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Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...

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sen sind. In der sich Schritt für Schritt manifestierenden „Risikogesellschaft“<br />

lägen die Determinanten für Erfolg und Misserfolg demgegenüber „quer“ zu den<br />

industriegesellschaftlich-strukturierenden Merkmalen; das Risiko, zu gewinnen<br />

oder zu verlieren, sei in der Risikogesellschaft zunehmend individualisiert. Ein<br />

sich abzeichnen<strong>des</strong> „Ende der Erwerbsarbeit“ führt dann in Kombination mit dem<br />

Konzept der Risikogesellschaft zwangsläufig zu einer Ablösung <strong>des</strong> „Systems<br />

standardisierter Vollbeschäftigung“ durch ein „System flexibel-pluraler Unterbeschäftigung“<br />

(BECK 1986: 222).<br />

<strong>Die</strong> vorliegende Arbeit ist daran interessiert, zu überprüfen, ob sich ein solcher<br />

epochaler Bruch für den zentralen Bereich <strong>des</strong> <strong>Arbeitsmarktes</strong> tatsächlich <strong>im</strong><br />

<strong>Übergang</strong> von der Industrie- <strong>zur</strong> <strong>Die</strong>nstleistungsgesellschaft nachweisen lässt. 1<br />

Daher ist es von essenzieller Bedeutung, die seit nunmehr zwei Jahrzehnten geführte<br />

Debatte um den Wandel der Arbeitsmärkte zu Beginn dieser Einleitung<br />

nachzuzeichnen, um anschließend die Leitfragen zu formulieren, die <strong>im</strong> Folgenden<br />

theoretisch zu erörtern und empirisch zu überprüfen sind. Zunächst ist daher<br />

näher auf die Entstehung <strong>des</strong> industriegesellschaftlichen Leitbil<strong>des</strong> <strong>des</strong> „Normalarbeitsverhältnisses“<br />

als zentraler Ausgangspunkt einzugehen. Anschließend ist<br />

der mutmaßliche Wandel <strong>des</strong> „Normalarbeitsverhältnis“ zu skizzieren, das – so<br />

die These – <strong>im</strong> Zuge <strong>des</strong> <strong>Übergang</strong>s <strong>zur</strong> <strong>Die</strong>nstleistungsgesellschaft nach und<br />

nach an Bedeutung verloren hätte, statt <strong>des</strong>sen „diskontinuierliche Erwerbsverläufe“<br />

zunehmend dominierten und als Folge das Arbeitsmarktgeschehen insgesamt<br />

turbulenter geworden sei („Beschleunigungs-These“). Neben dieser Beschleunigung<br />

wird außerdem eine zunehmende Entstrukturierung <strong>des</strong> <strong>Arbeitsmarktes</strong><br />

1 Es existieren eine ganze Reihe konkurrierender Begriffe <strong>zur</strong> Beschreibung von Gesellschaftssystemen,<br />

zumal es in den vergangen zwei Jahrzehnten eine Inflation von Begriffsneuschöpfungen<br />

geben hat. Gab es früher in der Hauptsache einen Diskurs, ob die gesellschaftliche Realität<br />

eher als „Industriegesellschaft“ oder aber „Spätkapitalismus“ zu beschreiben sei (ZAPF<br />

1991), existiert heute eine Vielzahl unterschiedlicher Definitionsversuche nebeneinander, wie<br />

bspw. „Risikogesellschaft“, „post-industrielle Gesellschaft“, „Bürgergesellschaft“, „Multioptionsgesellschaft“,<br />

„Erlebnisgesellschaft“ oder auch „Wissensgesellschaft“ (einen Überblick<br />

bietet PONGS 1999; 2000). Zwischen diesen Begriffen gibt es ebenso Überschneidungen wie<br />

auch Widersprüche, wobei sie aufgrund ihrer unterschiedlichen Schwerpunktsetzung mitunter<br />

nur schwerlich zu vergleichen sind. Aus der Notwendigkeit heraus, den gesellschaftlichen<br />

Wandel <strong>im</strong> ausgehenden 20. Jahrhundert als wesentlichen Untersuchungszeitraum der vorliegenden<br />

Arbeit relativ einfach begrifflich fassen zu müssen, wird dieser Prozess hier als „<strong>Übergang</strong><br />

von der Industrie- <strong>zur</strong> <strong>Die</strong>nstleistungsgesellschaft“ bezeichnet, da die zunehmende Tertiarisierung<br />

ein empirisch gut belegter, anhaltender und wesentlicher Trend ist, der sich in vielen<br />

industrialisierten Ländern bebachten lässt.

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