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Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...

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schaftlich sinnvoll. Je stärker die formalen Qualifikationen von Frauen <strong>im</strong> Zuge<br />

der Bildungsexpansion gestiegen sind, umso ineffizienter wäre es, dieses Humankapital<br />

nicht zu nutzen. Mit der verstärkten weiblichen Erwerbsbeteiligung hat<br />

sich allerdings auch die „Doppelbelastung“ von Frauen erhöht, da die Veränderung<br />

der traditionellen geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung <strong>im</strong> privaten Haushalt<br />

nicht mit dem Wandel auf dem Arbeitsmarkt Schritt gehalten hat und somit<br />

Frauen nach wie vor den überwiegenden Teil der Hausarbeit, Kinderbetreuung<br />

oder aber der Pflege von kranken und behinderten Angehörigen leisten (BERTRAM<br />

2000: 325). Betriebe werden insbesondere unter Berücksichtigung der zu erwartenden<br />

gesellschaftlichen und demographischen Entwicklungen jedoch in Zukunft<br />

noch weniger als bisher auf die dauerhafte Beschäftigung von Frauen verzichten<br />

können. Gleichzeitig zeichnet sich auf Seite der privaten Haushalte eine Abkehr<br />

von der geschlechtsspezifischen Spezialisierung hin zu einer verstärkten Risikostreuung<br />

durch die gleichzeitige Erwerbstätigkeit von Paaren ab (vgl. dazu Abschnitt<br />

5.2.3).<br />

Folglich wird die Flexibilität <strong>des</strong> betrieblichen Arbeitskräfteeinsatzes in Zukunft<br />

verstärkt durch die Flexibilitätsanforderungen, die an die private Haushaltspro-<br />

duktion gestellt wird, best<strong>im</strong>mt werden. Bspw. werden Betriebe sich zunehmend<br />

mit Koordinationsproblem ihrer Beschäftigten auseinandersetzen müssen, das sich<br />

für diese aus den Anforderungen zwischen Eigen- und Erwerbsarbeit ergibt. 123<br />

Insbesondere unter Berücksichtigung der anderen beiden wichtigen Rahmenbe-<br />

dingungen („gesellschaftliche Alterung“ und „Bedeutungsgewinn von Qualifikation<br />

und Wissen“) wird es für die Betriebe in Zukunft von entscheidender Bedeutung<br />

sein, ob der Aufbau bzw. Erhalt einer quantitativ wie qualitativ ausreichen-<br />

den sozialen Infrastruktur gelingt, die die Vereinbarkeit von „privaten“ Zielen der<br />

Arbeitsanbieter und der „betrieblichen“ Ziele der Arbeitsnachfrager zum beiderseitigen<br />

Vorteil ermöglicht. <strong>Die</strong>s ist eine gesamtgesellschaftliche und daher politische<br />

Aufgabe. Ob sie befriedigend gelöst werden kann, hängt <strong>im</strong> Wesentlichen<br />

davon ab, ob den gesellschaftlichen Akteuren und insbesondere den Unternehmen<br />

123 Eine solche Aufgabe ist dabei <strong>im</strong> Übrigen keineswegs neu, wie bspw. der historische Rückblick<br />

auf die Entstehung der institutionellen Kinderbetreuung <strong>im</strong> Zuge der industriellen Revolution<br />

<strong>im</strong> 19. Jahrhundert deutlich macht (vgl. KREYENFELD/SPIEß/WAGNER 2001: 18f). Ein<br />

anderes Beispiel für die Tradition, dass Betriebe ein Interesse daran haben, ihre Belegschaft bei<br />

der Koordination von Produktions- und Reproduktionserfordernissen zu unterstützen, ist der<br />

Bau von „Werkswohnungen“, der seine Wurzeln ebenfalls <strong>im</strong> 19. Jahrhundert hat (NIPPERDEY<br />

1994: 231f).

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