere auf vorsätzliche Versuche irrezufüh-<br />

ren, zu verzerren, verbergen, verschleiern oder sonstwie zu verwirren“<br />

(WILLIAMSON 1990: 54). Opportunismus kann dabei sowohl vor als auch nach<br />

Vertragsabschluß auftreten. So kann bspw. ein Arbeitsanbieter potentiellen Nachfragern<br />

eine hohe Leistungsfähigkeit ex post in Aussicht stellen, die er ex ante in<br />

Wahrheit gar nicht leisten kann bzw. will; oder aber: ein Arbeitsnachfrager suggeriert<br />

potentiellen Anbietern vor Vertragsschluss ein gutes Arbeitskl<strong>im</strong>a, das in der<br />

Realität so nicht existiert. Opportunismus kann auch nach Vertragsschluss auftreten,<br />

in dem ein Arbeitnehmer bspw. „bummelt“ oder aber der Arbeitgeber die<br />

Beschäftigten über die wahre Ertragslage <strong>des</strong> Unternehmens <strong>im</strong> Unklaren lässt.<br />

Neben der Möglichkeit, dass sich Individuen opportunistisch verhalten, sind sie<br />

darüber hinaus „begrenzt rational“. <strong>Die</strong> neoklassische Theorie geht <strong>im</strong> Postulat<br />

der Vollständigen Konkurrenz vom vollständig informierten Subjekt aus, das auf<br />

Basis seiner (kostenlos und ohne Zeitverlust erlangten) Informationen vollständig<br />

rational agiert. Dem gegenüber geht das Postulat der begrenzten Rationalität vom<br />

8<br />

In der Literatur herrscht ein z. T. erbitterter Streit zwischen zwei unterschiedlichen institutionenökonomischen<br />

Lagern. Aber auch innerhalb der einzelnen „Lager“ werden mitunter in<br />

einzelnen Fragen voneinander abweichende Positionen vertreten. Wenn <strong>im</strong> Folgenden von Institutionenökonomie<br />

die Rede ist, so ist hiermit der Ansatz der „Neuen Institutionenökonomie“<br />

in Anlehnungen insbesondere an WILLIAMSON (1990) gemeint; <strong>zur</strong> Auseinandersetzung, Abgrenzung<br />

und unterschiedlichen Entstehungsgeschichte von Alter und Neuer Institutionenökonomie<br />

vgl. SCHENK (1992), REUTER (1994) sowie SAMUELS (1995).

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