23.12.2012 Aufrufe

Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...

Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...

Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

- 336 -<br />

zukünftiges Risiko durch eine umfassende soziale Absicherung einzugehen (vgl.<br />

dazu auch Abschnitt 5.3.3 unten). 122 Eine „Überhitzung“ mit folgendem Zusammenbruch<br />

<strong>des</strong> <strong>Arbeitsmarktes</strong> aufgrund rasant in die Höhe schnellender, dann<br />

individuell ausgehandelter „Lohnzusatzkosten“ wird in einer solchen Situation<br />

durchaus vorstellbar – mit darüber hinaus heftigen Folgen für die soziale Sicherung<br />

und damit für die gesamtgesellschaftliche Wohlfahrt.<br />

Nicht zuletzt dieses Szenario zeigt, dass der Koordinierung von Flexibilitätsanforderungen<br />

der Arbeitsnachfrager sowie der Arbeitsanbieter und damit einer intelligenten<br />

Regulierung (nicht nur) <strong>des</strong> <strong>Arbeitsmarktes</strong> gerade auch in Zukunft eine<br />

entscheidende Rolle zukommt. Jenseits aller Rhetorik wird es daher <strong>im</strong> gesamtgesellschaftlichen<br />

bzw. -wirtschaftlichen Interesse liegen, die Arbeitsmarkmobilität<br />

nicht unter eine gewisse Grenze fallen und über ein gewisses Maß ansteigen zu<br />

lassen. Aus Sicht der Betriebe wird dies dadurch deutlich, dass für sie zwar einer-<br />

seits eine dauerhaftere Bindung qualifizierter Mitarbeiter wichtiger geworden ist<br />

bzw. voraussichtlich weiter an Bedeutung gewinnen wird, jedoch kann eine zu<br />

lange Betriebszugehörigkeitsdauer andererseits durchaus schädlich für die Innovationsfähigkeit<br />

von Unternehmen sein. KNUTH et al. (2002: 309ff) weisen auf<br />

den nicht-linearen Zusammenhang zwischen Beschäftigungsdauer und Innovationen<br />

hin. Neu in einen Betrieb eintretende Arbeitnehmer spielen so eine wesentli-<br />

che Rolle bei der Diffusion von Wissen, bspw. in dem sie Erfahrungen über best<strong>im</strong>mte<br />

Produktionsverfahren aus ihrem alten Arbeitszusammenhang in den<br />

neuen Betrieb mitnehmen. Auch kann durch eine „Auffrischung“ der Belegschaft<br />

u. U. eine möglicherweise ineffizient gewordene betriebsinterne informelle Organisationsstruktur<br />

aufgeweicht und verändert werden. Für jeden einzelnen Betrieb<br />

kommt es folglich darauf an, die Balance zwischen innerbetrieblicher Flexibilisierung<br />

mit möglichst stabilen Belegschaften auf der einen und dem externen Arbeitskräfteaustausch<br />

auf der anderen Seite zu finden. Ein ähnliches Opt<strong>im</strong>ierungsproblem<br />

stellt sich <strong>im</strong> übrigen auch für die Arbeitsanbieter, die entscheiden müssen,<br />

wann ein Betriebswechsel möglicherweise ihre Aufstiegschancen erhöht.<br />

122 Insbesondere die Diskussion um die Praxis deutscher Unternehmen, Betriebsrenten in Form<br />

sogenannter „Rückstellungen“ <strong>im</strong> Unternehmen zu belassen und nicht – wie international üblich<br />

– in Pensionsfonds „auszulagern“, wirft ein Schlaglicht auf die möglichen finanziellen Zukunftsbelastungen<br />

der Betriebe. „So muss zum Beispiel TyssenKrupp über die nächsten Jahrzehnte<br />

hinweg Jahr für Jahr über 400 Millionen Euro aus dem Erwirtschafteten an die eigenen<br />

Betriebsrentner auszahlen. [...] Bei drei DAX-Unternehmen – Lufthansa, Post und RWE – übersteigen<br />

die Pensionsrückstellungen sogar das Eigenkapital [...]“ (MARTENS 2003: 92).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!