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Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...

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3.4 Zusammenfassung der <strong>des</strong>kriptiven Ergebnisse<br />

<strong>Die</strong> mit der IAB-Beschäftigtenstichprobe durchgeführten <strong>des</strong>kriptiven Analysen<br />

liefern keinen Hinweis auf eine generelle Beschleunigung <strong>des</strong> westdeutschen<br />

<strong>Arbeitsmarktes</strong> zwischen 1976 und 1995 und die Annahme eines sich mehr und<br />

mehr etablierenden „Turbo-<strong>Arbeitsmarktes</strong>“ ist empirisch nicht haltbar. 105 Alle<br />

vier diesbezüglich überprüften Hypothesen konnten nicht bestätigt werden: Weder<br />

n<strong>im</strong>mt die Arbeitsmarktmobilität generell zu, noch n<strong>im</strong>mt die Stabilität von neu<br />

begonnenen Beschäftigungsverhältnissen ab; auch von einer zunehmenden<br />

„Normalisierung“ von Arbeitslosigkeitserfahrungen kann genauso wenig gesprochen<br />

werden wie von einer Zunahme von Tätigkeitswechseln. Darüber hinaus<br />

liefern die ausgewählten Befunde der disaggregierten Analysen keinen Hinweis<br />

darauf, dass durch extreme Polarisierungen in einzelnen Bereichen eine grundsätzliche<br />

Beschleunigungstendenz verdeckt worden wäre. Im Gegenteil: Trotz<br />

auch Mitte der 1990er Jahre weiter bestehender z. T. deutlicher Unterschiede lässt<br />

sich die insgesamt zu beobachtende Stabilisierung <strong>des</strong> Arbeitsmarktgeschehens<br />

als generelle Tendenz bei der Mehrheit der disaggregierten Auswertungen beobachten.<br />

Ein fundamentaler Fehler der „Beschleunigungs-These“ liegt in der oberflächlichen<br />

und eind<strong>im</strong>ensionalen Betrachtung <strong>des</strong> Arbeitsmarktgeschehens, <strong>des</strong>sen<br />

dynamischer Charakter allzu oft nicht verstanden wird. Von einzelnen, isolierten<br />

Phänomenen wird in einer rein statischen Betrachtung auf den Zustand eines<br />

komplexen dynamischen Systems geschlossen, was wiederum zu ebenso spekta-<br />

kulären wie eben auch unzutreffenden oder bestenfalls ungenauen Zustandsbeschreibungen<br />

bzw. Prognosen führen kann. So wird bspw. allein aus der Zunahme<br />

kleinbetrieblicher Beschäftigung insgesamt auf eine Destabilisierung von Beschäftigungsverhältnissen<br />

geschlossen, ohne dass die Möglichkeit einer sich <strong>im</strong><br />

Zeitverlauf vollziehenden qualitativen Veränderung kleinbetrieblicher Beschäftigung<br />

in Betracht gezogen wird. Ist hierbei zumin<strong>des</strong>t noch der Ausgangspunkt der<br />

Annahmen, nämlich die zunehmende Bedeutung kleinbetrieblicher Beschäftigung,<br />

empirisch abgesichert, trifft diese Min<strong>des</strong>tvoraussetzung längst nicht für alle<br />

Hypothesen zu. In diesen Bereich fällt bspw. die Behauptung einer prinzipiell<br />

105 Aufgrund der spezifischen Situation sind diese Ergebnisse sicherlich kaum auf den ostdeutschen<br />

Arbeitsmarkt zu übertragen; <strong>zur</strong> Arbeitsmarktentwicklung in den Neuen Ländern vgl.<br />

MAYER/SOLGA/DIEWALD (1997) sowie DIEWALD/GOEDICKE/SOLGA (2000).

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