Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...

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- 236 - Im Anhang in Abbildung 58 dokumentierte Analysen belegen, dass bei der Berechnung entsprechender Überlebensraten solche Jahressprünge prinzipiell zu einem gewissen Anteil durch Frauen verursacht werden. Im geschlechtsspezifischen Vergleich der unter 58jährigen zeigen vor allem die Überlebensraten von Frauen solche Jahressprünge. Dies ist durch leistungsrechtliche Gegebenheiten zu erklären. Ein großer Anteil arbeitsloser Frauen fällt offenbar deshalb genau nach einem Jahr aus dem in der IAB-Beschäftigtenstichprobe dokumentierten Leistungsbezug heraus, weil sie zwar bis zu diesem Zeitpunkt Arbeitslosengeld als Versicherungsleistung beziehen, anschließend jedoch nicht in den Genuss der bedürftigkeitsabhängigen Arbeitslosenhilfe kommen. Es ist zu vermuten, dass hier Unterhaltsverpflichtungen von beschäftigten Ehemännern der Zahlung von Arbeitslosenhilfe (und damit der Erfassung in der IABS) im Wege stehen. Neben diesem in allen Eintrittskohorten und Altersgruppen auftretenden „Fraueneffekt“ sind die nur bei den älteren Arbeitnehmern der Eintrittskohorte 1980-83 zu beobachtenden enormen Jahressprünge vor allem auf eine veränderte „Vorruhestandspraxis“ zurückzuführen. Im Zuge der Ausweitung der Arbeitslosengeldbezugsdauer bis maximal 32 Monate auf Arbeitnehmer ab dem 57. Lebensjahr wurde „die Nutzung von Arbeitslosigkeit als Vorruhestandspassage“ (KNUTH 1999: 108) in Deutschland zur gängigen Praxis. Bei einer differenzierten Analyse für die Gruppe der 55 bis 58jährigen sowie der 59jährigen und älteren Arbeitnehmer wird dies besonders deutlich (vgl. Abbildung 58 im Anhang). Das Verschwinden der Jahressprünge in den Überlebensraten und die gleichzeitig zunehmende Stabilisierung von Arbeitslosigkeitsepisoden ist folglich auf diesem Hintergrund und im Zusammenhang mit der Verschärfung der Zugangsvoraussetzun- gen für Erwerbs- und Berufsunfähigkeitsrenten im Jahr 1984 zu interpretieren. Abbildung 44 legt nahe, dass diese im Untersuchungszeitraum geänderte Vorruhestandspraxis kein Phänomen ist, dass allein für Geringqualifizierte zu beobachten ist. In allen drei Qualifikationsgruppen ist ein enormer Anstieg der Überlebensraten für die letzten beiden Eintrittskohorten zu beobachten: Dauerten bspw. lediglich 30 Prozent der zwischen 1980 und 1983 begonnenen Arbeitslosigkeitsepisoden (sprich: Leistungsbezugsepisoden) länger als 12 Monate, so erhöhte sich dieser Anteil in den beiden folgenden Eintrittskohorten auf zirka 68 bzw. 78 Prozent.

- 237 - Abbildung 44: Überlebensraten neu begonnener Arbeitslosigkeitsepisoden (getrennt nach Alter und Qualifikation), Eintrittskohorten (EK) 1980-83, 1985-88 und 1990-93, Westdeutschland ohne Berufsausbildung, jünger als 55 Jahre*** /+++ mit Berufsausbildung, jünger als 55 Jahre*** /+++ Akademiker, jünger als 55 Jahre*** /+ Signifikanztests: Log-Rank-Trend: *** p

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Im Anhang in Abbildung 58 dokumentierte Analysen belegen, dass bei der Berechnung<br />

entsprechender Überlebensraten solche Jahressprünge prinzipiell zu<br />

einem gewissen Anteil durch Frauen verursacht werden. Im geschlechtsspezifischen<br />

Vergleich der unter 58jährigen zeigen vor allem die Überlebensraten von<br />

Frauen solche Jahressprünge. <strong>Die</strong>s ist durch leistungsrechtliche Gegebenheiten zu<br />

erklären. Ein großer Anteil arbeitsloser Frauen fällt offenbar <strong>des</strong>halb genau nach<br />

einem Jahr aus dem in der IAB-Beschäftigtenstichprobe dokumentierten Leistungsbezug<br />

heraus, weil sie zwar bis zu diesem Zeitpunkt Arbeitslosengeld als<br />

Versicherungsleistung beziehen, anschließend jedoch nicht in den Genuss der<br />

bedürftigkeitsabhängigen Arbeitslosenhilfe kommen. Es ist zu vermuten, dass hier<br />

Unterhaltsverpflichtungen von beschäftigten Ehemännern der Zahlung von Arbeitslosenhilfe<br />

(und damit der Erfassung in der IABS) <strong>im</strong> Wege stehen.<br />

Neben diesem in allen Eintrittskohorten und Altersgruppen auftretenden „Fraueneffekt“<br />

sind die nur bei den älteren Arbeitnehmern der Eintrittskohorte 1980-83 zu<br />

beobachtenden enormen Jahressprünge vor allem auf eine veränderte „Vorruhestandspraxis“<br />

<strong>zur</strong>ückzuführen. Im Zuge der Ausweitung der Arbeitslosengeldbezugsdauer<br />

bis max<strong>im</strong>al 32 Monate auf Arbeitnehmer ab dem 57. Lebensjahr<br />

wurde „die Nutzung von Arbeitslosigkeit als Vorruhestandspassage“ (KNUTH<br />

1999: 108) in Deutschland <strong>zur</strong> gängigen Praxis. Bei einer differenzierten Analyse<br />

für die Gruppe der 55 bis 58jährigen sowie der 59jährigen und älteren Arbeitnehmer<br />

wird dies besonders deutlich (vgl. Abbildung 58 <strong>im</strong> Anhang). Das Verschwinden<br />

der Jahressprünge in den Überlebensraten und die gleichzeitig zunehmende<br />

Stabilisierung von Arbeitslosigkeitsepisoden ist folglich auf diesem Hintergrund<br />

und <strong>im</strong> Zusammenhang mit der Verschärfung der Zugangsvoraussetzun-<br />

gen für Erwerbs- und Berufsunfähigkeitsrenten <strong>im</strong> Jahr 1984 zu interpretieren.<br />

Abbildung 44 legt nahe, dass diese <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum geänderte Vorruhestandspraxis<br />

kein Phänomen ist, dass allein für Geringqualifizierte zu beobachten<br />

ist. In allen drei Qualifikationsgruppen ist ein enormer Anstieg der Überlebensraten<br />

für die letzten beiden Eintrittskohorten zu beobachten: Dauerten bspw. lediglich<br />

30 Prozent der zwischen 1980 und 1983 begonnenen Arbeitslosigkeitsepisoden<br />

(sprich: Leistungsbezugsepisoden) länger als 12 Monate, so erhöhte sich<br />

dieser Anteil in den beiden folgenden Eintrittskohorten auf zirka 68 bzw. 78<br />

Prozent.

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