23.12.2012 Aufrufe

Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...

Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...

Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

- 38 -<br />

deutlicht. Daran schließt sich eine methodische Erörterung der geeigneten empirischen<br />

Methode <strong>zur</strong> Analyse <strong>des</strong> Arbeitsmarktgeschehens an, wobei sich zeigt,<br />

dass die Lebensverlaufs- bzw. Ereignisanalyse hier besonders zweckmäßig ist.<br />

1.1 Grundlegende theoretische Annahmen<br />

Versteht man unter „Markt“ einen (tatsächlichen oder virtuellen) Ort, auf dem<br />

Güter oder <strong>Die</strong>nste direkt oder unter Einsatz eines Mediums getauscht werden, so<br />

erfüllt dieser die Funktion eines Allokationsmechanismus, der die Nutzung knapper<br />

Ressourcen regelt bzw. regeln soll. Der Markt setzt daher zwei prinzipiell<br />

gleichgestellte Akteure als Tauschpartner voraus: Das vom Ersten nachgefragte<br />

Gut bietet der Zweite an, der wiederum Nachfrager <strong>des</strong> vom Ersten angebotenen<br />

Gutes ist. Offensichtlich wird auf dem „Arbeitsmarkt“ mit „Arbeit“ bzw. „Arbeitskraft“<br />

ein ganz best<strong>im</strong>mtes Gut gehandelt. Somit ist es möglich, die Rolle der<br />

beiden potentiellen Tauschpartner begrifflich klar zwischen Anbieter von Arbeitskraft<br />

auf der einen und Nachfrager von Arbeitskraft auf der anderen Seite zu<br />

trennen. Aber um was für ein Gut handelt es sich dabei überhaupt? Was unterscheidet<br />

(produktive) Arbeit von anderen (unproduktiven) Tätigkeiten?<br />

Um den Begriff der „Arbeit“ 3 von anderen Tätigkeitsformen abzugrenzen, bietet<br />

sich das sogenannte „Dritt-Personen-Kriterium“ an (vgl. bspw. HAWRYLYSHYN<br />

1977). Demnach sind Tätigkeiten dann produktiv (also „Arbeit“), wenn die Leistungen<br />

prinzipiell auch von Dritten gegen Bezahlung erbracht werden könnten<br />

(also prinzipiell „marktfähig“ sind). <strong>Die</strong> Gültigkeit <strong>des</strong> Dritt-Personen-Kriteriums<br />

unterscheidet Arbeit von Konsum, der sich wiederum gerade dadurch auszeichnet,<br />

dass kein anderer für den Konsumenten den Konsum eines best<strong>im</strong>mten Gutes<br />

übernehmen kann. Arbeit und Konsum eint zwar, dass bei beiden Tätigkeiten<br />

grundsätzlich eine Transformation von Gütern geschieht. Allerdings findet <strong>im</strong><br />

Falle <strong>des</strong> Konsums die Transformation von Leistung und Gegenleistung zeitgleich<br />

statt und ist physisch untrennbar mit dem Körper <strong>des</strong> Konsumenten verbunden.<br />

Aus diesem Grund kann Konsum auch nicht von einer dritten Person übernommen<br />

werden. Demgegenüber findet bei jeglicher Form von Arbeit ein Tauschprozess<br />

statt; Arbeit ist also <strong>im</strong>mer Tauscharbeit (OTT 1997). 4<br />

3 Zur vielschichtigen Begriffsgeschichte von „Arbeit“ vgl. CONZE (1979).<br />

4 Auch die Eigenproduktion von Gütern, die selbst konsumiert werden (bspw. <strong>Die</strong> selbstzubereitete<br />

Mahlzeit) ist Tauscharbeit, weil ein prinzipiell tauschbares Produkt hergestellt wird.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!