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Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...

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tung der Arbeitsanbieter an Turbulenz zu gewinnen. Hinzu kommt, dass die These<br />

eines „entstrukturierten Turbo-<strong>Arbeitsmarktes</strong>“ in den letzten Jahren in hoher<br />

Übereinst<strong>im</strong>mung mit der öffentliche Wahrnehmung <strong>des</strong> Arbeitsmarktgeschehens<br />

steht und sich Wissenschaft, Politik und Publizistik gegenseitig in dieser gemeinsamen<br />

Überzeugung stärken. So ist zu erklären, dass es einen breiten gesellschaftlichen<br />

Konsens darüber gibt, wonach dieser Prozess schon relativ weit<br />

fortgeschritten sei und auch in absehbarer Zukunft weiter anhalten werde (BECK<br />

2002).<br />

Überraschender Weise gibt es jedoch ein großes Missverhältnis zwischen den weit<br />

verbreiteten angeblichen Gewissheiten einerseits und den relativ wenigen empirische<br />

Untersuchungen andererseits, die die These eines sich mehr und mehr etablierenden<br />

„entstrukturierten Turbo-<strong>Arbeitsmarktes</strong>“ überprüfen. Bei genauerer<br />

Betrachtung wird deutlich, dass wir bislang nur sehr wenig über die Erwerbsverläufe<br />

in den vergangenen Jahrzehnten wissen. 121 Im Kontrast zu den vielfach<br />

erwarteten Entwicklungen zeigen die hier vorgelegten Ergebnisse, dass weite<br />

Teile der Debatte um die Gegenwart und die Zukunft der Arbeit auf Basis empirisch<br />

nicht haltbarer Vermutungen geführt werden. So offenbart sich eindeutig,<br />

dass von einer allgemeinen Beschleunigung <strong>des</strong> Arbeitsmarktgeschehens keine<br />

Rede sein kann. <strong>Die</strong> Arbeitsmarktmobilität, gemessen an den Ein- und Austritts-<br />

raten in und aus Beschäftigung, stagniert seit den 1970er Jahren <strong>des</strong> letzten Jahrhunderts<br />

bzw. zeigt sogar eine leicht abnehmende Tendenz. <strong>Die</strong> Stabilität von<br />

Beschäftigungsverhältnissen n<strong>im</strong>mt <strong>im</strong> Zeitverlauf nicht generell ab, sondern<br />

vielfach sogar zu; darüber hinaus wird weder Arbeitslosigkeit mehr und mehr zum<br />

„Normalfall“ in Erwerbsverläufen von Arbeitnehmern, noch werden Wechsel der<br />

beruflichen Tätigkeit häufiger. Ermöglichen die <strong>des</strong>kriptiven Ergebnisse in Kapitel<br />

3 vor allem eine Zurückweisung der „Beschleunigungs-These“, führen die<br />

multivariaten Analysen in Kapitel 4 auch zu einer Ablehnung der „Entstrukturierungs-These“.<br />

So n<strong>im</strong>mt zum einen die Erklärungskraft der in den multivariaten<br />

Modellen einbezogenen erklärenden sozio-ökonomischen Variablen <strong>im</strong> Zeitverlauf<br />

nicht generell ab. Zum anderen hat zwischen den 1980er und 1990er Jahren<br />

keine generelle Nivellierung von Beschäftigungschancen und -risiken stattgefun-<br />

121 Selbst die scheinbare Tatsache, in der traditionellen Industriegesellschaft der 1950er und<br />

1960er Jahre hätte es in der überwiegenden Mehrzahl ultrastabile Erwerbsverläufe gegeben<br />

(vgl. bspw. BERGER/SOPP 1992), ist <strong>im</strong> Grunde genommen kaum mehr als eine Vermutung<br />

(MAYER 1991; BOSCH 2001a: 220; vgl. auch ERLINGHAGEN/SIEMES 2003).

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