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Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...

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derten zum einen die Funktionalität innerhalb der Betriebe, denn das Berufsprinzip<br />

„konstituiert Abgrenzungen von Kompetenz-Cla<strong>im</strong>s, verhindert dadurch die<br />

Effektivität der neuen Qualifikationspotentiale <strong>im</strong> Sinne der Reichweite von<br />

Integrationskonzepten und schneller Querfunktionalität, d. h. abteilungs- und<br />

fächerübergreifender Kooperation auf kurzem Weg (ohne Einschaltung der Hierarchie)“<br />

(BATHGE 1996: 113; vgl. auch KERN/SABEL 1994). Neben diesem inhaltlichen<br />

Bedeutungsverlust nehme – so wird prognostiziert – zum zweiten auch<br />

die Signalfunktion beruflicher Ausbildungszertifikate ab. Als Gründe für diesen<br />

formalen Bedeutungsverlust <strong>des</strong> Berufes wird sowohl eine „Verringerung der<br />

Halbwertzeit von erworbenen Berufsqualifikationen“ als auch die Ausrichtung<br />

beruflicher Ausbildung auf einen mehr oder weniger regional bzw. national begrenzten<br />

Arbeitsmarkt identifiziert (BAETGHE 1996: 114).<br />

Das Hauptinteresse der Literatur, die die Erosion <strong>des</strong> Berufsprinzips meint fest-<br />

stellen zu können, gilt eindeutig der industriellen Produktion (vgl. bspw.<br />

KERN/SABEL 1994; GEIßLER 1991). <strong>Die</strong>se eingeengte Sichtweise überrascht gerade<br />

<strong>des</strong>halb, weil die absolute und relative Bedeutung von <strong>Die</strong>nstleistungstätigkeiten<br />

kontinuierlich wächst (vgl. dazu später auch Abschnitt 3.3.5). Trotz dieser<br />

schrumpfenden Bedeutung industrieller Produktionstätigkeiten wird der Befund<br />

der „Entberuflichung“ dennoch als allumfassend für das gesamte Beschäftigungssystem<br />

verstanden und nach dem Motto verfahren: Was für die industrielle Produktion<br />

gilt, trifft auch auf die wachsenden Bereiche der <strong>Die</strong>nstleistungstätigkeiten<br />

zu (BAETHGE/BATRHGE-KINSKY 1998: 469). Somit wird angenommen, dass<br />

die „Beruflichkeit“ in Form langfristig festgeschriebener Tätigkeitsbereiche einzelner<br />

Arbeitnehmer in weiten Teilen <strong>des</strong> <strong>Arbeitsmarktes</strong> zunehmend in Bewe-<br />

gung gerate. Zusätzlich erodiere die Bedeutung von Beruflichkeit aufgrund gesellschaftlicher<br />

Veränderungen. Solche gesellschaftlichen Veränderungen sorgten <strong>im</strong><br />

Zuge einer „Pluralisierung von Lebensformen“ für eine Ablösung <strong>des</strong> klassenoder<br />

auch berufsdominierten Selbstverständnisses durch ein individualisiertes<br />

Selbstverständnis der Individuen: <strong>Die</strong> „spezifische Verbindung von (Berufs-)Fachlichkeit,<br />

sozialer Integration <strong>im</strong> Betrieb und gesellschaftlichem Status,<br />

[...] löst sich <strong>im</strong>mer mehr auf und unterminiert damit das Berufskonzept in seiner<br />

Gültigkeit“ (BAETHGE/BATRHGE-KINSKY 1998).

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