Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...

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- 232 - um in der anschließenden Beschäftigungskrise bis 1983 auf unter 30 Prozent zu fallen. Korrespondierend mit der Entwicklung der stetig rückläufigen absoluten Beschäftigtenzahlen liegt die Austrittsrate dieser Gruppe fast durchgehend (Ausnahmen: 1979, 1989 und 1990) über der Eintrittsrate. Blendet man konjunkturelle Einflüsse aus, so nimmt die Mobilität der Beschäftigten ohne Berufsausbildung im Untersuchungszeitraum jedoch keineswegs ab. Im insbesondere für diese Gruppe dramatischen Beschäftigungseinbruch zu Beginn der 1990er Jahre werden bei weitem nicht die Tiefstwerte der Beschäftigungskrise in der ersten Hälfte der 1980er Jahre erreicht. Dies ist sicherlich auf die besonders hohe Austrittsrate Ende der 1980er bzw. Anfang der 1990er Jahre (ca. 38 Prozent) zurückzuführen. Bemerkenswert ist allerdings die in diesem Zeitraum – im Vergleich zur ersten Hälfte der 1980er Jahre – relativ hohe Eintrittsrate der ungelernten Arbeitnehmer. Die Eintrittsrate liegt 1995 bei 30 Prozent und somit fast fünf Prozentpunkte über den entsprechenden Werten des Jahres 1982: Geringqualifizierte weisen folglich nicht per se eine ständig sinkende Mobilität in das Beschäftigungssystem hinein auf. Die großen Beschäftigungszugewinne für qualifizierte Arbeitnehmer werden auch im Verlauf der Eintritts- und Austrittsraten im Untersuchungszeitraum deutlich. Arbeitnehmer mit Berufsausbildung weisen außer zu Beginn der 1980er bzw. der 1990er Jahre durchgängig Beschäftigungsgewinne auf; die Eintrittsrate von Akademikern liegt sogar im gesamten Zeitraum – ungeachtet konjunktureller Schwankungen – über der entsprechenden Austrittsrate. Bis zum Ende der 1980er Jahre liegt die Arbeitsmarktmobilität von Beschäftigten mit Berufsausbildung leicht über den jeweiligen Werten der Akademiker; allerdings gleichen sich die Labour-Turnover-Raten der beiden Gruppen in der ersten Hälfte der 1990er Jahre weitest gehend an und erreichen 1995 beide einen Wert von rund 22 Prozent. Im Gegensatz zu den ungelernten Arbeitnehmern scheint die Mobilität von qualifizierten Beschäftigten zyklusübergreifend abzunehmen. Mit dem Bedeutungszuwachs qualifizierter Beschäftigung ist somit keine erhöhte Arbeitsmarktmobilität verbunden. Darüber hinaus zeigt sich, dass mit zunehmendem Qualifikationsgrad die Turbulenz des Arbeitsmarktgeschehens tendenziell sinkt. Das Geschehen auf dem Teilarbeitsmarkt für Akademiker scheint wesentlich weniger konjunkturell beeinflusst zu sein als das im Teilarbeitsmarkt für ungelernte Kräfte.

- 233 - Abbildung 42: Eintritts-, Austritts- und Labour-Turnoverrate (nach Qualifikation), Westdeutschland 1976-1995 Mobilitätsraten (in %) 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 1976 1978 1980 ohne Berufsausbildung mit Berufsausbildung 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 Eintrittsrate Austrittsrate LTR Quelle: IAB-Beschäftigtenstichprobe (eigene Berechnungen) Insgesamt verwundert der qualifikationsabhängige Befund zur Arbeitsmarktmobilität in zweierlei Hinsicht: Zum einen kann nicht von einer generell abnehmen- den Dynamik des Arbeitsmarktes vor allem für ungelernte Beschäftigte gesprochen werden; selbst im starken Beschäftigungsabschwung zu Beginn der 1990er Jahre werden relativ hohe Eintrittsraten erreicht. Zum anderen gibt es keine Anhaltspunkte, dass sich insbesondere der akademische Teilarbeitsmarkt zum „Tur- bo-Arbeitsmarkt“ entwickelt; hier wäre am ehesten mit einer solchen Tendenz zu rechnen gewesen, da Akademikern – wie oben verschiedentlich ausgeführt – aufgrund ihrer besonderen Qualifikationen und flexiblen Einsatzfähigkeit aber auch aufgrund der sich seit den 1980er Jahren stetig verbessernden Arbeitsmarktsituation eine besondere „Bewegungsfreundlichkeit“ unterstellt wird. Arbeitslosigkeit und Qualifikation Abbildung 43 macht deutlich, dass das Arbeitslosigkeitsrisiko mit steigender Qualifikation abnimmt. Während die Übergangsrate96 aus Beschäftigung in Arbeitslosigkeit für Geringqualifizierte zwischen 1980 und 1995 etwa zwischen 10 und 14 Prozent pendelt, liegen die entsprechenden Werte für Akademiker bei vier 96 Berechnet als Quotient aus der Anzahl aller Übergänge aus Beschäftigung in Arbeitslosigkeit des gesamten Jahres und der Beschäftigtenzahl (hier: am Stichtag 30.9.) im jeweiligen Jahr. 1976 1978 1980 1982 Akademiker 1984 1986 1988 1990 1992 1994

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um in der anschließenden Beschäftigungskrise bis 1983 auf unter 30 Prozent zu<br />

fallen. Korrespondierend mit der Entwicklung der stetig rückläufigen absoluten<br />

Beschäftigtenzahlen liegt die Austrittsrate dieser Gruppe fast durchgehend (Ausnahmen:<br />

1979, 1989 und 1990) über der Eintrittsrate. Blendet man konjunkturelle<br />

Einflüsse aus, so n<strong>im</strong>mt die Mobilität der Beschäftigten ohne Berufsausbildung<br />

<strong>im</strong> Untersuchungszeitraum jedoch keineswegs ab. Im insbesondere für diese<br />

Gruppe dramatischen Beschäftigungseinbruch zu Beginn der 1990er Jahre werden<br />

bei weitem nicht die Tiefstwerte der Beschäftigungskrise in der ersten Hälfte der<br />

1980er Jahre erreicht. <strong>Die</strong>s ist sicherlich auf die besonders hohe Austrittsrate Ende<br />

der 1980er bzw. Anfang der 1990er Jahre (ca. 38 Prozent) <strong>zur</strong>ückzuführen. Bemerkenswert<br />

ist allerdings die in diesem Zeitraum – <strong>im</strong> Vergleich <strong>zur</strong> ersten<br />

Hälfte der 1980er Jahre – relativ hohe Eintrittsrate der ungelernten Arbeitnehmer.<br />

<strong>Die</strong> Eintrittsrate liegt 1995 bei 30 Prozent und somit fast fünf Prozentpunkte über<br />

den entsprechenden Werten <strong>des</strong> Jahres 1982: Geringqualifizierte weisen folglich<br />

nicht per se eine ständig sinkende Mobilität in das Beschäftigungssystem hinein<br />

auf.<br />

<strong>Die</strong> großen Beschäftigungszugewinne für qualifizierte Arbeitnehmer werden auch<br />

<strong>im</strong> Verlauf der Eintritts- und Austrittsraten <strong>im</strong> Untersuchungszeitraum deutlich.<br />

Arbeitnehmer mit Berufsausbildung weisen außer zu Beginn der 1980er bzw. der<br />

1990er Jahre durchgängig Beschäftigungsgewinne auf; die Eintrittsrate von Akademikern<br />

liegt sogar <strong>im</strong> gesamten Zeitraum – ungeachtet konjunktureller<br />

Schwankungen – über der entsprechenden Austrittsrate. Bis zum Ende der 1980er<br />

Jahre liegt die Arbeitsmarktmobilität von Beschäftigten mit Berufsausbildung<br />

leicht über den jeweiligen Werten der Akademiker; allerdings gleichen sich die<br />

Labour-Turnover-Raten der beiden Gruppen in der ersten Hälfte der 1990er Jahre<br />

weitest gehend an und erreichen 1995 beide einen Wert von rund 22 Prozent. Im<br />

Gegensatz zu den ungelernten Arbeitnehmern scheint die Mobilität von qualifizierten<br />

Beschäftigten zyklusübergreifend abzunehmen. Mit dem Bedeutungszuwachs<br />

qualifizierter Beschäftigung ist somit keine erhöhte Arbeitsmarktmobilität<br />

verbunden. Darüber hinaus zeigt sich, dass mit zunehmendem Qualifikationsgrad<br />

die Turbulenz <strong>des</strong> Arbeitsmarktgeschehens tendenziell sinkt. Das Geschehen auf<br />

dem Teilarbeitsmarkt für Akademiker scheint wesentlich weniger konjunkturell<br />

beeinflusst zu sein als das <strong>im</strong> Teilarbeitsmarkt für ungelernte Kräfte.

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