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Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...

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liefern könnte. Letztendlich best<strong>im</strong>mt <strong>im</strong>mer die zu untersuchende Fragestellung,<br />

was unter einer „hinreichend kontinuierlichen Datenerfassung“ zu verstehen ist.<br />

Eine hinreichend genaue Erfassung <strong>des</strong> Erwerbsverlaufs ist mit Befragungsdaten,<br />

selbst in Panelform, nur bedingt möglich: Ebenso wie Betriebe bei retrospektiver<br />

Befragung nach Personalbewegungen dazu tendieren, Randbeschäftigte oder nach<br />

wenigen Tagen wieder beendete Beschäftigungsverhältnisse auszublenden63 , so<br />

sind auch Erwerbstätige oft nicht in der Lage, ihren Erwerbsverlauf retrospektiv<br />

exakt zu rekonstruieren. Hier weisen sogenannte „Prozessproduzierte Daten“<br />

Vorteile auf. „Prozessproduzierte Daten“ sind „Daten, die für Verwaltungszwecke<br />

oder die Aufgabenerfüllung öffentlicher Institutionen (insbesondere der Sozialverwaltung)<br />

benötigt und gesammelt werden“ (SCHMÄHL 1985: 277). Prozessproduzierte<br />

Daten haben gegenüber Befragungsdaten insbesondere den Vorteil, dass<br />

über einen längeren Zeitraum exakte Informationen für eine große Anzahl von<br />

Individuen <strong>zur</strong> Verfügung stehen (SCHMÄHL/FACHINGER 1994). Der Nachteil<br />

prozessproduzierter Daten liegt darin, dass sie adäquate Informationen für den<br />

Verwaltungsablauf bereitstellen sollen und eigentlich nicht zum Zweck der wissenschaftlichen<br />

Auswertung erhoben werden, wodurch sich besondere Anforderungen<br />

an die Aufbereitung der Daten ebenso wie an die Interpretation der Untersuchungsbefunde<br />

ergeben.<br />

In Deutschland stehen der Wissenschaft als Datenbasis für die Analyse von Erwerbsverläufen<br />

die prozessproduzierten Verlaufsdaten der sogenannten IAB-<br />

Beschäftigtenstichprobe (IABS) <strong>zur</strong> Verfügung. <strong>Die</strong> IABS enthält tagesgenaue<br />

Informationen über die Erwerbsverläufe von rund 560.000 Personen <strong>im</strong> Zeitraum<br />

von 1975 bis 1995. Der Datensatz beruht auf einer einprozentigen Stichprobe aus<br />

den Versichertenkonten, die bei der Bun<strong>des</strong>anstalt für Arbeit (BA) für sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigte geführt worden sind. <strong>Die</strong>sen Daten werden Informationen<br />

über Arbeitslosigkeitsphasen64 der Stichprobenmitglieder sowie über die<br />

63 Deshalb liegen z. B. die mit dem IAB-Betriebspanel ermittelten Fluktuationsraten erheblich<br />

unter denen, die die amtliche Beschäftigungsstatistik liefert (vgl. BELLMANN et al. 1996).<br />

64 Es werden nur solche Arbeitslosigkeitsphasen in der IABS dokumentiert, bei denen die Stichprobenmitglieder<br />

Leistungen der Bun<strong>des</strong>anstalt für Arbeit erhalten; nicht erfasst ist die registrierte<br />

Arbeitslosigkeit ohne Leistungsanspruch. <strong>Die</strong> „Leistungsempfängerquote“, d. h. der Anteil<br />

der in Arbeitslosigkeit Zugehenden, die Leistungen erhielten, ist von 76,8 Prozent <strong>im</strong><br />

Durchschnitt der 1980er Jahre auf 69,4 Prozent <strong>im</strong> Durchschnitt der 1990er Jahre <strong>zur</strong>ückgegangen<br />

(vgl. IAB 2000: 62f.). – In der IABS werden auch nicht alle Leistungsbezugsformen<br />

erfasst. <strong>Die</strong> entsprechende IABS-Variable unterscheidet die drei Kategorien „Arbeitslosengeld“,<br />

„Arbeitslosenhilfe“ sowie „Unterhaltsgeld“ (vgl. BENDER/HAAS/KLOSE 2000: 5).

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