Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...
Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ... Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...
- 206 - tete Arbeitslosigkeit“; vgl. Abschnitt 2.3 sowie 3.2.3), deutet nicht auf eine prinzipiell sinkende Berufsmobilität dieser Personengruppe hin (vgl. zur beruflichen und räumlichen Mobilität von Arbeitslosen auch BENDER/HAAS/KLOSE 1999; HAAS 2000). Demgegenüber ist die zurückgehende innerbetriebliche Berufsmobilität im Zusammenhang mit dem Trend zu kleineren Betrieben zu interpretieren (vgl. dazu auch Abschnitt 3.3.4). Durch kleinere Betriebseinheiten nimmt die Bedeutung interner Arbeitsmärkte ab, was sich in abnehmenden innerbetrieblichen Berufswechselraten widerspiegelt (1980: 3,9 Prozent; 1990: 2,2 Prozent). In umgekehrter Lesart deutet die im Zeitverlauf insgesamt wenig veränderte Berufswechselrate darauf hin, dass – entgegen der „Entberuflichungs-These“ – in einer Phase, in der interne Arbeitsmärkte an Bedeutung verlieren, eine standardisierte, zertifizierte und damit betriebsübergreifend einsetzbare Qualifikation eher wichtiger wird. Flexibilität von Arbeitnehmern auf der einen und Beruflichkeit auf der anderen Seite schließen sich folglich keinesfalls aus. Im Gegenteil: Der Beruf scheint nach wie vor das Fundament zu sein, auf das sowohl betriebliche als auch arbeitnehmerseitige Flexibilität – bspw. in Form von spezifischer Weiterbildung – aufbauen kann und dadurch erst möglich wird (HARNEY/WEISCHET/GESELBRACHT 1999). Aus diesem Grund ist auch in Zukunft von einer weiter wachsenden Bedeutung einer standardisierten und zertifizierten Qualifikation in Form des Berufes innerhalb der Dienstleistungsgesellschaft auszugehen (BOSCH 2001b; MAYER 2000). 86 3.2.5 Zusammenfassung der generellen Befunde Die mit der IAB-Beschäftigtenstichprobe durchgeführten deskriptiven Analysen liefern keinen Hinweis auf eine generell beschleunigte Dynamik des westdeutschen Arbeitsmarktes zwischen 1976 und 1995. Alle vier diesbezüglich überprüften Hypothesen konnten nicht bestätigt werden: Weder nimmt die Arbeitsmarktmobilität generell zu, noch nimmt die Stabilität von neu begonnenen Beschäftigungsverhältnissen ab; auch von einer zunehmenden „Normalisierung“ von Arbeitslosigkeitserfahrungen kann genauso wenig gesprochen werden wie von einer Zunahme von Tätigkeitswechseln. 86 Zu dabei notwendigen Reformen des Ausbildungssystems in Deutschland vgl. ebenfalls BOSCH (2001b) und MAYER (2000).
- 207 - Zwar zeigen die in Abschnitt 3.2 vorgestellten Ergebnisse, dass sich zumindest in Westdeutschland keineswegs ein Hochgeschwindigkeits-Arbeitsmarkt etabliert hat. Jedoch ist danach zu fragen, ob nicht einzelne Teilarbeitsmärkte existieren, auf denen bspw. die Arbeitskräftefluktuation zugenommen hat oder aber die Beschäftigungsverhältnisse im Zeitverlauf – entgegen dem allgemeinen Trend – instabiler geworden sind, so dass die generellen Befunde möglicherweise gegenläufige Entwicklungen und eine zunehmende Polarisierung bspw. der Beschäftigungsstabilität verbergen. Aus diesem Grund gilt es im folgenden Abschnitt 3.3 disaggregierte Analysen vorzunehmen, die das Geschehen in einzelnen Teilarbeitsmärkten untersuchen. 3.3 Ausgewählte Befunde zur Dynamik verschiedener Teilarbeitsmärkte Auch wenn die IAB-Beschäftigtenstichprobe „lediglich“ 35 Analysevariablen bereitstellt, sind die Analysemöglichkeiten äußerst umfangreich und komplex. Die vorliegende Arbeit muss sich daher auf einige wesentliche Punkte konzentrieren, denen beim Übergang von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft besondere Bedeutung zugekommen ist und wohl auch in Zukunft weiter zukommen wird (vgl. dazu die ausführlichen Darstellungen in Kapitel 2). Hierzu zählt • die demographische Entwicklung mit einer gesamtgesellschaftlichen Alterung, • die wachsende Erwerbsbeteiligung von Frauen und die damit eng zusammenhängende veränderte Arbeitsteilung in den privaten Haushalten, • die Bildungsexpansion, • die zunehmende Bedeutung von kleineren Betrieben und die damit in Verbindung stehende veränderte Produktionsorganisation sowie • die fortschreitende Tertiarisierung Die im Folgenden präsentierten, ausgewählten deskriptiven Befunde zu diesen Bereichen vergrößern nicht nur das Verständnis der Arbeitsmarktprozesse der vergangenen 20 bis 30 Jahre. Sie werden später auch eine Grundlage für die Interpretation der multivariaten Ergebnisse aus Kapitel 4 sein.
- Seite 156 und 157: - 156 - tisch müsste dies auch dan
- Seite 158 und 159: - 158 - 2.7 Wesentliche Veränderun
- Seite 160 und 161: - 160 - ligung und die dadurch verb
- Seite 162 und 163: - 162 - reverlauf von Frauen widers
- Seite 164 und 165: - 164 - Zahl der Auszubildenden hat
- Seite 166 und 167: - 166 - Nomaden“ der Dienstleistu
- Seite 168 und 169: - 168 - schaft tendenziell eher ste
- Seite 170 und 171: - 170 - bestehender Unternehmen [..
- Seite 172 und 173: - 172 - wicklung entscheidenden Ein
- Seite 174 und 175: - 174 - nehmer werden vor allem in
- Seite 176 und 177: - 176 -
- Seite 178 und 179: - 178 - jedoch einen Einblick, wie
- Seite 180 und 181: - 180 - Betriebe, die Stichprobenmi
- Seite 182 und 183: - 182 - tigt waren65 . Durch die Be
- Seite 184 und 185: - 184 - chertenkonto unmittelbar un
- Seite 186 und 187: - 186 - Abbildung 21: Schematische
- Seite 188 und 189: - 188 - bezugsmeldung der Arbeitslo
- Seite 190 und 191: - 190 - schaftlichen Untersuchungen
- Seite 192 und 193: - 192 - Hypothese 2: Seit den 1970e
- Seite 194 und 195: - 194 - Abbildung 24: Eintritts-, A
- Seite 196 und 197: - 196 - Unter diesen beiden Prämis
- Seite 198 und 199: - 198 - finden sich in Abbildung 25
- Seite 200 und 201: - 200 - cher Anteil der „Arbeitsm
- Seite 202 und 203: - 202 - von dieser „verhärteten
- Seite 204 und 205: - 204 - Beschäftigungsmeldung in J
- Seite 208 und 209: - 208 - 3.3.1 Arbeitsmarktentwicklu
- Seite 210 und 211: - 210 - Abbildung 29: Beschäftigun
- Seite 212 und 213: - 212 - oder aber die Stabilität v
- Seite 214 und 215: Fluktuationsraten (in %) - 214 - Ab
- Seite 216 und 217: - 216 - Medianwerte kaum unterschei
- Seite 218 und 219: - 218 - u. U. turbulenteren Einstie
- Seite 220 und 221: - 220 - beitsmarkt deutlich untersc
- Seite 222 und 223: - 222 - ger als was bzw. geringer i
- Seite 224 und 225: - 224 - Abbildung 36: Eintritts-, A
- Seite 226 und 227: - 226 - Abbildung 38: Überlebensra
- Seite 228 und 229: - 228 - Die Ergebnisse zeigen somit
- Seite 230 und 231: - 230 - verdoppelt; ihr Anteil an a
- Seite 232 und 233: - 232 - um in der anschließenden B
- Seite 234 und 235: - 234 - bis fünf Prozent. Gleichze
- Seite 236 und 237: - 236 - Im Anhang in Abbildung 58 d
- Seite 238 und 239: - 238 - Insofern sind die vorliegen
- Seite 240 und 241: - 240 - kern verhält sich bezügli
- Seite 242 und 243: - 242 - ben die rechtlichen Vorgabe
- Seite 244 und 245: - 244 - zent und in Kleinbetrieben
- Seite 246 und 247: - 246 - Beständigkeit von Beschäf
- Seite 248 und 249: - 248 - solche Veränderungen sind
- Seite 250 und 251: - 250 - bzw. Tätigkeitsgruppen (au
- Seite 252 und 253: - 252 - es im Zeitverlauf Anteilsve
- Seite 254 und 255: - 254 - Tabelle 11: Fünf Gruppen v
- 207 -<br />
Zwar zeigen die in Abschnitt 3.2 vorgestellten Ergebnisse, dass sich zumin<strong>des</strong>t in<br />
Westdeutschland keineswegs ein Hochgeschwindigkeits-Arbeitsmarkt etabliert<br />
hat. Jedoch ist danach zu fragen, ob nicht einzelne Teilarbeitsmärkte existieren,<br />
auf denen bspw. die Arbeitskräftefluktuation zugenommen hat oder aber die<br />
Beschäftigungsverhältnisse <strong>im</strong> Zeitverlauf – entgegen dem allgemeinen Trend –<br />
instabiler geworden sind, so dass die generellen Befunde möglicherweise gegenläufige<br />
Entwicklungen und eine zunehmende Polarisierung bspw. der Beschäftigungsstabilität<br />
verbergen. Aus diesem Grund gilt es <strong>im</strong> folgenden Abschnitt 3.3<br />
disaggregierte Analysen vorzunehmen, die das Geschehen in einzelnen Teilarbeitsmärkten<br />
untersuchen.<br />
3.3 Ausgewählte Befunde <strong>zur</strong> Dynamik verschiedener Teilarbeitsmärkte<br />
Auch wenn die IAB-Beschäftigtenstichprobe „lediglich“ 35 Analysevariablen<br />
bereitstellt, sind die Analysemöglichkeiten äußerst umfangreich und komplex. <strong>Die</strong><br />
vorliegende Arbeit muss sich daher auf einige wesentliche Punkte konzentrieren,<br />
denen be<strong>im</strong> <strong>Übergang</strong> von der Industrie- <strong>zur</strong> <strong>Die</strong>nstleistungsgesellschaft besondere<br />
Bedeutung zugekommen ist und wohl auch in Zukunft weiter zukommen wird<br />
(vgl. dazu die ausführlichen Darstellungen in Kapitel 2). Hierzu zählt<br />
• die demographische Entwicklung mit einer gesamtgesellschaftlichen Alterung,<br />
• die wachsende Erwerbsbeteiligung von Frauen und die damit eng zusammenhängende<br />
veränderte Arbeitsteilung in den privaten Haushalten,<br />
• die Bildungsexpansion,<br />
• die zunehmende Bedeutung von kleineren Betrieben und die damit in Verbindung<br />
stehende veränderte Produktionsorganisation sowie<br />
• die fortschreitende Tertiarisierung<br />
<strong>Die</strong> <strong>im</strong> Folgenden präsentierten, ausgewählten <strong>des</strong>kriptiven Befunde zu diesen<br />
Bereichen vergrößern nicht nur das Verständnis der Arbeitsmarktprozesse der<br />
vergangenen 20 bis 30 Jahre. Sie werden später auch eine Grundlage für die Interpretation<br />
der multivariaten Ergebnisse aus Kapitel 4 sein.