Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...

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23.12.2012 Aufrufe

- 352 - geeignete bildungs- und arbeitsmarktpolitische Maßnahmen der Arbeitsmarktakteure (wieder)herstellt. Diese Aufwärtsspirale hat – wie bereits angedeutet – nur dann Aussicht auf Erfolg, wenn parallel ein konjunktureller Aufschwung stattfindet, der die Nachfrage nach Arbeitskräften stimuliert. Hierzu sind geeignete beschäftigungspolitische Maßnahmen notwendig. Diese Beschäftigungspolitik sollte einen wesentlichen Schwerpunkt im Bereich der schon in der Vergangenheit stark expandierenden haushalts- und personenbezogenen aber auch den produktionsnahen Dienstleistungen setzen. Gerade in diesen beiden Bereichen ist ein qualitativ hochwertige Arbeitsplatzpotential zu erwarten (GEWIESE 2002; BEYER et al. 2002; LAY/REINFURTH 2002). Hierbei sind sowohl vernünftige (Re-)Regulierungen sowohl der Produkt- als auch der Arbeitsmärkte sowie ein gut ausgebautes soziales Sicherungssystem wichtige Impulsgeber. Nur durch eine intelligente Arbeits- markt- und Beschäftigungspolitik wird es gelingen, die „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ entscheidend zu verbessern, so dass damit nicht nur die Chancengleichheit zwischen Männern und Frauen weiter verbessert, sondern auch das in Zukunft benötigte qualitativ hochwertige Arbeitsangebot gesichert werden kann. Mit Blick auf das erfolgreiche Duale Ausbildungssystem oder aber auf die vorhandenen Zukunftspotentiale in einem weiter umlagefinanzierten Alterssicherungssystem ist es an der Zeit, die institutionelle Einbettung des deutschen Arbeitsmarktes nicht länger als überkommenen „Bremsklotz“ zu verstehen. Viel- mehr sollte erkannt werden, dass das deutsche Institutionengefüge bei näherer Betrachtung überraschender Weise ein nicht geringes Potential gerade zur Bewältigung von zukünftigen Problemen beinhaltet. Sicherlich werden ohne jeden Zweifel einige Detailveränderungen dringend benötigt. So ist bspw. eine Reform des Einkommenssteuerrechts mit der längst nicht mehr zeitgemäßen Ausrichtung auf den männlichen Alleinverdiener („Ehegattensplitting“) ebenso notwendig wie die Abkehr von der beitragsfreien Mitversicherung von Familienmitgliedern in den unterschiedlichen Sozialversicherungszweigen (BOSCH/WAGNER 2002: 508f). Vor fundamentalen und zumeist irreversiblen Veränderungen kann hingegen nur gewarnt werden – zumindest wenn man in Deutschland weiterhin am Ziel einer nachhaltigen und sozial gerechten Vermehrung des gesamtgesellschaftlichen Wohlstands interessiert ist. Besonders fatal erscheint daher in diesem Zusammenhang, dass zwar allenthalben von der „Wissensgesellschaft“ geredet wird, jedoch

- 353 - politische Entscheidungen zur Zeit kaum „wissensbasiert“ getroffen werden. Was wir brauchen sind keine sich in ihrer Bestandsdauer unterbietenden „Zukunftskommissionen“; wir brauchen vielmehr verstärkte Forschungsbemühungen, die eine verlässliche Basis bieten, auf der politische Entscheidungen getroffen werden können. Es gilt ins Bewusstsein zu rücken, dass gesellschaftliche Veränderungen langfristige Prozesse sind. Eine überhastete, symbolische und sich zunehmend im „Blindflug“ befindliche Politik kann keine zukunftsfähigen Konzepte erarbeiten und umsetzen.

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geeignete bildungs- und arbeitsmarktpolitische Maßnahmen der Arbeitsmarktakteure<br />

(wieder)herstellt.<br />

<strong>Die</strong>se Aufwärtsspirale hat – wie bereits angedeutet – nur dann Aussicht auf Erfolg,<br />

wenn parallel ein konjunktureller Aufschwung stattfindet, der die Nachfrage<br />

nach Arbeitskräften st<strong>im</strong>uliert. Hierzu sind geeignete beschäftigungspolitische<br />

Maßnahmen notwendig. <strong>Die</strong>se Beschäftigungspolitik sollte einen wesentlichen<br />

Schwerpunkt <strong>im</strong> Bereich der schon in der Vergangenheit stark expandierenden<br />

haushalts- und personenbezogenen aber auch den produktionsnahen <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

setzen. Gerade in diesen beiden Bereichen ist ein qualitativ hochwertige<br />

Arbeitsplatzpotential zu erwarten (GEWIESE 2002; BEYER et al. 2002;<br />

LAY/REINFURTH 2002). Hierbei sind sowohl vernünftige (Re-)Regulierungen<br />

sowohl der Produkt- als auch der Arbeitsmärkte sowie ein gut ausgebautes soziales<br />

Sicherungssystem wichtige Impulsgeber. Nur durch eine intelligente Arbeits-<br />

markt- und Beschäftigungspolitik wird es gelingen, die „Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf“ entscheidend zu verbessern, so dass damit nicht nur die Chancengleichheit<br />

zwischen Männern und Frauen weiter verbessert, sondern auch das in<br />

Zukunft benötigte qualitativ hochwertige Arbeitsangebot gesichert werden kann.<br />

Mit Blick auf das erfolgreiche Duale Ausbildungssystem oder aber auf die vorhandenen<br />

Zukunftspotentiale in einem weiter umlagefinanzierten Alterssicherungssystem<br />

ist es an der Zeit, die institutionelle Einbettung <strong>des</strong> deutschen <strong>Arbeitsmarktes</strong><br />

nicht länger als überkommenen „Bremsklotz“ zu verstehen. Viel-<br />

mehr sollte erkannt werden, dass das deutsche Institutionengefüge bei näherer<br />

Betrachtung überraschender Weise ein nicht geringes Potential gerade <strong>zur</strong> Bewältigung<br />

von zukünftigen Problemen beinhaltet. Sicherlich werden ohne jeden<br />

Zweifel einige Detailveränderungen dringend benötigt. So ist bspw. eine Reform<br />

<strong>des</strong> Einkommenssteuerrechts mit der längst nicht mehr zeitgemäßen Ausrichtung<br />

auf den männlichen Alleinverdiener („Ehegattensplitting“) ebenso notwendig wie<br />

die Abkehr von der beitragsfreien Mitversicherung von Familienmitgliedern in<br />

den unterschiedlichen Sozialversicherungszweigen (BOSCH/WAGNER 2002: 508f).<br />

Vor fundamentalen und zumeist irreversiblen Veränderungen kann hingegen nur<br />

gewarnt werden – zumin<strong>des</strong>t wenn man in Deutschland weiterhin am Ziel einer<br />

nachhaltigen und sozial gerechten Vermehrung <strong>des</strong> gesamtgesellschaftlichen<br />

Wohlstands interessiert ist. Besonders fatal erscheint daher in diesem Zusammenhang,<br />

dass zwar allenthalben von der „Wissensgesellschaft“ geredet wird, jedoch

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