Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...
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- 228 - Die Ergebnisse zeigen somit einerseits, dass von einer prinzipiell erhöhten Instabilität von Teilzeitbeschäftigung nicht gesprochen werden kann. Dem gegenüber sind andererseits neu begonnene Teilzeitbeschäftigungsverhältnisse von Frauen im Zeitverlauf geringfügig unbeständiger geworden. 93 Gerade bei der Interpretation der Überlebensraten weiblicher Teilzeitbeschäftigungsverhältnisse offenbart sich hier die „Zweischneidigkeit“ der verwendeten Begriffe „Stabilität“ und „Beständigkeit“. Denn: Ist eine zunehmende/abnehmende Stabilität positiv oder negativ zu beurteilen? Allein mit den hier verwendeten deskriptiven Analysemethoden lassen sich keine abschließenden Urteile fällen, wohl aber Vermutungen anstellen, die später mittels der multivariaten Analysen in Kapitel 4 überprüft werden können. So ist die abnehmende Beständigkeit der Teilzeitjobs von Frauen auf dem Hintergrund der gleichzeitig anwachsenden Erwerbsbeteiligung und der in diesem Zusammenhang im Beschäftigungsboom zu Beginn der 1990er Jahre steigenden Fluktuationsrate zu sehen. Es liegt nahe, die abnehmende Beständigkeit als ein Indiz für verbesserte Mobilitätschancen für Frauen zu interpretieren. Einhergehend mit der erhöhten Eintrittsrate könnten sich für Frauen die Betriebswechsel- und damit auch die Karrierechancen insgesamt verbessert haben. Die mit einer zunehmenden Beständigkeit gekoppelten moderaten Beschäftigungsgewinne der Männer bei gleichzeitig relativ unveränderlicher Fluktuationsrate legt demgegenüber eher eine wachsende Polarisierung innerhalb des männlichen Beschäftigungssegmentes nahe. 3.3.3 Arbeitsmarktentwicklung und Qualifikation 3.3.3.1 Bildungsexpansion und veränderte Qualifikationsstruktur Insbesondere die 1970er und 1980er Jahre waren durch die sogenannte „Bildungsexpansion“ geprägt (vgl. Abschnitt 2.7.3). Eine Facette dieser Entwicklung ist der Trend zum verstärkten Einsatz qualifizierter Arbeitskräfte; dies lässt sich 93 An diesem Punkt wird der Unterschied zwischen den verschiedenen Methoden zur Messung von Beschäftigungsstabilität besonders deutlich: Während die durchschnittliche Betriebszugehörigkeitsdauer (actual tenure; unabgeschlossene Dauer) von Frauen im Zeitverlauf deutlich zunimmt (ILO 1996), sinkt die Überlebensrate neu begonnener Beschäftigungsverhältnisse (abgeschlossene Dauer bis zu einem maximalen Zeitpunkt von fünf Jahren). Diese Ergebnisse widersprechen sich keineswegs, da sie ganz unterschiedliche Sachverhalte abbilden. Gleichwohl bietet die Berechnung von Überlebensraten eine Reihe von Vorteilen gegenüber der Arbeit mit „unabgeschlossenen Dauern“ wie etwa beim „Tenure-Verfahren“; vgl. dazu die ausführliche Methodendiskussion bei ERLINGHAGEN/MÜHGE (2002).
- 229 - auch mit Hilfe der Daten der IAB-Beschäftigtenstichprobe deutlich beobachten. 94 So sinkt die absolute Zahl der Beschäftigten ohne abgeschlossene Berufsausbildung zwischen 1976 und 1995 kontinuierlich und nimmt um nahezu 40 Prozent ab (Abbildung 40). Auch verliert diese Personengruppe an relativer Bedeutung für den Arbeitsmarkt: Verfügten 1976 noch mehr als ein Drittel aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten über keine Berufsausbildung, so ist dieser Anteil bis 1995 auf rund ein Fünftel gesunken (Abbildung 41). Abbildung 40: Beschäftigungsentwicklung (nach Qualifikation) (Index: 1976=100), Westdeutschland 1976-1995 Beschäftigungsentwicklung (Index: 1976=100) 240 220 200 180 160 140 120 100 80 60 ohne Ausbildung mit Ausbildung Akademiker 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 Quelle: IAB-Beschäftigtenstichprobe (eigene Berechnungen) Hingegen nehmen die Beschäftigtenzahlen der Ausgebildeten zu, wobei insbesondere die Werte für Personen mit einem akademischen Abschluss durchgängig während des gesamten Zeitraums ansteigen. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Akademiker hat sich im Untersuchungszeitraum mehr als 94 Die IAB-Beschäftigtenstichprobe enthält Informationen über die Schul- und Berufsbildung der gemeldeten Arbeitnehmer. Hierbei unterscheidet die IABS 7 Kategorien: (1) „ohne abgeschlossene Berufsausbildung, ohne Abitur“, (2) „mit abgeschlossener Berufsausbildung, ohne Abitur“, (3) „ohne abgeschlossene Berufsausbildung, mit Abitur“, (4) „mit abgeschlossener Berufsausbildung, mit Abitur“, (5) „Fachhochschulabschluss“, (6) „Hochschulabschluss“, sowie (7) „Ausbildung unbekannt“. Die hier vorgenommene qualifikationsspezifische Analyse der IABS fasst diese Informationen in drei Kategorien zusammen und zwar (1) „Beschäftigte ohne Berufsausbildung“ (Originalkategorie 1, 3, 7), (2) „Beschäftigte mit Berufsausbildung“ (Originalkategorie 2, 4) und (3) „Akademiker“ (Originalkategorie 5, 6); dabei ist zu berücksichtigen, dass Auszubildende generell aus allen hier vorgenommenen Analysen ausgeschlossen sind.
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<strong>Die</strong> Ergebnisse zeigen somit einerseits, dass von einer prinzipiell erhöhten Instabilität<br />
von Teilzeitbeschäftigung nicht gesprochen werden kann. Dem gegenüber<br />
sind andererseits neu begonnene Teilzeitbeschäftigungsverhältnisse von Frauen<br />
<strong>im</strong> Zeitverlauf geringfügig unbeständiger geworden. 93 Gerade bei der Interpretation<br />
der Überlebensraten weiblicher Teilzeitbeschäftigungsverhältnisse offenbart<br />
sich hier die „Zweischneidigkeit“ der verwendeten Begriffe „Stabilität“ und „Beständigkeit“.<br />
Denn: Ist eine zunehmende/abnehmende Stabilität positiv oder negativ<br />
zu beurteilen? Allein mit den hier verwendeten <strong>des</strong>kriptiven Analysemethoden<br />
lassen sich keine abschließenden Urteile fällen, wohl aber Vermutungen<br />
anstellen, die später mittels der multivariaten Analysen in Kapitel 4 überprüft<br />
werden können. So ist die abnehmende Beständigkeit der Teilzeitjobs von Frauen<br />
auf dem Hintergrund der gleichzeitig anwachsenden Erwerbsbeteiligung und der<br />
in diesem Zusammenhang <strong>im</strong> Beschäftigungsboom zu Beginn der 1990er Jahre<br />
steigenden Fluktuationsrate zu sehen. Es liegt nahe, die abnehmende Beständigkeit<br />
als ein Indiz für verbesserte Mobilitätschancen für Frauen zu interpretieren.<br />
Einhergehend mit der erhöhten Eintrittsrate könnten sich für Frauen die Betriebswechsel-<br />
und damit auch die Karrierechancen insgesamt verbessert haben. <strong>Die</strong> mit<br />
einer zunehmenden Beständigkeit gekoppelten moderaten Beschäftigungsgewinne<br />
der Männer bei gleichzeitig relativ unveränderlicher Fluktuationsrate legt demgegenüber<br />
eher eine wachsende Polarisierung innerhalb <strong>des</strong> männlichen Beschäftigungssegmentes<br />
nahe.<br />
3.3.3 Arbeitsmarktentwicklung und Qualifikation<br />
3.3.3.1 Bildungsexpansion und veränderte Qualifikationsstruktur<br />
Insbesondere die 1970er und 1980er Jahre waren durch die sogenannte „Bildungsexpansion“<br />
geprägt (vgl. Abschnitt 2.7.3). Eine Facette dieser Entwicklung<br />
ist der Trend zum verstärkten Einsatz qualifizierter Arbeitskräfte; dies lässt sich<br />
93 An diesem Punkt wird der Unterschied zwischen den verschiedenen Methoden <strong>zur</strong> Messung<br />
von Beschäftigungsstabilität besonders deutlich: Während die durchschnittliche Betriebszugehörigkeitsdauer<br />
(actual tenure; unabgeschlossene Dauer) von Frauen <strong>im</strong> Zeitverlauf deutlich<br />
zun<strong>im</strong>mt (ILO 1996), sinkt die Überlebensrate neu begonnener Beschäftigungsverhältnisse<br />
(abgeschlossene Dauer bis zu einem max<strong>im</strong>alen Zeitpunkt von fünf Jahren). <strong>Die</strong>se Ergebnisse<br />
widersprechen sich keineswegs, da sie ganz unterschiedliche Sachverhalte abbilden. Gleichwohl<br />
bietet die Berechnung von Überlebensraten eine Reihe von Vorteilen gegenüber der Arbeit<br />
mit „unabgeschlossenen Dauern“ wie etwa be<strong>im</strong> „Tenure-Verfahren“; vgl. dazu die ausführliche<br />
Methodendiskussion bei ERLINGHAGEN/MÜHGE (2002).