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Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...

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(b) <strong>Die</strong> „Entsrukturierungs-These“<br />

Neben und eng verknüpft mit der mutmaßlichen Beschleunigung <strong>des</strong> Arbeitsmarktgeschehens<br />

(„Turbo-Arbeitsmarkt“) existiert darüber hinaus eine weitere<br />

Annahme, die sich ebenfalls auf Veränderungen der individuellen Erwerbsverläufe<br />

bezieht, die sich <strong>im</strong> Zuge <strong>des</strong> <strong>Übergang</strong>s <strong>zur</strong> <strong>Die</strong>nstleistungsgesellschaft vollzogen<br />

haben sollen, und die <strong>im</strong> Folgenden als „Entstrukturierungs-These“ bezeichnet<br />

wird. Als Ausgangspunkt für diese „Entstrukturierungs-These“ kann – in<br />

noch wesentlich stärkerem Maße als bei der „Beschleunigungs-These“ – die<br />

zunehmende Individualisierung (vgl. dazu Abschnitt 2.4.2) gelten. Beispielhaft sei<br />

hier insbesondere auf die Argumentation innerhalb <strong>des</strong> Beck’schen Konzeptes der<br />

„Risikogesellschaft“ und der „reflexiven Modernisierung“ verwiesen, das innerhalb<br />

der Debatte um mögliche gesellschaftliche Entstrukturierungsprozesse eine<br />

führende Rolle einn<strong>im</strong>mt.<br />

Zwar erkennt auch BECK (1986) die Konstanz gewisser traditioneller Best<strong>im</strong>mungsfaktoren<br />

sozialer Ungleichheit in der „anderen Moderne“ an, was sich<br />

beispielsweise in dem von ihm geprägten Begriff „Fahrstuhl-Effekt“ ausdrückt,<br />

mit dem er eine kollektive Verbesserung der Wohlfahrtsposition der meisten<br />

Gesellschaftsmitglieder bei gleichzeitig weitgehend konstanten Ungleichheitsrelationen<br />

bezeichnet („ [...]die ‚Klassengesellschaft‘ wird insgesamt eine Etage<br />

höher gefahren“; BECK 1986: 122). Insofern besteht zunächst auch noch ein<br />

wichtiger Unterschied zwischen subjektiver Wahrnehmung individueller Lebenslagen<br />

und objektiven Veränderungen der Gesellschaftsstruktur: <strong>Die</strong> „Ungleichheiten<br />

[werden] keineswegs beseitigt, sondern nur umdefiniert in eine Individualisierung<br />

sozialer Risiken. In der Konsequenz schlagen gesellschaftliche Probleme<br />

unmittelbar um in psychische Dispositionen [...], [so] daß gesellschaftliche Krisen<br />

als individuelle erscheinen [!] und nicht mehr oder nur noch sehr vermittelt in<br />

ihrer Gesellschaftlichkeit wahrgenommen [!] werden“ (BECK 1986: 158f). Allerdings<br />

ist bereits hier eine <strong>im</strong>manente Argumentationslogik bezüglich der gesellschaftlichen<br />

Veränderungen <strong>im</strong> <strong>Übergang</strong> <strong>zur</strong> „Zweiten Moderne“ eingebaut.<br />

Denn BECK (1986: 158) hält es für wahrscheinlich, dass <strong>im</strong> Verlauf dieses Prozesses<br />

zunächst „ein eigentümliches <strong>Übergang</strong>sstadium [entsteht], in dem verbliebene<br />

oder sich verschärfende Ungleichheiten zusammentreffen mit Elementen einer<br />

enttraditionalisierten und individualisierten ‚Nachklassengesellschaft‘ [...]“.<br />

Gleichzeit jedoch werde „ein Prozeß der Individualisierung und Diversifizierung

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