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Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...

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wahrscheinlich eher eine externe Flexibilisierung favorisiert werden, während vor<br />

allem <strong>im</strong> betriebsfachlichen Segment auf interne Anpassungsstrategien gesetzt<br />

wird. In den vergangenen Jahrzehnten hat einerseits die formale Qualifikation der<br />

Gesellschaftsmitglieder insgesamt zugenommen („Bildungsexpansion“) und<br />

andererseits ist die Zahl der Arbeitsplätze für sogenannte „Geringqualifizierte“<br />

deutlich <strong>zur</strong>ückgegangen. Neben diesem quantitativen Bedeutungszuwachs formaler<br />

Qualifikationen hat es außerdem eine qualitative Veränderung hinsichtlich<br />

der Anforderungen gerade auch an „Geringqualifizierte“ gegeben: Sogenannte<br />

„soft skills“ sind wichtiger geworden. WEINKOPF (2002: 50f) verweist bspw. auf<br />

entsprechende Forschungsergebnisse, dass formale Qualifikationen (wie etwa eine<br />

abgeschlossene Berufsausbildung) bei der Rekrutierung in Einzelhandelsbetrieben<br />

und Call Centern nicht so eine große Rolle spielen, sondern die „Eignung“ eines<br />

Bewerbers „vorrangig an dem Vorhandensein sozialer Kompetenzen, Flexibilität,<br />

Kommunikationsfähigkeit sowie Kunden- und Serviceorientierung festgemacht<br />

[wird]. Teilweise spielen darüber hinaus Anforderungen wie eine ‚angenehme<br />

Telefonst<strong>im</strong>me‘ (Call Center) oder ein ‚ansprechen<strong>des</strong>‘ Äußeres (Handel, Gastronomie)<br />

eine wichtige Rolle“. Somit hat selbst <strong>im</strong> Segment der „Geringqualifizierten“<br />

die Bedeutung sogenannter „Jedermannsarbeitsplätze“ zu Gunsten einer<br />

Stärkung betriebsinterner Arbeitsmärkte tendenziell abgenommen. Gerade auch<br />

die in Kapitel 3 und 4 nachgewiesene Stabilisierung kleinbetrieblicher Beschäftigung<br />

ist ein Indiz für diese Entwicklung. In einer mehr und mehr auf Wissen und<br />

flachen Hierarchien beruhenden dezentralen Produktion wächst für den größten<br />

Teil der Arbeitsmarktakteure ohne Zweifel auch die Bedeutung einer verlässlichen<br />

und dauerhaften Kooperation zwischen Betriebsleitung und Arbeitnehmer (BREEN<br />

1997). Gleichzeitig verschlechtern sich die Beschäftigungschancen für Personen,<br />

die weder über formale noch über ausreichende „weiche“ Qualifikationen verfügen,<br />

was sich nicht zuletzt in den Tendenzen einer doppelten Polarisierung innerhalb<br />

der Gruppe der Geringqualifizierten bzw. der ehemals Arbeitslosen gezeigt<br />

hat.<br />

Wie ausführlich in Kapitel 1 dargelegt, besteht aber offenbar ein Zielkonflikt<br />

zwischen externer und interner Flexibilität. <strong>Die</strong> vollkommen flexible Belegschaft<br />

wäre aus betrieblicher Sicht weitgehend ineffizient. Denn warum sollte ein Betrieb<br />

bspw. Langfrist-Arbeitszeitkonten einführen, wenn er ohnehin beabsichtigt,<br />

seine Beschäftigten möglichst bald wieder zu entlassen? Vielmehr müssen sich

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