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Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...

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ist der Preismechanismus und umgekehrt. Ein solch eind<strong>im</strong>ensionales Verständnis<br />

menschlicher Austauschbeziehungen kann zwar durchaus in sich selbst konsistente<br />

Aussagen treffen und diese mitunter sogar empirisch belegen. Da jedoch<br />

auf allen Märkten <strong>im</strong>mer reale Personen in einem gesellschaftlichen Umfeld<br />

interagieren, ist jedweder Markt grundsätzlich als „soziales System“ zu verstehen<br />

und folglich insbesondere der Arbeitsmarkt kaum auf den Preismechanismus zu<br />

reduzieren. Somit bietet das neoklassische Grundmodell zwar keinen ausreichenden<br />

alleinigen Erklärungsansatz, wohl aber wichtige Bausteine, die auch ein<br />

sozio-ökonomisches Arbeitsmarktmodell berücksichtigen muss. Vor allem muss<br />

daher betont werden, dass nicht die Funktion <strong>des</strong> <strong>Arbeitsmarktes</strong> als Allokationsmechanismus<br />

prinzipiell zu bestreiten ist; die Interaktionen zwischen den Arbeitsmarktakteuren<br />

best<strong>im</strong>men in der Tat den Einsatz der knappen Ressource<br />

Arbeitskraft. Während in diesem Punkt eine Gemeinsamkeit mit der neoklassischen<br />

Arbeitsmarkttheorie existiert, liegen die gravierenden Unterschiede jedoch<br />

in der Ablehnung der zu engen Reduktion der Austauschbeziehung zwischen<br />

Arbeitsanbieter und -nachfrager mit ihrer Konzentration vor allem auf die Lohnhöhe.<br />

Der Lohn hat einen unbestreitbaren Einfluss auf Angebot an und Nachfrage<br />

nach Arbeitskraft – aber eben auch nur einen unter mehreren (unendlich vielen?).<br />

Eine adäquate theoretische Erfassung der Funktionsweise <strong>des</strong> <strong>Arbeitsmarktes</strong><br />

kann daher nur gelingen, indem die Interaktion der Arbeitsmarkakteure nicht auf<br />

den Preismechanismus beschränkt bleibt, sondern die Komplexität sozialer Aus-<br />

tauschbeziehungen erkannt und berücksichtigt wird. Kapitel 1 entwirft zu diesem<br />

Zweck ein Arbeitsmarktschema, dass die Zusammenhänge zwischen Arbeitsangebot<br />

und Arbeitsnachfrage beschreiben und dadurch letztendlich auch eine Struktu-<br />

rierung der später vorzunehmenden empirischen Analyse ermöglichen soll. Ein<br />

solches theoretisches Arbeitsmarktschema kann jedoch nur auf Basis grundlegender<br />

Annahmen über das menschliche Verhalten aufgebaut werden. Daher müssen<br />

zunächst <strong>im</strong> folgenden Abschnitt die fünf Basisprämissen der vorliegenden Untersuchung<br />

offengelegt werden:<br />

(1) Individuum als Akteur<br />

(2) Reziprozität<br />

(3) begrenzte Rationalität<br />

(4) Zielgerichtetheit und<br />

(5) Individuum und Gesellschaft als Figurationen.

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