Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...
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- 230 - verdoppelt; ihr Anteil an allen Beschäftigten wächst in dieser Zeit von rund 3,5 auf knapp 8 Prozent. Auch die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit abgeschlossener Berufsausbildung (ohne Akademiker) steigt, ist allerdings gewissen konjunkturellen Schwankungen unterworfen. Gleichwohl erhöht sich deren absolute Zahl in 20 Jahren um knapp ein Viertel und deren relative Bedeutung wächst um 11 Prozentpunkte, so dass 1995 gut vier Fünftel (oder 81 Prozent) aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten über eine Berufsausbildung bzw. einen akademischen Abschluss verfügen (1976: 68 Prozent). Einhergehend mit diesen Veränderungen können Auswirkungen auf die Entwicklung der qualifikationsspezifischen Arbeitsmarktmobilität und Beschäftigungsstabilität vermutet werden. Abbildung 41: Beschäftigtenstruktur (nach Qualifikation), Westdeutschland (1976, 1986 und 1995) Anteil an Gesamtbeschäftigten (in %) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 32 64 4 25 70 1976 1986 1995 Quelle: IAB-Beschäftigtenstichprobe (eigene Berechnungen) 6 Die Abschnitte 2.6 sowie 2.7 haben u. a. bereits auf die mutmaßlichen Veränderungen qualifizierter Arbeit hingewiesen. Demnach sei die Entwicklung nicht nur durch verbesserte Chancen, sondern auch durch wachsende Arbeitsmarktrisiken insbesondere für Akademiker gekennzeichnet („Patchworker“, „Dienstleistungsnomaden“ etc.), wobei solche Leitbilder auch zunehmend die Arbeitssituation von ausgebildeten Angestellten und Facharbeitern beschreiben müssten. Zwar entstammen zum einen Begriffe wie „Dienstleistungsnomaden“ der jüngeren Arbeitsmarktdebatte, die von einer solchen Entwicklung verstärkt vor allem ab der 19 73 8 ohne Berufsausbildung mit Berufsausbildung Akademiker
- 231 - zweiten Hälfte der 1990er Jahre ausgeht; zum anderen sind diese hochflexiblen „Arbeitskraftunternehmer“ (VOß 1998) wahrscheinlich vor allem im nichtsozialversicherungspflichtigen Bereich der „Neuen Selbständigkeit“ zu vermuten (vgl. dazu VANSELOW 2003). Jedoch ist es plausibel, dass eine solche, sich allmählich vollziehende Entwicklung nicht vollkommen spurlos an der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung als Kernbereich des deutschen Arbeitsmarktes vorüberzieht95 – insbesondere dann, wenn die absolute Größe dieses Kernbereichs stagniert und auch die relativen Einbußen eher gering ausfallen (vgl. Abschnitt 2.1). Während für (hoch)qualifizierte Arbeitsanbieter gleichermaßen gewachsene Chancen als auch Risiken angenommen werden können, haben sich die Arbeitsmarktchancen von Geringqualifizierten (hier operationalisiert als Personen ohne Berufsausbildung) deutlich verschlechtert (Abbildung 40). Eine ganze Reihe von Gründen (bspw. ökonomische Globalisierung, verändertes Produktionsregime, etc.; vgl. Kapitel 2) lassen sich für diese Entwicklung angeben. Welche Auswirkungen auf die Erwerbsverläufe von Beschäftigten mit unterschiedlichen Qualifi- kationen von diesen Entwicklungen ausgehen, ist – wie insbesondere in Abschnitt 2.6 aber auch 2.7 erläutert – jedoch nicht ohne weiteres absehbar. Für qualifizierte Beschäftigte dürfte die Entwicklung entscheidend von der Bedeutungsentwicklung betriebsspezifischen Humankapitals abhängen. Für Geringqualifizierte wird neben der Verfügbarkeit von sogenannten „Einfacharbeitsplätzen“ auch die individuelle Beschäftigungsfähigkeit und damit „Marktfähigkeit“ mutmaßlich an Bedeutung gewinnen. 3.3.3.2 Empirische Befunde zur qualifikationsspezifischen Arbeitsmarktdynamik Arbeitsmarktmobilität und Qualifikation Generell weisen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte ohne Berufsausbildung im gesamten Untersuchungszeitraum eine höhere Arbeitsmarktmobilität als ausgebildete Arbeitnehmer auf (Abbildung 42). Die Labour-Turnover-Rate (LTR) der Geringqualifizierten ist im Zeitverlauf starken konjunkturellen Schwankungen unterworfen. So erreicht die LTR bspw. 1980 einen Wert von beinahe 40 Prozent, 95 So prognostizierte bspw. TOFFLER (1990 [1970]: 108) bereits vor mehr als 30 Jahren für die gesamte industrialisierte Welt: „Even if the push toward megalopolis stopped and people froze in their geographical tracks, there would still be a sharp increase in the number, and decrease in the duration of relationships as a consequence of job changes“.
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zweiten Hälfte der 1990er Jahre ausgeht; zum anderen sind diese hochflexiblen<br />
„Arbeitskraftunternehmer“ (VOß 1998) wahrscheinlich vor allem <strong>im</strong> nichtsozialversicherungspflichtigen<br />
Bereich der „Neuen Selbständigkeit“ zu vermuten<br />
(vgl. dazu VANSELOW 2003). Jedoch ist es plausibel, dass eine solche, sich allmählich<br />
vollziehende Entwicklung nicht vollkommen spurlos an der sozialversicherungspflichtigen<br />
Beschäftigung als Kernbereich <strong>des</strong> deutschen <strong>Arbeitsmarktes</strong><br />
vorüberzieht95 – insbesondere dann, wenn die absolute Größe dieses Kernbereichs<br />
stagniert und auch die relativen Einbußen eher gering ausfallen (vgl. Abschnitt<br />
2.1). Während für (hoch)qualifizierte Arbeitsanbieter gleichermaßen gewachsene<br />
Chancen als auch Risiken angenommen werden können, haben sich die Arbeitsmarktchancen<br />
von Geringqualifizierten (hier operationalisiert als Personen ohne<br />
Berufsausbildung) deutlich verschlechtert (Abbildung 40). Eine ganze Reihe von<br />
Gründen (bspw. ökonomische Globalisierung, verändertes Produktionsreg<strong>im</strong>e,<br />
etc.; vgl. Kapitel 2) lassen sich für diese Entwicklung angeben. Welche Auswirkungen<br />
auf die Erwerbsverläufe von Beschäftigten mit unterschiedlichen Qualifi-<br />
kationen von diesen Entwicklungen ausgehen, ist – wie insbesondere in Abschnitt<br />
2.6 aber auch 2.7 erläutert – jedoch nicht ohne weiteres absehbar. Für qualifizierte<br />
Beschäftigte dürfte die Entwicklung entscheidend von der Bedeutungsentwicklung<br />
betriebsspezifischen Humankapitals abhängen. Für Geringqualifizierte wird<br />
neben der Verfügbarkeit von sogenannten „Einfacharbeitsplätzen“ auch die individuelle<br />
Beschäftigungsfähigkeit und damit „Marktfähigkeit“ mutmaßlich an<br />
Bedeutung gewinnen.<br />
3.3.3.2 Empirische Befunde <strong>zur</strong> qualifikationsspezifischen Arbeitsmarktdynamik<br />
Arbeitsmarktmobilität und Qualifikation<br />
Generell weisen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte ohne Berufsausbildung<br />
<strong>im</strong> gesamten Untersuchungszeitraum eine höhere Arbeitsmarktmobilität als ausgebildete<br />
Arbeitnehmer auf (Abbildung 42). <strong>Die</strong> Labour-Turnover-Rate (LTR) der<br />
Geringqualifizierten ist <strong>im</strong> Zeitverlauf starken konjunkturellen Schwankungen<br />
unterworfen. So erreicht die LTR bspw. 1980 einen Wert von beinahe 40 Prozent,<br />
95 So prognostizierte bspw. TOFFLER (1990 [1970]: 108) bereits vor mehr als 30 Jahren für die<br />
gesamte industrialisierte Welt: „Even if the push toward megalopolis stopped and people froze<br />
in their geographical tracks, there would still be a sharp increase in the number, and decrease in<br />
the duration of relationships as a consequence of job changes“.